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Sunnyglade
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Hexenblut | 6. Teil online |
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ukBüchern "Die Schwester der Zuckermacherin" und "Aschenblüten" hat mich das 17. Jahrhundert nun auch gepackt, aber auch die "hexsiche" Weise. Freue mich über Kommentare...
Hexenblut
1. Kapitel
Es war der Schmerz der durch das Haus hallte, der Schmerz eines kleinen Mädchens das in seinem Zimmer saß, zusammen gekrümmt und blutend. Die Schreie, gefüllt von Schmerz und Trauer, hallten durch das Haus und fanden die Leere die es suchte.
Elena strich sich durch die langen, schwarzen Haare. Unruhe und Nervosität plagten sie bereits den ganzen Tag. Immer wieder sah sie die Bilder, Bilder von Leuten die sie nicht kannte und doch zu wissen schien, wer sie alle waren. Vor der Haustür und dem kleinen Fenster, fuhr eine weitere Kutsche vorbei, aus dunklem Holz mit roten Zierleisten. Seufzend zündete sie eine schwarze Kerze im Hinterzimmer an, das Haus in dem sie zu viert lebten hatte gerade einmal 3 Zimmer. Im Winter zogen sie sich in dieses Haus zurück, in der Stadt war es einfacher an Holz und Kerzen zu kommen, die es einem möglich machten den Winter zu überleben.
Sie sehnte sich nach dem großen Herrenhaus, zwei Tage Kutschfahrt von London entfernt. Sie liebte die Wege ohne diese Pflastersteine und die Ablaufsysteme an den Straßenrändern und auch gab es keine abgehackten Köpfe über dem Stadttor, da es auch gar keines gab.
London war kühl, kühl und groß. Es trieb sie in eine Enge, in eine enge die sie nicht kannte mit ihrer Fähigkeit. In dem Dorf, wo sie Samstag von dem Herrenhaus hin wanderten gab es viele Hexen oder Frauen die Karten legten, mit Kräutern umgehen konnten, doch in London durfte es keiner Spitz kriegen, zu groß die Gefahr vor der Hexenjagt, der Inqusition oder einer anderen Bestraffung.
Die Frauen hatten in dem Haus ein eigenes Zimmer, direkt neben der Wohnstube, die auch als Küche genutzt wurde. Das Schlafzimmer lag auf der anderen Seite der Wohnstube, mit von dort die Wärme die Familie wärmen konnte. Elena saß oft in dem Frauenzimmer, traute sich nicht London zu besichtigen. Auch jetzt tat sie es und nahm aus einer Holztruhe ein Kartendeck heraus, die Flamme der Kerze fing dabei leicht an zu flackern. Sie zog es aus einem Samtbeutel, in dem auf ein Stück Pergamentpapier lag. Darauf war ein Zeichen gemalt, das vor dem Teufel schützen wollte. Selbst ein Datum hatte sie an den oberen, rechten Rand geschrieben:
23.12.1657
Sie wusste noch immer wie viel Mühe sie sich für diesen Zettel vor vier Jahren gegeben hatte als sie die Karten bekommen hatte. Die Karten waren leicht abgegriffen, aber sich neue Karten zu kaufen war auffällig. Trotzdem wollte sie es wagen und sich in den nächsten Tagen einmal heraus wagen, auf der Suche nach Karten in abgelegenen Teilen Londons.
Elena mischte es mit der linken Hand, so wie sie es gelernt hatte. Immer wieder sprach sie ihre Frage vor sich dahin: „Was wollen mir die Bilder erzählen?“ Mit einer gewissen Unruhe legte sie die Tarokarten, doch sie hatte Angst vor der Antwort, wie sie es damals vor vier Jahren spürte als sie noch zwölf Sommer zählte. Elena nannte sich nie in Jahren, nur in Sommern, weil sie diese Bezeichnung eine gewisse Art von Stolz zuordnete.
Langsam fuhr ihre Hand über eine Karte und wollte sie herumdrehen, als es schwer gegen die Eichenholztür klopfte.
Dieser Beitrag wurde 9 mal editiert, zum letzten Mal von Sunnyglade: 29.07.2005 14:00.
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25.07.2005 22:50 |
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Sunnyglade
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Und ich hab im Diktat ne 1 +weghau+
Ich änders mal... Hab jetzt ne halbe Stunde dran geschrieben, habs mitlerweile nen Stück weiter.
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25.07.2005 23:07 |
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Sunnyglade
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hm... Ich schreib einfach mal weiter
Weiterführung vom 1. Kapitel
Mit einer schnellen Handbewegung waren die Karten in dem Samtbeutel verschwunden und in den doppelten Boden der Truhe gelegt. „Wer dort?“, rief sie und raffte ihr Kleid aus Musselin auf um schneller zur Tür zu gelangen. Keine Antwort war zu vernehmen, doch Elena öffnete die Tür ein Stück weit. „Ein Angestellter des Lord Mayors von London, der uns im Auftrag des Königs durch die Straßen schickt.“, stellte sich ein hoch gewachsener Mann mit einer Perücke vor. Elena schob die Tür auf und bat den Mann in die Wohnstube. Mit einem Nicken trat er ein und Elena machte einen leichten Knicks vor ihm, bevor sie ihn auf einen Stuhl hinwies und eine kleine Tasse Tee für ihn zubereitete. „Was hat Euch hierher geschickt?“, fragte Elena den Angestellten des Lord Mayors. Der Mann nickte und beruhte sich auf einem schiefen Lächeln. „Auf diese Frage habe ich wohl gewartet.“, meinte er nach einer geraumen Zeit. „Was mich zu euch geschickt hat, sind Gerüchte. Es wird doch oft erzählt, das in dieser Umgebung Handel mit… Nun ja, das sich hier Menschen ihr Hab und Gut mit dem Handel von Kräutern, Karten und ähnlichem verdienen.“ Elena senkte den Blick und war nun froh, mit dem Rücken zu ihm zu stehen, doch sie wusste dass sein Blick fest auf ihr haftete. So drehte sie sich um und schob ihm den Tee zu. „Gewiss ist an vielen Gerüchten etwas wahres, doch ich nehme niemanden in Schutz wenn ich ihnen nun hier sage dass ich nichts gesehen habe, noch das mir etwas zu Ohren gekommen mag.“ Der Mann nickte und trank etwas von dem Tee bevor er ein Stück Papier aus seinem Mantel holte und darauf ihre Aussage vermerkte. „Nehmt es mir nicht übel, aber besitzt ihr das Können zu schreiben?“ Elena nickte und ärgerte sich innerlich über diese Frage. „Dann muss ich euch um eine Unterschrift bitten.“ Er deutete auf eine Stelle auf dem Papier, Elena griff nach der Feder und schrieb ihren vollen Namen in einer geschwungenen und verschnörkelten Schrift unter den Text des Mannesr. Der Angestellte Lord Mayors nickte anerkennend und fügte hinzu: „Für eine Dame euren Alters und zu diesen Zeiten beachtlich, diese Handschrift.“ Dann trank er den Tee aus und blickte sie erneut an. „Sagt mir, wie alt seid ihr?“
Elena schaute durch das Fenster hinaus auf die mittlerweile dunkle Straße. „16 So… 16 Jahre, warum die Frage?“ „Ich habe einen Sohn, nur wenig älter als ihr. Darum meine Frage.“, erwiderte er als Antwort. Dann stand er auf und bedankte sich und ging hinaus. Elena blieb eine Zeit lang an dem Fenster stehen, bis der Ausrufer 20 Uhr ausrief und nur wenig später die Tür geöffnet wurde. Ihr kleiner Bruder, Vater und Mutter traten ein. Elenas Mutter nahm sie in den Arm und sah sie dann an. „War dein Tag erfolgreich?“ Elena nickte, obwohl sie es Momentan für besser hielt, nichts von dem Besuch vor wenigen Minuten zu erzählen.
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26.07.2005 10:48 |
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Weiter
Ich find es voll spannend
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26.07.2005 10:59 |
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Sunnyglade
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Heute Abend gehts weiter, vielleicht auch schon am späten Nachmittag... Noch irgendwelche Kommentare???
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26.07.2005 11:34 |
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Sunnyglade
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Weiterführung vom 1. Kapitel
„Weist du, schon oft denke ich daran, das wir die Küche und Wohnstube in unser Frauenzimmer verlagern und unsere Wohnstube, die ja schließlich zur Straßenseite ist, als einen Verkaufraum einzurichten.“, erklärte Elena Elizabeth ihre Idee. Elizabeth nickte, obwohl sie etwas misstrauisch war, was Elena in ihrem Blick sah.
Kaum später saßen sie an dem dunklen Holztisch und aßen ein frisch erlegtes Huhn. Der Vater brummelte etwas in sich hinein, bevor er meinte dass in wenigen Tagen es wohl Zeit wäre die Wände einmal neu zu Kalken. Auch hier erinnerte sich Elena an das Herrenhaus, in dem statt den leeren, gekalkten Wänden verschiedene Stoffe die Wände verzierten. Trotzdem stimmte sie zu, einen Teil dieser Arbeit zu übernehmen. Als die Familie allesamt mit dem essen fertig war, räumte Elena das Geschirr auf den Arbeitstisch und säuberte es mit Wasser. Mit einem Blick auf den Wasserbehälter meinte sie zu ihrer Mutter, die als einzige mit ihr im Raum war, dass sie morgen neues Wasser holen müsste. Doch Elizabeth schüttelte den Kopf wobei ihr die langen, dunklen Haare um ihr Gesicht wehten. „Warum nicht?“, fragte Elena verblüfft. „Weil du es übernehmen wirst, in der Nähe vom Crown an King Place gibt es einen Brunnen, zu dem du gehen könntest. Nimm auch etwas Geld mit, dann kannst du auf dem Markt dich einmal umsehen. Vielleicht ein neues Kleid, hm?“ Als die Worte ihrer Mutter endeten, blieb Elena nichts anderes übrig als zu nicken.
Dann ging sie in das Zimmer der Frauen, wo seid kurzem auch Elenas Bett stand. Sie versuchte sich dieses Zimmer nun heimisch einzurichten, und auch wenn sie das Geld sparen mussten für Anfallende Kosten im Herrenhaus, so hatte sie sich einen nicht all zu großen Schrank aus hellem Holz leisten können. Darin hingen ihre vier Kleider, eines aus Moirê, ein weiteres aus Musselin und eines aus Seide was sie geerbt hatte von ihrer Großmutter. Das vierte Kleid trug sie am Leibe, doch sie zog es aus und hängte es zu den anderen und zog sich ein Leinennachthemd über. Sie wusste dass sie froh sein konnte, so viele Kleider zu haben. Auch die Glacehandschuhe, die Röcke und die anderen vielen Kleinigkeiten waren nicht für wenig Geld zu erwerben. Doch irgendwie machte es sie nicht glücklich, nein, es erinnerte sie daran dass andere Menschen weniger hatten und sich in größeren Familien ein Zimmer teilen mussten.
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26.07.2005 17:56 |
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SunnyPony

ich bin unsichtbar
 

Dabei seit: 20.03.2005
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Herkunft: leutenbach
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ich hab "Die Schwester der Zuckermacherin" und "Aschenblüten" auch gelesen ^^ fand sie klasse! bin ja allgemein ein fan von büchern die im mittelalter oder etwas später spielen......
ich finde deine schreibstil recht ansprechend, es gibt ab und zu ein paar rechtschreibfehler (z.B. Tarokarten anstatt Tarotkarten), aber die sind nicht besonders auffällig, sind ja nur ganz vereinzelte und eigentlich kaum erwähnenswert.
die handlung find ich interessant, also ich freu mich auf mehr!
__________________ wenn man keine ahnung hat... einfach mal die fresse halten
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26.07.2005 21:17 |
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Sunnyglade
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Ich wollte das irgendwie verbinden, lege ja selbst Tarotkarten aber da ich 2 Stunden dran gesessen hab mit Zeitdruck weil ich weg musste am Ende... Da brummt einem doch der Kopf +g+ und da Hilft selbst die Rechtschreibehilfe nichts... Joa, ich denke das es gleich weiter geht und das 1. Kapitel mal fertig wird.
-Edit- So, ist da der Rest...:
Weiterführung des 1. Kapitels
Seufzend ging sie noch einmal zum Abort und legte sich dann in das kleine Bett. Die wärme der Wohnstube und des kleinen Ofens in der Ecke des Zimmers wärmten sie und so brauchte sie nur einen dünnen Stoff als Decke. Elena stand noch einmal auf und ging zu dem einigen Fenster des Raums. Sie blickte auf die Straße, die nur schwach beleuchtet war durch Lampen die an Häusern hingen. Ab und zu huschte eine schwarze Gestalt vorbei und Elena schätzte sich froh in einem Haus aus Stein zu wohnen, Holz war leicht brennbar und sie wusste das es schon mal dazu kam das eine solche Gestalt ein Haus ansteckte und wenn ein Stück nieder gebrannt war, hinein huschte und die Zimmer durchsuchten.
Elena zog den Stoff vor dem kleinen Fenster zu, um geschützt vor den Blicken zu sein. Nun würde sie endlich den wohlverdienten Schlaf aufsuchen, doch sie musste sich eingestehen dass sie nervös war. Was würde der morgige Tage bringen? Elena drehte sich von einer Seite zur anderen, bis sie erneut nach einer Kerze griff und sie anzündete. Die Bilder der Menschen die sie heute gesehen hatte, waren fast vergessen. Sie zog sich einen Morgenmantel aus feinem Stoff über und ging hinüber zu dem Ofen um noch etwas Holz in das Feuer zu werfen. Müde lehnte sie sich an die Wand neben dem Ofen und stütze sich dort ab. Auch wenn sie müde war, den Schlaf fand sie nicht. Genauso wusste sie, das sie morgen früh aufstehen musste, mit dem Ausrufer der die fünfte oder sechste Stunde ausrief. Zu dem war morgen auch noch Samstag, es liefen also die Vorbereitungen für Weihnachten das morgen in einer Woche sein würde und zu allem übel stand Sonntag der alltägliche Kirchengang bevor. Das Feuer brannte lustig vor sich hin und Elena kroch zurück in ihr Bett, stellte sie Kerze auf die Truhe die als Nachttisch diente und überlegte ob sie ihre Karten hervor holen sollte.
Doch sie beschloss noch ein wenig in der Bibel zu lesen, denn auch wenn sie eine Junghexe war, wollte sie nicht den glauben an eine höhere Macht verstoßen. Meist klammerte sie sich zwanghaft an diesen Glauben um nicht der Angst zu erleiden, man könne ihre Macht entdecken. Es gab Elena Kraft, Kraft alles zu überwinden. Doch diesmal kam sie nicht weit, die feinen Blätter rutschten ihr aus der Hand und verkohlten an der Kerze.
Als sie die Müdigkeit nun endlich packte, legte sie die Bibel in die Truhe zurück und pustete die Kerze aus. Für einen Moment hatte sie Angst, allein in dem dunklen Raum, doch als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten könnte sie die Umrisse der wenigen Möbelstücke erkennen. Sie drehte sich weg von der Wand und schloss die Augen.
Sie sah sich in einem wunderbaren rotem Satinkleid und einem Haarband aus blutrotem Samtstoff. Dazu ihren weißen Unterrock und die Stelzenschuhe der Mutter mit ihr Kleid nicht auf der Straße schliff. Und im Royal Exchange würde sie sich einen dieser unglaublich hübschen Hüte kaufen und sich nach einem Liebsten umsehen…
Elena war schon längst eingeschlafen als sich die Tür öffnete zu dem Zimmer, eine Gestallt mit schwarzen Haaren, das geprägt mit grauem Haar war, herein schaute. Der Mann, der hinein trat ging hinüber zu Elenas Bett und senkte sich zu ihr hinunter. Doch als er erkannte dass sie schlief, richtete er sich auf und streichelte ihr kurz über das lange Haar, bevor er sich herumdrehte und das Zimmer verließ.
Kurz darauf rief der Ausrufer, nun leiser als am Tag, die 1 Stunde des neuen Tages aus.
Ende des 1. Kapitels
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Sunnyglade: 27.07.2005 14:39.
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27.07.2005 14:01 |
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lautlos

Ogni giorno con te è grande.
 

Dabei seit: 10.02.2005
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ganz gut geschrieben... mach mal weiter
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27.07.2005 15:27 |
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Sunnyglade
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2. Kapitel
Als sie ihre Hand auf die Stirn des Kindes legte, spürte sie Schmerz und Angst und was sie fühlte, verängstigte auch sie. Es war wie nie zu vor, so stark und… Unbegreiflich für sie das ihr die Luft weg blieb.
Doch der Tag kam anders als erwartet, der Wind wehte kühl durch die Straßen Londons und die Leute liefen tief gebückt ihre Hüte in ihr Gesicht gezogen durch die Straßen. Selbst für diese frühe Stunde waren schon viele Leute auf Londons Straßen und Gassen unterwegs, jeder wollte das nötigste einkaufen bevor es anfing zu regnen, denn danach sah der grau getränkte Himmel aus, nach mehr sogar.
„Es wird wohl ein Gewitter geben.“, meinte Elenas Vater Robert als er nach einer Weile von dem Fenster weg trat. „Vielleicht sollte ich mitkommen…“ Elena schüttelte den Kopf und zog sich ihre Schürze fest um Unterrock und Kleid. „Ich werde den Korb nehmen und auf dem Markt ein wenig Brot und Fleisch kaufen, vielleicht haben sie auch gutes Obst und Gemüse vom Land. Dann werde ich einmal bei dem Kleidermarkt vorbeischauen und auf dem Rückweg werde ich zwei Eimer Wasser mitbringen und heute Abend, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, werde ich erneut Wasser holen.“, erklärte sie ihren Plan.
Als sie die schwere Tür aufzog, reichte ihre Mutter ihr den Korb hinter her und auch Tom, ihr Bruder, verabschiedete sich von ihr. „Und pass gut auf das sie dir den Geldbeutel nicht stehlen, mein Freund hat gesagt das sie seiner Schwester auf dem Markt…“ Elizabeth zog Tom lachend von der Tür weg mit er Elena nicht beunruhigen konnte.
Die Geldbörse steckte sie in ihren Unterrock, während sie die Straße entlang ging. Die weißen Glacéhandschuhe spannten sich leicht an als sie den Korb fester griff. Dazu trug sie ein Kleid aus Musselin in einem sanften Hellblau und einen knielangen Mantel aus weichem Stoff der blütenweiß war. Ihre Friseur hatte sie heute zu einem Zopf geflochten und es mit einem Satinhaarband in einem auf ihre Haarfarbe und Kleidung abgestimmten Farbton befestigt.
Der Weg führte ein Stück aufwärts und ab und zu um eine Ecke. Die fröhlichen Stimmen und das Gelächter ließ ihre Angst, die sie anfangs hatte, verfliegen. Keiner wusste was sie konnte, das war ihr auch ganz recht. Einmal blieb sie stehen bei zwei kleinen Mädchen die vor dem Haus in dem sie lebten ein Spiel spielten, Elena kannte es zwar nicht aber unterhielt sich mit den Mädchen eine Weile über dieses Spiel.
Als sie an der Kirche vorbei kam, doch nicht wusste von welcher Gemeinde sie war, schritt sie weiter mit einem kurzen Gebet an Gott, da sie keine fremde Gemeindekirche betreten wollte. Als sie nun eine Zeit lang unterwegs war, hörte sie lautes Lachen, Geschreie und Gerede, womit sie wusste dass es nicht mehr weit war bis zu dem Markt. Die ersten Stände, provisorisch aus ein wenig Holz zusammen gehämmert, erspähte, überprüfte sie ob auch alles richtig saß und schob den Geldbeutel aus dunklem Leder etwas tiefer.
Elena war beeindruckt von den Ständen und den Menschen die sie hier sah. Nach wenigen Schritten bekam sie Angebote von den unterschiedlichsten Menschen mit den unterschiedlichsten Wahren, so viele Menschen und Tiere hatte sie noch nie an ein und demselben Fleck gesehen.
Das Vorankommen war in dieser Menge für Elena mühsam, schon bald landete sie fast in einem Stand voll Gemüse. Und so schwierig das Vorankommen war, umso schneller vergas sie die Zeit bei dem durchwühlen der Stände. Doch als sie zwei Frauen beim Gespräch zuhörte, wobei die eine erwähnte das sie bald nach Hause gehen müsse um das Essen vorzubereiten für die herrschaftliche Familie für die sie arbeitete, war Elena klar, das sie schon fast zwei Stunden auf dem Markt herum schlenderte.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Sunnyglade: 29.07.2005 14:01.
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28.07.2005 17:05 |
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Sunnyglade
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Weiterführung 2. Kapitel
Doch sie wusste nicht, wo sie das beste Fleisch, Gemüse und Obst herbekommen sollte, da ihr alles so fremd war. Etwas schüchtern lief sie auf die beiden Frauen zu, denen sie gelauscht hatte. Von leiser Musik begleitet begrüßte sie die beiden mit einem leichten Knicks, so gut es die Menge dieser Menschen zu ließ.
„Entschuldigt, doch ich kenne mich nicht aus auf diesem Markt. Könnt ihr mir sagen wo ich gutes Fleisch, köstliches Obst und Gemüse bekommen kann?“
Die beiden Frauen musterten sie kurz, bevor eine der beiden nickte, wobei ihr großer Hut ihr fast von ihrem Kopf fiel.
„Freilich, dort drüben bekommt ihr gutes Fleisch!“, meinte sie und deutete auf die andere Straßenseite, wo großer Andrang auf einen Stand mit Fleisch war. „Dort gibt es herrliche Kapaunen und selbst eine Färse, aber ich bezweifle das ihr selbst schlachtet.“
„Und wenn Sie die Straße etwa 40 Meter weiter laufen gibt es auf der linken Seite einen wirklichen guten Obst und Gemüsestand, und wenn sie Gebäck suchen; Ein Stand mit gutem Gebäck liegt fast neben dem Obst und Gemüsestand.“, sagte sie Frau mit dem grünen Hüt.
Dankend nickte Elena und wünschte den beiden noch einen schönen Tag bevor sie sich auf die andere Seite der Straße drängte. Bis sie nun an der Reihe war und sich drei Kapaunen kaufte, dauerte es, wie es ihr vorkam, eine halbe Ewigkeit. Dabei belauschte sie drei Männer, die über Hexerei sprachen in St. Paul, dort wo sich das Haus von Elenas Familie befanden.
„Ja, ja! Das stimmt, vor kurzem sollen sie eine Hexe dort gefasst haben. Das ganze Haus war voll mit Kräutern und Bildern Satans!“
Die raue Stimme verängstigte Elena, doch sie konnte das dazugehörige Gesicht nicht erkennen da der Mann seinen Kopf mit dem Federhut tief senkte. Sie raffte ihr Kleid ein wenig auf als sie an der Reihe war und näher an den Stand heran trat. „Drei Kapaunen, bitte!“, sagte sie zu dem schon etwas in die Jahre gekommenen Mannes.
„Und so etwas in St. Paul? Nein! Da bin ich groß geworden und wir waren immer ein ordentliche Gemeinde, sind alle zur Kirche gegangen und haben an Gott geglaubt, unser Haus sauber gehalten und nie jemanden verflucht.“, sprach ein kleinerer Mann der Gruppe.
Als Elena die Kapaunen in die Hand gedrückt bekam und sie schnell bezahlte, sprach ein weiterer, doch Elena hörte nicht hin da es ihr nur noch mehr Angst gemacht hätte. Einzelne Wortfetzen drangen zu ihr vor während sie die drei Kapaunen in ihren Korb legte und das eierschalfarbene Tuch darüber legte.
Bis sie den Weg zu den beiden anderen Ständen überwunden hatte, bekam sie oft solche Gespräche mit, doch immer wieder drehte sie den Kopf weg um nichts hören zu können. Als würde man sie verfolgen, so ein Gefühl hatte sie. Ein Schwindelgefühl kam in ihr auf und sie lehnte sich an eine Hauswand. Die Geräuche nahm sie wie durch Watte war und die Blicke der Menschen spürte sie wie Feuer auf ihrer Haut.
„Alles in Ordnung, Madame?“, weckte sie eine helle, aber besorgte Stimme. Elena öffnete die Augen und blickte in zwei rehbraune Augen die zu einem ovalen Gesicht mit hellbraunem Haar gehörten. „Darf ich ihnen helfen, Madame? Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Abigail.“ Elena schätzte das Mädchen auf 14 Jahre, doch sie schien reif und klug zu sein.
Dankend nickte sie und Abigail nahm sie an der Hand. „Nehmen sie das.“, sprach das Mädchen und gab ihr ein Bonbon, das nach Kräutern schmeckte. Abigail besorgte Elena etwas Wasser bevor sie ihr eine Bank zeigte auf der sie sich nieder lassen konnten. Als sie dort saßen, fragte Abigail Elena ob es ihr besser ginge. Seufzend nickte sie und meinte, dass sie Elena hieße und Abigail sie ruhig mit einem Du anreden konnte.
„So vornehm bin ich nicht, dass man mich Madame nennen muss.“, erklärte Elena mit einem Lächeln. Abigail, die sichtlich froh darüber war dass das Wasser und das Kräuterbonbon wirkten, lachte leise. „So sehen… So siehst du aber aus, Elena. Und nenn mich ruhig Abi. Darf ich fragen was ihr noch bracht?“ Elena erklärte ihr, das sie noch 2 Leibe Brot bräuchte und ein wenig Obst und Gemüse, vielleicht auch noch Milch und Käse wenn es das hier gäbe. Darauf hin nickte Abigail und meinte, sie könne das besorgen wenn sie ihr das Geld gäbe, doch bezweifelte das es in einen einzigen Korb passen würde.
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29.07.2005 14:00 |
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