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miu

look at the mirror, what that you see?
 

Dabei seit: 12.08.2006
Beiträge: 600
Herkunft: Hannover
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Verzeih mir das ich mein Glück gefunden habe,
Vergieb mir das ich nicht da gewesen bin,
Doch bitte so verstehe doch,
Du kannst mir nichts sagen,
Was ich zu tun, was zu lassen.
Verzeih mir das ich Lebe,
Vergieb mir das ich Fehler mach,
Doch versteh ich bin ein Mensch,
Fehler machen wir,
Gib die Schuld nicht allein mir.
Was ich versuche zu sagen,
Du kannst nichts dran ändern.
Willst mich einsperren?
Willst mich Foltern?
Verzeih mir das ich selbst entscheide,
Vergieb mir das ich frei bin,
Doch versuch es doch auch,
Können tust du's sicher,
Hier gibt es keinen Richter.
Verzeih mir das ich's versuche,
Vergieb mir das ich scheiter,
Doch wer nicht will,
Den kann man nicht zwingen,
Will dich doch auch nicht verletzen.
Doch du machst es mir schwer,
Das belastet mich sehr.
Dein Körper so leer,
Will dich nicht mehr.
__________________
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11.05.2007 22:39 |
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pringles
Mitglied
 
Dabei seit: 13.05.2007
Beiträge: 63
Herkunft: insel ohne berge
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hallo miu
ich hab dein gedicht gelesen und finde die freie form sehr passend
aber vorerst eine kleine metrikschulung
jambus xX
trochäus Xx
daktylus Xxx
anapäst xxX
die x stehen für unbetonte silben, die X für betonte silben
eine folge dieser metren nennt man versfüße
1 versfuß im jambus xX
2 versfüße im jambus xXxX
3 versfüße im jambus xXxXxX
etc.
Verzeih mir das ich mein Glück gefunden habe,
Vergieb mir das ich nicht da gewesen bin,
Doch bitte so verstehe doch,
Du kannst mir nichts sagen,
Was ich zu tun, was zu lassen.
xXxXxxXxXxXx
xXxXxXxxXxX
xXxXxXxX
XxXxXx
XxxXXxXx
ein heiteres durcheinander in deiner metrik, aber wie gesagt, in der freien lyrik nicht weiter wichtig
dennoch, du solltest versuchen in ganzen sätzen zu schreiben und bedenke, in der freien form ist eine verdichtung und eine ausgiebige metaphorik sehr wichtig, ansonsten klingt ein text sehr banal
deiner ist hart an der grenze, aber es ist nichts was man nicht ausarbeiten könnte
rein inhaltlich sagst du alles aus, aber du sagst zuviel als das man lust hat dem inhalt zu folgen, wie gesagt, auf die verdichtung solltest du hinaus
setze metaphern
metaphern sind sinnbilder für worte, sogar ganze sätze, sie regen den leser zu eigenen gedankengängen an und lassen sie deine intention verspüren,. allerdings nie ganz erfassen und darauf kommt es bei einem gedicht an...niemals die gedankengänge offen legen, immer gut ausarbeiten und je nach metrum arbeiten, wie ein metrum zum sprachgebrauch passt ist reine übungssache, ich denke du schaffst das
es braucht zeit, verlange nicht zuviel von dir und nicht zuviel auf einmal, schritt für schritt
Verzeih mir das ich Lebe,
Vergieb mir das ich Fehler mach,
Doch versteh ich bin ein Mensch,
Fehler machen wir,
Gib die Schuld nicht allein mir.
xXxXxXx
xXxXxXxX
XxXxXxX
XxXxX
XxXxXxX
ist metrisch unsauber, die ersten beiden zeilen fangen in einem weichen jambus an und die darauffolgende 3. zeile lässt sich dadurch nur schwer in ein gleiches muster lenken, du hast dort den falschen einstieg gewählt, allerdings beachtlich, das die folgenden 2 zeilen demselben muster folgen, sie sind wie die 3. zeile im trochäus gehalten, allerdings sind sie sprachlich nicht sehr sauber ausgeführt
du bedienst viele klischees, deswegen sagte ich eben das es wichtig ist metaphern zu setzen
und weniger ist oft mehr...du kannst mit wenigen worten viel mehr aussage treffen, wenn die metaphorik stimmt
beispiel:
Mein Leben,
keinen Pfifferling
mehr Wert,
es sinkt vom Mensch
fällt ab zum Tier,
doch blüht kein Ende -
mir.
kurze prägnante worte und zusammenhängende sätze bilden eine metaphorische einheit
wie in jedem gedicht gilt auch hier, nie den roten faden aus dem auge verlieren, er führt dich und auch mich durch deine gedanken, nur so kannst du uns individualität zugestehen, indem wir selbst überlegen müssen wohin der weg einer eigenen interpretation uns als leser führt
Was ich versuche zu sagen,
Du kannst nichts dran ändern.
Willst mich einsperren?
Willst mich Foltern?
(die beiden satzeinschübe würde ich vollkommen löschen, sie tragen nicht zur wirkung bei, sie sind vom sprachgebrauch her sehr unpassend und ziehen deine worte ins alberne, ich bitte dich überdenke sie noch einmal)
auf den rest des gedichtes gehe ich nicht weiter ein, nur soviel, du sagst in vielen worten was nicht deinen gedanken entspricht, wie gesagt, weniger ist oft mehr
deine worte klingen für mich wie ein aufschrei, sie sind nicht sehr aufbauend und ich denke das sie dir nicht sehr gut tun
ein tagebuch gehört in kein forum, es sind deine gedanken, du solltest sie für dich bewahren, stattdessen versuche lieber gedichte zu schreiben, das in dir potential steckt, das sehe ich und du hast geäußert etwas zu lernen, das habe ich sehr wohl vernommen
glg und viel viel glück und schaffenskraft für dich
nie den mut verlieren
pringles
aperio...inwiefern war dein beitrag konstruktiv?
gibt es hier nicht auch sowas wie eine spamverordnung?
glg pringles
__________________ Sei immer wachsam, du weißt nie wen du verschläfst...
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von pringles: 13.05.2007 20:56.
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13.05.2007 20:53 |
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miu

look at the mirror, what that you see?
 

Dabei seit: 12.08.2006
Beiträge: 600
Herkunft: Hannover
Themenstarter
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13.05.2007 21:52 |
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pringles
Mitglied
 
Dabei seit: 13.05.2007
Beiträge: 63
Herkunft: insel ohne berge
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hören ist bei der silbenbetonung sehr wichtig
die akkustik machts
lies dir deine textzeilen laut vor, du trennst automatisch sprachlich die silben
du musst nur herausfinden wie du sie betonst
meißt liegt die hauptbetonung auf der ersten silbe
Stam - meln X - x
lies dir das wort laut vor, du merkst das du die erste silbe spontan anhebst, sie erklingt lautstarker als die zweite, bei der zweiten senkst du deine stimme wieder
dreisilbige worte sind da schon schwieriger
dein "vergebung" zum beispiel hat 3 silben, ist aber kein daktylus Xxx und kein anapäst xxX
es ist ein jambus mit senkung xXx
ver - ge - bung
sprich es dir laut vor und du wirst auch hier wieder merken, das die hauptbetonung auf der mittleren silbe liegt, das "ge" sticht hervor und wirkt derart penetrant das man gar nicht anders kann als es zu betonen
ich rate dir versuche dich ersteinmal an jambus xX oder trochäus Xx
lies dir deine worte genau vor, notfalls wiederholst du sie erneut, nur so kannst du herausfinden wie du sie betonst, manches hat man einfach im sprachgefühl, andere, wenige kann man nur logisch ableiten
wenn du merkst die worte passen nicht in den lesefluss, suche neue bis sie dir passen
eine metrik besteht immer aus gleichen teilen Xx oder xX
sie bilden eine folge
diese folge einzuhalten macht ein gedicht aus
ich geb dir mal ein beispiel an einem meiner gedichte
es ist in einem durchgängigen jambus gehalten
Wenn man erkennt...
Wenn morgens schon der Frühtau dir die Augen netzt
und Sonnenlichte mir dein Braun zum Leuchten trägt,
du samten lachst durch Lippen,dass das Herz mir schnellt
und wahrlichrot die Wangen deinen Namen spielen.
Ja dann...
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxXx
Xx
Wenn mittaglich die Kugel ihrer Wege träumt
und hindernd auch vor uns die Bäume Wurzeln heben,
dann trägst du mich auf Händen die mir hilfgewähren
und Wahrheit härtet leis auf meiner weichen Haut.
Schon dann...
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXxX
Xx
Wenn abendspät uns lichtend in die Häuser leitet
und spielend wir uns necken,Raum und Zeit durchschreiten,
dann erst dann,erblick ich wieder deine Augen
und weiß erbleicht ich würde liebendgerne glauben.
Doch dann...
xXxXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXxXx
XxXxXxXxXxXx (ein gewollter metrischer bruch)
xXxXxXxXxXxXx
Xx
(copyrights by pringles)
__________________ Sei immer wachsam, du weißt nie wen du verschläfst...
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13.05.2007 22:10 |
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pringles
Mitglied
 
Dabei seit: 13.05.2007
Beiträge: 63
Herkunft: insel ohne berge
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die einzelworte sind meißt wirklich einsilbig
allerdings kommt es darauf an wo du sie setzt
sogar ein einsilbiges wort das normalerweise unbetont ist, kann nach der art des einsatzes betont werden
mal überlegen...
du suchst und suchst und fin - dest nichts
xXxXxXxX
das "du" ist zwar eine persönliche anrede, allerdings agiert es eher als beiwort, das hauptaugenmerk liegt auf dem "suchst" es ist eindringlicher und bestimmt die metrik, es ist betont
findest ist zwar ein zweilibiges wort, aber du siehst, das sich die metrik auch daran ein wenig orientiert
sobald ein zweisilber vorhanden ist, in welchem sich die erste silbe betonen lässt, die kernsilbe, fügt sich der rest der worte der metrik dieses wortes
falls dich aber klanglich etwas an einem wort stört, obwohl es sich fügen sollte, musst du die sprache ausgleichen
bei
du suchst und such-test und fan-dest nichts (klar, vollkommen falsch)
xXxXxxXxX
nach betonungslehre wird das wort vor "fandest" klar unbetont gehalten, doch was ist mit der silbe vor dem "und"?
das ist auch unbetont...
wie gesagt, hier müsstest du ausgleich schaffen und die worte der metrik anpassen, es hat sich ein daktylus eingeschlichen, zwei unbetonte silben auf dem fuße, allerdings steuern sie nicht zur metrik bei, es verfälscht die metrik
du suchst und suchtest und fandest nichts
xXxXxxXxX
wird zu
du suchst und suchst und findest nichts
xXxXxXxX
oder auch erweiterte metrik, du kannst auch worte weglassen...insofern es schlüssig ist
such-test und such-test und fan-dest nichts
XxxXxxXxx
jetzt hast du einen 3fachen daktylus
normalerweise wird der schlussakkord betont gehalten
XxxXxxXxX
aber bei dem daktylus ist es fast unwichtig, da er ohnehin meißt gesenkt gesprochen wird, er stellt den eher melancholischen sprachfluss dar und er hebt den dramatischen aspekt eines gedichtes hervor, bis er zum schluss sanft ausklingt
man nutzt ihn meißt ihn sonetten, der anapäst ist dafür aber auch geeignet, kommt immer auf den einstieg der wortmelodie an
ich empfehle dir ohnehin erst ein gedicht zurecht zu denken und es dann auf metrischer eben auszubügeln
du wirst schnell erkennen welches metrische muster in deinen worten überwiegt und kannst dann die worte dem muster anpassen, aber wie gesagt, von heut auf morgen geht das nicht
immer mit der zeit, nur dann bleibt etwas hängen
üben üben üben
glg pringles
nicht der rede wert, sehr gerne
ps: jedes wort ist eine silbe, selbst kommatas wurden mal als silben gezählt, ist aber heutzutage nicht mehr gebräuchlich, außer man kann es rechtfertigen und sinngemäß darstellen
mittlerweile zählen nur noch die worte
__________________ Sei immer wachsam, du weißt nie wen du verschläfst...
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13.05.2007 22:48 |
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pringles
Mitglied
 
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Herkunft: insel ohne berge
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nein, nicht jedes wort, sondern jede silbe
das gesamte wort "kartoffel" ist kein x oder X
die silbenanzahl des wortes bestimmt die anzahl der X'e
kar-tof-fel hat drei silben, also 3 X'e
x-X-x
bei mir war es anfangs so, das ich nur silbenzählung versuchte, irgendwann aber merkte ich von selbst, das mit der richtigen anzahl von silben nicht automatisch auch der wortklang mitging
es störte mich tierisch und ich habs für mich danach versucht zu vertiefen, ich habe versucht heraus zu finden was das ge'ix'e bringt und bin zu dem entschluss gekommen, das metrik und melodie eines textes fließen müssen,die worte müssen sich der melodie anpassen und müssen sich dem vorherigen wort fügen, es unterstützen, nur dann denke ich kann man ein gedicht wirklich auch dorthingehend als gedicht verstehen und es auch als ein solches nennen
ein gedicht besteht neben den worten auch aus gleichklang und den kann man erst mit viel erfahrung erreichen, ich persönlich kann ihn noch nicht einmal erklären, beherrsche ihn aber dennoch soweit ich das beurteilen kann
glg pringles
die x stellen nur den rythmus dar, dieser sollte als grundton wie auch in der musik stets eingehalten werden, er ist ausgangsschwingung und überträgt die worte an den leser in einem angenehmen gefühl,
die worte, wie auch die metrik müssen fließen, allerdings dürfen sie sich gerne verzweigen
auf alle fälle muss man sich einen roten faden zurecht legen, der dich als autoren durch dein gesamtes gedicht treibt und mich als leser mitreißen kann um dir genauestens folgen zu können, zwar nicht unbedingt in deinen worten, aber in dessen zusammenhang
dadurch entstehen verschiedene nuancen die ein gedicht erst interessant machen, man kann ungewollt ein gedicht in eine komplett andere bahn leiten als es gedacht war und somit weitere interpretationen im leser hervorrufen können, vorausgesetzt man unterbricht nicht die erzählung
denn da ich nicht in deinem kopf stecke, würde es mich als leser verwirren
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14.05.2007 22:10 |
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