Sad + II Teil |Story |
BlackButerfly

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1.Kapitel
Müde blinzelte sie in die Sonne, die durch die schmutzige Scheibe des Fensters schien. Der Gang des großen, altmodischen Schulhauses war leer. Schon lange hatten die letzten Schüler das Gebäude verlassen und waren ihren Ferien entgegen gefahren. Nur Nora war noch da. Gelangweilt saß sie in einem Eck des riesigen, düsterwirkenden Schulhauses und starrte aus dem Fenster. Ferien! Sie wollte keine Ferien. Die schulfreien Wochen zwangen sie nur, bei ihrem Vater zu Hause zu bleiben. Sie hasste ihn. Immer war er betrunken. Noras Rücken war übersät mit Blutergüssen, die in verschiedenen Violett- und Grüntönen schillerten. Das Werk ihres alleinerziehenden Vaters.
Es war ein warmer Tag, doch Nora trug ihre gewöhnlichen Klamotten. Eine langärmliche, schwarze Sweetjacke, darunter ein tiefschwarzes Top und eine dunkelblaue Miss Sixty- Jeans. Um ihren Hals hatte sie ein kleines Kreuz hängen, dass nicht ihre Gläubigkeit, sondern ihren Schmerz ausdrücken sollte. Ihre Harre hatte sie schwarz gefärbt und trug sie streng zurückgekämmt als Pferdeschwanz. Der Zopf fiel ihr in sanften Locken auf die Schultern. Viele hielten sie für einen Gruftie, oder sogar für eine Satanistin, doch das war sie nicht. Sie war einfach nur ein gepeinigtes, junges Mädchen, dass gerne träumte. Nora hatte keine Freunde. In ihrer Klasse wurde sie einfach ignoriert. Manchmal wurde auf dem Gang über sie gelästert und getuschelt, das wusste sie, doch sie tat nichts dagegen. Ihr Leben erschien ihr sinnlos. Jetzt erst recht seit...
„Was machst du denn noch hier?“, riss sie eine Stimme aus ihren trüben Gedanken. Nora blickte auf und sah ihn zwei rehbraune Augen, die sie vergnügt betrachteten.
„Das Gleiche könnte ich dich genauso fragen“, knurrte Nora und blickte wieder aus dem Fenster. Sie hoffte Sebastian würde wieder Leine ziehen, doch er tat es nicht. Er setzte sich einfach neben sie. Nora ignorierte ihn. Sie schob beiläufig einen Jackenärmel hoch, um sich zu kratzen. Die Narben an ihrem Arm juckten. Einige der Schnitte hatten sich entzündet. Sie spürte Sebastians Blick. Sie riss den Kopf herum.
„Ist was?“, fauchte sie unfreundlich. Der hochgewachsene Junge sah erst ihren Arm an und dann sie.
„Warum tust du das?“, fragte er sie verständnislos. Nora seufzte und lehnte ihren Kopf an die kalte Wand hinter ihr.
„Weißt du, manchmal ist der Schmerz einfach zu groß und man hofft, durch das herausfließende Blut verschwindet auch der Druck, der auf einem lastet.“
Sebastian schwieg.
„Ich wusste, dass du es nicht verstehst!“, sagte Nora und stand auf. Sie nahm ihre Tasche und ging langsam auf den Ausgang zu. Sebastians Sneaker quietschten leise auf den grünen Linoleum. Nora wollte nicht, dass er ihr folgte, doch sie konnte ihm nicht verbieten das Schulgebäude ebenfalls zu verlassen. Mit energischen Schritten lief sie über den Schulhof, doch Sebastian packte sie plötzlich am Arm.
„Warum bist du so abweisend? Was habe ich dir getan?“, fragte er sie laut. Nora war froh, dass außer ihnen kein Schüler mehr da war, aber andererseits ärgerte sie sich über den Ton, mit dem Sebastian mit ihr sprach. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und sie blickte den jungen vor ihr mit höchster Verachtung an.
„Weil ich euer Mitleid nicht will. Weil ihr doch alle hinter meinem Rücken über mich redet. Du bist einer von IHNEN. Warum redest du überhaupt mit mir? Bin ich nicht unter deinem Niveau? Ach ist mir doch egal. Ich will einfach nur meine Ruhe!“, keifte sie und riss sich los. Er packte die Kapuze ihrer Jacke. Keine sehr nette Geste, doch er war mit ihrer Antwort nicht zufrieden. Der eh schon leicht kaputte Reißverschluss von Noras Jacke glitt auf und gab ihren verunstalteten Rücken preis. Sie erstarrte, als sie Sebastians Blicke auf ihren Schulterblättern spürte. Wütend fuhr sie herum.
„Hast du jetzt gesehen, worauf du scharf warst? Kannst deinen Freunden ja erzählen, wie arm ich doch dran bin. Ihr habt doch keine Ahnung!“
Sie zog sich ihre Jacke wieder an und funkelte Sebastian an.
Der sah betreten zu Boden: „Es tut mir leid. Das wollte ich nicht. Eigentlich wollte ich dich nur am Gehen hindern.“, verteidigte er sich. Nora schnaubte verächtlich und wand sich zum gehen. Sie spürte Sebastians Blicke noch lange, doch sie drehte sich nicht noch einmal um.
Auf dem Schülerparkplatz schloss sie ihren kleinen, roten Wagen auf und warf die Schultasche achtlos auf die Rückbank. Nora atmete tief durch und lenkte den Wagen auf die vollen Straßen von Manhattan. Sie hasste die Stadt, doch für ein 17jähriges Mädchen gab es kein Entkommen. Sie war ihrem Vater ausgeliefert. Der Wagen bog in die Columbus Avenue ein und sie ließ das Auto vor einem heruntergekommenem Haus ausrollen. Ferien! Was für eine absurde Idee des Staates.
Als sie die Tür öffnete drang ihr sofort der ekelhafte Gestank von Alkohol in die Nase. Ihr Vater hatte also wieder getrunken. Warum erwartete sie eigentlich immer, dass er es einmal nicht tat? Sie legte den Schlüssel auf die kleine Kommode hinter der Tür und streifte ihre Schuhe ab. Als sie den kleinen, aus dunklem Holz gefertigten Schrank betrachtete, sah sie vor ihrem inneren Augen Bilder von früher. Das Haus war einmal ein kleines Prachtstück gewesen. Ob es sich wieder so herrichten ließ, wie es einst war? Sie verbannte den Gedanken aus ihrem Kopf und warf die Tasche achtlos in die Ecke. Aus dem Wohnzimmer drangen laute Schnarchgeräusche hervor. Nora schloss die nur angelehnte Tür und ging in die Küche. Auf dem Tisch standen unzählige leere Bierflaschen und eine halb ausgetrunkene Billigweinflasche. Das Licht fiel durch das grüne Glas und warf seltsame Muster auf den Tisch.
Ihr Vater polterte herein und nahm die Weinflasche an sich.
„Mach mir was zu essen du unützes Ding“, fuhr er seine Tochter an. Nora starrte ihn an. Sie hatte keine Angst vor ihm. Die Angst war schon vor Jahren dem Hass gewichen.
„Mach es dir doch selber! Ich bin nicht dein Kammerdiener. Wenn du dich nicht immer so zusaufen würdest, könntest du dir selbst was zu essen holen!“, fauchte sie. Ihr Vater holte aus und schlug sie mitten ins Gesicht. Das war das erste Mal, dass er sie nicht auf den Rücken geschlagen hatte.
Auf Wunsch schreibe ich weiter... Die Geschichte ist noch nicht sonderlich überarbeitet. Is mir einfach so gerade eben aus den Fingern "geflossen"
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Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von BlackButerfly: 18.06.2005 21:54.
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01.06.2005 15:35 |
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BlackButerfly

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Möchte noch jemand was sagen?? *liebguck*
Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihre rechte Gesichtshälfte brannte und ihr rechtes Auge schmerzte. Sie schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter und rannte aus der Küche. So schnell sie konnte zog sie ihre Schuhe an. Gerade als sie das Haus verlassen wollte, trat ihr Vater hinter sie.
„Wo willst du hin?“, fragte er sie herrisch. Nora antwortete nicht. Sie nahm den Schlüssel von der Kommode und schlug die schwere Tür ins Schloss. Ihr Auto ließ sie stehen und lief in Richtung Central Park. Nach wenigen Schritten war ihre Wut verraucht und eine seltsame Leere herrschte in ihr. Ausgelaugt ließ sie sich auf eine, von irgendwelchen Vandalen halb ausgehängte Bank im Park fallen. Warum sie? Womit hatte sie das verdient? Was hatte sie verbrochen? Viele Fragen jagten ihr durch den Kopf, doch sie fand keine Antwort darauf.. Nora schloss die Augen und legte ihren Kopf in den Nacken. In den Bäumen und Sträuchern um sie herum wimmelte es nur so von Vögeln. Die Luft war erfüllt von ihrem Gezwitscher und sie konzentrierte sich ganz auf den Gesang.
Nora schrak auf. Sie wusste nicht wie lange sie schon auf dieser Bank gesessen hatte oder was sie geweckt hatte. Vorsichtig öffnete sie das nicht geschwollene Auge und blinzelte. Neben ihr saß ein Junge. Ihr Auge brauchte eine kleine Zeit um sich an die Helligkeit zu gewöhnen, doch dann erkannte sie ihn. Sebastian! Nora stöhnte.
„Was willst du denn schon wieder?“, fragte sie ihn genervt. Sebastian beantwortete die Frage nicht. Stattdessen starrte er ihr blaues Auge an.
Nach ein paar Minuten sagte Sebastian leise: „Dein Vater hat dich wieder geschlagen, habe ich recht?!“ Nora sah ihn skeptisch an. Sie nickte langsam, obwohl sie nicht antworten wollte.
„Warum bist du so unfreundlich zu allen? Was haben sie dir getan?“, versuchte er das Gespräch vom Schulhof weiterzuführen. Nora wollte nicht antworten. Sie stützte die Unterarme auf die Oberschenkel und beugte sich nach vorne, wie als würde sie etwas auf dem Boden beobachten.
„Zu ihr warst du anders. Mit ihr hast du oft gelacht!“, Sebastian sprach sehr leise, doch Nora verstand seine Worte sehr deutlich. Sie wusste wen er meinte und bei dem bloßen Gedanken an sie wurde ihr Herz von unzähligen Dolchen durchbohrt. Wie von einem giftigen Tier gebissen sprang sie auf und sah auf Sebastian hinab. Woher wusste er von ihr und wie sie mit ihr umgegangen war? Der blonde Junge sah ihr in die Augen, plötzlich lächelte er ein wenig.
„Ich habe dich manchmal beobachtet. Wir sind vor ein paar Monaten in deine Straße gezogen, und da habe ich dich oft auf der Straße mit ihr gesehen. Du hast ihren Rollstuhl geschoben“, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. Noras Knie zitterten und sie ballte die Hände zu Fäusten. `Nicht weinen!´, dachte sie und starrte auf einen Fleck auf dem Boden. Als sie sich sicher war, dass sie ihre Stimme im Griff hatte antwortete sie:
„Weil Laura anders war. Sie hatte außer mir niemanden! Nur zusammen konnten wir es zu Haus aushalten. Und nun, nun ist sie tot!“, die letzten Worte schrie Nora fast. Sie wand sich blitzschnell um und rannte den Weg entlang. Die Tränen flossen in Strömen ihre zarten Wangen hinunter und verwischten die Wimperntusche. Zurück blieb eine schwarze Spur in ihrem Gesicht. Vor ihrem inneren Auge zogen Bilder vorbei. Bilder von Laura. Wie sie fröhlich in ihrem Rollstuhl gesessen und Geschenke ausgepackte hatte, oder hier im Park, wenn sie die Enten gefüttert hatte. Aber auch traurige Bilder traten in ihr Unterbewusst sein. Am schlimmsten waren die Bilder von ihrem Tod. Nora hatte sie im Badezimmer gefunden. Es war klar, dass ihre jüngere Schwester Selbstmord begangen hatte. Atemlos blieb Nora stehen und starrte in das grüne Wasser eines Teiches. Mit dem Ärmel trocknete sie die Tränen. Wie kam dieser Kerl eigentlich auf die Idee, sie auf Laura anzusprechen? Sie wollte Sebastian hassen, doch sie konnte nicht. Sie musste sogar zugeben, ihn gewissermaßen zu mögen. Schließlich war er der erste der wirklich mit ihr sprach und sie nicht wie Luft behandelte.
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von BlackButerfly: 02.06.2005 15:10.
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02.06.2005 14:41 |
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BlackButerfly

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Ende vom 1. Kapitel
Nora schluckte schwer. Sebastian war schon ein seltsamer Junge. Er interessierte sich brennend für sie, zumindest schien es so, aber er wollte sie mit seiner Neugier nicht verletzen. Dennoch tat er es immer wieder. Laura hätte ihn gemocht... Nur bei dem Gedanken an ihre Schwester verkrampfte sich ihr Herz. Sie verbot sich jeglichen Gedanken an sie.
2.Kapitel
Ihr Vater polterte unten im Wohnzimmer. Wahrscheinlich suchte er nach neuem Alkohol. Nora hielt die Augen geschlossen und versuchte weiter zu schlafen. Sie wollte nicht aufstehen. Durch den geschlossenen Rollladen drang etwas Licht herein und warf kleine Lichtpunkte auf die weiße Wand Nora fuhr mit den Fingern jeden einzelnen Punkt nach und sah sich in ihrem Zimmer um. Sie hasste dieses Haus. Sie hasste diesen Raum. Es erinnerte sie mehr an eine Gefängniszelle als an ein Jugendzimmer. Die Wände waren weiß gestrichen. An manchen Stellen bröckelte bereits die Farbe an. Kein Bild oder Poster zierte die Wände. Als Möblierung standen nur ein Bett und ein wuchtiger, alter Schrank darin. Für mehr war kein Geld da.
Es nützte nichts. Schließlich musste sie doch aufstehen. Schwerfällig richtete sie sich auf und tappte barfuss ins Badezimmer. An manchen Stellen fehlten bereits einige von den grünen Kacheln und der Spiegel war schmutzig. Nora stellte den verkalkten, mit Wasserflecken bedeckten Wasserhahn der Dusche an. Während sie auf warmes Wasser wartete, zog sie das zu große T-Shirt, dass sie als Nachthemd trug, aus. Im dreckigen Spiegel betrachtete sie ihr blaues Auge. Die Schwellung war schon zurückgegangen, doch die Blutergüsse waren noch deutlich zu sehen. Nun betrachtete sie ihren geschundenen Rücken. Kaum eine einzige Stelle rosige Haut war noch zu sehen. Vorsichtig berührte sie einen blauen Fleck und verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Nora seufzte, wie sooft und stand unter das warme Wasser. Angenehm lief es ihr über die Haut. In der Seifenablage lag eine Rasierklinge. Nora war dieses silbern schimmerndes Ding sehr wohl bekannt. Sie drehte sie in den Fingern und betrachtete das scharfe Metall genau. Sollte sie? Vielleicht würde es ihr danach besser gehen?! Lange sah sie die Klinge an und fuhr gelegentlich mit der Fingerkuppe darüber. Sollte sie wirklich? War die Situation weitere Narben wert? Nora kam zu dem Schluss, dass es die Situation eben doch nicht wert war und legte die Klinge in die Schale zurück. Sie wusch sich flüchtig und stieg dann aus der Dusche. Sie schlang sich ein großes Handtuch um den schlanken Körper und lief, eine Spur aus Tropfen hinterlassend, in ihr Zimmer. Wahllos zog sie die gewöhnlichen Klamotten heraus und kleidete sich an. Im Bad legte sie noch schnell etwas Wimperntusche auf und machte sich ihren alltäglichen Zopf. In den Ferien musste sie arbeiten um wenigstens ein bisschen Geld zu haben. Alles Geld, was sie hatte, musste sie für das Auto ausgeben. Mit viel Schwung leerte sie ihre Schultasche aus. Nur Geldbeutel und Ausweiß lies sie drin. Das kleine Cafe, in dem sie arbeitete, lag gleich um die Ecke, darum ließ sie den Wagen stehen und ging die Straße hinunter. Den ganzen Tag arbeitete sie hart. Immer wieder rannte sie zur Küche und wieder zurück zu dem betreffenden Tisch. Kurz vor Feierabend kam Sebastian herein. Nora verdrehte die Augen. Wenn er sie hier auf ihren Vater oder ihre Schwester ansprach, dann wusste sie nicht, wie sie reagieren würde. Gerade wollte sie in die Küche verschwinden als er ihren Namen rief.
„Du arbeitest hier?“, fragte er sie lächelnd.
„Ja, irgendwoher muss ich ja Geld bekommen! Nicht jeder hat Eltern die einem Taschengeld geben können.“, antwortete sie zähneknirschend.
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04.06.2005 15:51 |
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Nici

Mitglied
 

Dabei seit: 18.04.2005
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Herkunft: Bayern
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Zitat: |
und stand unter das warme Wasser |
Uups..da ist dir wohl ein kleiner Fehler unterlaufen oder^^^
Neenee, macht ja nix, die Story is echt geil, ich warte sehr gespannt darauf, wie es weitergeht.
Ich kann es mir so richtig vorstellen, wie in einem Film!
Super gelungen!!!
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04.06.2005 16:14 |
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BlackButerfly

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Dabei seit: 11.02.2005
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04.06.2005 16:16 |
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Janna

Mitglied
 

Dabei seit: 19.02.2005
Beiträge: 568
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Es heißt unter DEM warmen wasser und nicht unter das... ^^
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04.06.2005 16:46 |
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Pieps
Mitglied
 
Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 227
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Hi!
Ich find die Story echt genial!
Es muss aber wirklich unter dem warmen Wasser heißen
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04.06.2005 17:59 |
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MotteScheinchen

Knutschkugel
 

Dabei seit: 03.04.2005
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Ich find die Story au cool- aber ich meine au das es "dem" heißt... *nichbösmein* Weiterschreiben, büüüüüdde!!!
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04.06.2005 18:11 |
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Jessy

Mitglied
 
Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 163
Herkunft: Finnland
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Hey wieder mal ne geniale Geschichte!Schreib schnell weiter.Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut!!!!!!
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05.06.2005 13:35 |
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BlackButerfly

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Sebastian nickte. Den anklagenden Ton in Noras Stimme überhörte er einfach. „Hast du bald Feierabend?“, fragte er sie. Nora löste den Knoten an ihrer Schürze und legte den weißen Stoff in den Wäscheschlucker.
„Ja, jetzt!“, antwortete sie und lächelte zaghaft. Sebastian entging das nicht und er erwiderte das Lächeln.
„Gut, kannst uns noch schnell was zum Trinken machen? Zum Mitnehmen bitte!“, er grinste frech. Nora nahm zwei Pappbecher und füllte in beide Milchkaffee.
Schweigend schlenderten sie in den Central Park. Auf einer Wiese breitete Sebastian ritterlich seine Jacke aus und bot Nora an darauf Platz zu nehmen.
„Mir ist gestern eine Idee gekommen“, begann er und nippte an seinem Milchkaffee. Nora zog eine Augenbraue skeptisch nach oben.
„Und was für eine?“
„Pass auf“, er stützte seine Oberarme auf seinen angewinkelten Knien ab und stellte seinen Becher beiseite. „Ich fahre morgen runter nach Miami Beach zu meiner Tante. Ich bleibe dort ein paar Wochen und habe mir gedacht, dass dir ein kleiner Urlaub vielleicht ganz gut tun würde!“
„Wie stellst du dir das vor? Ich muss arbeiten um mir überhaupt noch was leisten zu können und mein Vater wird mich zu Brei schlagen, wenn ich einfach verschwinde!“, Nora fuhr wie von der Tarantel gestochen auf. Sebastian berührte sie beschwichtigend am Arm und zog sie sanft wieder hinunter auf die Jacke.
„Lass das mit deinem Job mal meine Sorge sein. Ich kenne deinen Chef recht gut. Und wenn dein Vater Hand an dich legen sollte, dann bekommt er es mit mir zu tun!“ Sebastian lächelte, doch in Noras Gesicht stand das Entsetzen.
„Du kannst dich nicht mit ihm anlegen. Und überhaupt es ist eine Schnapsidee!“, Nora suchte nach Möglichkeiten um den Urlaub herumzukommen. Warum wusste sie nicht. Eigentlich war es ein verlockendes Angebot, doch irgendetwas hielt sie in Manhattan fest. Sebastian beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Man sah Nora an, dass sie innerlich mit sich kämpfte. Nach einer kleinen Ewigkeit seufzte sie.
„Okay, ich komme mit. Wann holst du mich ab?“, fragte sie ihn leise.
„Ich stehe morgen um sechs Uhr früh vor deinem Haus“, Nora hörte den Triumph aus seiner Stimme heraus. Warum wollte er unbedingt, dass sie mitkam? Sie trank ihren, mittlerweile kalt gewordenen, Milchkaffee aus. Sie verabschiedete sich von Sebastian und ging nach Hause.
Ihr Vater war nicht zu Hause. `Wahrscheinlich ist er wieder auf einer Sauftour´, dachte Nora und ging hinauf in ihr Zimmer. Sie zog alles was ihr für eine Reise wichtig schien aus dem Schrank und stopfte es wenig sorgfältig in ihre Schultasche. Vorsichtshalber versteckte sie ihr Gepäck unter dem Bett, falls ihr Vater wieder einmal ihr Zimmer durchsuchen sollte. Die Haustür fiel ins Schloss. Ihr Vater war also wieder gekommen. Viel zu früh für seine Verhältnisse, denn es war noch nicht einmal dunkel. Verwundert öffnete Nora ihre Zimmertür und sah hinunter in den Flur. Ihr Vater wankte durch den schmalen Gang in das Wohnzimmer. Wahrscheinlich holte er sich neuen Alkohol. Sie schüttelte seufzend den Kopf. Gewissermaßen freute sie sich auf Miami Beach, doch sie konnte es sich selbst nicht eingestehen. Leise, um ihren Vater nicht auf sie aufmerksam zu machen ging sie ins Bad. Sie nahm die kleine, gestreifte Schminktasche aus dem Schrank. Darin befand sich - das für sie wichtigste Schminkutensil – die Wimperntusche. Auch etwas flüssig Make- up, Puder und Lidschatten in verschiedenen Farben waren darin.
Nora klemmte sich die Tasche unter den Arm und ging zurück in ihr Zimmer. Sie stopfte die kleine Tasche zu ihren anderen Sachen und legte sich schlafen. Zumindest versuchte sie es. Lange lag sie wach und dachte nach. Sie hatte Manhattan das letzte Mal mit ihrer Mutter verlassen. Das war nun schon beinahe 13 Jahre her. Kurz vor ihrem Tod. Noras Magen krümmte sich bei dem Gedanken an den Unfall. Sie war selbst dabei gewesen. Ihr Vater auch, nur Laura nicht. Sie hatte bei Freunden übernachtet. Der Wagen war frontal mit einem Truck zusammen gestoßen. Alle überlebten, mehr oder weniger schlimm verletzt. Noras Mutter hatte es nicht geschafft. Sie war nicht angeschnallt gewesen und hatte mit dem Kopf die Frontscheibe durchbrochen.
Nora wischte die schrecklichen Bilder aus ihren Gedanken und mummelte sich in die Decke ein. Sie zwang sich wach zu bleiben. Eine beinahe unfehlbare Methode einzuschlafen, doch es funktionierte nicht. Sie seufzte und versuchte sich vorzustellen wie es in Miami Beach wohl war. Nach wenigen Minuten war sie fest eingeschlafen.
Ist vielleicht nicht so gut geworden, aber ich musste neben her noch auf die kleinen aufpassen und mein (gleichaltriger) Cousin hat mich zugetextet....
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05.06.2005 20:47 |
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Jessy

Mitglied
 
Dabei seit: 09.02.2005
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Hey,
auch dieser Teil gefällt mir sehr gut!!
SCHREIB BLOß WEITER!
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05.06.2005 21:11 |
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BlackButerfly

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Kapitel 3
Nervös saß Nora auf der Treppe vor dem Haus und trommelte mit den Fingerspitzen auf ihrer Tasche herum. Ihr Vater hatte noch geschlafen als sie das Haus verlassen hatte. Es war ja auch erst fünf vor sechs Uhr. Immer wieder blickte das Mädchen auf die Uhr und wieder auf die Straße. Pünktlich um sechs erschien Sebastian. Plötzlich bekam Nora Panik. Was tat sie da? War sie wahnsinnig? Noch bevor sie in der Lage war irgendetwas gegen ihr Handeln zu tun, befand sie sich in Sebastians Geländewagen auf dem Highway Richtung Miami Beach. Sicher lenkte Sebastian den dunklen, großen Wagen durch den dichten Berufsverkehr. Nora betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. Außer der leicht verhaltenen Begrüßung eben hatte er noch nichts gesagt. Sie klemmte sich eine Strähne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte wieder hinter das rechte Ohr und sah auf die Straße. Sobald sie New York verlassen hatten, wurde der Verkehr schlagartig ruhiger und Sebastian entspannte sich etwas.
„Wie hast du meinen Chef eigentlich rumbekommen mir frei zu geben?“, fragte Nora leise. Sebastian sah sie kurz an, lächelte und konzentrierte sich dann wieder auf die beinahe leere Straße.
„Er ist ein recht guter Freund meines Vaters und war gestern Abend bei uns zum Abendessen. Ich habe ihm erzählt, dass du dringend einmal aus der Stadt rausmusst. Erst wollte er nicht. Aber schließlich habe ich ihn doch dazu bewegen können dir bezahlten Urlaub zu geben. Es war vielleicht nicht die schönste Methode, und ich möchte es jetzt auch nicht vertiefen“ Er grinste sie an. Nora lächelte zurück. Es war ein kleines, zartes Lächeln. Zu mehr war sie nicht imstande. Seit Jahren hatte sie nicht mehr gelächelt, geschweige denn gelacht. Schweigend fuhren sie weiter. Stunde um Stunde, Meile um Meile.
Es dämmerte bereits als Sebastian seinen Wagen vom Highway ablenkte und einer baufälligen Bundesstraße folgte. Vor einem Motel ließ er das Auto ausrollen.
„Wo sind wir?“, fragte Nora, als sie sich abschnallte.
„Kurz vor Orlando. Mehr schaffen wir heute nicht mehr!“, antwortete Sebastian und ging in das Büro um zwei Zimmer zu mieten.
Nora nahm ihre Tasche vom Rücksitz und wartete auf Sebastian. Der kam wenige Minuten später, mit zwei Schlüsseln winkend, zurück.
Noras Zimmer war klein, aber gemütlich eingerichtet. Mitten im Raum stand ein großes Bett, die Tapete hatte ein altes Blumenmuster, das stark an die fünfziger Jahre erinnerte, und auf die Gardinen waren gelbe Rosen gestickt. Das Holz der Möbel war dunkel. Kirsche, vermutete Nora. Der ganze Raum wirkte kitschig. Kitschig, aber gemütlich. Sie warf ihre Tasche auf das Bett und kramte nach dem Nachthemd. Es war ein seltsames Gefühl soweit von Manhattan weg zu sein. Es war still um das Motel. Zu still, wie Nora fand. In Manhattan hatte man bis in die frühen Morgenstunden die Menschen und Autos auf der Straße gehört. Die Stadt schlief nie. Hier war nur das Klappern der Fensterläden, wenn der Wind sie an die Wand drückte, das Zirpen der Grillen und ab und zu das Heulen eines verwilderten Hundes zu hören. Nora schlüpfte unter die dicke Decke und wartete auf den Schlaf.
(Zeitsprung)
Sie seufzte. Die roten Zahlen des Weckers zeigten 1 Uhr früh. Ohne recht zu wissen, was sie tat, huschte sich auf den Gang hinaus und klopfte an Sebastians Tür. Nora wartete nicht auf eine Antwort und trat einfach ein. Sebastian war ebenfalls wach. Er lag auf seinem Bett und starrte die Decke an. Als er sie hereinkommen hörte hob er den Kopf und lächelte sie an.
„Kannst du auch nicht schlafen?“
Nora nickte stumm.
„Das ist normal“, meinte Sebastian gelassen und rutschte an den äußersten Rand des Bettes. Er deutete auf den freien Platz neben sich. Nora zögerte. War es nicht sehr vertraulich neben einem beinahe fremden Jungen zu schlafen?
„Ich beiße nicht!“, lachte Sebastian, der ihr Zögern bemerkt hatte.
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06.06.2005 15:48 |
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