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Moments, that last forever - Kurzgeschichte |
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Moments, that last forever - Kurzgeschichte |
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Diese Geschichte habe ich vor einiger Zeit geschrieben, allerdings habe ich mich nie getraut, sie jemandem zum Lesen zu geben. Ich würde mich über (ernst gemeinte) Kritik und Meinungen sehr freuen, da ich eine Menge mit dieser Geschichte verbinde.
Moments that last forever
Es war wie immer. Fast. Sie saß neben ihm, redete, lachte und scherzte mit ihm. Ein Abend, wie sie ihn schon so oft erlebt hatte. Doch heute war es wieder einmal so anders. Der Alkohol forderte seinen Tribut, senkte ihre Wahrnehmung soweit, dass sie nicht einmal mehr wusste wer dieses Mal die Initiative ergriffen hatte. Das Gefühl war dasselbe, unbeschreibliche Gefühl wie jedes Mal, wenn ihre Hände sich ineinander verhakten, er seinen Arm um ihre Hüfte legte und sie, egal wie oder wo, berührte. Wenn sein Daumen ab und zu schüchtern ihre Hand streichelte, seine Finger zaghaft ihren Bauch berührten und wenn ihre Blicke sich wie zufällig trafen und ein leises Lächeln, das sonst nicht da war, seine Augen umspielte. Es waren diese kleinen Gesten, die sie den Atem anhalten ließen, es war seine Umarmung, in der sie sich fallen lassen konnte und alles um sich herum vergessen konnte. Jetzt gab es nur ihn und sie und sein Lachen neben ihrem Ohr, das sie wissen ließ, dass auch er die Nähe genoss. Ab und zu schaltete sich ihr Verstand ein, doch dann ermahnte sie sich schnell, nicht an den nächsten Tag zu denken, nicht daran zu denken, dass nach diesem Abend das Band ihrer Freundschaft, wie all die letzten Male, an vielen Stellen neu geknüpft werden müsste. Sie wollte nicht daran denken, dass sie das Geschehene wieder totschweigen würden und dass die Zweifel und Fragen mit all ihrer Kraft zurückkehren würden. Nicht jetzt. Jetzt wollte sie diesen Moment genießen, in dem sie nur ihm gehörte und den ihr niemand mehr nehmen konnte. Und sie konzentrierte sich wieder darauf jede kleinste seiner Gesten zu genießen und in ihrer Erinnerung festzuhalten, sodass sie keine Einzige je vergessen würde. Denn diese Momente waren für sie wie Sonnenstrahlen, die sie liebevoll umarmten und ihr Herz öffneten, dann aber viel zu schnell von dunklen Wolken verdrängt wurden. Sie waren wie der Wind, der ihre Haut streichelte, ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte, und kaum, dass sie ihn wahrnehmen konnte, schon wieder verflogen war. Und sie versuchte sich vorzustellen, dass dies alles genauso seine Richtigkeit hatte, dass es so gehörte, wie es heute Abend den Anschein hatte.
Jemand spendierte eine Runde Bier. Sie löste ihre Finger aus seiner Hand und versuchte ihr Bier mit seiner geschlossenen Flasche zu öffnen. Natürlich wollte es ihr nicht gelingen und so zeigte er ihr lachend wie man es machte. Er führte ihre Hände, gemeinsam setzten sie den Flaschenkopf der einen Flasche an den anderen, rutschten ab und versuchten es erneut. Endlich waren die Flaschen geöffnet. Alle prosteten sich zu und niemand der anderen verlor ein Wort über das Paar, das keines war. Und sie rätselte währenddessen, ob er seinen Arm wohl wieder um ihre Hüften legen würde oder diese Gelegenheit nutzte, um sich von ihr frei zu machen. Aber sie brauchte sich nicht zu sorgen. Er nahm seinen Arm zurück, an den Platz wo er heute Abend hingehörte und dieses Mal berührte seine Hand ihre Hüfte und ihren Bauch noch liebevoller. So konnte auch sie sich trauen ihre Flasche abzustellen und wieder seine freie Hand zu ergreifen. Wie groß sie war, wie gut ihre Finger zwischen seine passten. Sie merkte, wie ihr Daumen sacht über seine Haut striff, ganz unbewusst. Und dann bewegte sich auch sein Daumen und beide schwiegen, sagten nichts, bekamen für kurze Zeit das Gespräch der anderen nicht mehr mit. Um sie herum wurde erzählt, gelacht und gesungen. Und die Zwei saßen mitten in der Runde, beteiligten sich an dem Geschehen, als wäre es ein Abend wie jeder andere. Manchmal, wenn er sein Bier nahm, vielleicht nur um sich weiter Mut anzutrinken, lag ihre Hand wie selbstverständlich auf seinem Bein. Manchmal, wenn ihr Kopf vom Alkohol zu schwer wurde, legte sie ihn an seine Schulter und sie spürte wie ihr Haar sein Gesicht berührte. Ihn schien es nicht zu stören. Manchmal, wenn sie zu ihrem Bier griff und danach merkte, dass seine Finger schon darauf warteten, ihre Hand wieder halten zu dürfen, musste sie lächeln und kein anderer wusste weshalb. So vergingen die Stunden und zu keinem Zeitpunkt schien die Nähe einem der beiden zu viel zu werden. Sie küssten sich nicht, wurden nicht intim, sie waren einfach nur füreinander da, hielten sich fest und gaben sich Halt. Hier und jetzt und in diesem Augenblick, über dessen Folgen sich keiner der beiden Gedanken machte. Am nächsten Morgen würde sie sich sicher sein, dass es für ihn nur ein nächtliches Spiel war, ohne Bedeutung. Allenfalls, so würde sie denken, macht er sich Vorwürfe, dass er ihr wieder Hoffnungen gemacht hat. Und deshalb würde sie versuchen ihm zu zeigen, dass ihre Gefühle für ihn ausschließlich freundschaftlicher Natur sind. Die Fragen der anderen würde sie abtun, ihnen erklären, dass da nichts ist. Alles, um ihre Freundschaft zu retten. Aus Angst er würde sich von ihr abwenden, wenn er Bescheid wüsste. Und heimlich würde sie auf ein nächstes Mal hoffen, wohl wissend, dass es ihr nicht gut tun würde, wenn es denn käme. Denn auch dieser Augenblick würde viel zu schnell vorbei gehen. Und niemals würde er vor ihr stehen, ihre Hände halten und ihr ins Ohr flüstern: „Ich bin da, wenn du mich brauchst.“
Und trotzdem. Nichts und niemand konnte etwas daran ändern, dass dies die wertvollsten Momente in ihrem Leben waren. Momente, die ihr die Hoffnung zurückgaben. Der Mensch kann vieles entbehren, aber sicher nicht seine Hoffnung. Nimmst du ihm die Hoffnung, nimmst du ihm seine Freude an der Gegenwart und seine Zuversicht auf die Zukunft.
“Hope is a good thing, and no good thing ever dies.”
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03.06.2010 12:20 |
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Remember

ehemals Cousquer
 

Dabei seit: 01.04.2010
Beiträge: 630
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Okay. Ich muss grad ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll. Du weißt nicht, wie oft ich diese Gedankengänge schon hatte. 1000x ist wahrscheinlich noch untertrieben ... oO
Ohgott ... ach... ok, das kommt echt selten vor, aber mir hats grad richtig die Sprache verschlagen. Tschuldigung. Aber echt top geschrieben & alles. Und ... danke. (: <3 <3
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03.06.2010 20:13 |
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_Fusselchen_

Mitglied
 

Dabei seit: 01.12.2009
Beiträge: 41
Themenstarter
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dankeschön :-) schön dass es dir gefällt und gib die hoffnung nicht auf ;-) ich bin jetzt auch überglücklich mit ihm obwohl ich so lange zeit nie gedacht hätte dass wir jemals zusammen kommen
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05.06.2010 17:29 |
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Lulu_16

Und alles war aus Gold!
 

Dabei seit: 30.12.2008
Beiträge: 1.108
Name: Luisa
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wunderschön geschrieben, ich hatte tränen in den augen, der text berührt mich total <3 toll!
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05.07.2010 22:09 |
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TRAKiLEiNi.<3

» Hier könnte ihre Werbung stehen.
 

Dabei seit: 29.12.2008
Beiträge: 630
Herkunft: » überall & nirgendwo.
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wundervoll, einfach nur wundervoll. <3
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Weltmeister der Herzen <3
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10.07.2010 17:56 |
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_Fusselchen_

Mitglied
 

Dabei seit: 01.12.2009
Beiträge: 41
Themenstarter
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vielen dank. es freut mich wirklich sehr, dass der text eucht gefällt.
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19.07.2010 14:26 |
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Kidekat

imissyou
 

Dabei seit: 11.03.2006
Beiträge: 1.895
Herkunft: Nordrhein Westfalen
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Zitat: |
Original von Lulu_16
wunderschön geschrieben, ich hatte tränen in den augen, der text berührt mich total <3 toll!
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08.08.2010 21:21 |
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Lara*

ehemals VPGDaSilva
 

Dabei seit: 27.09.2006
Beiträge: 1.666
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Wunderschön
<3
Bewundernswert wie du diese Kleinigkeiten, die so viel ausmachen können, in eine Geschichte verpackst. Und diese wiederum so wunderschön viel aussagt; ich bin begeistert, wie du merkst
Und die Hoffnung sollte man wirklich niemals aufgeben - bei mir hat sich das Hoffen gelohnt
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28.09.2010 23:11 |
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Impressum
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