Lebst du schon? - Zwei neue Teile auf Seite 5 |
Lilly17

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Beiträge: 390
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Lebst du schon? - Zwei neue Teile auf Seite 5 |
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Nach zahlreichen missglückten Versuchen habe ich jetzt einen Kopf voller Ideen und Zeit zum Schreiben.
Probeweise stelle ich erst einmal den Anfang rein, konstruktive Kritik ist erwünscht!
Achtung: Ich habe den Anfang überarbeitet und erzähle doch nur aus der Sicht einer Person.
Prolog
Freak. Irrer. Außenseiter. Einzelgänger. Seltsam. Still. Unnahbar. Geheimnisvoll.
Zu oft kamen ihm diese Worte zu Ohren, wenn er andere über sich reden hörte. Einmal wurde er sogar als faszinierend beschrieben. Faszinierend, weil er durch sein Erscheinen aus der Masse heraussticht? Oder faszinierend, weil er am Rand dieser Masse steht und sich nicht einmal um Kontakt bemüht?
Jeder kennt sein Erscheinen und doch kennt niemand seine Seele. Jeder weiß, wer er ist, doch niemand weiß, wie er ist. Niemand weiß, dass seine Seele vor Schmerzen schreit, schließlich ist er still. Niemand von ihnen bedenkt, dass Schweigen manchmal der lauteste Schrei ist.
Das hier ist seine Geschichte.
Teil 1
Gemächlich schritt ich den Gang entlang, den Blick fest auf meine Schuhe gerichtet. Links und Rechts hetzten Schüler in die Räume als gäbe es nichts Wichtigeres als den ersten Schultag. Langsam leerte sich der Flur, kein Wunder, es hatte längst geläutet. Ein Seitenblick in einen der Räume bestätigte meine Vermutung: große Wiedersehensfreude bei allen.
Nur bei mir nicht.
„I still remember the world
Through the eyes of a child
Slowly those feelings were clouded
By what I know now
Where has my heart gone?
An uneven trade for the real world
Oh I, I want to go back to
Believing in everything and knowing nothing at all”
(Evanescence – Fields of Innocence)
Während meine Lippen lautlos den Text mitsangen, schweifte mein Blick durch eines der großen Fenster und erspähte Kinder, die auf dem großen Hof umhertollten, einem Ball nachjagten, lachend und schreiend zugleich.
“The world through the eyes of a child“… Sanft klangen mir diese Worte in meinem Kopf nach. Diese kleinen Wesen ahnten nicht ansatzweise, was sich außerhalb ihrer bunten Welt befand, doch wusste ich es. Bei diesem Gedanken schüttelte ich energisch den Kopf und trat eher unfreiwillig den Weg zur ersten Stunde an.
„Ah, Mister Petersen, Sie beehren uns also doch noch mit ihrer Anwesenheit!“, schallte es mir schon gehässig entgegen als ich zur Tür reingeschlurft kam. Obwohl ich meinen Blick wie üblich gesenkt hielt, spürte ich 30 Augenpaare auf mir ruhen, spürte ihr hämisches Grinsen und auch die leisen Sprüche waren kaum zu überhören.
Welcome back to reality! Die Schule fing also genau da an, wo sie aufgehört hatte. Ich sparte mir einen Kommentar, würdigte meinen Lehrer keines Blickes und ging zu meinem Platz in der letzten Reihe.
Stop! Was war denn das? Fast hätte ich mich auf ein Mädchen gesetzt. Was machte sie auf meinem Platz? So ein Mist, das passiert wenn man nicht nach oben guckt, fluchte ich innerlich und schon wieder ertönte diese gehässige Stimme. „Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie wieder hier zu sehen. Deswegen habe ich mir erlaubt Ihren Stammplatz unserer neuen Schülerin anzubieten.“ Falsche Schlange, schoss es mir durch den Kopf, doch mein tödlicher Blick richtete sich an das Mädchen auf meinem Platz.
Ich wusste, dass kein anderer Platz frei war, also wartete ich auf die nächste glorreiche Idee meines Englischlehrers.
“Wie wäre es stattdessen mit einem Stehplatz?“ Da war sie auch schon, aber eigentlich keine Frage sondern eine Anweisung. Mittlerweile war mir eh alles egal, also ging ich zur Ecke und setzte mich auf den Boden. Diesmal konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen und fragte provozierend, „Like this?“.
Einige Idioten lachten, doch Herr Philips schien eine Sekunde mit der Fassung zu ringen, die er aber zu schnell wiederfand. „Oh, sieh mal einer an. Er kann tatsächlich sprechen!“, grinste er fies in meine Richtung, wartete die Lacher der Streberreihe ab und begann dann mit dem Unterricht.
Von da an galt meine Aufmerksamkeit der Freiheit, die ich durch das Fenster betrachten konnte. Meine Gedanken aber kamen nicht zur Ruhe, in mir brodelte zum einen Wut über dieses Mädchen, dass sich unverschämt auf meinen Platz gesetzt hatte, zum anderen ärgerte ich mich, dass ich sie überhaupt angesehen hatte. Eigentlich wollte ich kein bisschen mehr an sie denken, doch gerade als ich meine Gedanken erfolgreich in eine andere Richtung bugsiert hatte, drehte sie sich zu mir um und sah mich an. Obwohl ich aus dem Fenster sah, spürte ich ihren Blick. Als ich keine Anstalten machte mich ihr zuzuwenden, wandte sie sich wieder nach vorn, allerdings nicht ohne einen Kommentar von vorne zu kassieren: „Keira, is there a problem with Mr Petersen?“ Sie senkte nur den Kopf und wisperte ein leises „No, Sir“. Super, nun hatte er gleich noch ein neues Opfer gefunden.
Die zweite Stunde verging deutlich schneller, denn ich mochte Mathe und bequemte mich sogar etwas vorzurechnen. Im Prinzip waren mir sämtliche schrägen Blicke egal, aber diese Keira machte mich wahnsinnig. Ich ging dazu über sie vollständig zu ignorieren, doch natürlich missglückte selbst das. Genau als ich erleichtert den Raum verlassen wollte und mir schon fast die Kopfhörer aufgesetzt hatte, sprach mich jemand von der Seite an. Keira! „Hey, es tut mir Leid wegen deinem Platz, ich wusste das nicht, vielleicht können wir tauschen?“, drang ihre Stimme sanft zu mir durch.
“Warum sollte ich das wollen?“, gab ich abweisend zurück und ließ sie stehen.
Obwohl ich meine Augen geschlossen hatte, spürte ich ihren Blick auf mir ruhen. Warum beobachtete sie mich? Wenn ich etwas hasste, waren es Leute, die mich anstarrten. Ich öffnete kurz meine Augen um ihr einen bitterbösen Blick zuzuwerfen, doch sie hatte sich ihren neuen Freundinnen zugewandt, die heiter wie eh und je wahrscheinlich wieder Schminktipps austauschten.
So eine war sie also, da hatte sie ja anscheinend gleich guten Anschluss gefunden.
Ich schnaufte verächtlich und konzentrierte mich wieder auf meine Musik, die mir wieder mal half durch den Schultag zu kommen.
“I've felt the hate rise up in me...
Kneel down and clear the stone of leaves...
I wander out where you can't see...
Inside my shell, I wait and bleed...”
Bei der Lautstärke, mit der mir der Slipknot-Sänger gerade in die Ohren sang, müsste ich eigentlich längst taub sein. Völlig egal, ich wollte außer meiner Musik eh niemanden hören.
Als um mich herum reges Treiben begann, war mir trotz der lauten Musik bewusst, dass ich zurück in den Unterricht musste um die letzten 4 Stunden noch hinter mich zu bringen.
„Sam?!“, drang mir die fragende Stimme meiner Mutter entgegen als ich ins Haus trat. „Hmm“, brummte ich und zog meine Chucks aus, wobei von ausziehen gar nicht mehr die Rede seien konnte, fielen die zerfetzten Stoffteile doch schon fast von alleine von meinen Füßen.
“Essen steht in der Küche, wir sind heute Abend weg“, rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer.
Ich antwortete, wie so oft, nicht, und hörte das übliche Seufzen. Nachdem ich mir die Pizza aus der Küche geholt hatte, ging ich in mein Zimmer, machte ein paar Kerzen und gute Musik an und genoss das Alleinsein.
Als ich den letzten Bissen runtergeschluckt hatte, beschloss ich einen Spaziergang zu machen.
Draußen wehte mir der kühle Wind ins Gesicht und Blätter spielten sein Spiel. Ich atmete tief durch und schlug einen Weg in Richtung Wald ein. Der Herbst war mit Abstand die beste Jahreszeit und so wanderte ich mich einem leichten Lächeln auf dem Gesicht weiter.
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"The difference between a prophet and a poet is that the prophet lives what he teaches - and the poet does not. He may write wonderfully of love, and yet not be loving!" (Kahlil Gibran)
"And ever has it been that love knows not its own depth until the hour of seperation." (The Prophet by Kahlil Gibran)
Dieser Beitrag wurde 13 mal editiert, zum letzten Mal von Lilly17: 06.05.2007 18:44.
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01.09.2006 21:27 |
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Anne

Erdbeerfreak
 

Dabei seit: 08.02.2005
Beiträge: 1.484
Herkunft: Bielefeld
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Hört sich sehr vielversprechend an und dein Schreibstil ist gut.
Freue mich auf mehr
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02.09.2006 23:44 |
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Joel

Thriller
 

Dabei seit: 08.02.2005
Beiträge: 1.643
Herkunft: Hannover
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Gefällt mir bis hierhin sehr gut
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03.09.2006 00:50 |
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Katja

Kekse?
 

Dabei seit: 03.01.2005
Beiträge: 1.320
Herkunft: Berlin
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gefällt mir richtig gut, bin gespannt wie es weiter geht.
Schöner schreibstil, schön flüssig und macht neugierig auf mehr
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03.09.2006 00:57 |
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Rou

011110 - you'n'me.
 

Dabei seit: 17.07.2005
Beiträge: 10.707
Herkunft: Baden-Württemberg Name: Rou
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Uff, gefällt mir total gut (Und glaub mir, das kommt selten vor! xD)
Ich freu mich jetzt schon total auf mehr, du hast einen wunderbaren, harmonierenden Schreibstil, der augenblicklich nach mehr verlangt
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I'm awesome. end of story.
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03.09.2006 01:25 |
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Linta
Why so serious ?
 

Dabei seit: 08.08.2006
Beiträge: 1.778
Herkunft: Aus der Kli-Kla-Klapse
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Zitat: |
Original von Fröschii
Uff, gefällt mir total gut (Und glaub mir, das kommt selten vor! xD)
Ich freu mich jetzt schon total auf mehr, du hast einen wunderbaren, harmonierenden Schreibstil, der augenblicklich nach mehr verlangt
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Vollkommenes Dito o_ô .. Ich hab nen Tick für Freaks xD
Gaaaaanz schnell viiiiieeel mehr xP
Wirklich, kommt schon wunderbar rüber. Ist zwar noch recht wenig zum bewerten, aber gefällt mir schon. Schöner, unkomplizierter Erzählstil.
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03.09.2006 01:50 |
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Rou

011110 - you'n'me.
 

Dabei seit: 17.07.2005
Beiträge: 10.707
Herkunft: Baden-Württemberg Name: Rou
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Eigentlich mag ichs ja nicht so, wenns von Person zu Person extra geschrieben ist, aber dein Schreibstil lässt das noch einmal durchgehen ^-^
Gefällt mir wie das vorige Mal schon sehr gut, außer, dass ich Sam jetzt schon irgendwie mehr mag
Irgendwie mag ich deine Begleitsätze zur Wörtlichen Rede. Keine Wiederholungen und total passend immer ^.-
+Keks zur Stärkung geb+ Schön weiter ^-^
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I'm awesome. end of story.
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03.09.2006 22:53 |
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Lilly17

Mitglied
 

Dabei seit: 12.02.2005
Beiträge: 390
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Themenstarter
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04.09.2006 16:23 |
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Linta
Why so serious ?
 

Dabei seit: 08.08.2006
Beiträge: 1.778
Herkunft: Aus der Kli-Kla-Klapse
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Ist Sam die kurzform von Samuel, oder ein alleinstehender Name? ^^
Hrm. Mir gefiel der Wechsel nicht so sehr, vielleicht hättest du da mehr auschreiben können.
Und aufpassen, das Keira keine Mary-Sue wird oÔ
Aber glaub ich nicht dran xD
Wie gesagt, immer weiter ^^
Achjah, scheinst nebenbei auch noch nen ganz ordentlichen Musikgeschmack zu besitzen ^^
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05.09.2006 06:43 |
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Anne

Erdbeerfreak
 

Dabei seit: 08.02.2005
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Zitat: |
Original von Lilly17
Bei der Lautstärke, mit der mir der Slipknot-Sänger gerade in die Ohren sang, müsste ich eigentlich längst taub sein. Völlig egal, ich wollte außer meiner Musik eh niemanden hören.
Mit dem Klingeln schleppte ich mich wieder einmal mehr unfreiwillig zum Klassenzimmer um auch noch den restlichen Tag hinter mich zu bringen.
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Das würde ich noch etwas mehr umschreiben, denn eigentlich kann er das Klingeln ja nicht hören, wenn er sooo laut Musik hört^^ Vielleicht eher, dass er sieht, dass die anderen Schüler sich von ihren Plätzen erheben und daraus schließt dass die Pause zuende ist oder so!
Außer der Tatsache, dass dieser Teil sehr vorraussehbar ist (die beiden werden sich natürlich (!) begegnen
) finde ich ihn ansonsten ganz gut! Schreib mal schnell weiter
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05.09.2006 13:36 |
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Lilly17

Mitglied
 

Dabei seit: 12.02.2005
Beiträge: 390
Herkunft: Germany
Themenstarter
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Sam ist ein alleinstehender Name. Hoffe doch mal, dass sie keine Mary Sue wird , bin auch gerad am überlegen, ob das mit dem Personenwechsel so gut ist. Ändere das eventuell doch nochmal *denk*
Das mit dem Klingeln/Lauststärke stimmt, hab ich nicht mitgedacht
Ein bisschen vorhersehbar ist, dass die sich treffen, aber ich hoffe, es bleibt trotzdem etwas spannend.
Werde mich heut noch dransetzen und mir was wegen den Personenwechseln überlegen
LG Nadine
Edit: Überarbeitete Fassung am Anfang des Threads, geht bald weiter!
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Lilly17: 05.09.2006 18:07.
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05.09.2006 16:36 |
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bekkakorinth

Mitglied
 

Dabei seit: 25.07.2006
Beiträge: 281
Herkunft: Deutschland
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Ganz tolle Geschichte! HAbe sie aufmerksam bis zum Ende gelesen, weils so gut geschrieben war, und sowas ist bei mir eher selten. Ich habe eigendlich fast nur Lob: Geiler Schreibstil, flüssig, supi Thema, einfach nur: sagenhaft. Eigendlich, aber ein kleines Manko gibts, ich würde gerne noch mehr über die ich- Person erfahren. Alter, welche Klasse und im Laufe des "Verfahrens^^" über sein Aussehen. Sonst6 nurunendliches LOb. Lese auf jedenfall weiter.
LG
BEkka
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Das Recht aller Geschöpfe ist es,
als Lebewesen zu gelten,
und nicht als Objekt.
Bin nicht mehr weg, hab aber trotzdem noch Renovierungsstress^^
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06.09.2006 12:37 |
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Linta
Why so serious ?
 

Dabei seit: 08.08.2006
Beiträge: 1.778
Herkunft: Aus der Kli-Kla-Klapse
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06.09.2006 12:46 |
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Lilly17

Mitglied
 

Dabei seit: 12.02.2005
Beiträge: 390
Herkunft: Germany
Themenstarter
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² bekkakorinth: Danke für den lieben Kommentar, zu dem Ich-Erzähler wird es noch einige Infos geben. Mag es persönlich nur nicht so gerne, wenn das am Anfang alles irgendwie reingequetscht wird, das klingt immer so unnatürlich.
² Linta: Danke
Mir gefällts so jetzt auch besser...
Neuer Teil kommt morgen, brauch jetzt viel Schlaf sonst steh ich die Schule nicht durch *g*
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06.09.2006 21:41 |
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Linta
Why so serious ?
 

Dabei seit: 08.08.2006
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Herkunft: Aus der Kli-Kla-Klapse
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10.09.2006 22:16 |
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Lilly17

Mitglied
 

Dabei seit: 12.02.2005
Beiträge: 390
Herkunft: Germany
Themenstarter
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*verkriech* Sorry! Hatte am Wochenende viel zu tun und darunter hat die Story gelitten. Machs aber wieder gut und versuche noch heute einen längeren Teil reinzustellen!
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11.09.2006 17:15 |
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