Denn kalt ist der Winter |
Myst

süßes myststück
 

Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 1.046
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Hab mich mal an einer neuen Geschichte probiert, hab vorher ja nur FF's geschrieben ^^
Wollte ma sehen die Geschichte so bei euch ankommt...
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Denn kalt ist der Winter
Zitternd presste ich meine Jacke fester an meinen schmerzenden Körper. Es war weit nach Mitternacht und sehr kalt geworden.
Hier und da begegneten mir auf dem Weg durch die Stadt einige betrunkene Jugendliche.
Ich fror am ganzen Körper, machte jedoch keine Anstalten nach Hause zu gehen.
Mehrere Schneeflocken flogen gegen meine orange getönte Brille und erschwerten mir die Sicht.
Als ich es vor Kälte einfach nicht mehr aushielt, machte ich mich auf den Weg zu meinem besten Freund Ali.
Seine Wohnung lag am Ende der Einkaufsstraße. Es war ein schickes Appartement und für einen Buisnessmann genau das Richtige.
Er würde es sicher verstehen, wenn ich mitten in der Nacht noch bei ihm antanzte.
Nachdem ich ein paar Mal geklingelt hatte, öffnete mir der hübsche Deutsch-Türke, verschlafen die Tür.
,, Samantha, was machst du um diese Uhrzeit hier? Oh Gott, komm schon rein, du musst doch schon längst erfroren sein.’’ Er hatte gemerkt wie ich am ganzen Leib zitterte. Ob es von der Kälte kam oder von dem Ereignis, wusste ich nicht.
Dankbar umarmte ich ihn und lies mich dann, im gemütlichen Wohnzimmer, vor den Kamin nieder. Das Licht war gedämpft und die Stimmung wirkte dadurch beruhigend.
Kurze Zeit später, brachte er mir eine Tasse heißen Tee.
Er schaute mich an, sah die Brille und mein verschürftes Gesicht. ,, Dieser Mistkerl! Hat der dich schon wieder geschlagen?’’ Es klang nicht wie eine Frage, sondern eher wie eine Feststellung.
Mein Blick blieb gesenkt und ich schaute stumm auf die Teetasse in meinen Händen. Ich wollte ihm nicht antworten. Doch das brauchte ich auch nicht, da er mich auch ganz ohne Worte verstand.
Ich erinnerte mich; eigentlich waren wir unzertrennlich, seit wir uns mal zufällig in der Stadt begegnet waren. Wir waren ineinander gerannt und dabei hatte ich meinen Saft aus versehen über sein Hemd geschüttet. Ich wollte es reinigen… Und seit dem standen wir in Kontakt und wurden beste Freunde.
Allerdings war er schon 20 und ich erst 17. Doch dieser kleine Unterschied machte uns nichts aus. Niemandem vertraute ich so sehr wie ihm und ihm ging es genauso.
Nur in Boxershorts bekleidet, deckte er mich sanft zu und gesellte sich zu mir, an den warmen Kamin.
Wir redeten kein Wort, er war einfach für mich da.
Weinend kauerte ich mich in seine starken Arme. So viel Geborgenheit, wie ich von Ali bekam, hatte ich zu Hause nie erfahren.
Mein Vater war ein elendiger Säufer und meine Mutter hatte uns verlassen, als ich noch ein Baby war. Schon seit ich denken konnte, war mein Vater, Tag ein, Tag aus, betrunken und bekam von der Welt nichts mehr mit.
Kein Wunder das sich meine Mutter aus dem Staub gemacht hatte. Was ich jedoch nicht verstehen konnte, war, warum sie ihr eigenes wehrloses Kind, mich, alleine bei so einem gelassen hatte.
Immer und immer wieder stellte ich mir diese Frage. Dennoch wollte ich meine Mutter nie kennen lernen. Auch sie hatte nie versucht mit mir in Kontakt zu treten.
Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, war es schon Mittag und Ali musste mich aufs Sofa getragen haben.
Schlafgetrunken schleppte ich mich ins Bad. Meine gesamten Glieder schmerzten und es war eine Qual für mich, mich fortzubewegen.
Ein spitzer kurzer Schrei entfuhr mir als ich in den Spiegel blickte. Mein rechtes Auge war total geschwollen und schimmerte in allen Blau- und Grüntönen. Mein Gesicht war übersät mit Kratzern und in meinen langen schwarzen Haaren konnte ich noch Reste von getrocknetem Blut erkennen.
Erstarrt schaute ich auf mein Spiegelbild und in meinen giftgrünen Augen bildeten sich Tränen, liefen die Wange herunter und zersprangen auf meinem Dekoltèe.
Hass und Wut stiegen wieder gegen den Menschen auf, der mich mein ganzes Leben, 17 verdammte Jahre, nur geschlagen und gedemütigt hatte.
Nicht Ali, und selbst ich nicht, verstand was mich noch bei diesem Menschen hielt. Aber ich hatte mir vorgenommen, an meinem 18. Geburtstag war ich weg. Und heimzahlen würde ich es ihm auch noch.
Bei diesen Gedanken lachte ich schelmisch.
In der Küche lag ein Zettel auf dem Tisch.
Morgen Sam,
tut mir Leid, dass ich nicht da war,
als du aufgewacht bist. Aber du weißt
ja ‚die Arbeit ruft’.
Mach dir ruhig was zu Essen und bleib so lange du willst.
Fühl dich wie zu Hause.
Ali
,, Wenn du wüsstest, dass das hier eigentlich schon fast mein Zuhause ist…’’ ,dachte ich und lächelte ein wenig.
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_Whatever it takes to make it
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Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Myst: 30.03.2006 19:44.
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30.03.2006 19:27 |
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Manhattan
unglücklich verliebt
 

Dabei seit: 06.03.2006
Beiträge: 53
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Erstmal großes Lob, dein Schreibstil gefällt mir und man kann sich´auch ein wenig in die Person hineinversetzen, man kann "mitfühlen", was sie fühlt.
N Paar Tipp- und Kommafehler sind drin, u.a. in der ersten Zeile
, aber nicht viele.
Das einzigste was irgendwie nicht in ihre Stimmung passt, dass sie am Ende des Teils grinst.xD
Ich finde, das passt nicht dazu, wo sie doch gerade noch geflennt hat^^
Ich werd auf jeden Fall weiterlesen.
lg,Manhattan
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...You should let me love you...
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30.03.2006 19:38 |
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.alea.

Mitglied
 

Dabei seit: 10.12.2005
Beiträge: 185
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Super!
Gefällt mir bisher sehr gut
__________________ Wer in die Fußstapfen anderer tritt, kann nie als erster ankommen.
~Schwedisches Sprichwort~
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01.04.2006 10:59 |
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Scarlet

John-Boys Girl
 

Dabei seit: 12.02.2005
Beiträge: 90
Herkunft: kennt eh keiner ^^
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ja gefällt mir auch sehr gut. Der schreibstil is super und die Geschichte list sich einfach Klasse.
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02.04.2006 21:05 |
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Myst

süßes myststück
 

Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 1.046
Themenstarter
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Mal ein neuer Teil, den ich ziemlich schlecht finde xD
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Der Wasserkocher piff in einem hohen Ton. Ich stellte ihn aus und schenkte mir, zusammen mit einem Teebeute, etwas heißes Wasser in meine Tasse.
In der Zwischenzeit hatte ich geduscht und mein Auge gekühlt, nun fühlte ich mich nicht mehr so dreckig.
Ich gönnte mir ein ausgewogenes Frühstück und schaltete dann das Radio an.
Wenn Ali schon so führsorglich war und mich hier schlafen lies, würde ich ihm eine Freude machen und putzen, dachte ich.
Aber als ich mich so umsah, fragte ich mich ob es wirklich nötig war. Das ganze Appartement war blitzblank geputzt.
,,Mhm…dann koch ich halt was.’’, sagte ich dann.
Türkisch konnte ich zwar nicht kochen und schon gar nicht so gut wie Ali, aber immerhin waren meine Kochkünste ganz akzeptabel. So entschied ich mich, für was typisch Deutsches – Kartoffel und Spießbraten.
In seiner modernen Küche war alles einfach zu finden und schnell zubereitet.
Gegen 16 Uhr war Ali dann auch endlich zu Hause. Ich schaute gerade einen schnulzigen Film als ich die Tür zu knallen hörte. ,, Sam? Bist du noch da?’’
,, Bin im Wohnzimmer.’’, rief ich prompt zurück.
Er küsste mich zur Begrüßung auf die Wangen und seine Augen weiteten sich als er den gedeckten Tisch sah.
,, Aber…? Warum?’’ Ich musste lachen, eigentlich war Ali nie sprachlos und hatte immer einen Spruch auf den Lippen.
,, Als Dankeschön an den besten Freund auf der ganzen weiten Welt.’’ Lächelnd sah ich ihm dabei zu wie er um den Tisch sprang, um das Essen genaustens zu inspizieren.
,, Ist doch logisch, dass ich für dich da bin. Aber das hier wäre echt nicht nötig gewesen.’’ Plötzlich knurrte sein Magen laut.
,, Ja sicher. Na los setz dich schon’’ , drängte ich ihn.
Wir rieben unsere Bäuche, da wir uns ziemlich voll geschlagen hatten. Was man sich bei Ali nicht vorstellen konnte. Er war perfekt gebaut und hatte kein Gramm Fett an sich.
,, So, jetzt muss ich aber wieder…nach Hause.’’ , sagte ich als wir den Tisch abräumten.
Sein Blick wurde ernst ,, Du kannst auch hier bleiben. Ich will nicht, dass er dich wieder schlägt.’’
,, Wenn ich länger hier bleibe, mache ich es nur schlimmer, Ali.’’
,, Ich kann es nicht verstehen. Er schlägt dich fast tot und du kommst immer wieder zurück.’’
,, Das kannst du nicht verstehen…’’
Ich hatte keine Lust mehr auf diese Diskussionen. Es war immer das Gleiche.
,, Ich muss.’’ Ich nahm meine Jacke verabschiedete mich von Ali und zog die Tür auf.
,, Jetzt schau nicht so.’’ , aufmunternd sah ich ihn an und ging ohne ein weiteres Wort.
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05.04.2006 20:12 |
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Myst

süßes myststück
 

Dabei seit: 09.02.2005
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Themenstarter
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Wow danke für eure Commis.
Den Teil find ich auch ziemlich schlecht...ich hab mich mal an einem neuen versucht.
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Je näher ich meinem Haus kam, desto mulmiger wurde mir. Ich stellte mich schon auf erneute Schläge ein.
Leise steckte ich den Schlüssel ins Schloss und öffnete vorsichtig die Tür. Aber es brachte nichts. Schon hatte ich wieder eine verpasst bekommen. ,,Du kleines verlogenes Stück. Wo warst du die ganze Nacht?’’, ein unangenehmer Geruch, der von meinem Vater kam, machte sich breit.
,,Ich…ich war bei Ali.’’ Zitternd drückte ich mich an ihm vorbei.
,,Bleib gefälligst hier.’’ Schrie er laut und drückte so feste, dass fast seine Bierflasche in der rechten Hand zersprang. ,,Verprügeln sollte man dich. Was hängst du bei so einem Dreckspack ab?’’
Er holte aus und…
Gerade noch rechtzeitig hatte ich mich an ihm vorbei gequetscht und rannte die Treppe hoch. Schlug meine Zimmertür hinter mir zu und schloss ab. Schwer atmend stand ich nun an der Tür und hörte meinen Vater unten rumbrüllen. Doch wusste ich, dass er nicht hochkam.
Er war schon lange nicht mehr oben gewesen. Es erinnerte ihn zu sehr an seine Mutter.
Meine geliebte Grandma hatte hier ihr Zimmer. Sie starb an Krebs vor 2 Jahren und seit dem hatte mein Vater keinen Fuß mehr hier rauf gesetzt. Ich vermisste sie schrecklich, denn sie war meine einzige Bezugsperson. Jetzt hatte ich zum Glück Ali, doch es war nicht das Gleiche.
Mein Vater war nach dem Tod noch aggressiver geworden und hatte sich fast komplett von der Außenwelt abgeschottert.
Nur noch für Alkohol, Zigaretten und Essen verließ er das Haus. Ab und zu besuchte er auch noch die Kneipe in der Stadt. Dann kam er abends meist nicht mehr nach Hause, was mich nicht wirklich störte.
Das Geld nahm er von mir, welches ich in dem Café um die Ecke verdiente. Die Schule hatte ich abgebrochen, ich hatte es einfach nicht mehr geschafft Arbeit und Schule unter einen Hut zu bringen. Aber von irgendwas musste ich ja leben, deshalb hatte ich mich für die Arbeit entschieden…
Allmählig wurde es wieder stiller unten und ich ließ mich seufzend aufs Bett gleiten. ,,Ist ja noch mal gut gegangen.’’ Sagte ich vor mich hin. Aber ich es machte mich wieder wütend, als ich darüber nachdachte was mein Vater über Ali gesagt hatte.
Seine Einstellung war vollkommen rassistisch… was wahrscheinlich daran liegen mochte, dass die Frau, die ihn verlassen hatte Engländerin war. Und ich, seine Tochter, ebenfalls eine halbe Engländerin war.
,Samantha Jane Caldwell’ war mein voller Name und auch hier fragte ich mich immer, ob ich nicht einen Namen davon, von meiner Mutter geerbt hatte. Da ich den Vornamen meiner Mutter nicht kannte. Den Nachnamen hatte ich von ihr, das wusste ich, mein Vater hieß schlicht Mayer.
Vielleicht wäre es doch nicht so schlecht meine Mutter kennen zu lernen.
,,Ach was für ein Blödsinn’’ , dachte ich und verscheuchte die Gedanken wieder aus meinem Kopf.
Aber was wenn doch, dann würde sie sicher in England wohnen… ,,Schluss jetzt’’ , ermahnte ich mich. Ich wollte sie nie kennen lernen und daran wollte ich mich auch halten.
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Myst: 09.04.2006 13:54.
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08.04.2006 12:22 |
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Natalie13
Mitglied
 
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Beiträge: 1.385
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Finde den Teil auch wieder ganz gut, nur allgemein könnten die Abschnitte etwas länger sein die du on stellst, sonst super!
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09.04.2006 12:43 |
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