Lasst Euch überraschen <3
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Insane
... wenn Liebe und Tod Hand in Hand gehen

Genervt warf Kyle einen raschen Blick auf seine Armbanduhr, ehe er seinen Blick über den abgelegenen Parkplatz schweifen ließ. Vereinzelte Grüppchen aus drei oder vier Jugendlichen waren zu erkennen, die meisten tuschelten oder kicherten und derzeit war Kyle der einzige, der allein dastand.
Am vorigen Tag waren die Sommerferien angebrochen und seine Mutter hatte darauf bestanden, dass Kyle wohl oder übel das Sommercamp besuchte, um endlich einmal etwas Abwechslung zu bekommen. Glücklicherweise hatten sich seine beiden Freunde Nathan und Salma dazu bereit erklärt, ebenfalls mitzufahren, dann wäre all das wenigstens nicht ganz so langweilig.
Doch nun war Kyle sich nicht einmal mehr sicher, was er hier eigentlich sollte. Er war, ebenso wie Nathan, 18 Jahre alt, Salma war 17. Doch die Umstehenden waren höchstens 13 Jahre alt und dann sollte Kyle schöne Ferien haben?! Nun gut, das Camp dauerte nur eine Woche an, doch sicherlich würden dies die schlimmsten sieben Tage seines bisherigen Lebens werden.
Zwei der Campleiter standen etwas abseits auf dem Parkplatz und unterhielten sich über den Wald, in welchen sich die Jugendlichen bald aufmachen und dort eine gesamte Woche verbringen würden. Obwohl sie sehr leide sprachen, erhaschte Kyle wenige ihrer Worte. Gruppenspiele, Wanderungen… Allein schon das genügte ihm, um erneut zu erkennen, dass dies hier sicherlich nicht seinem Alter entsprach, ganz im Gegenteil.
„Wartest du schon lange?“
Eine bekannte Stimme ließ Kyle aus seinen Gedanken aufschrecken, woraufhin er sich schlagartig umwandte und direkt in die grünen Augen von Salma starrte. Nathan stand neben ihr, die Hände in den Hosentaschen vergraben und ließ seinen desinteressierten Blick umherschweifen.
„Das ist ein Scherz, oder?“, fragte er mit einem leidenden Unterton und warf Kyle einen zögernden Blick zu.
Dieser verdrehte nur genervt die Augen, was dieser gesamten Situation galt.
„Ich wünschte, es wäre so…“
Nathan ließ seinen Rucksack von seinen Schultern zu Boden fallen und fuhr sich genervt durch das kurze, braune Haar.
„Dafür bist du mir allerdings etwas schuldig. Freiwillig setze ich keinen Fuß in den Bus, der uns in den Wald bringt“
„Ich war es nicht, der dich dazu gezwungen hat“, verteidigte sich Kyle und warf einen viel sagenden Blick zu Salma.
Diese hatte Nathan förmlich angefleht, dass er sie begleiten würde, ansonsten wäre sie ebenfalls nicht mitgekommen und Kyle hätte all dies ohne seine Freunde durchstehen müssen. Selbstverständlich war Kyle bewusst, dass Salma letztendlich nur wegen Nathan mitgekommen war, bereits seit einigen Wochen hatte sie ein Auge auf ihn geworfen.
Nathan ließ ein unergründliches Murren vernehmen und schüttelte nur leicht den Kopf. In diesem Augenblick ertönte das leise Geräusch eines herannahenden Fahrzeugs, welches rasch lauter wurde.
„Was zum…“
Nathan verschlug es geradewegs die Sprache, wobei ihm die Kinnlade nach unten klappte, als er erkannte, was da auf sie zugetuckert kam. Salma kam um ein leichtes Grinsen nicht herum, doch war sie ebenfalls weniger begeistert, als sie den Bus erkannte. Dieser wirkte wie aus dem 18. Jahrhundert, die Scheiben waren zerkratzt, die Scheibenwischer verbogen und die wenigen noch lackierten Stellen wiesen auf, dass der Bus vor einigen Jahren einmal blau-grau gewesen sein musste.
„Jetzt komm schon, ganz so schlimm sieht es auch nicht aus“, versuchte Kyle seinen Freund zu beruhigen, ehe er seine Tasche vom Boden aufhob und sie sich über die Schulter warf.
Nathan zögerte noch weitere Sekunden, ehe er bemerkte, welch ein Bild er vor den gesamten Leuten eigentlich abgab. Rasch schloss er den Mund und räusperte sich zögernd.
„Selbstverständlich… Es würde mich nicht wundern, wenn der Bus in wenigen Sekunden in sich zusammenkracht“
„Das könnte dann aber auch daran liegen, weil du die Finger vorhin einfach nicht von dem zweiten Stück Kuchen lassen konntest“, witzelte Salma weiterhin grinsend und folgte Kyle.
„Das musst du gerade sagen. Schließlich warst du diejenige, die die Schlagsahne leer gemacht hat“
„Hört auf zu streiten“, schaltete sich Kyle genervt ein und warf seinen Freunden viel sagende Blicke zu.
Nathan schüttelte nur leicht den Kopf, warf sich den Rucksack wieder über die Schulter und machte sich ebenfalls daran, seinen Freunden zu folgen.