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Zum Ende der Seite springen American Rain | 5. Kapitel online
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Lyra
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Naja, der Titel ist zwar nicht gerade einfallsreich, aber was solls xD
Ich schreibe schon seit ein paar Tagen an dieser Story, und ich denke, ich werde es diesmal auch durchhalten. Die Hauptperson gefällt mir nämlich ziemlich gut und joa... Augenzwinkern
Das Thema schwankt so zwischen Teenie- und Pferdestory, aber vielleicht spricht es ja doch jemanden an smile

Auf Wiedersehen
Kapitel 1

„Ja, ich komm ja schon!“, knurrte ich missgelaunt. Meine Mutter wurde langsam ungeduldig; wie immer konnte sie es nicht ausstehen, pünktlich zu sein – sie musste eine halbe Stunde früher ankommen.
Mit langsamen Schritten ging ich durch unser Haus. Ich fühlte mich seltsam leer, im Grunde also genauso wie die Diele und das Wohnzimmer, das ich gerade betrat. Dort hatte früher der Mahagonitisch von Papa gestanden. Und dort drüben war das Klavier meiner Schwester gewesen... Alles war nun weg. Nur noch der bekannte Holzboden glänzte genauso, wie er es schon immer getan hatte. Nun würde keiner mehr kommen, um ihn zu polieren. Oh nein. Bis wir einen neuen Käufer für unser „Buchenschloss“ gefunden hatten, würde er längst staubig sein. Ich verließ traurig das große Haus, in dem ich meine Kindheit verbracht hatte.
Ironisch ließ ich dieses Wort auf meiner Zunge zergehen. Kindheit. Ich war jetzt 16 Jahre alt, aber eigentlich war man erst ab 18 volljährig. Andererseits, ich kannte 30-jährige, die wohl niemals erwachsen werden würden. Ich musste grinsen, als ich diesen Gedanken unwillkürlich mit meiner Mutter in Zusammenhang brachte.
„Sam, jetzt beeil dich doch einmal in deinem Leben.“, hörte ich wieder die schrille Stimme, die unmissverständlich zu der Person gehörte, an die ich gerade gedacht hatte – Marilyn Brooks. Ich ging ein letztes Mal unter den großen Buchen hindurch, denen unser Haus seinen Spitznamen verdankte. Ich weinte nicht, das tat ich überhaupt nur selten. Okay, eigentlich fast nie. Das letzte Mal hatte ich geweint, als mein Papa gestorben war.
Das war vor 6 Jahren gewesen. Ich hatte mittlerweile kaum mehr Erinnerungen an ihn, dafür hatte Marilyn zu jeder Gelegenheit ein Foto parat. Sie schien nicht gerade gut über den Schmerz hinweggekommen zu sein.
Ich dachte an die schöne, junge Frau, die Patrick Brooks damals zurückließ. Mit dem letzten Atemzug, den er nahm, schien er ein Teil ihrer Seele einzuatmen. Sie war nach seinem Tod eine neue Person geworden.
Während sie zu seinen Lebzeiten lange, kastanienbraune, gelockte Haare gehabt hatte, wurden diese nach der schrecklichen Nacht gebleicht, geschnitten und mit einem Glätteisen in eine unnatürliche Form gepresst. Als sie noch mit Patrick zusammen war, hatte sie eine angenehm rundliche Form gehabt, die man aber nicht als dick bezeichnen konnte. Später wurde sie dünn, sehr dünn. Ärzte meinten sogar, sie wäre magersüchtig. Das stritt Marilyn aber ab – wie sie Kritik nun mal abzuschmettern pflegte. Damals.
Aber dann war ihre Kraft zu Ende gegangen. Sie hatte sich zwei Jahre nach dem Tod ihres geliebten Mannes dem Rauchen verschrieben.
Daran konnte ich mich noch sehr gut erinnern. Lizzie, meine Schwester, und ich hatten sie zu überreden versucht, wieder aufzuhören. Sie wollte aber nicht. Niemals hatte sie auf uns gehört. Auch nicht, als wir vorschlugen, sie zu seinem Treffen mit ein paar Singles zu begleiten. Mit kindlichem Humor hatten Lizzie und ich beschlossen, dass unsere Mutter eine Beziehung dringend brauchte.
Dem stimme ich heute noch zu – was aber dann kam, war Shrek selber. Nur, dass er nicht Shrek, sondern Austin Lohan hieß. Er war dick, hässlich, arrogant, unfreundlich, arm, profitgierig... Okay, okay, ich hör ja auf. Auf jeden Fall war er der schrecklichste Typ, der in ganz Amerika herumschwirrte. Zum Glück machte Marilyn bald mit ihm Schluss – genau wie sie auch das Rauchen aufgab, aber nur, weil sie selber draufgekommen war, dass es ungesund war, zu rauchen. Das war der Zeitpunkt gewesen, an dem sie wieder halbwegs normal wurde. Falls Mum das Wort „normal“ überhaupt jemals verdient hatte.
Ich versuchte, all diese Gedanken aus meinem Gehirn zu verdrängen, wollte einfach nicht mehr an unsere Vergangenheit denken. Das Einzige, was mir jemals Spaß gemacht hatte, war das Reiten. Es war Paps Idee gewesen, mich zu dem Reitstall mitzunehmen, der kaum 10 Minuten vom Buchenschloss entfernt war. Dort lernte ich reiten.
Mir wurde plötzlich bewusst, wie viel ich verlieren würde, sobald ich das Tor unserer Hauses erreichte. Das bald nicht mehr uns gehören würde. Ich sah zurück auf das große, hölzerne Tor. Es wirkte auf manche abweisend, aber es war mir so vertraut, dass ich nichts Unfreundliches daran erkennen konnte.
Wieso musste alles so kommen? Wieso konnte meine Mum nicht so viel Geld verdienen, dass wir uns weiterhin dieses Haus leisten konnten? Wieso zogen wir nach Deutschland? Weil es dort Arbeit gab? Oder weil Marilyn wieder eine Änderung haben wollte?
Ich lief das letzte Stück zu unserem Chrysler. Das große Auto bot genug Platz für uns alles – zumal wir nur zu Dritt waren. Das typisch amerikanische Gefährt stammte noch aus der Zeit, zu der Papa noch gelebt hatte. Also hatten wir es behalten, obwohl es sinnlos war. Es fraß Benzin wie Großpferde Hafer, bekam aber keine Kolik davon sondern einen schwarzen Auspuff. Als man diese Serie herstellte, war das Wort „Katalysator“ wohl noch nicht im allgemeinen Sprachgebrauch vorhanden gewesen...
Ironisch erinnerte ich mich an den ersten Computer, den unser Papa angeschleppt hatte. Man hätte ihn heutzutage als schrottreif bezeichnet, aber damals war es ein Weltwunder. Wir waren damals immer Up-To-Date gewesen, wie man so schön sagt. Wir waren reich gewesen, aber nur, weil Patrick ein guter Rechtsanwalt war, der gerne mal Überstunden machte. Und plötzlich erinnerte ich mich.
Ein Bild schoss mir durch den Kopf. Marilyn, Lizzie und ich am Küchentisch. Marilyn regt sich auf, dass Patrick schon wieder nicht pünktlich zum Essen ist.
Schon war der Gedanke, die Vision, wieder verschwunden. Ein Gefühl von leichter Beunruhigung blieb zurück. War unser Leben schon damals nicht in Ordnung gewesen? Hatte Marilyn uns vielleicht nicht die ganze Wahrheit erzählt?
Ich wagte nicht einmal, diese Gedanken zu formen, aber sie schwirrten mir im Hinterkopf herum und ließen mir keine Ruhe. Ich wollte Gewissheit. „Wer warst du, Patrick Brooks?“, fragte ich, aber es kam keine Antwort. Es gab auch keine, keiner konnte mir eine geben. Marilyn war zu beschäftigt mit sich selber, um sich an längst verstorbene Personen zu erinnern, und weder Lizzie, noch ich, konnten uns an unseren Vater erinnern.
Als Patrick damals starb, war Lizzie erst 8 gewesen, also noch jünger als ich. Sie hatte es nie interessiert, wer unser Vater war. Besser ausgedrückt: sie zeigte es nicht. Manchmal hatte sie eines der unzähligen Fotos zu sich ins Zimmer genommen, hatte es stundenlang angestarrt, ohne ein Wort zu sagen. Danach legte sie es zurück und dachte, dass es sowieso keinem auffallen würde. Falsch gedacht. Mir war es jedes Mal aufgefallen. Ich war ja schließlich nicht Marilyn.
Elizabeth Judith Brooks, wie sie eigentlich hieß, war schon immer zurückgezogener gewesen als ich. Ihr fehlte das schnelle Mundwerk von mir, oder die Albernheit unserer Mutter. Also hielt sie lieber den Mund, bevor sie etwas Dummes sagte.
Nur mir gegenüber zeigte sie sich manchmal lustig und fröhlich, wie ein normaler Teenager eben.
Wir waren beide nie normal gewesen. Das lag wohl in der Familie. Aber vielleicht verstanden wir uns gerade deshalb zu gut. Von wegen nervige kleine Schwester! Sie war die einzige Person, der ich komplett vertrauen konnte. Sie würde meine Geheimnisse niemandem verraten. Sie war eine gute Zuhörerin.
Wir waren damals zusammen geritten, aber dann hatte Lizzie einen Unfall gehabt. Nichts Schlimmes, aber danach hatte sie sich trotzdem nie wieder auf ein Pferd getraut. Marilyn hatte daraufhin nur mit den Achseln gezuckt und für das nächste Mal nur noch mich für eine Reitstunde angemeldet.
Ich bemerkte aus den Augenwinkeln, dass es zu regnen angefangen hatte. Eine wahre Seltenheit, hier in Amerika. Jeder fuhr hier einen Cabrio oder einen Jeep – natürlich außer uns. Wir hatten einen Chrysler. War auch nicht untypisch für Amis, aber reichlich uncool den Mustangs gegenüber, die die High – School – Typen fuhren. Mann, wieso war ich noch nicht 18? Ich wollte auch schon einen Führerschein und ein passendes Auto gleich dazu haben. Früher hätte ich mir das auch leisten können. Jetzt wohl nicht mehr. Ich formte meine Hand zu einer Fast, bis es weh tat. Der Schmerz hatte eine angenehme Wirkung auf mich. Vielleicht gab er mir das Gefühl, tatsächlich arm dran zu sein.
„Sagt tschüs zum Buchenschloss!“, forderte Marilyn mich und meine Schwester auf, und riss mich damit vollständig aus meinen trüben Gedanken. Lizzie und ich wechselten einen Blick und zogen die Augenbrauen hoch. Keiner von uns sagte tschüs. Wir dachten es aber.
Lebe wohl, Buchenschloss. Lebt wohl, Träume. Und das erste Mal seit Jahren lief mir eine Träne über die Wange.

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Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, zum letzten Mal von Lyra: 01.07.2006 15:36.

08.06.2006 19:47 Lyra ist offline E-Mail an Lyra senden Homepage von Lyra Beiträge von Lyra suchen Nehmen Sie Lyra in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Lyra in Ihre Kontaktliste ein
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Wow, gefällt mir ziemlich gut. Was mir aufgefallen ist: Ich glaube, in Amerika ist man erst mit 21 volljährig Augenzwinkern
Edit: In Wikipedia steht, da ist man ab 18 volljährig, Alkohol und so darf man aber erst ab 21, Autofahren schon ab 16^^ Also darf sie das^^


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Ja, das dacht ich mir schon, also dass man da schon ab 16 Autofahren darf, aber sie braucht ja auf alle Fälle den Führerschein Augenzwinkern Und denn hat sie eben noch nicht smile

Ansonsten danke für die Kritik Augenzwinkern

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RE: Sam's Leben Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Lyra

„Ja, ich komm ja schon!“, knurrte ich missgelaunt. Meine Mutter wurde langsam ungeduldig; wie immer konnte sie es nicht ausstehen, pünktlich zu sein – sie musste eine halbe Stunde früher ankommen. hö? wie, sie konnte es net ausstehen pünktlich zu sein? wenn sie ne halbe Stunde früher kommt, isse doch sogar überpünktlich...^^
Mit langsamen Schritten ging ich durch unser Haus. Ich fühlte mich seltsam leer, im Grunde also genauso wie die Diele und das Wohnzimmer, das ich gerade betrat. Dort hatte früher der Mahagonitisch von Papa gestanden. Und dort drüben war das Klavier meiner Schwester gewesen... Alles war nun weg. Nur noch der bekannte Holzboden glänzte genauso, wie er es schon immer getan hatte. Nun würde keiner mehr kommen, um ihn zu polieren. Oh nein. Bis wir einen neuen Käufer für unser „Buchenschloss“ gefunden hatten, würde er längst staubig sein. Ich verließ traurig das große Haus, in dem ich meine Kindheit verbracht hatte.
Ironisch ließ ich dieses Wort auf meiner Zunge zergehen. Kindheit. Ich war jetzt 16 Jahre alt, aber eigentlich war man erst ab 18 volljährig. Andererseits, ich kannte 30-jährige, die wohl niemals erwachsen werden würden. Ich musste grinsen, als ich diesen Gedanken unwillkürlich mit meiner Mutter in Zusammenhang brachte.
„Sam, jetzt beeil dich doch einmal in deinem Leben.“, hörte ich wieder die schrille Stimme, die unmissverständlich zu der Person gehörte, an die ich gerade gedacht hatte – Marilyn Brooks. Ich ging ein letztes Mal unter den großen Buchen hindurch, denen unser Haus seinen Spitznamen verdankte.eben war sie doch noch im Haus, oder? Mann, ist die schnell^^ Ich weinte nicht, das tat ich überhaupt nur selten. Okay, eigentlich fast nie. Das letzte Mal hatte ich geweint, als mein Papa gestorben war.
Das war vor 6 Jahren gewesen. Ich hatte mittlerweile kaum mehr Erinnerungen an ihn, dafür hatte Marilyn zu jeder Gelegenheit ein Foto parat. Sie schien nicht gerade gut über den Schmerz hinweggekommen zu sein.
Ich dachte an die schöne, junge Frau, die Patrick Brooks damals zurückließ. warum denkt sie von ihrer mum, wie von einer fremden frau? Mit dem letzten Atemzug, den er nahm, schien er ein Teil ihrer Seele einzuatmen. Sie war nach seinem Tod eine neue Person geworden.
Während sie zu seinen Lebzeiten lange, kastanienbraune, gelockte Haare gehabt hatte, wurden diese nach der schrecklichen Nacht gebleicht, geschnitten und mit einem Glätteisen in eine unnatürliche Form gepresst. Als sie noch mit Patrick zusammen war, hatte sie eine angenehm rundliche Form gehabt, die man aber nicht als dick bezeichnen konnte. Später wurde sie dünn, sehr dünn. Ärzte meinten sogar, sie wäre magersüchtig. Das stritt Marilyn aber ab – wie sie Kritik nun mal abzuschmetterndas wort ist net so gut... pflegte. Damals. ein wort- ein satz?
Aber dann war ihre Kraft zu Ende gegangen.neeeeeein, ausdruck net gut... vll: War sie mit ihrer Kraft am Ende gewesen. Sie hatte sich zwei Jahre nach dem Tod ihres geliebten Mannes dem Rauchen verschrieben.
Daran konnte ich mich noch sehr gut erinnern. Lizzie, meine Schwester, und ich hatten sie zu überreden versucht, wieder aufzuhören. Sie wollte aber nicht. Niemals hatte sie auf uns gehört. Auch nicht, als wir vorschlugen, sie zu seinem Treffen mit ein paar Singles zu begleiten. Mit kindlichem Humor hatten Lizzie und ich beschlossen, dass unsere Mutter eine Beziehung dringend brauchte. ausdruck.. "eine beziehung dringend brauchte"....
Dem stimme ich heute noch zu – was aber dann kam, war Shrekder Schreck oder diese Comicfigur? selber. Nur, dass er nicht Shrek, sondern Austin Lohan hieß. Er war dick, hässlich, arrogant, unfreundlich, arm, profitgierig... Okay, okay, ich hör ja auf. Auf jeden Fall war er der schrecklichste Typ, der in ganz Amerika herumschwirrte. Zum Glück machte Marilyn bald mit ihm Schluss – genau wie sie auch das Rauchen aufgab, aber nur, weil sie selber draufgekommen war, dass es ungesund war, zu rauchen.das "zu rauchen" kannste weglassen, weil es ja scho im satz drin steht Augenzwinkern
Das war der Zeitpunkt gewesen, an dem sie wieder halbwegs normal wurde. Falls Mum das Wort „normal“ überhaupt jemals verdient hatte.
Ich versuchte, all diese Gedanken aus meinem Gehirn zu verdrängen, wollte einfach nicht mehr an unsere Vergangenheit denken. Das Einzige, was mir jemals Spaß gemacht hatte, war das Reiten. Es war Paps Idee gewesen, mich zu dem Reitstall mitzunehmen, der kaum 10 Minuten vom Buchenschloss entfernt war. Dort lernte ich reiten.
Mir wurde plötzlich bewusst, wie viel ich verlieren würde, sobald ich das Tor unserer Hauses erreichte. Das bald nicht mehr uns gehören würde. Ich sah zurück auf das große, hölzerne Tor. Es wirkte auf manche abweisend, aber es war mir so vertraut, dass ich nichts Unfreundliches daran erkennen konnte.
Wieso musste alles so kommen? Wieso konnte meine Mum nicht so viel Geld verdienen, dass wir uns weiterhin dieses Haus leisten konnten? Wieso zogen wir nach Deutschland? Weil es dort Arbeit gab? Oder weil Marilyn wieder eine Änderung haben wollte? mir gefällt diese sie-form von der mutter net...
Ich lief das letzte Stück zu unserem Chrysler. Das große Auto bot genug Platz für uns alles – zumal wir nur zu Dritt waren. Das typisch amerikanische Gefährt stammte noch aus der Zeit, zu der Papa noch gelebt hatte. Also hatten wir es behalten, obwohl es sinnlos war. Es fraß Benzin wie Großpferde Hafer, bekam aber keine Kolik davon sondern einen schwarzen Auspuff.das ist geil großes Grinsen Als man diese Serie herstellte, war das Wort „Katalysator“ wohl noch nicht im allgemeinen Sprachgebrauch vorhanden gewesen...
Ironisch erinnerte ich mich an den ersten Computer, den unser Papa angeschleppt hatte. Man hätte ihn heutzutage als schrottreif bezeichnet, aber damals war es ein Weltwunder. Wir waren damals immer Up-To-Date gewesen, wie man so schön sagt. Wir waren reich gewesen, aber nur, weil Patrick ein guter Rechtsanwalt war, der gerne mal Überstunden machte. Und plötzlich erinnerte ich mich.
Ein Bild schoss mir durch den Kopf. Marilyn, Lizzie und ich am Küchentisch. Marilyn regt sich auf, dass Patrick schon wieder nicht pünktlich zum Essen ist.
Schon war der Gedanke, die Vision, wieder verschwunden. Ein Gefühl von leichter Beunruhigung blieb zurück. War unser Leben schon damals nicht in Ordnung gewesen? Hatte Marilyn uns vielleicht nicht die ganze Wahrheit erzählt?
Ich wagte nicht einmal, diese Gedanken zu formen, aber sie schwirrten mir im Hinterkopf herum und ließen mir keine Ruhe. Ich wollte Gewissheit. „Wer warst du, Patrick Brooks?“, fragte ich, aber es kam keine Antwort. Es gab auch keine, keiner konnte mir eine geben. Marilyn war zu beschäftigt mit sich selber, um sich an längst verstorbene Personen zu erinnern, und weder Lizzie, noch ich, konnten uns an unseren Vater erinnern.
Als Patrick damals starb, war Lizzie erst 8 gewesen, also noch jünger als ich. Sie hatte es nie interessiert, wer unser Vater war. Besser ausgedrückt: sie zeigte es nicht. Manchmal hatte sie eines der unzähligen Fotos zu sich ins Zimmer genommen, hatte es stundenlang angestarrt, ohne ein Wort zu sagen. Danach legte sie es zurück und dachte, dass es sowieso keinem auffallen würde. Falsch gedacht. Mir war es jedes Mal aufgefallen. Ich war ja schließlich nicht Marilyn.
Elizabeth Judith Brooks, wie sie eigentlich hieß, war schon immer zurückgezogener gewesen als ich. Ihr fehlte das schnelle Mundwerk von mir, oder die Albernheit unserer Mutter. Also hielt sie lieber den Mund, bevor sie etwas Dummes sagte.
Nur mir gegenüber zeigte sie sich manchmal lustig und fröhlich, wie ein normaler Teenager eben.
Wir waren beide nie normal dazu fällt mir ein: "wie soll man normal sein, wenn jeder anders ist?" gewesen. Das lag wohl in der Familie. Aber vielleicht verstanden wir uns gerade deshalb zu gut. Von wegen nervige kleine Schwester! Sie war die einzige Person, der ich komplett vertrauen konnte. Sie würde meine Geheimnisse niemandem verraten. Sie war eine gute Zuhörerin.
Wir waren damals zusammen geritten, aber dann hatte Lizzie einen Unfall gehabt. Nichts Schlimmes, aber danach hatte sie sich trotzdem nie wieder auf ein Pferd getraut. Marilyn hatte daraufhin nur mit den Achseln gezuckt und für das nächste Mal nur noch mich für eine Reitstunde angemeldet.
Ich bemerkte aus den Augenwinkeln, dass es zu regnen angefangen hatte. Eine wahre Seltenheit, hier in Amerika. Jeder fuhr hier einen Cabrio oder einen Jeep – natürlich außer uns. Wir hatten einen Chrysler. War auch nicht untypisch für Amis, aber reichlich uncool den Mustangs gegenüber, die die High – School – Typenzusammenschreiben: highschooltypen(?) fuhren. Mann, wieso war ich noch nicht 18? Ich wollte auch schon einen Führerschein und ein passendes Auto gleich dazu haben. Früher hätte ich mir das auch leisten können. Jetzt wohl nicht mehr. Ich formte meine Hand zu einer Fast, bis es weh tat. Der Schmerz hatte eine angenehme Wirkung auf mich. Vielleicht gab er mir das Gefühl, tatsächlich arm dran zu sein.
„Sagt tschüs zum Buchenschloss!“, forderte Marilyn mich und meine Schwester auf, und riss mich damit vollständig aus meinen trüben Gedanken. Lizzie und ich wechselten einen Blick und zogen die Augenbrauen hoch. Keiner von uns sagte "Tschüss". Wir dachten es aber.
Lebe wohl, Buchenschloss. Lebt wohl, Träume. Und das erste Mal seit Jahren lief mir eine Träne über die Wange.


ich find deine geschichte schön, was mir nicht passt, hab ich oben angemerkt. und nochma: wenn sie selbst über ihre mutter denkt, find ich es doof, wenn sie von ihr redet, wie eine fremde person. Augenzwinkern

weiter schreiben! großes Grinsen

lg suki

ps. in der sigi steht meine geschichte (traum vom singen) würde mich über nen gegenbesuch freuen. smile

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08.06.2006 21:15 Mona-Jeanine ist offline E-Mail an Mona-Jeanine senden Beiträge von Mona-Jeanine suchen Nehmen Sie Mona-Jeanine in Ihre Freundesliste auf
Lyra
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Wow, danke für deine konstrutkive Kritik smile

Kurz zur "Rechtfertigung" großes Grinsen
-für mich heißt pünktlich, dass man keine Minute zu früh und keine Minute zu spät ist - demnach ist sie nicht pünktlich, sondern zu früh dran Augenzwinkern
-Während sie gedacht hat, ist sie schon weitergegangen. Augenzwinkern War Absicht so ^^
-Du hast Recht, ein paar Ausdrücke sind komisch... Werd mal schauen was sich machen lässt Zunge raus
-Ich meinte Shrek, also die Comicfigur.
-Und "nicht normal" war ja sozusagen ein persönlicher Eindruck, wahrscheinlich weil Sam selber denkt, sie wäre nie normal. Sie denkt eben nicht, dass es auch andere Personen gibt, die sich als abnormal bezeichnen, oder bzw. dass es keine Personen gibt, die normal sind, weil alle verschieden sind. Über den Punkt habe ich aber schon etwas in einem der darauffolgenden Kapitel geschrieben (bin gerade bei Kapitel 6). Morgen stelle ich wieder einen Teil rein Augenzwinkern

Ich hab deine Geschichte glaube ich schon gelesen, übrigens Augenzwinkern War nur zu faul zum antworten (?). Werd ich aber noch nachholen großes Grinsen

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09.06.2006 07:42 Lyra ist offline E-Mail an Lyra senden Homepage von Lyra Beiträge von Lyra suchen Nehmen Sie Lyra in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Lyra in Ihre Kontaktliste ein
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Joa, dein schreib mal weiter Zunge raus

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09.06.2006 08:39 HafiGirl ist offline E-Mail an HafiGirl senden Beiträge von HafiGirl suchen Nehmen Sie HafiGirl in Ihre Freundesliste auf
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Neuanfang
Kapitel 2

Ich wunderte mich selbst darüber, wie schnell ich mich in Österreich eingewöhnte. Mit der Sprache hatte ich anfangs leichte Schwierigkeiten, aber ich kam bald damit zurecht. Die Lehrer waren auch ziemlich nett, sie nahmen Rücksicht auf mich, Samantha Carla Brooks.
Meine Schwester besuchte ebenfalls dasselbe Gymnasium wie ich. Sie war allerdings nicht sehr zufrieden, da ihre Klassenkameraden wegen ihrem Akzent über sie lachten. Sie tat mir Leid, aber was sollte ich tun? Sie musste selber damit fertig werden. Und sie würde es schaffen, da war ich mir ganz sicher.
Und Marilyn? Sie bemerkte uns wieder einmal nicht. Was aber angesichts des Tohuwabohus in unserem neuen Einfamilienhaus ausnahmsweise kein Wunder war. Überall standen jetzt noch Kartons herum, die nur darauf warteten, ausgepackt zu werden. Falls wir wirklich Zeit dazu fanden, jetzt noch das Haus einzurichten, entfuhren uns zeitweise Überraschungsrufe, weil wir verloren geglaubte Dinge wiederfanden. Oder auch Müll.
Ich würde mich mit dem Haus nie richtig anfreunden, dachte ich eines Morgens. Wie meistens zu der Zeit stand ich vor dem großen Spiegel unseres eher kleinen Badezimmers. Meine gedankenverlorenen Augen wurden reflektiert, aber ich merkte es nicht einmal. Ich war wieder einmal in meiner eigenen Welt.
Mit einer Hand wickelte ich mir eine Strähne meines blonden Haares auf die Finger, immer und immer wieder. Das war eine Angewohnheit von mir, die ich schon in Amerika gehabt hatte. Es war ein Zeichen, dass man mich besser nicht ansprach.
Meine Augen wurden heute durch einen schwarzen Kajal und eine schwarze Wimperntusche vorteilhaft hervorgehoben. Ein wenig Lipgloss auf meinen weichen, vollen Lippen ließ diese glitzern. Ich konnte mich getrost als schön bezeichnen, was ich aber nicht gerne tat.
Ich hatte meistens das lebende Beispiel vor mir stehen, wie man auf Andere wirkte, wenn man andauernd sich selber lobte: Marilyn. Mittlerweile wusste ich zwar, dass das nur ihre Art war, sich nicht ganz verloren vorzukommen, aber es ekelte mich trotzdem an.
„Sam, hast du meine Haarbürste gesehen?“, fragte Lizzie mich. Sie kam gerade ins Badezimmer gestürmt und sah sich hektisch um.
„Nein, aber du kannst gerne meine ausleihen.“, bot ich ihr freundlich an.
„Danke!“ Schon war sie wieder verschwunden.
Ich betrachtete mich weiter ungestört im Spiegel. Ich hatte eine schlanke, gut proportionierte Figur, aber auch die weiblichen Rundungen fehlten nicht, die mich davor bewahrten, als Klappergestell bezeichnet zu werden.
Meine Schwester sah im Grunde auch so aus wie ich, nur dass ihre Brust noch flacher war als meine. Und sie hatte dunkelbraune Haare mit ebenso dunklen Augen, ich hingegen hatte eine undefinierbare, aber auf jeden Fall helle Augenfarbe.
Ich wandte mich vom Spiegel ab und ging in mein Zimmer zurück, um meine Schultasche zu packen. Es war erst halb Sieben, ich hatte also noch lange Zeit. Ich suchte in dem mittelgroßen Zimmer nach meiner Jansport – Tasche und wurde auch bald fündig. „Mathe, Deutsch, Englisch, Geographie...“, murmelte ich vor mich hin, während ich die Hefte kontrollierte. Alles da. Die Hausaufgaben hatte ich noch gestern gemacht, wie es sich einer Streberin gehörte.
In Amerika war ich Klassenbeste gewesen, aber das Deutsche machte mir noch etwas zu schaffen, sodass ich hier in Österreich auf einer guten Mittelnote stand, was aber auch nur der Güte der Lehrer zu verdanken war. Ich hatte aber nicht vor, mich davon entmutigen zu lassen. Ich würde lernen, und wenn es sein musste, auswendig.

„Schätzchen, ich dachte mir, wir gehen heute spazieren!“, begrüßte mich Marilyn, als ich von der Schule nach Hause kam. Lizzie hatte auch am Nachmittag unterricht, weshalb sie mit einigen Schulkameraden zum Spar gegangen war, anstatt nach Hause zu kommen.


„Äh, ja, gerne. Wohin soll’s denn gehen?“, fragte ich meine Mutter etwas verwirrt. Lag es an dem Umzug, dass Marilyn so gut drauf war? Konnte ein Ortswechsel wirklich so viel bewirken? Oder hatte sie eher etwas vor?
Ich tippte auf die zweite Variante.
„Ich habe einen Fahrradweg entdeckt, und ich würde gerne wissen, wohin er führt.“, antwortete Marilyn. Ich beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. In Amerika hatten wir auch genug Fahrradwege gehabt, und wir waren in all den Jahren nie spazieren gewesen, einfach so. Was war in sie gefahren?!
„Aber jetzt setz dich doch erst mal. Du hast sicher schon einen Bärenhunger!“
Ich begann langsam zu glauben, dass die Invasion der Außerirdischen begonnen hatte, und meine echte Mum in einem Raumschiff gefangen gehalten wurde, während dieses Alien ihren Platz übernahm.
Trotz meiner Verwirrung ließ ich mich zum Esstisch manövrieren, der voller Tageszeitungen war. Mit einer Armbewegung schuf Marilyn Ordnung, indem sie alles vom Tisch fegte. Mir entfuhr ein Krächzen, woraufhin Marilyn mir freundschaftlich auf den Rücken schlug. Ich sagte nichts mehr.
Heute gab es Wiener Schnitzel mit Pommes. Anscheinend wollte sich Mum so gut wie möglich integrieren und kochte nur noch europäisches Essen. Ich fragte mich im Stillen, ob es hier wohl einen Burger King gab. Ein McDonald’s wäre auch in Ordnung gegangen.
Trotz aller Vorurteile schmeckte das Mittagessen aber gut. Siehe da, sie kann ja doch kochen, dachte ich ironisch. In all den Jahren, als wir in Amerika gelebt hatten, mussten Lizzie und ich notdürftig Fast Food bestellen, weil es sonst nichts zum Essen gegeben hatte. Und jetzt das!
Die Atmosphäre war reichlich angespannt, was Marilyn durch sinnloses Gefasel auszugleichen versuchte. Es misslang gehörig. Ich beschloss, all ihre Kommentare zu überhören. Nach all den Jahren Training gelang mir das schon recht gut.
Endlich hatten wir beide zu Ende gegessen.
„Na, wollen wir los?“, fragte Marilyn eifrig. Ich nickte und ging nach oben, um mir eine Jacke zu holen. Meine Sportschuhe lagen schon in der Diele bereit.
Marilyn schien begriffen zu haben, dass ich nicht auf sie hörte, und zog sich stillschweigend an. Ob sie wohl beleidigt war?
Hey, seit wann dachte ich so... Sensibel? Seit wann interessierte ich mich für den Gefühlszustand meiner Mutter? Besser gesagt, seit wann eigentlich nicht mehr?
Ich versuchte mich zu erinnern. Früher hatte Marilyn wegen jeder Kleinigkeit einen Ausraster bekommen. Irgendwann hatten Lizzie und ich dann genug von ihrem Genörgel gehabt. Ja, dachte ich, damals muss es gewesen sein.
Marilyn führte mich nun um das Haus herum. Der Garten war nicht gerade groß, im Vergleich zu unserem ehemaligen Haus war er sogar winzig. Ich würde wohl nie aufhören, die zwei Lebensstile miteinander zu vergleichen.
„Hui, wir haben sogar einen Fahrradraum!“, bemerkte ich daher ironisch, als Marilyn einen kleinen Raum aufschloss und unsere Drahtesel zum Vorschein kamen. Ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen, geschweige denn verwendet. Aber das hier war Österreich – neues Land, neue Regeln, neue Angewohnheiten.
Ohne einen weiteren Kommentar half ich meiner Mutter, die zwei Räder aus dem staubigen Raum auf die Straße zu schieben.
„Na denn, los geht’s.“, meine Marilyn halb zu sich selber. Ich nickte, ebenfalls nur zu meiner eigenen Unterhaltung, und trat kräftig in die Pedale.
„Und, wo war der Weg, den du entdeckt hast?“, rief ich nach hinten. Marilyn war bereits jetzt etwas zurückgeblieben. Oh Wunder. Sie war noch nie sportlich gewesen und würde es sicher nicht werden, nur weil sie in einer Woche österreichische Staatsbürgerin war.
„Dort – drüben!“, hechelte Marilyn erschöpft. Aber kämpferisch und eigenwillig, wie sie nun mal seit jeher war, fuhr sie weiter. Ohne einen Kommentar einen Hügel hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter.
Mir fiel plötzlich auf, wie schön auch Tirol sein konnte. Die Landschaft war voller Wälder, sodass alles in einem angenehmen Grün erstrahlte. Zumal es jetzt Frühling war, blühte alles. Als hätte meine Mutter gerade dasselbe gedacht, ertönte ein Lautes „Hatschi“.
„Doofe Allergie.“, muffelte sie nun doch los. Ich grinste nur und fuhr noch schneller.

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Zitat:
Original von Lyra
Wow, danke für deine konstrutkive Kritik smile

Kurz zur "Rechtfertigung" großes Grinsen
-für mich heißt pünktlich, dass man keine Minute zu früh und keine Minute zu spät ist - demnach ist sie nicht pünktlich, sondern zu früh dran Augenzwinkern

lol großes Grinsen wir reden aneinander vorbei^^ ich hab das gleiche gemeint. denn "überpünktlich" heißt au zu früh dran großes Grinsen lies nochma nach Augenzwinkern


Zitat:
Ich hab deine Geschichte glaube ich schon gelesen, übrigens Augenzwinkern War nur zu faul zum antworten (?). Werd ich aber noch nachholen großes Grinsen

okay, freu mich drüber... Augenzwinkern

lg suki

p.s. de nada, hab die "kritik" gern gemacht.

EDIT: werd den teil über meiner antwort heut abend ma "durchgucken" Augenzwinkern

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Ja ich kenn die Geschichte ja schon, und Panja ist auf meinem Mist gewachsen XDD Find die Story Saugeil. Weiter so!

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09.06.2006 21:02 Dine. ist offline E-Mail an Dine. senden Beiträge von Dine. suchen Nehmen Sie Dine. in Ihre Freundesliste auf
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klingt bis jetzt ganz gut fröhlich schreib mal weiter so fröhlich

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Zitat:
Original von Lyra

Ich wunderte mich selbst darüber, wie schnell ich mich in Österreich hö?? ich dachte, sie zieht nach Deutschland- hattest du das nicht oben geschrieben? eingewöhnte. Mit der Sprache hatte ich anfangs leichte Schwierigkeiten, aber ich kam bald damit zurecht. Die Lehrer waren auch ziemlich nett, sie nahmen Rücksicht auf mich, Samantha Carla Brooks.
Meine Schwester besuchte ebenfalls dasselbe aua..."ebenfalls dasselbe" das find ich net gut inner Kombination^^ Gymnasium wie ich. Sie war allerdings nicht sehr zufrieden, da ihre Klassenkameraden wegen ihrem Akzent über sie lachten. Sie tat mir Leid, aber was sollte ich tun? Sie musste selber damit fertig werden. Und sie würde es schaffen, da war ich mir ganz sicher.
Und Marilyn? Sie bemerkte uns wieder einmal nicht. Was aber angesichts des Tohuwabohus in unserem neuen Einfamilienhaus ausnahmsweise kein Wunder war. Überall standen jetzt noch Kartons herum, die nur darauf warteten, ausgepackt zu werden. Falls wir wirklich Zeit dazu fanden, jetzt noch das Haus einzurichten, entfuhren uns zeitweise Überraschungsrufe, weil wir verloren geglaubte Dinge wiederfanden. Oder auch Müll.
Ich würde mich mit dem Haus nie richtig anfreunden, dachte ich eines Morgens. Wie meistens zu der Zeit stand ich vor dem großen Spiegel unseres eher kleinen Badezimmers. Meine gedankenverlorenen Augen wurden reflektiert, aber ich merkte es nicht einmal. Ich war wieder einmal in meiner eigenen Welt.
Mit einer Hand wickelte ich mir eine Strähne meines blonden Haares auf die Finger, immer und immer wieder. Das war eine Angewohnheit von mir, die ich schon in Amerika gehabt hatte. Es war ein Zeichen, dass man mich besser nicht ansprach.
Meine Augen wurden heute durch einen schwarzen Kajal und eine schwarze Wimperntusche vorteilhaft hervorgehoben. Ein wenig Lipgloss auf meinen weichen, vollen Lippen ließ diese glitzern. Ich konnte mich getrost als schön bezeichnen, was ich aber nicht gerne tat.
Ich hatte meistens das lebende Beispiel vor mir stehen, wie man auf Andere wirkte, wenn man andauernd sich selber lobte: Marilyn. warum schreibst du nie "meine mutter"?
Mittlerweile wusste ich zwar, dass das nur ihre Art war, sich nicht ganz verloren vorzukommen, aber es ekelte mich trotzdem an.
„Sam, hast du meine Haarbürste gesehen?“, fragte Lizzie mich. Sie kam gerade ins Badezimmer gestürmt und sah sich hektisch um.
„Nein, aber du kannst gerne Meine ausleihen.“, bot ich ihr freundlich an.
„Danke!“ Schon war sie wieder verschwunden.
Ich betrachtete mich weiter ungestört im Spiegel. Ich hatte eine schlanke, gut proportionierte Figur, aber auch die weiblichen Rundungen fehlten nicht, die mich davor bewahrten, als Klappergestell bezeichnet zu werden.
Meine Schwester sah im Grunde auch so aus wie ich, nur dass ihre Brust noch flacher war als meine. Und sie hatte dunkelbraune Haare mit ebenso dunklen Augen, ich hingegen hatte eine undefinierbare, aber auf jeden Fall helle Augenfarbe.
Ich wandte mich vom Spiegel ab und ging in mein Zimmer zurück, um meine Schultasche zu packen. Es war erst halb Sieben, ich hatte also noch lange Zeit. Ich suchte in dem mittelgroßen Zimmer nach meiner Jansport – Tasche und wurde auch bald fündig. „Mathe, Deutsch, Englisch, Geographie...“, murmelte ich vor mich hin, während ich die Hefte kontrollierte. Alles da. Die Hausaufgaben hatte ich noch gestern gemacht, wie es sichhaste das "für" vergessen? eine ohne r Streberin gehörte.
In Amerika war ich Klassenbeste gewesen, aber das Deutsche machte mir noch etwas zu schaffen, sodass ich hier in Österreich auf einer guten Mittelnote stand, was aber auch nur der Güte der Lehrer zu verdanken war. Ich hatte aber nicht vor, mich davon entmutigen zu lassen. Ich würde lernen, und wenn es sein musste, auswendig.

„Schätzchen, ich dachte mir, wir gehen heute spazieren!“, begrüßte mich Marilyn, als ich von der Schule nach Hause kam. Lizzie hatte auch am Nachmittag unterricht, weshalb sie mit einigen Schulkameraden zum Sparwassen das? gegangen war, anstatt nach Hause zu kommen.


„Äh, ja, gerne. Wohin soll’s denn gehen?“, fragte ich meine Mutter etwas verwirrt. Lag es an dem Umzug, dass Marilyn so gut drauf war? Konnte ein Ortswechsel wirklich so viel bewirken? Oder hatte sie eher etwas vor?
Ich tippte auf die zweite Variante.
„Ich habe einen Fahrradweg entdeckt, und ich würde gerne wissen, wohin er führt.“, antwortete Marilyn. Ich beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. In Amerika hatten wir auch genug Fahrradwege gehabt, und wir waren in all den Jahren nie spazieren gewesen, einfach so. Was war in sie gefahren?!
„Aber jetzt setz dich doch erst mal. Du hast sicher schon einen Bärenhunger!“
Ich begann langsam zu glauben, dass die Invasion der Außerirdischen begonnen hatte, und meine echte Mum in einem Raumschiff gefangen gehalten wurde, während dieses Alien ihren Platz übernahm.
Trotz meiner Verwirrung ließ ich mich zum Esstisch manövrieren, der voller Tageszeitungen war. Mit einer Armbewegung schuf Marilyn Ordnung, indem sie alles vom Tisch fegte. Mir entfuhr ein Krächzen, woraufhin Marilyn mir freundschaftlich auf den Rücken schlug. Ich sagte nichts mehr.
Heute gab es Wiener Schnitzel mit Pommes. Anscheinend wollte sich Mum so gut wie möglich integrieren und kochte nur noch europäisches Essen. Ich fragte mich im Stillen, ob es hier wohl einen Burger King gab. Ein McDonald’s wäre auch in Ordnung gegangen.wenn das ihr Gedanken ist, sollte es wohl besser heißen "'Ein McDonald's würde auch in Ordnung gehen"
Trotz aller Vorurteile schmeckte das Mittagessen aber gut. Siehe da, sie kann ja doch kochen, dachte ich ironisch. In all den Jahren, als wir in Amerika gelebt hatten, mussten Lizzie und ich notdürftig Fast Food bestellen, weil es sonst nichts zum Essen gegeben hatte.hätte Und jetzt das!
Die Atmosphäre war reichlich angespannt, was Marilyn durch sinnloses Gefasel auszugleichen versuchte. Es misslang gehörig. Ich beschloss, all ihre Kommentare zu überhören. Nach all den Jahren Training gelang mir das schon recht gut.
Endlich hatten wir beide zu Ende gegessen.
„Na, wollen wir los?“, fragte Marilyn eifrig. Ich nickte und ging nach oben, um mir eine Jacke zu holen. Meine Sportschuhe lagen schon in der Diele bereit.
Marilyn schien begriffen zu haben, dass ich nicht auf sie hörte, und zog sich stillschweigend an. Ob sie wohl beleidigt war?
Hey, seit wann dachte ich so... Sensibel? Seit wann interessierte ich mich für den Gefühlszustand meiner Mutter? Besser gesagt, seit wann eigentlich nicht mehr?
Ich versuchte mich zu erinnern. Früher hatte Marilyn wegen jeder Kleinigkeit einen Ausraster bekommen. Irgendwann hatten Lizzie und ich dann genug von ihrem Genörgel gehabt. Ja, dachte ich, damals muss es gewesen sein.
Marilyn führte mich nun um das Haus herum. Der Garten war nicht gerade groß, im Vergleich zu unserem ehemaligen Haus war er sogar winzig. Ich würde wohl nie aufhören, die zwei Lebensstile miteinander zu vergleichen.
„Hui, wir haben sogar einen Fahrradraum!“, bemerkte ich daher ironisch, als Marilyn einen kleinen Raum aufschloss und unsere Drahtesel zum Vorschein kamen. Ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen, geschweige denn verwendet. Aber das hier war Österreich – neues Land, neue Regeln, neue Angewohnheiten.
Ohne einen weiteren Kommentar half ich meiner Mutter, die zwei Räder aus dem staubigen Raum auf die Straße zu schieben.
„Na denn, los geht’s.“Apostroph weg, meinte Marilyn halb zu sich selberselbst klingt, glaub ich´, besser. Ich nickte, ebenfalls nur zu meiner eigenen Unterhaltung, und trat kräftig in die Pedale.
„Und, wo war der Weg, den du entdeckt hast?“, rief ich nach hinten. Marilyn war bereits jetzt etwas zurückgeblieben. Oh Wunder. Sie war noch nie sportlich gewesen und würde es sicher nicht werden, nur weil sie in einer Woche österreichische Staatsbürgerin war.
„Dort – drüben!“, hechelte Marilyn erschöpft. Aber kämpferisch und eigenwillig, wie sie nun mal seit jeher war, fuhr sie weiter. Ohne einen Kommentar einen Hügel hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter.
Mir fiel plötzlich auf, wie schön auch Tirol sein konnte. Die Landschaft war voller Wälder, sodass alles in einem angenehmen Grün erstrahlte. Zumal es jetzt Frühling war, blühte alles. Als hätte meine Mutter gerade dasselbe gedacht, ertönte ein Lautes „Hatschi“.
„Doofe Allergie.“, muffelte sie nun doch los. Ich grinste nur und fuhr noch schneller.



find den Teil echt schön, du hast eine schöne Schreibweise. was ich zu "bemängeln" Augenzwinkern habe, siehst du oben. smile

lg Suki

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10.06.2006 12:25 Mona-Jeanine ist offline E-Mail an Mona-Jeanine senden Beiträge von Mona-Jeanine suchen Nehmen Sie Mona-Jeanine in Ihre Freundesliste auf
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Aaalso, das mit Österreich/Deutschland ist vielleicht deshalb verwirrend, weil ich tatsächlich zuerst Deutschland geschrieben hatte. Aber die ganze Story sollte ursprünglich ein Bericht für einen VRH werden, von dem ich dachte, er wäre in Deutschland. Er ist aber in Österreich. Also hab ich es umgeändert großes Grinsen Vielleicht habe ich vergessen, es an manchen Stellen auszubesern Augenzwinkern

Achja, und der Spar... Das ist so eine Lebensmittelhandlung wie Aldi oder sowas großes Grinsen

Hmm, wieso ich nie meine Mutter schreibe... kA... Augenzwinkern Vielleicht weil Sam sie ja nicht so gerne mag und sie sich von ihr distanzieren will... Irgendwie finde ich, es passt so beser smile


Danke für deine Kritik smile

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10.06.2006 18:33 Lyra ist offline E-Mail an Lyra senden Homepage von Lyra Beiträge von Lyra suchen Nehmen Sie Lyra in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Lyra in Ihre Kontaktliste ein
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Die Überraschung
Kapitel 3

Hügel hinauf, Hügel hinunter. Und wieder hinauf, und wieder hinunter. Tirol war nicht nur gebirgig, sondern auch sehr hügelig, fiel mir auf.
Trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass es mir hier gefiel. Je öfter ich die frische Bergluft einatmete, desto öfter dachte ich an das staubige Tal in Amerika, das wir bewohnt hatten.
Bald fanden wir tatsächlich einen kleinen, verschlungenen Pfad, der uns mitten in einen Wald hineinführte. Was Marilyn am Vormittag hier gemacht hatte? Ich beschloss, nicht mehr darüber nachzudenken. Ich musste mich sowieso auf die vielen Wurzeln konzentrieren, die netzartig auf dem Weg gewachsen waren. Zum Glück hatte ich ein Mountainbike. Keines der neuen Modelle, aber es hatte immerhin genug Federung, um meinen Allerwertesten zu schonen.
Aber kein Wald ist unendlich lang, und schon nach zehn Minuten erreichten wir eine Kreuzung. Der Wald war mit der Zeit Bergwiesen gewichen, bis nur noch vereinzelt Tannen zu erkennen waren.
„Nach links!“, rief Marilyn von hinten. Erstaunt bemerkte ich, dass sie gar nicht mal so weit zurückgeblieben war. Der „Radweg“ war nicht gerade leicht zu befahren gewesen, aber anscheinend hatte meine Mutter es überlebt.
Ob mich die Tatsache freute oder nicht, wusste ich noch nicht so genau. Aber bald würde ich es erfahren.
In dem Augenblick, als wir nach links abbogen, kam ein riesiges Anwesen in mein Blickfeld. Ich brauchte nicht lange, da erkannte ich schon einige grasende Pferde, die sich anscheinend pudelwohl fühlten. Ich drehte mich auf meinem Rad um und sah Marilyn fragend an. Diese grinste nur wie ein Honigkuchenpferd.
„Das ist doch nicht dein Ernst?!“, fragte ich, unfreundlicher als eigentlich geplant. Was sollte ich hier? Doch nicht etwa reiten?
Plötzlich wurde das Gesicht meiner Mutter aschfahl. Alle Freude war aus ihrem Gesicht gewichen. Traurig und still sah sie mich an. Schließlich sagte sie: „Ich dachte, es gefällt dir. Früher bist du doch auch geritten...“
Auf einmal wirkte sie krank und zerbrechlich. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass mir etwas mein Herz zerriss. Einerseits wollte ich keine Sympathie für Marilyn empfinden. Sie hatte auch nichts für uns zwei Mädchen empfunden, als wir sie gebraucht hätten. Ein anderen Teil von mir schalt mich, nicht vorschnell zu urteilen. Es war mein vernünftiger Teil. Hier ging es nicht mehr um persönliche Ansichten. Marilyn war damals nicht in der Lage gewesen, uns richtig zu behandeln, begriff ich plötzlich. Sie hatte es versucht, aber es ging nicht.
Ob sie Patrick wohl so sehr geliebt hatte? Oder war es der Schock, ohne Mann dazustehen, ohne Geld, ohne Zukunft? Es war sicherlich eine schlimme Zeit für sie – nicht nur für mich und Lizzie.
Ich ertappte mich dabei, dass mir meine Worte leid taten. Ich wollte sie zurücknehmen, das Geschehene rückgängig machen, aber mein Stolz lehnte sich dagegen auf – und wenn ich es mit allen meiner Millionen, ach was, Milliarden Zellen gewollt hätte – es wäre sowieso nicht gegangen.
So beschränkte ich mich darauf, meinen wütenden Gesichtsausdruck durch ein gefühlloses Antlitz zu ersetzen. Ich fuhr wieder weiter, direkt auf den großen Stall zu. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich war schon lange nicht mehr geritten. Ich wusste fast gar nicht mehr, wie es sich anfühlte, auf dem ungesattelten Rücken eines Ponys durch kniehohes Gras zu galoppieren. Wie es war, wenn ein Pferd einen freundschaftlich anstupste.
Aber mit einem Schlag fiel mir all dies wieder ein – die schönen Momente, in denen ich einfach nur glücklich gewesen war im Sattel. Aber was war Glück schon? Ich war schon lange nicht mehr richtig unbeschwert und glücklich gewesen. Die Wucht dieser Erkenntnis traf mich unvorbereitet. Fast wäre ich mitsamt meinem alten Mountainbike hingefallen, aber im letzten Augenblick verlagerte ich mein Gewicht und rettete mich damit.
Den Rest des Weges bis zum Tor schaltete ich meinen Verstand ab. Ich wollte nicht mehr an die Vergangenheit denken. Ich wollte nicht von Erinnerungen geplagt werden. Ich wollte einfach nur zufrieden sein, glücklich – auch wenn ich schon längst nicht mehr wusste, wie sich das anfühlte. Ich hatte verlernt, glücklich zu sein.
Der Schatten des Todes war immer da gewesen. Ich hatte meinen Vater wohl sehr geliebt. Obwohl ich mich an nichts mehr erinnern konnte, fehlte ein Stück von mir. Es kam mir vor, als wäre das Stück lebenswichtig. Aber ich konnte es nicht finden, so irrte ich in einer Welt herum, in die ich nicht gehörte. Immer auf der Suche, ohne Pausen.

„Willst du wirklich reingehen?“, fragte Marilyn mich erstaunt. Nach den scharfen Worten von vorhin war sie erstaunt, dass ich nicht wütend davongerannt war. Umso erstaunter war sie nun. Sie hatte mich wohl lange nicht mehr so ausgeglichen und gleichgültig erlebt wie heute.
Wir hatten uns wohl beide verändert durch den Umzug, stellte ich innerlich lächelnd fest. Ich hielt mich nicht mit langen Antworten auf, sondern betrat das Anwesen. Schon seit einiger Zeit hatte ich den typischen Stallgeruch wahrgenommen. Während er von kultivierten Personen immer wieder als Gestank abgetan wurde, war er für mich der Duft einer längst vergangenen Zeit, in der ich noch eine Familie hatte. Er war mir vertraut.
Neugierig sah ich mich um, ohne die ernste Miene, die ich mir in den letzten Jahren zu Eigen gemacht hatte. Mein Blick war offen und freundschaftlich, um nicht zu sagen fröhlich. Ich genoss es, in einer fremden Umgebung alles erkunden zu können.
Ich musste nicht lange warten, da kam schon eine Gestalt über den Hof geeilt. Sie hatte uns noch nicht bemerkt.
Ich lehnte mein Rad an die Wand und wartete darauf, dass es mir Marilyn gleich tun würde. Als sie meinen Blick bemerkte, tat sie es tatsächlich. Ich winkte ihr zu, und sie verstand.
Zusammen gingen wir der Person entgegen. „Hallo!“, rief ich laut hinüber. Nun konnte ich erkennen, dass es sich um eine junge Frau handelte. Sie hatte haselnussbraunes Haar, das aber in einem lustigen Pony zusammengebunden war. Sie hatte ein freundliches Gesicht, vor allem als sie ein Lächeln aufsetzte. Um schneller bei uns zu sein, joggte sie los. Ich konnte dabei ihren durchtrainierten Körper bewundern. Sie arbeite sicher jeden Tag hier im Stall.
„Hey!“, rief sie schon von Weitem. Aber es dauerte nicht lange, bis sie bei uns ankam. Ich bemerkte erst jetzt, dass ihr T-Shirt mit dem Namen des Hofes bestickt war: „Gut Mahltrup“.
„Na, wie kann ich helfen? Mein Name ist übrigens Monika Sanders, ich leite den Hof mit meinem Mann, der aber gerade nicht da ist.“ Sie sagte das alles in einem ruhigen, melodischen Tonfall, der angenehm klang.
„Sehr erfreut, mein Name ist Sam Brooks, und das ist meine Mum, Marilyn Brooks.“, stellte ich uns vor. Es war mir am Liebsten, wenn meine Mutter gar nichts sagte. So lange konnte nichts Peinliches passieren.
„Eigentlich wollte ich fragen, ob man hier Reitstunden nehmen kann?“ Oops, doch etwas Peinliches. So direkt hatte ich heute nicht werden wollen.
Erstaunt sah Monika uns an. „Tja, in dem Fall heiße ich für euch Moni!“, grinste sie dann. Auch ich lächelte ihr zu. Sie war mir auf Anhieb sympathisch.
„Soll ich euch die Schulpferde zeigen?“ „Au ja!“ Ich wurde heute ein ums andere Mal von mir selber überrascht – so eine begeisterte Antwort hätte ich mir gar nicht zugtraut!
Während Monika uns das ganze Anwesen zeigte, uns sich dabei keineswegs nur auf die Schulpferde beschränkte, erklärte sie nebenbei das System hier.
„Natürlich kommen viele Reitschüler einfach nur pünktlich zur Reitstunde her, aber es gibt auch andere Leute, solche, die hier mehr Zeit verbringen. Sie können sich zu diesem Zweck ein Pflegepferd aussuchen, dass sie selbstständig reiten dürfen. Oder sie gehen in die Longierhalle, putzen es einfach nur... Na du weißt schon.“ Ich nickte.
Und dachte an Loriana. Sie war eine Vollblutstute gewesen, ein Traum von Pferd. Sie war mein Pflegepferd gewesen, fast ein Jahr lang. Aber dann war die Besitzerin weggezogen und ich hatte aufgehört zu reiten. Gab es in meinem Leben eigentlich nie Happy Ends? Mir fiel ein Zitat aus einem Film ein: „Happy Ends gibt es nur in Geschichten, die noch nicht zu Ende sind.“ Da war sicherlich was dran.
Monika erklärte weiter. Ich hörte mit halbem Ohr hin, was bei mir schon was heißt. Normalerweise höre ich nur in der Schule zu. Aber der Stall wirkte gepflegt, und es hätte mir gefallen, hier ein Pflegepferd zu bekommen.
„Ich würde vorschlagen, du nimmst einfach mal Reitstunden und schaust dich dann nach einem Pflegepferd um.“, meinte Monika schließlich.
„Wieso denn?“, fragte Marilyn plötzlich. „Wenn sie ein Pflegepferd hat, dann kann sie es am Anfang schon mal kennen lernen, und danach reitet sie eben auch. So kann das Pferd schon mal Vertrauen fassen.“
Ich war überrascht über dieses gute Argument. Ausnahmsweise schien meine Mutter mitzudenken. Auch Monika wirkte zuerst perplex. Tja, bei meiner Mutter erwartet man eben keine klugen Kommentare.
„Ja, das wäre auch eine gute Idee.“, gab Monika dann zu. Sie hatte sich schnell gefangen; ich nahm einfach mal an, dass sie mit vielen Leuten zu tun hatte.
Wir gingen langsam weiter, und schließlich kamen wir zu den Schulpferden. Der Reihe nach stellte Monika sie uns vor, bis wir plötzlich vor einem dunkelbraunen Pferd standen. Es war mittelgroß, hatte ein paar weiße Flecken und eine schwarze Mähne und wirkte eigentlich ganz süß. „Das Pferd könntest du doch als Pflegepferd nehmen!“, schlug Marilyn gut gelaunt vor.
Monika sah aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Ihre Lippen wurden schmal. Doch kein Pferdekenner, sagten ihre Augen. Und bald erfuhr ich auch, wieso.
„Wenn ich Sie aufklären darf, das ist Panja. Sie ist richtig zickig.“ „Ach, das schafft mein Mädchen doch locker.“, lallte Marilyn. Ich dachte mir im Stillen, dass sie wohl doch keinen so guten Tag hatte. Aber ich musste zugeben, dass auch mir diese Stute bisher am Besten gefiel.
Teils aus Zuneigung zu Panja, teils als Versöhnungsversuch für die Anfuhr auf dem Herweg, bestand ich also ebenfalls darauf, Panja als Pflegepferd zu bekommen. Monika gab sich schließlich seufzend geschlagen.
„Na, dann kommt mal mit in mein Büro. Ein Pflegepferd kostet ...“ Den Rest hörte ich nicht mehr. Ich hatte nur noch Augen für Panja, meinem neuen Pflegepferd. So schnell ging so was also.
Ich dachte daran, dass Panja wohl gar nicht wusste, dass sie jetzt sozusagen mir gehörte, oder besser gesagt meine Partnerin, meine Angestellte war. Wir Menschen hatten kein Recht, so über Tiere zu bestimmen, dachte ich plötzlich. Ich dachte daran, wie ich mich fühlen würde, wenn ein Walross daherkäme und mir erklären würde, dass ich ab sofort täglich eine Stunde zu laufen hätte. Ich würde ihm einen Vogel zeigen.
So kam es also, dass ich Panja plötzlich ganz genau verstand. Ich wusste, dass Verständnis keine Lösung für alle Probleme war, aber ich würde in Zukunft sicherlich vorsichtig und respektvoll mit ihr umgehen, ihr nicht gleich mit der Gerte eine knallen, wenn sie unwillig war. Jedes Pferd konnte einen schlechten Tag haben – zu unserem Glück hatten sie seltener schlechte Tage als Menschen, sonst würde es wohl keinen Reitsport geben.
Über diesen Gedanken musste ich erst einmal lachen. Ich lachte alleine, nur Panja war meine Zeugin. Es war ein ungeübtes, raues Lachen. Aber es war eines. Der erste Lacher seit einer sehr, sehr langen Zeit.
Ich spürte mit einer Bestimmtheit, dass ab heute ein neuer Abschnitt meines Lebens beginnen würde. Wieso ich auf einmal so dachte?
Meine Mutter war verändert, ich hatte ein Pflegepferd, und ich fühlte mich wohl.

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ui suuuupi fröhlich ich bin dolle begeistertgefällt mir voll gut! fröhlich

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14.06.2006 19:50 Rächtschraibfäler ist offline E-Mail an Rächtschraibfäler senden Homepage von Rächtschraibfäler Beiträge von Rächtschraibfäler suchen Nehmen Sie Rächtschraibfäler in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Rächtschraibfäler: fks-gaube@t-online.de MSN Passport-Profil von Rächtschraibfäler anzeigen
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So, da bin ich also und statte dir einen Gegenbesuch ab großes Grinsen

Der Anfang hat mich also wirklich umgehauen, das hast du doll gemacht fröhlich Find ich wirklich schön geschrieben und auch eingebaut und so, die ganze geschichte. Irgendwie hat mich das so an einen Film erinnert, den ich mal gesehen habe (also nicht wirklich vom inhalt aber von der art her) da gings um nen Jungen der ne ziemlich junge mutter hat und die is auch noch eher ein kind und so total mit sich selbst beschäftigt und die müssen wegziehen und so weiter... großes Grinsen tut aber hier nix zur sache

Zitat:
Hügel hinauf, Hügel hinunter. Und wieder hinauf, und wieder hinunter. Tirol war nicht nur gebirgig, sondern auch sehr hügelig, fiel mir auf.

Jaja, das is jetzt eher etwas... hm... quer... Also ja, bergig beinhaltet irgendwie hügelig... und joa fröhlich

Der zweite Teil hat mir nicht so gut gefallen. so der anfang, die eingewöhnung in der Schule... Sowieso habe ich den Eindruck, dass du immer etwa einen Abschnitt benötigst um richtig rein zu kommen und dann wieder richtig gut zu schreiben.

Zitat:
„Happy Ends gibt es nur in Geschichten, die noch nicht zu Ende sind.“

Das scheint mir nicht ganz logisch... sollte es nicht heissen: die schon zu Ende sind. verwirrt

Ehm ja... Eben, wirklich schön geschrieben. Die Rückblicke, die GEdanken und Gefühle, wirklich ein Musterbeispiel für alle, die in der ersten Person schreiben!

Was ich am dritten Teil auszusetzen habe, ja, das hat nix mit dem Stil zu tun, als viel mehr mit dem Inhalt.
Also ja, ich denke mal, für ein Pflegepferd sollte man einigermassen reiten können und ich finde, es ist relativ unrealistisch, dass die Frau ihr gleich eines gibt, ohne vorher zu testen, wie sie eigentlich reiten kann...

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Danke für die Kritik großes Grinsen

Also: das erste Zitat, das du gebracht hast, ist auch so eine Stelle, die mir selber nicht so gefallen hat Augenzwinkern
Aber das zweite Zitat gehört schon so. Das soll quasi bedeuten, dass es keine Happy Ends gibt. Augenzwinkern

Hmm joa hast Recht, das mit dem Pflegepferd ist nicht so ausgeklügelt xD Ich dachte halt, die "Frau" beobachtet sie erstmal und schaut, wie sie zurecht kommt und dann gibt sie ihr Reitunterricht... Will nicht behaupten, dass das so abläuft hier bei uns im Stall, aber kA großes Grinsen

Und du hast schon Recht, ich brauche meistens ein bisserl Zeit, um in die Geschichte rein zu kommen. Meistens hab ich das Problem, dass ich mich kaum mehr an das bereits Geschehene erinnern kann großes Grinsen

Und danke auch für das Lob *freu*

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kenn ich, brauche hin und wieder auch etwas anlaufzeit großes Grinsen

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Nix zu sagen Augen rollen

14.06.2006 20:27 Luthien ist offline Beiträge von Luthien suchen Nehmen Sie Luthien in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Luthien in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Luthien anzeigen
Lyra
» new moon


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Loser oder nicht?
Kapitel 4

„Echt? Ist es schon fix?“ Lizzie fielen fast ihre süßen Kulleraugen aus dem Kopf, als ich ihr über Panja berichtete. Als Antwort grinste ich lediglich weiter wie ein Honigkuchenpferd. Es war zwei Tage nach meinem ersten Besuch auf dem Reiterhof, besser gesagt auf dem Gut Mahltrup, aber ich konnte es immer noch nicht fassen. Ein Pflegepferd! Das war fast so gut wie ein Eigenes, fand ich.
Gut gelaunt schaltete ich den Radio ein. Auf Ö3 kam gerade ein Lied von Gwen Stefani, die zwar nicht meine Lieblingssängerin war, deren Lieder man aber ohne Weiteres ertragen konnte – vor allem, wenn man so gut gelaunt war, wie ich gerade.
„Und ich gehe morgen wieder hin.“, fügte ich schließlich hinzu. Weniger, um meiner Schwester zu imponieren. Mehr, weil ich in letzter Zeit oft mit mir selber sprach. Ich fand nicht, dass das irgendeine Unart des Menschen war.
Seit wann waren Menschen überhaupt nach „normal“ und „abnormal“ zu ordnen? Wer sich als komplett normal einstufen würde, in allen Lebenssituationen, der soll vortreten, dachte ich ironisch. Und ich war mir sicher, dass auch wenn alle Menschen der Welt anwesend wären, keiner vortreten wurde.
„Was lachst du schon wieder?“ Langsam wurde Lizzie genervt. Sie fühlte sich fehl am Platz in meiner Anwesenheit, bemerkte ich schlagartig. Ich lächelte tatsächlich vor mich hin, als hätte ich einen guten Gedanken. Sie dachte wohl, ich wollte ihn nicht mit ihr teilen.
Mit einem Seufzer ließ ich Luft aus meiner Lunge entweichen. Ich zuckte mit den Achseln und verließ das Zimmer. Ich war noch nie gut darin gewesen, mit genervten Personen zu sprechen. Meine Überlebenstaktik war, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Bis jetzt hatte es ganz gut geklappt, fand ich.
In der Küche holte ich mir einen Joghurt, denn ich hatte noch nicht zu Mittag gegessen. Es war ein Donnerstag, was mich freute. Nicht nur, dass heute meine Lieblingsserie im Fernsehen kommen würde. Ich hatte auch nur noch morgen Schule, danach war Wochenende!
Der heutige Vormittag war der reine Horror gewesen. Wir hatten Lyrik durchgenommen, in Deutsch. Ich verstand ja schon das normale Gefasel nicht, denn der tiroler Dialekt kann einen richtig ankotzen. Aber das alles noch in Form von Gedichten... Wieso konnten diese Loser, Geeks, nicht einfach was über Shakespeare lernen? Goethe brachte ja nicht einmal eine gescheite Sonette zusammen! Gefühllos aneinandergereihte, unvollständige Sätze, dachte ich voller Verachtung.
Lustlos griff ich nach der Fernbedienung und zappte ein wenig durch die Kanäle. Überall Deutsch. ORF, RTL, ATV, ProSieben, Arte... Endlich fand ich CNN. Es war zwar nicht mein Lieblingssender, aber die vertrauten amerikanischen Reporter beruhigten mich auf eine verrückte Weise. Ich lauschte gebannt ihren Worten, ohne ihre Bedeutung in mir aufzunehmen. Ja, es tat gut, wieder mal englische Sätze zu hören. Pardon, amerikanische.
Entspannt lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Ich kannte alle Reporter von CNN auswendig, auch ihre Stimmen. Seit den drei Wochen, die wir nun insgesamt hier verbracht hatten, hatte ich jeden Tag eine meiner kostbaren Stunden für CNN geopfert. Erst danach hatte ich immer wieder auf einen deutschen Kanal umgeschaltet und Gilmore Girls geschaut. Die Serie war zwar nicht so gut wie in Amerika, aber wenigstens wusste ich, worum es ging. Ich kannte schließlich jede Folge so gut wie auswendig.

„Schätzchen, aufwachen!“ Nie habe ich meine Ruhe, dachte ich noch im Halbschlaf. Missmutig zog ich mir meine Bettdecke bis zur Nasenspitze. Aber es half alles nichts: ich war so schon spät dran, und die Schule zu schwänzen, das konnte ich mir hier nicht erlauben. Ich sprang also mit einem Satz aus dem warmen, verlockenden Bett und taumelte ins Badezimmer.
Mittlerweile sah es in „unserem Haus“ (diese Bezeichnung verdiente meiner Meinung nach nur das Buchenschloss) schon etwas ordentlicher aus. Obwohl Marilyn schon arbeitete, und zwar als Übersetzerin in einem Büro, fand sie immer genug Zeit zum Putzen oder eben um einzelne Zimmer aufzuräumen.
„Hop, hop!“, schrie sie gerade. „Ja, ich bin ja schon wach!“, murmelte ich, zu leise für ihre Ohren. Trotzdem schien Marilyn begriffen zu haben, dass ich wach war. Zumindest schrie sie nicht weiter.
Ich begann mich in dem Badezimmer zurechtzufinden, so brauchte ich heute wesentlich weniger Zeit fürs Schminken, wie noch eine Woche zuvor. Bald hatte ich Wimperntusche und Kajal aufgetragen, wie ich jeden Morgen tat, und blickte noch kurz in den Spiegel, bevor ich zum Frühstückstisch ging.
Meine Augen waren wacher geworden, sie glitzerten beinahe abenteuerlustig. Ich dachte an Panja, und plötzlich wurde mir klar, dass sie mehr für mich war als nur ein Pferd. Ich kannte sie zwar noch nicht, aber bereits jetzt hatte sie mich auf die eine oder andere Art gerettet.

Kies knirschte unter meinen Schuhsolen, als ich mit meiner Schwester zur Schule ging. Ich bevorzugte es, auf dem nicht befestigten Teil zu laufen, während Lizzie kluger Weise auf der asphaltierten Hälfte vorwärts kam.
„Und, hast du deine Hausaufgaben brav gemacht?“, fragte ich sie feixend. Sie streckte mir als Antwort die Zunge raus, und ich grinste zurück. Die Bergluft tat uns anscheinend wirklich gut. Ich fühlte mich kräftig, so richtig zum Berge-Verrücken. Auch meine Schwester war lockerer drauf als sonst.
Unerwartet schnell erreichten wir das Gymnasium. Am Tor verabschiedete ich mich von Lizzie, ab jetzt musste ich alleine klarkommen. Ich ging hinunter zu den Schließfächern, wie ich es nun schon seit einiger Zeit tat.
Ich zog gerade meine Schuhe aus, als ich ein „Hey“ hörte. Ich fuhr herum, aber man hatte nicht zu mir gesprochen. Ein gut aussehender Typ stand mit dem Rücken zu mir. Er stützte sich mit seinem linken Arm lässig am Schließfach neben mir ab. Von hinten konnte ich ohne Probleme erkennen, dass er blonde, wuschelige Haare hatte. Seine Kleidung wirkte lässig, ein wenig angeberisch. An seiner ganzen Körperhaltung konnte man erkennen, dass er sehr selbstbewusst und wahrscheinlich auch sehr beliebt war.
Anscheinend sprach er gerade mit Caro, einem Mädchen aus meiner Klasse. Sie war allgemein sehr beliebt, obwohl ich sie als hochnäsig einstufen würde. Mit ihren rot gefärbten Haaren und hippen Klamotten wollte sie nur auf sich aufmerksam machen, dachte ich.
Aber der Typ und sie passten unweigerlich zusammen – beide etwas zu selbstgefällig, beide mit Markenzeug...
Ich machte mir keine Illusionen: solche Jungs gehörten nicht in meine Welt. Und ehrlich gesagt wollte ich auch nie mit solchen Typen zu tun haben. Für mich waren sie die wirklichen Loser, nicht die „unbeliebten“ Jugendlichen. Ich hatte schon oft die Erfahrung gemacht, dass beliebte Typen keine Beziehung länger als vier Wochen erhalten konnten.
Abfällig schnaubend drängte ich mich an den Beiden immer noch sprechenden Personen vorbei.
Gerade als ich neben ihnen vorbeiging, wurde ich von jemandem angerempelt. Vor Schreck ließ ich meinen Schlüssel fallen. Bevor ich richtig zu Bewusstsein kam, hatte der blondhaarige Junge von vorhin sich schon gebückt und überreichte mir nun den Schlüssel.
Und ich muss zugeben, in dem Augenblick als er ihn mir gab, sah er mich aus grau-blau-grünen Augen an, die etwas traurig schauten. Sein Blick fesselte mich einige Momente lang, die mir aber vorkamen, wie Jahrtausende.
„Äh, danke!“, konnte ich sagen, bevor ich mich schnell umdrehte und davon hastete. Was war nur in mich gefahren? Bekam ich jetzt jedes Mal weiche Knie, wenn mich ein Junge nur ansah?
Aber ich musste zugeben, dass er etwas hatte. Schlag dir den aus dem Kopf, Sam., warnte ich mich selber. Für den existierst du gar nicht!
Mit diesem Gedanken betrat ich das Klassenzimmer. Meine gute Laune war schon seit einiger Zeit vergangen. Ein wenig abwesend setzte ich mich auf meinen Platz und ließ mein Schicksal über mich ergehen.
In die Schule zu gehen, war wirklich anstrengend, stellte ich fest. Das Gerede der Lehrer ging heute an mir vorbei, ich konnte mich beim besten Willen nicht auf ihren Wortschwall konzentrieren. Es fiel mir immer noch verdammt schwer, im Stoff mitzukommen, ich hätte also besser hinhören sollen. Aber es spukten mir immer noch zwei etwas traurige, aber wunderschöne Augen im Kopf herum.
Es war, als hätte mein Gehirn selbstständig ein Foto von dem einen Augenblick angefertigt. Ich konnte den Jungen einfach nicht vergessen, so sehr ich es auch wollte. Ich hätte wirklich die Wände hochgehen können vor Wut.
Wie konnte es sein, dass so jemand mir dermaßen den Kopf verdrehte?! Das war ja kindisch, absurd. Hatte ich nicht einmal so viel Macht über meine Gefühle?
Bis zum Ende des Schultages hatte ich mich so weit wieder in Griff, dass ich mit Ja oder Nein antworten konnte, falls mich jemand auf die dumme Idee kam, mich etwas zu fragen.
Als es dann aber endlich läutete, war der letzte trübselige Gedanke verschwunden, und ich freute mich schon auf das Wochenende, dass ich mit Panja verbringen würde.
Augenblicklich zauberte es ein Lächeln auf meine Lippen, als ich an die Stute dachte.

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17.06.2006 10:01 Lyra ist offline E-Mail an Lyra senden Homepage von Lyra Beiträge von Lyra suchen Nehmen Sie Lyra in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Lyra in Ihre Kontaktliste ein
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Tolle Story! Schön weiterschreiben. XD
20.06.2006 20:01 blue.star ist offline E-Mail an blue.star senden Beiträge von blue.star suchen Nehmen Sie blue.star in Ihre Freundesliste auf
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