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Zum Ende der Seite springen Ein Herz, zwei Seelen
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Luthien Luthien ist weiblich
Polly Perle


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Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 4.206
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Ein Herz, zwei Seelen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

In Erinnerung an eine Zeit von der ich nicht gedacht hätte, dass sie wirklich einmal zu Ende gehen würde.


Ein Herz und zwei Seelen

Da ist er wieder, dieser Stich in meiner Brust. Es fühlt sich an, als würde sich in mir etwas zusammen ziehen, als würde mein Herz gleich einem Schwamm ausgewrungen. Es lähmt mich, macht es mir für einige Sekunden unmöglich, mich zu rühren, zu reagieren.
Niemals hätte ich geglaubt, dass ein einziger Blick, so wehtun könnte, eine simple Bemerkung derart entwaffnend sein könnte. Ja, denn schutzlos steh ich da, mein Innerstes der Öffentlichkeit preisgegeben, wäre nur einer im Stande, es zu bemerken.
Mühsam beisse ich auf meine Unterlippe, kneife für einen kurzen Moment die Augen fest zusammen. Einmal tief atmen. Mich befällt das Bedürfnis, zu antworten, etwas zu sagen, das ich nicht meine, zu verletzen. Tausend Möglichkeiten schiessen mir durch den Kopf, tausend Möglichkeiten zu rächen, mit gleicher Münze zurück zu zahlen. Möglichkeiten sie am eigenen Leib erfahren zu lassen, wie sehr es schmerzt. Gedemütigt durch einen Blick, der mir so viel mehr vorwirft, als Worte es könnten, der so viel tiefer geht, als eine scharfe Waffe es je vollbrächte.
Und trotzdem schweige ich. Ich tue, als wäre nichts gewesen, als hätte es mich nicht berührt. Denn für sie war es nichts, ist nichts vorgefallen. Sie kann nicht sehen, dass sie mich verletzt, sie Wunden reisst, die nicht verheilen. Und ich schweige.
Zu oft habe ich es nicht getan, zu oft ist alles im Nachhinein nur noch schlimmer geworden. Wir schreien uns nicht an, wenn wir streiten, wir schlagen uns nicht, wenn wir es gerne möchten. Es ist die Kälte, die wir in diesen Momenten füreinander übrig haben, die so unerträglich ist. Die Blicke, die knappen und doch so treffsicheren Kommentare, die abgefeuert werden. Es ist das Unverständnis für den anderen, was unser Problem ist, die Unfähigkeit, zu verstehen, was der andere sagen will. Und vielleicht ist es nur unser Stolz, der Wille zu gewinnen, der unserer Zuneigung im Wege steht.
Und es sind die kleinen Steine, die grosse Wellen schlagen und schliesslich vergessen gehen. Unmöglich zu sagen, weshalb wir einmal mehr in einer Situation gelandet sind, aus der wir nicht mehr herauskommen, da beide zu sehr auf ihrer Position beharren, als dass jetzt noch eingelenkt werden könnte. Denn es ist eine Frage der Würde.
Ich weiss nicht, ob sie fühlt, wie ich es tue, ob auch sie manchmal, wenn niemand da ist, zusammenbricht unter dem Schmerz, den ich ihr bereitet habe. Vielleicht sieht auch sie unser Problem und fühlt sich zur gleichen Zeit hilflos, verzweifelt da es keinen Ausweg gibt. Denn wir können nicht reden. Tun wir es in den Momenten des Streits, so verletzen wir uns, schuldigen den anderen an, sehen weit weg von uns selbst. Fehler sind nicht immer einfach zu gestehen, am wenigsten, wenn man erkennt, dass sie bei einem selbst liegen.
Und wenn einmal eine Zeit ist, in der unsere Sorgen weit weg sind, so sind wir ausser Stande, darüber zu sprechen, zu rekonstruieren, wie wir uns fühlen, wenn wir streiten. Denn wir lieben uns, mehr als alles andere, brauchen einander, bringen uns zum lachen.
Manchmal denke ich darüber nach, sie aufzugeben, diese Freundschaft, die mir alles bedeutet, ohne die zu leben ich nicht im Stande wäre. Wir sind gefangen in diesem Labyrinth aus Liebe, Streit und Verletzungen, können weder vor noch zurück und finden keinen Ausweg. Ich weiss, dass wir uns kaputt machen, unsere Gefühle – mag es noch so lange dauern – wenn wir keine Lösung finden. Denn das Herz, das wir uns teilen, kann keine zwei zerstrittenen Seelen tragen.

- Ende -


Und übrigens:
Nein! Die Erzählperson ist NICHT männlich! Richtig, es sind also zwei Frauen, um die es geht. Ja, es ist aus meiner Perspektive, also aus meinen persönlichen Erlebnissen erzählt. Und nein, ich bin nicht lesbisch!

Noch Fragen?
Bin natürlich gespannt auf Rückmeldung und Kritik! Danke fröhlich

__________________
Nix zu sagen Augen rollen

27.05.2007 19:52 Luthien ist offline Beiträge von Luthien suchen Nehmen Sie Luthien in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Luthien in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Luthien anzeigen
Pawie Pawie ist weiblich
Mitglied


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Dabei seit: 03.11.2005
Beiträge: 1.278

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Ach verdammt. Das ist so genial.
Du weißt gar nicht, wie viel du mit dieser Geschichte zum Ausdruck bringst.
Ich habe keinerlei Kritik, wirklich gar nichts.
Perfekt, echt. Super gemacht.

Zitat:
Manchmal denke ich darüber nach, sie aufzugeben, diese Freundschaft, die mir alles bedeutet, ohne die zu leben ich nicht im Stande wäre. Wir sind gefangen in diesem Labyrinth aus Liebe, Streit und Verletzungen, können weder vor noch zurück und finden keinen Ausweg. Ich weiss, dass wir uns kaputt machen, unsere Gefühle – mag es noch so lange dauern – wenn wir keine Lösung finden. Denn das Herz, das wir uns teilen, kann keine zwei zerstrittenen Seelen tragen.

Und dieser Teil hat mich zum Heulen gebracht.
Genau so geht es mir auch, haar genauso.



Liebe Grüße
Pawie.
27.05.2007 20:39 Pawie ist offline E-Mail an Pawie senden Beiträge von Pawie suchen Nehmen Sie Pawie in Ihre Freundesliste auf
Luthien Luthien ist weiblich
Polly Perle


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Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 4.206
Herkunft: Schweiz

Themenstarter Thema begonnen von Luthien
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Danke ihr beiden! Ja, in dem Fall bleibt mir nämlich nicht mehr auf eure Antworten zu sagen.
@Pawie: ich hoffe für dich, dass du das mit deiner Freundschaft himbekommst und dass auch ihr irgendwann die Kurve bekommt und im Stande sein werdet, rechtzeitig über eure Probleme zu reden!

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Nix zu sagen Augen rollen

28.05.2007 12:05 Luthien ist offline Beiträge von Luthien suchen Nehmen Sie Luthien in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Luthien in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Luthien anzeigen
TerraTX TerraTX ist weiblich
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Dabei seit: 04.04.2006
Beiträge: 1.128
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Ich finde die Geschichte ebenfalls wirklich sehr traurig und gefühlvoll. Einerseits habe ich genoss, es zu lesen, es hat mich gefesselt, andererseits war es schlecht, denn jetzt bin ich wirklich traurig. Alles in allem würde ich es aber nicht rückgängig machen wollen ^-^

Mir geht es mit meiner Freundin ebenfalls so, nur dass ich mich nicht einmal mit ihr streite bzw. den Dingen aus dem Weg zu gehen versuche und auch gerne bis zu einem gewissen, für mich richtigen Grad nachgebe.

Zitat:
Mühsam beisse ich auf meine Unterlippe, kneife für einen kurzen Moment die Augen fest zusammen. Einmal tief atmen. Mich befällt das Bedürfnis, zu antworten, etwas zu sagen, das ich nicht meine, zu verletzen. Tausend Möglichkeiten schiessen mir durch den Kopf, tausend Möglichkeiten zu rächen, mit gleicher Münze zurück zu zahlen. Möglichkeiten sie am eigenen Leib erfahren zu lassen, wie sehr es schmerzt. Gedemütigt durch einen Blick, der mir so viel mehr vorwirft, als Worte es könnten, der so viel tiefer geht, als eine scharfe Waffe es je vollbrächte.

Vor allem mit dem Teil kann ich mich wunderbar identifizieren und die Situation in meinem eigenen Leben wiederfinden. So geht es mir sehr oft und ja, ich halte die Klappe, denn ich will meine Freundin nicht verletzen - leider denken wir nicht beide so bzw. vll verletze ich sie auch?
Da wünscht man sich manchmal, in die Gedanken der anderen Person einsehen zu können.

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I laughed at him, crying and smiling at the same time. Stupid?

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28.05.2007 12:43 TerraTX ist offline E-Mail an TerraTX senden Beiträge von TerraTX suchen Nehmen Sie TerraTX in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie TerraTX in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von TerraTX anzeigen
DieNicky DieNicky ist weiblich
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Dabei seit: 15.10.2005
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Ein sehr knapper Text, man erfährt nicht wirklich, um was es geht - und trotzdem weiß man es, ohne dass du es genau erklärst.
Du schreibst nicht übertrieben ausgeschmückt und doch nicht zu knapp für diese Geschichte.
Man fühlt sich in das Geschehen hineingezogen, ohne wirklich etwas über die Personen zu erfahren.
Die Erkenntnisse folgen Schlag auf Schlag und wirken doch nicht übereilt.

So, das war jetzt mein erster Eindruck. Meiner Meinung nach könnte man die Situation auf keine andere Weise erzählen, gute 'Arbeit'.

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far far away.

28.05.2007 16:28 DieNicky ist offline Beiträge von DieNicky suchen Nehmen Sie DieNicky in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie DieNicky in Ihre Kontaktliste ein
Luthien Luthien ist weiblich
Polly Perle


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Na dann auch dir viel glück, terra!

und danke öich beiden

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30.05.2007 14:20 Luthien ist offline Beiträge von Luthien suchen Nehmen Sie Luthien in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Luthien in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Luthien anzeigen
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