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 FÖJ mit Pferden |
Starling
<3
Dabei seit: 10.02.2005
Beiträge: 2.121
Herkunft: Berlin
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Hallo liebe Leute 
Ich bin mir etwas unsicher, wohin ich dies packen kann, da GB aber so ziemlich das einzige Forum ist, wo ich weiß, das sich hier viele Pferdefreunde tummeln,wollte ich es hier gerne posten 
Undzwar geht es um folgendes:
Ich mache jetzt im kommenden Jahr mein Abitur.
Da mein Schnitt nicht gerade der Beste sein wird und zudem in Berlin gerade ein Doppeljahrgang abgeht, bekomme ich vermutlich keinen Platz in meinem Studiengang.
Deshalb, und weil ich mir noch nicht 100% sicher bin ob ich das Studienfach nun studieren will, möchte ich gerne ein Freiwilliges Ökologisches Jahr [FÖJ] machen!
Nun habe ich schon etwas geforstet und es soll auch möglich sein, etwas mit Pferden zu machen. Da dies wirklich ein großer Traum von mir wäre auf einem Hof zu arbeiten bin ich natürlich hellauf begeistert
Nur leider finde ich im Internet keinerlei Erfahrungsberichte in diesem Bereich und wollte daher nun fragen:
Habt ihr Bereits Erfahrungen als "FÖJ-ler im Bereich Pferd" gemacht?
In welchen Bereichen wart ihr tätig?
War es eher eine positive oder negative Erfahrung?
Was hat euch besonders Spaß gemacht bzw. was hat euch daran begeistert? usw usw..
Liebe Grüße
eure Starling
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"There are just so many things I want to tell you that I don't even know where to begin.
Why can't be there a way to tell someone how i feel in a single sentence?"
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18.07.2011 19:01 |
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Mephisto
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Dabei seit: 27.09.2005
Beiträge: 1.793
Herkunft: Leipzig
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Ich habe ein FöJ im Pferdebereich gemacht, in Berlin.
Ist schon eine Weile her, soweit ich mich erinnern kann, darf man bei der Bewerbung in Berlin drei in Wunschstationen in absteigender Reihenfolge angeben. Alle möglichen Arbeitsplätze kannst du dir auf der Homepage anschauen. Ein paar Sachen mit Pferden gibt es schon, hängt halt auch ein bisschen davon ab, wie die Rahmenbedingungen sein sollen. Ich bin letztendlich bei meinem Zweitwunsch gelandet, da wollte wohl sonst kein anderer hin
Hatte als erstes glaube ich irgendwas mit Kaltblütern und Waldarbeit angegeben, weil ich damals anschließend ne Ausbildung zum Pferdewirt machen wollte und in der Beschreibung stand, dass sich diese Einsatzstelle dafür besonders eignen würde. An den Drittwunsch kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern, Zweiwunsch war halt die Schulfarm Insel Schafenberg (klick). Wobei ich dazu sagen muss, wer nur mit Pferden arbeiten will, ist dort eindeutig falsch. Bei der Schulfarm handelt sich um ein Internatsgymnasium, dass auf einer Insel liegt und Tierhaltung, Gartenbau sowie etwas Landwirtschaft betreibt. Weiß jetzt nicht, ob das das ist, wo du arbeiten willst, aber ich schreibe einfach mal meine Erfahrungen auf.
Zunächst mal muss ich sagen, dass ich super viel gelernt und mich charakterlich absolut weiterentwickelt habe. Kann nur jedem empfehlen, ein FöJ zu machen, wenn man eine Einsatzstelle findet, bei der man sich vorstellen kann, dort zu arbeiten.
Zu meiner Zeit gab es dort zwei Haflinger, ein sehr altes Warmblut sowie zwei kleine Mixponys. Allerdings wurde bei einem der Haflinger Krebs diagnostiziert der nicht behandelt werden konnte, weshalb ich mir ziemlich sicher bin, dass es den nicht mehr gibt. Gehe mal davon aus, dass der Pferdebstand nun ein anderer ist, stand damals auch im Raum, einen Isländer anzuschaffen. Aber was für dich vll. wichtig ist - diese Pferde waren absolute Wald & Wiesen Ponys, groß was machen konnte man mit denen nicht. Ansonsten gab es einige Kaninchen, Hühner, eine Sau zweitweise mit Ferkeln/Jungschweinen, Ziegen, Schafe, Wellensittiche, eine Katze und äh... Waschbären 
Klingt nicht nach so viel Arbeit, aber ich will mal einen typischen Arveitstag zusammenfassen.
8 Uhr Arbeitsbeginn, kurz der Chefin hallo sagen und zeigen, dass man da ist. Zuerst geht's in den Stall, man wird schon von hungrigen Mäulern erwartet. Die Futtereimer wurden am Vortag vorbereitet und müssen nur noch in den Trog gekippt werden. Das alte Warmblut bekommt eine Spezialfuttermischung, die anderen je nach Jahreszeit ebenfalls Pellets oder nur Heu. Sind im Stall alle am Fressen gehts zu den Kaninchen. Kontrollieren, bzw. abschätzen, ob die am Vortag Futter bekommen haben und die Flaschen aufgefüllt wurden. Das war eigentlich immer Sache von Schülern, die eine Patenschaft übernommen hatten, hat nur meistens nicht funktioniert. Dann entsprechend ein Dutzend Kaninchen füttern, sowie Flaschen füllen. Das macht bei -15 Grad übrigens keinen Spaß. Anschließend in den Hühnerstall, Eier einsammeln und Futter verteilen. Dass man bei allen Tieren den Gesundheitszustand kontrolliert und generell schaut, ob alles in Ordnung ist, ist ja klar. Zurück in den Stall und die dreckigen Futtereimer einsammeln, in die Waschküche bringen und abwaschen. Beim weiteren Verlauf kommt es darauf an, ob man alleine ist oder die Kollegin da ist. Meine Mitstreiterin war zum Schluss leider sehr oft krank, bzw. ist schon mal ne Stunde später gekommen. Ist man zu zweit, werden die folgenden Tätigkeiten von der zweiten Person erledigt und es ist alles nicht ganz so streßig. Ziegen werden nach dem Fressen, bzw. mit dem Fressen, in die Gärtnerei gebracht. Ich hatte ja schon erwähnt, das Gelände ist auf einer Insel und verdammt groß, wenn man zu Fuß gehen muss. Zur Gärterin sinds einige hundert Meter, mit störrischen Ziegen am Strick wurde das das ein oder andere Mal zur echten Geduldsprobe. Man muss sich das alles wahlweise auch bei +30 oder -15 Grad oder Dauerregen vorstellen (wobei, okay, in letzteren Fällen bleiben die Ziegen drin, nach hinten muss man trotzdem). Weiter hinten auf der Insel müssen die restlichen Tiere gefüttert werden. Sind die Ziegen rausgebracht, zurück zum Stall, Futtereimer für die Schafe vorbereiten und auf einen Handwagen laden. Ungefähr 800 Meter laufen, Schafe füttern, ggf. erstmal zusammenrufen, die dürfen sich auf der Insel nämlich frei bewegen, das Gehege ist meistens offen gewesen. Ist man alleine, wieder nach vorne zum Stall rennen, Futtereimer auswaschen, sämtliche Pferdchen aus der Box holen, kurz drüber putzen und Hufe auskratzen, anschließend in der nähe des Schafgeheges zum Sandpaddock bringen. Dabei hat die Chefin immer geholfen, drei Pferde nehmen geht, alle fünf wird aber problematisch. Ist man zu zweit, muss derjenige, der die Ziegen rausgebracht hat, auch die Schafe füttern und anschließend den Sandpaddoch abäpfeln. Ist man alleine, hat man zum Säubern des Paddocks keine Zeit mehr und es ist bereits 9:30, wenn man die Pferde rausgebracht hat. Halbe Stunde Frühstückspause im eigenen Aufenthaltsraum in der Nähe des Stalls. Die nächste Pause ist um 12:30, was bis dahin gemacht wird, ist vom Wochentag abhängig.
Montag, Mittwoch und Freitag war Misttag, d.h. am Vormittag wird der komplette Stall gemistet. Dabei macht einer die "Schweineseite", der andere mistet die Pferdeboxen. Dienstag Vormittag wurde das Schafgehege saubergemacht. Nachmittags sind die Tätigkeiten ebenfalls vom Wochentag abhängig. Montag und Freitag hat man Wahlpflichtunterricht unterstützt, bzw. teilweise hab ich den auch alleine gemacht. Entweder Landwirtschaftskunde oder Reiten. Bei Ersterem musste immer improvisiert werden von meiner Seite aus, hab zum Beispiel Heupakete stapeln lassen, Videos gezeigt, Futter mischen lassen, Futter vorbereiten lassen etc. Reiten war da schon interessanter, der Wahlpflichtunterricht wurde damals von einer Erzieherin erteilt, die immer etwas später kam. Entsprechend war ich dafür verantwortlich, dass die Schüler die Pferde ordnungsgemäß geputzt und gesattelt haben. WPU fand zweimal wöchentlich statt, jeweils 7/8 Klasse und 9/10 gemeinsam. Ein Reittag in der Woche, am anderen Tag musste die jeweils andere Gruppe den Paddock sauber machen (zumindet theoretisch, ist sehr selten passiert, in der Regel an mir hängengeblieben), Sattelzeug putzen etc. Bei den älteren Schülern waren keine Anfänger dabei, die hatten größtenteils sogar sehr gute Reitkenntnisse und mussten nicht so überwacht werden wie die 7/8 Klässler, bei denen schon der ein oder andere bei war, der noch nie aufm Gaul saß. Ist nicht abwertend gemeint, bedeutet aber eben auch viel Verantwortung, denn passieren soll halt nichts. Nun hatten wir ja nur fünf Pferde, davon ein recht altes. Die 7/8 Klässler waren größtenteils in der Bahn, teilweise an der Longe, Unterricht in dem Sinne, wie es halt mit den Pferden möglich war. Die älteren Schüler waren meistens im Gelände (auf der Insel kann man schön ausreiten). Da musste ich dann entweder mitm Fahrrad mit, bzw. konnte auch mal selbst aufm Pferd mitreiten, wenn ein passendes frei war (aufgrund meines Gewichts kamen nur die Haflinger und das Warmblut in Frage).
Mittwoch Nachmittag war Gartentag (bäh!), Donnerstag hatte man immer zu freien Verfügung, in dem Sinne, dass man Vormittags alle oben aufgeführten Arbeiten erledigt und Nachmittags ab 15 Uhr wieder füttert/vorbereitet. Freitag Nachmittag wurde geputzt und Futter gemischt. Ich habe meinen Donnerstag meistens mit den Pferden verbracht und bin mit meiner Kollegin den halben Tag auf der Insel rumgeritten. Das hat schon was, wenn man an Klassenräumen vorbeitraben kann. Baden waren wir mit den Pferden auch, im Winter haben wir sie vor den Schlitten gespannt. Am Wochenende kann man das übrigens auch machen. Samstags muss am Vormittag der Hühnerstall sauber gemacht werden, bzw. bei Bedarf die Kaninchen, anschließend sowie Sonntag muss man aber nur die ganzen Viecher füttern und kann dann seine Zeit irgendwie tot schlagen, zum Beispiel mit Reiten oder Longieren.
Muss jetzt aber dringend weiterlernen, wenn du noch mehr wissen willst, kannst ja Bescheid geben. Zu den Seminaren die man mitmachen muss gibts auch noch jede Menge zu erzählen.
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21.07.2011 18:53 |
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Starling
<3
Dabei seit: 10.02.2005
Beiträge: 2.121
Herkunft: Berlin
Themenstarter 
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Danke für die Lange und sehr ausführliche Beschreibung 
hat mir schon etwas geholfen und ich suche gerade bzw. gucke gerade sehr genau, was für Aufgaben ich machen muss und verschaffe mir schon erste Eindrücke von den Höfen
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"There are just so many things I want to tell you that I don't even know where to begin.
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01.09.2011 19:35 |
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