|
  |
 Abenteuer Amerika |
Heeschen
Nichts besonderes ...
Dabei seit: 25.03.2005
Beiträge: 445
Herkunft: Niedersachsen
 |
|
Aufgrund einem aktuellen Anlass in meinem Leben habe ich eine alte Geschichte wieder aufgegriffen und vor allem neu geschrieben. Vielleicht klingelt bei dem ein oder anderem etwas, wenn er den Namen hört, weil ich sie schon in einem anderen Forum einmal zur Bewertung 'freigegeben' habe. Dann habe ich leider irgendwann den Faden verloren .__.
Wie dem auch sei: Ich würde mich über Bewertungen und Leser freuen.
~+~+~+~+~+~+~+~+~
Kapitel 1
„Katja, Sarah, habt ihr etwas dagegen, mal dem Unterricht zu folgen?“, kam es harsch von Herrn Maier, unserem Mathelehrer. Die Köpfe meiner Mitschüler drehten sich zu mir und meiner besten Freundin um. Die blickte schuldbewusst drein und auch ich murmelte ein rasches „Entschuldigung“. Mit diesem Menschen mochte keiner von uns ernsthaften Streit haben, denn er war ein Tyrann.
Ich weiß, dass viele Schüler ihre Lehrer hassen und denken, ausgerechnet sie hätten das schlechteste Los gezogen. Wahrscheinlich klinge ich deshalb auch nicht sonderlich glaubhaft, aber ich meine es ernst. Sechs Jahre lang hatte ich nun schon Mathe bei diesem Kerl und ich hatte seitdem des öfteren die Klassenarbeiten mit den anderen aus meinem Jahrgang verglichen. Sie waren definitiv schwerer und vor allem länger.
Außerdem war er seit jeher recht großzügig, was nachsitzen anging. In dieser Hinsicht schien er immer Zeit zu haben und ich fragte mich manchmal, ob er keine Hobbys hatte. Bis auf das Ärgern von Schülern natürlich. Und so wie er uns in diesem Moment anfunkelte, ahnte ich schon, was kommen würde ...
„Wir sprechen uns nach dem Unterricht noch einmal.“ Der gehässige Unterton entging mir nicht und während Herr Maier sich wieder der Tafel und dem Stoff an der Tafel zuwendete, den er uns zu diesem Zeitpunkt zu erklären versuchte, blickte ich wütend wieder auf mein Heft. Ob ich wütend auf mich oder auf Herrn Maier war, wusste ich nicht so genau, aber das gehörte wohl zu den Sachen, die in einem solchen Moment unwichtiger sind. Nachsitzen oder zumindest eine Strafarbeit – das würde mich wohl erwarten.
Ich würde mich selber nicht als das größte Mathegenie bezeichnen und war damit in meiner Klasse bei weitem nicht die einzige Person. Dementsprechend leer war auch die neu aufgeschlagene Seite in meinem Heft: Bis auf ein Datum und ein Schachbrettmuster am Rand, das ich in unendlicher Langeweile gezeichnet habe, war nichts darauf zu sehen.
Mit einem leisen Seufzer wandte ich mich von dem Heft ab und blickte wieder zur Tafel. „Abschreiben, bitte.“, kam es in dem Moment von Herrn Maier und alle begannen eifrig ein Dreieck abzuzeichnen. Während ich – eher unwissend, was ich da tat – ein paar Werte abschrieb, zischte es zu meiner Linken plötzlich. Verwundert wandte ich den Kopf. Martin, mein Sitznachbar, schob mir ein Zettelchen herüber.
Die schlecht leserliche Schrift von meinem Freund Max, mit dem ich seit einem dreiviertel Jahr zusammen war, erkannte ich sofort. Ich musste keine große Angst haben, dass jemand mitlas, denn wenn man davon absah, dass alle den Anweisungen des Tyranns Folge leisten wollten, war ich eine der wenigen, die auch lesen konnten, was Max schrieb, wenn er nicht gerade seine „Sonntagsschrift“ benutzte.
Drück dir die Daumen, dass du nicht nachsitzen musst! Telefonieren wir nacher?
Max
Ich verzog leicht das Gesicht. ‚Nachher’ mit nur einem H. Rechtschreibung war nie wirklich Max’ Stärke gewesen. Mit der Zeit habe ich allerdings gelernt, davon abzusehen.
Vorsichtig ließ ich das Zettelchen in meinen Rucksack verschwinden und sah zu Max, der am anderen Ende der Klasse saß. Zumindest in Mathe; ansonsten hatte er seinen Platz neben mir. Das war eine weitere Gemeinheit vom Maier gewesen. Ein Wunder, dass dieser Mann verheiratet war. Obwohl seine Frau, dich ich schon einmal auf einem Schulfest gesehen hatte, den gleichen Gesichtsausdruck draufhat, wie er. Die beiden sind sich sicherlich in vielerlei Hinsicht gleich.
Anschließend wanderte mein Blick wieder zu Max und ich nickte ihm zu. Das aufmunternde Grinsen erwiderte ich mit einem Lächeln und selbst auf die Entfernung konnte ich die tiefblauen Augen meines Angebeteten erkennen. Er sah nicht nur blendend aus, sondern gehörte auch nicht zu dieser Macho-Riege, obwohl er auch mit den anderen Jungs aus unserer Klasse gut auskam.
Ich geriet einmal mehr ins Träumen, was mir auffallend oft im Matheunterricht passierte, obgleich ich mir darüber im Klaren war, welcher Gefahr ich ausgesetzt war. Dummerweise schien ich nie so wirklich aus meinen Fehlern zu lernen und so trat ich auch dieses Mal in ein dickes Fettnäpfchen.
„Der Sinus ist das Verhältnis von was, ... Katja?“, hörte ich Herrn Maier plötzlich sagen. Meinen Namen sprach er lauter aus, als den Rest des Satzes und so blickten mich zum zweiten Mal in zehn Minuten zweiundzwanzig Augenpaare an – von dem meines Lehrers, der mich hinterhältig anfunkelte, mal ganz zu schweigen. Er wusste ganz genau, dass ich Trigonometrie nie wirklich verstanden habe.
„Ich ... Ähm-“, begann ich unglaublich intelligent. Er musste ja nicht wissen, dass mir spontan nicht einmal die Bezeichnung aller drei Seiten im Dreieck einfielen. Hypotenuse war eine, das wusste ich. Und die hatte auch irgend etwas mit der Berechnung vom Sinus zu tun. „Das Verhältnis von Hypotenuse zur ... Ankathete heißt Sinus.“
Das Hüsteln des Klassenbesten Timo hörte ich deutlich und so kam mir nur eins in den Sinn: Falsch. Sechs, setzen. Der hat nämlich immer nur dann gehüstelt, wenn er irgend etwas besser weiß, als die anderen aus der Klasse. Also – ziemlich oft.
„Timo, kannst du mir sagen, wie die richtige Lösung lautet?“, kam es von meinem Mathelehrer, der mich ununterbrochen anstarrte.
„Das Verhältnis von Gegenkathete zu Hypotenuse wird als Sinus ausgedrückt.“ – Diese Antwort schoss in schätzungsweise einer Zehntelsekunde aus ihm heraus und ein paar Leute, die Herr Maier gerade nicht im Blick hatte, verdrehten sichtlich genervt die Augen.
„Richtig.“ Ein Augenblick herrschte Stille, in der meine Mitschüler ‚kaum zu atmen wagten’, wie es so schön heißt. „Du siehst, Katja, raten bringt dich nicht weiter. Ich denke, ob deiner Noten in Mathematik und der Tatsache, dass du dich während meines Unterrichts immer wieder mit deiner Tischnachbarin austauschst, sollten wir dich vorläufig umsetzen.“ Nun wandte er seine Augen von mir ab und blickte durch die Klasse. „Es wäre sicherlich eine gute Wahl, wenn du mit Corinna die Plätze tauschen würdest.“
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht sonderlich überrascht war. Der Grund: Corinna saß – bis zu diesem Moment eben – neben Timo in der ersten Reihe. Eigentlich ist sie ganz okay, aber in diesem Moment hasste ich sie abgrundtief dafür.
Corinna selber schien dagegen sehr erleichtert zu sein, sich in Mathe auf meinen Platz setzen zu dürfen. Auf meinen ehemaligen Platz, meine ich. Sie war aus dem selben Grund fünf Wochen vorher an diesen Tisch – direkt vorm Lehrerpult – ‚strafversetzt’ worden.
__________________
Greetz ²
Aila, -Katja-, Marina, Vici, Vroni
(Wer gegrüsst sein will, soll sich melden ^^)
Ava von *Nirvana
|
|
31.03.2006 14:02 |
|
|
Marina
Telekomikerin
Dabei seit: 14.02.2005
Beiträge: 2.248
Herkunft: Roßtal (Nürnberg/Bayern)
|
|
Uh, seit wann bist du denn wieder bei GB? ^.^
Ähm tcha...
Ich stelle grade mit Schrecken fest, dass ich von dem ganzen Dreck, über den ich vor nicht mal 'nem Jahr Abschlussprüfung geschrieben hab, NIX mehr weiß 
Shitfuck... ^.^
Gefällt mir, der Anfang, auch wenn ich grundsätzlich 'ne Abneigung gegen solche Strahlemann-Rollen wie die von Max hab 
Aber vielleicht ist er ja gar nicht so blitzblank, wie er auf die ersten Zeilen scheint. Ich werd's ja sehen (:
__________________
|
|
|
31.03.2006 14:15 |
|
|
Heeschen
Nichts besonderes ...
Dabei seit: 25.03.2005
Beiträge: 445
Herkunft: Niedersachsen
Themenstarter 
|
|
Ich schau immer mal wieder gerne rein ^^
Joa, mir wird's in einem Jahr sicherlich nicht anders gehen o.O Aber ich hab Mathe-Abschlussprüfung ja erst am Mittwoch geschrieben, es wäre also erschreckend, wenn ich die Formeln nicht mehr könnte.
Danke schön. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich mit Max mache, aber ich verspreche hiermit hoch und heilig, dass er kein Gary-Sue wird. Solche Kerle mag ich nämlich ned ^.^
__________________
Greetz ²
Aila, -Katja-, Marina, Vici, Vroni
(Wer gegrüsst sein will, soll sich melden ^^)
Ava von *Nirvana
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Heeschen: 31.03.2006 14:21.
|
|
|
31.03.2006 14:20 |
|
|
Marina
Telekomikerin
Dabei seit: 14.02.2005
Beiträge: 2.248
Herkunft: Roßtal (Nürnberg/Bayern)
|
|
Er könnte Katja ja mit 'nem anderen Kerl betrügen? XD
Am besten mit so 'nem kleinen Drummer... mit Brille... aus Finnland...?
Ah nee, doch ned. Ich mag kein Crossover o_O ^.^
__________________
|
|
|
31.03.2006 14:26 |
|
|
Heeschen
Nichts besonderes ...
Dabei seit: 25.03.2005
Beiträge: 445
Herkunft: Niedersachsen
Themenstarter
|
|
Noch mal Danke xD
| Zitat: |
Original von Vroni
| Zitat: |
Original von Heeschen
ich hatte seitdem des öfteren die Klassenarbeiten mit den anderen aus meinem Jahrgang verglichen. Sie waren definitiv schwerer und vor allem länger. |
Versteh ich das richtig? Sie schreibt andere Arbeiten als die anderen aus der Klasse? oÔ
|
Nein, natürlich nicht. Ich schrieb ja auch 'Jahrgang'. Ich weiß nicht, wie es an eurer Schule ist, aber bei denen, die ich kenne, gibt es pro Jahrgang mehrere Klassen. Und so eben auch hier
Zu den anderen Sachen: Ups ^^ Schankedön!
__________________
Greetz ²
Aila, -Katja-, Marina, Vici, Vroni
(Wer gegrüsst sein will, soll sich melden ^^)
Ava von *Nirvana
|
|
|
03.04.2006 19:32 |
|
|
Heeschen
Nichts besonderes ...
Dabei seit: 25.03.2005
Beiträge: 445
Herkunft: Niedersachsen
Themenstarter
|
|
Sopa ... Nach viel zu tun in den letzten Tagen hab ich mal weitergeschrieben. Viel Spaß und brav bewerten ^.-
---
Ich musste mich wirklich zusammenreißen, während ich meinen Rucksack und die Mathesachen an meinen neuen Platz brachte. Schweigend setzte ich mich dorthin und blickte aus den Augenwinkeln auf Timos Heft. Formen standen dort ordentlich eingerahmt und scheinbar genau erklärt.
Wahrscheinlich war auch meine Unordentlichkeit, was die Führung meines Matheheftes anging, ein Teil, der zu meiner recht mangelhaften Begabung in diesem Fach führte. Darüber machte ich mir zu dieser Zeit jedoch keine Gedanken. Schließlich sah ich wieder auf und erblickte die Tafel in erschreckender Größe. Ich hatte zwar vorher schon einmal in der ersten Reihe gesessen aber nie so direkt davor. Wahrscheinlich musste ich diesen Anblick jetzt bis zu den Sommerferien ertragen.
Der Rest des Unterrichts verlief dann relativ schleppend. Ich hielt – wie jeden Tag – meinen Mund und ließ meinen Arm unten. Mathe war definitiv nicht mein Fach und ich hatte jetzt schon Schiss vor der Abschlussarbeit, die unaufhaltsam näher rückte. Und Trigonometrie sollte zu allem Übel auch noch Hauptthema sein.
Das schrille Geräusch der Schulglocke riss mich aus der Trance, in der ich mich in den meisten Mathestunden befand, obwohl es – wie gesagt – ziemlich gefährlich war, bei Herrn Maier zu träumen.
Während die anderen meiner Klasse dem lang ersehnten Wochenende entgegenstürmten, ließ ich mir Zeit beim Einpacken meiner Sache und stellte mich schließlich neben Sarah, die schon zum Pult gegangen war. Auch Herr Maier schien die Ruhe selbst zu sein, während er seine Sachen packte. Dann sah er endlich auf.
„Du“ Er blickte Sarah an, die sofort um einige Zentimeter zu schrumpfen schien. „kümmerst dich um die Seite fünfundsechzig im Buch. Ich will am Montag in der zweiten Stunde alle Ergebnisse ordentlich in einem Extra-Heft auf dem Tisch haben!“
Ich konnte förmlich spüren, dass Sarah sich zusammenreißen musste. Ein Wort des Widerspruches würde wahrscheinlich noch mehr Arbeit bedeuten.
„Okay.“, sagte sie stattdessen. Der missmutige Unterton schien unserem Mathelehrer nicht entgangen zu sein, denn er grinste plötzlich ziemlich gemein. Sarah ignorierte das jedoch und hastete dagegen mit einem schnellen „Tschüss“ aus dem Klassenzimmer, um ihren Bus noch zu erreichen.
Herr Maier schenkte ihr nun keinerlei Beachtung mehr, während ich ein Stoßgebet zum Himmel schickte: Bitte, bitte, lass es die sechsundsechzig sein!
„Du bist dir darüber im Klaren, dass wir in anderthalb Wochen die Abschlussarbeit schreiben?“, fragte er schließlich.
„Ja ...“ Natürlich wusste ich das! Und ich war mir außerdem ziemlich sicher, dass die Abschlussarbeit zumindest für mich ein Reinfall werden würde. Nun ja – ich hatte ja noch Englisch, womit ich diesen Mist hoffentlich ausgleichen konnte. Darin bin ich nämlich, ohne arrogant wirken zu wollen, wirklich gut.
„Schön. Ich denke, die hilfreichste Strafarbeit, die ich dir geben kann, ist lernen. Das ganze Wochenende.“ Ich verwette mein Leben, dass ich hundertprozentig wusste, dass diese Sache nicht alles sein würde. Es war einfach zu milde, als dass es eine richtige Strafarbeit abgeben würde. Und tatsächlich: „Weil ich aber gleichzeitig weiß, dass du das alleine nicht hinbekommst, wirst du das mit Timo erledigen.“
Jetzt war es eine Strafarbeit.
„Die Klassenliste hast du.“, fuhr er ungerührt fort. „Ich werde mich bei ihm erkundigen, ob du tatsächlich angerufen hast. Ein schönes Wochenende noch.“
Mit diesen Worten verließ er den Raum. Gott sei Dank, kann ich da nur sagen. Der Ton, mit dem er den letzten Satz gesagt hatte, brachte mich nämlich dazu, wütend gegen den Lehrerstuhl zu treten, der polternd auf den Boden fiel.
__________________
Greetz ²
Aila, -Katja-, Marina, Vici, Vroni
(Wer gegrüsst sein will, soll sich melden ^^)
Ava von *Nirvana
|
|
|
07.04.2006 12:05 |
|
|
|
|
|
|
Impressum
|
