²msflecky: Ach was, Jonas ist doch nicht fies

. Jonas ist ehrlich +hehe+. Danke übrigens für den netten Banner, finde ich wirklich sehr nett, aber ich bin nicht so der Fan davon, ich mag es lieber, wenn du einfach weiter meine Story liest. Dafür musst du gar nicht bekunden, dass du "ein Fan" bist

. Danke aber trotzdem!
²alle:
Danke nochmal für euer Lob

. Macht Spaß für euch zu schreiben, so hat man einen Anreiz. Hoffe ihr bleibt dabei. Danke nochmal!
So, und nun geht's weiter...
---
Als Jonas mich mit meiner Kekspackung alleine gelassen hatte, mümmelte ich noch einige Minuten verträumt vor mich hin, ehe ich mich erhob und auf den kleinen Knopf meines Anrufbeantworters drückte. Sofort ertönte die freundliche, gekünstelte Frauenstimme und verkündete mir, was ich schon geahnt hatte: "Sie haben keine neuen Nachrichten. Um die bereits abgehörten..." Ich drückte sie weg und schnitt ihr so den Satz ab. "You have absolutly no messages", zwitscherte ich ironisch, "not - a - single - one!"
Wütend pfefferte ich die Packung Kekse, die ich bis dato noch in der Hand gehalten hatte, in die Ecke und marschierte in mein Schlafzimmer. Meine Wohnung war nicht groß, sondern bestand nur aus einer Küche mit angeschlossenen Wohn- und Essraum und einem Schlafzimmer mit einem traumhaft großen Schrank, wie sich das für eine Frau gehörte. Gelangweilt warf ich die nächst beste CD in meinen Player und drückte die Lautstärke um zwei Stellen nach oben. Dann beugte ich mich tief in meinen Schrank um nach den passenden Sachen zu suchen, um meinen Plan vom Anfang des Tages wieder aufzugreifen: Eine Waage kaufen.
"AHA!", rief ich entzückt und zog meine Kordhose aus dem Schrank, allerdings zu energisch. Durch den Schwung, den mein ruckartiger Zug verursacht hatte, stolperte ich rückwärts und fiel beinahe über meine Schuhe, fing mich dann jedoch gekonnt wieder auf. Verärgert holte ich aus um sie mit meinem Fuß aus dem Weg zu pfeffern, verfehlte jedoch und stieß ungebremst gegen den Bettfuß. Jäh riss ich meine Augen und meinen Mund weit auf, ehe ich los brüllte und wie in einem Slapstick-Film auf einem Bein durchs Zimmer hüpfte.
'That was a bad day...', tönte es aus meinem CD-Player und ich wand mich schnaufend wie ein Renozeros zu eben jenen um. "DU - KANNST - MICH - MAL!", schrie ich den hilflosen Gegenstand an und warf mit dem Kleiderbügel danach. Das war zuviel für das arme Gerät, es war schließlich auch nur ein CD-Player. Noch einmal ein paar Töne von sich gebend, die wie ein Gurgeln klangen, verlies es der Mut und gab Stille. Einen Moment blickte ich meinen stillen CD-Player fassungslos an und schlug mir dann mit den Händen gegen das Gesicht.
"Nein, hey! Das war doch nicht so gemeint. Wirklich nicht, hey!" Unangenehm berührt tätschelte ich die Lautsprecher und versuchte ihm gut zu zureden, doch da war nichts mehr zu machen. Gerade wollte ich niedergeschlagen das Feld räumen, als ich sah, dass mein Kleiderbügel nur das Kabel aus der Steckdose gerissen hatte. Erleichtert steckte ich es wieder hinein und drückte erneut auf den Startknopf. "So ist es fein! Wirst mich doch nicht verlassen wollen, nicht? Neee, du doch nicht!", lobte ich und strich weiterhin liebevoll über die Lautsprecher.
Schließlich kam auch der Moment, an dem ich endlich fertig angezogen war und mit einem raschen Blick in den Spiegel überprüfte, ob ich mich auch so hinaus auf die Straße wagen konnte. Zufrieden schlüpfte ich in meine Schuhe, schnappte nach meiner Jacke und verlies...-
"Halt!", schrie ich erschrocken, wirbelte herum und konnte gerade noch den Fuß zwischen Tür und Rahmen quetschen. Nach Luft schnappend konnte ich mein Glück kaum fassen, als ich meinen Hausschlüssel (und dieses Mal auch wirklich den HAUSschlüssel) in den Händen hielt. Die Tür war nicht ins Schloss gefallen, ich hatte rechtzeitig reagiert. War das der Beginn einer glücklichen Wendung meines miserablen Tages?
Aber man sollte den Tag ja nicht vor den Abend loben und so eilte ich das Treppenhaus hinunter und auf die Straße hinaus, auf der doch irgendwo mein Auto parken musste. Es war ein alter, roter Fiat, von dem mittlerweile schon die Farbe abblätterte und der es vom Alter her gut und gerne mit mir aufnehmen konnte. Aber solange er noch fuhr, sollte mir das alles egal sein. Das hieß - solange er auch wirklich fuhr. Denn auch mein lieber Fiat hatte manchmal Ausfälle, die nicht selten in der Werkstadt endeten. Aber ich liebte mein erstes, eigenes Auto... und außerdem war da ja auch dieser wahnsinnig süße Mechaniker, den ich immer sah, wenn mein lieber Fiat mal wieder den Geist aufgegeben hatte.
Aber das er mir auch immer sagen musste, dass ich langsam ein neues Auto bräuchte, den nächsten TÜV würde mein Fiat nicht überleben, das nervte auf die Dauer schon und war sicherlich keine gute Grundlage für eine heiße Affäre. Ha! Da sollte er mal staunen, wie fit und agil mein Fiat diesen nächsten TÜV bestehen würde. Womit er allerdings recht hatte, war, dass mein Fiat nicht mehr so ganz auf dem neusten Stand war. Dieser süße Mechaniker, der den unglücklichen Namen Egon trug, aber dafür konnte er ja nichts, fragte mich immer wieder, ob mir mein Auto nicht zu eng und hart vorkam. Eng? Hart? Ich nannte das eher kompakt und sportlich. Noch war ich schließlich nicht soweit, dass mein Rücken die leichten Dellen in der Straße nicht mehr ausgleichen konnte. Wobei... ob wohl daher meine Rückenschmerzen kamen...? Wie auch immer, im Moment hatte ich nicht das Geld für ein neues Auto.
Und auch heute tat mir mein Fiat einen treuen Dienst. Er sprang brav an und dann tuckerten wir die Einbahnstraße entlang in Richtung Einkaufparadies. Voller Vorfreude auf meine neue Waage sang ich wild irgendwelche Lieder durcheinander und die Stellen, deren Text ich vergessen hatte, füllte ich mit Summen. Schließlich konnte ich auch stolz sein, mein Leben war dabei ganz neue Bahnen zu laufen. Mit dem Kauf einer neuen Waage! Zugegeben, das mochte jetzt noch etwas lächerlich klingen, aber ich war mir ganz sicher, dass ich mir damit den Weg zu einer neuen Welt öffnete.