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Kampf gegen Kaffeemühlen - jetzt mit mehr! |
theroorback
Enfant terrible der deutschen Tabakindustrie
 

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Herkunft: Nephelokokkygia
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Kampf gegen Kaffeemühlen - jetzt mit mehr! |
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Ist keine Geschichte, sondern die erste Szene eines Stückes, aber dafür gibts hier ja kein Unterforum.
Kampf gegen Kaffeemühlen
Akt I, Bild 1
Eine Straße in einem Vorort
Es ist Mittag. Zwei halbe Außenseiter laufen von der Schule heimkommend nebeneinander
Junge 1: Diese Schule nervt mich.
Junge 2: Mh?
Junge 1: Trendkinder. Trendkinder, die alle gleich aussehen, gleich reden. Können die nicht endlich lernen individuell zu sein?
Junge 2: Niemand lernt "indiviudell" zu sein. Das ist man oder man wird gemacht.
Junge 1: Was? Ein Mensch ist von Natur aus nur eine leere Hülle, die von den Eltern und unfähigen Lehrern, dem Fernsehen und der restlichen Poppkultur mit dem angefüllt wird, was später ihren langweiligen Charakter bildet. Dazu wurden sie gemacht, aber sie müssen von sich aus irgendwann lernen ein Individuum zu sein, nicht durch Menschen sondern durch Reaktionen oder so...
Ein Checker fährt auf einem Roller vorbei und beleidigt die beiden als "Opfer"
Junge 1: Opfer, wahrlich, wir sind Opfer.
Junge 2: Äh, so geschwollen musst du nun auch wieder nicht reden, wir sind schließlich in keinem klassischen Bildungsstück. Wir sind ein Produkt der Kunst des 21. Jahrhunderts und weil das heute alles so lebensnah rüberkommen soll, müssen wir auch wie typische Jugendliche sprechen. Selbst wenn wir überdurchschnittlich intelligent sind.
Junge 1: Wie geil ist das denn? Ich muss mich nicht zusammenreißen? Naja, wie du meinst. Wo waren wir stehen geblieben?
Junge 2: An der Imbissbude, dann hast du zwei...
Junge 1: Thematisch...
Junge 2: Ah, du hattest gemeint man muss lernen und sich so langsam zum Individuum entwickeln. Das seh ich nicht so. Sieh her!
Deutet auf einige Tannenzapfen, die auf der Straße liegen
Junge 2: Könntest du diese Tannenzapfen unterscheiden?
Junge 1: Äh? Nein, vielleicht wenn man ...
Junge 2: Nein. Könntest du nicht. Pauss auf...
Zertritt einen der Tannenzapfen
Junge 2: Und jetzt? Könntest du den einen von den anderen unterscheiden?
Junge 1: Öhhm, schon, jetzt Fehlen ein paar...Dinger...wie heißen die?
Junge 2: Egal, auf jeden Fall: Was sagt dir das?
Junge 1: Du magst keine Tannenzapfen!
Junge 2: Nein, Zerstörung schafft Individualität. Der einzige Impuls, der auch Menschen eine Eigenart gibt, ist die Zerstörung.
Junge 1: Joar oder die falschen Medikamente in der Schwangerschaft. Contagan für Vielfalt in Form und Leben!
Beide lachen, ein Frosch fällt vom Himmel.
Junge 2: Ja, charakterliche Eigenart halt, körperliche können wir schon außenvor lassen, Alter.
Junge 1: Deine perfekte Immitation der Jugendsprache fasziniert mich immer wieder aufs Neue.
Junge 2 den Frosch aufhebend: Mich würde eher interessieren, wie du das siehst. Ob wir unsere Mitmenschen verändern könnten, wenn wir ihr Leben, sagen wir, radikal umstürzen.
Junge 1: Was willst du machen? Amoklaufen?
Junge 2 schweigt.
Junge 1: Naja, dass du langsam vollkommen am Rad drehst, wird mir immer klarer.
Junge 2 beißt dem Frosch den kopf ab und beginnt die Gedärme auszuschlürfen.
Junge 1: Das musste jetzt auch nicht sein, du weißt doch, ich bin Vegetarier.
Junge 2: Aber auch nur, weil du nie viel Fleisch gegessen hast und dich eine andere Person dazu gedrängt hat.
Junge 1: Nein, ich lebe in Frieden mit allen Wesen der Schöpfung Gottes.
Junge 2: Deswegen fliegst du jedes Jahr mit deinem Vater zur Großwildjagd nach Afrika und hast Elfenbeintrophäen über deinem Bett hängen...
Junge 1: Das ist etwas anderes! Das ist gesellschaftlicher und familiärer Zwang!
Junge 2: Den Zwang konnte man deiner freudig gequälten Mime eindeutig entnehmen, als du, wie in deinem Urlaubsvideo gesehen, mit einer AG-36 und den Worten "Stirb, du Ausgeburt der Hölle!!" dem Zebra das Hirn wegpustest.
Junge 1kirchernd: Das war ein Spaß, andere Idioten haben nur Killerspiele.
Sie erreichen eine Kreuzung
Junge 2: So, hier trennen sich wie jeden Tag unsere Wege. Machts gut.
Junge 1: Du auch, tschüss!
Junge 2 ab.
Junge 1 zu sich selbst: Verdammt, wenn ich in Latein aufgepasst hätte oder besser: Wenn der Autor dieses Schunds in Latein aufgepasst hätte, könnte er mir jetzt irgendeinen lateinischen Sinnspruch in den Mund legen, der der ganzen Szene noch mehr den Anschein einer anspruchsvollen Lektüre gibt. Les ich halt auf Wiki nach und bring morgen einen.
Ende erstes Bild.
Und so weiter. Ja, mir ist langweilig und ich kann nicht schlafen.
Rest des ersten Aktes
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Dieser Beitrag wurde 8 mal editiert, zum letzten Mal von theroorback: 27.09.2007 01:45.
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26.09.2007 03:25 |
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-coco*

Mitglied
 
Dabei seit: 07.02.2006
Beiträge: 35
Herkunft: ulm
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hey hey..
ich hab mir grad deine geschichte durchgelesen weil ich den titel irgendwie verlockend fand..
also nicht spannend verlockend sondern einfach weil er anders ist..
genauso wie die geschichte.. wenn man es geschichte nennen kann... an sich ist es ja ein dialog..
also einfach etwas ganz anderes wie sonst.. hab sowas hier noch nie gesehn..
wie bist du darauf gekommen so etwas zu schreiben??
sagen, dass die geschichte mir gefällt kann ich nicht.. denn das mit dem frosch find ich seltsam..
allerdings find ich deine idee super und die botschaft die du damit rüberbringen willst auch.. das beispiel mit dem tannenzapfen hat mir gefallen...
mach weiter..
p.s. kannst mit meiner kritik wie immer anfangen was du willst.. ernst nehmen, nich ernst nehmen, verbessern, nicht verbessern, s klo runterspülen oder ausdrucken..
liebe grüße
coco
__________________ das leben wär nur halb so nett,
wenn keiner einen vogel hätt
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26.09.2007 19:10 |
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kleine-Araberstute

Meow.
 

Dabei seit: 06.07.2005
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Herkunft: Köln, woher sonst?
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was ich faszinierend finde ist dieses "zwei halbe Außenseiter" - wie darf ich mir das vorstellen?
Der Ober- oder der Unterkörper?
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26.09.2007 20:06 |
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Jule 2003

¯¯¯¯¯¯¯
 

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Ich find's amüsant, und wissendbringend zugleich.
G.E.I.L. xDDDDD
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26.09.2007 20:09 |
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kleine-Araberstute

Meow.
 

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Herkunft: Köln, woher sonst?
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Wenn ich ehrlich bin, finde ich es unnötig.
Kann auchsein, dass ich einfach nur zu blöd bin, den Sinn zu kapieren. Vor allem das letzte, was gesagt wird, find ich einfach nur...naja, wie gesagt, unnötig.
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26.09.2007 20:42 |
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Tequila
eef-Team
 

Dabei seit: 26.03.2007
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Zitat: |
Original von kleine-Araberstute
Kann auchsein, dass ich einfach nur zu blöd bin, den Sinn zu kapieren. |
Jap, sieht wohl so aus!
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26.09.2007 21:29 |
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kleine-Araberstute

Meow.
 

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Zitat: |
Original von Tequila
Zitat: |
Original von kleine-Araberstute
Kann auchsein, dass ich einfach nur zu blöd bin, den Sinn zu kapieren. |
Jap, sieht wohl so aus!
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Gut, dann ergebe ich mich
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26.09.2007 21:55 |
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theroorback
Enfant terrible der deutschen Tabakindustrie
 

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Themenstarter
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Zitat: |
Original von kleine-Araberstute
was ich faszinierend finde ist dieses "zwei halbe Außenseiter" - wie darf ich mir das vorstellen?
Der Ober- oder der Unterkörper? |
Das ist wohl eher auf seine soziale Rolle bezogen, dass er von den meisten Mitmenschen/Mitschülern akzeptiert wird, aber mit den wenigsten wirklich irgendwie persönlich in Verbindung steht.
Zitat: |
Wenn ich ehrlich bin, finde ich es unnötig.
Kann auchsein, dass ich einfach nur zu blöd bin, den Sinn zu kapieren. Vor allem das letzte, was gesagt wird, find ich einfach nur...naja, wie gesagt, unnötig.
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Das letzte? Unnötig? Ja, vielleicht bist du blöd oder du erläuerst das nochmal.
Kampf gegen Kaffeemühlen
Akt I, Bild 2
Eine Straße in einem Vorort
Es ist Mittag, brennende Sonne. Die Außenseiter laufend einen dritten in der Runde duldend von der Schule nach Hause
Fremdling: ...und dann hat es sich zweimal überschlagen und ist explodiert!
Junge 1: Was du nicht sagst, faszinierend.
Junge 2: Sie verlieren Ihre Integrität, werter Herr Junge 1.
Junge 1: Was meinst du?
Junge 2: Egal. Und ja, es ist faszinierend, wie die Kombination Motorsport, Voyeurismus und Sex im Monstertrucksport perfektioniert wird. Ein Wunder, dass er sich hier in Deutschland nie durchgesetzt hat.
Junge 1: Liegt wahrscheinlich daran, dass der Deckmantel des sportlichen Aspekts dann doch eine ein wenig zu offentliche Ausrede ist.
Der Fremdling betrachtet die Jungen mit hochgezogener Augenbraue.
Fremdling: Ihr seid Freaks. Werdet gleich wieder philosophisch, wenn's um Sport geht.
Junge 1: Du bist normal, wirst schon fast wieder ausfallend und flach, wenn's mal um Analyse geht.
Junge 2 ausdruckslos: Haha, er hat 'anal' gesagt...
Fremdling lachend: Argh, aber lustig seid ihr manchmal schon. Tschüssi dann, hier ist mein Haus, hier kann ich wieder meine primitiven Sport-Programme gucken.
Fremdling ab. Junge 1 schüttelt den Kopf.
Junge 2: Ach komm, einen Funken Selbsterkenntnis kannst du ihm nicht abstreiten.
Junge 1: Warum Integritätsverlust.
Junge 2: Weil deine Jagderlebnisse oder insgesamt deine Vorliebe für Gewalt ja wohl auch der Befriedigung niederer Bedürfnisse dienen.
Junge 1: Wer wollte nochmal Amok...
Junge 2: Habe ich nie gesagt. Aber. Selbst wenn. Gewalt, die einem höheren Ziel dient, ist etwas völlig anderes. Wenn ich jemand zur Erkenntnis bringen kann.
Junge 1: Dem Sport könnte man auch ein höheres Ziel zuweisen. Die Massen zufriedenstellen, ist vielleicht nicht so kontrolliert innitiiert, aber ist ein Zahnrad der Struktur.
Junge 2: Ja toll, dann kannst du auch dieser fuck Hitze ein Ziel zuweisen, die ist auch nur eine Folge von irgendwas, aber erfüllt im Univerum einen Zweck. Aber egal, es muss heute nicht regenen, ich habe vorgesorgt.
Holt ein mit einem Frosch belegtes Brötchen aus dem Ranzen und beißt rein
Junge 2 (mit vollem Mund): Kein Protest?
Junge 1: Nein, ich bin kein Vegetarier mehr. Habe mich von Mädchen123 getrennt. Wollte, dass ich auch noch dem VEBU beitrete. Und dann sah ich keinen Sinn mehr darin. Kein höheres Ziel, dem es dient mich zu verstellen, weißt du?
Junge 2 seufzend: Quallenartige Rückgradlosigkeit...
Junge 1: Vielleicht wollte ich auch Mädchen123 zur Erkenntnis bewegen, in dem ich mich so verstellt habe, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Vielleicht war es nicht nur Egoismus. Ich wollte ihr helfen etwas besseres zu werden.
Junge 2: Ich weiß nicht, ich habe euch nie viel zusammen...
Junge 1euphorisch: Auf jeden Fall...
Junge 2: Aber bitte...
Junge 1: Habe ich jemand neues kennengelernt. Und sie isst sogar Fleisch, naja, bzw. ist genauer überzeugte radikal Carnivorin und isst ausschließlich Fleisch...
Junge 2 Kopf gegen einen Baum hauend: ...bestätige nicht meine Zweifel.
Junge 1: Sie will mich sogar in den Sommerferien nach Afrika begleiten und wir wollen mit Hilfe der Ureinwohner dort ein Kochbuch mit über 200 Rezepten zur Elefantenfleischzubereitung erstellen.
Junge 2: Cool...
Die beiden erreichen eine Kreuzung.
Junge 2: Tschüss!
Junge 1: Tschüss. Und denk an 'De profundis clamavi ad te, Domine'!
Junge 2: Maximal 'Ich will wieder Fleisch essen'.
Junge 1: War ja klar, dass du das wieder verstehst.
Beide ab.
Kampf gegen Kaffeemühlen
Akt I, Bild 3
In einem Auto
Unsere zwei Außenseiter, gewachsen und gealtert, fahren von der Schule nach Hause.
Junge 2: Warte, wir nehmen Mädchen123 noch mit.
Junge 1: Was? Dann können wir uns ja gar nicht mehr über richtige Männerthemen unterhalten.
Junge 2: Aha, die wären?
Junge 1: Bier, Titten, Sex, Motorräder...
Junge 2: Nur weil du dir die Moralprädigt ersparen willst, da sie immer noch nicht verstehen kann, dass du damals wieder angefangen hast, Fleisch zu essen.
Junge 1: Sie will es ja gar nicht verstehen, argh, ich habe darauf keine Lust.
Junge 2: Ich freu mich darauf, tu mir den gefallen und führ die Diskussion. Und immerhin hat sie doch gelernt, individuell zu sein, die anderen halten nämlich einfach den Mund oder hören weg, wenn du argumentierst. Sie hört interessiert zu und bleibt...Hallo.
Mädchen123: Hallo Junge 2. Und, ah, da sitzt ja auch noch unser Mörder aus Überzeugung.
Junge 1: Er isst auch Fleisch.
Der Motor wird gestartet.
Mädchen123: Er macht es aber nicht noch aus Spaß beim jagen.
Junge 1: Jetzt wird das Band mal wieder abgespielt.
Mädchen123: Was gibt euch das Recht zu töten?
Junge 1: Das Recht des Stärkeren.
Mädchen123: Aha, also findest du auch, dass ein starker Junge das Recht des Stärkeren nutzen kann, um ein schwächeres Mädchen zu vergewaltigen.
Junge 1: Theoretisch schon, aber er ist leider nicht der Stärkere. Der Mensch ist ein Gesellschaftswesen, hier musst du noch ganz andere Faktoren hinzuziehen. Er wird ja im Endeffekt verlieren, z.B. wenn er juristisch zur Rechenschaft gezogen wird, was er ja nicht möchte. Wenn der Mensch sich seine Umwelt so weit zerstört, dass er nicht mehr darin leben kann und das dann seiner Zielsetzung widerspricht, ja dann käme man in einen Konflikt...
Das Auto schwenkt plötzlich rüber
Mädchen123: Ahh, was machst du?
Junge 2: Da war ein Eichhörnchen auf der Fahrbahn.
Mädchen123: Und deswegen riskierst du so viel? Das ist toll.
Junge 2: Es hat mich schließlich provoziert.
Er deutet auf rote Flecken an der Scheibe. Das Mädchen drückt auf die Bremse, steigt aus und übergibt sich weinend. Junge 2 fährt los.
Junge 1: Ich kann ihr Gelaber zwar auch nur schwer ertragen, aber das war gemein.
Junge 2: Keine Sorge, ich habe einen elektrischen Rollstuhl im Gebüsch dort platziert. Ich wusste, dass das alles so kommen wird.
Junge 1 schaut ihn fragend an.
Junge 2: Ja, ich wusste es, weil du es weißt. Weil der Autor es wusste. Es ist auch bewusst geschehen, dass Vergewaltigung von ihr erwähnt wurde. Das hat mit unserem nächsten Gesprächsthema zu tun. Glaubst du, das ist alles Zufall? Der Unterschied zwischen der realen und dieser gedanklichen, künstlichen und künstlerischen Welt ist, dass sie determiniert ist. Die Quantenphysikalischen Gesetze des Zufalls sind hier nicht relevant.
Junge 1: Aber auch nur, wenn man uns wiederrum als Subjekt ansieht, das diese Welt durchlebt. Zur Zeit des Schaffensprozesses unterliegt der Autor den teils zufälligen Gesetzen der realen Welt. Dass du falsch liegst, sieht man bereits daran, dass unser jetziges Thema nicht viel mit Vergewaltigung zu tun hat.
Junge 2: Aber es hat, das ist eine Frage der betrachtung.
Junge 1: Außerdem wäre selbst, wenn wir deine Annahme mal durchspielen, diese Welt nicht im klassischen Sinne deterministisch. Eher wäre sie das willkürliche Produkt eines Schöpfers. Ja, der Autor ist für uns Gott. Wie im Christentum. Oder wie im Islam.
Junge 2: ...wo du recht hast. Aber er ist kein christlicher Gott, er legt uns Worte in den Mund, er gibt uns keine Wahlfreiheit. Er setzt Moral von vornerein außer Kraft. Wir können uns nicht mal für ein Matyrium entscheiden und dann 70 Jungfrauen kriegen.
Junge 1: Wenn du unsere Welt aber nur als untergeordnete Ebene der realen siehst und nicht als abgeschlossenes System mit einem Innitiator, dann sind wir auch nur ein Produkt der Kausalität dieser. Und dann ist für uns..
Junge 2: Wenn ich einen Porno drehen würde..
Junge 1: Was zur Hölle?
Junge 2: Ich muss auf's determinierte Thema kommen.
Junge 1: In meinem Porno kämen Astronauten und Drachen vor, die Kochrezepte für Elefantenfleisch austauschen. Was hat das mit Vergewaltigung zu tun?
Junge 2: Mh, stell dir mal vor unser Kunstkurs würde die Aufgabe erhalten, jeder solle ein Script für einen Porno schreiben.
Junge 1: Ich sehe LehrerinXY wie sie vom alten Pater, Leiter unserer christlichen Privatschule, aufdem Scheiterhaufen verbrannt wird.
Junge 2: Worauf ich hinaus will: Diese Aufgabe könnte uns zeigen, warum es vielleicht besser ist, gleich zu sein.
Junge 1: Du meinst, weil es gesellschaftsefährdent wäre, wenn die innersten sexuellen Phantasien kreativ und weit von der Allgemeinvorstellung abweichend wären. Dass es deswegen besser ist, dass 90% der Klasse fast das gleiche, einfalllose Script hätten und keine Astronauen und Drachen, die was weiß ich machen, also z.B. auf perverseste Art und Weise Kochrezepte austauschen?
Junge 2 genervt schmunzelnd: So ähnlich, ja.
Das Auto hält an.
Junge 2: Wir sind da. Dein Haus.
Junge 1: Das hat heute recht lange gedauert.
Junge 2: Ich bin fünf mal im Kreis gefahren, damit die Unterhaltung fortgestzt werden konnte. Es wird schon gleich dunkel.
Junge 1: O, ich muss mich eilen, die Mutter wartet und die Schafe müssen noch vor dem Abendgrauen von der Weide sein, sonst werden die Wölfe sie reißen.
Junge 1 ab.
Junge 2: Ich werde mir mit dem Kutscher dort ein Rennen liefern.
Stellt sich mit laufendem Motor neben einen Kutscher
Junge 2: Ich fordere Sie zu einem Rennen!
Kutscher: Ihre Höllenmaschine mag mit großer Magie getrieben werden, doch sie ist vom Teufel und Gottes Gnad wird mir zum Siege verhelfen.
Junge 2: Reden sie nicht so viel, alter Mann. Von hüben nach drüben.
Beide Fahren auf Kommando los. Der Junge rammt die Kutsche, diese fährt in einen Straßengraben. Er schlitzt den Kutscher auf und entführt die Prinzessin.
Junge 2: Habent sua fata libelli.
Kampf gegen Kaffeemühlen
Akt I, Bild 4
Beim Haus des Jungen 1
Die Nacht bricht an, noch immer sind nicht alle Schafe sicher von der Weide.
Mutter: Hol Hilfe, wir brauchen mehr Leute, die die Schafe tragen. Warum musste der Vater ihnen auch gestern die Beinde stutzen, die sind heute noch nicht ganz nachgewachsen und Schafshackse hatten wir noch genug.
Junge 1: Ich ruf den Jungen 3 zur Hilfe.
Mutter: Die Eltern sind doch solche Christen, die haben bestimmt schon irgendeine Aufgabe in der Kriche für ihn.
Junge 1: Ich versuch es trotzdem. Bis gleich.
Im Haus. Junge 1 wählt und ruft an.
Junge 3: Ja?
Junge 1: Hallo, wir brauchen deine Hilfe, die Schafe sind noch mit gestutzten Beinen auf der Weide, es wird gleich ganz dunkel sein und die Wölfe werden kommen.
Junge 3: Du, tut mir leid, aber meine Eltern meinen Gott hätte ihnen aufgetragen eine neue Arche Noah zu bauen. Ich muss Bäume fällen für den Rumpf.
Junge 1 enttäuscht: Lass mich raten. Gotteserfahrungen sind evident und es gibt keine Möglichkeit dich hierher zu bekommen.
Junge 3: Mhm.
Junge 1: OK, dann tschüss und trotzdem vielen Dank.
Junge 3: Jo, na dann, viel Glück und tut mir leid...
Legt auf.
Mutter laut rufend: Es regnet! Jetzt regnet's wieder Frösche!
Junge 1: Mutter, ich komme.
Junge 1 ab.
Zwischenspiel
Mädchen123 tritt vor.
Mädchen123:
Der Tag neigt sich dem Ende zu
Die Äuglein werden schwer wie Blei
Im Bett findst du nun deine Ruh
Komm mit ins Reich der Träumerei
Tauch ein in Welten groß und bunt
Geheimnis deines Geistes selbst
Bleiben ewig Sinn und Grund
In welchen Wahn du nachts verfällst
Denn bunt und groß heißt lang nicht schön
Akt I, Bild 5
In einer Höhle
Junge 2 führt Junge 1 zur entführten Prinzessin.
Junge 1: Wohin führst du mich?
Junge 2: Wirst du sehen.
Junge 1: Ich bin gespannt. Seit dieser Kutscher tot aufgefunden wurde, hört es gar nicht mehr auf Frösche zu regnen. Immerhin haben sie die Heuschrecken aufgefressen, die vorher die Felder leerfraßen.
Junge 2: Frösche schmecken mir immernoch besser als Heuschrecken, wobei so ein paar über'm Lagerfeuer gegrillte Eiweishäppchen gerade auch nicht schelcht wären.
Junge 1: Wüah, lass mich in Ruhe mit Feuer.
Junge 2: Warum?
Junge 1: Mein Traum. Heute Nacht.
Junge 2: Der verrückte Ivan mit seinem Flammenwerfer?
Junge 1: Sowas wäre mir lieber als meine Träume. Die sind subtiler grausam. So viele Referenzen auf traurige und unangenehme Ereignisse in meinem Leben, die zum Teil durch Kommentare von Personen miteingeflochten werden oder einfach nur als pervertierte Grundsituation dienen.
Junge 2: Und was war mit dem Feuer?
Junge 1: Das ist nur Sinnbild. Für meine Angst, für den Feind.
Junge 2 grinsend: Fang doch mit luzidem träumen.
Junge 1: Damit ich nachher noch mehr über mein Innerstes erfahre. Reicht mir jetzt schon
Junge 2: Selbstanaylse ist wichtig, zerstörerisch für deine Persönlichkeit, aber eröffnet dir möglichkeiten der psychologischen Überlegenheit. Vielleicht die einzig wirkliche Möglichkeit, zu lernen ein Individuum zu werden, das über anderen steht. Aber luzides Träumen würde ich trotz alledem weniger als Instrument dazu sehen. Wäre doch einen Versuch wert, ich will mal gerne erfahren, obs wirklich geht.
Junge 1: Ich nicht, irgendwas würde in keinem Kopf sicher wieder schief gehen.
Junge 2: Wir sind da.
Bleiben vor einer gefesselten Person stehen. Junge 2 reißt ihr das Panzertape vom Mund ab
Prinzessin: Ihr seid krank. Vollkommen krank. Und ich habe Hunger. Aber krank seid ihr trotzdem, diese Beleidigung sollte jetzt aber kein Anlass sein, mich zu schlagen oder mir kein essen zu geben und so...
Junge 1: Willst du etwas Zwisselkraut essen?
Prinzessin: Davon wird man doch ganz quisselquassel!
Junge 2: Wo sie recht hat.
Prinzessin: Was für Musik hört ihr so.
Junge 1: Metal, IDM und so.
Prinzessin: Ah, cool. Kennt ihr osdhgosdgh?
Junge 2: Nein.
Junge 1: Nein
Prinzessin: Habe ich mir gedacht, die kommen auch aus Russland.
Alle lachen und lachen, sie lachen lange und laut. Sie binden der Prinzessin die Hände und Füße los und hüpfen danach händchenhaltend über die Wiese vor der Höhle nach Hause.
--Ende Akt I--
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von theroorback: 27.09.2007 01:40.
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27.09.2007 01:32 |
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theroorback
Enfant terrible der deutschen Tabakindustrie
 

Dabei seit: 30.08.2005
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Herkunft: Nephelokokkygia
Themenstarter
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Zitat: |
Original von Luca
Im Übrigen scheinst du dich (meiner Meinung nach) manchmal zu sehr im Grotesken zu verlieren, weil du es so "hoch philosophisch" halten möchtest, dass mir jedenfalls der Eindruck kam, dass du dich ein wenig verlaufen hattest und selbst nicht mehr wusstest, was genau du ausdrücken wolltest. |
Ich wollte nie hoch-philosophisch sein.
Außerdem ist der 1. Akt, also nur eine Exposition. Glaub nicht, dass die groteskten Elemente später nicht noch zusammenführen. Oder so. Auch wenn das alles spontaner Schwachsinn ist, ist er schon durchdacht.
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27.09.2007 16:01 |
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No LiMiT
'
 

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wieso kann ich mich so gut mit einem der charaktere identifizieren?
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29.09.2007 15:40 |
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theroorback
Enfant terrible der deutschen Tabakindustrie
 

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Zitat: |
Original von No LiMiT
wieso kann ich mich so gut mit einem der charaktere identifizieren?
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Solltest du aber nicht. Jetzt kannst du es vielleicht noch, aber eigentlich nicht.
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29.09.2007 15:46 |
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Impressum
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