Sex and the life |
heartie
Dr. med den Rasen
 
Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 2.074
 |
|
Zitat: |
Die neue Waage war nach einigen Tagen auch schon wieder vergessen, nachdem sie mir nicht das gewünschte Ergebnis geliefert hatte und ich sie am liebsten verwunschen hätte. Mit meinen unerwünschten Gewicht musste ich also nun lernen umzugehen, was mir herzlich schwer fiel, wenn ich zum unzählbarsten mal die perfekten Figürchen bei Miss Undercover über die Leinwand stöckeln sah. Und mit jedem Mal wurde mir wieder bewusst, wie unperfekt ich doch eigentlich war. Dummerweise war der Drang zur Schokolade so stark, dass ich zur selben Zeit meist eine Tafel weißer Schokolade in den Händen hielt. |
__________________ I solemnly pledge to consecrate my life to the service of humanity.
|
|
22.01.2006 20:15 |
|
|
Natalie13
Mitglied
 
Dabei seit: 25.02.2005
Beiträge: 1.385
 |
|
Hach wie geil! Super! Erinnert mich so´n bisschen an den "Schreibstil" wie bei Sex and the City... Auch so´n bissen selbstironisch.. Weiß net, auf jeden Fall super, freu mich auf den nächsten Teil!
|
|
23.01.2006 20:18 |
|
|
*Samson*

Master of Disaster
 

Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 2.056
Herkunft: NRW
 |
|
Schön das es einen neuen Teil gibt.
Gefällt mir auch sehr gut, finde deinen Stil echt klasse. Ist halt irgendwie anders xD
Freue mich schon auf den nächsten Teil.
__________________
|
|
24.01.2006 19:19 |
|
|
heartie
Dr. med den Rasen
 
Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 2.074
 |
|
Anders x))
Du erzählst schwungvoll, mit Witz und realistisch ^^
Ich find den Stil toll, würde mir dutzende Bücher kaufen, wenn sie so wären XD
__________________ I solemnly pledge to consecrate my life to the service of humanity.
|
|
24.01.2006 19:42 |
|
|
Luca

Pemberley
 

Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 6.269
Themenstarter
 |
|
So, hier nun eine Stelle, die ihr wahrscheinlich auch nicht so amüsant finden werdet, aber irgendwie muss ich ja mal voran kommen und da kann leider nicht jede Stelle lustig sein. Hoffe es gefällt dennoch.
²Päzzi &Samson: Dankeschön xD.
Ist anders denn positiv? Ich hoff's einfach mal ^^.
²Päzzi: Ja, realistisch xD. Ich finds grausam, wenn die Hauptfiguren immer wunderschön sind und alles perfekt klappt, ist ja nun nicht unbedingt der Gros der Menschen
.
Zu deiner Sig: Wieso bist du weg? Das ist echt schade...
-----
Jonas öffnete mir freudestrahlend die Tür und hatte sich auch bereits zurecht gemacht. Der erste Schock traf mich mit der Sensibilität eines Tornados. "Du... du hast ja einen Anzug an?", stotterte ich unbeholfen und blickte erschrocken an ihm herunter. Jonas verzog das Gesicht kaum merklich. "Und du eine Jeans?!" Wie gut er das doch bemerkt hatte! Dieses kleine Genie. "Du hast ja nicht gesagt, dass wir auf eine Parade Ihrer Majestät der Königin gehen!", entrüstete ich mich und wurde mit jedem Wort schneller. "Du hast von Party gesprochen! Party! Mit jede Menge schwulen Typen! Hast du gesagt. Und nun sieh mich an. Wenn du nicht Overdressed bist, dann bin ich quasi der Penner unter denen. Und was soll ich jetzt machen? Lachen?"
Jonas versuchte mich gestikulierend zu beruhigen, aber ich steigerte mich immer mehr in meine Wut hinein. Irgendwann hatte ich dann wohl einen sehr starken Lärmpegel erreicht, dass Steffen erschrocken aus dem Wohnzimmer geschossen kam. "Was ist denn hier los? Daphy, meine Liebste, du siehst toll aus!" Er musste gehört haben, wieso ich mich echauffierte, denn sein Gesicht konnte keinen schöneren Kontrast zu seinen Worten bilden. Das machte mich nur noch wütender.
"Gut das die wenigstens alle schwul sind!", fauchte ich und zupfte an meiner Bluse. "Ähm... Engel?" Jonas versuchte es behutsam, aber seine Worte hatten mir schon alles gesagt. "Wir gehen auf eine Hetero-Party?", schrie ich und wenn Blicke töten könnten, hätten Jonas und Steffen an der nächsten Wand geklebt. "Machrg sajan", gurgelte Jonas kleinlaut. "WAS?" Giftig sah ich ihn an. "Möglich ist das... also... eigentlich gehen wir weniger auf eine Party als auf einen Eröffnungsball, weißt du?"
Meine Gesichtszüge entgleisten und ich ballte meine Hände so kräftig zusammen, dass sich meine Fingernägel in die Innenflächen gruben. "Ich muss mich umziehen!"
"Ich fürchte dafür bleibt keine Zeit mehr..."
"Dann komme ich halt nicht mit!" Entschlossen drehte ich auf den Absätzen meiner quietschenden Stiefel und schritt entschlossen die kleinen Vorstufen des Hauses hinunter. "Ach komm schon! Es werden bestimmt viele so légère angezogen sein wie du, Daphne. Und alleine jetzt in deiner Wohnung zu sitzen ist doch auch nicht schön.", ermunterte mich Steffen und als ich mich jäh zu ihnen umdrehte versuchten sich beide in einem scheinheiligen Lächeln.
"Das könnt ihr mal schön vergessen. Ich komm nicht mit!"
"Ich fass es einfach nicht! Ich fass es einfach nicht! Das ihr mich immer wieder überredet bekommt ist doch wirklich..." Wir betraten ein großes, im Neugotischen Stil gebautes Haus durch das Eingangsportal. Es ähnelte von der Bauweise nicht wenig den großen Universitäten in Oxford und Cambridge. Zwar war es nicht annährend so groß, aber die lange Hausfassade entlang war es in einem herrlichen Altbau gehalten, nuanciert durch weiße Akzente und prunkvollen Fenstern. Über die Türen waren in geschwungenen Lettern der Schriftzug "Sankt Laurentius Bibliothek" zu lesen.
Das Innere faszinierte nicht minder. Es war nun mit Flyern beschmückt, auf denen ein neues Buch angekündigt wurden und die sich alle samt in einen marineblau hielten, mit silbernen Buchstaben bedruckt. Die Eingangshalle hatte eine hohe Decke, die sich in großen, weißen Bögen zusammen wölbte und gegenüber von mir, am anderen Ende der großen Eingangshalle, führte eine breite, geschwungene Treppe mit hölzernen, fein gearbeitetem Geländer in das obere Stockwerk.
Die Türen, von denen es ein paar in der Eingangshalle gab, waren ebenfalls aus dunklem, schweren Eichenholz und mit kleinen Holzschnitzerein verziert. Rechts von dem Eingangsportal war eine Art holzvertäfelter Theke, die sich wie ein Halbmond um eine der Ecken schwang, und normalerweise sicher die Information war, nun aber als Bar herhalten musste. Der Boden war - wie sollte es anders sein - mit Parkett ausgelegt.
Nachdem ich meine erste Bewunderung für das Haus herunter geschluckt hatte wurde mir schlagartig bewusst, dass ich sicherlich die einzige sein würde, die in Jeans auftrat. Die meisten Frauen hatten Cocktailkleider an, manche sogar Ballkleider und das legerste, was mir bei den Frauen begegnete, war ein Hosenanzug. Seufzend stellte ich fest, dass ich am liebsten wieder durch die Tür nach draußen gerannt wäre, aber das hätte wahrscheinlich nur noch mehr Aufmerksamkeit auf mich gelenkt.
"Ich hol uns was zu trinken!", hörte ich Jonas Stimme noch an mein Ohr dringen, als er auch schon in dem Gedränge untergegangen war. Steffen legte seinen Arm gut gelaunt um meine Schulter und bugsierte mich in Richtung der Treppe. "Wir sind hier quasi bei den VIPs der Autoren. Ich konnte über meinen Beruf so gerade noch die Chance erhaschen, mich auf die Gästeliste zu schmuggeln. Heute ist die Vorstellung eines wirklich großartigen Buches!"
Wir warteten an dem Fuße der Treppe, die ich nun auf ca vier Meter breit schätzte, auf die Rückkehr von Jonas und er kam auch schon bald mit drei Martinis auf uns zu geschwebt. Dankend nahm ich das Glas entgegen und spülte es mit nur zwei Schlücken herunter und versuchte mir nicht vorzustellen, dass alle Welt mich angucken würde. Komischerweise schien mir diese Einbildung sehr real...
Wie eine endlose Aneinanderreihung von Minuten kam mir die Zeit vor, während der Steffen oder Jonas immer mal wieder Getränke holten, bis endlich die lauten, brummende Gespräche, die den Geräuschen eines Bienenschwarmes ähnelten, von begeistertem Klatschen abgelöst wurden. Ohne zu wissen weshalb geklatscht wurde stimmte ich mit ein, ging leicht auf die Zehenspitze und versuchte über die Köpfe der Anderen den Grund dafür zu finden.
Der Grund in Gestalt von eines etwa fünfzigjährigen Mannes ging kurz darauf an mir vorbei und ging die ersten paar Stufen der imposanten Treppe hinauf. Dann drehte er sich lächelnd den Menschen in der Halle zu und winkte dem einen hier und da, wie man es von den Filmstars kannte, wenn sie einen roten Teppich entlang gingen. Wie Anthony Hopkins oder Sean Connery sah dieser Mann aber eher nicht aus. Sein sonnengebräuntes, rundes Gesicht lag in tiefen, wettergegerbten Falten und in tiefen Augenhöhlen waren die Augen verborgen. Als er lächelte verschmälerten diese sich und seine dünnen Lippen machten ein paar schiefen Zähnen Platz. Eine Schönheit konnte man diesen Mann nun wirklich nicht nennen.
"Meine sehr verehrten Damen und Herren!" Der Saal wurde leise und der Mann lächelte noch einmal wohlwollend, scheinbar zufrieden, dass nun alle ihm zuhörten. "Ich freue mich, dass Sie so zahlreich zu der Vorstellung von Hans-Peter Müllendorfs neues Buch 'Hinter deinen Augen' gekommen sind." Wieder Applaus. "Auf den besonderen Gast werden Sie natürlich auch nicht lange warten müssen, der Ihnen dann sein Buch selber näher bringen wird. Ich als Vorstehender des Verlages möchte Ihnen jetzt eigentlich nur noch einen schönen Abend wünschen und bitte Sie doch eindringlich, dass Sie sich nun an dem Buffet im ersten Stock bedienen mögen. Viel Spaß weiterhin."
Buffet? Ich hatte aufgehorcht und nahm das Klatschen der Schar hinter mir kaum war. Über meinen Ärger mit den lieben Klamotten hatte ich beinahe meinen knurrenden Magen vergessen. Der Weg zum Buffet glich aber trotz der breiten Treppe mehr einer Tour auf den Himalaja, denn natürlich dachte keiner der egoistischen, raffgierigen Menschen an mich - arme, hungrige, kleine Frau - als sie die Treppe hinaufstürmten um in den ersten Stock zu kommen.
Dieser war nicht weniger beeindruckend als die Eingangshalle, denn von der Treppe gelangte man direkt in einen großen Saal, der mehr einer Halle glich. Die Wand war nicht zu sehen, denn sie war von teuren Holzregalen verdeckt, die alle scheinbar schwere Literatur beherbergten. Gegenüber der Treppe war ein Regal komplett mit über hundert Exemplaren von ein und dem selben Buch bestückt. Um dieses hatte man in einem Halbkreis ein paar Standbeine gestellt, die ein dunkelblaues Samtband trugen. Ganz wie die edlen Begrenzung vor der Tür eines Nobelhotels.
Es waren bestimmt über hundert runde Tische im Raum verteilt und vor einem Regal mit augenscheinlich sehr alten Büchern war ein langes Buffet mit den herrlichsten Speisen, die ich mir in dem Moment vorstellen konnte, errichtet.
__________________
Romanes eunt domus!
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Luca: 28.01.2006 19:02.
|
|
28.01.2006 18:15 |
|
|
heartie
Dr. med den Rasen
 
Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 2.074
 |
|
Heyhey geniaal x)
Super geschrieben, nur:
1] gibt es das Wort leger, oder ist das Mundart? Ich kenne es nämlich nicht XD
2] heißt es wirklich Bucheröffnung? +nicht sicher ist+
>> tuff jaaah x) werde nicht ganz weg sein, in der Schreibecke werde ich noch rumwuseln um Storys zu lesen ^^
Aber vorerst werde ich eine kurze Pause machen weil meine Handgelenke nicht mehr so ganz mitspielen ~.~
__________________ I solemnly pledge to consecrate my life to the service of humanity.
|
|
28.01.2006 18:43 |
|
|
heartie
Dr. med den Rasen
 
Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 2.074
 |
|
Also ich sehe nichts mehr x)
stimmt, Seil klingt tarzanmäßig *gg*
__________________ I solemnly pledge to consecrate my life to the service of humanity.
|
|
28.01.2006 19:13 |
|
|
|
|
 |
Impressum
|