Mobbing|Die Geschichte von Mira|Neuer Teil! |
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Teil 1
Leise prasselte der Regen an die Scheibe des Fensters. Mira wandte den Blick vom Fenster ab und warf einen Blick auf das Telefon. Es war eingestaubt, denn sie hatte schon lange keinen mehr angerufen, geschweige denn jemand sie. Soweit sie sich erinnern kann wurde sie nur einmal angerufen seitdem sie auf der Gesamtschule war. Jemand hatte wegen den Hausaufgaben gefragt. Sie stand auf, ging zum Fenster und presste ihre Stirn gegen das kalte Glas. Die Welt draußen war grau, genau wie Miras Alltag. Denn sie hatte keine Freunde, keiner mochte das kleine Mädchen mit den dunkelbraunen Locken. Eine Träne lief ihr die Wange hinunter. Mit stechendem Blick schaute sie auf die Straße. Miras blick wurde unschärfer, und Tränen stiegen ihn ihre Augen. „Wieso mag mich keiner? Wieso ich?“
„Na kleine? Musst du etwa weinen`“, fragte sie jemand mit ironischer Stimme auf dem Schulhof. Es war Janine. „Lass mich.“, erwiderte Mira. „Wieso sollte ich ?“, meinte Janine und schubste Mira, die zu Boden fiel. „Vielleicht weil du dann anfängst zu weinen? Ohhh...“, „Hey!“, schrie Mira und versuchte aufzustehen. Doch plötzlich trat Janine auf sie ein und lachte gemein. Mira spürte einen Schmerz in ihrem Bein, und war den Tränen nahe. Doch jetzt durfte sie nicht weinen, nicht jetzt, wo Janine vor ihr stand. Hinter Janine erschienen plötzlich ihre Freundinnen. Mira stand auf und ging los. Doch schon bald hielt Janine sie an ihrer Tasche fest. Mira drehte sich um und gab Janine eine Ohrfeige. Plötzlich wurde ihr bewusst was sie getan hatte. Sie hatte Janine ein Ohrfeige gegeben. In ihrer Magengegend zog sich einiges zusammen, und sie sah Janine, wie sie sich eine Hand an die Wange hielt und den Mund entsetzt aufriss. „Was sollte das?“, kreischte Janine und packte Mira in die Haare...
Teil 2
Mira stand vor ihrem Haus. Sie wollte sich leise und unbemerkt in ihr Zimmer schleichen. Aber früher oder später, das war ihr klar würden ihre Eltern sie sehen. Sie öffnete mit dem Schlüssel leise die Tür und schlüpfte hinein. Dann huschte sie schnell die Treppen hoch und stand nun vor ihrer Haustür. Ihr kam eine Idee, und sie schmiss ihren Schulbeutel die Treppe runter. Es polterte laut. Dann schob sie ganz vorsichtig den Schlüssel ins Schlüsselloch und drehte ihn um. Es klickte leise, und die Tür ging auf. Mira senkte den Kopf, zog den Schlüssel heraus und verschloss die Tür. Dann ging sie mit schnellem Schritten in die Richtung von ihrem Zimmer. Doch da spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Mira zuckte zusammen. „Hallo mein Schatz!“, hörte sie die Stimme ihrer Mutter, “Dreh dich doch mal um!“ Langsam und ohne den Kopf zu heben drehte Mira sich um. Ihre Mutter schaute sie entsetzt an. Miras Hose war am Knie zerrissen, und war an diese Stelle war die Hose blutgetränkt. Aber was die Mutter nun so entsetzte war das Gesicht ihrer Tochter. Es war dreckig, ein Auge war dick und blau-grün. Eine Wange war aufgeschlagen. Wir hatten heute auf den Sportplatz Sport, Nämlich Fußball, da bin ich hingefallen. Und gerade bin ich die Treppe hinunter gefallen , hast du das Poltern nicht gehört? „ meinte Mira. Ihre Mutter schaute sie an „Ach du warst das, dann ist ja alles klar!“, sagte die Mutter. Mira drehte sich um und ging ihr Zimmer. Natürlich war es nicht so wie sie es geschildert hatte. Janine hatte sie verprügelt, aber Mira hatte angst das, wenn sie es jemanden erzählt, es schlimmer werden würde.
Teil 3
Am Nachmittag lag Mira auf ihrem Bett und dachte über ihr leben nach. Was hatte sie falsch gemacht? Sie wusste es nicht genau, aber es musste etwas damit zu tun haben das sie so schüchtern war. Mira war nie gewalttätig oder gemein zu anderen ; ganz im Gegenteil, sie war an der Grundschule hilfsbereit und nett. Sie war früher auch sehr beliebt. Aber nun war alles anders, sie wurde schüchtern, und das nutzten die anderen aus. Mira setzte sich auf und schaute aus dem Fenster. Plötzlich verspürte sie den Drang nach draußen zu gehen, also zog sie ihre Jacke an, und verabschiedete sich mit einem „Bin draußen“ bei ihrer Mutter. Als sie die Tür hinter sich verschloss wusste sie nicht was sie machen wollte. Sie ging einfach die Straße hinunter. Bald schon kam sie an eine Brücke. Der Wind wehte ihr um die Ohren, und spielte mit ihren Haaren. Sie sah die Autos unter ihr, die durch die Brücke hindurch fuhren. Mira stellte sich an das Geländer und schaute hinunter. Sie war ungefähr 10 Meter über den Autos. Plötzlich überkam es Mira, und sie fing an zu weinen, sie merkte das ihr leben einfach nur sinnlos war. Und alles nur wegen Janine. Mira fing an zu zittern, sie war wie in Trance. Als stände sie einfach neben sich und hätte ihren Körper verschenkt. Sie schlug ein Bein über das Geländer, setzte sich darauf und nahm dann das andere auch rüber. Mira stand nun auf einem 20 cm breiten Absatz, und hielt sich nur noch mit einer Hand fest. Doch sie packte es nicht und schwang ihre Beine wieder zurück. Dann rannte sie, so schnell es ging zurück...
Teil 4
Mira fasste es nicht, das sie springen wollte, sie verstand es nicht. Nun war es Abend, und Mira schrieb in ihr Tagebuch:
Liebes Tagebuch!
Heute wäre ich fast von einer Brücke gesprungen! Es kam so: Heute hatte Janine mich mal wieder verprügelt. Gut das Mama so naiv ist, sie hatte wieder meine Ausrede geglaubt. Ich bin dann in den Wald gegangen, und dort kam ich halt an diese Brücke. Ich brach innerlich zusammen und wusste nicht was ich machen sollte. Meine Nachmittage sind Langweilig, weil ich keine Freunde habe. Aber nunja, ich gehe jetzt schlafen, ich habe schon jede menge angst vor morgen, da ich Schule habe. Wenigstens fährt Mama morgen in die Ferien, das heißt ich bin für 2 Wochen allein. Das reicht aus um die Wunden morgen zu heilen, hoffe ich...
Mira
Teil 5
Vor dem Schulhof atmete Mira noch einmal tief durch. Schon von weitem sah sie Janine in ihrer Top-aktuellen Giftgrünen Jacke. Diese lachte Mira förmlich an. Mira bekam weiche Knie, betrat aber trotzdem den Schulhof. Sie schaute hinunter auf den Boden, und versuchte keinen Blickkontakt zu Janine zu halten. Doch schon hörte sie die Stimme. DIE Stimme, die sie nachts nicht schlafen ließ, die Stimme, die ihr schon soviel unheil gebracht hatte, und die Stimme, die Janine gehört. „Hey, Ähm... Ähm, Miri? Ne, Mira! Komm mal her!“ Mira überlegte ob sie hingehen sollte oder Janine ignorieren sollte. Aber davor hatte sie angst, also ging sie hin. Als sie vor Janine stand zog sich ihr Magen extrem zusammen. Es kam ihr so vor als würde ihr Magen sich um 10 Faches verkleinern. Janine legte ihre Hand auf Miras Schulter, die sogleich zusammen zuckte. Ihr Griff war feste und zerquetschte fast die Schulter von Mira. Sie verstand nicht was Janine wollte. Da kam eine von Janines Freundinnen und riss Mira die Schultasche vom Rücken. Sie holte einige Hefte hinaus, suchte gezielt die Hausaufgaben hervor. Die Seite riss sie hinaus und gab dieses Janine. Die knüllte das Blatt zusammen, tränkte es in einer Pfütze auf dem Boden, und steckte es Mira in den Mund „Du isst wohl sehr ausgewogen, nicht?“, sagte sie und stopfte es immer weiter hinein. Plötzlich musste Mira würgen und rannte zur Toilette. Als sie wieder kam hatte es schon geklingelt und der Schulhof war wie leergefegt. Nur Miras Schulsachen lagen zerfetzt herum. Sie bemühte sich alles zusammen zu packen. Dabei fasste sie einen Entschluss: Sie wollte dem Schulleiter alles erzählen.
Teil 6
Mira ging entschlossen zum Gang des Lehrerzimmer, stellte sich vor die Tür und klopfte an. „Herein!“, erklang ein dumpfe Stimme. Mira drückte Die Tür auf und sah hinein. Hinter einem langen Schreibtisch saß der Schulleiter. Er schob seine Brille hoch und schaute Mira an. „Was kann ich für die tun?“, fragte er forsch. „Ich, Ähm...“, versuchte sie anzufangen. Sie knetete ihre schwitzigen Hände. „Also... Mit ist schlecht, könnte ich vielleicht nach Hause gehen?“, vollendete sie den Satz. „Du siehst auch gar nicht gut aus, so bleich! Du kannst ruhig gehen!“, sagte er. Mira verabschiedete sich kurz, drehte sich um und verließ den Raum. Mira ging auf den Schulhof, lehnte sich an eine Wand und rutschte diese langsam hinunter. Sie saß dort zusammen gekauert und schluchzte leise. Sie wusste nicht wie lange sie dort saß, aber dann stand sie auf und ging zu ihr nach hause...
Mira stand an der Brücke... Sie dachte nach. Was sollte sie nur tun? Ohne Freunde? Ohne liebe? Ohne Spaß? Sie stellte sich auf das Geländer, schaute herunter... In den tiefen Abgrund, den Abgrund des Lebens. Nun würde nur noch ihr Mut entscheiden was passiert. Sie schaute hinunter. Presste die Lippen zusammen. There´s nothing to Loose, when no one knows your name! , dachte sie und sprang…
Teil 7
Nicht zum ersten mal wusste Mira nicht wo sie war, als sie die Augen öffnete. Sie hoffte, das Janine sich gleich nicht über sie beugen würde. Mira versuchte sie aufzustützen, wegzulaufen, aber es klappte nicht. Sie war wie gelähmt, oder war sie gelähmt? Mira bekam es mit der angst zu bekommen und versuchte den Kopf zu bewegen. Immer noch nicht wusste sie wo sie war. In dem Raum, in dem sie sich befand war alles weiß. Weiß- und steril. Sie fand keinen einzigen Schmutzfleck. Nur einen roten Knopf, oberhalb ihres Kopfes. Über diesem stand das Wort „Hilfe“. Mira brauchte Hilfe, traute sich aber nicht den Knopf zu drücken. Als hätte jemand ihre Gedanken gelesen öffnete sich die Tür und ein Mann, so um die 30, kam herein. „Guten Tag Mira! Mein Name ist Dr. Müller, und ich bin hier der Chefarzt.“, sagte er mit freundlicher Stimme. „Wi-wi-wieso bin ich hier?“, stotterte Mira. „Du hast eine Gehirnerschütterung, denn du bist von der Brücke gefallen, so vermuten wir. Du hattest wirklich Glück, denn du hättest sterben können. Achja, wir haben deine Mutter zwar angerufen, aber sie wird nicht kommen.“
Mira schloss die Haustür auf. Ihr wurde leicht schwindelig, als sie ihre gewohnte Umgebung sah. Sie fühlte, wie sie sich langsam wieder in den Alltag einreihte. Bald schon müsste sie wieder in die Schule gehen, und damit würde auch Janine wieder zuschlagen. Mira schmiss sich auf die Couch, ihre Mutter war immer noch nicht da. Sie hatte Mira 1000 € Gegeben, mit welchen sie sich nun 2 Monate lang versorgen musste. Denn ihre Mutter musste noch 2 Monate in München arbeiten. Mira fühlte sich betrogen, verlassen. Am liebsten würde sie eine Katze oder einen Hund haben, irgendetwas, womit sie reden konnte. Aber sie hatte nichts, sie hatte niemanden.
Teil 8
Mira stellte den Radiowecker aus und schaute auf die Uhr. 6:00 Uhr morgens. Diese Uhrzeit bedeutete für Mira Schule. Und Schule bedeutete für sie Quälerei, und blaue Flecke. Mira hatte es nicht eilig aufzustehen, so setzte sie sich auf und schaute in den noch dunkelblauen Himmel. Gerade flog ein Flugzeug vorbei; das Mädchen wünschte sich es säße drin. Aber nein, sie musste zur Schule und sich dort quälen lassen. Mira stellte sich hin und lief in die Küche, wo sie sich ein Brot schmierte und dieses in ihre Dose packte. Mit jeder Sekunde wurde sie nervöser. Als sie alles fertig hatte machte sie sich auf den Weg zur Schule.
Als sie die Treppe zum Schulhof hochging fing sie an zu zittern. Unter ihren Augen zeichneten sich leichte Augenringe ab. Mira sah über den grauen Schulhof und nahm sofort eine giftgrüne Jacke wahr. Janine. Mira verspürte den Drang wegzulaufen, aber sie konnte nicht. Mira setzte einen Fuß vor den anderen, und versuchte einen großen Bogen um Janine zu machen. Da passierte ist. Janine schaute Mira an und ging auf sie zu „Aber Hallo!“, sagte sie und warf die blonden , langen Haare über ihre Schulter. Mira beschleunigte ihren Schritt, aber sie wusste das es kein entkommen vor Janine kam. Als sie neben ihr stand legte Janine einen Arm über Miras Schulter. Mira wusste, das sie nun erst mal nichts machen würde; es hatte noch nicht geklingelt, und alle befanden sich noch auf dem Schulhof. Plötzlich hörte sie das Geräusch, was Mira erzittern ließ, und das Geräusch, das für Janine der Startschuss war. Nach 30 Sekunden war der Schulhof wie leer gefegt. Mira wollte auch gehen, aber Janine hielt sich mit hartem Griff fest. „So meine kleine“, begann sie. „Dann wollen wir doch mal etwas Spaß haben, nicht?“ Mira schüttelte schwach den Kopf. „Wieso?“, brachte sie hervor. „Was Wieso? Das hier?“, meinte sie und schleuderte Mira auf den Boden. „Oder das?“, schrie sie und trat auf Mira ein. „Nein.... Nein... NEIN!“, schrie Mira, stand auf und ließ ihre Schultasche fallen. „Das hier!“ Mira boxte Janine mit voller Kraft in den Bauch. „Du hast mich fast u-umgebracht!“, presste das kleine Mädchen mit den braunen Locken hervor. „Ich hasse dich!“, kreischte sie. Doch Janine blieb nicht einfach so stehen. Genauso schlug sie auf Mira ein. Ein Knie landete in Miras Bauch und sie spuckte Janine darauffolgend mitten ins Gesicht. Diese wischte den Speichel schnell ab, und Mira nutzte die zeit um einige Schritte zurück zu gehen. Sie ließ Janine allein stehen und rannte in ihre Klasse. Mira hatte es geschafft, sie hatte Janine geschlagen.
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Dieser Beitrag wurde 17 mal editiert, zum letzten Mal von Jule 2003: 04.05.2007 14:23.
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