H I G H W A Y . T O . H E A V E N
Hallu, ihrs <3
Vor ein paar Tagen hatte ich eine Idee für ein Rollenspiel
und bin seither nicht mehr davon wegzukriegen. Ich würde
mich sehr freuen, diese flüchtige Idee zu verwirklichen, und
möchte sie euch deshalb vorstellen. Ich fände es toll, wenn
ihr ein paar Wörtchen dazu schreiben und mir eine
Rückmeldung geben könntet, damit ich weiß, ob Interesse
besteht.
THE IDEA
„Stell dir vor, du bist jung, und du bist schön. Dein ganzes Leben liegt vor dir, ein Leben voller Glück und Trauer,
voller Tränen und Gelächter. Du hast vor, alt zu werden, und eine ganze Fußballmannschaft von Enkelkindern
zu versorgen. Du wirst nicht so streng sein wie ihre Eltern. Natürlich nicht, schließlich bist du ihre Großmama.
Oder ihr Großpapa. Und Großeltern müssen nun mal lieb und weich sein.
Ja, das sind deine Pläne für die Zukunft,
und du blickst lächelnd auf den Weg, der vor dir liegt. Doch du hast die Schlucht nicht gesehen.
Denn auf einmal fällst du, tief und tiefer, hinein in die Finsternis. Und dann ist es vorbei, mit deinen Plänen, dann
sitzt du mächtig in der Patsche, denn auf einmal ist alles ruiniert. Dein Leben. Denn du lebst nicht mehr.
Ja, stell dir das mal vor. Und jetzt überlege, was du machen würdest. Was würdest du tun? Würdest du brav ins
Licht gehen, dein Schicksal akzeptieren? Oder würdest du kämpfen?
Vielleicht bist du einfach noch nicht
bereit, zu gehen, vielleicht sträubst du dich. Denn vielleicht ist da noch jemand, jemand, der nicht alleine
gelassen werden darf. Vielleicht willst du auf ihn aufpassen, über diesen Menschen wachen. Oder vielleicht
gibt es auch einen anderen Grund für dich, zu bleiben. Vielleicht möchtest du den Menschen finden, den Menschen
finden, der für dein Schicksal verantwortlich ist. Und vielleicht willst du dich rächen. Ihn bezahlen lassen. Für das.
Aber vielleicht möchtest du auch einfach nur sehen, was jetzt passiert. Wer wie reagiert. Du möchtest sehen, wer
wahre Freunde sind, und auf wen du gut hättest verzichten können. Du bist neugierig, und du willst sehen,
welche Lieder bei deiner Beerdigung gespielt werden.“
Gespielt werden können sowohl Geister, die noch etwas zu erledigen haben,
als auch Todgeweihte oder Zurückgebliebene.
THE STORY
"I'm so tired of being here
Suppressed by all my childish fears
And if you have to leave
I wish that you would just leave
your presence still lingers here
And it won't leave me alone
When you cried I'd wipe away all of your tears
When you'd scream I'd fight away all of your fears
And I've held your hand through all of these years
But you still have all of me"
Die leisen Klänge füllten den Raum innerhalb einer einzigen Sekunde vollständig aus. Sie strichen über die
mit rotem Samt überzogenen Stühle, fuhren sanft über die Wangen der Zuhörer und ließen die dunklen
Vorhänge an den Fenstern leise wispern, hinter deren Scheiben längst die Nacht ihren Platz eingenommen hatte.
Pure Emotionen zeichneten sich in den Gesichtern der Menschen ab, die fasziniert, ja, beinahe verzaubert der
klaren Stimme lauschten, die so täuschend echt von Trauer und Tod sang. Wer war diese zierliche Dunkelhaarige,
die dort an dem glänzenden Flügel saß, die mit ihren schlanken Finger die Tasten zum Leben zu erwecken schien,
und die der Melodie Atem einhauchte mit ihrer schönen Stimme?
Und du glaubst, ich bin stark und ich kenn den Weg
Du bildest dir ein, ich weiß wie alles geht
Du denkst ich hab alles im Griff
Und kontrollier was geschieht
Aber ich steh nur hier oben und sing mein Lied
Elizabeth ließ die Finger ein letztes Mal über die Elfenbeintasten des Flügels gleiten und hörte dann zu, wie die Musik
ausklang, die Hände noch auf der Tastatur, den Blick gesenkt. Einzelne Strähnen ihres langen Haares verhinderten
den Blick auf ihr Gesicht, und so konnte niemand die einzelne Träne sehen, die langsam an ihrer Wange hinabperlte
und einen Sekundenbruchteil später schon weggewischt war. Langsam hob die junge Frau den Kopf. Der Moment
war gekommen. Der Moment der Stille, in dem die Musik gerade verstummt war und einem im Kopf nachhallte, in
dem man krampfhaft schluckte, um den Kloß im Hals loszuwerden und dann schließlich, ganz allmählich, zurückkehrte
in diese Welt. Und dann der Applaus.
Doch der Applaus war nicht wichtig. Das Geräusch der klatschenden Hände hallte leer und blechern in ihren Ohren
nach, während sie, nicht den Hauch eines Lächelns auf den Lippen, geistesabwesend ins Publikum starrte.
Sie hatte keinen einzigen Ton für die Zuschauer gespielt und legte keinen Wert auf ihr Lob. Sie hatte ganz allein
für ihn gespielt, jede einzelne Taste heruntergedrückt, nur für ihn. Für ihn.
Umarme mich
Hol mich in eine and're Welt
Beruhige mich
Sag das du zu mir hältst
Gib mir von deiner Energie
Ich steh als Bettler hier vor dir
Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich langsam auf einen Platz in der letzten Reihe sinken ließ.
Von hier aus konnte er bloß ihre Umrisse erkennen, ihre dunklen, glatten Haare. Bestimmt war ihr diese
widerspenstige Strähne wieder in die Stirn gefallen, bestimmt, er konnte es nicht sehen, also schloss er die Augen
und sah die Szenerie leise lächelnd vor sich. Er konnte beinahe ihre zarte Haut unter seinen Fingern spüren,
blickte geradewegs in ihre haselnussfarbenen Augen. Wie sehr hatte er sie geliebt, diese Augen. Und wie sehr
liebte er sie immer noch.
Wie echt fühlte sich die verwaschene Jeans unter seinen Fingerspitzen an, wie echt der samtene Stoff, auf dem
er sich niedergelassen hatte. Er konnte es beinahe nicht glauben, wäre am liebsten aufgestanden, hätte geklatscht,
gepfiffen, gejubelt, für diese wunderschöne Frau, die da saß, nur ein paar Meter von ihm entfernt. Ein paar Meter.
Es schien ihm alles so vertraut. So echt. Und doch war alles anders als zuvor.
Wir haben im Garten gesessen
Die Wirklichkeit vergessen
Unsere Zukunft bewacht und gelacht
Wir waren zwei Propheten mit den selben Gebeten
Wir haben uns erzählt, wir seien auserwählt
Wir wussten alles, nichts war uns fern
Wir waren zwei Stimmen vom selben Stern
Du hast mich mit meinen Augen gesehen
Wir waren uns nah, wir waren schön
Wie konnte das passieren
Dass wir uns verlieren
Kann sich der Wind so drehen
Dass wir uns nicht mehr sehen
Wie stolz er war. Wie stolz. Seine Augen glitten über ihr ebenmäßiges Gesicht, über ihre Augen, Rehaugen.
Nur ein Blick, und sein Herz hatte höher geschlagen. Es war ihm beinahe aus dem Hals gehüpft, so glücklich
war er gewesen. So glücklich, in diese wunderschönen Augen zu blicken. Verärgert blinzelte er die Tränen weg,
die sich in seine Augen geschlichen hatten, und trat einen Schritt näher an sie heran. Da stand sie, und er stand
hinter ihr. Konnte sie ihn sehen? Trotz allem? Konnte sie ihn sehen, im Spiegel, so, wie er sie sah? Hoffnung
keimte in ihm auf. Wie jedes Mal.
Wie sehr vermisste er es, mit seinen Fingern durch ihre glatten Haare zu fahren, die glänzenden Strähnen zu
spüren. Seine Fingerspitzen zuckten, doch er bewegte sich nicht. Er starrte in ihre Augen. Die Trauer in ihnen
zerriss ihn.
Hey, Liebling. Weine nicht, mein Schatz. Ich bin hier. Hinter dir. Ich stehe hinter dir. Siehst du
mich denn nicht? Warum kannst du mich denn nicht sehen? Er wusste es doch. Er hatte sie doch längst
erkannt, die Wahrheit.
Er bemerkte es nicht, bemerkte nicht, wie seine zitternde Hand sich erhob, erst, als er sie im Spiegel sah. Er hielt
inne, kämpfte dagegen an. Er kämpfte, und er verlor. Sanft legten sich seine Finger auf ihre Schulter, er
konnte ihre makellose Haut unter seinen Fingern spüren, spürte das Band zwischen ihnen, das Band, das niemals
abreißen würde. Sie schloss die Augen. Eine Träne kullerte über ihre Wange und verschwand im Nichts.
Der Schmerz riss ihm den Boden unter den Füßen weg.
Wenn meine Seele grau ist, nichts macht mehr Sinn
Ich bin ganz oben und ich weiß nicht mehr wohin ich gehen soll
Wo viele Schatten sind da ist auch Licht
Ich laufe zu dir ich vergess dich nicht
Du kennst mich und mein wahres Gesicht
Du erinnerst mich an Liebe
Ich kann sehen wer du wirklich bist
Du erinnerst mich daran wie es sein kann
Langsam schritt er über das feuchte Pflaster und betrachtete, die Hände in den Jeanstaschen versenkt, nachdenklich
die Regentropfen, die auf dem glänzenden Asphalt zerschellten. Er konnte sie sehen, vor sich, ganz deutlich.
Doch spüren, spüren tat er sie schon lange nicht mehr. Der kalte Wind fuhr durch die dunkle Gasse. Früher hätte
er sein Gesicht in die Luft gehalten, hätte die kühle Erfrischung genossen, hätte das Wasser an sich herunterrinnen
gespürt. Das hätte er.
Seine Gedanken schweiften wieder zu ihr, und wie immer zauberte ihm die Erinnerung an ihr glockenhelles Lachen
ein sanftes Lächeln auf die Lippen. Er würde sie nie verlassen, niemals. Er würde über sie wachen, auf sie aufpassen,
sie beschützen. An ihrem Bett sitzen, wenn sie schlief. Niemals würde er sie allein lassen.
Wenn ich tot bin
Schau ich aus den Wolken auf dich hinab
Wenn ich tot bin
Lös ich jeden Abend deinen Schutzengel ab
Wenn ich tot bin
Erzähl ich im Himmel wie sehr ich dich liebe
Wenn ich tot bin
tut's mir leid, dass ich nicht bei dir blieb
THE END
Jah, ich würde mich über Feedbacks sehr freuen. <3
Songtexte:
Evanescence - My Immortal
Ich und Ich - Stark
Ich und Ich - Umarme mich
Ich und Ich - Wie konnte das passieren
Ich und Ich - Du erinnerst mich an Liebe
Ich und Ich - Wenn ich tot bin