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Billy-v-Andrew Billy-v-Andrew ist männlich
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Erst einmal hallo zusammen, ich bin wieder da, endlich.

Warteraum


Und da war er. Ein breites Lächeln quer über den zu groß geratenen Kopf. Seine makellosen Zähne zur Schau tragend. Es stimmte. Sein Gebiss wies nicht einen Fehler auf. Einen Vergleich mit der Tapete? Gerne! Perfekt!
Dieser Mann hatte den Anschein, als ob er sein Lebtag lang darauf gewartet habe, herum zu stehen und der Welt ein breites Grinsen zu schenken, was dem Ausdruck eines ihr zugewandten Hinterns nahe käme.
Sein Overall klebte ihm auf der Haut, ähnlich den fettigen Haarsträhnen in seinem Gesicht.
Dieser Mann, mutmaßlich einer oberen Schicht, lebte in der Nähe einer Neubausiedlung- Irgendwo hinter den Fassaden aus geheuchelter Toleranz. Ja, dort war alles geheuchelt, sogar das Schwarz des Himmels in der Nacht.
Ich begrüßte ihn, als sei er ein alter Bekannter. Nicht so fremd- nur ein geringes Muss an Würde- mehr Distanz. Das war ein Konzept.
Du musst deinem Gegenüber erst prüfen. Blicke ihm längstmöglich in die Augen. Keine Scheu! Zeihe sein Sein auf das deine und du hast ihn an den Eiern gepackt. Die oberste Regel. Behalte deinen dir Gegenüber stets in den Augen, wende ihm nie den Rücken zu, und stelle dir die Frage, wenn du an ihm vorbei läufst, ob du ihm den Arsch oder den Schritt zuwendest. Erinnere dich an die Worte, dass ein guter Freund, im Gegensatz zu einem schlechten, dich von Vorne, nicht von Hinten ersticht. Lächele! Eine Maskerade übertäuscht jegliches Sein.
So stand er vor mir: lächelte, grinste wie ein hirnloser Affe. Unsere Augen fixierten einander. Nagelten den Hinterkopf Desjenigen, einem selbst gegenüber, an eine imaginäre wand.
Und während ich ihn so fixierte, dachte ich darüber nach, wie es wohl ist, bei den Blocks, zwischen all den Apartments. Dort, wo Alles geheuchelt ist. Leben, zwischen Tod und der Hoffnung auf Denselbigen.
Ab und zu hört man ein Neugeborenes schreien. Scheiße in den Windeln, auf dem Boden liegend, getaucht in ein Parfum aus Speichel, Urin und Alkohol. Ein Schlafplatz, gebettet auf Zigarettenstummeln und Katzenscheiße.
An den Fensterscheiben oxidiert der Schweiß fickender, saufender, stinkender Kreaturen. Verflucht zu einer seinsfreien Existenz.
Vorhangsfreie Fenster erlauben Einblicke in das sogenannte Privatleben fremder Menschen. Fremd nur insofern, dass sie andere Namen tragen und andere Kleidung. Verbunden durch dieselbe Scheiße, in der sie demnächst zu ertrinken drohen.
Ob in einer dieser Wohnungen seine Frau auf ihn wartete?
Gab es überhaupt Etwas außer dem Warten? Alle warten! Auf Irgendwas! Auf ihren Tod, auf die Pizza, oder einfach nur des Wartens wegen.
Seine Frau, dick, ein schönes Lächeln, blondes Haar, das ihr sanft über die Schultern fiel, bis hin, zu ihren großen, schweren, aufgequillten Brüsten. Der zu dick aufgetragene Lippenstift ist verschmiert.
Keiner wird wohl je wissen, auf was, - und wie lange, sie wartete.
Ihren zu breiten Arsch in einen engen Slip mit Strapse gezwungen, die wabbeligen Brüste frei hängend.
Nein! Sie war keine Attraktion, trotzdem hatte der Mann im Overall, mit dem perfekten Gebiss sie zu seiner Frau erwählt. – sicher war sie gut im Bett.
Bei dem Gedanken daran, wie er ihre Brüste in einer seiner Hände zu Matsch knetet und ihren Arsch mit der anderen packt und an sich heran zieht, überkommt mich ein Gefühl von Übelkeit.
Wie eine tollwütige Schlange auf einer Überdosis Extasy lässt sie ihre schwammige Zunge zwischen seinen Zähnen kreisen.
Darum also waren sie so makellos. Häufiges Putzen garantiert ein gutes Gefühl im Mund UND solche Zähne!
Und mit genau diesen Zähnen grinste er mich an. Ein Hauch von “Na und? Eifersüchtig?“ auf den Lippen.
Nein, eifersüchtig nicht.
Nicht auf diese Zähne, nicht auf diese Frau, nicht auf dieses Leben.
Im scheinbar gleichen Moment nickten wir uns zu. – ein stilles Einverständnis, den Kopf des Anderen wieder von der wand zu nehmen.
„Setzen Sie sich, van Andrew, mögen Sie Kaffee?“


© Billy van Andrew

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"Am Meer entlang laufen, viele Kilometer - sich umdrehen und wissen, dass man seine Sorgen zurück gelassen hat."
© Billy van Andrew


"Das Leben ist nichts weiter, als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."
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29.01.2007 14:07 Billy-v-Andrew ist offline E-Mail an Billy-v-Andrew senden Beiträge von Billy-v-Andrew suchen Nehmen Sie Billy-v-Andrew in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Billy-v-Andrew in Ihre Kontaktliste ein
Billy-v-Andrew Billy-v-Andrew ist männlich
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keine comments???
schade...

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10.02.2007 12:36 Billy-v-Andrew ist offline E-Mail an Billy-v-Andrew senden Beiträge von Billy-v-Andrew suchen Nehmen Sie Billy-v-Andrew in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Billy-v-Andrew in Ihre Kontaktliste ein
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Es ist irgendwie keine Poesie/Lyrik

Es gibt kein Metrum, keine Verse, keine Stophen, keine besondere Prägnanz, es ist ausführlich erzählend, es bekommt keinen besonderen subjektiven ausdruckt -> das lyrische Ich ist ein normales, erzählendes Ich


Wenn das etwas mit Lyrik zu tun haben sollte, hast du vollkommen versagt.

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13.02.2007 22:41 theroorback ist offline Homepage von theroorback Beiträge von theroorback suchen Nehmen Sie theroorback in Ihre Freundesliste auf
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