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Rennpferd
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Dabei seit: 15.02.2005
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Heyhey, alle zusammen. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, habe ich vor längerer Zeit eine Geschichte namens "England ist anders" geschrieben. Nun habe ich mir einen Ruck gegeben und die vorhandenen Teile "geliftet", d.h. etwas umgeschrieben/gekürzt, sodass sie nun (mir zumindest) besser gefallen.
Ich werde die Geschichte in grösseren Teilen hier reinstellen, um schnell an die aktuelle Stelle zu gelangen.
Ach ja: Wundert euch nicht, dass ich kein scharfes S machen kann, komme aus der Schweiz, und hier gibt es diesen Buchstaben nicht.
Freue mich auf ganz viel Feedback und z.B. auch Vergleiche mit der alten Geschichte (auch wenn es nur minimale Unterschiede sind).
Bis bald und lg, rennpferd
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Kapitel 1- Was für ein Zufall!
„Laura! Komm endlich, wir sind spät dran!“ rief Herr Licht mit seinem unverkennbar englischem Akzent. Seine Tochter sprang die Treppe herunter, so schnell es ging. In ihren langen, engen Reitstiefeln war das gar nicht so einfach. Einen kurzen Moment passte sie nicht auf, und schon lag sie unten. „Autsch!“ stiess Laura zwischen den Zähnen hervor. Das Mädchen hatte sich mit der rechten Hand abgefangen, und jetzt schmerzte ihr Handgelenk ziemlich heftig. „Laura! Alles okay?“, fragte Steven Licht besorgt. Schnell half er seiner Tochter auf die Beine. „Nichts Schlimmes? Dann los!“
„Hoffentlich hat es keinen Stau“, bemerkte Laura, bevor sie ihrem Vater zur Tür hinaus folgte.
Der grossräumige Pferdetransporter stand auf dem Hof, abfahrbereit. Alle Pferde waren eingeladen, und das Sattelzeug verpackt. Laura öffnete die Tür und nahm auf dem Beifahrersitz Platz, Steven setzte sich hinter das Steuer. Nach kurzer Zeit erreichten die beiden die Autobahn. Lauras Vater gab Gas und wechselte die Spur. Das Dressurturnier sollte in Ibersheim stattfinden, an dem jeweils ein Elternteil mit Kind reiten sollte. Es war also ein Paar-Wettbewerb, und Laura freute sich schon sehr. Gleichzeitig war sie aber auch sehr aufgeregt. Ibersheim war bekannt für die strengen Richter, die jedes Jahr eingeladen wurden, um für das Turnier zu richten.
Die Autobahn war entgegen Lauras Befürchtung recht wenig befahren, und so kam die Familie bald in Ibersheim an. „So, wir sind da!“, verkündete Herr Licht, als sie auf den schon von weitem erkennbaren Turnierplatz fuhren. Schnell stieg Laura aus und lief zur Meldestelle. Sie kannte sich mit Turnieren aus, schliesslich startete sie schon, seit sie neun Jahre alt war. Zügig wickelte sie den Papierkram mit der Frau an der Meldestelle ab, und schon bald konnte sie sich auf die Suche nach dem Transporter machen. Laura fand ihren Vater und die Pferde weit hinten auf der matschigen Wiese. Steven war gerade damit beschäftigt, die zwei Pferde auszuladen. Mr Principal, ein grossrahmiger Schimmel, schritt zügig die Rampe hinunter. Loreley, Lauras Stute, machte zuerst Probleme. Die mit Gummimatten beklebte Rampe erschien ihr einfach zu steil. Laura schüttelte den Hafereimer, und wie der Blitz folgte ihr Loreley aus dem Transporter. Die verfressene Fuchsstute wusste genau, wie sie an eine Extraportion Futter kam.
„Binden wir die Pferde draussen an. Ich gebe Prince ein bisschen Heu, damit er beschäftigt ist.“, erklärte Lauras Vater. Laura wusste genau, dass Steven Licht seinem Pferd wieder mal eine halbe Tagesration Heu geben würde. Ihr Vater liebte sein Pferd über alles, und verwöhnte ihn deshalb auch meistens zu viel. Loreley bekam auch noch Heu, dann machten die beiden Reiter einen Rundgang über das Turniergelände. Es war noch nicht viel los, nur eine kleine Reiterprüfung fand statt. Die Reiter sassen hochkonzentriert auf ihren blitzblanken Pferden und gaben sich alle erdenkliche Mühe. Laura lächelte bei diesem Anblick. Nur zu gut erinnerte sie sich an ihre ersten Turniere. Damals war sie gerade mal neun Jahre alt gewesen. Vor jedem Start war ihr speiübel gewesen, und nur mit Mühe konnte sie sich dann überwinden, in die Prüfung zu reiten. Am liebsten wäre sie jedes Mal schnell wieder nach Hause gefahren. Doch das war lange her. Die mittlerweile 15-jährige ritt nun schon ziemliche lange Dressurturniere. Ihr Vater hatte Laura jedes Mal begleitet, ihr geholfen und zu Hause wieder mit ihr weitergeübt.
Lauras Mutter lebte nicht mehr in Deutschland. Die gebürtige Engländerin wohnte in Boston. Nach der Trennung von Steven war sie nach Amerika gefahren, um dort eine Stelle als Ingenieurin anzunehmen. Wie Laura und ihr Vater ritt sie leidenschaftlich gerne. Eines ihrer Hobbys war Technik. Regina Licht, von den meisten nur Reggie genannt, war eine hervorragende Ingenieurin. Sie bastelte für ihr Leben gern an irgendwelchem Krimskrams herum, währen Steven nicht einmal eine Glühbirne auswechseln konnte, ohne dass er einen Kurzschluss verursachte.
Laura riss sich von ihren Gedanken los, da ihr Vater etwas sagte. „In einer Stunde sind wir am Start. Am besten machen wir bald die Pferde bereit.“ Loreley und Mr Principal wieherten ihnen entgegen, als sie zum Transporter kamen. „Ruhig, ist ja schon gut“, beruhigte Laura die Stute, die nervös herumtrippelte und am Anbindestrick zog. Während Laura sie mit kräftigen Strichen noch mal durchputzte, entspannte sich die Stute ein wenig. Prince dagegen war die Ruhe selbst. Er war 16-jährig und meistens ziemlich faul. Auch als Steven ihm den Kopf mit einem Tuch abwischte, öffnete Mr Principal nur kurz die Augen. Das grosse Pferd war in Gedanken wahrscheinlich bei einer ausgiebigen Siesta, und so war es keine Überraschung, als es nicht einmal den Sattel richtig wahrnahm. Loreley dagegen war hellwach, wie immer auf Turnieren. Sie war erst acht Jahre alt, und regte sich manchmal etwas auf.
Knappe sechzig Minuten später war es soweit. Steven Licht ritt in die Halle, und Laura folgte ihm konzentriert. Nur jetzt keinen Fehler machen! Wenn man beim Einreiten patzte, waren die Richter schon negativ eingestellt, bevor die Prüfung überhaupt richtig begonnen hatte, wusste Laura. Das Pas-de-Deux war eine schöne Aufgabe. Die zwei Reiter mit ihren Pferden ritten parallel verschiedene Figuren, zu denen eine passende Musik lief.
Kurz vor Ende der Halle teilte sich die Gruppe. Laura ritt linksherum, ihr Vater rechts. In einem gesetzten Trab näherten sich die beiden der Hallenmitte. Man nannte diesen Seitengang, bei dem das Pferd die Beine überkreuzte, Schenkelweichen. Die Pferde wichen dem Schenkel des Reiters seitlich aus, daher der Name. Laura verpasste den Anschluss nicht, und zeitgleich hatten die beiden Reiter und ihre Pferde eine neue Lektion angefangen. Die Prüfung war nicht einfach, denn sie verlangte höchste Konzentration von Pferd und Reiter. Bei der aufgekratzten Atmosphäre der Zuschauer kein Leichtes. Doch Laura und ihr Vater ritten gut, sehr gut sogar. Nur einmal entstand ein kleiner Fehler, als Laura zu spät abgewendet war und ihrem Vater in die Quere kam. Zum Glück war die kurze Verspätung schnell wieder ausgeglichen.
„Wir haben es geschafft!“, rief Laura erleichtert, als sie aus der Halle ritten. Trotz aller Erfahrung war sie doch jedes Mal ziemlich angespannt, wenn sie in der Prüfung war. „Gut gemacht, Laura!“, meinte auch Steven. Er war zufrieden: Es war Herbst, die Pferde waren vom langen und trainingsreichen Sommer müde, doch trotzdem war das Turnier gut gelaufen. Nun könnte man Loreley und Mr Principal eine zweimonatige Pause gönnen, sie hatten es wirklich verdient.
Die beiden Pferde wurden im Schritt bewegt, bis alle Paare geritten waren und die Siegerehrung anstand. „Nun kommen wir zur Rangliste des Pas-de-deux“, tönte es aus einem altersschwachen Lautsprecher. Laura und ihr Vater horchten gespannt der Stimme. „Auf dem ersten Platz haben wir Johannes Krämer und Lara Krämer, auf den Pferden Andrena und Northern Light! Herzlichen Glückwunsch!“ Laura warf einen Blick auf das Paar. Sie sahen sehr zufrieden aus. „Den zweiten Platz belegen Steven Licht und Laura Licht, auf den Pferden Mr. Principal und Loreley! Auch diesem Paar herzlichen Glückwunsch. Der dritte Platz...“
„Cool“, entwich es Laura laut. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Auch Steven Licht war sehr zufrieden. „Den haben wir uns ehrlich verdient!“, strahlte auch er. Obwohl er ein alter Turnierhase war, freute er sich doch über jeden erfolgreichen Start. Etwas später wurde zur Preisverleihung aufgerufen. Laura und ihr Vater bekamen einen silbernen, kleinen Pokal und einen Sachpreis in Form von einem grossen Sack Pferdeleckerli. Zufrieden wurden die beiden Pferde versorgt, und Laura entledigte sich ihrer Stiefel. Die ausgelatschten Turnschuhe waren irgendwie doch bequemer.
Im Reiterstübchen der Anlage war es proppenvoll. Herr Licht bestellte zwei Menus mit Pommes Frites und je einem grossen Glas Cola. Laura stürzte sich auf das Essen wie ein ausgehungerter Wolf. Während sie assen, sprachen sie den Ritt nochmals durch. „Das mit der Verzögerung war schade, aber wir bekamen nicht wegen dieser Sache den zweiten Platz.“, meinte Steven. „Ich denke, die Krämers waren einfach noch etwas perfekter. Vielleicht müssten wir wieder einmal punktgenaue Übergänge üben“, schlug er vor. Auch Laura fand dies eine gute Idee. „Bei mir hapert’s da manchmal noch ziemlich.“ „Mit etwas üben kriegen wir das in den Griff.“, meinte Herr Licht dazu. Vater und Tochter fachsimpelten die ganze Zeit über Dressur, Reiten und Pferde, und bemerkten nicht, dass sich eine Person zu ihnen gesellte. Es stand eine grosse Frau vor ihrem Tisch. Sie räusperte sich. Als Laura und Steven sich ihr zuwandten, fielen ihnen fast die Augen aus dem Kopf. „Mum! Bist du das wirklich?!“, rief Laura. Auch Herr Licht sah ziemlich überrascht aus. „Regina! Was machst du denn hier?“, fragte er sie perplex. „Hallo Laura, hallo Steven. Ja, ich bin’s, Reggie. Wie geht’s euch?“ drehte sie den Spiess um. Schnell erzählte Laura vom Turnier, und Steven von ihrem derzeitigen Leben. Er bat Reggie einen Platz an, und die nächste Stunde lauschten Vater und Tochter gespannt der Ingenieurin, die doch eigentlich in den USA wohnte.
„Ich hatte Ferien und wollte endlich wieder einmal nach Deutschland kommen. Dabei wollte ich natürlich auch euch besuchen, doch es sollte eine Überraschung werden. Naja, das hat wohl geklappt. Eigentlich kam ich nur hier aufs Turnier, weil ich wieder mal Pferdeluft schnuppern wollte. In Boston hatte ich keine Möglichkeit zu reiten. It was a long journey,terrible. The plane was too late, and my baggage was in the false plane. Now it is in Brazil. Ach, tut mir Leid, ich rede mal wieder die falsche Sprache. Naja, auf jeden Fall muss ich jetzt noch zwei Tage warten, bis mein Koffer endlich kommt.“ Steven lud sie gleich nach Hause ein, seine ehemalige Frau. Er wirkte völlig anders, stellte Laura fest. So wie früher, als ihre Eltern noch zusammenwaren. Viel lustiger, fröhlicher und freundlicher. In letzter Zeit war Steven sehr nachdenklich gewesen, manchmal hatte er auch traurig gewirkt. Aber jetzt- ganz anders! Laura betrachtete ihre Mutter genauer. Sie sah immer noch gleich aus: Gross, schlank, mit langen, roten Haaren und vielen Sommersprossen im Gesicht, auf Händen und Armen. So ein Zufall! Da kam ihre Mutter nach Deutschland, um sie zu besuchen, und man sah sich auf einem Turnier wieder! Was das wohl bedeutete?, fragte sich Laura.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Rennpferd: 31.08.2006 20:23.
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27.08.2006 22:09 |
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Northern Light

.:Grafikpferd:.
 

Dabei seit: 24.10.2005
Beiträge: 164
Herkunft: Deutschland
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Hey du,
ich hab jetzt nur den Anfang gelesen (ersten Abschnitt) und muss sagen, dass dein Schreibstil noch nicht so ausgeprägt ist. Doch, was nicht ist, kann ja noch werden
Außerdem wolte ich noch sagen, dass dein Titel nicht wikrlich anlockend ist für Leser, ich würde einen kürzen knappen Titel wählen, der zu der Geschchte dennoch passt, aber spannender wirkt.
Lg Northern Light
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..:I took all what I hated and made it a part of me:..
Rulez:
Anti-Flag, Nirvana, Die Toten Hosen
Sarah alias ~Honey~, hab dich meeeeggggaaaa dolle lieb :-*
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28.08.2006 20:48 |
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.Coco

forever angel eyes
 

Dabei seit: 24.02.2006
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Herkunft: upper austria
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Mir gefällt die Geschichte gut.
Das mit dem Schreibstil wird sicher noch.
Also schreib bitte schnell mehr.
__________________ himmelhochjauchzendzutodebetrübt
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31.08.2006 17:09 |
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Rennpferd
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Dabei seit: 15.02.2005
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Themenstarter
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Danke für die Kritik. Einziges Problem: Habe ja schon 9 Kapitel, die ich etwas überarbeitet habe..Trotzdem, wenn ihr Tipps habt, freue ich mich immer. Hier also Kapitel 2.
lg rennpferd
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Kapitel 2- Wichtige Entscheidungen
Frühmorgens erwachte Laura. Nach einem Blick auf den Wecker stellte sie fest, dass es erst sechs Uhr war. Draussen war es noch vollkommen dunkel. Leise stand Laura auf und stieg die Treppe hinunter in die Küche. Auf dem Tisch lag ein Zettel: „Good Morning, Laura! Deine Mutter und ich sind ausgeritten, da wir viel zu bereden haben. Wir sind spätestens um acht Uhr zurück. Ach ja: Es wäre nett, wenn du mit Jack und Russell einen Spaziergang machen würdest. Correll muss auch noch bewegt werden, falls du willst. Bis später, Steven.“
Laura dachte nach. Jetzt war es kurz nach sechs. Wenn sie Glück hatte, waren ihre Eltern noch hier. Im Schlafanzug rannte sie in den Stall, und tatsächlich, ihre Eltern waren noch da. Reggie versuchte gerade, Mr. Principal zu satteln, doch leider schien sie einiges vergessen zu haben. Laura grinste und half ihrer Mutter, den Sattelgurt zu verschnallen. Steven sass bereits auf Lotus. Das Pferd, welches er zur Ausbildung im Stall hatte, döste vor sich hin, während sein Reiter die Steigbügel verschnallte. Laura half ihrer Mutter in den Sattel, wünschte den beiden einen guten Ritt und verschwand dann wieder ins Haus. Was hatten sie wohl zu besprechen, Reggie und Steven? Diese Sache beschäftigte Laura sehr. Doch jetzt war nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Morgen war Montag, und da hatte sie wieder Schule. Ein nicht gerade kleiner Berg Hausaufgaben wartete auf sie.
Nachdem Laura kurz gefrühstückt hatte, machte sie sich ans Werk. Die beiden Hunde Jack und Russell, beide Jack Russell Terrier, sprangen aufgeregt um Lauras Beine. Das Mädchen fand die Namen zwar ausgesprochen unoriginell, doch so hatte ihr Vater die Hunde nun mal bekommen. Ausserdem reagierten sie einigermassen auf ihre Namen, wenn man sie rief. Als es langsam hell wurde, war Laura schon fast fertig mit den Aufgaben. „Nur noch diese Englisch-Sätze, dann hab ich es“, murmelte Laura vor sich hin. In Englisch war sie die Klassenbeste, kein Wunder bei ihren Eltern, die beide aus England kamen. Mittlerweile konnten zwar beide ein sicheres Deutsch, aber Laura hatte auch zuerst Englisch gelernt. Die Aufgaben bewältigte sie in einem Rekordtempo, da sie kinderleicht waren.
Jetzt war Zeit für die Pferde! Hastig rannte Laura in ihr Zimmer und zog sich braune Reithosen und einen orangen Pullover an. Laura kleidete sich gern in den Farben der Jahrezeit. Jack und Russell rasten begeistert auf dem Hof umher, als Laura die Haustür öffnete. Die beiden Pferdepflegerinnen Trine und Sarah waren schon seit sechs Uhr an der Arbeit. Mit zwölf Pferden im Stall gab es einiges zu tun. Laura grüsste die beiden kurz und begab sich dann zu Correll in die Paddockbox. Steven legte Wert auf artgerechte Haltung, und deshalb wohnten alle Pferde in geräumigen Paddockboxen. Tagsüber gab es Weidegang, je nach Pferd nachmittags oder den ganzen Tag. Correll begrüsste Laura mit einem Stupser in den Bauch. Das braunhaarige Mädchen, gleich wie ihr Vater geraten, lachte und holte dann Putzzeug und Sattelzeug. Binnen weniger Minuten war Correll geputzt und gezäumt. Jetzt noch satteln, Reithelm aufsetzen und dann gings los. Heute wollte Laura auf dem Platz trainieren. Correll war ein fünfjähriges, unerfahrenes Pferd mit einem gewissen Hang zur Schnelligkeit. Häufig musste man den Vollblutwallach bremsen, weil er viel zu schnell unterwegs war.
Nach einer Viertelstunde im Schritt trabte Laura an. Correll folgte gehorsam und liess sich weich in die Tiefe reiten. Nach einer halben Stunde war er schon ziemlich nass geschwitzt, denn Laura arbeitete ihn ordentlich. Zum Schluss noch etwas Galopparbeit, und dann gings als Belohnung noch eine halbe Stunde ins Gelände.
Der bildhübsche Braune war eher klein geraten und recht dünn. Er war aber sehr zutraulich und lieb, da er noch keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Eines hatte Laura gelernt: Ein Pferd vergisst nie! Und verzeihen tat es auch nur sehr selten, wenn man ihm etwas Böses getan hatte. Mit viel, viel Arbeit und Vertrauensübungen konnte man vielleicht wieder einiges retten. Doch wer einen groben Fehler tat, brauchte lange, um ihn wieder auszubügeln, besonders bei so jungen und sensiblen Pferden. Fleissig trabte Correll den Hang hinauf, und Laura trabte leicht. Sie ritt schon so lange, dass sie nicht mehr überlegen musste, wie sie reiten sollte. Ihre Haltung passte sich automatisch ans Pferd, ans Gelände und an die Gangart an. Oben auf dem Hügel angekommen, parierte Laura durch. Den Rest des Weges ritt sie gemütlich im Schritt nach Hause.
Nachdem sie das Pferd versorgt, auf die Weide gelassen hatte, mit den Hunden spazieren gegangen war und zwei Sättel gefettet hatte, war es auch schon Zeit fürs Mittagessen. Steven und Reggie tauschten andauernd geheimnisvolle Blicke aus, und Laura kam sich irgendwie überflüssig vor. Doch sie hatte keine Lust, nachzufragen, und ihre Eltern verrieten auch nichts. „War Correll heute gut?“, fragte Steven. „Ja, sehr. Er ist wirklich ein tolles Pferd, nicht wahr? Noch etwas mehr Dressurarbeit, und wir könnten demnächst in einer kleinen Prüfung starten“, erzählte Laura. Jack und Russell bettelten um einige Bissen des leckeren Eintopfs, welchen Reggie zubereitet hatte. Nach einem „Originalrezept aus England“ war der gemacht worden. Laura war es ziemlich egal, nach welchem Rezept Regina den Eintopf gemacht hatte, Hauptsache er schmeckte gut. „Hör mal, Laura..“, begann Reggie zögerlich. Schnell übernahm Steven die Führung und erzählte weiter:“ Wir wollen heute Abend alle zusammen essen gehen. Ich hoffe, das ist dir Recht. Wir wollten ins Restaurant Seesicht gehen.“ Laura überlegte kurz. Ihr war es Recht, denn heute hatte sie sowieso nicht mehr viel vor. Die Hausaufgaben waren gemacht, Correll geritten. Da konnte sie tun, wozu sie gerade Lust hatte. „Klar können wir ins Restaurant gehen. Vorausgesetzt, ich darf Pommes essen“, witzelte Laura. Ihre Eltern wirkten erleichtert- doch wieso sollte sie auch nicht mitkommen wollen?
„Laura, kommst du endlich?“ Steven Licht suchte wieder einmal seine Tochter, die wie immer unauffindbar war, wenn er sie brauchte. Wie aus heiterem Himmel stand sie vor ihm. „Hier bin ich!“ strahlte Laura ihn an. „Ich bin extra gerannt. Loreley musste ich noch kurz die Hufe auskratzen.“ Steven sah seine Tochter missbilligend an. „Du weißt doch, dass ich es nicht leiden kann, wenn du dich vor dem Ausgang im Stall rumtreibst“, tadelte er sie, doch Laura war schon in den Wagen gesprungen. Der alte Jeep röhrte laut auf, als Herr Licht ihn vom Parkplatz steuerte. „Puh, das Auto ist wirklich nicht mehr das Neuste!“, bemerkte Reggie lachend. Laura stimmte ihr zu. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten sie schon seit langem ein neueres Auto. Doch ihr Vater liebte sein Auto fast so sehr wie Mr. Principal...
Im Restaurant hatte es nicht viele Leute, und es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Schon nach kurzer Zeit kam das bestellte Essen, und Laura knabberte zufrieden an ihren Pommes. Ihr Vater räusperte sich. „Nun, wie du vielleicht auch gemerkt hast, hat mir Reggie sehr gefehlt. Genauso war es umgekehrt. Wir finden eigentlich, dass es damals wirklich schwachsinnig und kindisch war, uns zu trennen...“ „Das war aber nicht immer so!“, warf Laura ein. Sie spürte, dass nun irgendetwas Wichtiges folgen würde. Ihr Vater ging nicht darauf ein, sondern sprach weiter: „Wir möchten einen Neuanfang wagen. Denn so ist das Leben einfach nicht schön, und ich weiss nicht einmal mehr wieso wir uns damals getrennt hatten..“ Laura wusste genau, dass das gelogen war, aber sie sagte nichts. „Reggie hat ihre Pferdeliebe wiederentdeckt, und in Boston ist sie nicht glücklich. Ich bin in Deutschland allerdings auch nicht wirklich glücklich mit der Situation.“, fuhr Herr Licht fort. Laura spürte ihr Herz laut klopfen. Sie wusste nicht genau, auf was ihr Vater hinauswollte, und hörte einfach weiter zu, denn nun mischte Reggie sich ein. „Wir haben in den vergangenen zwei Tagen viel diskutiert, und sind nun zu einem Schluss gekommen: Unser Neuanfang soll in England sein!“ Reggie hörte auf zu sprechen, um Laura Zeit zu geben, diese Nachricht zu verdauen.
Lauras Gedanken wirbelten wild durcheinander. Nach England gehen? Mit Steven und Reggie? Alles auf Englisch? Und die Pferde? Sie spürte weder Freude noch Trauer, so überrascht war sie. Mit dieser Nachricht hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Lauras Mutter sah ihrer Tochter in die Augen. „Nun, wir lassen dir Zeit. Überlege dir alles genau, und sag uns, was du davon hältst, okay?“ Laura brannten allerdings zu viele Fragen auf der Zunge, um erst mal richtig nachzudenken. „Aber was ist mit den Pferden?“, fragte sie atemlos. Nicht auszudenken, wenn sie alle verkaufen müssten! Und den Stall, das Haus, die Pferdepflegerinnen, die Schule und die Umgebung mit den Turnieren! Auf all das verzichten, einen kompletten Neuanfang wagen? Laura wollte nicht fort! Sie war glücklich zu Hause, im Stall, mit ihrem Vater. Steven beantwortete die Frage:“ Wahrscheinlich können nicht alle mit. Aber überleg mal: Cassidorus, Lea, Kenny’s Boy, Julius, Rotulador und Macchiato sind Pensionspferde. Die kommen also sowieso nicht mit. Lotus und Walzertraum sind Ausbildungspferde, dann bleiben also nur noch Mr. Principal, Loreley, Correll und Zara. Unsere beiden kommen sicher mit, und Correll ist wirklich ein Nachwuchstalent. Es wäre dumm, ihn zu verkaufen!“
„Und Zara?“, fragte Laura traurig. Zara war ihr erstes Pony gewesen, ein Shetlandpony, welches nun die Zeit auf der Weide genoss. Reggie setzte sich für Laura ein: „Ich weiss, dass du Zara nicht mitnehmen willst, Steven, aber ich möchte sie mitnehmen. Zara gehört einfach zur Familie, sie hat es verdient, dass wir sie mitnehmen. Wenn du sie nicht mitnimmst, bezahle ich den Transport!“
Laura lächelte ihre Mutter glücklich an. Schön, dass sie ihr half. Es hätte Laura das Herz gebrochen, Zara zu verkaufen. Das wäre sowieso äusserst schwierig gewesen, ein achtzehnjähriges, etwas aus der Form geratenes Pony zu verkaufen. „Na gut“, willigte Herr Licht ein. „Wir können sie vielleicht zusammen mit Loreley in einem Container transportieren, sozusagen als Beistellpferd. Dann käme es billiger“
Laura wusste nicht mehr, was sie sagen und denken sollte. Einerseits war sie unendlich traurig, alles hinter sich zu lassen, ihre lang geglaubte Heimat, alle Pensionspferde und den schönen Hof. Andererseits freute sie sich aber auch ungemein! Ein neues, aufregendes Leben in England! Wegen der Sprache musste sie sich zum Glück keine Sorgen machen. Das grösste Problem war damit schon gelöst. Alle eigenen Pferde würden sie mitnehmen, sogar ihr erstes Pony Zara durfte den Umzug miterleben! Nach all diesen Neuigkeiten und Entscheidungen war Laura einfach erschöpft. Schon bald bezahlte ihr Vater, und sie fuhren nach Hause. Als Laura um elf Uhr im Bett lag, war sie so müde, dass sie gleich einschlief. Und eines war sicher: Jack, Russell, ihre beiden Meerschweinchen Zick und Zack und die Pferde durften auch mitkommen!
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31.08.2006 20:16 |
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.jinx

ehemals Nikkivieh
 

Dabei seit: 06.07.2006
Beiträge: 1.606
Herkunft: CH
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Deine Geschichte is echt gut zu lesen, aber trotzdem schön geschrieben. Mach weiteeer! xD
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31.08.2006 20:34 |
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Limabean

wenn jetzt Sommer wär...
 

Dabei seit: 17.04.2005
Beiträge: 241
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ich war schon damals begeisterte Mitleserin deiner Story und hoffe, dass es bald weitergeht...ich muss mich erst wieder ein bisschen einlesen, aber ich freu mich schon, wenn ich endlich wieder einen Teil lesen kann, den ich noch nicht kenne
lg
__________________ - auf Fototour -
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01.09.2006 14:23 |
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Rennpferd
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Dabei seit: 15.02.2005
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Danke für eure Kommentare
Danke für den Hinweis, bekkakorinth. Ich habe noch mehr Kommafehler gefunden.
Also, hier den nächsten Teil.
lg rennpferd
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Kapitel 3- Infos, Neuigkeiten und die Wahrheit
Der Wecker klingelte unangenehm schrill, und im Bett war es angenehm warm. Laura drehte sich auf die Seite, schlug die Bettdecke zurück und hievte sich aus dem Bett. Sie warf einen kurzen Blick auf das gerahmte Bild auf ihrem Nachttisch, Loreley auf der Weide, und tappte dann zum Fenster. Wenn Laura morgens aufstand, musste sie immer zuerst einmal aus dem Fenster gucken. Sie mochte es, wenn sich Regen, Sonne, Wind und Schnee abwechselten. Draussen war es noch dunkel, aber soweit Laura erkennen konnte, hing der Nebel in Schwaden bis auf den Boden hinunter. Sie lachte innerlich, denn Nebel mochte sie besonders gern. Die Geräusche wurden geschluckt, als wäre man in ein Meer aus Watte getaucht, und alle Bewegungen erschienen langsamer und geruhsamer.
Energisch schüttelte Laura ihre Gedanken ab und zog sich an. Dann nahm sie ihren Rucksack und lief die Treppe hinunter in die Küche, um zu frühstücken. Sowohl Reggie als auch Steven sassen am Tisch und sprachen bereits angeregt miteinander. „Guten Morgen“, wünschte Laura ihren Eltern. Es war komisch, auf einmal ihre Mutter wieder in der Familie zu haben. Sie war es gewohnt, nur zu zweit zu sein, mal abgesehen von Trine und Sarah. Wenn man vom Teufel spricht..., dachte Laura, denn gerade erschienen die beiden Pferdepflegerinnen im Eingangsbereich. Die beiden Mädchen waren unterschiedlicher, als es kaum sein konnte. Trine war temperamentvoll, vorlaut, immer fröhlich und freundlich. Manchmal hatte man das Gefühl, ihr Temperament müsse ihre geringe Grösse ausgleichen, denn Trine war wirklich sehr klein. Sarah dagegen war gross, dünn und still. Sie redete mehr mit Pferden als mit Menschen und war ziemlich schüchtern. Wenn man sie aber mal kennen gelernt hatte, war sie sehr nett, hilfsbereit und freundlich. Sarah konnte sehr gut mit Pferden umgehen, sie fühlte sich wohler unter Pferden als unter Menschen. Dafür war Trine im Reiten ein As. Egal wie schwierig die Dressuraufgabe, egal wie kompliziert der Parcours, sie packte es mutig an und ritt dann auch meistens hervorragend.
„Na, alles paletti?”, fragte Steven gerade nach. Die beiden bestätigten und erzählten von den neusten News im Stall. „Macchiato hat sich vorher fast erhängt!“, erzählte Trine lachend. „Während ich seine Box ausmistete, spielte er wohl mit dem Strick herum, denn auf jeden Fall war sein Kopf nachher vom Strick umwickelt, und er war nur noch ganz lose angebunden. Vielleicht sollten wir andere Knoten machen, sonst entfesselt er sich jedes Mal“, schlug sie dann vor. „Leas Überbein sieht nicht gut aus“, berichtete Sarah weiter. „Als ich es abgetastet habe, war es ganz warm und angeschwollen.“ „Ralph kommt heute sowieso vorbei. Dann kann er sich Leas Bein auch gleich angucken“, meldete sich nun Steven zu Wort. Dr. Ralph Waidmann war der Tierarzt seines Vertrauens, und die beiden arbeiteten eng zusammen.
Unterdessen sprach Laura mit Reggie. „Wenn du willst, fahre ich dich nachher zur Schule“, schlug Lauras Mutter vor. Laura sagte dankend zu. Sie war froh, bei diesem Nebel nicht mit dem Fahrrad in die vier Kilometer entfernte Schule fahren zu müssen. Der Weg war zwar recht eben, doch meistens hatte es um diese Zeit viele Autos, was gefährlich werden konnte.
Der Jeep war kalt und ungemütlich, und Laura drückte solange auf den Knöpfen herum, bis es tatsächlich etwas wärmer wurde. Sie waren recht früh losgefahren, und Lauras Mutter fuhr schnell. Bevor sie bei der Schule ankamen, hielt sie an einem Strassenrand an. „Laura“, begann sie leise, „ich hoffe sehr, dass du mit England einverstanden bist. Für dich ist diese Situation sicher sehr belastend. Da taucht auf einmal deine Mutter auf und im selben Monat ziehst du mit ihr und deinem Vater in ein anderes Land“ Laura sah sie erschrocken an. In einem Monat?! Das war doch unmöglich, so schnell alles abzuwickeln. Fragend sah sie ihre Mutter an.
„Wenn du jetzt sauer wirst, dann mit Recht. Ich will dir jetzt mal was erzählen, okay? Diese Begegnung in Ibersheim war kein Zufall. Steven und ich hatten alles vorher vereinbart. Schon vor etwa einem Jahr haben wir wieder Kontakt zueinander aufgenommen, und dann haben wir uns auch einmal getroffen. Das war damals, als dein Vater auf diese Geschäftsreise nach Boston musste. Wir trafen uns also in Boston und dachten über eine gemeinsame Zukunft nach. Als wir zu der Idee mit England kamen, kontaktierten wir so schnell es ging Mariah und Peter.“
Laura erinnerte sich vage an die beiden. Mariah und Peter waren Freunde von Steven, und sie wohnten in England. Reggie fuhr mit dem Erzählen fort:“ Mariah und Peter wohnen auf dem Lande, in der Region Lincolnshire in den East Midlands. Wir telefonierten und mailten uns viel, und sie schickten uns viele Infos über diese wunderschöne Region. Wir werden auch in dieser Gegend wohnen, Laura. Bis wir ein eigenes Haus gefunden haben, dürfen wir bei Mariah und Peter auf dem Hof wohnen. Sie haben auch Pferde.“
Laura guckte ihre Mutter mit grossen Augen an. So viele Infos und Neuigkeiten! Doch darüber, dass ihre Eltern sie angelogen hatten, war sie nicht richtig wütend. Sie hatte es ja sowieso nicht gewusst, und jetzt hatte ihre Mutter es ihr gesagt. Laura wollte unbedingt mehr über dieses „East Midlands“ und „Lincolnshire“ wissen. Doch dazu war jetzt keine Zeit mehr. Es war viertel nach sieben, und gleich würde es zur ersten Stunde klingeln. Reggie fuhr zum Parkplatz der Schule und liess Laura aussteigen. „Viel Spass! Ich erzähle dir weiter, wenn ich dich um zwölf abhole, okay?“ Laura drückte ihre Mutter noch kurz und ging dann flotten Schrittes in das graue Gebäude, das sich Schule nannte.
„Und, wie hat sie es aufgenommen?“, fragte Steven leicht besorgt, als Reggie in die Küche kam. „Gut, glaube ich. Sie will unbedingt mehr über Lincolnshire wissen. Wenn ich ihr von den Burghley Horse Trials erzähle, wird sie begeistert sein!“ Reggie lachte.
„Was sagen eigentlich Mariah und Peter?“, fragte sie dann nach. „Och, sie geniessen ihr Farmleben. Naja, die beiden und Shane freuen sich auf jeden Fall sehr auf uns, haben sie geschrieben.“ „Ich finde es bewundernswert von ihnen, dass sie Shane adoptiert haben. Er hat wirklich Glück!“, warf Reggie ein. „Und Talent soll er haben, der Junge! Peter sagt, dass Shane die besten Voraussetzungen für den grossen Sport hat.“, sagte ihr Mann. Steven fuhr fort: „Ach ja: Heute will noch dieser Herr Meyerhans vorbeikommen, wegen dem Haus.“ Reggie grinste: „Kommt heute nicht auch noch Ralph vorbei?“ Steven griff sich an den Kopf, um seine Vergesslichkeit zu demonstrieren. „Weißt du was, ich regle das mit Ralph und du kümmerst dich um diesen Meyerhans, okay?“, schlug Lauras Mutter vor. Steven nahm das Angebot dankend an und begann, die Küche aufzuräumen.
Laura guckte schläfrig nach vorn. Wieso war Schule manchmal nur so langweilig? Sie wurde hellhörig, als Frau Streller ihre Stimme hob und etwas ankünden wollte: „Also, hört mal alle gut zu! Ich möchte euch unser neuestes Projekt vorstellen!“ rief sie mit ihrer hohen Stimme in die Klasse. Laura verdrehte die Augen. Nicht schon wieder so ein „Projekt“, denn die waren meistens ziemlich langweilig. Doch heute schien es Frau Streller gut mit ihr zu meinen. „Unser aktuelles Thema heisst nun „Land und Leute“! Das Parallelprojekt dazu ist „Recherchieren im Internet“. Wer schlau kombiniert, kann sich denken, um was es geht. Jeder hat nun ein paar Minuten Zeit, sich ein Land auszudenken, über welches er recherchieren und berichten möchte. Also los!“ Laura jubelte innerlich. Sie wusste genau, was sie für ein Land nehmen würde: England! Dabei konnte sie mehr über dieses Lincolnshire herausfinden.
Eine halbe Stunde später wurde Laura fündig. Auf einer sehr professionell aussehenden Website fand man alles rund um das Thema.
„Entdecken Sie die Reize Lincolnshires…Herrliche Küstenstriche, beeindruckende Landschaft, historische Städte, Burgen, Schlösser und ein faszinierendes Kulturerbe. Machen Sie Urlaub in einer unangetasteten Ecke Englands, wo die Zeit still zu stehen scheint. Da Lincolnshire nur eine mühelose Fahrtstrecke von London entfernt ist, können Sie sich hier nach der pulsierenden Hektik Londons entspannen und erleben England einmal von einer ganz anderen Seite...“
Gespannt las Laura weiter und fand auch ein paar nette Bilder zur Landschaft. Hier sah es ja wirklich schön aus! Sehr ländlich und etwas verschnarcht, aber dafür mit wunderbarer Natur und tollen Dörfern und Städten. Ob Mariah und Peter wohl auch so einen schönen Hof wie auf diesem Foto besassen? Noch niemand in Lauras Klasse wusste von ihren Umzugsplänen, abgesehen von Frau Streller, Steven hatte sie am Sonntagabend informiert. Die allerdings hielt brav den Mund. In der Klasse 9b hatte Laura nicht viele Freunde. Sie war eine ruhige, unauffällige Person, die sich nicht für Mode und solchen Kram interessierte. Bei all den lauten, auffälligen und kichernden Teeniemädchen hatte es nicht wirklich eine gute Freundin für Laura dabei. Die brauchte sie allerdings auch nicht, denn mit Trine und Sarah verband sie eine sehr gute Freundschaft. Nicht zu vergessen war ihr Vater, die Tiere und vor allem die Pferde.
Als Reggie punkt zwölf vor der Schule parkte, rannte Laura freudig zum Jeep. Nach einer flüchtigen Begrüssung erzählte sie gleich von Frau Strellers Projekt. Nun war aber Reggie an der Reihe. „Nun, du wolltest ja unbedingt mehr über Lincolnshire wissen. Lincolnshire liegt in den East Midlands, einem ländlichem und nicht so stark besuchtem Landstrich wie etwa die grossen Städte. Böse Zungen sagen, dass dort das Ende der Welt liegt.“ Laura lachte laut auf. Das Ende der Welt!
Reggie fuhr mit dem Erzählen fort: “Die Region Lincolnshire wiederum liegt an der Küste. Es hat dort ein paar wunderbare Städte. Die Stadt Lincoln wurde von der UNO sogar als Weltkulturerbe bestimmt. Und was dich besonders interessieren wird: Dort in der Gegend ist auch das berühmte Burghley House!“ Laura staunte Bauklötze. Das hörte sich sehr akzeptabel an! Ausserdem war sie gerade noch in der Nähe der Burghley Horse Trials! Plötzlich freute sich Laura unheimlich auf England. Klar war es hier in Deutschland wunderschön, denn hier war sie aufgewachsen. Doch in England würde es sehr aufregend werden, alles war neu und anders. Laura fühlte sich wirklich wie vor einem neuen Leben! „Irgendwie freue ich mich total, Mom. Ich finde es toll dass wir nach England gehen!“ Reggie fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte nicht angenommen, dass ihre Tochter nach England wolle, und jetzt freute sie sich sogar! Steven wird Augen machen!, dachte sie vergnügt.
Diesen Nachmittag hatte Laura frei. Als sie und ihre Eltern gerade den kleinen Nachtisch- Apfelmus mit viel Sahne- assen, klingelte es an der Tür. Steven öffnete und liess einen kleinen, schnauzbärtigen Mann hereintreten. Er stellte ihn seiner Familie vor: „Das ist Herr Meyerhans, er interessiert sich für unser Haus! Kommen Sie am besten gleich mit, ich führe sie etwas herum!“ Steven und Herr Meyerhans verschwanden in den Stall.
Als Laura gerade ihre Hausaufgaben beendet hatte, kamen die beiden Männer in die Küche, um einen Kaffee zu trinken. Herr Meyerhans redete schnell und mit tiefer Stimme, er war richtig begeistert vom Haus. „Natürlich wird meine Frau ihre Pferde mitbringen. Petra Hoffmann, haben Sie sicher auch schon gehört. Sehr erfolgreich im Springen, Klasse S! Laura und Steven hörten sich geduldig Herr Meyerhans’ Schwärmereien an und beteuerten natürlich, schon viel von ihm und seiner Frau gehört zu haben. Als sich Steven dann nach genaueren Vorhaben erkundigte, begann Herr Meyerhans wie ein Weltmeister zu erzählen.
„Wissen Sie, da, wo jetzt der Waschplatz ist, da soll ein Futterraum hin, damit man mehr Platz hat. Ausserdem wollen wir die Paddocks vergrössern und die Weiden neu einzäunen.“ So wie es Laura schien, hatte Herr Meyerhans nicht nur ein etwas übersteigertes Selbstwertgefühl, sondern auch viel Geld. Doch vor allem hatte er ein Herz für Pferde. „Die Haltung ist das Wichtigste, wissen Sie! Ohne grosse Weide ist mein kleiner Joschi nicht glücklich! Ausserdem legt auch meine Frau Wert auf artgerechte Haltung. Die Pferde sollen es gut haben, ja, das sollen sie!“
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03.09.2006 09:39 |
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.jinx

ehemals Nikkivieh
 

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Toll! Wiiter
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05.09.2006 21:06 |
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.Coco

forever angel eyes
 

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Bitte schnell weiter!
__________________ himmelhochjauchzendzutodebetrübt
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08.09.2006 11:02 |
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.Coco

forever angel eyes
 

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Schreibst du eigentlich noch an dieser geschichte?
*Sehensüchtig auf nächsten teil wart*
__________________ himmelhochjauchzendzutodebetrübt
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14.09.2006 17:03 |
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Rennpferd
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Themenstarter
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Es geht noch weiter
Sorry! Bin zur Zeit wieder mal (wie überraschend!) im Schulstress. Nächste Woche sechs Prüfungen, daneben mache ich noch das Reitbrevet...Naja, bald sind ja Ferien..
Hier gehts also weiter. @K'jara: Freut mich! Danke an alle!
lg rennpferd
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Kapitel 4- Unangenehme Sachen wie Packen...
Vier Tage später war der Verkauf schriftlich gemacht. Herr Meyerhans würde das Haus und die Stallungen kaufen, und er kam nun gelegentlich auf einen Kaffee vorbei. Was bedeutete, dass er fast täglich auftauchte und neue Pläne und Fotografien mitbrachte. Herr Meyerhans war manchmal fast ein wenig übereilig, doch Familie Licht war froh. So schnell hatten sie einen Käufer für das wundervolle Anwesen gefunden!
Am Samstagmorgen, als alle am Küchentisch sassen und gemütlich frühstückten, teilte Reggie noch eine Neuigkeit mit: „Die Flüge sind gebucht, und wegen den Pferde-Containern habe ich mich auch erkundigt. Wir kriegen vier Container, für jedes Pferd einer. Allerdings kostet es nur für drei, weil sie Rabatt geben. Ausserdem ist der Flieger sowieso noch recht leer, und da sind sie über jeden Passagier froh. Laura war stolz auf ihre Mutter. Steven hätte das beim besten Willen nie geschafft! Wahrscheinlich hätten sie von England aus noch einen Spezialtransport organisieren müssen, um die verschollenen Pferde zu sich zu holen. Steven war bekannt dafür, aus ordentlichen Sachen ein wildes Chaos zu veranstalten. Da war ihre Ingenieurmutter als Organisationstalent doch etwas besser.
Reggie bat um Aufmerksamkeit: „Wir haben noch etwas mehr als drei Wochen Zeit, um unser ganzes Haus und den Hof zu räumen! Ab sofort wird also jede freie Minute dem Packen gewidmet! Die Pferde werden langsam abtrainiert, da sie sich nach dem Transport sowieso neu einleben müssen.“ Laura stöhnte. Aufräumen und Packen war nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung!
Auch die beiden Pferdepflegerinnen versprachen sich viel Arbeit. Die Pensionspferde und die Pflegerinnen würden weiterhin auf dem Hof sein, und so war ihre Zukunft gesichert. Herr Meyerhans hatte den beiden stundenlang bei der Arbeit zugesehen, um schliesslich zu verkünden, sie weiter anzustellen...
Entnervt warf Laura eines ihrer Pferdebücher auf das Bett. Sie hatte nicht erwartet, dass das Aufräumen so lange dauern würde. Klar, sie musste ja auch nicht alles an einem Tag machen, aber trotzdem. Laura beschloss, im Stall anzufangen. Als sie zu Loreleys Box heranlief, rannte die hübsche Stute vom Paddock in die Box, um Laura stürmisch zu begrüssen. Ihre Besitzerin wurde ziemlich verlegen, denn sie hatte das Pferd in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt. „Ja, meine Schöne, jetzt kümmere ich mich wieder etwas mehr um dich. In letzter Zeit war so viel los..“, versuchte sich Laura selbst zu trösten. Dann brachte sie ihre Stute auf die Weide, bevor sie sich an die wirkliche Arbeit machte.
„Uppsala“, rutschte es ihr heraus, als sie den oberen Schrank öffnete. Laura verstaute dort gern Sachen, die sie nicht oft für ihr Pferd brauchte, wie etwa die Transportbandagen oder die Winterdecke. So fielen ihr beim Öffnen der Tür mehrere Sachen entgegen. Laura beschloss, die Sache von Anfang an gründlich zu machen, also räumte sie alles aus dem Schrank.
Nach einer Viertelstunde war der Boden der Sattelkammer fast nicht mehr sichtbar, denn Laura hatte auch noch den unteren Schrank ausgeräumt. Sie holte sich aus dem Keller zwei der alten Turnierkisten. Herr Meyerhans stand auch gerade im Keller und machte sich Notizen. „Ah, hallo Laura. Ich messe gerade den zukünftigen Weinkeller aus.“, erzählte er ihr. Bevor Herr Meyerhans lästig werden konnte, verschwand Laura wieder. Ein Besucher hätte Herr Meyerhans wahrscheinlich für einen Einbrecher gehalten, weil er sich überall auf dem Anwesen herumtrieb. Doch zum Glück waren Steven und Reggie nicht so empfindlich, und Herr Meyerhans durfte sich in aller Ruhe umschauen.
Laura sortierte ihre Sachen akribisch genau. Sie wollte nicht, dass sie noch etwas hervorholen musste, während sie in Deutschland war. Zuerst legte sie die Sachen für den Transport nach England beiseite: Stalldecke, Transportgamaschen, stabiles Lederhalfter, Führstrick. Das musste reichen, denn der Transport ging ja nicht Ewigkeiten. Auf einem etwas schmuddeligem Notizpapiermachte sich auch Laura Notizen: „Kopf- und Schweifschutz“ In die erste Turnierkiste kam alles, was sie noch brauchen würde, in die zweite Kiste steckte Laura alles, was sie nicht mehr brauchen würde. Und das war ziemlich viel! Trotz ordentlichem Zusammenlegen musste Laura ziemlich stopfen, dass alle Dinge Platz hatten. Hoffentlich hielt es das Zubehör drei Wochen hier drin aus!
Gerade als sie ihre „Täglicher-Gebrauch-Kiste“ vor den Schrank schieben wollte, kam Steven herein. Überrascht musterte er die Szene. „Bist du wirklich am Packen, Laura?!“, fragte er amüsiert. „Dann kann ich dich nämlich gleich wieder enttäuschen. Montags kommen die Container. Zwei fürs Haus und ein kleiner für den Stall. Dort werden wir dann alles kreuz und quer reinräumen.“ Laura liess sich enttäuscht auf die Kiste sinken. „Oh Nein!“ Steven sah Lauras kritische Verfassung, und schlug vor: „Komm, als Aufmunterung gehen wir in die Stadt. Wir müssen noch Transportsachen für die Pferde kaufen.“
Im Pferde-Center war es ziemlich voll. Laura, Reggie und Steven drängten sich durch das grosse Einkaufsparadies und steuerten die Transportabteilung an. „Oh, guckt mal. Hier hat es sogar Sachen für Shettys!“, rief Regina begeistert aus. Familie Licht erstand Transportschutz für die drei Pferde und das Pony. Laura entdeckte auch noch einen Spielball im Aktionspreis, also musste der auch noch mit. Und Regina verliebte sich unsterblich in eine weiss-gelb gestreifte Schabracke. Steven seufzte nur vernehmend und nahm die Schabracke auch noch in den Einkaufswagen auf. „Als Trost“, wie er sagte, genehmigte er sich für seinen geliebten Mr. Principal noch das neuste Hufbalsam. Laura und ihre Mutter lachten laut auf. Ihr Vater war doch genau gleich!
Montags kamen die Container. Laura staunte. Die waren riesengross! Nur der für den Stall war ziemlich viel kleiner.
Als Laura um 17 Uhr mit Loreley an den Containern vorbeiritt, schnorchelte die Stute laut. Heute wollte Laura nochmals richtig trainieren. Bald schon würde Loreley nur noch leichte Bewegung brauchen, weil sie langsam abtrainiert wurde. Laura Licht ritt etwa Ende L-Niveau, allerdings nur in der Dressur. Im Springen war sie nicht so der Star, doch sie hoffte, in England viel dazuzulernen.
Viele Mädchen aus Lauras Schule beneideten sie, weil sie so gut ritt. Die Mädchen malten es sich herrlich aus, eigene Pferde und einen Hof zu besitzen, täglich zu reiten und an Turnieren teilzunehmen. Laura allerdings wusste, dass das nicht ganz so einfach war. Manchmal musste man sich richtig zwingen, in den Sattel zu steigen, und beilebe nervte es ganz schön. Ausserdem brauchte man ein gesundes Mass an Selbstvertrauen, Mut und vor allem Disziplin. Viele der Mädchen vergassen ganz einfach, dass es sehr anstrengend war, immer wieder zu üben, zu wiederholen und das Können dann auch noch an Turnieren zu zeigen.
Laura riss sich aus ihren schon fast philosophischen Gedanken und ritt flott auf den Reitplatz. Schon im Schritt begann sie die Stute mit Hilfe von vielen Zirkeln und Volten zu lösen, sie forderte verschiedene Tempi und eine lockere Vorwärts-Abwärts-Dehnung. Loreley trat fleissig unter, kaute auf dem Gebiss und war bei der Sache. Nun begann Laura anzutraben. Nachdem sie Loreley auf beide Runden am langen Zügel eingetrabt hatte, begann sie wieder mit Biegungen. Volten und Kreise, Achten und verschiedene Schlangenlinien forderten die Stute heraus. Nach etwa 15 Minuten war Loreley aufgewärmt und bereit für schwierigere Aufgaben. Laura ritt in einer Schrittpause Vorder- und Hinterhandwendungen und verschiedene Seitengänge. Jetzt kam die richtige Arbeit, wie es Laura gerne nannte. Loreley kam schön an den Zügel, trat mit Schwung unter und wölbte den Rücken auf. Laura versammelte die Stute noch mehr und ritt Diagonalen und durch die Mitte. Für die Stute war es schwieriger, sich auf freien Linien zu versammeln, als am Zaun entlang.
Als Auflockerung trabte Laura noch über ein paar Cavalettis, bevor sie mit Galopp begann. Loreley hatte Power und galoppierte mit Schwung durch die Reitbahn. Sie liess sich aber immer noch gut regulieren. Als sie etwas müde wurde, fiel der zierliche Fuchs in einen Viertaktgalopp. Laura trieb erneut und liess Loreley einen fliegenden Galoppwechsel machen. Dann parierte sie in den Trab und gab Loreley den Zügel hin. Die Stute schlenkerte begeistert mit dem Kopf und ging schliesslich in den Schritt über. „Braav, Loreley“. Laura flattierte die Stute nochmals. Lob war das Wichtigste Mittel, um Fortschritte zu erzielen, hatte Steven seinem Kind schon früh eingeprägt. Nicht nur am Schluss, sondern auch nach jeder gelungenen Lektion sollte ein Pferd gelobt werden. Nur so konnte man sicher sein, ein motiviertes, zufriedenes Pferd zu haben. Loreley schnoberte mit der Nase im Sand der Reitbahn herum, und Laura hing ihren Gedanken nach. Ob es Loreley wohl in England gefallen würde? Wie würde sich die Stute eingewöhnen? Und würde Laura auch in England Erfolg bei Turnieren haben?
Als Laura am späteren Abend nochmals im Stall vorbeiguckte, wieherten einige Pferde laut. Laura schluckte. Hoffentlich würde sie in England auch so viele Pferde um sich haben! Plötzlich überfiel Laura eine seltsame Traurigkeit. Es war eine Mischung aus Schwarzsehen, Melancholie und doch wieder Freude. Lotus trat an die Boxentür heran. Laura strich ihm sanft über die lange, schmale Blesse, und schluckte die Tränen hinunter. Sie würde die Pensionspferde so vermissen! Alle waren einzigartig, ob nun Lea, Macchiato oder Rotulador. Jedes hatte einen eigenen, speziellen Charakter, und jedes war anders. Ob es in England wohl auch solche Pferde geben würde? Plötzlich wurde Laura aus ihren Gedanken herausgerissen. Zwei wilde, kläffende Terrier rasten in den Stall um ihrer Besitzerin einen kleinen Willkommensgruss zu bellen. Laura lachte und fing die beiden ein. Russell wollte nicht bei ihr bleiben, und so klemmte Laura den Hund einfach unter den Arm. Jack lief brav mit und spielte den folgsamen Hund. Schnell ging Laura durch kühle Nacht ins Haus hinüber. Für heute war es genug, sie war müde.
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17.09.2006 20:55 |
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Mika
Mitglied
 

Dabei seit: 05.10.2006
Beiträge: 6
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Bloss net aufhör`n
Ich find die Geschichte voll cool.
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09.10.2006 19:03 |
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Rennpferd
Mitglied
 

Dabei seit: 15.02.2005
Beiträge: 1.101
Themenstarter
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Hab ich nicht Schulstress, bin ich im Ferienstress
Naja, es geht wieder weiter..glg rennpferd
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Kapitel 5- Die Zeit vergeht
In den nächsten zwei Wochen fühlte sich Laura wie in einem schnellen, sich drehenden Karussell. Sie durfte mitfahren, aber nicht aussteigen. Die Fahrt war berauschend und aufregend, doch man konnte sie nicht beenden.
Laura verbrachte die Zeit mit reiten, Pferdepflege, Hausaufgaben, packen und mit den Haustieren, während ihre Eltern sehr gestresst waren. Reggie war anfangs der dritten Woche kurzfristig nach Boston geflogen, um dort ihre Wohnung zu räumen. Die Sachen wurden gleich auf das nächste Schiff nach Europa geladen, und Reggie konnte entspannt zurückfliegen. Ihre Firma hatte ihr einen Job in England angeboten, doch sie hatte noch nicht zugesagt. Erstmals wollte die Ingenieurin eine Weile ausspannen.
Steven dagegen umsorgte besonders die Pferde. Die Sättel, Decken und all das andere Zubehör wurde sortiert und eingepackt. Die Pferde wurden langsam abtrainiert und mit Stehfutter gefüttert. Weidegang ganztags war selbstverständlich, um den Pferden noch eine schöne letzte Zeit in Deutschland zu bescheren. Die Pferdepflegerinnen bekamen letzte Anweisungen, lernten ihren zukünftigen Chef besser kennen und verbrachten viel Zeit mit den vier Pferden der Lichts.
Nur etwas mochte Laura gar nicht: Sie musste in einen Englischkurs! Laura fühlte sich etwas beleidigt, doch ihre Eltern bestanden darauf. Ihre Tochter konnte zwar gut Englisch, aber eine kleine Auffrischung konnte nicht schaden. Dreimal wöchentlich fand der Kurs statt, und Laura war die einzige Jugendliche. Alle anderen Teilnehmer waren gestandene Berufsleute, die sich weiterbilden wollten. Die Lektionen waren mühsam, doch Laura lernte trotz allem noch einiges.
Dienstag in der letzten Woche kam eine E-Mail von Mariah und Peter:
„Hallo Reggie, Steven und hallo Laura! Soweit wir es verstanden haben, fliegt ihr Samstagnachmittag ab und landet etwa um 16 Uhr bei „unserem“ Flughafen. Wir werden euch dort abholen, natürlich mit dem Transporter für die Pferde. Dann können wir gleich die Pferde in den Stall stellen und ihr könnt euch ausruhen, bevor wir euch dann am nächsten Morgen mit Fragen löchern werden :-)
Wir hoffen natürlich, dass bei euch alles gut läuft und es allen gut geht. Grüsst Sarah und Trine mit den allernettesten Grüssen aus dem fernen England von uns. Wir freuen uns sehr auf euch, die Betten und die Boxen stehen bezogen/eingestreut da. Ach ja, Laura: Wir hoffen, dass du dich auf England freust und wir sind schon sehr gespannt auf dich, nachdem wir uns schon so lange nicht mehr gesehen haben!
Viele Grüsse und bis bald, Mariah und Peter!“
Laura musste lachen, als sie die E-Mail las. Das nette Paar aus England hatte einen witzigen Humor und viel Einfühlungsvermögen. Laura freute sich wirklich und schrieb sogleich zurück. Familie Licht, alle drei computerbegeistert, musste sich Reggies Notebook teilen, da die anderen Computer schon verpackt waren. Häufig gab es ein Gerangel um den schon etwas mitgenommenen Computer.
Das Haus der Familie Licht wurde immer leerer, und der Stall auch. Laura musste sich schweren Herzens von ihren alten Kinderbüchern trennen. Sarah und Trine schenkte sie zum Abschied ihre alten Reitkleider. Laura besass einen Haufen gut erhaltene, ihr leider zu kleine Reitkleidungsstücke, die sie nun an Trine und Sarah „weitervererbte“. Trine freute sich unglaublich über die zwei Paar Reithosen, und Sarah hatte grosse Freude am Reitregenmantel. Laura wuchs unglaublich schnell, und so wechselte sie ihre Reitkleidung fast so häufig wie ihre Lieblingspferderasse.
Am Donnerstag verteilte Laura ihren Klassenkameraden ihre neue Adresse. Ihre beste Kollegin aus der Parallelklasse weinte sogar, als sie von Lauras Wegzug erfuhr. Alle Schüler aus Lauras Klasse hatten ihr ein Geschenk gemacht: Ein Buch, in welches sie alles Mögliche geklebt hatten: Fotos, Gedichte, Zeitungsberichte über Lauras Turniere und schöne Pferdefotos. Laura freute sich auch über die Adressen von allen Schülern ihrer Klasse.
Es war nun Freitagabend, und Familie Licht hatte sich einen Besuch bei Mc Donalds erlaubt. Der Kühlschrank zu Hause war leergeräumt. Regina biss gerade herzhaft in ihren Cheeseburger, und Laura spielte mit ihrem Getränk herum. „Nun ja, heute ist die letzte Nacht in unserem Haus. Ohne die Betten können wir sie zwar nicht geniessen, aber wir sollten uns trotzdem recht früh schlafen legen. Regina und Laura versuchten, sich nicht anzusehen. Steven hatte wohl vergessen, dass es schon halb elf war! Ohne auf die beiden zu achten, fuhr er fort:“ Morgen geht dann alles ruck-zuck nach Plan! Zuerst werden die Pferde verladen und zum Flughafen gefahren. Bis zum Flug können sie sich dort schon mal an die Transportboxen gewöhnen. Dann räumen Reggie und ich die letzten Sachen im Haus auf, und du Laura, du kannst die vier Boxen unserer Pferde ausräumen“. „Jawohl, Sir“, scherzte Laura.
Als sich die drei Leute in ihre Schlafsäcke kuschelten, fiel Laura plötzlich noch etwas ein: „Sag mal, Steven, was machen wir eigentlich mit dem Jeep?“ „Den überlassen wir Herr Meyerhans. Er hat ihn zum Haus dazugekauft“
Laura wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Wie konnte man für so ein Auto auch noch Geld bezahlen?
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10.10.2006 22:43 |
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Wildkatze
Mitglied
 

Dabei seit: 23.02.2006
Beiträge: 109
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Ich finde du schreibst deine stories schön ausführlich^^
vorallem den teil finde ich gelungen, weil du alles schön beschreibst, es aber dabei nicht so zwanghaft rüberkommt, also so nicht nach dem motto Ich-muss-alles-in-diesen-satz-quetschen-damit-es-ausführlich-ist.
Gut gemacht! kommt auch nochmal was neues??
L.G Jana
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13.11.2006 21:54 |
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