Der Himmel auf Erden || 11. Teil... |
Britta

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Der Himmel auf Erden || 11. Teil... |
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Hier quäle ich euch jetzt ganz offiziell mit meiner ersten (hoffentlich nicht zu komischen) Geschichte. Die Grundidee hatte ich vor einer halben Stunde xD
Es soll eine Art Psychogramm werden. Und zwar das Psychogramm über eine Freundschaft zwischen zwei Mädchen. Ich habe einen sehr verschachtelten Schreibstil, also bitte nicht von meinen Worthäufungen verwirren lassen *gg* Den Anfang und Inhalt bitte bewerten *lieb schau*
Der Himmel auf Erden - Psychogramm einer Freundschaft
Meine Wiederbelebung liegt nur mehr einen tiefen Atemzug entfernt. Blauer Dunst strömt durch meine Luftröhre, passiert meinen Kehlkopf, meine Lunge. Nur kurz schließe ich die Augen. Koste diesen vollkommenen Moment aus, den mich, sofern ich es zulasse, mit solchen Eindrücken überschwemmt, dass es mich beinahe schwindelig macht. Ich versinke in völliger Ruhe. Eine weiße Rauchkaskade verlässt stoßweise meinen Mund. Ich genieße diese Zeit, die nur mir selbst gehört, liebe die Selbstständigkeit, die ich dadurch gewinne, erfreue mich auf diebischer Weise der Widersetzung aller Regeln, die nur existieren, um rebellischen Individuen den rechten Weg zu zeigen. Offenbar bin ich eines dieser Individuen, doch bei mir zeigten Regeln selten die erhoffte Wirkung…
Ich öffne meine Augen, schnippe die Zigarette zur Seite und werfe einen Blick auf die Uhr. Drei Minuten habe ich noch. Mein Herz, noch vor einigen Augenblicken so hämmernd, dass ich fürchtete, mein Brustkorb würde bersten, schlägt in regelmäßigen Takt. Ich hasse den ekelhaften Weg, der mich jeden Morgen zwischen Bahnhof und Schule erwartet um meine ohnehin raren Kraftreserven bis aufs Äußerste zu fordern und mich dann – schwitzend und schnaufend, im Schulhof ankommen lässt. Vor allem, wenn der Kalender einen Montag anzeigt. Heute ist nicht Montag. Und dennoch hasse ich den alltäglichen Trott, den langen Berg hinauf und durch den ausgestorbenen Marktplatz, der nur wenige hundert Meter von meiner ganz persönlichen Hölle entfernt ist – dem Gymnasium.
Als die Schulglocke schrillt, packe ich meinen Rucksack und mache mich auf den Weg.
Was für ein Glück, dass die siebte Klasse im dritten Stock untergebracht ist! So bleibt noch genug Zeit, die Schüler daran zu erinnern, wozu sie dem Drang der Bildung überhaupt nachgehen!
Die ehemals weißen Wände sind gepflastert mit Plakaten und seltsamen Zeichnungen, die in verschiedensten Ausführungen doch nur immer das gleiche zeigen. Ich seufze gelangweilt und versenke meine Hände in den Hosentaschen. Zu alltäglich, zu eintönig, um wirkliches Interesse zu zeigen. Ich erreiche den Klassenraum, hole tief Luft und überschreite die Schwelle. Stille empfängt mich. Kaum jemand sieht hoch, als ich möglichst unauffällig auf meinen Platz husche, die kurze Winterjacke über die Sessellehne streife und meine Federschachtel mit liebevoller Gewalt aus dem Rucksack zerre und Platz nehme, um mich mental auf die kommende Stunde vorzubereiten.
An jenem, meiner Meinung nach bedeutungslosem Donnerstag, kam ich ganz wider meiner Gewohnheit noch vor dem Lehrer in der Klasse an. Was für ein Glück für mich, denn dieser Tag sollte ein ganz denkwürdiger werden.
- Fortsetzung folgt, wenn Bedarf besteht -
Dieser Beitrag wurde 11 mal editiert, zum letzten Mal von Britta: 11.05.2006 21:02.
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14.04.2006 17:58 |
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Knudäääl unregistriert
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Bitte weiter.
gefällt mir super gut!
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14.04.2006 18:28 |
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Britta

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Oh dankeschön! Hab zufällig fast zur gleichen Zeit deine Story bewertet xD
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14.04.2006 18:30 |
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Knudäääl unregistriert
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Habs schon gesehen *lol*
Aber schreib bitte weiter. ist voll interessant geschrieben und würde gern mehr hören.
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14.04.2006 18:40 |
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Jannchen

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Dabei seit: 22.02.2005
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Ja auch ich finde es sehr schön geschrieben. Nur weiter
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14.04.2006 18:45 |
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Britta

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Dankeschön für die Kommentare! Freue mich über jede Kritik
So, jetzt kommt der zweite Teil online. Er ist wieder ein Stück anders, als der Beginn, ein bissl (?) zäh, aber notwendig, um die Gefühlswelt meiner Hauptperson ein bisschen zu erklären
Die Arme ist halt n' Freak xD
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2. Teil
Das erste, woran ich mich erinnern kann, war der selbstsichere Gang, mit dem sie den Raum betrat. Das Gesicht in einer Art ruhiger Gleichgültigkeit… kaum ein anderes Wort beschrieb sie treffender: Es war, als hätte soeben die Teilnahmslosigkeit selbst den Raum betreten. Neben ihr schrumpfte jeder andere in sich zusammen, verschwand beinahe im Nebel der Bedeutungslosigkeit. Für mich zumindest schien sie mehr Platz einzunehmen als alle anderen, sogar mehr Raum, als unser alter Klassenlehrer, der sich hinter ihr beinahe beiläufig zum Katheter schleifte – seinem steifen Bein zum Trotz. Und zum ersten Mal seit langem wandte ich meine volle Aufmerksamkeit dieser Unbekannten zu. Urplötzlich hatte das linkische Schicksal einen Spiegel vor mich gehalten und von Angesicht zu Angesicht stand ich mir nun gegenüber. Völlig überrumpelt und nicht fähig, diese neue Emotion in mir zu definieren: Interesse.
Nach außen hin repräsentierte ich bereits seit Jahren jemanden, der es nicht wert war, auch nur näher betrachtet zu werden. Wie die Wurzeln der Wüstenrose hatten sich meine tiefgründigen Emotionen zurückgezogen, allerdings jederzeit bereit, im Tausch gegen Wasser wieder zu neuem Leben zu erwachen. Das Gesicht der Unbekannten, ihre bloße Erscheinung war der erste Tropfen gewesen, der meinem vertrockneten Gefühlsleben ein wenig auf die Sprünge half. Ich wusste noch nicht, was ich davon halten sollte. Mir gefiel mein Leben als unscheinbares Individuum. Zwar nicht hoch angesehen, doch in gewisser Weise mit Respekt behandelt. Weder gab, noch nahm ich besonders viel Liebe und wäre es nach mir gegangen, hätte dies ewig so weitergehen können.
Natürlich liebte ich meine Eltern. Natürlich verspürte ich auch eine gewisse Zuneigung zu meinem jüngeren Bruder. Doch wirklich tiefgründige Regungen blieben bisher nur mir selbst vorbehalten. Und dabei war ich längst nicht das, was man als Egoist beschimpfte. Ich war nur zu desinteressiert, um Gefühle zu zeigen.
Florentina Siebert ist ihr Name. Gebannt lausche ich ihrem monotonen Redeschwall, als sie völlig gleichgültig ihre Vorstellung vor der gesamten Klasse herunterbetet. Ihre Hände stemmt sie dabei entspannt in die etwas zu dünne Taille. Es wirkt keineswegs abweisend. Eher in gewisser Weise spannend. Meine Klassenkameraden hören ebenso interessiert zu. Ich kann ihre Reaktion auf neue Schüler perfekt abschätzen. Zuerst werden sie versuchen, Florentina in falscher Scheinheiligkeit zu beurteilen. Doch ich kann warten. Meiner ganz persönlichen Einschätzung lasse ich Zeit. So viel Zeit, wie ich immer habe. Im Übrigen werde ich nicht sofort auf sie zugehen. Ich werde sie auf mich zukommen lassen…
Florentina wurde nach fünf Minuten auf ihren Platz geschickt. Unser Lehrer hatte sie so würdevoll wie möglich in unserer Gemeinschaft Willkommen geheißen. Florentina hatte nur resigniert. Im Stillen war ich über so viel Respektlosigkeit begeistert, nur zu stolz, es mir einzugestehen. Die restlichen Schulstunden verbrachte ich wieder mit mir selbst. Genug Aufmerksamkeit war nun vergeudet. Ich hatte emotionale Spitzenleistungen erbracht und widmete mich wieder bedeutsameren Dingen, wie den langweiligen Predigten der Professoren und der kunstvollen Verzierung meines Heftumschlags. Nach außen hin die wieder einmal die Ruhe selbst, in meinem Inneren sah es zum ersten Mal bedeutend anders aus…
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Britta: 14.04.2006 21:30.
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14.04.2006 21:27 |
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Britta

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Dabei seit: 11.03.2005
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Dankeschön *freu* Das ist wirklich toll, dass du die Story magst, obwohl sie nicht leicht zu verstehen ist. Das man sie senkrecht vom Bildschirm lesen muss ist zudem nicht ganz behilflich xD
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14.04.2006 22:48 |
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Britta

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Der 3. Teil... wieder ganz anders xDDD Jetzt wird ein bisschen näher auf die Familienverhältnisse eingegangen. Es wird der letzte Teil sein, in dem meine Hauptfigur sich und ihr Leben vorstellt
Irgendwie wird sie mir immer unheimlicher...
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3. Teil
Kies knirscht unter meinen Schuhen. Ich mag dieses Geräusch. Als würden unter meinen alten Sneakers Knochen bersten. Jedes Mal, wenn ich die lange, gepflegte Auffahrt zu unserem Haus emporsteige, lauern verschiedenste dieser absurden Gedanken auf mich. Manchmal beruhigend wie eine Dusche mit lauwarmen Wasser, manchmal erschreckend wie ein jäher, eisiger Windstoß. Sie ist eine Art Abstandshaltung zwischen zwei bedeutenden Fixpunkten in meinem Leben, in dessen Spanne ich vollkommen ich selbst sein kann. In meiner Fantasie erklimme ich einen Berg, immer höher, darauf bedacht, keinen falschen Schritt zu tätigen. Alles ist ein Spiel.
Unser Haus gehört mit Abstand zu den eigentümlichsten der gesamten Straße. Im barocken Stil erbaut kann es eine gewisse, penetrante Protzigkeit nicht verbergen. Zu auffällig, zu repräsentativ. Es passt zu meiner Familie, muss ich jedes Mal mit leisem Bedauern feststellen.
Ich gehöre der Oberschicht an. Mein Vater, geschätzter Internist, arbeitswütig, sarkastisch und melancholisch. Meine Mutter, angesehene Radiologin mit eigener Praxis, im Dauerstress. Mein Bruder, ein Ausbund der Abscheulichkeit, mit abnormen IQ gestraft und erfolgreich in ein Internat für hochintelligente Kinder abgeschoben, natürlich nur zu seinem Besten, wie Mutter immer mit einem gewissen Stolz betont! Und ich dazwischen. Eingeklemmt zwischen schrillem Lifestyle und manischer Depression. Irgendwo zwischen Höheflug und Tiefpunkt. Irgendwo, nur nicht zu Hause.
Schon früh habe ich gelernt, dass man sich Liebe und Anerkennung mit Leistung erkaufen kann. Für gute Noten gab es Taschengeld, für herausragende Karitativität Lob für das Gewissen. Meine oberflächlichen Eltern bildeten sich ein, ein Wunderkind unter ihrer Fuchtel zu haben. Dabei konnte ich schon sehr früh genauestens abschätzen, wie viel Aufwand nötig war, um wieder ein bisschen Liebe und Zuneigung vorzugaukeln und Mutter und Vater für einige Zeit ruhig zu stellen. Ich behandelte meine Umwelt wie ein Spiel, in dem ich alle Fäden zog. Und sie waren meine Marionetten.
Ich schließe das große Haustor auf, trete ein, schleudere Rucksack und Jacke in die Garderobe und strecke mich genüsslich. Der Tag war beinahe perfekt verlaufen. Nicht nur, dass ich das erste Mal seit langem das seltsame Gefühl gehabt hatte, jemand sei es wert, meine Beachtung zu erhalten… ich hatte auch noch das gesamte Haus für mich alleine. Zumindest einige Stunden lang.
Gedankenverloren nehme ich den Stapel Post in die Hand und sehe die Empfänger durch. Auf einem steht mein Name. Amelie Schneider. Es kann warten, sage ich mir in Gedanken und gähne. Alles kann warten…
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15.04.2006 12:06 |
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Nati

Giftzwerg
 

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Herkunft: Guck aus dem Fenster =)
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Ich finds auch super, mann wird da so richtig in einen Bann reingezogen, als wäre man selbst dabei... Echt klasse! ^^
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15.04.2006 13:02 |
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Nici

Mitglied
 

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Beiträge: 1.088
Herkunft: Bayern
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Ich kann mich den Anderen nur anschließen!
Die Geschichte zieht einen richtig in den Bann!
Wahnsinn...
Möchte unbedingt mehr davon hören!
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15.04.2006 15:56 |
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Britta

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Wow, wirklich toll, dass meine Story so positive Rückmeldungen bekommt! Vor einer Minute habe ich den nächsten Teil fertig gestellt. Da es aber schon so verdammich spät ist und mein Kopf schon ganz wuschelig ist, muss ich erst darüber schlafen und morgen nochmal alles durchforsten, da jetzt die eigentliche Handlung ja beginnen sollte und mein sehr gefühlsentwöhnter Hauptcharakter so gar nicht in mein Konzept hineingequetscht werden will xD... Kann also leicht sein, dass ihre emotionalen Leistungen im nächsten Teil den gleichen Charme wie ein Nudelholz haben. Aber was solls, ihr werdet bis aufs Äußerste gequält *muahaha*
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16.04.2006 00:21 |
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Britta

Mitglied
 
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Themenstarter
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Uäh... nächster Teil in Anmarsch. Diesmal gehts um den stillen Kampf zwischen zwei ganz stolzen Menschen, die beide zu dumm sind, freiwillig nachzugeben xDDD Wundert euch ned, ich habs mitten in der Nacht geschrieben...
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4. Teil
Ihr Haar war die erste, intensive Wahrnehmung an die ich mich ewig erinnern werde. Lange Schulstunden saß ich beinahe regungslos hinter ihr, kaute an meinem Bleistift, mit gerunzelter Stirn und immer wieder neue Möglichkeiten im Kopf, diese Person genauestens zu analysieren. Es sollte mir nie gelingen. Florentina blieb sie selbst, ließ sich keiner objektiven Kategorie zuordnen. Diese Erkenntnis machte mich beinahe wahnsinnig. Und so blieb mir nichts anderes übrig, als sie im Stillen zu beobachten.
In langen, seidigen Wellen lief es die schmalen Schultern entlang, wobei die unnatürliche Glätte ihm eine beinahe zerbrechliche Facette verlieh. Das lichtlose Schwarz. Es war das einzige an Florentina, das ich genauestens definieren konnte. Die Nacht war in ihrem Haar gefangen, war den unzähligen Ausbruchsversuchen müde geworden und hatte sich nun kraftlos unterworfen. An manchen Tagen zu einem ordentlichen Knoten gedreht, an anderen wild über den Rücken fallend. Jede Sekunde ihrer Existenz wandelte sich Florentina, deformierte sich zu einer neuen Erscheinung. Mit beinahe kindlichem Interesse versuchte ich, die immer neuen Bilder festzuhalten, die sie hervorrief und sie in meiner imaginären Bibliothek einzuordnen. Ich wusste nicht woran es lag, doch noch nie sehnte ich mich dermaßen danach, meine Sammlung zu komplettieren. Florentina machte es mir immer schwerer, mir selbst gerecht zu werden...
Wir stehen uns zum ersten Mal gegenüber. Grüne Augen blitzen im kalten Licht der Morgensonne. Ich nehme sie mit aller Ruhe zur Kenntnis. Ein kurzes Flackern. Dann senkt sich ihr Blick. Ich habe sie dort, wo ich sie seit Tagen versuche, hinzulotsen. Ich zwinge sie durch Gedanken, mich wahr zu nehmen, zu versuchen, mich ebenso zu verstehen, wie ich es so unermüdlich bei ihr probiere.
Ich nehme einen tiefen Zug und inhaliere lauwarmen Rauch. Es tut gut, Ruhe genießen zu können. In diesem Moment scheint die Zeit wieder einmal stillzustehen. Ein Windstoß fegt über mich hinweg. Bringt mich zum Frösteln. Ich weiß ganz genau, dass ihr Blick mich vorsichtig abtastet, während ihre Finger eine Zigarette halten, von der sie regelmäßig Gebrauch macht. Beinahe kann ich das selbstgefällige Lächeln nicht verbergen. Der ersehnte Zeitpunkt rückt immer näher. Es liegt nun an ihr, ob sie die Chance ergreift, oder mir weiter unschlüssig gegenübersteht. Ich warte, bereit mein kleines Spiel bis ans Äußerste zu treiben.
Florentina denkt nicht daran, sich meinen Vorstellungen anzupassen. Ihr Blick wird entspannter, ein Lächeln umspielt ihre dünnen Lippen. Es ist ein wissendes, gehässiges Lächeln. Und plötzlich verstehe ich. Zum ersten Mal muss ich mir eingestehen, eine Dummheit begangen zu haben. Für kurze Zeit war ich unvorsichtig, hatte Blöße gezeigt, hatte ihren Scharfsinn unterschätzt. Diese Erkenntnis lässt mich beinahe die Fassung verlieren. Ohne es zu merken, hat Florentina meine Autorität in diesem absurden Spiel in Frage gestellt. Und ich hasse es, die Kontrolle zu verlieren. Sie nimmt mir, ohne die Erlaubnis dafür zu besitzen, die Zügel aus der Hand und versucht, eine völlig neue Richtung einzuschlagen. Es ist ein stummer Kampf. Und mit jeder Sekunde, ohne es zu wollen, wächst meine Achtung vor ihr. Sie ist wie ich... zu distanziert, zu stolz, um den ersten Schritt in eine neue Wahrnehmung zu machen. Und das weiß sie ganz genau…
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Die große Wiese im Park war schon immer mein heimlicher Zufluchtsort, sobald ich keinerlei Lust verspürte, meiner drahtigen Sportlehrerin und der Meute unterdrückter Schüler in die Turnhalle zu folgen und mich unnötigerweise mit ekelhaften Angelegenheiten wie Bockspringen oder Kurzstreckenläufen zu verausgaben. Es war mein ganz persönlicher Ruhepol. Niemand außer mir hatte das Recht, sich hier aufzuhalten.
An diesem Tag war ich wieder vor mir selbst geflohen. Ich war zutiefst aufgewühlt. Fühlte mich ertappt, ließ es mir aber nicht anmerken. Sie hatte es gewagt, mich bloßzustellen. Doch zum ersten Mal missfiel es mir nicht, den Kürzeren gezogen zu haben. Eher spürte ich eine tief verborgene Regung in mir: Stärker als vorher erwachte der Drang, den eigenartigen Menschen Florentina kennen zu lernen, der es gewagt hatte, meine Spielregeln zu missachten.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Britta: 16.04.2006 10:02.
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16.04.2006 09:58 |
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Jani

Liebe und Verstand gehen selten Hand in Hand
 

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Find ich wirklich gut geschrieben, wie die anderen schon sagten.
allerdings wird es mit der zeit etwas langweilig. der letzte teil war zu distanziert, wie ich finde, nicht so wirklich packend, wie es die vorhergegangenen waren.
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AlLeS eLäNdI kIfFeR!!
Anti-Ami!
FIGHT FOR YOUR RIGHT!
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16.04.2006 16:17 |
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Nati

Giftzwerg
 

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Natürlich wie immer toll geschrieben, trotzdem muss man sich echt konzentrieren um hinter den Sinn des ganzen zu kommen und ich muss gestehen: so ganz verstehe ich die Handlung noch nicht... aber gerade das gefällt mir, dieses mystische xD
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16.04.2006 17:10 |
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Britta

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Ich find's wirklich super, dass ich auch mal Kritikpunkte bekomme! Dankeschön hierfür. Ja, ich hab schon unterm Schreiben gemerkt, dass ich mir eine ganz schwierige Handlung für den vierten Teil ausgedacht habe. Und dadurch, dass ich meiner Hauptfigur ja (noch) keine wirkliche Gefühlswelt erlauben darf, gleitet alles ein bisschen in die Kälte ab... aber ich würde mich über Verbesserungsvorschläge noch mehr freuen und verfasse den nächsten Teil nicht mehr ganz dusselig in der Nacht ^^
und ²Nati: Naja, Amelie, die ja noch nie wirklich hinter den Sinn wahrer Zuneigung oder wahrem Interesse gekommen ist, kann ihre Neugierde gegenüber dieser Florentina nicht wirklich deuten! Und ich kann nur soviel verraten, dass Amelie durch Florentina ganz langsam lernt, zu leben... soweit ich überhaupt fertig werde xD
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Britta: 16.04.2006 17:20.
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16.04.2006 17:18 |
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