HafiGirl

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Glück im Unglück/Feuer im Stall (Kurzgeschichte) |
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Hallo! Ich habe mich mal an einer Kurzgeschichte probiert, was sagt ihr?
Glück im Unglück
„Gut gemacht, Stella“, flüsterte ich meiner Stute ins Ohr, tätschelte sie und stieg von ihrem Rücken. Die Nachmittagsreitstunde war gerade zu Ende, mein schönes Islandpony hatte sich wacker geschlagen. Sie war ein Schimmel, stabil und kräftig gebaut, war sensibel und ein richtiger Schatz. Durch eines der hohen Fenster in der Reithalle konnte ich erkennen, dass es immer noch regnete. Diese Novembertage! „Gut“, meinte dann die Reitlehrerin, „führt eure Pferde auf dem Putzplatz, sattelt und trenst sie ab, kratzt ihnen die Hufe aus. Wenn sie sehr schwitzen, dann holt eine Decke. Ihr könnt sie gleich in ihre Boxen stellen.“ Ich schnalzte mit der Zunge und führte Stella auf den Platz. Ich machte, was Fr. Martin gesagt hatte und führte meine Stute dann in den Stall. Hätte ich gewusst, was passieren würde, hätte ich sie lieber auf die Weide gestellt, trotz des Regens, denn sie war ja robust …
„Bitteschön.“ Ich stand vor der Box meines Ponys und reichte ihm durch die Gitterstäbe eine Karotte. „Du hast heute gute Arbeit geleistet, vielleicht können wir bald im A-Springen starten, wenn du dich hälst.“ Ich betrachtete Stella liebevoll und formte meine Lippen zu einem Satz: Ich liebe dich. Das Pony verdrückte gerade den letzten Teil der Karotte, dann steckte es seinen Kopf wieder in den Futtertrog. „Ja, friss du nur.“ Plötzlich kam von einer der hinteren Boxen ein schrilles Wiehern. Ich runzelte die Stirn, wandte mich ab und sah nach. Aufgeregtes Schnauben und Stampfen von allen Seiten. Was war hier los? Da stieg mir ein seltsamer Geruch in die Nase: Rauch! Ich riss die Augen auf. Es muss brennen, hier irgendwo!, dachte ich. Ich schaute mich um, konnte aber nichts entdecken. Da sah ich aus der Sattelkammer die ersten Rauchschwaden kommen. „Ah!“, kreischte ich. Vor Schreck stand ich regungslos da. Erst nach einigen wertvollen Sekunden fasste ich mich. Die Pferde mussten in Sicherheit gebracht werden. „Hilfe!“, schrie ich, während ich das große Tor öffnete. Dann rannte ich zu den Boxen, schob nacheinander alle Riegel auf. „Hü! Los, los, raus hier!“ Ein paar Pferde stürmten nach draußen, andere blieben unbeirrt stehen. „Nun kommt schon, ihr müsst hier raus!“, rief ich ermutigend. Stella, dachte ich, wo ist Stella? Sie stand noch in ihrer Box! „Stella!“ Ich kreischte. Sofort lief ich in ihren Stall, versuchte sie vom Futter weg zu drängen. „Nun mach schon. Bitte!“ Mittlerweile war der beißende Rauch schon überall. Der Stapel Heu neben der Kammer, in der die Sattel aufbewahrt wurden, hatte Feuer gefangen. Ich riss mir mein Halstuch weg und band es mir um den Mund. Stella aber bewegte sich nicht, nicht um einen Zentimeter. „Bitte!“, bettelte ich. Endlich tat sie einen Schritt, aber blieb dann abrupt wieder stehen. „Aber Stella!“ Ich war nahe am Weinen. „Los, beweg dich“, sagte ich mit tränenerstickter Stimme. Ich stemmte mich gegen ihren Bauch, und plötzlich galoppierte sie wie eine Irre aus dem Stall. Doch das kam so schnell, dass ich, angelehnt wie ich war, den Halt verlor und zu Boden fiel. Außer einem dumpfen Schlag hörte ich nichts mehr.
„Ebby?“ Wie im Traum vernahm ich die Stimme. Ich wurde leicht gerüttelt, dann vernahm ich ein komisches Piepsen. Gleich schlug ich die Augen auf. „Mum“, wisperte ich kraftlos, „was …?“ Ich wollte mich aufrichten, doch ein stechender Schmerz im Rücken zwang mich, liegen zu bleiben. Ich stöhnte kurz, denn mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen. „Ah … aua ...“ Alles tat mir weh. „Schatz, bleib ruhig.“ Mum streichelte mir über die Stirn. Ich fragte müde: „Wo bin ich … was … was ist denn nur passiert?“ Mum lächelte gutmütig. „Alles in bester Ordnung. Erinnerst du dich nicht? Du warst wohl im Stall, hast dann das Feuer bemerkt, die Pferde heraus gelassen und bist wohl schwer gestürzt.“ Ich spürte einen hämmernden Schmerz im Kopf. Da fiel es mir ein, mir wurde übel. Ob es wohl allen gut gehen würde? „Mama, ist Stella etwas passiert? Sag, geht es allen gut?“, fragte ich aufgeregt. „Allen geht es gut. Stella ist im Offenstall untergebracht, sie ist wie alle anderen auf den Hof gerannt. Mike, der Stallbursche hat die Rauchschwaden bemerkt, ist in den Stall geeilt und hat dich Gott sein Dank gefunden … wer weiß, was sonst passiert wäre.“ Ich stöhnte wieder. „Was ist mit dem Stall?“ Mum machte ein nachdenkliches Gesicht. „Die Sattelkammer ist komplett ausgebrannt, das Heu war auch nicht mehr zu retten, doch die Feuerwehr konnte die Boxen bewahren. Niemand ist verletzt.“ „Bin ich froh, dass es allen gut geht!“
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I loVe mY HorSe
Ava by Corell
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von HafiGirl: 25.01.2006 20:45.
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25.01.2006 20:16 |
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Krizzipizzi

->Krizziviech<-
 

Dabei seit: 20.04.2005
Beiträge: 2.532
Herkunft: Weyhe
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Also mir gefällt es auch richtig gut
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25.01.2006 21:54 |
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