Cavien - die Schattenjäger | Fantasy | aktualisiert |
kleine-Araberstute

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Cavien - die Schattenjäger | Fantasy | aktualisiert |
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Hey GB-ler,
ja, man solle es kaum glauben, abere klein Keksi traut sich doch wirklich mal wieder, Cavien zu zeigen. Und ja, es ist mittlerweile zwölf Monate her dass ich angefangen habe und ich bin beim ersten Kapitel. Warum? Versuche über Versuche, Verbesserungen über Verbesserungen. Nur, damit ich vor ein paar Wochen festgestellt habe, dass es mir nicht mehr gefällt.
Aber der Ehrgeiz ist da.
Deswegen, ohne einen weiteren Kommentar, hier der Prolog und das, was vom ersten Kapitel schon steht [der Rest ist etwas weiter unten, die Nachricht ist sonst zu lang
]. Ich hoffe, ich habe alle Rechtschreibfehler vertrieben...Das ganze hab ich mal in großer Schrift gepostet, damit es nicht zu anstrengend ist zu lesen [ich erinner mich noch an die alten Beschwerden von wegen "Das ist zu klein, kann man nicht lesen" - ich sorge vor
Wer >das< nicht lesen kann muss eindeutig zum Optiker]
Wichtig!
Ich habe einige Änderungen (wichtige Änderungen) vorgenommen - zwar ist nicht alles verändert und vielleicht merkt man es auch nicht unbedingt, aber dennoch: Die neue Fassung findet ihr hier: KLICK [Nicht auf die Markierungen achten - das sind "Notizen" für mich
]
Prolog
Das leise Hufgetrappel geht allmählich im Prasseln des Regens unter und verliert sich schließlich ganz in den unendlichen Fluten der Wolken. Stillschweigend betrachte ich die dicken Tropfen, welche die Blätter der Bäume in ein dunkles Grün tauchen und den Himmel ein tristes Grau strafen. Endlich, endlich sind auch die letzten Gäste abgereist. Und eigentlich, eigentlich darf ich mich über ihr Gehen nicht freuen, dient diese Freundschaft doch so sehr dem Wohle meines Volkes, stärkt die Bände, die zwischen Elben und Menschen geknüpft worden sind. Und doch bin ich schon beinahe glücklich darüber, wieder alleine zu sein. So alleine und so glücklich, wie es mir eben möglich ist.
Mit einem leisen Seufzen nehme ich die Pergamentrolle in die Hand und blicke erneut auf die ersten Zeilen.
Liebste Laelin,
keine Sekunde bereue ich, dass ich Nachariah verlassen habe. Wie sehr ich unsere Welt vermisst habe!
Ja, denn Hajid hat noch einen Grund mehr sich zu freuen. Endlich haben die Elben diesem Land wieder den Rücken zugekehrt, nachdem der Schaden, den sie angerichtet hatten, beinahe behoben war und endlich sind sie zurück in der Welt, die für immer nur ihnen gehören wird. Nur ich bin geblieben. Alleine lebe ich in Zirnail, unserer Stadt, die mich immer mit solch einem Stolz erfüllt hatte. Jetzt ist sie mein. Doch freuen kann ich mich darüber nicht.
Nachdem er nicht mehr da ist, verändert sich so viel. Und all diese Veränderungen haben wir nur ihm zu verdanken. Es passiert so Unerwartetes mit der Menschheit, den Elben. Mir. Ich vermag nicht zu sagen, ob nun Frieden einkehren wird, aber in meinem Herzen herrschte von dem Tage an, da ich seine Augen in meinen Träumen sah, ein unbesiegbarer Sturm.
Fünftausend Winder zählt mein schwaches Dasein nun und ich bin noch immer voll von Trauer. Trauer über jenes, was ich in einer kurzen Zeitspanne gewonnen habe und in einer noch kürzeren wieder verloren. Trauer über Ereignisse, die nicht hätten geschehen dürfen und doch mussten.
Ich will euch die Geschichte desjenigen erzählen, der mich lehrte zu lieben.
1. Kapitel.
Eine Katze kann sprechen
Der Blick der pechschwarzen Katze schweifte ungeduldig suchend umher. Sie fixierte jede Hütte des Dorfes, welches sich in einiger Entfernung von dem unberührten Grün der Natur abhob, als wolle sie durch das Holz sehen, die Menschen, die darin lebten, durchschauen. Selbst den Rauch, der aus einem der Schornsteine emporstieg, beobachtete sie kurz, als erwartete sie, dass er sich dort verstecken würde. Mit zusammengekniffenen Augen begutachtete sie die Strohdächer, die eher schlecht als recht vor Regen, selbst vor Sonne, zu schützen schienen. Jede einzelne Hütte des ovalförmigen Dorfes unterzog sie ihrem kritischen Blick, schätzte, in welcher er lebte. Bari entschied sich für die Kleinste, Schäbigste. Ihr Instinkt sagte, dass dies genau der Ort war, an dem der Junge wohnte, über den ganz Zirnail sprach. Fassungslos schüttelte die Katze den Kopf, konnte das Gefühl, auf den Arm genommen zu werden, nicht abwerfen. Zwar wusste sie, dass er unter den Menschen nicht gerade berühmt war, doch hätte sie sich nie träumen lassen, dass er so wenig Stolz besaß. Eine einfache Hütte. Bei dem Schicksal! Bei dem Blut!
Gut, oft hatte Bari miterlebt, dass die mutigsten Männer aus kleinen Dörfern kamen, und dennoch zweifelte sie stark daran, ob Hajid sie nicht an der Schnauze herumführen wollte. Das würde ihm ähnlich sehen. Das passte zu Hajid, selbst bei ihm Scherze zu machen. Doch alles sprach gegen dieses Gefühl, selbst ihr Instinkt.
Gerade wollte sie sich abwenden, den Baum herunterklettern und sich einen Rastplatz für die Nacht suchen, um alles noch einmal zu überdenken, als ihre grünen Augen einen Jungen, nicht älter als sechzehn, aus der kleinen Hütte rennen sahen.
Sollte Hajid doch die Wahrheit gesagt haben? Sollte ihr Instinkt Recht behalten, ihr Gefühl sie täuschen?
Sie hielt in der Bewegung inne und krallte sich aufgeregt an der Rinde fest. Trotz der Entfernung sah die Katze ihn, als stünde er vor ihr, mit seinen tiefschwarzen Locken, die golden glänzten, als er ins Sonnenlicht trat und ihm in die dunklen Augen fielen. Braune Augen, die ihm mit den kleinen, bernsteinfarbenen Sprenkeln einen aufgeweckten, kecken Blick verliehen.
Kein Zweifel. Er war es. Wie sonst sollten diese dunklen Augen zu erklären sein, wenn nicht durch sein seit Jahrtausenden bekanntes Schicksal?
Aufgeregt peitschte sie mit dem Schwanz hin und her, ehe sie von dem Ast sprang und auf den Jungen zulief. Sie würdigte den Baumstumpf, der ihren Weg versperrte, keines Blickes, sondern setzte leichtfüßig über ihn hinweg, wie es keine gewöhnliche Katze vermocht hätte. Ihre Pfoten glitten lautlos über das Gras, den Blick hatte sie auf den Jungen gerichtet.
* * *
Es war unnatürlich still im Dorf Jodgarth. Die Männer waren auf den Feldern, die Frauen kümmerten sich um die Kinder oder bereiteten das Abendbrot zu. Und trotzdem war es stiller als sonst, kein Vogel sang, kein Wind wehte. Die Natur schien auf irgendetwas zu warten und Cavien beschlich ein merkwürdiges Gefühl, das ihn dazu veranlasste, zum Brunnen zu rennen um möglichst schnell wieder in seiner sicheren Hütte zu sein. Er war bereits vor einer halben Stunde vom Feld zurückgekommen, hatte Holz für das Feuer am Abend gehackt und wollte nun Wasser für Tee aufsetzten. So schnell wie möglich und doch vorsichtig band Cavien den Eimer am Seil fest, ließ ihn an diesem in den Brunnen fallen. Kaum einen Augenblick später hörte er, wie er ins Wasser platschte. Langsam zog er den vollen Eimer nach oben, beförderte ihn ans Tagelicht und löste die Knoten wieder.
„Sei gegrüßt, mein Name ist Bari“, hörte er plötzlich hinter sich eine tiefe Stimme.
Vor Schreck ließ Cavien den Eimer fallen und der kostbare Inhalt ergoss sich über den ausgetrockneten Boden. Er wich vor Katze und Wasser zurück.
Bari war zur Seite gesprungen. „Kannst du nicht ein bisschen aufpassen?“, fauchte sie und leckte sich die linke Vorderpfote, die nass geworden war.
Mit großen Augen schaute Cavien die schwarze Katze an. Träumte er? Ungläubig rieb er sich die Lider, doch die Katze saß noch immer vor ihm und funkelte ihn wütend an.
„Ent…Entschuldigung, Katze. Du kannst sprechen?“
„Natürlich! Was hast du denn gedacht? Können wir die Einzelheiten vielleicht freundlicherweise in deiner Hütte klären?“, ihre Stimme klang rau, wütend. Genervt.
„Äh…“, doch ehe er hätte antworten können war Bari schon in Richtung Hütte stolziert, Kopf und Schwanz hoch in die Luft gereckt.
„Vergiss den Eimer nicht“, rief sie und verschwand dann durch die Tür.
„Wa-?“ Cavien kniff sich in den Arm, schüttelte den Kopf, schaute sich um. Niemand war zu sehen. Kein Gekicher war zu hören. Dabei hatte Cavien schon fast damit gerechnet, dass Dominik und Gerion hinter der Schmiede hervorsprängen und „Haha! Dein Gesicht war genial!“ riefen.
„Cavien?“, hörte er die weiche Stimme von Etina. Schnell hob er den Eimer auf und drehte sich um.
In Kleid und mit einer Schürze umgebunden stand sie vor ihm, ebenfalls einen Eimer in der Hand. „Was ist los?“ Sie blickte ihn fragend an und Cavien wurde bewusst wie verstört er aussehen musste.
„Ni…Nichts. Ich habe nur gedacht, ich… ach, egal.“
Die Frau des Wirtes lächelte ihn aufmunternd an. „Du kannst heute bei uns essen, wenn du magst“, bot sie an und band den Eimer am Seil fest, schöpfte Wasser.
„Nein, trotzdem vielen Dank. Ein anderes Mal gerne, aber das Essen ist schon fast fertig“, sagte Cavien und drehte sich auf dem Absatz um, eilte zu seiner Hütte. „Schönen Abend noch“, rief er über die Schulter und schloss die Tür hinter sich, stellte den Eimer ab und blickte sich suchend in dem kleinen Raum um. Das Feuer warf ein flackerndes Licht auf den Tisch, auf dem schon Brot und Käse bereit standen, und die drei Stühle. Auf einem davon saß die Katze und blickte ihn abwartend an.
Cavien ging zur Anrichte und nahm die Teekanne, stellte sie zurück ins Regal. Er wollte nicht wieder zum Brunnen, aus Angst, dass jemand anderes aus dem Dorf da sein könnte, und, wenn er ehrlich war, dass ihm noch ein sprechendes Tier begegnen würde.
„Wer bi-“
„Besonders gastfreundlich bist du ja nicht“, zischte Bari und schüttelte empört den Kopf. „Nicht mal etwas zu Fressen kriege ich!“
„Ich… äh… Entschuldigung“, beeilte er sich zu sagen und hastete durch die Tür hinter die Hütte, holte ein Stück getrocknetes Fleisch aus seinem kleinen Vorrat.
„Bitte.“
Schweigend machte Bari sich über das Fleisch her, beachtete Cavien nicht weiter.
„Ka… Katze, wa-“, setzte Cavien an und versuchte, die Schlinggeräusche, die sein ungewöhnlicher Besuch verursachte, zu ignorieren.
„Bari.“ Sie blickte von ihrem Stück Fleisch auf und schluckte. Beinahe schon feindselig schaute sie ihn an und Cavien sah augenblicklich zu Boden. Dieses Tier, wenn es überhaupt ein Tier war, machte ihm Angst. Sie strahlte eine Macht und Autorität aus, die nicht einmal ein Leopard besaß, und das, obwohl sie kaum größer als eine junge Katze war. Zudem konnte sie nicht nur sprechen, es waren auch ihre Augen, die auf Übernatürliches hinwiesen. Sie strahlten in solch einem intensiven Grün, waren so tief und unergründlich und gleichzeitig so feindselig, dass man ihrem Blick kaum standhalten konnte.
„Und nenn mich nie wieder eine gewöhnliche Katze!“, fauchte sie ihn, nun richtig wütend, an. „Ich bin die Ratgeberin der Rajid.“
„Der was?“
„Rajid, der Elbenrat.“ Mit diesen drei Worten war eindeutig, dass sie ihn für dumm erklärte.
Als Cavien sie ungläubig, aber auch fragend anschaute, seufzte sie resigniert und hob ihre rechte Vorderpfote.
„Irgendeine Ahnung, was das ist?“, fragte sie zischend, genervt. Es war offensichtlich, dass sie mit dieser Situation nicht zufrieden war.
Cavien blickte auf die Pfote. Zwischen den Krallen, genau in der Mitte, prangte ein silbern schimmerndes Brandzeichen; ein alter Baum umgeben von einer Rosenranke mit einer einzelnen leuchtend rosa Blüte. Es war alles so detailgetreu und lebendig abgebildet, dass er das Gefühl hatte, die Äste des Baumes leicht hin und her schwanken zu sehen, als hätte der Wind an ihnen gezupft. Doch das war nicht der einzige Grund, warum er Baris Pfote mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Er erkannte dieses Symbol. Er kannte diesen Baum mit der Ranke, wenn er auch nicht wusste, wofür es stand.
Es war auf dem Medaillon. Dem einzigen Erinnerungsstück an seine Mutter.
Ungläubig stand Cavien auf und ging wie benommen ins Schlafzimmer, griff unter seine Matratze und zog das braune Säckchen hervor. Die wenigen Münzen im Innern klimperten, als Cavien die Goldkette mit dem Medaillon herauszog, das Säckchen dann wieder versteckte und zurück zu seinem Stuhl ging um sich das Emblem auf dem Gold noch einmal genau anzusehen. Bari beobachtete ihn interessiert, während sie den letzten Happen Fleisch verschlang.
„Ah“, seufzte sie dann und es schien, als würden ihre Augen freudig aufblitzen.
„Das Medaillon. Helena hat also einen Weg gefunden es dir zu überlassen.“
Cavien schaute irritiert von der Kette auf. „Du kanntest meine Mutter?“ Was zum Teufel war hier los? Das konnte kein Traum sein, so etwas Ausgefallenes träumte man nicht.
„Natürlich. War eine liebenswerte, hübsche Frau. Wenn auch etwas töricht.“
Er starrte sie an, die Finger fest um die Kette geklammert, auf der vordersten Stuhlkante sitzend um möglichst nah an Bari zu sein, damit er auch ja jedes Wort hörte.
„Du hast es also nicht öffnen können? Natürlich nicht, du kannst schließlich kein Fareal. Und deswegen wurde ich hergeschickt.“ Sie blickte ihn mit ausdruckslosen Augen an, mit Augen, die Emotionen versteckten. „Um dich abzuholen“, setzte sie schließlich hinzu.
Verständnislos blickte Cavien sie an, konnte aus ihren Worten keinen logischen Sinn ziehen. Es öffnen? Kein Fareal? Doch alles, was er über die Lippen brachte war ein „Wohin?“ Zufrieden richtete Bari sich etwas auf.
„Zirnail, die Stadt der Elben.“
Elben? Alle in Nachariah kannten sie, die Legende der Elben, wurde sie doch bei jeder Gelegenheit zum Besten gegeben. Vor etlichen Jahrtausenden sollen sie übers Meer gekommen sein und schon vor den Menschen das Land besiedelt haben. Jahre, wenn nicht sogar Jahrhunderte, lebten die Völker friedlich miteinander, bis der damalige König die Macht des magischen Volkes entdeckt habe. Die Lösung aller Probleme wären sie gewesen, doch die Elben zogen sich in eine geheime Stadt irgendwo in Mitten Nachariahs zurück. Erzürnt über diesen Treuebruch, diesen Freundschaftsverrat erklärte der König ihnen den Krieg, doch war er nie in der Lage gewesen herauszufinden, wo die Elben lebten. Sowieso glaubten die wenigsten, dass jemand dazu im Stande wäre, sie ausfindig zu machen und zu besiegen. Die Gerüchte über das magische, das unsterblich schöne Volk waren fast noch bekannter als die Legende selbst. Cavien hatte ihnen bis jetzt keinen Glauben geschenkt, er hatte sie stets für das gehalten, wofür die Alten sie ausgaben: Legenden, Geschichten. Zur Unterhaltung bestimmt. Doch warum auch immer, aus dem Maul dieser Katze klang der Name Zirnail tatsächlich wie eine Elbenstadt. Und so schaffte er es einfach nicht zu widersprechen.
„Warum?“, fragte er stattdessen nur.
Bari schaute ob des fehlenden Widerspruchs sehr zufrieden aus. „Es ist nicht meine Aufgabe dir das zu erklären. Zumindest noch nicht jetzt. Na los, pack deine Sachen, wir müssen los!“
Beinahe wäre Cavien aufgesprungen und ihrem Befehl gefolgt, doch dann merkte er, wie lächerlich das wäre.
„Warum?“, wiederholte er, nun mit vom Trotz gestärkter Stimme.
Bari funkelte ihn wütend an. „Weil ich das sage“, zischte sie und sprang auf, versenkte ihre Krallen wütend im dunkeln Holz der Sitzfläche. Der Feuerschein warf flackernde Punkte und Streifen auf ihr Fell und brachte ihre Augen dazu noch intensiver zu leuchten, etwas, das Cavien für unmöglich gehalten hätte, würde er es nicht sehen. Wie es wohl ist, wenn die Sonne hinein scheint?, fragte er sich.
„Also los, im Morgengrauen müssen wir aufbrechen und du solltest ausgeschlafen sein. Es sei denn, es macht dir Spaß, müde durch die Gegend zu stolpern. Dann lass dich von mir nicht aufhalten.“ Baris Mund verzog sich zu einem merkwürdigen, schiefen Katzenlächeln, bei dem sie ihre spitzen Vorderzähne entblößte.
„Ich denke gar nicht daran.“ Es klang mutiger als Cavien sich fühlte. Ihm wurde schlagartig bewusst, wie lächerlich sich das anhörte. Er ließ sich von einer Katze einschüchtern! Und doch konnte er nichts gegen die Angst unternehmen, die sich seiner bemächtigte. Er war ihr vollkommen hilflos ausgeliefert.
„Was? Natürlich wirst du daran denken! Aber bitte, wenn du’s nicht anders haben willst.“ Sie seufzte und ließ sich wie eine Sphinx auf dem Stuhl nieder. Ihr Schwanz schlug unruhig hin und her, ihre sonst so wachsamen Augen waren entspannt geschlossen und ihre Schnurrbarthaare zuckten. Ein tiefes Summen drang aus ihrer Kehle und erfüllte den Raum. Die Minuten verstrichen ohne dass sich etwas an ihrer Position änderte. Nur das Summen nahm abwechselnd an Klang zu und ab.
Cavien blickte sie zweifelnd an. Das sollte der Beweis sein? Eine summende Katze? Das brachte ihn auch nicht viel weiter. Verärgert streckte er die Hand aus, wollte sie wachrütteln und auffordern seine Hütte zu verlassen, doch seine Finger stockten auf halber Strecke. Einen Fuß vor der Katze erschien, wie aus dem Nichts, ein Briefumschlag. Kurz schwebte er in der Luft, fiel dann mit einem knisternden Geräusch auf den Tisch. Caviens Hand zuckte zurück, er musterte den Brief kritisch, ängstlich, erwartete jede Sekunde, dass er wieder verschwand. Er versuchte das vermeintliche Trugbild wegzublinzeln, doch auch als er seine Augen wieder öffnete war der Umschlag noch immer da, vor ihm auf dem Tisch. Bari sprang auf und schüttelte energisch den Kopf als wolle sie ein Bild aus ihren Gedanken wischen oder Kopfschmerzen vertreiben. Sie funkelte Cavien wütend an, schwieg jedoch.
Wie von selbst fassten seine Finger nach dem Pergament. Halb erwartete er, dass er ins Leere griff, doch der Umschlag fühlte sich täuschend echt an, knisterte unter seinen Fingerkuppen.
„Wa… Was ist das?“
„Dein Brief“, antwortete Bari schlicht.
„Wo kommt der her?“, fragte er mit zittriger Stimme, noch immer den Umschlag abtastend.
„Aus Zirnail, vermute ich.“ Sie schien nicht vorzuhaben ihm weiteres zu erklären und so beschloss Cavien, den Brief zu öffnen, in der Hoffnung aus dessen Inhalt schlauer zu werden. Er blickte auf die verschnörkelte Schrift. Cavien, mein geliebter Sohn. Er zog die Augenbraue hoch, doch seine Finger zitterten, als er den Umschlag schließlich aufhob. Sollte der Brief etwa von seiner Mutter stammen? Aber das konnte nicht sein! Sie war an den Folgen seiner Geburt gestorben, wie hätte sie ahnen können, dass sie sterben würde?
Langsam drehte er den Umschlag um. Auf dem blutroten Siegel prangte ebenjenes Emblem welches auch Baris Pfote zierte.
„Es ist das Symbol der Elben.“
Verwundert blickte er auf. „Wofür stehen Baum und Ranke?“ Und warum ist es auf meiner Kette? Was hat meine Mutter mit den Elben zu tun?
„Der Baum symbolisiert das ewige Leben, die Unsterblichkeit. Die Rosenranke steht für die Schönheit und Güte der Elben und die Dornen für den Tod, den unser Zorn anderen bringt.“
Das Pergament knisterte leise als Cavien das Siegel brach und zwei Briefbögen hervorzog. Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte er auf die schwarze Tinte, mit der die Bögen beschrieben waren. Sie schien im schwachen Licht zu schimmern. Es kostete ihn einige Mühe die verschlungene Handschrift zu entziffern.
L…Lie…Liebster, las er. Er hatte sich immer schwer mit Schriften getan, hatte auch nie ganz nachvollziehen können, warum er lesen lernen musste. Doch Lydia, die Frau, bei der er aufgewachsen war, hatte viel Wert auf seine Ausbildung gelegt. Jetzt war er ihr dankbar, dass er die Katze nicht bitten musste vorzulesen. Und er bereute, sich nicht mehr angestrengt zu haben.
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Dieser Beitrag wurde 8 mal editiert, zum letzten Mal von kleine-Araberstute: 24.12.2008 15:46.
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04.01.2008 17:06 |
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pcdfan

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Wie schon gesagt, ich mags voll. <3
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04.01.2008 17:34 |
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kleine-Araberstute

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Ähm...Danke, pcdfan ^_^
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05.01.2008 10:10 |
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kleine-Araberstute

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Hui, Danke ^_^
Na, da bin ich ja froh [und verdammt stolz xD], dass ich mich verbessert habe. Mir gefällt es auch schon besser, wenn auch noch lange nicht so gut, dass ich sagen würde: Das bleibt so.
Ich habe bereits weitergeschrieben, aber ich werd jetzt eine Weile lang nicht mehr online kommen können, deswegen musst du wohl etwas warten
Liebe Grüße,
Keksi
P.S.: Bari ist toll <3
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05.01.2008 17:44 |
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kleine-Araberstute

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So, ich habe die Zeit gefunden etwas mehr online zu stellen, wobei ich oben noch etwas angefügt habe. Sprich: Wer den ersten Teil gelesen hat muss nochmal schauen, wo er war
[Wobei ich mal wieder ein kleines bisschen verändert habe +unschuldig blick+ Ich kann mich einfach nicht davon abhalten! Aber es sind nur Kleinigkeiten wie z.B. wortwiederholungen
Ich bin gespannt, was ihr zum nächsten Teil sagt. Wie immer ist Kritik mehr als erwünscht
Liebe Grüße
Kerstin
Liebster Cavien,
es sind nunmehr sechzehn Jahre vergangen seit ich dir diesen Brief schrieb. Aus meinem kleinen Jungen ist ein Mann geworden, der auf sich selbst achten kann, der sich im Leben zurechtgefunden hat. Du bist erwachsen.
Momentan kann ich mir dies noch gar nicht vorstellen. Du sitzt in meinem Schoß und schaust der Tinte fasziniert beim Trocknen zu. Dein Lachen wärmt mein Herz und lässt mich für diesen Augenblickt alle Not und Eile vergessen. Wie klein du bist, und so voller Vertrauen in die Welt und das Leben! Ich wünschte, ich könnte dich auf deinem Weg begleiten! Dir zeigen, wie man lebt, dich beschützten und auf deine Aufgabe vorbereiten. Wie kann ich dich mit solch einer Bürde zurücklassen, alleine? Dennoch zweifle ich keine Sekunde an dir, du wirst es schaffen.
Es tut mir so Leid, dass ich die letzten vierzehn Jahre nicht bei dir sein konnte. Glaube mir, ich wünschte, es wäre nie soweit gekommen. Ich wünschte, du wärst nicht der Cavien.
Doch ich habe gelernt, dass man sein Schicksal nicht ändern kann. Man kann nur bestimmen, wie man mit dem Gegebenen umgeht. Wehre dich nicht, glaube an dich so wie ich an dieses kleine Wesen in meinem Schoß glaube. Ich vertraue dir auch wenn du erst ein paar Tage auf der Welt bist. Ich weiß, dass du das alles überstehen wirst.
Ich schreibe dir diesen Brief in der Hoffnung, dass er dir Mut geben wird. Es ist alles, was ich noch für dich tun kann. Ich werde versuchen, dir einiges zu erklären, denn du bist etwas Besonderes. Denke jede Minute, jede Sekunde an meine Worte und sei stolz darauf, der zu sein, der du bist. Suche bei niemandem die Schuld für etwas, an dem keiner mehr etwas zu ändern vermag.
Die Entscheidung nach Jodgarth zu gehen war für mich nicht einfach, deinetwegen. Ich weiß, dass dir viel Verwirrung erspart geblieben wäre, würdest du in der geheimen Elbenstadt Zirnail aufwachsen. Doch ich brachte es nicht übers Herz weiterhin dort zu leben. Zu groß war der Schmerz, an dem keiner Schuld hatte. Am allerwenigsten dein Vater, doch das begriff ich erst, als ich schon fünf Tagesmärsche von ihm entfernt war.
Ich hoffe, du wirst mich eines Tages verstehen und mir vergeben.
Es war das erste Mal, dass Cavien etwas über seinen Vater erfuhr. Stets hatte man ihm eingeredet, dass er unehelich und dass seine Mutter deswegen gestorben sei. Dass er von den Göttern verflucht ist. Cavien hatte es geglaubt, er hatte irgendwann einmal aufgehört zu widersprechen, hatte die Kommentare über seine Herkunft so hingenommen. Lydia hatte ihn dennoch geliebt und auch Tamor, sein Vater in so vielen Dingen, hatte es ihm nie zum Vorwurf gemacht. Er war immer Cavien, ihr Sohn, gewesen. Und so hatte er sich auch gefühlt. Seine Trauer über den Tod der beiden hatte schließlich auch die Dorfbewohner davon überzeugt, dass er fähig war zu lieben und sie hatten ihn in der Gemeinschaft aufgenommen. Nach dem Tod seiner Eltern war er endlich das geworden, als das er sich immer gefühlt hatte: Der Sohn von Lydia und Tamor.
Umso mehr verwirrte es ihn nun, einen Brief in der Hand zu halten, den zuletzt die Finger seiner leiblichen Mutter berührt hatten, Worte zu lesen, die ihn aufbauen sollten und von seinem Erzeuger erzählten. Er hatte Helena nie für herzlos gehalten, er hatte gewusst, dass sie ihn geliebt hatte. Sie war zu früh gestorben, doch sie hatte ihm das Leben geschenkt. Er wüsste nicht, wofür er ihr vergeben müsste, sie war doch nicht absichtlich gestorben. Doch immer, wenn er an seinen Erzeuger dachte, dessen Name er nicht einmal kannte und bei dem er sich weigerte eine Verbindung zwischen ihm und dem Wort ‚Vater’ zu sehen, regte sich Zorn in ihm. Er hasste ihn dafür, dass er seine Mutter nicht begleitet hatte, dass er sie hochschwanger hatte reisen lassen und dass er sich in diesen sechzehn Jahren nicht einmal gemeldet hatte. Es war ihm anscheinend egal, dass er einen Sohn hatte. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, dass Helena tot war!
Wütend blinzelte Cavien die Tränen zurück, die sowohl vom Hass als auch von Trauer rührten. Das hatte seine Mutter, wie auch immer sie gewesen war, nicht verdient. Wie gerne würde er diesen Menschen kennen lernen, ihm sagen, wie er ihn hasste! Cavien wollte verstehen, was ihn dazu veranlasst hatte, Helena zu verlassen. Denn er war sich sicher, dass sie deswegen hochschwanger nach Jodgarth gekommen war. Ohne Mann, ohne Geld. Auf sich allein gestellt. Was wäre gewesen, wenn Lydia und Tamor sie nicht aufgenommen hätten? Was, wenn er keine neuen Eltern gehabt hätte, sondern irgendwo elendig verhungert oder erfroren wäre? Hätte sein Erzeuger sich überhaupt nach ihm erkundigt? Hätte es ihm etwas ausgemacht, dass er tot wäre?
Wofür sollte er Helena vergeben? Wie konnte sie sich selbst die Schuld geben und seinen Erzeuger somit von ebenjener Schuld befreien?
Aranulf kann nichts für meine Entscheidung, auch er hat sich sein Schicksal nicht ausgesucht. Auch er musste mit dem Gegebenen leben. Ich hatte die Wahl und habe mich für diesen Weg entschieden. Es tut mir so Leid, dass alles dadurch noch schwieriger und komplizierte für dich ist als es sein muss.
Ich habe ihn geliebt, Cavien, mehr als alles andere. Und er liebt mich auch, das weiß ich. Er wird es dir erklären, wenn du ihn triffst.
Doch das ist nur ein kleiner Grund, warum du nach Zirnail musst. Vertrau Bari und geh mit ihr, sie wird dich zu Hajid bringen, der dich alles Wichtige lehren wird. Es ist eine Bürde, die dir auferlegt wurde, und keiner kann dich von ihr befreien. Denn du bist der Cavien. Dein Name ist nicht nur ein einfacher Name, sondern dein Schicksal. Mehr kann, mehr darf ich dir nicht schreiben, falls dieser Brief verloren geht. Du weißt gar nicht, was er für einen Schaden anstellen könnte, würde er in die Hände des Königs gelangen.
Geh mit Bari mit. Und sei ihr nicht böse, weil sie ist wie sie ist. Sie ist trotz ihres Hasses auf deiner Seite, sie wird dir helfen. Egal, was du über sie erfahren wirst, vertraue ihr. Die Vergangenheit ist etwas, das vergessen werden sollte. Jeder macht Fehler, doch wir müssen im Stande sein zu vergeben. Sie hasst dich nicht. Welchen Grund hätte sie auch dazu? Du bist so ein hübscher Junge. Gott kann nichts anderes für dich vorgesehen haben als das Leben, du wirst es schaffen.
Wie gerne würde ich dir mehr auf den Weg geben als diese Worte! Doch ich weiß, dass meine Zeit abgelaufen ist. Ich weiß nicht, was sie dir erzählen werden, warum ich sterben werde, warum ich gestorben sein werde wenn du zum ersten Mal sprichst, deine ersten Schritte gehst.
Vergeblich versuchte Cavien die folgenden Worte lesen zu können, doch sie waren sorgfältig durchgestrichen worden, sodass er nur noch einzelne Buchstaben erkennen konnte.
Ich habe dir ein Medaillon hinterlassen mit der Bitte an Lydia dich großzuziehen und es dir zu geben, wenn du alt genug bist. Ich hoffe, du hast es noch?
Es ist etwas, was ich dir zeigen möchte. Durch Menschenhand lässt es sich nicht öffnen, doch wenn du „Nulatha; hresam dus!“ sprichst wird dir gezeigt werden, was sich im Innern befindet. Es ist das Letzte, was ich dir geben kann, damit du weißt, von wem du abstammst.
Ich werde dich immer lieben.
Helena
„Was stand da?“, fragte er und hielt Bari den Brief hin. Er hatte das Gefühl, dass dort etwas über ihren Tod gestanden hatte, doch aus welchem Grund auch immer hatte es jemand durchgestrichen. Sie selbst? War es zu grausam, was dort stand? Oder wollte jemand nicht, dass er erfuhr, was sie ihm dort hatte mitteilen wollen?
„Woher soll ich das denn wissen? Glaubst du mir jetzt endlich?“, fauchte Bari, doch Cavien hatte das Gefühl, dass sie es sehr wohl wusste. Oder dass sie zumindest eine Ahnung hatte. Er glaubte nicht, dass Helena die Worte selbst durchgestrichen hatte. Die Tinte, mit der ihre Sätze geschrieben worden waren, schien sich auch in Farbe und Konsistenz von der anderen zu unterscheiden, auch wenn Cavien es in dem schwachen Licht nicht sicher sagen konnte.
Verwundert stellte er fest, dass es draußen zu dämmern begonnen hatte. Sein Fenster zeigte gen Norden, weswegen er die Uhrzeit nur schlecht schätzen konnte. Er vermutete jedoch, dass es nur noch ein paar Minuten bis Einbruch der Nacht waren. Doch diese Tatsache beunruhigte ihn nicht mehr, er wollte Bari nicht mehr aus seiner Hütte scheuchen. Nicht, ehe er nicht seine Antworten erhalten hatte; nicht, bevor sie die Verwirrung, die sie über ihn gelegt hatte, nicht wieder klärte.
Es war, als hätte er durch diesen Brief in seinen Händen die Augen geöffnet bekommen, als hätte er bis jetzt in einer fremden Hülle gehaust. Cavien konnte die Unwissenheit seiner Abstammung beinahe körperlich spüren. Sie drückte von außen und schien zu versuchen ihn in sein tiefes Inneres zu verbannen, einzuschließen. Ein kleiner Teil von ihm wollte es zulassen, wollte sich wegsperren lassen, in der Hoffnung dadurch die Unwissenheit zu verlieren. Ihm wurde von einem auf den anderen Moment bewusst, dass er bis jetzt immer als jemand ausgegeben worden war, der gar nicht in ihm lebte. Er war nicht Cavien, Lydias und Tamors Sohn, sein Vater hieß Aranulf und lebte irgendwo in Zirnail. Soeben hatte sich einer seiner größten Wünsche erfüllt, er hatte, hier und jetzt, die Möglichkeit aufzubrechen um seinem Vater gegenüber zu treten. Er würde ihm endlich seinen Zorn zeigen können!
Doch Cavien konnte sich seltsamerweise nicht darüber freuen. Er spürte nichts als die drückende Unwissenheit, die nagende Verwirrtheit und eine beklemmende Angst.
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von kleine-Araberstute: 08.01.2008 17:57.
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06.01.2008 20:35 |
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kleine-Araberstute

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Das erste Kapitel ist fertig <3
Das ist der erbärmliche Rest
Ich stell jetzt mal absichtlich nicht den Anfang des zweiten Kapitels rein, weil das auch nur ein paar Zeilen sind...
Liebe Grüße
Kerstin
Wie viele Jahre hatte er in dem Glauben gelebt, dass seine Mutter an den Folgen seiner Geburt gestorben war, doch ihre Worte in diesem Brief waren eindeutig. Sie war anders umgekommen. Und jemand hatte die Wahrheit durchgestrichen. Zu gern würde er jetzt Lydia befragen! Sie hatte Helenas Leiche außerhalb des Dorfes am Waldrand gefunden. Doch auch seine andere Mutter war nicht mehr bei ihm, auch sie war gestorben.
Er spürte Baris bohrenden Blick auf sich. Es war unangenehm und so nahm er sich eine Scheibe Brot und kaute darauf herum, ohne, dass er auch nur einen Hauch von Hunger hatte. Er war ihm in dem Moment vergangen, da er dem Brief Glauben geschenkt hatte. Und doch klang alles so… unglaubwürdig. Elben, sprechende Katzen, aus der Luft auftauchende Gegenstände und ein Name. Aranor. Dieses eine Wort schwebte durch seine Gedanken, weckte Zorn, weckte Neugierde, weckte Trauer.
„Ich werde mit dir kommen“, hörte Cavien seine eigene Stimme, doch klang sie seltsam gewichtig. Die Worte hallten in seinen Ohren nach und er wusste erst, als er sie schon gesagt hatte, dass er es auch wirklich so meinte. Seit er denken konnte hatte er sich gefragt, was das für ein Mensch war, der Helena weggehen lassen hatte und jetzt war sie da, die Möglichkeit, es herauszufinden. Wie sollte er sie verstreichen lassen und einfach weiterleben, wie bisher?
„Natürlich, etwas anderes habe ich auch gar nicht erwartet“, schnurrte Bari selbstgefällig und rollte sich auf dem Stuhl zusammen. Cavien wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, zu verwirrt war er noch. Die Katze erklärte ihm nichts, sie lag einfach nur da, mit geschlossenen Augen und schien zu dösen. Er stopfte sich den letzten Bissen Brot in den Mund und räumte den Tisch schnell ab, steckte den Brief zurück in den Umschlag und dann diesen in seine Wamstasche.
„Ich… Ich gehe dann… mal“, meinte er unsicher.
„Mhmh“, war alles, was er zur Antwort bekam und so drehte er sich um und ging in sein Schlafzimmer, setzte sich aufs Bett und überlegte sich die Worte, die er zu Aranor sagen würde.
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Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von kleine-Araberstute: 11.01.2008 15:59.
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09.01.2008 14:34 |
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kleine-Araberstute

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Hey Guys,
das ist der Anfang des zweiten Kapitels (wow, erst zwei Kapitel - früher, bei den ersten Versuchen von Cavien war die Kapitelüberschrift "Vergangene Dinge" immer für das dritte Kapitel vorgesehen. Das zweite sollte immer "Von Zirnail und dem Schicksal" handeln und deswegen auch so heißen - aber da Bari in dieser Version nichts erklärt kann ich das zweite Kapitel auch schlecht so nennen. Ich hab sozusagen die Reihenfolge verändert
Nehmt es mir also bitte nicht übel, wenn ich mal einen Fehler mache und dieses Kapitel aus Versehen "Von Zirnail und dem Schicksal" nenne...).
Für mich sind diese Fragen ganz besonders wichtig:
Ist es realistisch, was Cavien denkt?
Das ist nämlich so mein Schwerpunkt - reagiert er nachvollziehbar? Damit habe ich momentan Probleme und das hemmt auch ziemlich mein Schreiben. Ich hoffe, dass mir heute die Leute vom Jungen Literaturhaus Köln weiterhelfen können, bin aber natürlich auch auf eure Meinung gespannt.
Vergangene Dinge
„Wach endlich auf, Cavien! Los!“, weckte ihn Baris beißende Stimme.
Müde schlug er die Augen auf und blinzelte. Alles war schwarz und das Einzige, was er in der Dunkelheit ausmachen konnte waren die grün leuchtenden Augen der Katze, die ihn wütend anfunkelten. Es dauerte nicht einmal eine Sekunde ehe er sich an die Ereignisse des gestrigen Abends erinnerte. Wie hätte er es vergessen können? Wie hätte er vergessen können, dass ihm etwas passiert war, was ihm niemand abnehmen würde, was er aber abstruser Weise selbst glaubte?
„Wa… Was ist denn los?“, murmelte er verschlafen und richtete sich auf, stützte sich auf seine Ellebogen. Dem Licht nach zu urteilen war es mitten in der Nacht.
„Was los ist? Wir müssen los!“ Cavien spürte, wie sich ihre Krallen durch die dünne Decke in deine Brust bohrten.
„Ich… ich komme gleich“, war alles, was er zustande brachte. Doch es schien Bari zufrieden zu stellen, denn er spürte, wie sie vom Bett sprang. Immer noch nicht ganz in der Lage, klar zu denken, schüttelte Cavien leicht den Kopf hin und her, versuchte die Müdigkeit zu vertreiben. Er hatte am Vorabend nicht viel planen können, er war auch jetzt noch zu verwirrt, zu… Cavien war sich bewusst, dass er noch nicht einmal annähernd verstand, worauf er sich eingelassen hatte, dass er eigentlich eine Entscheidung getroffen hatte, die er später bereuen würde. Aber er hatte sich nun mal so entschieden und er hatte sich gestern seinen Vater vorgestellt und er hatte überlegt, was er zu ihm sagen würde. Und er wollte Aranor sehen, wollte wissen, was geschehen war. Wer er war. Warum Helena ihn nicht hatte großziehen können. An eines erinnerte sich Cavien noch mehr als deutlich: Die Tinte, mit der ihre Worte durchgestrichen worden waren. Er war sich jetzt, auch wenn er keinen Blick mehr auf den Brief geworfen hatte, sicher, dass es jemand anderes gewesen sein musste, der die Worte durchgestrichen hatte. Wie sollte er jetzt wieder zurück auf die Felder gehen? Wie sollte er einfach so weiterleben, mit den Fragen, die ihn quälten? Wie sollte er sich wieder als ein Mitglied der Gemeinschaft fühlen, wenn er wusste, dass da mehr war? Da musste mehr sein!
Cavien fühlte sich plötzlich wie einer dieser Helden in den Geschichten. Ein kleines Ereignis, ein Wörtchen zufiel und schon war die Entscheidung gemacht: Er würde Jodgarth heute mit Bari verlassen. Er würde nach Zirnail gehen und er würde sich wie ein Held fühlen. Wie ein Held seiner eigenen Geschichte. Vorbildlich würde er seinen Vater zur Rede stellen und alles erfahren, was er wissen wollte. Und dann würde er, wie alle Helden, ein neuer, mutigerer Cavien sein und zurückkehren, seine große Liebe finden und glücklich bis an sein Lebensende sein. Aber damit er dieses Heldendasein führen konnte, musste er aufbrechen.
Plötzlich hellwach warf Cavien die Decke zurück und schwang die Füße aus dem Bett. Etwas benommen stand er auf und spitzte sich etwas Wasser aus der Schüssel neben seinem Schlafplatz ins Gesicht, wusch sich die Hände und zog sich dann sein Wams über. Im Kopf ging er die Sachen durch, die er brauchen würde. Was genau erwartete ihn eigentlich? Wie lange würden sie unterwegs sein?
„Vielleicht zwei Monate“, rief Bari ihm aus dem Nebenzimmer zu, als hätte sie seine Gedanken gehört.
Überrascht blickte Cavien auf und wunderte sich plötzlich, ob sie das nicht vielleicht wirklich konnte. Eine Katze, die sprach. Eine Katze, die Gedanken lesen konnte – das hörte sich doch gar nicht so abwegig an.
„Kann ich nicht, aber ihr Menschen seid so leicht zu durchschauen.“ Sie klang zum ersten Mal nicht wütend oder bösartig oder genervt, sondern amüsiert. „Und jetzt beeil dich ein bisschen, bald geht die Sonne auf.“
Der Dunkelheit nach zu urteilen bezweifelte Cavien das zwar und wunderte sich stattdessen, ob für Bari ‚bald’ die gleiche Bedeutung hatte wie für ihn, aber er sagte nichts. In Gedanken sagte er sich immer wieder die Worte in seinem Brief vor, er solle Bari vertrauen. Und das würde er, so abwegig das auch klang. Nicht minder abwegig wie eine sprechende Katze führt mich zu den Elben.
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13.01.2008 20:59 |
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kleine-Araberstute

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Hallo Freches Mörchen,
danke, dass du dir so viel durchgelesen hast - ich hatte schon Bedenken, weil so lange keine Antwort mehr kam [
].
Rechtschreibfehler? Ohoh! +schnell lauf und verbesser+
Es freut mich [mehr, als ich hier schreibe xD], dass du es spannend findest und weiterlesen möchtest - das gibt mir doch mal wieder ein bisschen Anspurn, tortz Stress weiterzuschreiben. Leider wird's wohl etwas dauern, bis ich so viel habe, dass ich es online stellen will. Heute bin ich ins Kino eingeladen [P.S. Ich liebe dich - dabei kommt der eigentlich erst am 17. raus, ich bin eine der Ersten, die ihn sehen kann +freu+], morgen muss ich zu einer Lesung und darüber einen Artikel schreiben, zwei Buchkritiken wollen noch geschrieben werden [bzw müssen...] und die Schülerzeitung fragt auch schon dauernd nach, wie lange ich denn noch so brauche... Da bleibt leider wenig Zeit um sich Gedanken um Cavien zu machen, zumal ich gerade ein bisschen festhänge und auf der Stelle trete.
Du findest die Gedanken also nachvollziehbar? Gut
Die Verwirrung hab ich noch nicht so ganz drin, ich weiß - was aber auch an Caviens Persönlichkeit liegt. Er >ist< verwirrt, merkt es nur selbst nicht, weil er eben denkt: Oh, Katze. Sprechen. Hilfe. Vater! Und ab dem Moment, wo sein Vater ins Spiel kam, wollte er mit. Die Verwirrung wird ihn in diesem Kapitel einholen und ich werd auch klären, was es mit dem Medaillon auf sich hat, welches Cavien über der ganzen Aufregung total vergessen hat
Liebe Grüße
Kerstin
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14.01.2008 17:36 |
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pcdfan

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Zitat: |
Original von kleine-Araberstute
So, ich habe die Zeit gefunden etwas mehr online zu stellen, wobei ich oben noch etwas angefügt habe. Sprich: Wer den ersten Teil gelesen hat muss nochmal schauen, wo er war
[Wobei ich mal wieder ein kleines bisschen verändert habe +unschuldig blick+ Ich kann mich einfach nicht davon abhalten! Aber es sind nur Kleinigkeiten wie z.B. wortwiederholungen
Ich bin gespannt, was ihr zum nächsten Teil sagt. Wie immer ist Kritik mehr als erwünscht
Liebe Grüße
Kerstin
Dann fang ich mal an mit dem Teufelstext
Liebster Cavien,
es sind nunmehr sechzehn Jahre vergangen seit ich dir diesen Brief schrieb. Etwas unlogisch, weil dann hätte sie/er es nicht jetzt gerade fertig, wenn der Brief vor 16 Jahren entstanden ist o.OAus meinem kleinen Jungen ist ein Mann geworden, der auf sich selbst achten kann, der sich im Leben zurechtgefunden hat. Du bist erwachsen.
Momentan kann ich mir dies noch gar nicht vorstellen. Du sitzt in auf meinemmeinem Schoß und schaust der Tinte fasziniert beim Trocknen zu. Dein Lachen wärmt mein Herz und lässt mich für diesen Augenblickt alle Not und Eile vergessen. Wie klein du bist, und so voller Vertrauen in die Welt und das Leben! Ich wünschte, ich könnte dich auf deinem Weg begleiten! Dir zeigen, wie man lebt, dich beschützten und auf deine Aufgabe vorbereiten. Wie kann ich dich mit solch einer Bürde zurücklassen, alleine? Dennoch zweifle ich keine Sekunde an dir, du wirst es schaffen.
Es tut mir so Leid, dass ich die letzten vierzehn Jahre nicht bei dir sein konnte. Glaube mir, ich wünschte, es wäre nie soweit gekommen. Ich wünschte, du wärst nicht der Cavien.
Doch ich habe gelernt, dass man sein Schicksal nicht ändern kann. Man kann nur bestimmen, wie man mit dem Gegebenen umgeht. Wehre dich nicht, glaube an dich so wie ich an dieses kleine Wesen in meinem Schoß glaube. Ich vertraue dir, auch wenn du erst ein paar Tage auf der Welt bist. Ich weiß, dass du das alles überstehen wirst.
Ich schreibe dir diesen Brief in der Hoffnung, dass er dir Mut geben wird. Es ist alles, was ich noch für dich tun kann. Ich werde versuchen, dir einiges zu erklären, denn du bist etwas Besonderes. Denke jede Minute, jede Sekunde an meine Worte und sei stolz darauf, der zu sein, der du bist. Suche bei niemandem die Schuld für etwas, an dem keiner mehr etwas zu ändern vermag.
Die Entscheidung nach Jodgarth zu gehen war für mich nicht einfach, deinetwegen. Ich weiß, dass dir viel Verwirrung erspart geblieben wäre, würdest du in der geheimen Elbenstadt Zirnail aufwachsen. Doch ich brachte es nicht übers Herz weiterhin dort zu leben. Zu groß war der Schmerz, an dem keiner Schuld hatte. Am allerwenigsten dein Vater, doch das begriff ich erst, als ich schon fünf Tagesmärsche von ihm entfernt war.
Ich hoffe, du wirst mich eines Tages verstehen und mir vergeben. Schöner Brief (: Die Wortwahl wieder gut gewählt und flüssig geschrieben.
Es war das erste Mal, dass Cavien etwas über seinen Vater erfuhr. Stets hatte man ihm eingeredet, dass er unehelich und dass seine Mutter deswegen gestorben sei. Dass er von den Göttern verflucht ist. Cavien hatte es geglaubt, er hatte irgendwann einmal aufgehört zu widersprechen, hatte die Kommentare über seine Herkunft so hingenommen. Lydia hatte ihn dennoch geliebt und auch Tamor, sein Vater in so vielen Dingen, hatte es ihm nie zum Vorwurf gemacht. Er war immer Cavien, ihr Sohn, gewesen. Und so hatte er sich auch gefühlt. Seine Trauer über den Tod der beiden hatte schließlich auch die Dorfbewohner davon überzeugt, dass er fähig war zu lieben und sie hatten ihn in der Gemeinschaft aufgenommen. Nach dem Tod seiner Eltern war er endlich das geworden, als das er sich immer gefühlt hatte: Der Sohn von Lydia und Tamor.
Umso mehr verwirrte es ihn nun, einen Brief in der Hand zu halten, den zuletzt die Finger seiner leiblichen Mutter berührt hatten, Worte zu lesen, die ihn aufbauen sollten und von seinem Erzeuger erzählten. Er hatte Helena nie für herzlos gehalten, er hatte gewusst, dass sie ihn geliebt hatte. Sie war zu früh gestorben, doch sie hatte ihm das Leben geschenkt. Er wüsste nicht, wofür er ihr vergeben müsste, sie war doch nicht absichtlich gestorben. Doch immer, wenn er an seinen Erzeuger dachte, dessen Name er nicht einmal kannte und bei dem er sich weigerte eine Verbindung zwischen ihm und dem Wort ‚Vater’ zu sehen, regte sich Zorn in ihm. Er hasste ihn dafür, dass er seine Mutter nicht begleitet hatte, dass er sie hochschwanger hatte reisen lassen und dass er sich in diesen sechzehn Jahren nicht einmal gemeldet hatte. Es war ihm anscheinend egal, dass er einen Sohn hatte. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, dass Helena tot war!
Wütend blinzelte Cavien die Tränen zurück, die sowohl vom Hass als auch von Trauer rührten. Das hatte seine Mutter, wie auch immer sie gewesen war, nicht verdient. Wie gerne würde er diesen Menschen kennen lernen, ihm sagen, wie er ihn hasste! Cavien wollte verstehen, was ihn dazu veranlasst hatte, Helena zu verlassen. Denn er war sich sicher, dass sie deswegen hochschwanger nach Jodgarth gekommen war. Ohne Mann, ohne Geld. Auf sich allein gestellt. Was wäre gewesen, wenn Lydia und Tamor sie nicht aufgenommen hätten? Was, wenn er keine neuen Eltern gehabt hätte, sondern irgendwo elendig verhungert oder erfroren wäre? Hätte sein Erzeuger sich überhaupt nach ihm erkundigt? Hätte es ihm etwas ausgemacht, dass er tot wäre?
Wofür sollte er Helena vergeben? Wie konnte sie sich selbst die Schuld geben und seinen Erzeuger somit von ebenjener Schuld befreien?
Aranulf kann nichts für meine Entscheidung, auch er hat sich sein Schicksal nicht ausgesucht. Auch er musste mit dem Gegebenen leben. Ich hatte die Wahl und habe mich für diesen Weg entschieden. Es tut mir so Leid, dass alles dadurch noch schwieriger und komplizierte für dich ist als es sein muss.
Ich habe ihn geliebt, Cavien, mehr als alles andere. Und er liebt mich auch, das weiß ich. Er wird es dir erklären, wenn du ihn triffst.
Doch das ist nur ein kleiner Grund, warum du nach Zirnail musst. Vertrau Bari und geh mit ihr, sie wird dich zu Hajid bringen, der dich alles Wichtige lehren wird. Es ist eine Bürde, die dir auferlegt wurde, und keiner kann dich von ihr befreien. Denn du bist der Cavien. Dein Name ist nicht nur ein einfacher Name, sondern dein Schicksal. Mehr kann, mehr darf ich dir nicht schreiben, falls dieser Brief verloren geht. Du weißt gar nicht, was er für einen Schaden anstellen könnte, würde er in die Hände des Königs gelangen.
Geh mit Bari mit. Und sei ihr nicht böse, weil sie ist wie sie ist. Sie ist trotz ihres Hasses auf deiner Seite, sie wird dir helfen. Egal, was du über sie erfahren wirst, vertraue ihr. Die Vergangenheit ist etwas, das vergessen werden sollte. Jeder macht Fehler, doch wir müssen im Stande sein zu vergeben. Sie hasst dich nicht. Welchen Grund hätte sie auch dazu? Du bist so ein hübscher Junge. Gott kann nichts anderes für dich vorgesehen haben als das Leben, du wirst es schaffen.
Wie gerne würde ich dir mehr auf den Weg geben als diese Worte! Doch ich weiß, dass meine Zeit abgelaufen ist. Ich weiß nicht, was sie dir erzählen werden, warum ich sterben werde, warum ich gestorben sein werde wenn du zum ersten Mal sprichst, deine ersten Schritte gehst.
Vergeblich versuchte Cavien die folgenden Worte lesen zu können, doch sie waren sorgfältig durchgestrichen worden, sodass er nur noch einzelne Buchstaben erkennen konnte.
Ich habe dir ein Medaillon hinterlassen mit der Bitte an Lydia dich großzuziehen und es dir zu geben, wenn du alt genug bist. Ich hoffe, du hast es noch?
Es ist etwas, was ich dir zeigen möchte. Durch Menschenhand lässt es sich nicht öffnen, doch wenn du „Nulatha; hresam dus!“ sprichst wird dir gezeigt werden, was sich im Innern befindet. Es ist das Letzte, was ich dir geben kann, damit du weißt, von wem du abstammst.
Ich werde dich immer lieben.
Helena
„Was stand da?“, fragte er und hielt Bari den Brief hin. Er hatte das Gefühl, dass dort etwas über ihren Tod gestanden hatte, doch aus welchem Grund auch immer hatte es jemand durchgestrichen. Sie selbst? War es zu grausam, was dort stand? Oder wollte jemand nicht, dass er erfuhr, was sie ihm dort hatte mitteilen wollen?
„Woher soll ich das denn wissen? Glaubst du mir jetzt endlich?“, fauchte Bari, doch Cavien hatte das Gefühl, dass sie es sehr wohl wusste. Oder dass sie zumindest eine Ahnung hatte. Er glaubte nicht, dass Helena die Worte selbst durchgestrichen hatte. Die Tinte, mit der ihre Sätze geschrieben worden waren, schien sich auch in Farbe und Konsistenz von der anderen zu unterscheiden, auch wenn Cavien es in dem schwachen Licht nicht sicher sagen konnte.
Verwundert stellte er fest, dass es draußen zu dämmern begonnen hatte. Sein Fenster zeigte gengen? Norden, weswegen er die Uhrzeit nur schlecht schätzen konnte. Er vermutete jedoch, dass es nur noch ein paar Minuten bis Einbruch der Nacht waren. Doch diese Tatsache beunruhigte ihn nicht mehr, er wollte Bari nicht mehr aus seiner Hütte scheuchen. Nicht, ehe er nicht seine Antworten erhalten hatte; nicht, bevor sie die Verwirrung, die sie über ihn gelegt hatte, nicht wieder klärte.
Es war, als hätte er durch diesen Brief in seinen Händen die Augen geöffnet bekommen, als hätte er bis jetzt in einer fremden Hülle gehaust. Cavien konnte die Unwissenheit seiner Abstammung beinahe körperlich spüren. Sie drückte von außen und schien zu versuchen ihn in sein tiefes Inneres zu verbannen, einzuschließen. Ein kleiner Teil von ihm wollte es zulassen, wollte sich wegsperren lassen, in der Hoffnung dadurch die Unwissenheit zu verlieren. Ihm wurde von einem auf den anderen Moment bewusst, dass er bis jetzt immer als jemand ausgegeben worden war, der gar nicht in ihm lebte. Er war nicht Cavien, Lydias und Tamors Sohn, sein Vater hieß Aranulf und lebte irgendwo in Zirnail. Soeben hatte sich einer seiner größten Wünsche erfüllt, er hatte, hier und jetzt, die Möglichkeit aufzubrechen um seinem Vater gegenüber zu treten. Er würde ihm endlich seinen Zorn zeigen können!
Doch Cavien konnte sich seltsamerweise nicht darüber freuen. Er spürte nichts als die drückende Unwissenheit, die nagende Verwirrtheit und eine beklemmende Angst. |
So, nur in dem Teil woltle ich etwas kritisieren, den Rest finde ich Perfekt +_+ Bari ist toll
Aber 'ne kleine Zicke, mhm? Also was ich dick makiert habe sind die Verbesserungen (auch wenns nich viele sind)
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17.01.2008 16:54 |
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kleine-Araberstute

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Dankeschön.
Deinen ersten Kommentar verstehe ich nichts so ganz o.o"
Man kann sagen "in meinem Schoß" ^.^ Und gen bedeutet in etwa so viel wie nach, ist nur eben ein bisschen schöner bei Himmelsrichtungen - finde ich.
Liebe Grüße
Kerstin
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17.01.2008 16:57 |
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pcdfan

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Also du hast da geschrieben, dass sie diesen Brief vor 16 Jahren verfasst hat. Aber das is i.wie unlogisch o.o
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17.01.2008 16:59 |
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kleine-Araberstute

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Und wieso?
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17.01.2008 16:59 |
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Weil man einen Brief nicht vor 16 Jahren schreiben kann und der dann heute fertig ist. Das ist ja dann so, wie wenn ich mit 6 Jahren einen Brief schreibe und dann im ersten Satz steht: Ich habe diesen brief vor 6 Jahren geschrieben.
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17.01.2008 17:01 |
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kleine-Araberstute

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+lach+
Achso...okay.
Die Mutter ist vor sechzehn Jahren gestorben. Sie hat diesen Brief folglich vor 16 Jahren geschrieben.
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17.01.2008 17:02 |
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pcdfan

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Trotzdem unlogisch
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17.01.2008 17:05 |
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kleine-Araberstute

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Und wieso?
+nicht nachvollziehen kann+
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17.01.2008 17:10 |
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pcdfan

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Weil wie ich schon sagte..
Sie weiß doch wohl nicht, dass sie in 16 Jahren stirbt, oder?
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17.01.2008 17:12 |
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