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Wettlauf gegen die Mörder |
Rennsalami

called Renni.
 

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Wettlauf gegen die Mörder |
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(Da ich mal was anderes angefangen habe hier mal ein kleiner vorgeschmack^^)
Kapitel I
Sie schreckte auf, das Zimmer war dunkel, bis auf das Licht der Straßenlaterne, erhellte nichts dieses Zimmer. Wie immer sah sie nach links, zu ihrem Nachttisch die Zeiger ihres Weckers standen auf halb zwei, daneben lag ein Bilderrahmen, das Bild nach unten auf den Nachttisch gelegt. Ihr Blick glitt die Wand entlang, ein Bild von Rene Magritte hing dort, es war das Original, das sie bei Sutheby´s ersteigert hatten für 250.000 Pfund. Der Blick glitt weiter zu ihrer Kommode, mit einem Schminkspiegel, den sie jedoch nie benutze, es war ein Erbstück ihrer Großmutter gewesen und sie bewahrte darin nur ihren Schmuck und ihre Unterwäsche auf. Gegenüber dem Bett war der große Kleiderschrank, den sie noch entsorgen musste. Seufzend blickte sie zu dem Spiegel, der auf der mittleren Schiebetür leicht das Licht der Straßenlaterne reflektierte. Langsam wanderte ihr Blick nach rechts, wo er noch vor zwei Monaten gelegen hatte.
Erst jetzt merkte sie, dass ihr Telefon klingelte, sie hob den Hörer ab.
"Ja?"
"Cynthia, endlich erreiche ich sie"
"Was ist denn?" erwiderte sie etwas mürrisch, als sie die Stimme ihres Vorgesetzten erkannte.
"Kommen sie ins Büro" knurrte er nur gereizt und legte auf.
Seufzend schlug sie die Decke zurück und setzte mit den nackten Füßen auf dem eigentlich dunkelroten Teppich auf, doch im Augenblick schimmerte er nur gräulich, dann schlurfte sie zu der Tür neben der Kommode, die auf den Flur führte. Als sie das Licht im gegenüberliegenden Bad anmachte, musste sie zunächst blinzeln, dann trat sie an das Waschbecken und blickte in den Spiegel. Ihr schulterlanges, rotbraunes Haar, war zerzaust und unter ihren grüngrauen Augen, waren in letzter Zeit ein paar Falten aufgetaucht. //Ich sollte vielleicht mal durchschlafen?// dachte sie für sich, doch gleichzeitig wusste sie, wie lächerlich dieser Gedanke war. Jede Nacht schlichen sich diese Bilder in ihre Gedanken, sie kam nicht mehr davon los, sie schüttelte den Kopf und drehte das kalte Wasser auf. Nachdem sie sich eine Katzenwäsche gegönnt und ihre Haare einigermaßen in Ordnung gebracht hatte, zog sie sich eine alte Jeans, T-Shirt und ein Rollkragenpullover über, packte ihre Sachen und fuhr los zum Büro.
Kapitel II
"Da sind sie ja endlich" grummelte ihr Chef, als sie in den Konferenzraum kam, der nur von dem Licht des Beamers beleuchtet wurde. "Entschuldigung, dass ich mir noch einen Kaffee geholt habe" entgegnete sie zynisch und stellte die Tasse etwas lauter als gewöhnlich auf dem ovalen Glastisch ab. Einer der Agenten blickte sie nur viel sagend an. Cynthia Gordon war ihre beste Profilerin und die einzige, die es wagte ihrem Vorgesetzten so die Stirn zu bieten, was ihr den Spitznamen "Betch" eingebracht hatte, ein Ausdruck der sie als ein leichtes Biest darstellte, jedoch nur gegenüber ihrem Vorgesetzten Keith Ketcher. Nachdem sich Cynthia hingesetzt hatte, blickte Ketcher den rechten der Agenten an. "Berichten Sie Victor" meinte er kurz angebunden, darauf hin stand der Angesprochene auf, während sein Kollege am Laptop saß und die Bilder vom jüngsten Tatort einspielte. "Wir haben mittlerweile sechs Leichen, an verschiedenen Standorten im gesamten Land, sicher es ist nicht viel, auf unsere Gesamtstatistik bezogen, doch die Art und Weise wie sie gestorben sind. Alles erinnert an einen Ritualmord, die Runen auf den Körpern, wie sie aufgebahrt sind, doch an den Tatorten sind keine Spuren von Zeremonien, oder dem Blut der Opfer zu finden." begann Victor, während Cynthia die Bilder betrachtete. Die erste Leiche, war in einem, etwas außerhalb von London gelegenen, Waldstück gefunden worden. Zwischen zwei Bäumen an den Beinen aufgehängt und die Arme mit schweren Steinen beschwert. Das Opfer hatte ein gebrochenes Rückgrat denn die Beine waren in einer Höhe angebunden gewesen, dass die Steine um einige Zentimeter den Boden nicht berührt hatten. Durch das Gewicht der Steine war der Körper des Opfers gestreckt worden und hatte ihm langsam das Rückgrat gebrochen. In die Haut waren Runen gebrannt, die nach einer Auswertung durch Experten verschiedene Bedeutungen haben konnten, wie Cynthia aus den weiteren Ausführungen erfuhr. Ebenso war vor dem Tod, dem Opfer der Kehlkopf zertrümmert worden, so dass es nicht schreien konnte, was es gewiss getan hätte, als es zu Tode gestreckt wurde. Um die Wunden herum, war alles desinfiziert worden, keine Fasern oder Haare waren gefunden worden, so dass man Hinweise auf den oder die Täter erhielt. "Die Todesursache, war nicht das Rückgrat sondern das gebrochene Genick, denn die Steine waren auch daran festgebunden, jedoch so, dass erst das Rückgrat brechen musste, ehe das Opfer von seinen Qualen erlöst werden würde. Die Brandings sind mit einem herkömmlichen Eisen gemacht worden, das selbst geschmiedet ist, so dass uns diese Beweise erst nützen, wenn wir das Brandeisen dazu gefunden haben." Victor war vorerst fertig mit seinen Ausführungen und das Bild des letzten Opfers verschwand von der Leinwand. Das Licht in dem Raum ging an, war jedoch auf eine angenehme Stärke gedimmt.
"Gibt es Ankündigungsschreiben oder Gruppen, die schon einmal auffällig geworden sind, in diese Richtung?" begann nun Cynthia die Befragung der beiden Agenten.
"Alles schon kontrolliert, keine Schreiben weder vor, noch nach den Verbrechen. Auch alle Gruppierungen wurden überprüft, nicht einmal wir konnten etwas finden."
"Wie, der allwissende MI 6 hat keine Unterlagen?" griff sie den Beamten an, der offensichtlich noch nicht lange dabei war. Victor ergriff darum wieder das Wort. " Sorry Betch, wir haben nichts gefunden, was dir helfen könnte, das einzige, was wir dir zu bieten haben ist dieser Karton mit Tatortbildern, Autopsieberichten und Untersuchungsergebnissen.." Sie blickte Victor nachdenklich an, lächelte dann aber leicht "Du meinst also eine Herausforderung für mich?" Er nickte und schob ihr den Karton rüber, doch ehe sie ihn ergreifen konnte, zog ihn sich Ketcher heran "Der MI 6 möchte jetzt also ein Profil des Täters, oder der Täter?!" sagte er mehr, als Feststellung denn als Frage, und wer ihn kannte, wusste, dass nun ein Donnerwetter folgen würde. "UND UM UNS DIESE AUFGABE ZU GEBEN, KLINGELN SIE MICH UM EIN UHR NACHTS AUS DEM BETT???" schrie er die beiden Agenten an, doch Victor hob abwehrend die Hand "Geben sie nicht mir die Schuld, war mein neuer Vorgesetzter, der so schnell wie möglich diesen Fall geklärt haben will" bei diesen Worten deutete er auf den jungen Mann neben Cynthia,
die sich auch fragte warum das alles hier mitten in der Nacht stattfand, wo niemand im Büro war. Der Mann, war bei Ketchers Ausbruch ein wenig in seinen Stuhl zurückgesunken, fasste dann aber offensichtlich all seinen Mut zusammen. "Ich möchte mich zunächst vorstellen, ich bin Frances Rialdo, und wie Herr Hotches schon sagte, sein Vorgesetzter" er hatte offensichtlich seine Fassung wieder gewonnen und sprach in dem für Frischlinge typischen überheblichen Ton, als würden sie alles besser wissen. "Warum ich diese Uhrzeit gewählt habe ist einfach, seit Wochen, warten wir auf einen Rückruf von ihnen, so kann man mit dem MI 6 nicht umgehen, dieser Mörder oder diese Mörder gehören geschnappt?" er holte Luft um fortzufahren, doch in manchen Dingen, waren sich Cynthia und ihr Chef sehr ähnlich, auch wenn sie sich gerne gegenseitig anmeckerten, und so standen sie gleichzeitig auf, den Karton nicht weiter beachtend. "Frühstücken Keith?" meinte Cynthia wie beiläufig.
"Gute Idee" und schon waren sie aus dem Konferenzraum verschwunden, ohne Rialdo eines weiteren Blickes zu würdigen.
"Ich habe sie gewarnt?"
"Ach, halten sie doch die Klappe Hotches" fauchte Rialdo Victor an, als hätte er einen Jüngling vor sich. Victor atmete tief durch, dann ging er auf seinen Vorgesetzten zu und blieb dicht vor ihm stehen "Reden sie niemals wieder so mit mir Bürschchen, sie mögen durch ihre Verwandten eine gute Position im MI 6 haben, doch sollten sie nicht vergessen, dass bei uns immer noch Erfahrung höher geschrieben wird, als jeder Rang.“ Er hatte leise und etwas bedrohlich gesprochen, dann griff er sich seine Jacke und ging hinter den andern beiden her „Wenn ihr auf mich wartet, spendier ich den Kaffee“ Rialdo beachtete er nicht mehr und ließ ihn einfach im Konferenzraum stehen.
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Es gibt viele Situationen im Leben,
da weiß man nicht, ob man das richtige getan hat,
doch wenn man den festen Willen hat,
dann wird das richtige geschehen.
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03.11.2005 17:16 |
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Rennsalami

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(weiter gehts)Kapitel III
Etwas geschafft öffnete sie ihre Wohnungstür, kaum im Flur stehend, ließ Cynthia den schweren Karton fallen. //Warum lasse ich mich auch immer breitschlagen// fluchte sie leicht. Sie hatten zu dritt in einem Coffeeshop gesessen, der 24 Stunden geöffnet hatte und sich unterhalten, doch Cynthias Gedanken schweiften immer wieder ab, nicht nur zu diesen Ritualmorden, sondern auch zu Dutch, den Mann, den sie mehr als alles andere geliebt hatte.
„Hey, Betch“ stupste Victor sie an, woraufhin sie hoch schreckte. „Was ist los?“
„Ach nichts... dein neuer Vorgesetzter hat nur Glück, dass mich der Fall interessiert.“
„Nehmen sie die Unterlagen mit nach Hause Cynthia, sie haben eigentlich noch Urlaub“ mischte sich nun Ketcher ein.
Sie war also noch einmal ins Büro gefahren und hatte den Karton mitgenommen, der nun zu ihren Füßen lag. Sie hängte die Wagenschlüssel auf und zog ihre Schuhe aus, dann griff sie den Karton und ging damit in ihr großes Wohnzimmer, das eher für ein Atelier geeignet gewesen wäre. Sie warf den Deckel in eine Ecke und begann die Akten zu durchstöbern, sie konnte ohnehin nicht schlafen, also arbeitete sie. Es dauerte nicht lange und der Boden war übersät mit Bildern, der sechs Opfer und Tatorte.
//Wenn du mich jetzt sehen könntest Dutch, was würdest du wohl tun?// schweiften ihre Gedanken ab, sie blickte zum Türrahmen, der das Wohnzimmer, mit der durch einen Tresen abgetrennten Küche vom Flur trennte, und sah ihn. Groß gewachsen und durchtrainiert, das braune Haar kurz geschnitten und mit einem leichten Drei-Tage-Bart lächelte er sie an.
„Arbeitest du wieder hart?“ fragte er mit einer sanften Stimme, löste sich vom Rahmen und kam auf sie zu, um hinter ihr auf dem Sofa Platz zu nehmen.
„Ja, ein neuer Fall“ meinte sie und lehnte sich zurück um sich an ihn zu schmiegen, doch dann wachte sie auf. Er war nicht mehr da, und würde niemals wiederkommen, sie zog die Knie dich an ihren Körper und umfasste sie fest, dann blickte sie hinaus in die Dämmerung. „Warum auch, hattest du mich unterstützen wollen?“ fragte sie sich immer wieder. Sie beschloss sich erst einmal abzulenken und ließ sich ein Bad ein.
Kapitel IV
Das Bad hatte ihr gut getan und einige ihrer Verspannungen schienen gewichen zu sein, als sie mit einem Bademantel bekleidet ihn ihr Wohnzimmer zurückkehrte. Ehe sie sich wieder zu den Unterlagen setzte, die den ganzen Boden vor der Couch einnahmen, ging sie in die Küche, griff aus einem der Glashalter, die in die Beleuchtungsleiste des Tresens eingelassen waren ein Weinglas und stellte es auf selbigen. Dann öffnete sie eine Schranktür, so dass sie freien Blick auf ihren kleinen Weinvorrat hatte. Sie griff sich einen Roten Burgunder halbtrocken heraus. Sie mochte diese süßen Weine nicht sonderlich, denn sie machten sie immer so schläfrig, nebenbei glitt ihr Blick zur Uhr an der Wand, welche 7 Uhr morgens zeigte. //Eigentlich ist es falsch so früh schon Alkohol zu trinken// schalt sie sich selbst, doch sie fühlte sich, als wäre nicht Morgen, sondern Abend. Also öffnete sie die Flasche uns goss sich ein Glas ein, danach schlenderte sie langsam zu ihrer Couch. Ihr Blick fiel auf die Landkarte, auf der alle Punkte aufgezeichnet waren, wo die jeweiligen Opfer gefunden worden waren. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, nahm sie die Karte, griff nach Magneten und befestigte die Karte an der Magnetwand, die passend zur Wand blau war. Sie hatte diese Wand schon oft für Analysen genutzt, Notizzettel drangeheftet, während sie einen Fall bearbeitete. Cynthia ging ein paar Schritte zurück und zog in Gedanken Linien zwischen den einzelnen Tatorten. Der erste Mord hatte in York stattgefunden, die zweite Leiche war in dem Studienort Plymouth gefunden worden. Zu diesem Zeitpunkt suchte man einen Studenten, der ursprünglich aus York kam, doch jeder Verdächtige hatte ein Alibi gehabt. Der nächste Ort war Swansea gewesen eine Küstenstadt in Süd-Wales, wo der berühmte Dichter Dylan Thomas seine Schulzeit mit verbracht hatte, dann Dover, Manchester und zuletzt London. //Kein systematisches Zeichen, alle Orte an Flüssen oder Meeren, außer York// dachte sie nach, dann griff sie nach einem weißen Marker und notierte das auf der Magnetwand. Sie legte den Marker weg und suchte die Bilder, der einzelnen Runen, die bei jedem Opfer gleich eingeritzt gewesen waren. Eine direkte Übersetzung der von rechts nach links gelesenen Runen ergab „Der Herr kommt“ was viele für eine Botschaft hielten. //Es dient bestimmt nur der Verwirrung// Dies war die einzige Übersetzung die für die Polizei und das MI 6 logisch gewesen war, alle anderen Interpretationen waren zu spekulativ gewesen. Cynthia seufzte und ging ins Arbeitszimmer um von dort ihren Laptop zu holen, wenigstens musste sie seit es Wireless Lan gab nicht mehr unnötig die Kabel mitschleppen. Als sie wieder zurück war, ließ sie sich auf die Couch fallen und suchte sich eine Seite, wo sie die Bedeutungen der Runen nachschauen konnte. Sie druckte sie aus, griff sich dann die Bilder und ´pinnte` diese ebenfalls an die Wand, mit Hilfe des Markers und der Informationen aus dem Internet, für die sie dann doch noch einmal ins Arbeitszimmer hatte gehen müssen, hatte sie die einzelnen Bedeutungen unter den Runen auf geschrieben.
Genau wie bei der richtigen Runenschrift, hatte sie die Runen von rechts nach links sortiert
K:Fackel Kiefer hellrot Schlüsselblume BlutjaspisO Besitz Weißdorn tiefgelb Klee RubinM:/T:Tyr (Gott) Eiche Glänzend rot Salbei Koralle M: Mensch Stechpalme tiefrot Färberröte Granat
H:Hagel Esche/Eibe hellblau Maiglöckchen OnyxE Pferd Eiche/Esche Weiß Jakobskraut EisspatR:/R: Wagenrad Eiche rot Beifuss Chrysopras
D:Tag(Licht) Fichte hellblau Muskattellersalbei DiamantE:/R:/
Sie holte sich einen der Barhocker und setzte sich vor die fast völlig beschriebene Wand. Zumindest eines stand für sie fest, dass die erste Rune mit dem germanischen Gott Tyr in Verbindung zu bringen war. In ihrer Runen-Recherche hatte sie herausgefunden, dass dieser in der germanischen Mythologie der Himmels- und Kriegsgott gewesen war. Doch in der Beschreibung dieses Gottes hatte noch mehr gestanden. Sie hatte erfahren, dass Tyr immer als einhändiger Gott dargestellt worden war, da einer Legende nach ihm der Fenris wo feine Hand abgebissen hatte, als Strafe dafür, dass er einer List aufgesessen und gefangen genommen war. Trotz dieses Verlustes seiner Hand, riefen ihn noch immer viele Krieger vor ihrer Schlacht an und ritzten sich sein Zeichen, einen nach oben gerichteten Pfeil in ihre Schwerter. Dieses Zeichen sollte dem Speer ähneln, der das Wahrzeichen Tyrs gewesen war.
Sie strich die restlichen Bedeutungen durch „Tyr, also“ murmelte sie vor sich hin. „Es hat etwas mit dem Gott Tyr zu tun, doch was genau, sollte die Anbetung eines Kriegsgottes bringen?“ Aus den Untersuchungsprotokollen hatte sie entnommen, dass alle Schiffe kontrolliert worden waren, die zu den genannten Zeiten in den Häfen vor Anker gelegen hatten. Es hatte mehrere Schiffe gegeben, die an verschiedenen Tatorten geankert hatten. Diese Schiffe waren von der bekannten Gesellschaft P & O gewesen. Die Mannschaftslisten waren untersucht und kontrolliert worden, um wieder neue Verdächtige zu erhalten. Sechs Kandidaten waren in der engeren Wahl gewesen, doch auch diese hatten für die Tatzeiten sichere Alibis, auch wenn so manche Ehefrau nicht wissen wollte, was die Polizei dabei erfahren hatte. Cynthia schmunzelte, wie sie an eines der Protokolle dachte, wo einer der Matrosen, wahrhaftig zu einem Polizisten gemeint hatte, dass er nicht verstehen könnte, warum er bei so vielen willigen Frauen in den Küstenstädten nein sagen sollte. Der Polizist, welcher seit 28 Jahren glücklich verheiratet war, hatte den Matrosen nur angeguckt und gefragt „Weil sie einer Frau die Treue geschworen haben?“. Der Matrose war daraufhin in Lachen ausgebrochen.
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04.11.2005 13:44 |
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Rennsalami

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(So erstmal letzter Teil^^)Nach diesem kleinen Exkurs in ihre Gedanken konzentrierte sich Cynthia wieder auf ihre Tafel und die Runen. Einige der Pflanzen, die in den Bedeutungen vorkamen, waren giftig, doch sie wagte nicht dafür die anderen Begriffe durchzustreichen, es gab wahrhaftig viele Deutungsmöglichkeiten. „Ich werde mir wohl eine umfassende Expertise anfertigen lassen müssen“ seufzte sie und blickte überrascht zum Flur, als ihre Wohnungsschelle ging. Sie stand vom Barhocker auf, warf einen Blick auf die Uhr, die mittlerweile elf Uhr zeigte, und ging zur Tür. Sie nahm den Hörer für die Gegensprechanlage ab „Hallo?“
„Ich bin es Victor, wollte mal nach dem Stand der Dinge fragen, wenn es erlaubt ist?!“ hörte sie seine angenehme tiefe Stimme von unten.
„Komm hoch“ meinte sie nur und betätigte den Türöffner für die Haustür unten. Sie öffnete ihre Wohnungstür einen Spalt und ging ins Schlafzimmer, wo sie sich was anzog, dann zurück ins Wohnzimmer. Keine zwei Minuten später stand Victor in ihrem Wohnzimmer und sah sich um.
„Ganz schönes Chaos hier, aber ich bin nichts anderes von dir gewohnt.“
„Willst du was trinken?“ fragte Cynthia ohne auf seine Bemerkung näher einzugehen.
„Einen Kaffee, wenn du hast. Ich bin etwas müde, hab mich nach unserer kleinen Konferenz erst einmal ein wenig aufs Ohr gelegt, aber dieser Fall lässt mir einfach keine Ruhe.“
Cynthia ging in die Küche und setzte Wasser für einen Kaffe auf, sie beide tranken ihren Kaffee stark, wobei Victor ihn schwarz trank und sie selbst noch Zucker hinzunahm. „Sag mal Vic, warum ist der Fall so wichtig für das MI 6?“ fragte sie ihn und stützte sich auf der Spüle auf, während er ihr gegenüber am Tresen saß. „Ich habe mich schon gewundert, dass du heute Nacht nicht danach gefragt hast.“ Meinte er und überlegte einen Augenblick, weil er nicht wusste, wie er anfangen sollte. „Normalerweise würden ja die einzelnen Polizeidezernate diese Fälle bearbeiten, doch dadurch, dass sich die Tat hergänge bis auf das kleinste Detail gleichen, wurde zunächst die innere Sicherheit mit dem Fall betraut. Diese trugen alle Informationen zusammen, die sie finden konnten. Naja, irgendwie gelangten diese Akten in die Hände eines höheren Tiers im Regierungsapparat, der feststellte, dass alle ermordeten Professoren waren, jeder in seinem Gebiet eine Koryphäe.“
„Davon stand aber nichts in den Akten, Vic“ unterbrach sie ihn überrascht.
„Das ist richtig, weil das letzte Opfer kein Professor war, ließen wir diese Theorie auch wieder fallen und diese Information ist auch nicht allgemein bekannt.“
„Aha, aber das erklärt noch immer nicht, warum ihr mit diesem Fall betraut worden seid“ blieb sie hartnäckig, sie ahnte, dass sie keine befriedigende Antwort erhalten würde. Und Victors Seufzen bestätigte ihre Vermutung, sie rollte mit den Augen, was er sah.
„Ok, ich glaub ich habe es begriffen. Dein neuer Vorgesetzter stimmt es?“ fragte sie offen heraus und ihr Gegenüber nickte nur. „Schon als ich ihn gesehen habe und du auch noch sagtest, dass er dein neuer Vorgesetzter ist, kam mir so was in den Sinn, er will sich wohl profilieren. Mit wem in der Behörde ist er verwandt?“
„Der stellvertretende Vorsitzende der Finanzbehörde ist der Mann seiner Tante“
Etwas in Cynthia kochte hoch, sie hatte schon immer diese Emporkömmlinge gehasst, weil sie meinten, sie mussten sich profilieren und immer eine große Klappe hatten, gegenüber Dienstälteren, die wesentlich mehr Erfahrung hatten, als sie selber. Der Kaffee war fertig und sie goss erst Victor, dann sich eine Tasse ein.
„Du warst schon fleißig, wie ich sehe?!“ während er das sagte, deutete er auf die Magnetwand. Sie kam um den Tresen, ihre Tasse in der Hand und schritt auf die Tafel zu. „Ich werde aus diesen Runen nicht schlau, ich glaube die offensichtliche Botschaft soll verwirren, habt ihr einen Experten zu Rate gezogen, bei der Auswertung?“
„Ja, haben wir, doch er wir wollten eine direkte Übersetzung der Runen, dass sie so vieles bedeuten können, was du da ausgebuddelt hast, hat der Experte denke ich mal zwar erwähnt, doch du kennst ja die normalen Polizisten und ihre Vorgehensweisen. Sie sehen nur das offensichtliche, nicht dass, was dahinter steckt.“
„Ich brauche auf jeden Fall einen Experten, vielleicht eine Koryphäe, falls sie noch leben sollte.“ Witzelte sie und grinste Victor an, der ein Kichern von sich gab, mochte er doch Cynthias Galgenhumor.
„Du bist unmöglich“ lachte er nun laut, war der Witz doch sehr gehässig gewesen „lass das bloß nicht Ketcher hören, der rastet dann wieder aus.“
„Keine Sorge, ich weiß mich zu beherrschen, also kannst du mir einen Experten organisieren“
„Du sollst ihn bekommen. Mein Chef“ er sprach diese Worte sehr zynisch aus „hat gesagt, du sollst alles bekommen, was du brauchst“
„Wenn dem so ist, krieg ich auch einen Whirlpool auf meinem Balkon installiert?“
„Ich glaube, wenn du ne gute Begründung vorbringst, lässt er bestimmt mit sich reden“ sein Grinsen war höhnisch und zeigte deutlich, was er von seinem neuen Chef hielt.
Nach diesen kleinen Witzen wurden sie wieder ernster und betrachteten beide die Papiere, und die Tafel konzentriert.
Cynthia nippte an ihrem Kaffee und betrachtete die Landkarte noch einmal intensiv.
„Du bist nicht die Einzige die ihn vermisst, Betch“ Sie drehte sich um, und das gerade noch fröhliche Gesicht von Victor war traurig
„Ich…“ setzte sie an „ich… ich sehe es jede Nacht vor mir, Vic“ brachte sie schließlich heraus und er nickte nur. Sie hatten seitdem Dutch tot war, dieses Thema gemieden und waren sich aus dem Weg gegangen. „Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich es zugelassen habe, dass er die Akten einsehen konnte“ brach es aus ihr heraus und einzelne Tränen liefen über ihre Wangen. Victor stellte seine Tasse auf den Tresen und ging zu ihr um sie in den Arm zu nehmen. „Ich kann verstehen, dass es nicht leicht für dich ist, das war es für niemanden.“ Versuchte er sie zu trösten, doch sie riss sich los und Tränen liefen ihre Wangen hinab.
„DU HAST NICHT GESEHEN, WIE ER DORT HING. An den Armen gefesselt, die Haut an seinem Rücken hing nur noch in Fetzen runter, so zerschunden war sie von den Peitschenhieben….“ Sie konnte nicht mehr weiterreden, das Schluchzen nahm überhand, sie sackte auf den Boden, wobei ihr die Kaffeetasse entglitt und der restliche Kaffee sich über die Fliesen ergoss. Victor sah hilflos zu ihr und holte erst einmal Küchenpapier um zu verhindern, dass der Kaffee die ganzen Dokumente erreichte. Danach setzte er sich zu Cynthia und nahm sie in den Arm, diesmal ohne ihre Gegenwehr. Er wiegte sie wie ein Kind und sprach beruhigend auf sie ein, doch zulange hatte sie es zurückgehalten. Viel zulange.
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06.11.2005 16:59 |
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Rou

011110 - you'n'me.
 

Dabei seit: 17.07.2005
Beiträge: 10.707
Herkunft: Baden-Württemberg Name: Rou
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Haaaaaaaaaaaalt!
Nich löschen!!
Also ich finde die Geschichte eigentlich ganz gelungen, auch das Thema usw. Gute Schreibweise, gefällt mir
Würde sehr gerne mehr lesen
MfG; Fröschii
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I'm awesome. end of story.
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15.11.2005 17:04 |
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