„Ein Herz und eine Seele“ / 10. Teil online |
punkkatze

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Dabei seit: 15.07.2007
Beiträge: 50
Herkunft: erlangen
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Ich melde mich auch mal (hatte im moment andere probleme).
Also mir gefällt dein Schreibstil und auch die Story an sich, ich habe jetzt nichts entgegenzusätzen.
Ich freue mich wie alle anderen? Auf den nächsten Teil ^^
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10.08.2007 11:51 |
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apfeltasche

kirschplunder
 

Dabei seit: 09.12.2006
Beiträge: 401
Herkunft: aus der schönen kurpfalz!
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Original von snowwhite×blackjacket.
Vielen, vielen Dank euch allen!
8. Teil
Es läutete und um Lilly herum begann das alltägliche Stühle rücken. Wangen wurden aneinander gedrückt, um Küsschen auszutauschen, Umarmungen verbanden ihre Klassenkameraden für kurze Augenblicke, es wurde gelacht, sich unterhalten. Man war gut drauf, schließlich war ein weiterer Tag Unterricht beendet.
Lilly saß an ihrem Platz und rührte sich nicht. Es war, als müsse sie sich noch einmal sammeln, als müsse sie ihren ganzen Mut zusammenkratzen für das, was sie gleich tun wollte. Sie wusste, wie empfindlich Nina war und wie schnell sie überreagierte. Und mit einem Blick auf sie und Steffen, der sie lachend im Arm hielt, war ihr auch klar, dass es nicht Tom war, der ihre beste Freundin im Moment am meisten interessierte. Ein Stich, der sie mitten ins Herz traf, ließ Lilly zusammenzucken. Wenn du nicht bald etwas unternimmst, steht nicht nur Tom ohne Partner da, sondern auch du!, hörte sie eine leise, aber deutliche Stimme in ihrem Kopf sagen.
Lilly richtete sich auf, packte ihr Federmäppchen und warf es unwirsch in die geöffnete Handtasche neben ihrem Stuhl. Ohne sich die Mühe zu machen, sie zuzuknipsen, warf sie sie sich über die Schulter, griff nach dem Ordner auf ihrem Pult und folgte Steffen und Nina, die gerade Seite an Seite den Klassenraum verließen.
"He, wartet mal auf mich!", rief Lilly vernehmlich, als die beiden in Richtung Ausgang die Treppe nach unten nahmen und sie sie aus den Augen verlor. Steffen drehte sich um, lächelte und blieb stehen, während Nina die ersten zwei Stufen übersprang, dann doch Inne hielt und sich erwartungsvoll zu den beiden umdrehte. Wobei Lilly da müsste ein komma hin, mit einem erneuten Anflug von Eifersucht, feststellen musste, dass ihr Augenmerk eher auf Steffen, als auf ihr, lag.
Mit zögernden Schritten ging Lilly auf ihren Freund zu, der sie an sich zog und seinen Kopf auf dem ihren bettete. Sie lehnte sich gegen seine Brust und seufzte leise.
"Tut mir Leid, dass ich heute gar nicht für dich da war.", FAAALSCH! ;D murmelte sie, sodass nur er verstand, was sie sagte.
Zärtlich strich er ihr die Haare glatt und es mochte Lilly beinahe zerreissen als sie ihm in die azurblauen, unschuldigen, unwissenden Augen blickte und sich bewusst wurde, dass sie hier nicht nur ihn, sondern vor allem auch sich selbst, belog. Beinahe überhörte sie das "Macht doch nichts.", das er noch verlauten ließ, bevor er die ihren mit seinen Lippen umschloss und ihre Zunge zum Erwachen brachte. Sie ließ es geschehen. Super Abschnitt :>
Als Steffen sich von ihr löste und ihr mit dem Zeigefinger behutsam über die Wange strich, die darauf mit einer Gänsehaut reagierte, beobachtete Lilly aus den Augenwinkeln, wie Nina, die immernoch auf der Treppe stand, mit den Augen rollte. "Kommt ihr jetzt endlich?", drängelte sie und ihr Fuß bewegte sich ungeduldig auf und ab. Steffen zwinkerte und wollte sich gerade bei seiner Freundin unterhaken, als Lilly seinen Arm mit sanfter Gewalt wegdrückte.
"Ich muss noch mit Nina reden, ganz kurz nur. Wartest du hier?"
Sie wusste, er würde ihr keinen Wunsch abschlagen können und wie sie erwartet hatte, nickte er nur, zog ironisch die Augenbrauen hoch und konnte sein Grinsen doch nicht verbergen. Lilly wusste genau, dass er soetwas wie Frauen! dachte und gab ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm, bevor sie Nina mit einem Kopfnicken zu sich winkte.
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hab wieder (fast) nichts zu kritisieren, schöner Teil, wenn auch leider nicht sooo lang wie die anderen
freu mich auf den 9.
ansonsten.. "Stirb :b"
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von apfeltasche: 13.08.2007 00:25.
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13.08.2007 00:23 |
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Lene unregistriert
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Hallo!
Ich bin durch Tireth´s Thread auf dich aufmerksam geweorden und dachte; Wer so konsruktive Kritik abgibt, müsste auch gute Geschichten schreiben...
und genau so ist es..
Ich habe alle Teile an einem Stück verschlungen und finde sie alle sehr gelungen...manche mehr, manche weniger aber doch, alle sehr gut!
Deine Geschichte kommt sehr real rüber und deine Lilly kommt mir sehr "echt" vor und deine Abschnitte sind detailiert, aber nicht langweilig!
Ab und zu waren mal ein paar Redewendungen oder Ausdrücke nicht richtig gut gesetzt, sodass es ein wenig(!) meinen Lesefluss beeinflusst hat...
Freue mich schon sehr auf deinen nächsten teil...
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13.08.2007 21:50 |
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Snowi
ehemals snowwhite×blackjacket.
 

Dabei seit: 21.01.2007
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Herkunft: wiesbaden Name: anna
Themenstarter
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Vielen, vielen Dank euch! Bitte gebt weiter Feedback. <3
Zur Belohnung gibts nen neuen Teil..
9. Teil
Mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck folgte Nina Lillys Geste. Lilly griff sanft, aber bestimmt, nach ihrem Arm und zog sie mit sich, bis sie sicher sein konnte, dass Steffen nicht mehr hörte, was die beiden miteinander besprachen. Ungeduldig taxierte Nina ihre beste Freundin.
"Also, was gibt's so dringendes?"
"Hast du etwa noch was Besseres zu tun?", erwiderte Lilly kühl, mit hochgezogenen Augenbrauen und ruckte mit dem Kopf in Richtung Steffen.
"Spinnst du?" Wie Lilly erwartet hatte, verfärbten sich Ninas Wangen rosa und sie baute sich zugleich vor ihren besten Freundin auf.
"Glaubst du wirklich, dass ich..?"
Doch bevor sie so richtig in Fahrt kommen konnte, legte ihr Lilly beschwichtigend, wobei sie ihr Temperament selber beherrschen musste, die Hand auf die Schultern.
"Krieg dich ein, okay? Ich will nicht wegen ihm mit dir reden."
"Aha. Und wegen wem dann?" Ein aggressiver Unterton begleitete ihre Worte und Lilly konnte nur schwer die aufkochende Wut, die ihr wie Lava die Kehle hinaufkroch, herunterschlucken.
Nina war eine sehr gute Freundin und nicht ohne Grund Lillys beste. Sie war die beste Zuhörerin der Welt, immer für ihre Freunde da und aufopfernd, sowie ehrlich, was ihre Mitmenschen an ihr sehr schätzten. Lilly kannte sie jetzt seit der fünften Klasse und konnte sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Ohne sie - ohne frühmorgendliche Anrufe, nächtliche Besuche, langanhaltende Lachanfälle und ernste, ehrliche Gespräche.
Das einzige, was das Zusammen sein mit ihrer Freundin beinahe unerträglich machte, waren Gespräche wie das, was Lilly gleich zu führen gedachte. Nina hasste nichts mehr als "Ich-muss-mal-eben-mit-dir-reden"-Gespräche (sie hatte sie selbst so getauft). Nichts hatte sie zwar gegen eine weniger amüsante Unterhaltung, doch Konversation dieser Art konnte sie, warum auch immer, gar nicht leiden.
Rechnete man jetzt noch ihre ohnehin schon schlechte Laune mit ein, bekam man direkt Vorfreude auf einen derartigen Schlagabtausch.
"Nun…", begann Lilly zögernd und steckte sich fahrig eine vorwitzige Pony-Strähne hinters Ohr, "…es geht um Tom."
Ninas Reaktion war abzusehen gewesen. Sie stemmte die Arme in die Hüfte und schien vor Lillys Augen immer fülliger zu werden, bis sie sich selbst wie ein nichtiges Krabbeltier vorkam. Als sie zu einer Entgegnung ansetzte, musste sie sich beherrschen, um nicht laut zu werden und Steffen, der gelangweilt pfeifend wenige Meter von ihnen entfernt stand, ungewollt Einblicke in das Gespräch der beiden Mädchen zu geben. Sie presste die Wörter förmlich zwischen den säuberlich umrandeten Lippen hervor.
"Was ist mit ihm? Was hat er jetzt schon wieder ausgefressen?"
Sie erinnerte Lilly in diesem Moment ungewollt an eine Mutter, deren Junge zum wiederholten Male von der Polizei heim gebracht werden musste, weil er irgendetwas Verbotenes getan hatte.
"Er… liebt dich immernoch, weißt du und…"
Als sie sah, dass das Rot auf Ninas Wangen sich noch etwas mehr verdunkelte und sie schon den Mund geöffnet hatte, um etwas zu erwidern, sprach sie hastig weiter und verhaspelte sich beinahe.
"...ich soll dir von ihm sagen, dass es ihm unendlich Leid tut und du bitte noch einmal darüber nachdenken sollst, ob du nicht vielleicht doch zu ihm zurückkehrst."
"Soso, das sagt er also."
Ninas Gesichtsausdruck sprach von unbarmherziger Kühle und zu Lillys Erschrecken schien sie offensichtlich sogar Genugtuung daran zu empfinden, dass Tom angeblich solche Schuldgefühle empfand. Natürlich hatte Lilly nicht daran geglaubt, dass ein paar geschickte Lügen Nina dazu bewegen würden, sofort und auf der Stelle zu ihrem Ex-Freund zurückzukehren, aber eine Portion Reue und ein wenig Schleim hatten noch niemandem geschadet.
Vorsichtig, aber bestärkt dadurch, dass Nina nicht schon längst an die Decke gegangen war, fuhr sie fort: "Und wenn du mich fragst, also… Wenn ich mir Tom so ansehe, dann hat er eine zweite Chance wirklich verdient."
Falsche Worte. Dumme, falsche, unwahre Worte.
"Sag mal, Lilly? Stimmt irgendwas nicht? Seit wann überbringst du Botschaften? Ausgerechnet von Tom! Und warst du es nicht, die mich von ihm getrennt hat?"
Ihre Stimme war laut geworden, Steffen blickte interessiert hinüber und Lilly drückte mit einem Seufzer die Arme ihrer besten Freundin zurück an deren Körper. Sie waren ihr im Ärger in die Höhe geschossen.
"Naja… Lass uns ein anderes Mal weiterreden", sagte Lilly unsicher und bevor Nina protestieren konnte, hatte sie sie mit sich gezogen, sich bei Steffen eingehakt und den Abstieg der Treppe begonnen.
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- is to think for yourself; aloud 
coco chanel
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Snowi: 13.08.2007 22:57.
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13.08.2007 22:46 |
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Lene unregistriert
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wieder ein sehr toller teil!
Du schaffst es , unspannende Gespräche spannend zu machen...
das fasziniert mich total!
WEITER
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13.08.2007 22:52 |
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heartxmaster

Farins Braut
 

Dabei seit: 04.10.2006
Beiträge: 823
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Gefällt mir wieder total gut!!
Zitat: |
"Sag mal, Lilly? Stimmt irgendwas nicht? Seit wann überbringst du Botschaften? Ausgerechnet von Tom! Und warst du es nicht, der mich von ihm getrennt hat?" |
Zitat: |
"Nun…", begann Lilly zögernd und steckte sich fahrig eine vorwitzige Pony-Strähne hinters Ohr |
Entweder ich bin dumm [, oder du bist es XD scheeerzi ^^ ] , oder das vorwitzig hat hier irgendwie eine sinnlose Bedeutung. Außerdem hab ich noch nie in meinem Leben "fahrig" gehört XD.
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Dein Wille ist Gesetz,
deine Worte Religion,
deine Wünsche sind Befehl
und ich eile schon
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13.08.2007 22:54 |
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Snowi
ehemals snowwhite×blackjacket.
 

Dabei seit: 21.01.2007
Beiträge: 14.099
Herkunft: wiesbaden Name: anna
Themenstarter
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Zitat: |
Original von heartxmaster
Gefällt mir wieder total gut!!
Zitat: |
"Sag mal, Lilly? Stimmt irgendwas nicht? Seit wann überbringst du Botschaften? Ausgerechnet von Tom! Und warst du es nicht, der mich von ihm getrennt hat?" |
Zitat: |
"Nun…", begann Lilly zögernd und steckte sich fahrig eine vorwitzige Pony-Strähne hinters Ohr |
Entweder ich bin dumm [, oder du bist es XD scheeerzi ^^ ] , oder das vorwitzig hat hier irgendwie eine sinnlose Bedeutung. Außerdem hab ich noch nie in meinem Leben "fahrig" gehört XD. |
Danke euch beiden. <333
Erster Fehler verbessert. Fahrig heißt sowas wie.. hm.. verwirrt oder eben unordentlich oder sowas. *kanns nicht erklären* & vorwitzig im Sinne von "im Gesicht rumhängen & nicht hinters Ohr wollen".
Gerne mehr Komments, so könnt ihr weiter machen! =D
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- is to think for yourself; aloud 
coco chanel
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13.08.2007 22:58 |
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Lene unregistriert
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Schick mir nochmal ne Anfrage
und stell den nächsten teil on
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14.08.2007 14:15 |
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Luca

Pemberley
 

Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 6.269
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Ich finde du hast einen sehr, sehr schönen Stil. Scheinst eine echte Begabung da zu haben
. Deine Wortwahl gefällt mir prinzipiell immer sehr gut, außer dass manchmal ein Wort mich zum Stocken bringt, weil es irgendwie doch nciht ganz reinpasst, aber das mag auch daran liegen, dass ich hier immer sehr sorgfältig und kritisch lese.
Ich bin leider bisher nur zum dritten Teil gekommen, Schande über mein Haupt. Aber bis dahin fesselt es wirklich, ich werd' dann auch bald weiterlesen. Wie schon gesagt gefällt mir deine Art sehr gut und das Thema (welches ein bisschen ja noch auf sich warten lässt...) scheint auch schon mal interessant zu sein. Gefällt mir auch, dass du es einem nicht direkt um die Ohren schlägst und auch mit Informationen tröpfchenweise und vorsichtig umgehst. Sowas gefällt mir am Besten.
Okay, also, weiter so
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Romanes eunt domus!
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14.08.2007 18:01 |
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apfeltasche

kirschplunder
 

Dabei seit: 09.12.2006
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Herkunft: aus der schönen kurpfalz!
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Ich habs mir jetzt nur mal schnell durchgelesen, um auf dem Stand der Dinge zu sein.
Ich find den Dialog super geschrieben, und auch die Reaktionen auf das Gespräch selbst find ich super beschrieben
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14.08.2007 23:14 |
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punkkatze

Mitglied
 

Dabei seit: 15.07.2007
Beiträge: 50
Herkunft: erlangen
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wieder ein super Teil, schön zu lesen, ich habe einfach nichts dran auszusetzen.
bin schon auf den nächsten Teil gespannt
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18.08.2007 21:55 |
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Spyrning

volim te zlato moje <3
 

Dabei seit: 23.06.2007
Beiträge: 587
Herkunft: NRW
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Du schaffst es echt gut, dass man unbedingt mehr lesen will ^^
Eigentlich wollte ich nur mal eben in den ersten Teil reinlesen, jetzt hab ich gleich alles gelesen und will unbedingt mehr!
Poste schnell den nächsten Teil xD
LG, Spyrning
P.S: Ich habe gerade keine Lust den Text haargenau zu kritisieren, vielleicht mach ich's ja beim nächsten Teil x) Ich weiß ja, dass man mit ausführlichen Kritiken mehr anfangen kann... Bin aber zu müde xD
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19.08.2007 00:02 |
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Snowi
ehemals snowwhite×blackjacket.
 

Dabei seit: 21.01.2007
Beiträge: 14.099
Herkunft: wiesbaden Name: anna
Themenstarter
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Auch wenn inzwischen wohl alle meine Leser das Interesse an der Geschichte verloren haben, ich habe trotzdem weitergeschrieben. Ich hab mich so lange nicht gemeldet, weil mein Computer kaputt war & ich eine ziemlich ausgewachsene Schreibblockade hatte. Ich bin auch nicht wirklich zufrieden mit diesem Teil, aber er ist besser als alles, was ich in den letzten Wochen mit mir anzufangen wusste, weshalb ich ihn jetzt auch als den zehnten dieser Geschichte on stelle. Bitte gebt mir Kritik &/oder Kommentare, mit denen ich etwas anfangen kann. Danke & viel Spaß beim Lesen.
10. Teil
"Tschüss, ihr zwei! Bis morgen!"
Nina hatte sich wieder beruhigt, fröhlich winkte sie Lilly und Steffen zu, während sie sich immer weiter von ihnen entfernte. Zur Antwort hoben auch die beiden anderen die Hände, lachten und wandten sich dann ab. Steffen zog Lilly an sich heran. Die Straße, in der Nina sie seit jeher verließ, um nach Hause zu gehen, war abgelegen, nicht besonders dicht befahren und von Senioren bewohnt, die nur alle Jubeljahre die Welt vor ihren Wohnungen betraten. Lilly fühlte sich unbehaglich. Immer wieder versuchte sie den verkrampften Gesichtsausdruck, der sich unerbittlich in ihre Züge einmeißelte, gegen eine unbeschwerte, genießerische Miene auszutauschen, doch je härtnäckiger sie es versuchte, desto unmöglicher schien ihr es. Steffen strich ihr tief ein- und ausatmend über den Rücken, seine Augen schlossen sich und begierig, wie zärtlich, schloss er seine Lippen um die ihren. Lillys Magen verkrampfte sich unwillkürlich und sie musste sich beherrschen, nicht zu würgen, als die Zunge ihres Freundes fordernd die ihre umspielte. Immer anzüglicher bewegte sie sich, fast wie eine Katze, die sich in alter Gewohnheit auf dem Bett ihres Herrchens einrollt.
Aus den Augenwinkeln beobachtete Lilly ein altes Ehepaar, das aussah, als habe es seit Jahren noch nicht einmal mehr Händchen gehalten. Eine Gänsehaut überlief ihren Rücken, ohne dass Lilly wusste, ob sie das Ehepaar oder Steffens Berührungen verschuldet hatten. Der Mann starrte ungeniert zu ihnen hinüber und würdigte seine Frau keines Blickes, geschweige denn eines Worts.
Steffens eher gestöhnte als gesprochene Worte entließen das Mädchen aus ihren Beobachtungen zurück in die Gegenwart: "Verdammt, Lilly, ich liebe dich." Wie ein Tier versuchte er ihr das T-Shirt hochzureißen, seine Hände glitten wie Schlangen um ihre Seiten, wanderten glitschig, wie von Wasser, ihren Rücken hinauf und umschlossen ihre liebliche Brust.
Mit einem wütenden Aufschrei stieß sie ihn so heftig von sich, dass er, von vollkommener Verwunderung geschlagen, zurücktaumelte und an einem eng gewebten Maschendrahtzaun, der ein verwahrlost aussehendes Gelände umschloss, Halt suchen musste.
"Lilly, was..?" Seine Stimme klang leise, besorgt, aber auch enttäuscht - sie spiegelte den verständnislosen Ausdruck wieder, den seine Augen ihr zukommen ließen. Von dieser Ruhe war bei Lilly nichts zu sehen. Tränen der unerklärlichen, der mächtigen, unkontrollierbaren Wut bahnten sich einen Weg über ihre Wangen, röteten ihre Augen, die blitzten und funkelten und nicht wussten, welche Geschichte sie erzählen sollten. Das einzige, was sie überdeutlich wiederspiegelten, war das Chaos, das in Lillys Herz herrschte.
Mit bebenden Händen zog sie sich das T-Shirt unnötigerweise über die Gürtelschnalle hinaus, als wolle sie sichergehen, dass es so schnell niemand mehr hochzöge. Ihr Atem ging schnell und flach.
Einige endlose Sekunden vergingen, bis sich Steffen, der die ganze Zeit regungslos am Zaun gekauert hatte, langsam wieder aufrichtete und mit hoffnungsloser, aber auch gleichzeitig entschlossener Miene auf seine Freundin zuging. Lilly kannte diese Haltung und das Ziel, das er sich gesetzt hatte. Er wollte sie rumkriegen, er konnte diese Niederlage, diese Abfuhr nicht auf sich sitzen lassen, konnte nicht zulassen, dass man munkeln könnte, selbst seine eigene Freundin würde nicht mit ihm ins Bett wollen.
Lilly wich zurück. Steffen war ihr gegenüber niemals gewalttätig geworden, er war liebevoll, fürsorglich und zuvorkommend, doch gleichzeitig einer der ehrgeizigsten und stolzesten Menschen, die Lilly kannte. Er würde ihr nie weh tun wollen und wusste nicht, dass er gerade im Inbegriff war, es doch zu tun.
Lillys Gedanken überschlugen sich. Es kam ihr übertrieben vor, vor ihrem eigenen Freund Reißaus zu nehmen, aber sie wollte ihm keinesfalls einen Sieg verschaffen, weil sie wusste, wie fertig sie sein würde, wenn sie jetzt doch mit ihm schlafen würde. Zum ersten Mal keimte in ihr der heimliche Wunsch auf, ihm alles zu erzählen, von dem schmierigen Kerl an der Bushaltestelle, von seinen Berührungen, seinen gierigen Blicken. Gleichzeitig wusste sie, dass er sie nicht verstehen, höchstens alles nur noch schlimmer machen würde.
Im Bruchteil einer Sekunde traf sie ihre Entscheidung. Steffen war schon sehr nahe, er ging zügig und sein Blick sprach von Lust, vom Wunsch ihr die Abfuhr heimzuzahlen und gleichzeitig von Liebe; Liebe, die erfüllt sein wollte, die Lilly beweisen sollte, wie stark, wie grenzenlos, sie war.
Lilly war nie eine große Läuferin gewesen. Im Sportunterricht hatte sie sich grundsätzlich gedrückt, wenn es möglich war und die Bundesjugendspiele waren sowieso die allgemein beliebtesten Krankheitstage gewesen. Doch jetzt, da es etwas zu verlieren gab, die Würde, die Achtung und vielleicht sogar die Liebe, trugen sie ihre Beine scheller als sie sich erinnern konnte, dass sie es je getan hätten. Sie trugen sie heim, heim, weg von Steffen, nur heim. Während Lilly die Tränen wie Sturzbäche von den Wangen flossen.
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- is to think for yourself; aloud 
coco chanel
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Snowi: 23.09.2007 15:50.
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23.09.2007 15:50 |
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Spyrning

volim te zlato moje <3
 

Dabei seit: 23.06.2007
Beiträge: 587
Herkunft: NRW
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Von wegen Interesse verloren!!!!!
Gefällt mir ziemlich gut, und ich will meeeeehr. Ich hoffe mal, deine Schreibblockade ist jetzt gänzlich verschwunden
Dein Schreibstil ist einfach toll, finde ich... +neidig guckt+
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23.09.2007 19:17 |
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malle*

~wolkentoelter~
 

Dabei seit: 24.12.2006
Beiträge: 132
Herkunft: Münster/Athen
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einfach uuuuunglaublich genial... dein schreibstil ist meega toll <3 die Story ist klasse und ja...allles super (= ich bin soooowas von begeistert
weiteeer (=
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24.09.2007 12:47 |
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Beccy
Mitglied
 

Dabei seit: 02.06.2005
Beiträge: 707
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uhi endlich mal ein neuer Teil von meinen "Stammgeschichten"
supi geschrieben
die Handlung ist nicht zu schnell
dennoch bezweifel ich wirklich dass ein Typ seine Freundin auf der Straße fast auszieht
naja egal
nicht so schlimm
die Gefühle hast du sehr schön beschrieben
im endeffekt ein echt guter Teil
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25.09.2007 10:29 |
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-coco*

Mitglied
 
Dabei seit: 07.02.2006
Beiträge: 35
Herkunft: ulm
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Original von snowwhite×blackjacket.
Vielen, vielen Dank euch allen!
8. Teil
Es läutete und um Lilly herum begann das alltägliche Stühle rücken. Wangen wurden aneinander gedrückt, um Küsschen auszutauschen, Umarmungen verbanden ihre Klassenkameraden für kurze Augenblicke, es wurde gelacht, sich unterhalten. Man war gut drauf, schließlich war ein weiterer Tag Unterricht beendet.
Lilly saß an ihrem Platz und rührte sich nicht. Es war, als müsse sie sich noch einmal sammeln, als müsse sie ihren ganzen Mut zusammenkratzen für das, was sie gleich tun wollte.oh oh.. Mut zusammenkratzen?? zusammennehmen.. oder aufbringen... Sie wusste, wie empfindlich Nina war und wie schnell sie überreagierte. Und mit einem Blick auf sie und Steffen, der sie lachend im Arm hielt, war ihr auch klar, dass es nicht Tom war, der ihre beste Freundin im Moment am meisten interessierte. Ein Stich, der sie mitten ins Herz traf, ließ Lilly zusammenzucken.Sie spürte einen Stich, der sie mitten ins Herz traf.... sagt das gleiche aus find ich aber schöner Wenn du nicht bald etwas unternimmst, steht nicht nur Tom ohne Partner da, sondern auch du!, hörte sie eine leise, aber deutliche Stimme in ihrem Kopf sagen.
Lilly richtete sich auf, packte ihr Federmäppchen und warf es unwirsch in die geöffnete Handtasche neben ihrem Stuhl. Ohne sich die Mühe zu machen, sie zuzuknipsen, warf sie sie sich über die Schulter,warf sie sich die tasche über die schulter ... wenn du einmal durch sie bezug auf die tasche genommen hast kannst du sie das nächste mal wieder erwähnen... griff nach dem Ordner auf ihrem Pult und folgte Steffen und Nina, die gerade Seite an Seite den Klassenraum verließen.
"He, wartet mal auf mich!", rief Lilly vernehmlich, als die beiden in Richtung Ausgang die Treppe nach unten nahmen und sie sie aus den Augen verlor. Steffen drehte sich um, lächelte und blieb stehen, während Nina die ersten zwei Stufen übersprang, dann doch Inne hielt und sich erwartungsvoll zu den beiden umdrehte. Wobei Lilly, mit einem erneuten Anflug von Eifersucht, feststellen musste, dass ihr Augenmerk eher auf Steffen, als auf ihr, lag.
Mit zögernden Schritten ging Lilly auf ihren Freund zu, der sie an sich zog und seinen Kopf auf dem ihren bettete. Sie lehnte sich gegen seine Brust und seufzte leise.
"Tut mir Leid, dass ich heute gar nicht für dich da war", murmelte sie, sodass nur er verstand, was sie sagte.
Zärtlich strich er ihr die Haare glatt und es mochte Lilly beinahe zerreissen als sie ihm in die azurblauen, unschuldigen, unwissenden Augen blickte und sich bewusst wurde, dass sie hier nicht nur ihn, sondern vor allem auch sich selbst, belog. Beinahe überhörte sie das "Macht doch nichts.", das er noch verlauten ließ, bevor er die ihren mit seinen Lippen umschloss und ihre Zunge zum Erwachen brachte. Sie ließ es geschehen.
Als Steffen sich von ihr löste und ihr mit dem Zeigefinger behutsam über die Wange strich, die darauf mit einer Gänsehaut reagierte, beobachtete Lilly aus den Augenwinkeln, wie Nina, die immernoch auf der Treppe stand, mit den Augen rollte. "Kommt ihr jetzt endlich?", drängelte sie und ihr Fuß bewegte sich ungeduldig auf und ab. Steffen zwinkerte und wollte sich gerade bei seiner Freundin unterhaken, als Lilly seinen Arm mit sanfter Gewalt wegdrückte.
"Ich muss noch mit Nina reden, ganz kurz nur. Wartest du hier?"
Sie wusste, er würde ihr keinen Wunsch abschlagen können und wie sie erwartet hatte, nickte er nur, zog ironisch die Augenbrauen hoch und konnte sein Grinsen doch nicht verbergen. Lilly wusste genau, dass er soetwas wie Frauen! dachte und gab ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm, bevor sie Nina mit einem Kopfnicken zu sich winkte.
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find ich gut.. sorry dass ich den alten teil korrigier aber an den neuen wollt ich mich heut mal nich ranwagen..:-D
wollt mich auch nur mal zurückmelden und sagen dass auch ich das interesse an der geschichte nicht verloren habe..
liebe grüße
coco
__________________ das leben wär nur halb so nett,
wenn keiner einen vogel hätt
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26.09.2007 19:21 |
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