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.x versautes Schaf x.
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sopala... mal eine geschichte von mir. vielleicht entwickelt sich eine ewige daraus, vielleicht nur eine relativ kurze... hier mal das erste kapitel. bitte um viele mitleser fröhlich

ich weiß das erste stück ist lang, aber das haben kapitel eben so an sich ^^

Ein Schultag wie jeder


Ich legte meine gefrosteten Hände auf den Heizkörper. Ein rauher Wärmestoß durchfuhr mich. Ich bibberte noch einmal kurz, dann legte sich die Kälte. Doch die in mir drinne blieb. Seufzend sah ich zu Claire, welche mich wie so oft auf meinen Wegen begleitete. Sie schwieg, ihr Blick lag starr auf Mike, einem Jungen unserer Klasse. Meine Freundin hatte sich abgrundtief in seine himmelblauen Augen verliebt.
Seufzend drehte ich mich wieder um und sah zur Uhr. Noch 5 Minuten, dann begann der Unterricht. Ich presste meinen Leib stärker gegen den Heizkörper. Ich wollte nicht gehen, hatte Angst vor den täglichen, für mich quälenden, Stunden. Nun sah Mike auf, ich spürte seinen Blick, der auf mir zu ruhen begann. Vorsichtig blickte ich ihm entgegen, doch dann wich er wieder ab, wandte sich zu einem Jungen aus der 9ten und verschwand mit ihm im Sekretäriat. Schweigend beobachtete ich sie, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Claire dagegen, sah zu mir. Ihr Gesicht war leicht in Falten gelegt. "Alles okay?" Sie stieß mir mit dem Ellnbogen in die Seite. Ich nickte, immernoch blieb ich stumm. Meine Lippen fest verschlossen. Ohne auf meine merkwürdig stille Art am Morgen einzugehen, begann Claire weiterzusprechen. "Hast du Mike gesehen?" Ein Strahlen trat auf ihr Gesicht, ich hingegen nickte nur.
Ich hatte eben tief in seine Augen geblickt. In die Augen des Schwarms meiner Freundin. Verwirrt biss ich mir auf die Lippen. Es war doch völlig gewöhnlich. Auch wenn ich normalerweise eher im Hintergrund stand, immer einen kühlen Kopf bewahrte.
Seufzend sah ich zu meiner Freundin und nickte auffordernd, dass sie ihre Schwärmereien fortführen solle.
"Ist er nicht wunderbar?" Ich überlegte kurz, strich eine Strähne hinter mein Ohr. Dann zuckte ich mit den Schultern. Die gesprächsfreudige Person neben mir knuffte mich in die Seite. "Ach Trud', du hast's so gut...." Zuerst nickte ich, ging nicht auf ihre Worte ein, schrack dann jedoch auf, als mir auffiel, was sie da eben gesagt hatte. Meine Stirn legte sich in Falten. "Wieso gut?" Claire rüttelte mich, ihr goldenes Haar fiel in den Nacken. "Du hast nie solche Sorgen wie ich." Ich verkniff mir ein verächtliches Lachen, erhob mich und meinte spitz. "Stimmt, schlimmere." Dann wandte ich mich um, es schellte zur ersten Stunde. Schweigend lief ich die Treppe hinauf, um mich herum drängten sich Kinder unter Gelächter dem Klassenraum entgegen. Alles redete, tauschte das Neuste aus, doch ich blieb stumm, starrte Löcher in die Luft. Plötzlich schubste mich jemand von rechts, ich taumelte zur Seite, mein Geschichtsbuch, welches ich zum Lernen aus dem Rucksack heraus geholt hatte knallte auf den Boden. Dröhnen hallte die Wande wider, gemischt mit einem dumpfen Lachen, welches von einem Blonden ausging. Seine langen Locken fielen ihm ins Gesicht, als er sich nach dem Buch bückte und es mir reichte. Ohne ein Wort der Entschuldigung lief er weiter, die Treppe hinauf. Seine Kumpels, unter ihm auch Felix, einer aus meinem Jahrgang, drängten ihn voran. Doch ich vermute, dass er auch ohne sie nicht stehen geblieben war, um mich um Verzeihung zu bitten.
Ich schüttelte den Kopf, eine braune Strähne fiel mir vor's Gesicht. Schnell raffte ich mich wieder zusammen, von hinten rammte mich ein dicker 5. Klässler und raunte mich an. "Man Alte, jetzt lauf doch mal!" Ich lächelte verschwiegen zu ihm und lief wieder los, Richtung Klassenzimmer. Als ich die Tür öffnete, sah ich schon, wie 4 Jungen und 2 Mädchen aus meiner Klasse die Kreide bereit hielten, um gleich darauf auf mich zu werfen. Lautlos trabte ich zu meinem Platz, schob meinen Stuhl unter den Tisch und betete, dass gleich Frau Wilders herein kam. Weißer Kalk prasselte auf mich herab, ich senkte meinen Kopf. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete ich, wie Claire sich neben mir niederließ. Jedoch schweigend, ihre Miene wirkte erstaunlich ernst. Ich sagte nichts, ich war zu gepeinigt von meinen Mitschülern, als hätte ich nun ein offenes und entschuldigendes Gespräch mit meiner Freundin führen können.
"Yeah, Volltreffer. Manu, haste das gesehen? Ich hab die Magersüchtige direkt an die Brüste getroffen!" Lukas kreischte laut und machte einen Luftsprung. Ich war damit beschäftigt, mir den weißen Fleck mitten auf der Brust von der Bluse zu entfernen.
Dann preschten plötzlich alle auf ihre Plätze, ließen von mir ab. Erleichtert hob ich meinen Blick wieder, sah wie Frau Wilders das Klassenzimmer betrat. Sie sah fröhlich aus, ihre Mundwinkel zogen sich in die Höhe.
"Guten Morgen, Kinder." "Moooorgen, Frau Wilders." Raunten wir im Chor, doch ich bewegte nur die Lippen, sprach nicht, täuschte es nur vor. Schließlich setzte ich mich, mein Gesicht spiegelte den Schmerz wieder. "Ihr hattet Hausaufgaben." Stellte die Rothaarige mit einem Blick auf ihren Notizblock fest und lächelte freundlich in die Klasse. "Ja, Seite 23 Nummer 2!" Vorlaut schwenkte Markus das Buch in der Luft herum, mit der aufgeschlagenen Seite nach vorn. "Danke Markus." Lachend öffnete unsere Lehrerin das Buch und setzte sich auf den Pult. Ihre Beine baumelten in der Luft. "Wer möchte vorlesen?" 13 Hände schossen in die Höhe, meine nicht. Ich war abwesend, fühlte mich so dreckig. "Na bitte Nina, ließ doch mal vor." Meine Mitschülerin strahlte wie ein Honigkuchenpferd und beugte sich über ihr Deutschheft. "Gestern schien die Sonne. Ich lief die Straße hinab, als mir Peter entgegen lief. "Hey Alte." Rief er rauhnend..." Die Miemik meiner Lehrerin verfinsterte sich. "Nina!" Sie schlug das Buch zu. "Ich muss nichts lernen, ich kann es schon. Aber wenn ihr nicht wollt... Ein bisschen Willen muss dabei sein. Und wenn der fehlt, muss ich leider zu anderen Mitteln greifen." Ja, die alte Lehrer Leiher, doch trotzdem freute es mich, dass die, die eben noch mit Kreide nach mir geworfen hatten, jetzt erstaunte Gesichter machten und versuchte unsere Lehrein zu überzeugen, dass nur Nina nicht lernen wollte. Tolle Klassegemeinschaft. Schweigend sah ich zu meiner Lehrerin, sie blätterte gereizt im Buch. In dieser Stunde baute ich irgendwie eine Symphatie zu ihr auf. Wir mochten die Klasse beide nicht, vielleicht band uns das zusammen.
"Öffnet die Seite 25 und bearbeitet die Nummer 6 in Stillarbeit." Ich beugte mich über mein Buch, schlug die Seite 25 auf und las mir den Arbeitsauftrag der Nummer 6 durch. Schweißperlchen traten mir auf die Stirn. Was waren Textbelege? Ich biss mir auf die Unterlippe, spürte den salzigen Geschmack, der mir auf der Zunge lag. Vorsichtig zog ich mein Heft unter dem Mäppchen hervor und wühlte anschließend meinen Füller hinaus. Als ich die Feder ansetzte, musste ich feststellen, dass die Patrone leer war. Ich hatte keine neue dabei. Meine Mitschüler hätte ich wohl kaum fragen können, außerdem beobachtete mich meine Lehrerin schon argwöhnisch. "Schon fertig, Mariana?" Die Klasse stöhnte kichernd auf. Ich schüttelte scheu den Kopf, spürte plötzlich, wie mich etwas antippte. Als ich mein Haupt wandte, entdeckte ich Claire, die eine kleine Patrone in der Hand wog. Sie lächelte sanft. Das liebte ich an ihr. Ihre unbeschwerte Art, mir immer zu helfen. Immer für mich da zu sein, wenn ich sie brauchte. Ja, es war eine Freundin.
Dankend nahm ich das kleine Röhrchen entgegen und schob es in den Füller. Als ich wiedermals die Feder ansetzten wollte, stieß meine Freundin mir den Elnbogen gegen meinen. Sie schob ihr Heft näher, so das ich lesen konnte, was sie geschrieben hatte. Eifrig machte ich mich daran, diesen Text in mein Deutschheft zu übertragen.
Der Rest der zwei Stunde verlief friedlich, jeder schwieg und alle 28 Augenpaare waren starr auf Frau Wilders, welche wieder sanftmütig geworden war und mit liebevollem Klang in der Stimme erklärte und vorlaß, gerichtet.

Es klingelte zur großen Pause. Doppelstunde Deutsch war geschafft. Fast kein Wort war mir am heutigen Tage über die Lippen gekommen und es war noch nicht einmal ungewöhnlich für jemanden wie mich. Eine graue Maus, die angeblich keine Sorgen hat, jedoch trotzdem darin zu ertinken schient.
Ich seufzte tief und sog die frische Luft in meine Lungen. Es war kühl geworden, der Winter gab sein bestes. Und es waren noch 40 Tage bis Wheinachten. Ja, bald auch endlich Ferien. Vorbei die ewige Last, die mich jeden Tag aufs Neue erwartete.
Lisa, Conni und Hilde hatten sich wieder hinter mir versammelt. Sie tippten mir auf die rechte Schulter, doch ich reagierte nicht, lehnte weiterhin schweigend gegen die Wand. "Mariaaanaaaa!" Piepsten sie reizend und rüttelten mich erneut. Wiedermals keine Reaktion meinerseits. Ich kannte ihre alte Leiher schon. Erst schienen sie lebhaft und freundlich, äfften mich anschließend nach und lästerten lauthals über meine überschlanke Linie.
Sie ergriffen schließlich die Inititive und trabten eine halbe Runde um mich herum. Ihre Blicke schnitten tief in mich ein, schmerzten wie Messerklingen, die mir jemand direkt in die Wangen rammte. Was war so anders an mir? Nur weil ich einen anderen Kleidergeschmack hatte? Nein, Kleider machten doch keine Leute. Aber meine Mitschüler schienen das alles anders zu sehen. Gaben mir nicht einmal eine Chance mich zu beweißen, nein, steckten mich einfach in eine Schublade. In eine ganz tief unter ihrem Niveau.
Ich strich mir eine kastanienbraune Strähne aus der Stirn, richtete meinen Blick nun auf die drei Mädchen.
"Stören wir?" Ich nickte stumm. "Kannste nicht labern!?" Warf Conni belustigt ein und knuffte mich in die Seite. Genauso wie Claire es immer tat, aber sie tat es mit Liebe, nicht um mich zu provozieren. Wenn ich ihre zärtlichen Liebkosungen spürte, lullte es mich in Geborgenheit. Anders als bei der Rothaarigen, die es soeben getan hatte.
Ich hingegenete nichts auf ihre Frage. Wusste ja selbst, dass sie mich nur auf's Glatteis führen wollten, damit sie zusehen konnten, wie ich fiel. Doch es kam anders. Ganz anders. Chris, ein Kerl aus unserem Jahrgang, kam vorüber gestapft. Er hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, im Ohr hing der Stöpsel seines MP3-Players. Er hatte keinen Blick für jemanden, starrte stets geradeaus, sah ziemlich leblos aus.
Lisa rammte Hilde den Elnbogen in die Seite. Neugierig beobachtete ich, wie ihre Blicke zu dem schwarzhaarigen Jungen schwenkten, der gerade an uns vorüber lief. Conni zischelten ihren beiden Freundinnen etwas zu, dann verschwanden sie hinter Chris, ließen wortlos von mir ab. Zum ersten Mal war ich ihm dankbar. Ja, dem dankbar, der für gewöhnlich den anderen still zusah, wie sie mich mit Kreide abwarfen. Durch ihn war ich meine Feindinnen los geworden und es kam noch besser.
Claire schlenderte mir entgegen, streckte den Daumen in die Höhe und grinste wie ein Honigkuchenpferd. "Er hat mich gefragt." Berichtete sie mir stolz. Eine Augenbraune von mir glitt in die Höhe. "Was hat er dich gefragt?" Die wenigen Worte die ich an diesem Morgen sprach. Ein Morgen wie jeder andere. Verhangen war der Himmel mit dicken Schleierwolken, doch nach Schnee oder Regen sah es nicht aus.
"Ob wir beide auf sein Geburtstag kommen." Ich glaubte, ich hätte mich verhört. Die zweite Augenbraue rutschte in die Höhe.
"Wir beide?" Verständislos sah ich zu meiner Freundin. Wieso hatte sie wir beide gesagt?
"Ja, genau. Er hat gefragt, ob ich dich nicht mitbringen will. Cool, nich?" Ich schwieg. Der Wind strich mir sanft über die Wangen, wie eine aufmunternde Hand die mich streichelte. Mein Blick senkte sich.
"Claire..." Ich unterbrach mich kurz, nutzte diesen Augenblick um zu seufzen. "Du weißt doch wie mich alle finden." Es war unangenehm über soetwas zu sprechen. Was konnte ich dafür, dass ich anders war?
"Du musst mit!" Meine blonde Freundin lächelte hinreißend.
"Ich versau dir nur alles..." Sie griff nach meiner linken Hand, umhüllte diese mit ihren anderen beiden.
"Nein." Ihre Augen wurden von einem samtenen Schimmer überzogen, als wäre dies einer der wunderbarsten Augenblicke in ihrem Leben.
"Du wirst mir niemals irgendeinen Augenblick versauen. Wenn dich auch nur einer schief ansieht, gehen wir. Ich schwöre es dir. Keine Angst." Sie hatte ihren 'Vortrag' beendet. Dennoch stieg vermehrtes Misstrauen in mir hoch. Auffordernd sah ich zu ihr.
"Naja..." Stammelte sie, schien aus dem Konzept gebracht zu sein. "Außerdem kann ich nicht ohne dich hingehen. Ich glaube, Mike wäre dann sauer." Ein schmales Lächeln zierte meine Lippen. "Ich tue es für dich.." Ihre Arme umschlangen meinen Leib, pressten mich fest an sie.
"Du bist die Beste..." Es tat gut das zu hören. Ebenso wie ihren warmen Atem an meinem Hals zu spüren. Doch es hielt nicht lange an, der Moment der vollkommenen Geborgenheit. Es schellte zur 3ten Stunden. Claire und ich wechselten einen Blick und liefen dann gemeinsam den Flur entlang. Unsere Schritte wurden von dessen Echo begleitet. Ich fühlte mich nochmals in den Augenblick ein, an welchem wir uns so nahe gewesen waren. Ich seufzte tonlos, betrat nach meiner Freundin den Klassenraum. Als mich jemand erblickte, eilte er zur Tafel, wühlte nach Kreide. 5 andere begleiteten ihn. Jedoch suchten sie erfolglos. Es war kein Kalkstift mehr da.
Allerdings fanden sie gleich etwas anderes, mit dem sie mich abwerfen konnten. Angegessenes Brot und Äpfel. Carsten zielte zuerst, er traf mich am Schienbein. Gepeinigt trabte ich zu meinem Platz, setzte mich sofort nieder.Claire unterhielt sich mit Melina, jedoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie nicht bemerkt hatte, was hier vorging. Nein, aber es gehörte ja auch schon praktisch zum Alltag.
Ich legte mein Gesicht in die Hände, spürte wie rauhen Hautunreinheiten, die einige auch Pickel nannten. Es waren nicht viele, doch hasste ich sie fast so sehr, wie den Rest meines Lebens.
"Jiihhaa!" Kreischte ein kleines Mädchen, welches heute nur zu Besuch da war und drehte sich triumphierend um die eigene Achse. Nicht mal eine Sekunde später knallte ein Apfelstück gegen meinen Kopf. Ich sah auf, wollte etwas schreien, doch ich wusste, dass es zwecklos war. Gleich würde ohnehin Biologie anfangen.
Schon stand Herr Mullig in der Tür. Eine Last fiel mir vom Herzen, als die Peiniger belustigt auf ihren Plätzen verschwanden. Wir redeten über den Regenwald. Es war ein Thema, welches mich sehr interessierte, doch ich wagte es nicht mich zu melden. Hatte Angst vor jeglicher Aufmerksamkeit. Vermied sie so gut ich konnte. Wenn mich keiner bemerkte, würde auch keiner auf den Gedanken kommen über mich zu lachen, zu reden oder mich mit Kreide zu bewerfen.
Die Stunde neigte sich dem Ende, ebenso wie die Schule. Noch eine Stunde mit Frau Kaiser, dann war es für heute geschafft. Ich seufzte leise und stützte das Kinn auf die Handflächen. Der Gedanke an das Wochende lullte mich in Glücksgefühle.
Claire stieß mich in die Seite. Mein Blick wandte sich zu meiner Freundin, trüb und ausdruckslos. "Also am Samstag zu Mike?" Ich schluckte, nickte dann jedoch brav. Alles was die Blonde bisher für mich tat, hatte sie bestimmt mehr Übewindung gekostet, als mich dieser Geburtstag kosten würde. Wobei ich bezweifelte, dass sie sich jeden Tag überwinden musste zur Schule zu gehen. Da hatte sie Kraft noch um sich zu schlagen, sich zu verteidigen, sowie mich. Aber bei mir war alle Luft raus. Ich hatte allen Glauben verloren. Glauben an das Gute der Welt. Glauben an Gerechtigkeit und Liebe. Doch es war nicht mehr so qualvoll wie am Anfang. Ich hatte mich mittlerweile damit abgefunden gemocht zu werden. Hatte mich damit abgefunden, mich gegen die peinigenden Dinge der anderen zu wehren. Denn ich wusste, dass Wehren nichts half. Was überhaupt etwas half, wusste vermutlich nur der Himmel. Der liebe Gott, an welchem ich ebenfalls von Zeit zu Zeit Glauben verlor.
24.11.2006 20:10 .x versautes Schaf x. ist offline E-Mail an .x versautes Schaf x. senden Beiträge von .x versautes Schaf x. suchen Nehmen Sie .x versautes Schaf x. in Ihre Freundesliste auf
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25.11.2006 12:01 Lauraaa ist offline E-Mail an Lauraaa senden Beiträge von Lauraaa suchen Nehmen Sie Lauraaa in Ihre Freundesliste auf
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Ich muss schon sagen, dein Schreibstyl gefällt mir verdammt gut. Auch finde ich das Thema sehr gut, auch beschreibst du es super. Ach ist einafch alles uper großes Grinsen
Würde mich aufjedenfall freuen, wenn du witer schreibst!

__________________
&& your butterfly effect
congratulations, a successful disaster

&& here comes the sun
do you know what you got into?
26.11.2006 15:18 swatch ist offline E-Mail an swatch senden Beiträge von swatch suchen Nehmen Sie swatch in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie swatch in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von swatch anzeigen
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dankeschön x]
26.11.2006 16:18 .x versautes Schaf x. ist offline E-Mail an .x versautes Schaf x. senden Beiträge von .x versautes Schaf x. suchen Nehmen Sie .x versautes Schaf x. in Ihre Freundesliste auf
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so und nun mal weiter...

Neuer Zuwachs

Ich lag auf meinem Bett, das Gesicht in einem Kissen vergraben. Mein Magen murrte, ich hatte noch nichts zu Mittag gegessen. Meine Mutter war arbeiten, hatte keine Zeit für mich zu kochen. Sicher, ich wusste es zu schätzen, wie sehr sie sich Mühe gab eine gute Mutter zu sein und uns über Wasser zu halten. Doch was sollte man tun, wenn selbst das Beste nicht genug ist?
Ich seufzte. Tränen rannen meine Wangen hinunter, schnitten sich tief ein. Die salzigen Tropfen brannten auf meiner Haut. In meinem Bauch war ein eigenartiges Gefühl. Ein Gefühl, welches schon so gewöhnlich für mich geworden war. Trauer und Schmerz. Es tat so weh, jeden Tag aufzustehen und zu wissen, dass es ein Tag wie jeder andere werden würde. Ein neuer Tag voller Qual. Und es tat weh, die Blicke von Mitschülern zu spüren, die sich amüsierten, weil sie mich verletzten. Ich seufzte erneut, drehte mich auf den Rücken und starrte zur Decke. Mein Blick spiegelte all dies wieder, was mir andere gaben. Alle bis auf Mama und Claire. Sie waren meine einzigen Freunde. Manchmal fragte ich mich, wieso ich jemanden wie Claire verdient hatte. Oder wieso ich ausgerechnet einer so bezaubernden Frau wie meiner Mutter zur Last fallen musste. Sie hatte genug Sorgen und ich setzte jeden Tag aufs neue noch etwas drauf. Und dennoch blieb diese Lebenslust in meiner Mama. Immer gut aufgelegt, immer ein offenes Ohr. Sie weinte, wenn ich weinte, sie lachte, wenn ich lachte. Ihre liebevollen Liebkosungen lullten mich ein, wie sie ein Kleinkind einlullen würden, welches in den Armen der Mutter in den Schlaf gewogen wird. Diese Geborgenheit die mich dann umgab schien alles zu vertreiben. Selbst für Sekunden die Schmerzen und das Leid, welches ich in der Schule ertragen musste.
Ich hörte wie jemand die Tür aufschloss. Langsam stand ich auf. Meine Mutter konnte es noch nicht sein. Sie hatte bis 9 Uhr Schicht. Ich huschte durch einen Türspalt und lugte in den Flur. Wer war das denn? Eine alte Dame stiefelte zur Küche. Im Schlepptau einen Jungen. Ich kannte ihn. Ja, hatte ihn heute erst heute gesehen. Der, der mir das Geschichtsbuch hinunter geworfen hatte. Ich presste die Lider aufeinander. Konnte ich wirklich niemals irgendwo sicher sein?
Langsam näherte ich mich, taxierte die zwei Personen genau. Der Blonde entdeckte mich zuerst, erkannte mich auch ebenso wie ich ihn. Sein Grinsen wies sichtlich darauf hin. Ich seufzte tonlos. "Was ist denn hier los?" Auffordernd sah ich zu der Alten. Sie lächelte mir zu. Ihre Züge schienen geprägt von schönen Zeiten. Lachfalten zierten ihr Gesicht.
"Wir werden hier bald einziehen. Hat deine Mama dir das nicht gesagt?" Ich warf den Kopf in den Nacken, schloss die Augen. War es Realität? Als ich wiedermals nach vorn blickte und immernoch zwei Personen sah, bestätigte sich das Grauen. Ein kalter Schauer fuhr mir den Rücken hinunter. Doch innerhalb weniger Augenblicke hatte ich mich wieder gefangen.
"Nein, hat sie nicht. Hier ist ja auch kein Platz für vier."
"Fünf" Warf der Lockenkopf schnippisch ein.
"Fünf?" Ich blickte ihn trotzig an. Aller Schmerz war vergessen, wurde von Hass verdrängt.
"Ja fünf." Er unterbrach sich kurz, stützte den Elnbogen gegen die weiße Wand und begann wieder Wort zu fassen. "Wir bringen noch einen Hund mit." Ein scheues Lächeln zeigte sich für Augenblicke auf meinen schmalen Lippen. Jedoch verbarg ich meine Vorfreude. Immerhin fand ich es erbärmlich, dass meine Mutter soetwas erlaubte.
"Wir nehmen die untere Etage, ihr die obere." Die Oma strich sich durch's graue Haar. Anschließend wandte sie sich ab, klopfte dem Kerl auf die Schulter und verschwand aus der Tür. Auffordernd sah ich zu ihm. Er nickte grinsend.
"Ich bewerf dich nicht mit Kreide, keine Angst." Er lachte provzierend. Ohne ihn nur eines Blickes mehr zu würdigen drehte ich mich um. Hier war mein Revier. Alle Sorgen und aller Kummer sollte draußen bleiben. Ich hatte mir hier eine eigene kleine Welt aufgebaut und nun wurde sie innerhalb weniger Minuten zerstört. Für immer. Seufzend stieg ich die Treppe hinauf. Langsam, sehr langsam. Es fühlte sich an, als trage ich die Last der Welt auf eigenen Schultern. Ich bekam kaum noch Luft, ein Hecheln war meiner Kehle zu vernehmen. Wieso?
Ich stieß die Zimmertür auf und huschte zu meinem Bett. Stille kehrte ein. Einzig und allein mein zeitliches Schluzen unterbrach das Schweigen. Hatte mich meine beste Freundin, meine Mutter, betrogen? Betrogen und belogen? Ich biss mir auf die Unterlippe, spürte einen eisigen Geschmack auf der Zunge. Alte Wunden waren aufgerissen, bluteten wie eh und je. Ich sehnte mich zum erstenmal seit langem nach meinem Vater. Doch er war fort. Jenseits von hier. In einer Welt die ich nicht kannte und welche mich so reizte. Der Tod, das Paradis weit fort?
Ehe ich mich weiter mit diesem Gedanken beschäftigen konnte stieß jemand die Tür auf. Ich sah nicht auf, starrte weiter auf einen braunen Fleck an der Wand. Dennoch spürte ich die positive Aura, die von der Person ausging, die soeben meinen Raum betreten hatte. Ein Knarren war zu vernehmen. Meine Mutter ließ sich neben mir auf dem Bett nieder. "Liebes.." Sie strich mir sanft über die Wange. Ich drehte meinen Kopf weg, kniff die Augenlider aufeinander. Es tat zu weh, was sie mir angetan hatte. Ich konnte nicht mehr. Es war zuviel. Alles war zuviel. Erstickte mich und drückte mir die Luft weg. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ich mich wehren musste, weil mein Körper nach Sauerstoff schrie.
"Ich wollte es dir ja sagen. Aber sieh mal, ich hatte Angst um dich. Du stehst doch sowieso schon auf der Kippe." Ihre melodische Stimme lullte mich in sanfte Geborgenheit und dennoch siegte der unaufhörliche Schmerz.
Ich sprang auf, stieß die Hand meiner Mutter von meinem Leib.
"Achja!? Und weil ich da schon stehe, kann man mich doch auch gleich ganz runter stoßen, was!?" Ich schrie, meine Rufe hallten die Wände wieder. Schreie der Verzweiflung.
"Lass mich erklären..." Meine Mutter griff nach meiner linken Hand, versuchte mich an sie zu ziehen, doch ich befreite mich.
"Nein, nichts musst du erklären. Nichts kannst du erklären. Weißt du was du mir damit antust? Es ist nicht einfach nur eine Lapalie, die eben mal passiert. Es geht hier um mein Leben!" Ich schnappte nach Luft, Tränen brannten sich in meine unreinen Wangen.
"Ich hasse dich! Verschwinde aus meinem Leben! Ich dachte du wärst meine Freundin, aber da habe ich mich getäuscht... Geh, ich will dich nie wieder sehen, ich hasse dich..." Mit einem lauten Schrei ließ ich mich zu Boden fallen. Ein Donnern eröhnte, als meine Hände auf den Holzboden knallten. Die Tränen der Verzweiflung siegten über meine Körperkontrolle. Der Blick verschwamm, ich weinte, weinte, um alles loszuwerden, was mich die Tage, Wochen, Monate geplagt und verletzt hatte. Wenigstens für Augenblicke. Mehr verlangte ich nicht. Nur für Momente alles vergessen, einmal normal sein. Aber nein, es war mir nicht gestattet.
Meine Mutter beugte sich über mich, versuchte mich zu beruhigen, doch es gab nichts mehr zu retten. Ich strampelte, schrie unaufhörlich, bis die Kraft meinen Gliedern wich. Die Muskeln wurden schwer und ich sank völlig in mich zusammen. Mama rüttelte mich, doch ich war nicht in der Lage mich zu rühren, war am Ende.

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von .x versautes Schaf x.: 12.12.2006 14:43.

12.12.2006 14:39 .x versautes Schaf x. ist offline E-Mail an .x versautes Schaf x. senden Beiträge von .x versautes Schaf x. suchen Nehmen Sie .x versautes Schaf x. in Ihre Freundesliste auf
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nur mal so ganz vorsichtig ^^ +push+
16.12.2006 19:11 .x versautes Schaf x. ist offline E-Mail an .x versautes Schaf x. senden Beiträge von .x versautes Schaf x. suchen Nehmen Sie .x versautes Schaf x. in Ihre Freundesliste auf
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von LuckyHorseshoe: 11.05.2013 14:44.

16.12.2006 19:28 LuckyHorseshoe ist offline E-Mail an LuckyHorseshoe senden Beiträge von LuckyHorseshoe suchen Nehmen Sie LuckyHorseshoe in Ihre Freundesliste auf
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danksehr... xD
werde drauf eingehen ^.<
22.12.2006 19:21 .x versautes Schaf x. ist offline E-Mail an .x versautes Schaf x. senden Beiträge von .x versautes Schaf x. suchen Nehmen Sie .x versautes Schaf x. in Ihre Freundesliste auf
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