Prolog

Dieses Gefühl einsam zu sein, ließ mich nicht mehr los. Wieso … wieso ich? So viele Fragen schwirrten in meinen Kopf her rum. Wieso war ich in diesem Moment hier, und nicht dort? Lächerliche, unglaubwürdige Sachen verließen nicht mein Gedächnis. Ich schaute mich im Raum um. Alles sah so aus wie immer. Ich brauchte eine Veränderung. Selbst in mein geliebtes ein und alles zu schreiben, mein Tagebuch, verließ mich. Nicht mal den Mumm hatte ich, alles meiner Mutter zu beichten. Ich hatte einfach Angst. Was ich getan habe, kann man mir nie verzeihen.

Kapitel 1

1 Woche vorher

Angst stieg in mir hoch. Ich hing nah an meiner Freundin. „Bist du sicher, dass wir das machen wollen?“ Laura nickte wild entschlossen und marschierte voran. Es war dunkel, keiner würde es bemerken, wenn wir machen würden was wir vorhatten. Laura stand nun am Fenster, öffnete es und stieg hinein. „Sag Bescheid, wenn du ihn siehst.“ Und sie war im dunklen Haus verschwunden. Der Wind pfiff und die alte große Eiche neben dem Haus, wirkte unheimlich. In meinen Gedanken vertieft achtete ich nicht was um mich passierte. „Ich hab’s…“ Laura hob das Pergament Papier hoch und schloss leise das Fenster. Ich fühlte mich immer noch unsicher und folgte Laura in ihren Wagen. Als sie dabei war den Zündschlüssel ins Zündloch zu stecken, erschien ein helles Scheinwerferlicht hinter uns. „Mach schnell… er kommt!“ hektisch warf Laura den Wagen an und trat mit aller Wucht ins Gaspedal und fuhr davon. Immer wieder drehte ich mich um. „Ist er weg?“ Laura schaute in den Rückspiegel. „Ja …“, Es folgte eine Stille. „Wir hätten das nicht machen dürfen.“ Kam es nach einiger Zeit von mir. „Kaja … sei doch nicht immer so negativ, wir haben es jetzt geschafft.“ Ich sah sie an. Sie war schon immer mutiger als ich gewesen. Manchmal war ich neidisch auf sie. Schon ihr Aussehen. Ihr Schulterlanges blondes Haar und ihre kleinen Löckchen waren eine Pracht im Gegensatz zu meinen kurzen glatten braunen Haaren. Laura fuhr nun in die alte Gasse hinein und fuhr auf die Auffahrt meines Hauses. „Morgen liegt es an dir..“ Ich blickte Laura noch einen Moment an, ehe ich die Autotür öffnete und ins Haus verschwand.

„Hast du sie kopiert …“ Laura und ich gingen den Gang endlang. Laura nickte. „Ich lege sie in der Pause in dein Pult.“ Dann trennten sich unsere Wege. Nachdenklich schlenderte ich zum Chemieraum. Dort wartete schon der Chemiekurs auf Prof. Bachmann. Ich hatte Angst, hatte er uns gestern noch gesehen? Dann hörte ich Schritte. Vorsichtig drehte ich mich um. Prof. Bachmann schaute mich nicht an, sondern ging direkt auf den Chemieraum zu und schloss ihn auf. Als alle auf ihren Plätzen waren fing er an was zu sagen … das mir Angst machte. „Vielleicht habt ihr schon gehört, dass jemand bei mir gestern Nacht einbrechen wollte.“, Mein Herz rutschte mir in die Hose. „Zum Glück bin ich rechtzeitig gekommen und habe die Einbrecher verjagt. Leider hatte ich mir noch nicht mal das Nummerschild gemerkt.“ Ich war erleichtert. „Nun gut … lasst uns anfangen.“ So begann der Unterricht. Ich konnte mich wie immer nicht konzentrieren und verstand kein bisschen von den Dingen die Prof. Bachmann uns erklärte.
Nach der Stunde war Pause und ich sah Laura in unsere Klasse schleichen. Wieder stieg Angst in mir auf. Wenn einer sie erwischen würde. Doch sie kam heil wieder raus. „Sie sind in deinem Pult.“ Laura umarmte mich. „Es klappt schon …“, und ging nach draußen. Sie hatte schon Schulschluss. Als es schellte ging ich in meine Klasse und setze mich sofort auf meinen Platz. Die ganze Stunde hatte ich schweißnasse Hände und war angespannt am ganzen Körper. Als auch diese vorbei war blieb ich noch im Klassenraum. „Willst du nicht raus?“ Frau Wachsmut lächelte mich an. „Ähm … nein, nein. Ich übe noch für Chemie.“ Alleine im Raum holte ich schnell die Papiere aus meinem Pult, packte meinen Rucksack und rannte nach draußen. „Schau mal wer da ist…“ Verena und ihre Freunde standen vor mir. „Wo willst du denn so schnell hin?“ Sie hielt mich am Ärmel. Mit einer schnellen zuckenden Bewegen riss ich mich los. Verenas höhnischer Blick verriet alles. Ihr blondes Haar flatterte im kalten Wind. „Ich habe dich gestern Nacht vor Bachmanns Haus gesehen.“ Ich blinzelte sie kalt an. „Zeig mal was du in deinem Rucksack hast.“ Sie riss mir ihn vom Rücken. Ich wehrte mich vergebens. Dann zog Verena ein Blatt Papier heraus. „Kaja? Von dir hätte ich es nie gedacht …“ Mir rutschte das Herz in die Hose. Wieder mal stieg Angst in mir hoch. Plötzlich hörte ich Lauras Stimmte. „Es ist aus …“ ich drehte mich um. Was ich sah, war unfassbar. Laura hatte eine Pistole in der Hand und war kurz davor abzudrücken. „Es ist aus … Kaja.“ Wiederholte sie. Dann ging alles ganz schnell. Ich hörte nur noch Schüsse und auf einmal wurde mir ganz schwarz vor den Augen …

Kapitel 2

Ich fand mich in meinem Zimmer wieder. Aber es war ganz anders. So hell. Weiß. War ich tot? Dann begriff ich erst, dass ich in einem Krankenzimmer war. Was war passiert? Ich konnte mich nur noch errinern, das ich Laura sah … wie sie auf mich zielte … und abdrückte … „Aha, sie ist wieder zu sich gekommen.“ Eine kleine pummelige Frau mit hochgestecktem schwarzem Haar sah mir tief in die Augen. Als ich an mir herab schaute, sah ich einen weißen Verband um meine Brust. „Was ist …“ fing ich an, aber die dicke kleine Frau unterbrach mich. „Nicht reden!“ und verschwand aus dem Raum. Nun, war ich ganz aus dem Konzept. „Kaja …“ flüsterte eine sanfte Frauenstimme neben mir. Ich wollte meinen Hals nach rechts legen, damit ich schauen konnte wer diese Person war, aber dann bemerkte ich, dass ich es nicht konnte. Ich hatte eine Halskrause*. Dann schielte ich mit meinen Augen zu der Stimme rüber und sah dass es meine Mutter war. Sie sah entsetzt aus. „Kaja? Was ist los? Doktor!“ Sie sprang auf und wurde immer lauter. Und schon versank ich wieder ins tiefe schwarz …

Langsam öffneten sich wieder meine Augen. Ich konnte mich an nichts errinern. Dann fühlte ich, dass jemand meine Hand hielt. Ich blickte mich um, sah meine Mutter die schlafend meine Hand fest umklammerte. „Kaja…!“ Ihre Stimme zitterte. „Du lebst!“ Mir lief ein kaltes schaudern über den Rücken. Was war bloß passier? „Was … was … was ist passiert?“ ich brachte endlich einen Ton heraus. Meine Mutter fing an zu weinen. „Du lagst zwei Wochen im Koma.“ Ich erschrack. Zwei Wochen? Ohne richtig darüber nach zu denken, schlug schon die Tür auf und der Arzt kam herein. Er tastete meine Wangen, und untersuchte mich. Gedankenverloren ließ ich es über mich geschehen. Zwei Wochen? Dieser Gedanke wich nicht von ihr ab.