Medea
Oh my sweet
(...)
P r o l o g
„Es ist nichts Besonderes.“, sagte das Mädchen und warf dabei einen scheuen Blick über die Schulter.
Nichts Besonderes. Im Grunde war es etwas überaus Besonderes, besonders für sie. Zwar mochte das Haut alt und morsch sein, doch es war ihr Zuhause und sie verband viele Erinnerungen damit.
„Wie lange warst du nicht mehr hier?“, fragte ihr Begleiter und holte sie ein.
Sein Gesicht war jung und seine Züge zart und bedacht, dennoch sah er besorgt aus.
„Ich weiß nicht.“, sie spielte mit ihren Haaren. „Ich schätze ein paar Jährchen ist es schon her...“
Der Gedanke gefiel ihr nicht. Ein paar Jährchen war sie nicht mehr Zuhause gewesen, hatte sich nicht bei ihrer Familie blicken lassen – was, wenn diese sie einfach wieder vor die Türe setzen würde? Das Recht dazu hatten sie, nachdem ihre älteste Tochter sich vor Jahren einfach so aus dem Staub gemacht hatte.
„Ein paar Jährchen.“, wiederholte der junge Mann neben ihr und lächelte kurz. „Das wird schon, Darling, was soll auch schief laufen?“
Davon brauchst du gerade reden, schoss es ihr in den Kopf, doch im nächsten Moment tat es ihr wieder Leid – woher sollte er es auch wissen?
„Natürlich.“, sie senkte den Kopf und schoss ein paar kleine Steinchen über den Gehweg, als sie ihre Schritte verlangsamte und nachdenklich seufzte.
„Wenn ich ehrlich bin, war ich seit vielen Jahren nicht mehr hier. Habe ich es dir jemals erzählt?“
Er schüttelte den Kopf, nahm ihre Hand und hielt sie an, stehen zu bleiben.
„Erzähl es mir doch jetzt, bevor wir deine Familie überraschen.“
Das junge Mädchen setzte in gezwungenes Lächeln auf und atmete tief ein, um genug Kraft zu haben, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Er konnte nicht wissen, wer sie wirklich war, wenn er diesen Abschnitt ihres Lebens nicht kannte.
„Also gut, es begann alles am Geburtstag meiner Schwester...“
K a p i t e l 1
„Das ist wirklich nicht fair!“, schrie Breanna Morton, als sie die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufstürmte.
„Ihr seid wirklich hundsgemein!“
Salzige Tränen liefen ihr die Wange hinunter und ließen ihre dunkelschwarze Schminke verschmieren.
„Breanna, bleib sofort hier!“ Wütend stampfte die junge Frau hinter ihrer Tochter her. „Ich bin noch nicht mit dir fertig!“
„Aber ich mit dir!“, schniefte Breanna, als sie sich auf dem Treppenabsatz umgedreht hatte. Sie starrte ihrer Mutter ins Gesicht und legte die Hand auf das Geländer. „Ich habe dir absolut nichts mehr zu sagen.“ Ihre Stimme bebte, doch selbstsicher schüttelte das braunhaarige Mädchen den Kopf hin und her.
„So redest du nicht...“
„Doch, tu ich.“, jappste sie und wollte sich gerade abwenden, um in ihr Zimmer zu gehen. „Das tue ich, ich hab’s noch nie getan, aber heute tue ich es. Warum soll ich mich von euch so erniedrigen lassen?“
„Vielleicht weil wir deine Eltern sind? Komm jetzt sofort runter, oder ich werde richtig sauer, Breanna.“
Einen Moment lang zögerte das Mädchen, dann wischte sie sich die Tränen weg und lief trotzig in ihr Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.
„Breanna!“, wetterte ihre Mutter, doch sie drehte schnell den Schlüssel um und ließ sich auf ihr Bett sinken.
Als erstes griff sie zum Telefon und wollte ihre beste Freundin fragen, ob sie bei ihr übernachten konnte, doch sie verwarf diesen Gedanken, als sie die Fäuste ihres Vaters gegen ihre Türe schlagen hörte.
„Geh weg!“, rief sie säuerlich und rappelte sich vom Bett auf. Unsicher sah Breanna sich in ihrem Zimmer um und ihr Blick schweifte zu ihrer Reisetasche.
„Nein...“, flüsterte sie leise, als wollte ihr jemand diesen Weg der Problemlösung einreden. Dennoch musste sie entsetzt feststellen, dass sie selber diejenige war, die diesen Weg in Betracht zog.
Freue mich über alle Kommentare.
(...)
P r o l o g
„Es ist nichts Besonderes.“, sagte das Mädchen und warf dabei einen scheuen Blick über die Schulter.
Nichts Besonderes. Im Grunde war es etwas überaus Besonderes, besonders für sie. Zwar mochte das Haut alt und morsch sein, doch es war ihr Zuhause und sie verband viele Erinnerungen damit.
„Wie lange warst du nicht mehr hier?“, fragte ihr Begleiter und holte sie ein.
Sein Gesicht war jung und seine Züge zart und bedacht, dennoch sah er besorgt aus.
„Ich weiß nicht.“, sie spielte mit ihren Haaren. „Ich schätze ein paar Jährchen ist es schon her...“
Der Gedanke gefiel ihr nicht. Ein paar Jährchen war sie nicht mehr Zuhause gewesen, hatte sich nicht bei ihrer Familie blicken lassen – was, wenn diese sie einfach wieder vor die Türe setzen würde? Das Recht dazu hatten sie, nachdem ihre älteste Tochter sich vor Jahren einfach so aus dem Staub gemacht hatte.
„Ein paar Jährchen.“, wiederholte der junge Mann neben ihr und lächelte kurz. „Das wird schon, Darling, was soll auch schief laufen?“
Davon brauchst du gerade reden, schoss es ihr in den Kopf, doch im nächsten Moment tat es ihr wieder Leid – woher sollte er es auch wissen?
„Natürlich.“, sie senkte den Kopf und schoss ein paar kleine Steinchen über den Gehweg, als sie ihre Schritte verlangsamte und nachdenklich seufzte.
„Wenn ich ehrlich bin, war ich seit vielen Jahren nicht mehr hier. Habe ich es dir jemals erzählt?“
Er schüttelte den Kopf, nahm ihre Hand und hielt sie an, stehen zu bleiben.
„Erzähl es mir doch jetzt, bevor wir deine Familie überraschen.“
Das junge Mädchen setzte in gezwungenes Lächeln auf und atmete tief ein, um genug Kraft zu haben, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Er konnte nicht wissen, wer sie wirklich war, wenn er diesen Abschnitt ihres Lebens nicht kannte.
„Also gut, es begann alles am Geburtstag meiner Schwester...“
K a p i t e l 1
„Das ist wirklich nicht fair!“, schrie Breanna Morton, als sie die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufstürmte.
„Ihr seid wirklich hundsgemein!“
Salzige Tränen liefen ihr die Wange hinunter und ließen ihre dunkelschwarze Schminke verschmieren.
„Breanna, bleib sofort hier!“ Wütend stampfte die junge Frau hinter ihrer Tochter her. „Ich bin noch nicht mit dir fertig!“
„Aber ich mit dir!“, schniefte Breanna, als sie sich auf dem Treppenabsatz umgedreht hatte. Sie starrte ihrer Mutter ins Gesicht und legte die Hand auf das Geländer. „Ich habe dir absolut nichts mehr zu sagen.“ Ihre Stimme bebte, doch selbstsicher schüttelte das braunhaarige Mädchen den Kopf hin und her.
„So redest du nicht...“
„Doch, tu ich.“, jappste sie und wollte sich gerade abwenden, um in ihr Zimmer zu gehen. „Das tue ich, ich hab’s noch nie getan, aber heute tue ich es. Warum soll ich mich von euch so erniedrigen lassen?“
„Vielleicht weil wir deine Eltern sind? Komm jetzt sofort runter, oder ich werde richtig sauer, Breanna.“
Einen Moment lang zögerte das Mädchen, dann wischte sie sich die Tränen weg und lief trotzig in ihr Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.
„Breanna!“, wetterte ihre Mutter, doch sie drehte schnell den Schlüssel um und ließ sich auf ihr Bett sinken.
Als erstes griff sie zum Telefon und wollte ihre beste Freundin fragen, ob sie bei ihr übernachten konnte, doch sie verwarf diesen Gedanken, als sie die Fäuste ihres Vaters gegen ihre Türe schlagen hörte.
„Geh weg!“, rief sie säuerlich und rappelte sich vom Bett auf. Unsicher sah Breanna sich in ihrem Zimmer um und ihr Blick schweifte zu ihrer Reisetasche.
„Nein...“, flüsterte sie leise, als wollte ihr jemand diesen Weg der Problemlösung einreden. Dennoch musste sie entsetzt feststellen, dass sie selber diejenige war, die diesen Weg in Betracht zog.
Freue mich über alle Kommentare.