Da saß ich nun, in einer der unzähligen Therapiesitzungen seit der Trennung meiner Eltern, vor mir ein Mann mit einem Bart, der aussah, als hätte er ihn dem Weihnachtsmann höchstpersönlich gestohlen und sollte meine Schwester beschreiben. Der Sinn dieses Therapieversuchs verschloss sich mir gänzlich, aber um ehrlich zu sein war ich einfach nur froh, dass ich nicht über mich selbst reden sollte. Ich nahm also einmal tief Luft und begann zu reden:
"Also meine Schwester Emma Sonea Crawford ist fünfzehn Jahre alt und ich finde sie einfach nur bewundernswert. Wie sie das alles weggesteckt hat, mit der Trennung unserer Eltern, ich wünschte es wäre auch mir so leicht gefallen. Sie hat immer noch Kontakt zu unserer Mutter, das ist typisch Sunny, achso Sunny ist ihr Spitzname, aber fragen Sie mich nicht wieso, na ja sie ist einfach überhaupt nicht nachtragend und sieht immer das Gute in den Menschen, es gibt wohl keinen Tag, an dem sie nicht mindestens einmal ausgiebig lacht und Parties sind ihr Element. Es fällt ihr unglaublich leicht neue Freunde zu finden, damit habe ich so meine Probleme". Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während ich über meine kleine Schwester sprach, weil ich so unglaublich stolz auf sie war und sie bewunderte. Ich war nicht wütend, dass ich arbeiten musste und den Papierkram machte, während sie ihr Leben lebte, ich hätte manchmal sogar verdammt gerne mit ihr getauscht, aber da ich es sowieso nicht konnte, einfach weiterleben, überließ ich ihr den unbeschwerteren Part. "Sunny ist zwar erst 15, aber das ist nur das körperliche Alter, sie ist schon sehr erwachsen, früher, als kleines Kind, hat sie wenn sie mit Barbies gespielt hat immer dann, wenn eine 15 Jahre alt geworden ist die kleine Barbie beiseite gelegt und mit der großen weitergespielt, für sie wurde man mit 15 erwachsen und sie ist es wohl irgendwie auch". der ungläubige Blick des Therapeutenopas brachte mich schließlich zum Schweigen. "Wir sind ein unzertrennliches Team", sagte ich noch, dann verstummte ich...