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 WM Finale mit Folgen |
Agility-Freak
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Ich schaute mich um und sah alle möglichen Fans an mir vorbeiziehen. Grölend und jubelnd zogen sie in Scharen auf die Tribünen. Eigentlich war ich kein großer Fußballfan, aber die WM im eigenen Land durfte selbst ich mir nicht entgehen lassen. Da! Zwischen den Menschenmassen sah ich meinen Freund. Er zwängte sich an einer Frau, die durch ihren ganzen Schmuck aussah wie ein Weihnachtsbaum, einem besoffenen Fan und einem Groupie der Extraklasse vorbei. Mit rollenden Augen kam er auf mich zugelaufen. „Mensch Isi! Du könntest mir ruhig mal helfen die ganzen Becher zu schleppen!“, sagte er etwas gereizt. Ja, eigentlich hätte ich ihm helfen können, da hatte er Recht. Aber ich war viel zu beschäftigt mit mir selbst. Doch jetzt nahm ich ihm zwei prall gefüllte Becher mit Bier ab. David, mein Freund, bedeutete mir, ihm zu folgen und da ich keine Lust auf noch mehr Stress hatte, zwängte ich mich ebenfalls durch die Menge. Als wir endlich wieder am M-Block ankamen, suchten wir schnell unsere Plätze und ließen uns darauf sinken. Nachdem ich meiner Freundin und ihrem Freund deren Bier gereicht hatte, setzte ich mich auf den ungemütlichen Plastikstuhl, des Berliner Olympiastadions. Die Atmosphäre war der Hammer und selbst die Englischen Fans, verhielten sich angenehm. Es war das WM-Finale! Deutschland gegen England. Die besten Freunde von mir und meinem Freund waren von Spiel zu Spiel gereist und hatten die Fußball WM im eigenen Land nicht verpasst. Doch die Stimmung unter meinem Freund und mir war nicht gerade die Beste. Durch die ganze Rumreiserei hatten wir uns teilweise ziemlich in die Wolle bekommen. „Isi! Hallo! Aufwachen!“, hörte ich meine Freundin. Ich musste wohl mal wieder vor mich hin geträumt haben. In letzter Zeit tat ich das oft. Warum wusste ich nicht. Ich dachte auch nicht über etwas Bestimmtes nach, nur über Gott und die Welt. „Ja, was ist denn? Hab ich was verpasst?“, fragte ich entgeistet. Zuerst schaute mich meine Freundin etwas misstrauisch an, aber dann fuhr sie fort:„Ich wollte dich nach deinem Tipp für das Spiel fragen!“. Ja, der gute alte Tipp! Jedes Spiel wollten meine Freunde um 20 € wetten. Geowonnen hatte ich dabei noch nie. Aber einen gewissen Nervenkitzel brachte es schon. Also überlegte ich kurz und rechnete mir die Chancen für beide Teams aus. „Hmmm....ich denke Deutschland wird 2 zu 1 gewinnen!“. Alle waren mit meinem Tipp zufrieden, ich selbst übrigens zum ersten Mal auch. Plötzlich war Anpfiff. Sofort rannten alle los. Die Jubelschreie begannen. Leere Bierbecher flogen über die Tribünen. In den Fankurven wurden Fahnen geschwenkt. Unsere beiden Männer fluchten über jede versaute Torchance und wir beiden Mädels beschwerten uns über den unfairen Schiri. Und plötzlich ging alles ganz schnell. Beckham tribbelte auf unser Tor zu, Klose nahm ihm den Ball ab, passte ihn zu Ballack, der tribbelte ihn aufs Englische Tor zu, passte ihn wiederum zu Schweinsteiger und TOR! TOR! Wir sprangen von unseren Sitzen auf und warfen die Arme in die Höhe. Meine Freundin fiel mir um den Hals, aber eigentlich interessierte mich dieses Tor gar nicht. Ich freute mich zwar für Deutschland und alle Fans, aber irgendwas war anders, als bei den anderen Spielen. Mein Freund umarmte mich nicht! Das war es! Ich schaute zu ihm rüber und sah, wie er wild jubelnd auf das Spielfeld starrte und mich partout ignorierte. Plötzlich stieg die Wut in mir auf. Eine Wut, die ich vorher noch nie gespürt hatte. Eine Wut, die in alle Adern kroch und mir einen Schauer über den Rücken jagte. Eine Wut, die mir die Tränen in die Augen drückte und mich blind machte. Nun wusste ich, was es hieß „blind vor Wut“ zu sein. Schon die letzten zwei Tage behandelte David mich auf diese Art und Weise. Aber warum, wollte er mir nicht sagen. Doch nun war der Punkt gekommen. Der Punkt, an dem ich keine Kraft mehr hatte. Noch eine Minute wollte ich ihm Zeit geben, doch er ignorierte mich standhaft. Jetzt war die Zeit gekommen: Die Zeit zu gehen! Bebend vor Wut, drückte ich mich von meinem Sitz und nahm mein Bier in die Hand. Dann verließ ich ohne irgendein Wort und unter Tränen das Stadion. Vielleicht hatte ich überreagiert, aber selbst wenn: So konnte ich mich doch nicht behandeln lassen! Zumindest nicht, wenn ich noch nicht einmal weiß wieso. Doch langsam wich die Wut abgrundtiefer Traurigkeit. Eine Traurigkeit, wie ich sie nicht zum ersten Mal verspürte. Ich hatte sie schon einmal erfahren: Als David mich geschlagen hatte. Es war damals, als wir schon fast 1 Jahr zusammen waren. Ich war gerade dabei, einen Aufsatz über das Rechtssystem in Amerika schreiben. Er kam schreiend angerannt und hielt mir einen Brief vor die Nase. Voller Überraschung ließ ich meinen Blick über den Brief gleiten, aber konnte ihn nicht einordnen. Es war angeblich eine Buchungsbestätigung von irgendeinem Schloss. David erklärte mir, dass ich angeblich ein Wochenende in diesem Schloss gebucht hatte. Jetzt konnte ich mich erinnern. Ich erklärte ihm, dass ich vor ca. einem viertel Jahr ein Wochenende für ihn und mich in einem Schloss im Schwarzwald gebucht hätte. Allerdings sollte das eine Geburtstagsüberraschung werden. Diese war nun futsch. Er regte sich furchtbar darüber auf. Wir hätten nicht genug Geld für so etwas, oder: wir wären nur zwei arme Studenten, erklärte er mir. Dann sagte ich, dass es ihn doch nichts angehe, was ICH IHM zum Geburtstag schenke. Schließlich sollte es eine Überraschung sein. Und da geschah es: David holte ihm Affekt aus und gab mir eine leichte Backpfeife. Der körperliche Schmerz war nicht bewegend, aber ich war geschockt. Und anstatt sich zu entschuldigen, lief er wutentbrannt aus dem Raum und ging zu seinem Freund. Mich ließ er alleine. Alleine mit mir und meinen Sorgen. Wie schon gesagt, war der Schmerz nicht groß, denn es war nur ein leichter Streich an meiner Backe gewesen, aber ich war traurig, Genauso wie jetzt. Traurig, dass jemand mich behandelte wie einen Gegenstand, der keine Gefühle hatte. In solchen Momenten sehnte ich mich nach Paulchen. Paulchen war früher, als ich noch jünger gewesen war, mein Pflegepferd. Ein kleines graues Shettlandpony. Niemand wollte sich mit ihm beschäftigen, doch mir tat er Leid und so kümmerte ich mich um ihn. Er war so glücklich, dass er endlich von jemandem geliebt wurde, dass er all meine Liebe, die ich ihm zeigte, erwiderte. Immer wenn ich Ärger in der Schule oder mit Freunden hatte, konnte ich zu ihm gehen. Er hörte mir zu und nahm mich so an, wie ich war. Doch eines Tages ging Paulchen fort. Mir wurde nicht gesagt wohin, aber ich habe damals vermutet, dass man ihm zum Schlachter geschickt hatte. Ich wollte ihn retten, doch meinen Eltern war der „Gaul“ egal. Doch es war nicht nur ein „Gaul“: Er war mein bester Freund. Und so einen Freund konnte kein Mensch ersetzen. Jetzt war er nicht da. Ich hätte mich jetzt an sein weiches Fell geschmiegt und ihm alles erzählt. Er hätte mich mit seinen kalten Nüstern angestupst, wie als ob er mir sagen wollte:„Hey, lass den Kopf nicht hängen! Du hast doch mich und ich habe dich!“. Sofort würde ich mich besser fühlen. Aber ohne ihn, ging es mir schlecht. Als ich schließlich mit all meinen Sorgen am Auto ankam, klingelte mein Handy. Doch ich wollte jetzt mit niemandem sprechen. Mit Niemandem! Ich setzte mich ins Auto und fuhr los. Doch wohin wusste ich nicht. Am besten nach Hause. Auf der Autobahn ließen mich meine Tränen endlich wieder los und ich hatte einen einigermaßen klaren Kopf. Jetzt konnte ich mir Gedanken über mein weiteres Vorgehen machen. „Vorgehen“. Das hörte sich so an, als ob ich irgendeinen Plan schmieden würde. Aber das tat ich nicht. Ich wollte einfach nur nach Hause....
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Agility-Freak: 10.06.2006 13:27.
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09.06.2006 20:19 |
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Agility-Freak
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Gar niemand lesen will? 
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11.06.2006 20:47 |
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GossipGirl
f l y . a w a y
Dabei seit: 19.03.2006
Beiträge: 393
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Also rgendwie finde ich es ein bisschen komisch, zuerst Wm-Finale dann grosse Trauer, naja ich weiss auch ned.
Dein Schreibstil finde ich gut und flüssig, mir ist, ausser dem nicht nachvollziehbaren Ablauf, nichts schlechtes Aufgefallen. Schreib ruhig einmal weiter.
Ps: Gegenbesuch?
Lg Meli
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11.06.2006 21:10 |
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Agility-Freak
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Danke für die Bewertungen!
Ja, ich denke ihr habt recht, dass es ein wenig unlogisch ist 
Aber wenn euch mein Schreibstil gefällt, werde ich mal eine neue Geschichte verfassen....
Würdet ihr gerne ein bestimmtes Thema haben ?????
@GosspiGirl: Kommt sobald ich Zeit hab
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12.06.2006 14:17 |
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Agility-Freak
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Okee, werde mir mal wat einfallen lassen und dann guck ich, ob ich die Geschichte umschreibe oder eine neue mache!
glg Jana
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12.06.2006 19:21 |
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