Zwerg
Nachts
Die Sonne stand tief, schien mit ihren abendlichen Strahlen in das kleine Zimmer hinein und traf mit ihnen auf eine kleine, zusammengesunkene Gestalt in der Ecke.
Es war ein Mädchen, noch sehr jung, aber eine abgrundtiefe Traurigkeit hatte sich in ihre blauen Augen eingebrannt. Die schmalen Lippen bebten, als sie langsam aufstand, die steifen Glieder regte und sich durch das hellblonde feine Haar fuhr. Die Kleidung schlotterte um ihren zierlichen kleinen Körper, alles wirkte zu groß und zu wuchtig für sie.
Barfuss lief sie auf das Fenster zu, durch das die Sonne schien. Langsam verfärbte sie sich rot, bildete einen hübschen Kontrast zu dem kahlen Winterwald und dem glitzernden, weißen Schnee. Vorsichtig legte das Mädchen seine schmale Hand auf die kalte Scheibe, erschauderte.
Vor ihr lag die Freiheit, nur abgetrennt durch ein Fenster. Sachte lehnte sie ihre Stirn gegen das Glas, ließ die beruhigende Kühle auf sich wirken, atmete tief durch. Wie sehr sehnte sie sich danach, die schneidende Kälte auf ihrer bloßen Haut zu spüren, den beißenden Schmerz, wenn man zu lange Schnee ausgesetzt war. Zumindest wüsste sie dann noch, dass sie am Leben wäre.
Plötzlich entdeckte sie die fahle Mondsichel am Himmel und erschrak. Ängstlich zuckte sie vom Fenster zurück, fiel auf die Knie und sah sich mit panischen Augen um, wie ein gefangenes Tier. Am ganzen Körper zitternd umschlang sie sich selbst mit ihren Armen und wiegte sich wie in Trance hin und her. Tränen liefen über ihre Wangen, während sie leise wimmerte. Erst nach einigen Minuten hatte sie sich wieder so weit gefasst, dass sie aufstehen konnte.
Er durfte sie nicht weinen sehen, und außerdem dauerte es noch. Noch war nicht Nacht, noch stand die Sonne am Himmel und spendete ihr letztes rotes Licht. Erst wenn ihre Freundin, wie sie den strahlenden Feuerball insgeheim nannte, unterging wurde es gefährlich. Wenn die Nacht kam und das Licht auslöschte, wenn alle Sehenden blind wurden. Wenn ihr Vater kam…
Voller Scham dachte sie an die letzten Jahre zurück, als ihre Mutter verschwunden war und ihr Vater sie ignoriert hatte. Bis er eines Nachts in ihr Zimmer geschlichen kam und sich auf sie legte. Ihr Schmerzen bereitete, unerträgliche Schmerzen, sie küsste und ihr ins Ohr flüsterte, dass sie jetzt seine Frau sei und sie sein Lieblingsspiel spielen würden. Hinterher hatte er sie im Arm gehalten und getröstet, weil sie geweint hatte. Obwohl sie das nicht wollte, doch wie konnte sie sich wehren? Sie war doch erst 6 gewesen.
Das war zehn Jahre her und noch immer kam er jede Nacht, verletzte sie immer wieder aufs Neue, doch wenn sie jetzt weinte, schlug er sie. Längst hatte sie aufgehört, sich eine Reaktion anmerken zulassen, lag nur still da und betete, dass er schnell wieder ging.
Mit dunklen Augen beobachtete sie, wie die rote Sonne einen lila Stich bekam, sich immer dunkler färbte und schließlich verschwand. Die blasse Mondsichel strahlte ihr kühles Licht hinab, die ersten Sterne schienen hämisch zu funkeln. Angst setzte sich in ihr wie ein kalter Klumpen fest, der jedes schöne Gefühl in ihr erstickte, bis sie nur noch aus Panik bestand.
Plötzlich öffnete sich die Tür, sie fuhr herum und sah ihren Vater anzüglich grinsend dastehen. Er leckte sich über die Lippen, während er sie eingehend musterte.
„Hallo mein Schatz!“
Die Sonne stand tief, schien mit ihren abendlichen Strahlen in das kleine Zimmer hinein und traf mit ihnen auf eine kleine, zusammengesunkene Gestalt in der Ecke.
Es war ein Mädchen, noch sehr jung, aber eine abgrundtiefe Traurigkeit hatte sich in ihre blauen Augen eingebrannt. Die schmalen Lippen bebten, als sie langsam aufstand, die steifen Glieder regte und sich durch das hellblonde feine Haar fuhr. Die Kleidung schlotterte um ihren zierlichen kleinen Körper, alles wirkte zu groß und zu wuchtig für sie.
Barfuss lief sie auf das Fenster zu, durch das die Sonne schien. Langsam verfärbte sie sich rot, bildete einen hübschen Kontrast zu dem kahlen Winterwald und dem glitzernden, weißen Schnee. Vorsichtig legte das Mädchen seine schmale Hand auf die kalte Scheibe, erschauderte.
Vor ihr lag die Freiheit, nur abgetrennt durch ein Fenster. Sachte lehnte sie ihre Stirn gegen das Glas, ließ die beruhigende Kühle auf sich wirken, atmete tief durch. Wie sehr sehnte sie sich danach, die schneidende Kälte auf ihrer bloßen Haut zu spüren, den beißenden Schmerz, wenn man zu lange Schnee ausgesetzt war. Zumindest wüsste sie dann noch, dass sie am Leben wäre.
Plötzlich entdeckte sie die fahle Mondsichel am Himmel und erschrak. Ängstlich zuckte sie vom Fenster zurück, fiel auf die Knie und sah sich mit panischen Augen um, wie ein gefangenes Tier. Am ganzen Körper zitternd umschlang sie sich selbst mit ihren Armen und wiegte sich wie in Trance hin und her. Tränen liefen über ihre Wangen, während sie leise wimmerte. Erst nach einigen Minuten hatte sie sich wieder so weit gefasst, dass sie aufstehen konnte.
Er durfte sie nicht weinen sehen, und außerdem dauerte es noch. Noch war nicht Nacht, noch stand die Sonne am Himmel und spendete ihr letztes rotes Licht. Erst wenn ihre Freundin, wie sie den strahlenden Feuerball insgeheim nannte, unterging wurde es gefährlich. Wenn die Nacht kam und das Licht auslöschte, wenn alle Sehenden blind wurden. Wenn ihr Vater kam…
Voller Scham dachte sie an die letzten Jahre zurück, als ihre Mutter verschwunden war und ihr Vater sie ignoriert hatte. Bis er eines Nachts in ihr Zimmer geschlichen kam und sich auf sie legte. Ihr Schmerzen bereitete, unerträgliche Schmerzen, sie küsste und ihr ins Ohr flüsterte, dass sie jetzt seine Frau sei und sie sein Lieblingsspiel spielen würden. Hinterher hatte er sie im Arm gehalten und getröstet, weil sie geweint hatte. Obwohl sie das nicht wollte, doch wie konnte sie sich wehren? Sie war doch erst 6 gewesen.
Das war zehn Jahre her und noch immer kam er jede Nacht, verletzte sie immer wieder aufs Neue, doch wenn sie jetzt weinte, schlug er sie. Längst hatte sie aufgehört, sich eine Reaktion anmerken zulassen, lag nur still da und betete, dass er schnell wieder ging.
Mit dunklen Augen beobachtete sie, wie die rote Sonne einen lila Stich bekam, sich immer dunkler färbte und schließlich verschwand. Die blasse Mondsichel strahlte ihr kühles Licht hinab, die ersten Sterne schienen hämisch zu funkeln. Angst setzte sich in ihr wie ein kalter Klumpen fest, der jedes schöne Gefühl in ihr erstickte, bis sie nur noch aus Panik bestand.
Plötzlich öffnete sich die Tür, sie fuhr herum und sah ihren Vater anzüglich grinsend dastehen. Er leckte sich über die Lippen, während er sie eingehend musterte.
„Hallo mein Schatz!“