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Chaoskuh - Oder einfach... mein Leben (Teil 3 Online) |
Startpost-Retter
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Dabei seit: 24.01.2011
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Herkunft: Gegen Bilderklau, intern
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Chaoskuh - Oder einfach... mein Leben (Teil 3 Online) |
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CHAOSKUH
- oder einfach ... mein Leben ?!
Genervt warf ich das weiße Paar Schuhe in die große rote Kiste und trat sie in eine Ecke.
„Autsch!“ entfuhr es mir natürlich sofort, denn ich hatte die Box so ungeschickt getroffen, dass mein kleiner Zeh sofort schmerzhaft zu pochen begann.
Ich schaute kurz böse auf die rote Pappe, als wäre es ihre Schuld und humpelte weiter zu meiner Couch.
Surrend fuhr mein Notebook hoch und ich drückte auf ein paar Tasten der Fernbedienung bis auch der Fernseher ansprang. Ich lehnte mich zurück und suchte ein sinnloses Programm aus, bei dem ich mich nicht anstrengen musste. „Wunderbar“ murmelte ich, als ich die 10 Anrufe in Abwesenheit sah. Trennung und Abstand sahen für mich anders aus.
Es war jetzt 5 Tage her, seit ich mich von meinem Freund getrennt hatte.
Wir hatten es 3 ganze Jahre – oder besser: ich hatte es ganze 3 Jahre mit ihm ausgehalten.
Nun hatte ich es endlich gewagt und eigentlich ging es mir schon wieder viel besser!
Ich konnte endlich wieder mit meinem eigenen Chaos leben.
Nun müssten wir es nur noch schaffen unsere Sachen zurückzugeben, dann wäre es endlich amtlich. Ich war leider eher der Typ, der solchen Konfrontationen aus dem Weg ging, also schob ich es erstmal auf. „Wird schon noch klappen“ redete ich mir ein.
So etwas tat ich öfters – Problem an der Sache: Es klappte immer nur mit Umwegen.
Aber es klappte.
Beim Abi hatte es geklappt, auch wenn ich eine Stufe wiederholt hatte, in der Uni klappte es, auch wenn die Fächer eigentlich keinen Spaß machten, in der Männerwelt klappte es, auch wenn die Typen irgendwie immer die Falschen waren. So lief mein Leben vor sich hin und ich ließ das Schicksal es leiten.
Ich startete den Internetzugang und wartete bis der kleine USB-Stick, der mich mit dem World-Wide-Web verband begann zu blinken. Beim eMail-Check fielen mir wieder viel zu viele Werbemails auf. Ich hatte eigentlich auf die ein oder andere neue Nachricht von einem gutaussehenden jungen Mann gewartet - aber nichts dergleichen erwartete mich.
Nichts…
Genervt schaltete ich Chat-Programm ein und hoffte hier auf jemanden zu treffen, der mir irgendwie Ablenkung verschaffte. Und siehe da: mein bester Freund war online.
Ich klagte ihm nicht gleich mein Leid - so verschreckte man die Leute!
Die Erfahrung sprach leider aus mir. Man musste sich erst für die Probleme der anderen interessieren, ein paar gutgemeinte Meinungen und Tipps abgeben und dann konnte man so richtig damit beginnen sich auszuheulen.
Ich tippte also erst einmal ein paar Floskeln und legte dann los. Mein toller Ex-Kerl hatte es geschafft, im Beisein meiner, jetzt, Ex-Besten Freundin eine andere rumzukriegen und drei Tage nach dem Beziehungsende mit einer anderen rumzumachen.
Sie hatte es mir nicht erzählt. Verletzt suchte ich nun Unterstützung und Bestätigung bei N.
Er war mein bester Freund und ihm konnte ich einfach immer alles erzählen.
Wenn ich auf unsere „Beziehung“ zurückschaute musste ich immer wieder grinsen.
Ich hatte ihn zu Beginn meiner Oberstufenzeit auf dem Gymnasium kennengelernt. Er hatte lange schwarze Locken gehabt, immer irgendwelche überaus schrecklichen verwaschenen Metal-Band-Shirts an hatte irgendwie andere Ansichten, als ich, das Mädchen mit dem pinkfarbenen Tommy Hilfiger Poloshirt und meiner Seven For All Mankind Jeans.
Irgendwie schafften wir beide, die eine tolle Kombination in Bunt-Schwarzem Kontrast auf dem Schulflur abgaben, es eine tolle Freundschaft aufzubauen.
Wir konnten über alles reden und tratschen - Er war wohl die lustigste Metal-Tatsch-Tante der Welt… Dabei wollte er immer böse sein. Wollte!
Es bürgerte sich ein, dass ich ihm beim Klamottenaussuchen half, ihm nur noch Shirts zum Geburtstag und zu Weihnachten schenkte und irgendwann war er das, was er jetzt war.
Weiße T-Shirts, H&M, Puma und Co.
Immerhin eine Steigerung. Und sogar seine Freundin war nun eine hübsche.
Blond, schlank und wirklich nett. Er hatte sich tatsächlich gedreht - um volle 180° und ich war stolz auf mein Werk.
Naja, also auf jeden Fall setzte ich mich nun hin und erzählte ihm alles, was passiert war.
Er stärkte mir, wie gewohnt, den Rücken und ich fühlte mich direkt wieder besser und freier.
Nachdem ich wieder voller Selbstbewusstsein den Laptop beiseite stellte und mir „Pretty Woman“ zum 1000. Mal in den DVD-Player geschoben hatte, kuschelte ich mich mit Kissen, Decken, meinem kleinen Kuschelhasen ohne Ohren und dem nötigen Futtervorrat auf die Couch.
Nichtsahnend, was in diesen Stunden, die ich voller Glückseeligkeit, Richard Gere anschmachtend, verbrachte, hinter meinem Rücken passierte, fiel ich irgendwann ins Reich der Träume.
Unsanft weckte mich Beyonce Knowles mit krächzender Stimme.
Als ich zu meinem Handy greifen wollte zuckte es gleich im Nacken und Rücken.
Ich war recht unsanft auf der Couch eingeschlafen und das Menü der DVD spielte sich wahrscheinlich gerade zum gefühlten 1.000.000. Mal ab.
„Ja?“ grummelte ich in mein Handy.
Es war S.
S. war ein Kerl… wo sollte ich anfangen?
Vor etwa 4 oder 5 Jahren hatte ich einmal versucht ihn herumzukriegen. Ich war neu in seiner Klasse gewesen. Er hatte Geld, er hatte Stil und er fuhr mindestens 5 Mal im Jahr im Urlaub. New York, Canada, Südafrika, Hongkong und der Nordpol waren beispielsweise in diesem Jahr das Reiseprogramm.
Welches Mädchen, was noch vom Prinzen auf dem weißen Pferd träumt lässt sich immerhin nicht davon beeindrucken?
Ich gehörte zumindest zu dieser Mädchen-Klientel.
Und wie es eben in den realen Märchen so ist: die Prinzessin hat was sie will und will es nicht mehr. Ich ließ ihn abblitzen. S. war so schnell uninteressant geworden wie er überhaupt in den Interessenbereich gerutscht war. Die nicht gerade märchenhafte Geschichte zog sich elendig lang hin und fand nie einen Abschluss.
Bis jetzt - wo wir wieder Kontakt hatten. Wir schrieben und telefonierten fast täglich und sahen uns fast jeden Abend. Wir redeten Nächte lang, beobachteten die Sterne, setzten uns unter den Vollmond an einen Fluss, picknickten nachts …
Was konnte da nicht stimmen?
Viel!
Wie leider irgendwie immer bei mir.
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07.09.2009 21:08 |
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Annike

Mitglied
 

Dabei seit: 29.09.2007
Beiträge: 1.766
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Sagmal, auch wenns ischs dumm anhört, ist das jetzt echt oder ausgedacht??
Weil mans ich, meiner Meinung nach, ganz gut einfühlen kann und ich mags sehr gerne
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Danke an das beste Wichtel überhaupt, für das tolle Set
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07.09.2009 21:27 |
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Walli.Brown

ehemals Gwendolyn
 

Dabei seit: 24.11.2006
Beiträge: 879
Herkunft: RLP (56)
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Mich hat die Geschichte sehr angesprochen
Auch wenn es evtl. verwirrend rüberkommen könnte, wenn sozusagen andauernd neue geschichten aufgegriffen werden.
Aber ansonsten echt klasse!!
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08.09.2009 19:27 |
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