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Asta Asta ist weiblich
Pferderechtler


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Dabei seit: 08.02.2005
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Kurzgeschichte, ohne Titel Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Aufgabenstellung: Die Beziehung dreier Personen aus unserer Lektüre in einer Art Soap darzustellen. Die Lektüre stammt glaub ich aus 17.. und wir sollen es ins moderne umschreiben. vielleicht erkennt ja jemand die lektüre ;-) Wenn ja, bitte unbedingt schreiben





„Laura, ich flehe dich an, bitte geh nicht!“, William sah sie mit einem so durchdringendem und traurigem Blick an, dass der jungen Frau Tränen in die Augen traten. „Du weißt doch, ich kann die Verlobung mit Andreas nicht rückgängig machen, selbst wenn ich wollte. Meine Eltern haben schon alles arrangiert und außerdem würde es ihm das Herz brechen. Wir können uns nicht weiterhin treffen, es geht einfach nicht. Es tut mir leid.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um, und ging. Zwar sah er ihre Tränen nicht, jedoch hatte er ihre zittrige Stimme und ihr Ringen um Selbstbeherrschung bemerkt. Trotzdem war er nicht imstande, ihr zu folgen. Wie versteinert stand der 26-jährige in der Haustür und sah seiner großen Liebe hinterher, die im strömenden Regen die Straße hinunter rannte.

Ein paar hundert Meter weiter stand Andreas am Fenster und erwartete seine Verlobte. „Wo sie bei diesem Wetter wohl war?“, fragte er sich, als er die Kaffeemaschine anstellte. Wie so oft in letzter Zeit, wenn Laura unterwegs war, beschlich ihn ein seltsames Gefühl. Die Hochzeit stand nun quasi vor der Tür und doch hatte er immer noch Angst, seine Verlobte zu verlieren. Schon oft hatte er mit dem Gedanken gespielt, William, seinen besten Freund, anzurufen und ihm seine Gedanken mitzuteilen, doch irgend etwas hielt ihm davon ab. Wahrscheinlich würde er ihn auslachen oder versuchen, ihm eine Moralpredigt zu halten, er solle seiner Freundin vertrauen... Leichter gesagt, als getan! Es gab mal eine Zeit, da hatte sie sogar ihr Handy vor ihm versteckt, das hatte sich zum Glück gegeben. Erleichtert atmete er auf, als er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde.

Schnell wischte Laura sich die letzten Tränen vom Gesicht, bevor sie mit zittriger Hand zur Türklinke griff. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Niemals würde sie Andreas betrügen! Doch da gab es etwas zwischen ihr und William... Und das brach ihr das Herz. Andreas war Lauras Traummann, schon immer hatte sie nur ihn gewollt, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Mit einem Lächeln erinnerte sie sich an diese eigentlich lustige Begegnung in einer Disco zurück. Damals war sie mit ein paar Freundinnen dort und an dem Tisch neben ihnen standen William und Andreas, zwei überdurchschnittlich gut aussehende junge Männer. Was hatte sie weiche Knie bekommen, als einer der beiden sie zum Tanzen aufgefordert hatte! Melissa, ihre damalige beste Freundin hatte sie noch wochenlang mit bösen Blicken gestraft. Ihre Schwäche für muskulöse, blonde Männer war der ganzen Schule bekannt gewesen. Noch immer erinnerte sich Laura an jene wundervollen Stunden, in denen sie in Andreas’ Armen dahin geschmolzen war. Nach diesem Abend hatte sie tagelang nichts mehr von den beiden jungen Männern gehört, bis William sie anrief, er wolle sie gern wiedersehen. Überrascht hatte Laura eingewilligt und so trafen die beiden sich. Aus einem Treffen wurden Viele, bis Andreas wieder ins Spiel kam. „Mit William habe ich nie eine ernsthafte Beziehung geführt, was mache ich mir da also für Gedanken?“, versuchte Laura ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Doch die Gewissheit, ihren zukünftigen Ehemann angelogen und hintergangen zu haben, nagte an ihr.

„Hey, Schatz. Wo warst du so lange?“ Andreas wollte sie umarmen, doch Laura wich aus.
„Entschuldige, ich bin völlig durchnässt. Furchtbares Wetter“ Mit einem charmanten Lächeln versuchte sie ihn über ihre Verfassung hinweg zu täuschen.
„Hör mal, was hältst du davon, wenn wir heute Abend schön essen gehen? William könnte ja mitkommen und du kannst auch eine Freundin fragen.“
Der Name ‚William’ jagte Laura einen Dolch ins Herz. „Gute Idee, aber sollten wir nicht allein gehen? Wir haben noch so viel zu besprechen und zu planen.“

Immer noch stand William wie angewurzelt vor der geöffneten Tür, bis er sich langsam auf eine Treppenstufe sinken ließ und in den Regen starrte. Immer und immer wieder ließ er sich Lauras letzte Worte durch den Kopf gehen. „Sie liebt mich also doch!“ Schon immer hatte er diese Verbindung zwischen sich und der hübschen jungen Frau gespürt, doch auch, dass sie Andreas von ganzem Herzen liebte und der sie sogar noch mehr. In ihm hatte er seinen einzigen und besten Freund gefunden, diese Freundschaft würde er für keine Frau der Welt aufs Spiel setzen, hatte er sich immer geschworen – bis er Laura kennen lernte. Ihr Lachen, ihre Art zu sprechen, sich zu bewegen, hatte ihn von Anfang an in den Bann gezogen.
Schon immer war er anders gewesen als die anderen. Schon immer hatte er Probleme gehabt, sich zu integrieren, Freunde zu finden und anerkannt zu werden. Und nun konnte er den beiden Menschen, denen er am nächsten stand, nicht mehr in die Augen sehen. Sollte er Andreas von seinen Treffen mit Laura erzählen? Es war nie zwischen irgend welchen Intimitäten zwischen den beiden gekommen, doch waren diese Treffen auch nie rein freundschaftlich gewesen.
Am liebsten hätte William reinenTisch gemacht, er war ein ehrlicher Mensch und hatte Andreas nie etwas verschwiegen. Doch er wusste, dass er damit wohlmöglich die Beziehung zwischen ihm und Laura zerstörte. Laura würde ihn hassen, Andreas ebenfalls. Er würde die beiden Menschen, die er am liebsten mochte, verlieren.
Doch nie wieder würde er seinem besten Freund in die Augen sehen können, nicht nachdem er Laura seine Liebe gestanden, und sie daraufhin weggelaufen war.
Ohne richtig zu wissen, was er da tat, stieg William in sein Auto und fuhr davon. Wohin, das wusste er noch nicht.

Laura hatte sich nun wieder soweit gefangen, dass sie Andreas in die Augen sehen konnte, während sie aßen und Hochzeitspläne schmiedeten.
„Also ich bin ja immer noch für Mallorca“, sagte Andreas und nippte an seinem Glas Wein.
„Nein, ich verbringe doch nicht meine Flitterwochen am Ballermann! Ich möchte auf die Malediven. Einen ruhigen Strandurlaub nur mit dir allein.“
„Was auch immer du möchtest...“ Wenn sie ihn so ansah, war Andreas jedes mal kurz davor, ihr jeden Wunsch, den sie nur ansatzweise hatte, zu erfüllen. Im Prinzip war es ihm egal, wo er mit seiner Zukünftigen war. Völlig verliebt sah Laura ihm in die Augen. „Ohja, das ist der Mann meines Lebens“, dachte sie. Trotzdem war sie sich immer noch nicht schlüssig, was sie für William empfand. Natürlich, er war sehr attraktiv, hatte Charme und sie lagen auf einer Wellenlänge. Aber war es Liebe? Nein, eher Mitleid. William tat ihr leid. Außer ihr und Andreas hatte er zu kaum einem Menschen Kontakt. Er war sehr ruhig und verschlossen und versuchte oft seine Unsicherheit zu überspielen, womit er allerdings oft auf Ablehnung stieß.
Als ob Andreas ihre Gedanken gelesen hätte, sagte er: „Ich glaube, wir müssen uns mehr um Will kümmern, der versauert noch alleine. Hat er eigentlich immer noch keine Freundin?“
„Ähm.. Ich glaube nicht. Woher soll ich das wissen?“
„Du hast doch mit ihm telefoniert....?“ Eine kurze Pause entstand. Woher wusste Andreas von ihrem Telefonat mit William? Es sei denn.... Ihr Handy! Für einen kurzen Moment hatte Laura tatsächlich die Fassung verloren, doch dann schaltete sie sofort.
„Ja, stimmt. Er hatte mich angerufen. Du warst gerade nicht zu sprechen und er brauchte jemandem zum reden.“
„Oh, mal wieder einen Korb bekommen?“, scherzte Andreas. Zum Glück hatte er nichts bemerkt.
„Ach, einfach nur Ärger auf der Arbeit.“
Laura bemühte sich, schnell das Thema zu wechseln. Schon bald diskutierten die Verlobten lebhaft über die Farben der Tischdecken und Servietten.

In den nächsten Wochen war Laura so mit ihren Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt, dass sie kaum an William dachte. Tagsüber verdrängte sie die Gedanken an ihn und abends fiel sie dann in ihr Bett und schlief kurz und traumlos.
William dagegen dachte viel nach. Über sein Leben, über das von Laura und auch über Andreas. Die beiden waren so ein schönes Paar, am besten hielt er sich komplett aus ihrem Leben heraus, beschloss er. Und so schottete er sich immer weiter von dem Leben um ihn herum ab. Er stand morgens auf, ging zur Arbeit, kam heim, ging ins Bett und schlief. Aus viel mehr bestand sein Leben nicht, seit er Laura für sich verloren hatte. Bis eines Tages ein Anruf kam.
„Will? Hier ist Andreas. Wie geht’s?“ Wie gut tat es ihm, die vertraute Stimme des Freundes zu hören.
„Hallo, habe leider im Moment ziemlich viel zu tun, der Laden läuft nicht so besonders.“
„Ich glaube, das ist das kleinere Problem. Du vernachlässigst deine Freunde ziemlich, mein Lieber.“ Andreas klang wie immer in seiner munteren und humorvollen Art. Für einen Moment schloss William die Augen. Wie sehr ihm seine Freunde doch gefehlt hatten.
„Hast du nicht Lust“, fuhr Andreas fort, „ heute Abend mit mir eine Kneipentour zu machen? Eine letzte als Junggeselle.“
„Lässt du Laura etwa allein zuhaus?“ William versuchte scherzhaft zu klingen, doch seine Stimme zitterte.
„Nein, die amüsiert sich mit einer Freundin. Was ist jetzt, kommst du mit?“
William willigte ein. Wenn Laura nicht mitkam, würde er den Abend hoffentlich überstehen. Sie zu sehen, hätte er nicht ertragen, es hätte ihm das Herz in Stücke gerissen.

Es wurde ein schöner Abend, mit viel Gelächter und einigen Gläsern Bier. Doch dann geschah das, wovor William am meisten Angst gehabt hatte; Laura und ihre Freundin stießen zu später Stunde noch zu den beiden. William, der schon ziemlich betrunken war, registrierte Laura erst, als sie ihn ansprach. „Hallo William“ mit festem Blick und einem netten Lächeln sah sie ihn an, wie sie ihn schon hundertmal angesehen hatte.
„Oh, Laura.. Ich...“ Weiter konnte William nicht sprechen, ihm versagte die Stimme.
Mit einem Blick ließ sie ihn schweigen. „Ich denke... manchmal ist es an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen, und einen Neubeginn zu wagen. Meinst du nicht auch?“
„Was meinst du, Schatz?“, lallte Andreas etwas verwirrt.
William nickte Laura lächelnd zu und versuchte den dicken Kloß in seinem Hals hinunter zu schlucken. „Auf Euch beide!“




bin über jede Bewertung, ob Kritik oder Lob froh

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Asta: 16.01.2007 20:33.

14.01.2007 23:48 Asta ist offline E-Mail an Asta senden Homepage von Asta Beiträge von Asta suchen Nehmen Sie Asta in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Asta in Ihre Kontaktliste ein
Löa Löa ist weiblich
Mitglied


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Dabei seit: 25.04.2006
Beiträge: 572

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Hallöle ^^

Ich habe zwar keine Ahnung, um welche Lektüre es sich handelt, aber
ich finde die Geschichte schön. Dein Schreibstil ist klasse, man kann ihn
richtig flüssig lesen und die Wortwahl ist dir sehr gut gelungen. Du
missachtest keine Gefühle, sondern eben diese kommen sehr gut zur
geltung und es ist nicht langweilig das ganze zu lesen, obwohl du -
glaub ich - nicht so sehr auf die Umgebung eingegangen bist, kann ich
mir trotzdem eine Umgebung vorstellen o.O Mir persönlich hat es richtig
Spaß gemacht die Geschichte zu lesen.

LG Löa

P.S.: Gegenbewertung?:
Das Interview


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15.01.2007 06:55 Löa ist offline E-Mail an Löa senden Beiträge von Löa suchen Nehmen Sie Löa in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Löa in Ihre Kontaktliste ein
Zwerg Zwerg ist weiblich
Trostpreis


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Beiträge: 119

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Ich kenn die Lektüre auch nicht, mir gefällt deine Version aber ausgesprochen gut. Der Schreibstil und alles, die Gefühle,...
ich kanns gar net gescheit beschreiben. Einfach genial

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There ain´t no love, no Montagues or Capulets.
Just banging tunes in DJ-sets and
Dirty dancefloors and dreams of naughtiness.
15.01.2007 11:59 Zwerg ist offline E-Mail an Zwerg senden Beiträge von Zwerg suchen Nehmen Sie Zwerg in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Zwerg in Ihre Kontaktliste ein
Asta Asta ist weiblich
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*freu*
Dankeschön. Bei der Lektüre handelt es sich um "Die Leiden des jungen Werther" von Goethe.

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15.01.2007 18:39 Asta ist offline E-Mail an Asta senden Homepage von Asta Beiträge von Asta suchen Nehmen Sie Asta in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Asta in Ihre Kontaktliste ein
Asta Asta ist weiblich
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Habe es mal meiner Deutschlehrerin abgegeben, bin mal gespannt wie sies findet. sind mit sicherheit ein paar sprachliche und stilistische fehler drin.

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16.01.2007 20:33 Asta ist offline E-Mail an Asta senden Homepage von Asta Beiträge von Asta suchen Nehmen Sie Asta in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Asta in Ihre Kontaktliste ein
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