rote Tränen||Aktualisiert[17.02.2007] |
Brausebärli

.devil.in.diguise.
 

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rote Tränen||Aktualisiert[17.02.2007] |
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So, habe mich auch mal wieder an eine Geschichte gewagt. Beim Tiel bin ich mir aber noch nicht so sicher, ob der so bleibt.
Das ist erst einmal der Prolog. Das erste Kapitel habe ich auch schon fertig. Möchte aber erst einmal wissen wie euch der Prolog gefällt.
rote Tränen
Auf dem Küchentisch stand ein einfacher Kuchen mit einer Kerze, der das blonde, engelgesichtige Mädchen, welches gerade die Treppe hinunter kam zu einem Lächeln brachte. Allerdings war sie allein, denn ihre Eltern waren bereits draußen und arbeiteten auf dem Feld. Es gab immer viel zu tun und man konnte sich nicht allzu viel Zeit nehmen, um den siebzehnten Geburtstag der Tochter zu feiern, doch dafür hatte Isabella heute ausschlafen dürfen. Lächelnd setzte sich das Mädchen an den einfachen Holztisch und schnitt sich ein Stück des Kuchens ab und aß dieses bedächtig, während sie nebenbei einige Sachen für die Schule zusammen packte. Es vergingen keine zwanzig Minuten, bis die Blonde aus dem Haus trat und die frische Luft einatmete. Es war noch recht kühl draußen und sie hatte noch einen halbstündigen Fußmarsch vor sich, ehe sie die Schule erreichen würde. Doch das war nichts, was sie abschrecken würde. Isabella war fleißig und hatte Spaß an der Schule. Sie war ein lebensfroher Mensch und außerdem kannte sie es ja auch gar nicht anders.
Gut gelaunt machte sie sich auf den Weg und lief auf den Feldwegen entlang. Interessiert ließ sie den Blick über die Umgebung gleiten, die sie doch jeden Morgen sah und die sich auch zu gestern nicht verändert hatte. Fasziniert beobachtete sie 2 Rehe, die auf einer Wiese ästen. Plötzlich hoben die Rehe die Köpfe und stoben in wilder Jagd davon. Bevor Isabella überhaupt Anstalten machen konnte sich umzuschauen, war schon ein Schatten neben ihr aufgetaucht und hatte sie gegen einen Baum gedrückt. Auch ein Schrei kam nicht über ihre Lippen, denn eine kühle Hand lag auf ihrem Mund. Die Hand lag nach nicht einmal fest, doch es war dem Mädchen einfach unmöglich sich überhaupt zu rühren. Nur ihre Augen waren geweitet, als sie in das Gesicht ihres Gegenübers blickte, welches sie nur allzu gut kannte, welches ihr so vertraut und nun doch so fremd war. So hatte sie sich ihr Wiedersehen sicherlich nicht vorgestellt. Doch ihr Blick lag nur wenige Sekunde auf den eisig blauen Augen ihres Gegenübers, die genauso aussahen wie ihre eigenen. Dann hatte der junge Mann seinen Kopf auch schon wieder abgewandt und Isabella spürte seine weichen Lippen an ihrem Hals. Noch immer war das Mädchen nicht in der Lage sich zu rühren, oder einen on von sich zu geben und dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Gebissen von den Todes Boten,
Blass durch den Verlust des Blutes,
Nur noch Haut und Knochen,
Sank sie herab
In die unendliche Dunkelheit.
Hört kaum noch das Schreien,
Zu schwach noch zu handeln.
Die schwarze Rose
Verliert ihre Blätter.
Sie fallen,
Wie die roten Tränen,
Auf dem Weg in die Unendlichkeit,
Doch kein Leiden,
Sacht gleitet sie hinüber,
In die Welt der Träume und Möglichkeiten,
Zurück bleibt
Nur die blasse Hülle
Und schon bald wird sie vergessen sein
__________________
DANCE AS THOUGH NO ONE IS WATCHING
LOVE AS THOUGH YOU'VE NEVER BEEN HURT
SING AS THOUGH NO ONE CAN HEAR YOU
LIVE AS THOUGH HEAVEN IS ON EARTH
Dieser Beitrag wurde 7 mal editiert, zum letzten Mal von Brausebärli: 17.02.2007 19:23.
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14.06.2006 21:13 |
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Natta

I'll Kill Her.
 

Dabei seit: 08.06.2005
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Herkunft: Emsdetten
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Zitat: |
Original von Brausebärli
rote Tränen
Auf dem Küchentisch stand ein einfacher Kuchen mit einer Kerze, der das blonde, engelgesichtige Mädchen, welches gerade die Treppe hinunter kam zu einem Lächeln brachte. Allerdings war sie allein, denn ihre Eltern waren bereits draußen und arbeiteten auf dem Feld. Es gab immer viel zu tun und man konnte sich nicht allzu viel Zeit nehmen, um den siebzehnten Geburtstag der Tochter zu feiern, doch dafür hatte Isabella heute ausschlafen dürfen. Lächelnd setzte sich das Mädchen an den einfachen Holztisch und schnitt sich ein Stück des Kuchens ab und aß dieses bedächtig, während sie nebenbei einige Sachen für die Schule zusammen packte. Es vergingen keine zwanzig Minuten, bis die Blonde aus dem Haus trat und die frische Luft einatmete. Es war noch recht kühl draußen und sie hatte noch einen halbstündigen Fußmarsch vor sich, ehe sie die Schule erreichen würde. Doch das war nichts, was sie abschrecken würde. Isabella war fleißig und hatte Spaß an der Schule. Sie war ein lebensfroher Mensch und außerdem kannte sie es ja auch gar nicht anders.
Gut gelaunt machte sie sich auf den Weg und lief auf den Feldwegen entlang. Interessiert ließ sie den Blick über die Umgebung gleiten, die sie doch jeden Morgen sah und die sich auch zu gestern nicht verändert hatte. Fasziniert beobachtete sie 2 Rehe, die auf einer Wiese ästen. Plötzlich hoben die Rehe die Köpfe und stoben in wilder Jagd davon. Bevor Isabella überhaupt Anstalten machen konnte sich umzuschauen, war schon ein Schatten neben ihr aufgetaucht und hatte sie gegen einen Baum gedrückt. Auch ein Schrei kam nicht über ihre Lippen, denn eine kühle Hand lag auf ihrem Mund. Die Hand lag nach nicht einmal fest, doch es war dem Mädchen einfach unmöglich sich überhaupt zu rühren. Nur ihre Augen waren geweitet, als sie in das Gesicht ihr gegenüber blickte, welches sie nur allzu gut kannte, welches ihr so vertraut und nun doch so fremd war. So hatte sie sich ihr Wiedersehen sicherlich nicht vorgestellt. Doch ihr Blick lag nur wenige Sekunde auf den eisig blauen Augen ihres Gegenübers, die genauso aussahen wie ihre eigenen. Dann hatte der junge Mann seinen Kopf auch schon wieder abgewandt und Isabella spürte seine weichen Lippen an ihrem Hals. Noch immer war das Mädchen nicht in der Lage sich zu rühren, oder einen on von sich zu geben und dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Gebissen von den Todes Boten,
Blass durch den Verlust des Blutes,
Nur noch Haut und Knochen,
Sank sie herab
In die unendliche Dunkelheit.
Hört kaum noch das Schreien,
Zu schwach noch zu handeln.
Die schwarze Rose
Verliert ihre Blätter.
Sie fallen,
Wie die roten Tränen,
Auf dem Weg in die Unendlichkeit,
Doch kein Leiden,
Sacht gleitet sie hinüber,
In die Welt der Träume und Möglichkeiten,
Zurück bleibt
Nur die blasse Hülle
Und schon bald wird sie vergessen sein
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Ist alles super, nur hätte ich in den Fettgedruckten Teil mehr gefühle, Ängste reingebracht. Schreib weiter
Lg, Natta
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She stole my future, when she took you away.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Natta: 14.06.2006 21:20.
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14.06.2006 21:20 |
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Gin

Mitglied
 
Dabei seit: 15.04.2006
Beiträge: 99
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geil
weiterschrieben!!!!
*gespanntbin*
finde nicht, dass da mehr gefühle reingehören, da es auch prolog ist... find spannend..
hatte bis der kerl auftauchte gedacht "alles friede freude eierkuchen...hmm..liest du weiter?!" bin jedenfalls voll auf den nächsten teil gespannt^^
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Zitat: |
Knudäääl (08:12) : aber ich liebe meine harfe über alles
Knudäääl (08:12) : Ich kenne keinen dicken Brauereipferdearsch der so zum anbeißen aussieht^^ |
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14.06.2006 22:29 |
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Unicorn
Mitglied
 
Dabei seit: 29.11.2005
Beiträge: 3.785
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Ich finde den Text bis jetzt sehr gut! Will mehr lesen, also stell Kapitel 1 doch auch rein! Ich möchte mehr wissen *g* Der schräggedruckte Teil baut da so Spannung auf..
lg Unicorn
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14.06.2006 22:33 |
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Brausebärli

.devil.in.diguise.
 

Dabei seit: 10.02.2005
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Danke
Mit dem Prolog bin ich auch noch nicht hunderprozentig zufrieden und werde ihn demnächst nochmal ein bisschen überarbeiten.
Dann erst einmal das 1 Kapitel, wie ich es bisher habe.
1 Kapitel:
Das blonde Mädchen hockte auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen. Der leichte Sommerregen vermischte sich mit den Tränen auf ihren blassen Wangen und brachte die aufgewärmten Grabsteine zum Dampfen. Es war leer auf dem kleinen Friedhof des Dorfes und das war Isabella nur Recht, den sie wollte ihre Ruhe haben, wollte nicht gestört werden. Regungslos saß das Mädchen am Boden vor einem Grabstein mit einem kleinen marmornen Engel. Auch wenn ihre Augen geschlossen waren, so war doch ihr Gesicht genau dem Gesicht des Engels zugewandt, den sie auch durch geschlossene Lider zu beobachten schien. Die Blonde seufzte lautlos. Eigentlich hatte sie gehofft ihren Bruder hier zu spüren, Hinweise auf seinen Verbleib zu finden, doch alles war kalt und trostlos. Abrupt schlug sie die Augen auf und starrte auf die Inschrift des alten, stark verwitterten Grabsteins. Ihre ohnehin schon eisig blauen Augen schienen kurz aufzublitzen.
In Erinnerung an Keith Vermont *02.03.1902 †24.05.1921
Ein kaum hörbares Knurren drang über Isabellas Lippen und das Mädchen schüttelte leicht den Kopf. Auch sie war an diesem Tag gestorben, oder zumindest verschwunden und ihre Eltern hatten sie schließlich für tot erklären müssen. Aber Isabella hatte nicht mehr zurück gekonnt, es war unmöglich gewesen. Und das Mädchen wusste, dass auch ihr Bruder an diesem Tage nicht gestorben, sondern einfach nur verschwunden war, doch er hatte scheinbar eine andere Leiche hinterlassen, die sie nun an seiner statt vergraben hatten. Noch einmal glitt der Blick der hellen Augen über den grauen verwitterten Stein und dessen Inschrift, als würde das Mädchen hoffen dort doch noch irgendeinen Hinweis zu finden, wo sich ihr Bruder aufhalten könnte.
Schließlich erhob sie sich und registrierte nun zum ersten Mal den Regen, der sanft auf ihre Haut prasselte. Nach einem letzen Blick auf das alte Grab, drehte sie sich um und schlenderte langsam die Wege des Friedhofs entlang in Richtung des alten Tores, welches ihr den Ausgang gewährte. Die Hände in den Manteltaschen vergraben und den Kopf gesenkt wandte sie sich nach der Durchquerung des Tores nach rechts und schritt langsam die Straße entlang. Auch wenn sie den Blick zu Boden gesenkt hatte, nahm sie jede noch so kleinste Bewegung und jedes Geräusch in ihrer Umgebung wahr. Sie brauchte nicht aufzuschauen, um zu wissen, dass ein alter Mann hinter dem Fenster seiner Villa stand und sie beobachtete. Sie spürte, wie sein Blick ihr folgte, während sie die Straße hinablief und dass er, auch als er sie nicht mehr sehen konnte, noch mit seinen Gedanken bei ihr war. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. Am Ende der Straße parkte ein silbergrauer Wagen, in den Isabella einstieg. Sie schlug die Tür hinter sich zu und war auch schon losgefahren. Mit hoher Geschwindigkeit, und dennoch fast lautlos raste der Wagen durch die aufkommende Dämmerung und Isabella registrierte nur halbherzig die vorbeifliegende Umgebung. Nein, sie war im Grunde noch nicht volljährig, zumindest sah jeder in ihr nur ein siebzehnjähriges Mädchen, welches sicherlich noch nicht autofahren durfte und trotzdem wurde sie nie angehalten.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, ehe die Blonde vor einem Haus, in einem kleinen Wäldchen und ohne nähere Nachbarn, anhielt und aus dem Wagen stieg. Niemand würde wohl ein solch großes Haus in einem Wäldchen vermuten, wo es überhaupt nicht hinzupassen schien. Ein kleiner Fluss schlängelte sich durch den Garten, der, aufgrund der Bäume, größtenteils im Schatten lag und in dem sämtliche Blumen wuchsen. Das Haus selber war aus grauem Stein und teilweise mit Efeu bewachsen, welcher schon einige Fenster überwucherte, woran sich Isabella allerdings nicht störte. Das Haus wirkte eher wie ein altes Herrenhaus und es fehlte nur noch die Kiesauffahrt und das schmiedeeiserne Tor. Vielleicht auch noch Stallungen und ein paar Pferde auf der Koppel hinter dem Haus und es wäre das perfekte Urlaubsparadies. Doch Isabella machte sich nicht viel aus Tieren und für sie war dieses Haus der perfekte Rückzugsort. Hier hatte sie ihre Ruhe, ohne nervende Menschen und hier konnte sie sie selbst sein.
Isabella stieg die alt Treppe hinauf und verharrte kurz vor der Tür, als sie eine rote Katze vor dieser liegen sah, die sich nun aufrichtete, streckte und begann an Isabellas Beinen entlang zu streichen. Sofort entglitt ein drohendes Fauchen den schmalen Lippen der Blonden, sodass die Katze erschrocken aufsprang und die Flucht ergriff. Isabella verzog noch einmal leicht das Gesicht, ehe sie über die Türschwelle trat.
In dem Haus herrschte eine angenehme Temperatur und es war kühler, als draußen, wo es trotz der eintretenden Dämmerung sicherlich noch 20° waren.
Isabella blieb in der geräumigen Eingangshalle stehen, die an fast allen Wänden überquellende Regale vorzuweisen hatte. Neben dicken Schinken stapelten sich Taschenbücher und auch Zeitschriften, teilweise ziemlich neu und hin und wieder auch schon verstaub und vergilbt. Aus einem der Regale griff sich das Mädchen ein Buch und ließ sich in den alten, gemütlichen Ohrensessel sinken. Gelangweilt blätterte sie durch das Buch, welches sie nicht nur einmal gelesen hatte, herum und überflog hin und wieder ein paar Zeilen. Doch kannte sie schon alle Bücher, die sie in diesem Haus sammelte, auswendig und so konnte sie auch nicht mehr Thomas Hobbes mit seiner Idee des Leviathan faszinieren, von dem sie doch anfangs sehr angetan gewesen war. Damals hatte sie das Buch verschlungen und viel darüber nachgedacht, ob es nicht doch vielleicht möglich wäre, einen Staat wie Leviathan, so wie Hobbes ihn sich vorgestellt hatte, zu verwirklichen. Doch die Menschen waren wohl einfach zu egoistisch dafür und die Meisten folgten nur dem Instinkt des Selbsterhaltungstriebes wie Isabella in den Jahren immer wieder festgestellt hatte und es doch niemandem übel nehmen konnte.
Mit einem leichten Seufzen schlug das Mädchen das Buch wieder zu und stellte es zu den Übrigen, von denen keines mehr in der Lage war, die Blonde zu fesseln, da sie über alle schon viel zu oft nachgedacht hatte.
Das Fernsehen interessierte sie schon gar nicht, denn in ihrer Kindheit war sie schließlich auch ohne Fernseher ausgekommen, da dieses Gerät damals noch gar nicht erfunden worden war. Sie hatte mit ihrem Bruder noch Murmeln gespielt. Ein Spiel, von dem die Jugendlichen in ihrer Klasse schon nicht mehr wussten wie es ging. Die hingen lieber alle den ganzen Tag am Computer – eine weitere technische Erfindung, mit der Isabella nicht viel anzufangen wusste – und betranken sich Abends mit ihren Freunden, um Anerkennung zu finden und die Probleme in der Familie zu vergessen. Auch eine Sitte, von der Isabella nicht viel hielt. Doch jedem das Seine und Isabella mischte sich nicht in fremde Angelegenheiten ein und hielt sich aus Gemeinschaften weitesgehend heraus. So wie sie früher eine Einzelgängerin gewesen war, so war sie es auch heute noch und sie sah keinen Grund irgendetwas daran zu ändern.
Ein kurzer Blick auf die Uhr ließ sie ein weiteres Mal das Gesicht verziehen. 22.03 Uhr – Also noch 9 Stunden und 57 Minuten, die sie totschlagen musste, um dann schließlich in die Schule gehen zu können. Im Gegensatz zu anderen Jugendlichen machte es Isabella Spaß in die Schule zu gehen, auch wenn sie im Unterricht nicht mehr viel lernte, da sie bereits neunzehnmal das Abitur gemacht hatte, wenn auch immer mit anderer Fächerbelegung. Momentan besuchte sie mal wieder die elfte Klasse und kannte den Stoff schon in und auswendig. Dieses Mal hatte sie sich bei ihren Leistungskurswahlen für Latein und Geschichte entschieden und war gespannt wie der Leistungskursunterricht auf dieser Schule werden würde, die sie nun seit einem dreiviertel Jahr besuchte. In beiden Fächern hatte sie bereits das Abitur gemacht, doch hatte sie die Beiden bisher noch nie zusammen belegt.
Keine Minute später war Isabella wieder aus dem Haus getreten und ließ ihren Blick kurz über den Wald schweifen, über den sich nun langsam die Dunkelheit senkte. Mit schnellen Schritten lief das Mädchen in den Wald und bewegte sich geschmeidig zwischen den Bäumen entlang, ohne auch nur ein einziges Mal aus dem Tritt zu kommen oder über eine Wurzel zu stolpern.
Mit einem Mal blieb das Mädchen stehen und verharrte einen Moment regungslos. Nur ihre Nasenflügel weiteten sich leicht. Nach kurzem Umherschweifen fiel ihr Blick auf ein Bündel am Fuße eines Baumes etwa hundert Meter von ihr entfernt. Isabellas Augen blitzen leicht auf und wichen keine Sekunde von dem kleinen Rehkitz. Es war verletzt und Isabella konnte sein Blut bis hierher riechen. Der Geruch stieg ihr so verlockend in die Nase und ließ das Mädchen erschaudern. Die Blonde fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und trat dann einen Schritt auf das Junge zu und dann noch einen. Sie konnte die Angst des kleinen Tieres spüren, welches das Mädchen sicherlich auch schon gewittert hatte. Isabellas Augen hatten sich bereits um einige Blautöne verdunkelt. Das Mädchen blieb wieder stehen und ballte ihre rechte Hand fest zu einer Faust.
Isabella, nein! Du darfst nicht! Wenn du schon bei diesem kleinen Kitz die Kontrolle verlierst, kannst du dich bei einem Menschen erst recht nicht zurückhalten. Du hast die Gefährlichen, die Bluthungrigen immer verabscheut, pass auf, dass du nicht wirst wie sie! Schalt sich das Mädchen in Gedanken, doch der verlockende Blutgeruch in ihrer Nase machte es schwer den Verstand zu benutzen.
Schließlich sprang das Mädchen vor und rannte schnell und geschmeidig wie eine Raubkatze auf das braune Kitz zu, welches anfing nach seiner Mutter zu schreien. Doch bevor die Blonde das Kitz erreichte, wandte sie sich nach rechts und rannte weiter durch den Wald, als würde sie vor der Verlockung des Blutes flüchten wollen. Sie hörte gar nicht auf zu rennen und blieb erst stehen, als sie den Waldrand erreicht hatte. Ein leichtes Zittern überlief den Körper des Mädchens und sie hatte noch immer das Gefühl, den leichten Blutgeruch in der Nase zu haben und der Schrei des jungen Kitzes hallte in ihren Ohren wieder. Allerdings hatten ihre Augen mittlerweile schon fast wieder die normale, eisige Farbe angenommen.
Ein kurzes Lächeln bildete sich auf den Lippen des Mädchens.
„Ich habe es geschafft. Ich habe widerstanden.“ Murmelte das Mädchen leise, obgleich sie sich eingestehen musste, dass es ihr verdammt schwer gefallen war und dass es bei einem verletzen Menschen noch weitaus schwerer sein würde.
Die Blonde atmete tief durch und setzte dann ihren Weg zur Stadt, deren Lichter sie schon unterhalb leuchten sehen konnte, fort.
Langsam lief Isabella durch die Straßen der Stadt und ließ ihren Blick über die Häuser schweifen. Hinter einigen Fenster brannte noch Licht und Isabella konnte die Menschen und hin und wieder auch nur ihre Schatten erkennen, die noch immer betriebsam durch die Zimmer liefen. Doch die meisten Fenster waren bereits dunkel und hinter ihnen schliefen diejenigen, die Morgen früh aufstehen musste, um ihrer Arbeit nachzugehen. Viele Menschen waren um diese Uhrzeit nicht auf den Straßen unterwegs, da sie entweder schon schliefen oder eine der örtlichen Bars unsicher machten. Auf dem Weg nach Hause waren die Wenigsten, denn die Nacht fing ja gerade erst an. Isabella setzte sich auf eine Bank und strich sich die langen, blonden Haare nach hinten. Neugierig beobachtete se die Menschen, die vereinzelt an ihr vorbei kamen. Etwas, was sie sehr gerne machte. Es machte ihr Spaß, die Fremden zu beobachten, zu versuchen sie einzuschätzen, und schließlich ihre Gedanken zu lesen, die meist die Aufklärung brachten, ob Isabella richtig lag mit ihren Vermutungen und dies war meistens der Fall, denn das Mädchen besaß eine sehr gute Menschenkenntnis, was wohl auch an ihrer Erfahrung lag, und wusste die Menschen immer sehr gut einzuschätzen.
Isabella bemerkte auch ohne aufzusehen, wie sich ihr ein Mann mittleren Alters näherte und sie konnte seine Alkoholfahne schon jetzt riechen. Sie schüttelte missbilligend den Kopf, tat aber weiterhin so, als hätte sie nicht bemerkt, dass er auf sie zu torkelte.
„Hey!“ lallte der etwas dickbäuchige Man, während er sich schwerfällig neben Isabella auf der Bank niederließ. Isabella schlug die Beine übereinander und schenkte ihrem neuen Sitznachbarn keine weitere Beachtung.
„So ein junges Mädchen sollte Abends aber nicht alleine hier herumlaufen. Das ist viel zu gefährlich.“ Seine Zunge schien wirklich schwer wie Blei zu sein und er wirkte erstaunt über die Erkenntnis, die er gerade erlangt hatte, sodass er erst einmal eine Weile schwieg. Isabellas Blick hingegen wanderte zu einer Straßenecke, da sie spürte, wie sie beobachtet wurde. Im Schatten der Hauswand konnte sie einen Schatten ausmachen, jedoch nicht näher erkennen. Nur die hellen Augen blitzen zu ihr herüber. Das Mädchen runzelte leicht die Stirn, während sie versuchte, mehr zu erkennen, was ihr jedoch nicht gelang und auch die Gedanken der Person blieben ihr verschlossen. Etwas, das ihr bisher noch nie passiert war.
Isabella zuckte leicht zusammen, als der Dickbäuchige seinen Arm um ihre Schulter legte und ihr irgendetwas ins Ohr lallte. Im gleichen Moment trat auch ein Junge, vielleicht um die 18, 19 Jahre alt, zu ihnen.
„Gibt es Probleme? Kann ich helfen?“ fragte er hilfsbereit, während er erst den Mann misstrauisch beäugte und dann Isabella anlächelte. Isabella schüttelte irritiert den Kopf und sah wieder zu der Straßenecke, doch stand dort niemand mehr und Isabella seufzte leise.
„Nein, danke! Ich brauche keine Hilfe!“ fauchte sie den Jungen, vielleicht ein wenig gereizter als eigentlich beabsichtigt, an und wand sich gleichzeitig aus dem Arm des Mannes.
„Und du solltest lieber nach Hause zu deiner Frau gehen und sie unterstützen. Wenn du dich hier besäufst, hilfst du ihr nicht weiter und dein Sohn wird davon auch nicht wieder lebendig!“ fuhr die Blonde den Mann an und ihre Augen blitzten wieder leicht auf. Nun war es an dem Mann das Mädchen irritiert anzuschauen und man sah ihm an, dass er etwas erschrocken darüber, dass das Mädchen von seiner Familie wusste. Ohne dem Jungen oder dem Mann noch eines Blickes zu würdigen, verschwand Isabella in die Straße, in der sie eben noch den Fremden, bzw. die Fremde gesehen hatte, doch von der Gestalt war weit und breit nichts zu sehen und spüren konnte Isabella se auch nicht. Als wäre hier nie jemand gewesen, doch Isabella konnte schwören, dass ihr Beobachter hier gestanden hatte. Das Mädchen knurrte verärgert. Sie wusste schon, warum sie die Städte meistens mied und nur ihre Langeweile war Schuld, dass sie überhaupt hierher gekommen war.
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Brausebärli: 16.06.2006 15:22.
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15.06.2006 17:06 |
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Unicorn
Mitglied
 
Dabei seit: 29.11.2005
Beiträge: 3.785
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Super weitergeschrieben! Mir gefällt dein Stil. Ich finde, du schreibst genug Details, verlierst dich aber nicht darin und die Gefühle sind gut dargestellt. Also: weiter!
Meine Story besuchen? >> klick
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15.06.2006 17:22 |
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Gefällt mir sehr gut *knuff*
Nur etwas ist mir aufgefallen...
Zitat: |
. Und das Mädchen wusste, dass auch ihr Bruder an diesem Tage nicht gestorben, sondern einfach nur verschwunden war, doch er hatte scheinbar eine andere Leiche hinterlassen, die sie nun an seiner statt vergraben hatten. |
"...die sie nun statt seiner vergraben hatten."
Weiterschreiben
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15.06.2006 20:10 |
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TerraTX

hyperaktiver Kekskrümel des Chaos
 

Dabei seit: 04.04.2006
Beiträge: 1.128
Herkunft: Berlin
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OmG!!!
Einfach nur genial - bin hin und weg!
Der Stil gefällt mir mehr als gut und die Story ist auch *schluck* unbeschreiblich gut!
Ich habe so einiges entdeckt,aber ich war so begeistert,dass ich einfach nicht darauf eingehen konnte... *PAH* waren eh nur kleine Rechtschreibfehler ^-^
Hoffentlich geht es bald weiter und ich SCHWÖRE BEI GOTT,dass ich weiterlesen werden,wenn du diese Schreibweise behältst!
lg
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15.06.2006 20:33 |
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Leila

Mitglied
 
Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 12.987
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Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, wow!
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15.06.2006 22:11 |
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gioenu

Marco I Love You!!! <3
 

Dabei seit: 07.05.2005
Beiträge: 2.024
Herkunft: Schweiz
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ich stehe eigentlich überhaupt nicht auf solche geschichten, aber diese gefällt mir ausgesprochen gut!
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16.06.2006 13:16 |
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Leila

Mitglied
 
Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 12.987
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mach dir keinen Stress, nicht schlimm, wenn mal ne Zeit lang nix kommt
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16.06.2006 18:16 |
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.:Vicky:.

Mitglied
 

Dabei seit: 19.12.2008
Beiträge: 384
Herkunft: Bayern
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Hilfe!
Ich habe das Gefühl, das Mädchen selbst zu sein! einfach spannend. Ich habe das erste Kapitel nicht ganz zuende gelesen, aber genug, um einen Kommentar darüber abzugeben!!
Der Stil ist einfach KLasse. Es hat Spannung und ich lese die Geschichte vertieft. Ich würde sicher niemehr daraus auftauchen, wenn sie nicht mal enden würde. Gut finde ich, dass du den Überblick nicht verlierst wie ich oft. Du drückst Gefühle gut aus. Ich hoffe auch sehr, dass irgendwann vorkommt, wer diese Pperson war. Fals sie schon im ersten Kapitel steht, dann werde ich bald wissen, wie gesagt, ich habe sie noch nicht ganz zu ende gelesen.
Ich hoffe, das nächste Kapitel oder nächster Teil kommt so bals wie möglich!!!!!!
Ich stimme allen guten coments zu!
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16.06.2006 19:04 |
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Brausebärli

.devil.in.diguise.
 

Dabei seit: 10.02.2005
Beiträge: 758
Themenstarter
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Danke +freu+
Habe jetzt auch mal wieder einen Teil, den ich reinstellen kann. Ist noch der Schluss vom ersten und der Anfang vom zweiten Kapitel.
Ich habe dich gesehen,
Du weißt es,
Aber du willst es nicht wahr haben.
Ich kenne dich,
Ich beobachte dich,
Du weißt wer ich bin,
Aber du willst es nicht wahr haben.
Hast du Angst?
Vor mir?
Ich tu doch nichts,
Ich beobachte dich nur,
Aber du willst es nicht wahr haben.
Bin immer in deiner Nähe,
Pass auf dich auf,
Du gehörst doch zu mir
Du weißt es genau,
Ich bin bei dir,
Komm!
Komm zu mir!
Komm doch endlich!
2. Kapitel
Die Stimmung in der Klasse war mal wieder einschläfernd. Ihr Geschichtslehrer hatte gerade eben den Raum betreten und nun lauschte der größte Teil der Klasse ziemlich desinteressiert, was der Mittdreiziger ihnen mitzuteilen hatten, während sich die anderen interessanteren Dingen wie z.B. ihren Handys widmeten. Isabella hatte sich zurückgelehnt und hörte dem jungen Mann interessiert zu. Sie schien die Einzige zu sein, die dem Unterricht wirklich folgte. Zwar hatte sie Alles, was er erzählte schon etliche Male gehört und er konnte ihr auch nichts Neues mehr sagen, doch dem Mädchen gefiel seine Art zu unterrichten. Er war im Gegensatz zu manch anderem Lehrer noch ziemlich motiviert bei der Sache und versuchte die Schüler für seinen Unterricht zu begeistern. Ein leichtes Schmunzeln überflog Isabellas Gesicht, als ihnen nun erzählt wurde, dass sie nächstes Jahr den zweiten Weltkrieg durchnehmen würden und dass sie sich die Schrecken gar nicht vorstellen könnten. Für einen kurzen Moment lag ein leichtes Grinsen auf den Lippen des Mädchens. Im Gegensatz zu ihrem jungen Lehrer hatte Isabella den zweiten Weltkrieg sogar miterlebt, ebenso wie schon den ersten Weltkrieg.
Isabella hörte die leisen Schritte, die sich über den Gang näherten, noch bevor es erst zaghaft, dann fester an der Tür klopfte und auch alle anderen den Ankommenden registrierten, der nach Aufforderung des Lehrers nun das Klassenzimmer betrat. Isabella interessierte sich nicht sonderlich für den Neuankömmling und schenkte ihm auch keinen Blick, sondern sah weiterhin nach vorne. Es war ohnehin sicher nur wieder einer der Schüler, der seine Federtasche in dem Raum vergessen hatte und nun in den Unterricht der anderen Klasse platzte. Isabella hasste diese Unterbrechungen. Erleichtert hörte sie nach wenigen Minuten die Tür wieder zuschlagen und sah den Lehrer an sein Pult zurückkehren. Doch noch bevor dieser seinen ersten Satz beenden konnte, klopfte es erneut an der Tür. Isabella knurrte genervt und drehte sich nun auch zu dem Störenfried um. Eigentlich hatte sie ihn böse anfunkeln wollen, doch als sie in das Gesicht des Schwarzhaarigen sah, der ihr gestern Abend in der Stadt seine Hilfe angeboten und ihren Beobachter vertrieben hatte, hob sie erst nur leicht eine Augenbraue und funkelte ihn dann noch böser an. Als ob sie Hilfe benötigen würde. Sie konnte es nicht leiden, wenn man sie für schwach hielt. Schließlich war sie kein kleines Mädchen mehr.
„Entschuldigen Sie die Verspätung. Ich bin der neue Schüler und war noch im Sekretariat. Ian Viera.“ Stellte sich der Junge vor und fuhr sich etwas unsicher durch die halblangen Haare. Isabella beobachtete den hochgewachsenen Jungen. Sie ließ ihren Blick kurz abschätzend über seinen Körper schweifen, bis sie bei seinem Gesicht hängen blieb und dieses eingehend studierte, wie sie es immer tat, wenn ihr jemand fremd war. Er hatte markante Wangenknochen und schmale Lippen, auf den ein leichtes Lächelnd lag. Seine Hautfarbe wirkte etwas zu blass für die schwarzen Haare. Vielleicht war er krank gewesen. An seinen Augen blieb Isabellas Blick wieder hängen. Sie waren dunkelbraun, wirkten im Schatten schon beinahe Schwarz und strahlten trotzdem eine gewisse Wärme aus, was Isabella irgendwie faszinierte. Die Blonde versuchte die Gedanken Ian Vieras zu lesen, doch konnte sie nicht zu ihnen durchdringen, was sie zu einem irritierten Stirnrunzeln veranlasste. Schon wieder jemand, dessen Gedanken sie nicht lesen konnte und deshalb ein weiterer Grund, warum sie ihn nicht leiden konnte. Es verunsicherte sie, dass sie nicht sehen konnte, was in ihm vorging und was er dachte und das Mädchen hasste es, verunsichert zu werden. Wenn sie die Gedanken eines Menschen nicht lesen konnte, war ihr ein großer Teil ihrer Überlegenheit genommen. Zwar konnte Ian wohl nichts dafür, dass seine Gedanken Isabella verschlossen blieben, doch es war ein weiterer Grund, weshalb der Junge ihr missfiel. Das Mädchen bildete sich ziemlich schnell eine Meinung und war ein Mensch erst einmal in Ungnade gefallen, auch wenn es noch so ein simpler Grund war, war es verdammt schwer dort wieder herauszukommen und noch schwerer sich den Respekt des Mädchens zu verdienen. Auch selber musste das Mädchen zugeben, dass sie nur selten vorurteilsfrei war, doch konnte sie sich einfach nicht davon lösen. So war sie eben und so würde sie wohl auch immer sein.
Der Unterhaltung von Ian und ihrem Lehrer hatte sie nur halbherzig gelauscht und merkte erst auf, als ihr Lehrer auf den freien Platz neben der Blondine zeigte.
„Dort können Sie sich hinsetzen. Außerdem wird Isabella Sie sicherlich einweisen und ihre Fragen beantworten, sollten sie mit etwas nicht klar kommen.“ Sagte der Lehrer, vielleicht in der Hoffnung, dass die blonde Außenseiterin, die ja auch erst ihr erstes Jahr auf dieser Schule hatte, durch den neuen Kontakt etwas gesprächiger und besser in die Gemeinschaft integriert würde. Isabella war von der Idee allerdings weniger angetan, doch setzte sie ein Lächeln auf, als sie den Lehrer anblickte.
„Aber natürlich. Das ist doch kein Problem.“ Erwiderte sie mit ihrer glockenhellen Stimme, die schon so manchen fasziniert hatte, und doch hätte man vielleicht bei genauem hinhören einen ganz leichten, eisigen Unterton mitschwingen hören können, während sie mit einem leisen Zähneknirschen ihre Sachen zusammen räumte, um die eine Tischhälfte frei zu machen.
„Danke. Das ist nett von dir.“ Lächelte der Junge, dem Isabellas Unterton scheinbar entgangen war. Während Ian sich setzte, sah Isabella bereits wieder an die Tafel und wartete daraus, dass der Unterricht fortgesetzt würde. Noch einmal versuchte sie konzentriert die Gedanken des Schwarzhaarigen neben sich zu lesen, doch wieder gelang es ihr nicht, was sie noch mehr verärgerte. Schon beinahe beleidigt, schlug sie ihre Beine übereinander, ließ ihre Haare über die Schulter fallen, sodass sie wie ein dichter Vorhang zwischen ihr und dem Neuen hingen, und lauschte ihrem Lehrer, der nun noch einmal mit den Weltkriegen begann.
Das Läuten der Pausenglocke wurde von den meisten Schülern mit einem begeisterten Aufschrei quittiert und noch während der letzten Töne strömten die Jugendlichen, die bereits in den letzten fünf Minuten ihre Sachen gepackt hatten, aus der Tür hinaus, um für wenige Minuten frische Luft zu schnappen und ein paar Sonnenstrahlen aufzufangen, ehe sie zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde mussten. Isabella, die auch während der restlichen Stunde an den Lippen des Lehrers gehangen hatte, begann erst jetzt ihre Sachen zusammen zu packen und sah mit Missfallen, dass Ian Viera an der Tür stand und auf sie wartete. Betont langsam schloss sie ihren Rucksack und schlenderte zur Tür.
„Was hast du jetzt für Unterricht?“ fragte Ian mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und die Blonde fragte sich, ob er jemals aufhörte zu lächeln.
„Mathe.“ War ihre kurze Antwort, doch blieb sie der Höflichkeit wegen bei dem Jungen stehen. Schließlich hatte sie gesagt, dass sie seine Fragen beantworten und ihm helfen würde.
„Schade. Ich habe jetzt Physik. Kannst du mir sagen, wie ich zum Raum 13 komme?“ fragte er freundlich.
Isabella setzte ein süßes Lächeln auf und nickte. „Du musst nur diesen Gang entlang gehen und dann da hinten rechts abbiegen. Raum 13 ist gleich eine von den ersten Türen.“ Erwiderte sie mit aufgesetzter Freundlichkeit und zeigte mit ihrem Arm in die Richtung.
„Danke. Vielleicht sehen wir uns ja noch in einer anderen Stunde.“ Und schon wieder war da dieses Lächeln, ehe er sich umdrehte und in die gewiesene Richtung lief. Die Blonde hatte nichts mehr erwiderte, sondern nur leicht den Kopf geschüttelt. Doch während sie den Gang in die Richtung ihres Unterrichtes entlang lief, folgte sie in Gedanken dem Jungen, der sich so permanent in ihren Gedanken festhielt.
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DANCE AS THOUGH NO ONE IS WATCHING
LOVE AS THOUGH YOU'VE NEVER BEEN HURT
SING AS THOUGH NO ONE CAN HEAR YOU
LIVE AS THOUGH HEAVEN IS ON EARTH
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19.06.2006 17:23 |
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TerraTX

hyperaktiver Kekskrümel des Chaos
 

Dabei seit: 04.04.2006
Beiträge: 1.128
Herkunft: Berlin
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Wow, hammer!
Ehrlich, wie der erste Teil fesselt mich auch dieser jeden Satz etwas mehr.
Es lässt alles eine gewisse Neugier aufkommen und ist meiner Meinung nach genau richtig beschrieben - nicht zu viel und nicht zu wenig von allem.
Lass dir ruhig Zeit mit den einzelnen Teilen, aber mach sie dafür immer so gut!
lg
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19.06.2006 19:36 |
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.:Vicky:.

Mitglied
 

Dabei seit: 19.12.2008
Beiträge: 384
Herkunft: Bayern
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Ich kann nicht mehr. Die Geschichte fesselt mich so sehr, obwohl ich wiederrum davon Gänsehaut bekomme. Ich sitze im Moment in der Schule und man musste den Pc ausschalten, damit ich endlichloskam von der fesselnden Geschichte.
HIlfe. Gänsehaut!
Mach weiter und schreib mehr, dannn kann ich untericht schwänzen, wenn wir IT haben.
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23.06.2006 11:01 |
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Brausebärli

.devil.in.diguise.
 

Dabei seit: 10.02.2005
Beiträge: 758
Themenstarter
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so, habe wieder ein bisschen weiter geschrieben und das zweite Kapitel beendet.
Isabella saß in der Mensa und hatte ein Tablett mit einem Salat und einer Cola vor sich stehen. Wie immer saß sie allein und beobachtete die Schülerinnen und Schüler, die nun nach und nach in den großen Raum stürmten, um ihren Hunger zu stillen. Isabella konnte schon seit langem nichts mehr von dieser Nahrung zu sich nehmen und doch kaufte sie sich jedes Mal wieder einen Salat und eine Cola und jedes Mal stand dieses unberührt vor ihr auf dem Tisch, bis sie sich wieder erhob und das Tablett zurück brachte. Isabella beobachtete die anderen Jugendlichen, wie sie aßen und von ihren Erlebnissen erzählten. Die Blonde hörte ihnen gerne zu und las hin und wieder auch in ihren Gedanken, doch gesellte sie sich nie selber zu einem der Tische. Das Mädchen fand es interessant die Menschen zu beobachten und zu studieren. Sie war fasziniert von ihrem Verhalten und gleichzeitig stellte sie doch immer wieder fest, wie naiv sie doch teilweise waren.
Ja, Isabella sah etwas von oben auf die anderen Schüler herab, aber diese hatten schließlich auch noch nicht ihren Erfahrungsschatz. Sie hielt sich lieber aus den Gesprächen über das richtige Make-up heraus und da das Mädchen nie Anstalten gemacht hatte sich einzugliedern, war sie auch von Anfang an, als sie auf diese Schule kam, eine Außenseiterin gewesen. Einige hilfsbereite Schüler hatten sich erst noch mit ihr unterhalten, doch hatten sie es, aufgrund von Isabellas kühler und teilweise sogar unfreundlicher Art, immer recht bald wieder aufgegeben. Auch ein paar Jungs hatten ihr den Hof gemacht, denn Isabella sah ja wirklich nicht schlecht aus und hatte dieses Besondere an sich, welches viele Menschen anzog, doch hatte die Blondine sie alle abblitzen lassen. Das Mädchen hielt nicht viel von engeren Freundschaften oder Beziehungen, die ja in diesem Jahrgang, wie es auch in ihren anderen Schulen immer gewesen war, alle paar Monate wechselten. Isabella mochte niemanden näher an sich heranlassen, das sie sowieso wusste, dass sie sich nicht verlieben und auch niemanden von ihrem Geheimnis erzählen könnte. Zumindest war sie sich da ziemlich sicher und fühlte sich bisher auch bestätigt. Wenn man jemanden zu nahe an sich heran ließ, wurde man schnell verletzlich und Isabella hatte Angst davor, auch wenn sie das selbst nicht zugeben würde. Isabella gestand sich nie irgendwelche Schwächen ein.
Das blonde Mädchen zuckte unmerklich zusammen, als auf einmal Ian neben ihr auftauchte. Sie hatte ihn vorher weder kommen gehört noch gespürt, er stand plötzlich einfach neben ihr. „Kann ich mich zu dir setzen?“ Allerdings wartete der Schwarzhaarige nicht lange auf eine Antwort, sondern setzte sich dem Mädchen, welches lediglich kurz nickte, gegenüber an den Tisch. Isabellas Blick lag auf dem Fremden, allerdings schwieg sie beharrlich weiter und beobachtete ihr gegenüber stumm, dessen Gedanken ihr noch immer verschlossen blieben, weshalb sie beschloss es aufzugeben.
„Warum sitzt du nicht bei den anderen?“ fragte der Junge und sah sie an. Isabella zuckte nur leicht die Schultern. „Vielleicht, weil ich gerade nicht in der Stimmung bin mich über Lipgloss und die letzte Party zu unterhalten?!“ erwiderte sie kühl und ein gewisser spöttischer Unterton schwang in ihrer Stimme mit. Ian schwieg einen Moment, doch sein Blick haftete fest an Isabellas blauen Augen, welche ihren Blick ebenfalls nicht abwandte und versuchte in den Augen ihres Gegenübers doch irgendwelche Gefühle zu erkenne.
„Warum hältst du dich für etwas besseres als die Anderen? Woher kommt diese Arroganz?“ brach er dann das Schweigen und die Blonde hob erstaunt, ob seiner Ehrlichkeit und Direktheit, eine Augenbraue in die Höhe. Auf der einen Seite mochte das Mädchen Menschen, die offen ihre Meinung sagten und ihre Gedanken aussprachen, auf der anderen Seite hielt sie diese aber auch für ziemlich naiv und unvorsichtig, außerdem konnte sie es nicht leiden, kritisiert zu werden.
„Der Arrogante hält Andere für ignorant; Der Ignorante hält Klügere für arrogant. Wie Benedikta Buddeberg so schön sagte.“ Erwiderte Isabella und ihre Lippen verzogen sich zu einem kurzen, spöttischen Lächeln.
„Wohl wahr.“ War das einzige, was Ian dazu sagte, bevor er schließlich seinen Kopf senkte und sich seinem Essen widmete. Eine Reaktion, mit der Isabella nun nicht gerade gerechnet hatte, doch beobachtete sie ihn wieder schweigend. Die Blonde beobachtete jede Bewegung des Jungen, sah wie die Muskeln an seiner Hand ganz leicht unter der Haut spielten, während er mit der Gabel das Essen aufnahm und es zu seinem Mund führte. Sie verfolgte die blauen Adern, die sich ganz leicht unter seiner Haut abzeichneten und ihr war beinahe als könnte sie das Blut pulsieren hören. Isabella ballte eine Faust und zwang sich wegzusehen. Das wurde ja immer schlimmer mit ihr und sie sollte sich besser einmal zusammen reißen.
„Isst du gar nicht?“ Isabella schaut auf, als die Stimme des Dunkelhaarigen an ihr Ohr drang. Sein Blick lag erst auf ihrem unberührten Tablett und wanderte dann zu ihrem Gesicht, welches wie so oft einer Maske glich und keine Regung zeigte. Die Blonde sah ebenfalls kurz auf den Salat, der noch genauso in der Schüssel lag wie zuvor und die Cola, die sie noch nicht einmal geöffnet hatte.
„Ich habe keinen Hunger.“ Erwiderte sie fast wahrheitsgemäß. Eigentlich hätte sie gerne einmal wieder menschliche Nahrung zu sich genommen, den Geschmack des Salats, des frischen Obstes und der Cola auf ihrer Zunge gespürt, doch konnte das Mädchen schon lange nicht mehr essen. Ihr Körper lebte und funktionierte nicht mehr wie der eines normalen Menschen und so war es ihr auch nicht mehr möglich normal zu essen. Allerdings stimmte es auch wirklich, dass Isabella keinen großen Hunger verspürte. Falls sie starken Hunger gehabt hätte, wäre sie heute wohl auch gar nicht in die Schule gegangen, sondern hätte im Wald gejagt, um ihren Hunger zu stillen, doch nie wäre sie auch nur in die Nähe der Zivilisation gekommen, denn wenn sie Hunger hatte, war sie eine Gefahr für die Menschen und sie wollte niemanden gefährden.
„Warum hast du dir das essen dann gekauft?“ fragte der Schwarzhaarige irritiert und schüttelte leicht den Kopf. „Du bist ein seltsames Mädchen.“ Ja, seltsam war sie wohl und mit Sicherheit seltsamer als Ian sich je vorstellen könnte, doch würde er wohl nie erfahren, wie sehr sich Isabella doch von den anderen Menschen unterschied und das war wohl auch besser so.
„Das bekomme ich oft zu hören.“ Die Stimme der Blonden war kühl und glockenhell wie immer, doch zeigte sich für einen kurzen Moment ein leichtes Lächeln auf den zarten Lippen, welches ihrem Gesprächspartner nicht entging.
Das Läuten der Klingel war wieder das Startzeichen für unzähliges Stühle rücken und einen waren Andrang auf die Theke, um die Tabletts abzugeben. Wieder einmal schwoll das Stimmengewirr an, während die Schüler sich auf den Weg zu ihrem jeweiligen Unterricht machten und sich dabei gegenseitig irgendetwas zuriefen und sich für den Abend verabredeten. Isabella wartete, bis sich der Tumult etwas gelegt hatte, ehe sie aufstand und ebenfalls ihr Tablett abgab. Ian war ihr gefolgt und legte sein Tablett nun auf ihres.
„Da du ja jetzt auch Latein hast, können wir ja gemeinsam zum Unterricht gehen. Dann verlaufe ich mich auch nicht.“ Schmunzelte der Junge, während er neben Isabella her lief.
„Und woher weißt du, dass ich jetzt auch Latein habe?“ fragte die Blonde, doch etwas erstaunt über sein Wissen, auch wenn sie dies nicht zeigte.
„Ich habe es vorhin auf deinem Stundenplan gesehen, als du ihn kurz raus geholt hast.“ Erwiderte der Junge und zeigte bei einem kurzen Grinsen seine weißen Zähne. Die Blonde erwiderte Nichts darauf, auch wenn sie zugeben musste, dass es sie beeindruckte. Schließlich hatte sie den stundenplan wirklich nur kurz draußen gehabt und dennoch hatte der Dunkelhaarige, auch wenn er noch nicht einmal direkt neben ihr gesessen hatte, sich merken können, was sie in den nächsten Stunden für Unterricht hatte. Eine ziemlich gute Beobachtungsgabe, zumindest für einen Menschen.
Ich spüre dich
Ich rieche dich
Ich sehe dich
Ich verfolge dich
Ich werde dich jagen
Werde dich hetzen
Werde dich fangen
Du bist meine Beute
Ich bin dein Alptraum
Denk an mich
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23.06.2006 18:46 |
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