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Rika

LARPerin
 
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Schlagt mit, haut mich... macht mir was ihr wollt... Ich weiß ich hätte früher weiterschreiben sollen.... Egal.
Hoffe es gefällt. Wie gesagt, wenn ihr unlogische oder nicht nachvollziehbare Stellen findet, dann bitte bescheide geben. Ich selbst stecke zu doll im Plot drin umd sowas zu bemerken. Für Hinweise bezüglich der Rechtschreibung wie zum Beispiel das von Fröschii bin ich jederzeit dankbar, genauso wie natürlich für Kommis. ^^
Weswegen mich unser Sportlehrer zu sich zitiert hatte wollte mir dennoch nicht klar werden. Zumindest bis meine Aufmerksamkeit durch ein höfliches Räuspern auf die Person, welche hinter unserm Sportcoach stand, gelenkt wurde. Er hatte sich dezent im Hintergrund gehalten bis es ihm wohl zu viel geworden war.
Fragend richtete ich meinen Blick auf Mr. Benton. Dieser erwiderte meinen Blick lächelnd, wenn nicht sogar grinsend... „Misha, darf ich vorstellen? Wir haben ab heute ein neues Gesicht an unserer Schule. Er ist erst vor kurzen hier her gezogen. Da du im Moment nichts zu tun haben scheinst, kannst du ihm doch sicherlich ein wenig vom Schulgelände zeigen? Zumindest die wichtigsten Sachen solltet ihr vor dem Stundenbeginn noch schaffen. Bring ihn dann bitte zu den Zwölfern!“. Konnte mir bitte jemand erklären, warum sich unser Sportcoach entfernt hatte, bevor ich auch nur den Mund geöffnet hatte? Sicher, ich hätte natürlich Widerspruch eingelegt. Ich hatte einfach schlechte Laune. Den Tag ohne meinen Hausdrachen zu beginnen war das eine, aber ohne Mia oder Liv?
Frustriert blickte ich den Neuling entgegen. Mein Unterkiefer hätte der Schwerkraft nachgegeben, wenn ich ihn gelassen hätte. Das Gesicht wies keinerlei Unreinheiten auf. Die Haut war blass, aber für solches Haar hätten manche Mädchen wohl gemordet. Er hatte es straff zu einem Zopf zusammengenommen und blickte mich nun mehr oder weniger verwirrt an, wusste wohl genauso wenig mit mir anzufangen wie ich mit ihm. Unfair war nur, dass er sich schneller fing als ich mich. Und dann so laut lachte, dass es im ganzen Gang wiederhallte. Jetzt fiel mein Kiefer entgültig gen Erdboden. Warum bitte lachte sich dieser Typ, der geradewegs einem Hochglanzmagazin entsprungen schien, halb kaputt?
Er wandte sich kurz ab, versuchte sein erneutes Lachen zu unterdrücken. „Verzeihung.“, presste er kurzatmig heraus. Ich stand da und kam mir ebenso ratlos vor wie Günter, wenn er wach gewesen wäre und die Szene verfolgt hätte. Nach einigen Minuten hatte der junge Mann sich dann wohl gefangen. Zumindest sah er mich wieder an ohne in schallendes Gelächter zu verfallen. „Mein Name ist Erias.“, entgegnete er nun freundlich. Das Zucken seiner Mundwinkel verriet mir, dass er sich zwar gefangen hatte, aber die Situation immer noch amüsant fand. „Chris.“, erwiderte ich kurz angebunden. Dann seufzte ich. Der schnellste Weg ihn wieder los zu werden würde es sein der Bitte Mrs. Bentons nachzukommen und ihn dann in seinem Klassenraum abzuliefern.
Mit einer gestikulierenden Bewegung forderte ich ihn auf zu folgen. Das tat er Gott sei Dank auch ohne zu fragen. In der kurzen Zeit, die bis zum Klingelzeichen noch blieb, wanderte ich mit ihm im Laufschritt über das Gelände und zeigte ihm die Gebäude, den Schulhof, die Cafeteria und die Sportanlagen. Erias stellte keine Fragen und war auch sonst ein angenehmer Begleiter, weil er mir wie ein Schosshündchen folgte ohne aufdringlich zu sein. Daran konnten sich gewisse Personen ein Beispiel nehmen. Doch es kam, was kommen musste, wenn man mit einem Neuen in der Schule unterwegs ist. Jeder gaffte und wollte alles mögliche in Erfahrung bringen. Erias schien sich an den Blicken wenig zu stören, die seiner Person galten. Ich fühlte mich mit jedem Schritt unwohler.
Kurz vor dem rettenden Eingang kam es über mich. „Christien! Hey!“. Ignorieren unmöglich, ansonsten Hausarrest. Maria hatte mich gefunden. Eigentlich hätte es mich wundern sollen, dass sie mich nicht schon früher geortet hatte. Auf der andern Seite.... Warum eigentlich nicht? Mein Gewissen würde damit leben können. Zumindest jetzt.
„Maria!“ rief ich mit übertrieben erfreuter Stimme. Ohne auf meinen Begleiter zu achten lief ich über die Wiese hin zu den Bäumen unter welchen Maria während der Pausen und vor Schulanfang Hof hielt. Ihre treuen Untertanen hatten sich um sie herum versammelt und blickten nun wie meine Schwester mir entgegen. „Stellst du uns deinen Freund vor, Chris? Ich habe ihn noch nie an unserer Schule gesehen!“ fügte sie mit ihrer tödlich freundlichen Stimme hinzu. Warum war ich eigentlich die Einzige, die meinte einen feindlichen Unterton in der Stimme meiner Schwester zu hören, wenn sie mit mir sprach?
Mit honigsüßen Lächeln antwortete ich gehorsam: „Darf ich vorstellen? Das ist Erias. Er ist erst vor kurzem zu uns gezogen. Es ist sein erster Tag heute. Erias, darf ich dir meine Schwester vorstellen? Maria!“. Erias lächelte schwach und sah zweifelnd in meine Richtung. Die hungrigen Blicke Marias treuer Anhängerschaft schienen ihm genauso wenig zu behagen, wie mir. Nicht mein Problem, noch nicht. „Ich glaube Maria ist besser dafür geeignet die den Rest der Schule zu zeigen. Sie gehört auch zum Zwölfer Jahrgang. Ich denke ihr werdet euch gut verstehen! So ich muss los! Bis heute Abend, Maria!“ rief ich noch, dann wandte ich mich ab und versuchte meine Beine am wegrennen zu hindern um es wenigst möglichst nach einer Flucht aussehen zu lassen. Irgendwie hätte ich schwören können, dass mein Rücken mit Pfeilen gespickt würde... und ich hatte eine wage Ahnung, wem diese Pfeile gehörten.
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07.10.2006 10:58 |
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bad_girls

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Hm, wieso nennt der Sportlehrer sie Mischa, sie selbst stellt sich aber als Chris vor...
Nya, Mir gefällt deine Story eigentlich, auch wenn der Sarkasmus hier und da eeeetwas übertrieben ist. Aber eigentlich is ganz gut. Is jetzt bissel viel als dass ich mich an alles erinnern könnte
Beim nächsten mehr, ja.
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09.10.2006 11:11 |
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Jani

Liebe und Verstand gehen selten Hand in Hand
 

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höhö, was lacht der denn?
Is nich so viel lous aber iwie doch, is ganz gut. Ich warte immer noch auf die Vampirsache... *seufz* *nich mehr warten kann/will*
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09.10.2006 13:44 |
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TerraTX

hyperaktiver Kekskrümel des Chaos
 

Dabei seit: 04.04.2006
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Also ich finde es genial, nur muss ich mal sagen, dass man es mit diesem beißenden Sarkasmus übertreiben kann - meine Meinung und das obwohl ich Fan davon bin. Ich finde ebend, dass dadurch ein paar Stellen, an denen man gelacht hätte, nicht richtig zur Geltung gekommen sind, weil du halt echt zu jeder Kleinigkeit deinen Senf dazu gibst. (und das jetzt keinesfalls gemein gesagt)
Joar ansonsten fand ichs gut. Lese nur selten etwas, wo ich wirklich lachen muss und hier waren oft schon Ansätze die mich zu etwas mehr als schmunzeln angeregt haben.
Von der Story her... joar... was soll ma nsagen, ist ja noch nicht viel passiert, ne? Die Hauptperson ist mir ganz symphatisch, da sie einfach mal menschlich ist, was sie durch diese übertrieben bildlichen Vorstellungen wird, die doch jeder irgendwie hat ^_^
Rechtschreibfehler stören mich nicht, die überlese ich unbewusst, aber manchmal brauch ich leider zwei oder dreimal, um einen (Ab-)Satz zu verstehen.
BITTE: Entscheide dich, ob sie nun Viv oder Liv heißt. Ich fände bei Vivian Viv logischer, aber da kam jetzt schon so oft Liv vor, dass ich auch nicht mehr weiß ~konfus~
Lg
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09.10.2006 22:41 |
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Rika

LARPerin
 
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Zahlen in allem Formen und Farben, müsste es eigentlich heißen. Tut es aber nicht. Gut, es gab sie gebrochen, aufgetürmt und gereiht. Aber Farbe? Nein, das würde ja Abwechslung bedeuten und das ist eines der vielen Antonyme im Bezug auf die Mathematik. Ich saß auf meinen Platz und starrte Löcher in mein Papier, wohl in der stillen, törichten Hoffnung, die Lösungen mögen sich von selbst vor meinem geistigen Auge materialisieren. Aber das niemals das geschieht, was man sich gerade genau in diesem bestimmten Augenblick wünscht oder am meisten braucht, ist auch nichts Neues.
„Noch fünf Minuten, dann werden die Blätter eingesammelt!“ Die Stimme meines Mathelehrers riss mich aus meiner Lethargie. Ich warf einen schmählichen Blick zu meiner Rechten. Keine Mia. Und Links? Ebenfalls gähnende Leere. Wie konnten mich meine wichtigsten Mitstreiter nur zu solch schwerer Stunde allein meinem Untergang entgegen segeln lassen? Das interessierte mich mittlerweile wirklich. Es war gut die Hälfte des Tages verstrichen und ich hatte noch immer keinen Anruf oder ähnliches erhalten. Es hätte mich nicht verunsichert, wenn es nicht gegen unsere Absprache verstoßen hätte. Wir riefen uns immer gegenseitig an. Immer. Zumindest immer immer, wenn ich es nicht vergaß oder wenigstens ansatzweise die Chance besaß eine freie Telefonleitung aus unserem Haus heraus zu erwischen, da ich handytechnisch fast chronisch pleite war.
In meiner Phase des ‚Im-Selbstmitleid-Ertrinken’ nahm ich keine Notiz von den kritischen Blicken unseres Mathelehrers, der mein leeres Blatt mit hochgezogenen Brauen musterte. „Christien, ich dachte unser letztes Gespräch hätte dich dazu bewegt dieses Fach ernster zu nehmen und dich besser auf den Unterricht vorzubereiten!“ entgegnete er ernst. Hallejulah! Auf diese Art von Standardspruch hatte ich doch gewartet! Ich schätze Lehrer, die alles daran setzen junge Menschen für ihr Fach zu begeistern und diese Mission durchaus ernst nehmen. Diese Lehrer haben meinen tiefsten Respekt.... Was nicht heißen soll, dass ich das zu würdigen weiß und auf selbem Weg reagiere.
„Das habe ich, Doktor Nolton.“. Einfallsreicher Ausredenkatalog, Seite 23, Absatz 2: „Wie sie ihren Lehrer felsenfest davon überzeugen können, die gestellte Aufgabe nicht zu seiner Zufriedenheit gelöst zu haben.“.
Er runzelte die Stirn, packte mein Blatt mit mehr Nachdruck als nötig und ging weiter. Ja wirklich ein schöner Tag. Solche Tage forderten besondere Maßnahmen, die ich dann auch ergriff, während ich in der Cafeteria saß und mein verspätetes Mittagessen genoss.
„Mika? Ja hier ist Chris. Ja, ich weiß, dass ich mich lange nicht mehr gemeldet habe. Und ja es tut mir leid und ja um das vorwegzunehmen ich werde es nicht wieder so lange schleifen lassen.“, versprach ich. Es fühlte sich irgendwie ungewohnt an allein in der Ecke herum zu sitzen. Man bekam direkt einen Einblick dahingehend, wie sich Einzelgänger oder Außenseiter fühlen mussten. Und ich hatte nicht wirklich das Bedürfnis auf weitere Erfahrungen dieser Art.
„Gut, dann heute Nachmittag direkt nach der Schule auf dem Hof?“ fragte Mika. Ich bejahte. Mika war nicht direkt eine meiner engsten Freundinnen, wie ich es von Mia oder Liv behauptet hätte, aber so was wie eine Sandkastenfreundin und mein persönlicher Kummerkasten. Ich bewunderte solche Menschen, die es schafften sich neben ihrem eigenen Leiden auch noch das anderer anhören zu können ohne gleich im Gegenzug von ihren eigenen Sorgen zu berichten oder zumindest auch eigene Gedanken einzustreuen. Mika funktionierte anders und dafür war ich dankbar. Der ‚Hof’ war das Gestüt in unsere Nähe, auf welchem wir uns als Kinder kennen gelernt hatten. Mika hatte die Pferde nicht schleifen lassen. Ich ritt nur noch gelegentlich, meistens dann wenn mir alles wieder mal zu viel wurde. Ein tiefer Seufzer entwich meinen Lungen, während ich auf die rote Taste meines Handys betätigte. Es konnte wirklich nur noch bergauf gehen...
-*°*-
... hatte ich zumindest gedacht. Aber es konnte auch genau alles auf ein und der selben Stufe stehen bleiben. Durchgeschüttelt von der schlaglochreifen Fahrt stellte ich mein treues Gefährt unter das Vordach neben der Scheune und trabte durch das leicht rostige Eisentor. Meine Stimmung hob sich etwas angesichts des willkommenen Geruchs.
„Chris! Hier drüben!“ Mika gestikulierte wild mit ihren Armen. Sie stand genau auf der anderen Seite des Hofes bei den Weiden. Ich stutzte. Ihr Gesicht hatte einen roten Schimmer. Ihr Haar war zerzaust und sie atmete heftig.
„Alles okay mit dir?“ fragte ich leicht irritiert. Mika nickte nur und lachte. „Zwei neue Pferde. Heute früh angekommen. Wunderschöne Tiere, aber richtige Satansbraten. Ich habe eins gerade auf die Koppel gebracht.“, erklärte sie und wies in Richtung des Waldes. Kam man durch das Eisentor, trat man direkt in den Hof. Linker Hand befand sich das Gutshaus und andere Räumlichkeiten. Geradezu stand die Scheune, in welcher das Heu lagerte und rechter Hand war ein etwas älterer Bau zu erkennen. Dort waren bereits ein paar Pferde untergebracht und über diesen Ställen hatte man die Sattelkammer und den Aufenthaltsraum eingerichtet. Alles in allem sehr zweckbetont, aber gemütlich, wenn man sich zu arrangieren wusste.
Der größere Teil der Stallungen samt der Reithalle fanden sich hinter der langen Scheune. Mit Sattelzeug und Putzkiste bewaffnet bewegten wir uns in Richtung Stallungen. Ich genoss das Privileg nicht ständig eine Aufsichtsperson bei mir haben zu müssen, wenn ich die Lust verspürte einen gedehnteren Ritt ins Gelände zu unternehmen. Ich wuchtete den schweren Sattel auf die Steinmauer zwischen den Ständen und entknotete die vielen Stricke. Die kleineren Reitschüler neigten dazu sich nicht all zu sehr um Ordentlichkeit im Zusammenhang mit dem Sattelzeug zu bemühen. Auch mich hatte man erst dahin erzogen. Es war doch immer wieder erstaunlich, wie körperliche Arbeit den Charakter formen konnte...
Mit verschränkten Armen stand ich vor der Box, die Augen geradlinig auf ein fettes, struppiges Hinterteil gerichtet. Ein monotones, mahlendes Geräusch drang an meine Ohren. Cruz drehte seinen dicken Schädel in Zeitlupe zu mir, beäugte mich zwei Augenblicke skeptisch und befand mich dann als uninteressant. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass dieses Pferd alles als uninteressant auffasste, was nicht aus fester Nahrung bestand. Aber Cruz wäre nicht der dicke, gemütliche Ardenner gewesen, der er war, wenn er mir nicht trotzdem widerstandslos aus seiner Box gefolgt wäre. Deswegen war dieser gemütliche, flauschige Fellball auch mein Lieblingspferd. Die Welt konnte neben ihm untergehen und Cruz würde weiter gemütlich fressen oder seine Runden drehen. Und diese Eigenschaft schätzte ich an einem Pferd mehr als vollblutähnliches Aussehen. Nicht, dass ich diese Tiere nicht bewunderte, aber ich hatte schlechte Erfahrung gemacht mit diesen Zappelmännchen.
Mika besaß ein eigenes Pferd. Ich fragte mich zwar immer noch, wie man sein Pferd Gon nennen konnte, aber an dem dickleibigen Schimmel hatte ich nichts auszusetzen, wenn er nicht gerade damit beschäftigt war meine Sachen anzufressen. Das Putzen ging schnell, genauso das Satteln, sah man von meinem kleinen Kampf mit dem Sattelgurt ab, der wohl schon wieder um ein Loch erweitert werden musste, weil Cruz immer mehr zu einer Kugel mutierte. Keine zwanzig Minuten später saßen wir beide im Sattel und verließen den Hof in Richtung Norden, gen Wald. Wir ritten in gemütlichen Tempo nebeneinander.
„Dana hatte mich gebeten eines der neuen Pferde auf die Koppel zu bringen. Mit dem anderen ist einer der beiden Besitzer vor etwa einer Stunde ins Gelände aufgebrochen. Er muss nicht viel älter sein als wir. Hat einen ziemlich geschafften Eindruck gemacht der Arme. Aber so was bekommst du nicht alle Tage zu Gesicht. Ich hätt’ ihn vielleicht nach seiner Nummer fragen sollen...“, sinnierte Mika. Stopp! Hatte ich etwas verpasst? Mika? Mika und den Mut Männer nach ihrer Handynummer zu fragen? Das Exemplar, das solche Gedanken in meiner Freundin verursachte, interessierte mich nun doch brennend. Ich ließ den letzten Teil unkommentiert vergehen.
„Egal! Erinnerst du dich an unseren letzten Endstand? Zwei zu Zwei, wenn ich mich richtig erinnere, oder? Bis zum Fluss!“, rief sie, dann setzte Gon auch schon zum Galopp über. Na toll! Sie wusste ganz genau, dass Cruzs Stärken eher auf der Langstrecke lagen und nicht im Sprint. Eine Kugel brauchte schließlich ihre Zeit um ins Rollen zu kommen. Resigniert verlagerte ich meinen Schenkel und gab sanften Druck. Cruz reagierte willig, zuckelte aber wie ein altersschwacher Trabant den Waldweg entlang. Als er endlich in seinen Rhythmus gefunden hatte, endete der Wald und Mika hatte sich einen Vorsprung von mehreren Pferdelängen erarbeitet. Nicht fair! Nicht fair! Nicht fair!
Mein Blick wanderte unversehens gen Himmel. Dunkle Wolken zogen sich im Osten zusammen. Der Wetterdienst hatte ein ordentliches Gewitter für den heutigen Abend angekündigt. Doch noch war der Himmel offen, genug Zeit also unsern kleinen internen Wettkampf zu Ende zu bringen. Das hieß, wenn Cruz heute noch aus den Latschen kam, denn er reagierte äußerst unwillig auf meine Aufforderungen doch etwas schneller zu rollen. Cruz war nicht schnell, aber es war trotzdem ein befreiendes, herrliches Gefühl im Sattel zu sitzen und den Wind in den Haaren zu haben. Es war merklich kühler geworden die letzten Wochen, doch noch war die Temperatur angenehm und das Gras wog im Wind. Ich war voll auf zufrieden mit der Situation, es machte mir auch nichts aus diesen Sieg an Mika zu geben, hatte mich mit meinen zweiten Platz abgefunden, bis ja, bis...
„Drei zu Zwei würde ich sagen!“ rief Mika lachend. Sie drehte sich nicht einmal mehr um, so gewiss war ihr der Sieg. Aus heiterem Himmel schoss etwas Schwarzes an mir vorbei. Fell streifte meine Beine. Cruz rollte weiter in seiner Bahn, ließ sich von dem schwarzen Blitz nicht stören. Ich wollte rufen, Mika warnen, doch Pferd und Reiter hatte sie erreicht, bevor ich auch nur ansetzen konnte. Im nächsten Augenschlag setzten beide über den Fluss hinweg. Okay, ich gebe zu Fluss war eine etwas groszügige Beschreibung, aber mehr als ein Bach war es schon. Kaum auf der anderen Seite gelandet, wendete das schwarze Tier und wieherte triumphierend, tänzelte nervös. Ein Steigen hätte die protzige Szene vervollständigt, dachte ich säuerlich. Doch soweit kam es nicht.
Mein Blick glitt über das klitschnasse Fell des nachtschwarzen Rappen, die schlanken, endlosen Beine und die bebenden Flanken. Es trug keine Abzeichen und eine kurzgeschorene Mähne und einen ...
Instinktiv riss ich so scharf an den Zügeln, dass Cruz vor Schmerz aufwieherte und die Hufe in den Boden grub. Unter einem plötzlichen Ruck kam der Koloss zum Stehen. Mich schleuderte es im Purzelbaum über die Schulter des Ardenners. Ich unterdrückte mit Mühe den Schmerzenslaut, als ich auf dem Boden aufkam. Das war jetzt einfach nicht wahr! Das durfte nicht wahr sein!
Dort oben auf dem Rappen saß Erias, in voller Größe und mit verkapptem Gesichtsausdruck. Das wiederum bestätigte mir unglücklicherweise, dass er mich ebenso wie ich ihn erkannt hatte. Schicksal. Einfach nur Schicksal. Geschlagenen Hauptes ergriff ich Cruz Zügel und stapfte gen Fluss. Mika hatte ebenfalls über den Fluss gesetzt, warum würde ich später aus ihr herauspressen, obwohl ich den Grund wahrscheinlich bereits vor Augen hatte. Der Grund war über 1.80 m groß, hatte breite Schulter, eine schmale Taille und konnte auch wild durcheinanderfliegendes Haar haben, wie ich nun feststellte. Innerlich begann mein allseits geliebter Schweinehund zu quicken. Ich seufzte schickte Günter hartherzig dahin, wo er hergekommen war. Für das hier konnte ich ihn wirklich nicht gebrauchen. Wirklich nicht.
Die Flanken des schwarzen Hengstes bebten nicht mehr all zu sehr. Erias strich ihm zärtlich über den schlanken Hals uns schwang sich dann aus dem Sattel.
@TerraTX: Ja, wie gesagt, den Sarkasmus muss ich bei der Überarbeitung dann noch etwas 'zähmen' oder einfach verbessern und wegkürzen. Die ganze Geschichte betrachte ich mehr oder wneiger erstmal als eine Rohfassung, die am Ende ausgebessert werden muss und jeder halt sagen soll, was ihm aufällt, wie du es eben getan hast. ^^ Danke für deinen Kommi.
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15.10.2006 20:51 |
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bad_girls

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Hei, hört sich iwie gut an. hier und da immer noch diese Rechtschreibfehler.... äiäiäi, da üben wir noch, aber sonst, gibt es wikrlich nichts zu sagen
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17.10.2006 22:31 |
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Jani

Liebe und Verstand gehen selten Hand in Hand
 

Dabei seit: 22.05.2005
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überraschung
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Ja, wie bad girls sage, zu bemängeln ist die REchtschreibung ansonsten vielleicht ein ganz wenig das tempo aber sonst ist das sehr gut und cih möchte eigentlich wirklich mehr haben...!!!
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29.10.2006 00:42 |
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Rika

LARPerin
 
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Ja die Reschtschreibung ^^° Wenn jemand von euch beiden mal Langeweile hat, kann er die bitte raussuchen. Der Teil gehört Jani und bad_girls. Über Kommis freue ich mich immer. *WinkmitdemZaunpfahl*
„Hättest du mir gesagt, dass du reitest, dann hätten wir heute morgen durchaus ein Gesprächsthema gefunden und hätten die ganze Prozedur nicht steif abhandeln müssen.“, begrüßte er mich, die Arme mit den Zügeln in der Hand vor der Brust verschränkt. Ich ignorierte die offene Spitze nonchalant, zumal ich mehr wert darauf legte mehr oder weniger trocken ans andere Ufer zu gelangen. Ein schwieriges Unterfange, betrachtete man den Elan mit welchem Cruz seine tellermienengroßen Hufe freudig ins Wasser platschte.
„Hättest du mir gesagt, dass du ein Pferd hast, dann hätten wir auch etwas zu reden gehabt und ich hätte dich nicht bei meiner Schwester abladen müssen um meine Ruhe zu haben.“, gab ich sauer zurück. Seine Gesichtszüge entgleisten für einen Moment und die Mundwinkel bogen sich unheilverkündend gen Erboden. Nicht gut...
„Ich hatte einen... sagen wir ... sehr unterhaltsamen Morgen. Ich glaube ich bin seit langer Zeit nicht mehr so von Menschen bedrängt wurden.“, Erias äußerte sich neutral und ohne seiner Stimme jegliches Emotion zu geben. Gut, ich gebe zu mein schlechtes Gewissen klopfte langsam an der Tür. Es war nicht fair gewesen ihn mit einer Horde nach Sensation lechzender Weiber allein zu lassen, aber war es fair von unserem Sportcoach gewesen mich nicht einmal zu fragen? Ich wusste nicht, was ich als Antwort geben sollte. Cruz machte es mir auch nicht leicht Haltung zu bewahren, denn das Gras schien ihm aus unerfindlichen Gründen in eben jenem Radius nicht zu schmecken, in welchen er sich befand und das machte neben den schlanken und zu allem Überfluss anscheinend auch noch gehorsamen Vollblüter keinen Eindruck. Augenblicke später hatte sich mein Verstand immer noch keinen Plan zur Verteidigung zurechtgelegt. Folglich entschloss ich mich zu meiner üblichen Vorgehensweise. Einfach drauf los reden.
„Ja, ich gebe zu es war nicht fair dich alleine aufs Schlachtfeld zu schicken, aber was bitte hätte ich mit dir anfangen sollen. Small Talk mit einem Fremden, den ich vor zehn Minuten kennen gelernt habe? Nein Danke!“. Erias seufzte und lächelte dann. Völlig entgeistert entglitten mir meine Gesichtszüge. Musste ich das jetzt verstehen? Hoffentlich nicht.... Eine Person, die verzieh, obwohl man nicht mal eingelenkt hatte und sein eigenes Wohl über das ihrige gestellt hatte? Nein, so etwas hätte ich nicht unbedingt als existent bezeichnet...
„Lassen wir die Sache fallen. Wer ist deine Begleiterin?“. Ich würde sein Angebot nicht ausschlagen, zumal ich auf diese Weise am billigsten davon kam. „Mika, darf ich vorstellen? Erias. Er ist vor kurzem her gezogen und geht seit heute auf meine Schule und besitzt, wie man unschwer erkennen kann einen der zwei Satansbraten.“, erklärte ich trocken und wies leicht gestikulierend Richtung Erias, der nun wieder sein freundliches Lächeln aufgesetzt hatte und Mika die Hand reichte. Etwas ziellos griff meine allerliebste Freundin zu. Ziellos deswegen, weil sie eher damit beschäftigt war in sein Gesicht zu starren, als auf die Hand selbst zu achten. „Es freut mich dich kennen zu lernen. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast Ares und Hiron auf die Koppel zu bringen. Meinen Respekt, dass du die Dickschädel dazu bewegen konntest ihre Buchten zu verlassen.“.
Die Namen machten mich stutzig. Nicht, dass sie nicht zu den Pferden gepasst hätten, aber sie klangen alt und auf eine Weise übertrieben heroisch. Aber in sich stimmig auf irgendeine verdrehte Art. Mika lächelte höflich, schüttelte dann einmal ihren Kopf, als wolle sie sich aus ihrer Starre erheben. „Welcher von beiden ist deiner? Ich konnte sie nicht auseinander halten.“.
Erias lächelte trocken: „Der Angeber hier ist Hiron. Ares ist noch um einiges schlimmer.“ Na toll zwei Hengste mit einem schwellenden Ego. Das würde lustig werden. „Wahrt ihr auf dem Rückweg? Das Wetter sieht nicht besonders freundlich aus. Es wird regnen.“, merkte er an. Mika nickte: „Wir wollten zurück. Du auch?“. „Eigentlich“. „Dann können wir zusammen zurück, oder Chris?“. ‚Ja warum nicht... Du hasst deine Entscheidung doch eh schon ohne mich getroffen...’, schoss es leicht ironisch durch meinen Kopf. „’türlich Mika. Kein Problem. Reitet ruhig schon voraus. Cruz ist grad nicht in der Stimmung für Bewegung.“. Meine mehr oder weniger verzweifelten Versuche meine Fressmaschine vom Gras zu trennen, brachten mir das vielsagende Grinsen Erias’ ein. „Sehen wir uns nachher noch auf dem Hof?“ richtete ich meine Frage an Mika, während ich mit einem weiteren Ruck an den Zügeln versuchte Cruz davon abzuhalten sich weiter am frischen Grün gütlich zu tun. „Ich muss danach noch zu Dana. Wir sehen uns dann bestimmt noch im Aufenthaltsraum!“. Sie drückte ihre Schenkel in die Flanken ihres Tieres und trabte voran. Erias wandte noch einmal das Pferd und grüßte mit der Hand zum Abschied. Warum wurde ich den Eindruck nicht los eine déjà-vu Erscheinung zu durchleben?
Resigniert stieg ich in den Sattel und bereitete mich mental auf einen langen Heimweg vor, den Cruz tat einfach so, als würde ich auf seinem Rücken nicht existieren und trottelte auf kürzestem Weg nach Hause. Hinter mir kündigte sich bereits das Unwetter an.
-*-
Versuche nie höflich zu sein. In dieser Zeit des Kapitalismus würde jeder versuchen daraus den größtmöglichen Gewinn zu ziehen. Kaum hatte ich Cruz in die Box gebracht gehabt, kreuzte Dana, die Hofbesitzerin, meine Wege. Wie von Mika durfte ich mir auch von ihr Beschwerden wegen meiner langen Abwesenheit anhören. Der große Fehler war dann meine Frage, wie ich es denn wieder gut machen könnte. Zur Antwort hatte sie mit die Mistgabel und die Schubkarre in die Hand gedrückt. Also stand ich hier und verbrachte meinen freien Nachmittag damit Boxen zu misten. Nur noch zwei, dann hatte ich es geschafft. Lustlos warf ich die Forke in die Karre. Meine Muskeln freuten sich bereits auf ein warmes Bad. Draußen grollte es schon seit einer halben Stunde und der Wind machte sich einen Spaß daraus über das Gelände zu fegen, nur zu regnen hatte es noch nicht begonnen. Fast augenblicklich hörte ich das Klatschen der ersten Regentropfen auf dem Stein. Irgendwie hatte ich das jetzt erwartet.
Seufzend ließ ich mein Handwerkzeug stehen. Dana erschien augenblicklich in der Stallgasse und rief: „Die kleinen Koppeln!“. Im Lauf griff ich nach meiner Jacke und schlüpfte hinein. Die kleinen Koppeln lagen hinter dem Paddock links von den Stallungen an einem Schotterweg. Wenn ich Glück hatte, würde ich nur einmal laufen müssen. Auf dem Hinweg kamen mir andere Mädchen mit Pferden am Halfter entgegen. Ich nickte jedoch nur kurz und lief dann weiter, denn die Tropfen trommelten mittlerweile zahlreich und mit monotoner Regelmäßigkeit auf den Boden, insofern der Wind das zuließ. Fröstelnd zog ich meine Jacke enger. Der Regen machte die Sicht schwer. Zwei Halfter hingen am Gatter. Ich griff nach dem beiden und kletterte auf die kleine Koppel. Es gab hier keinen Unterstand. Ich strich meine durchnässten Haare aus den Augen und suchte nach den Pferden. Meine Augen verengten sich automatisch, ein Stöhnen entwich meiner Kehle. Zwei schwarze Tiere standen vom Regen vollkommen unbeeindruckt am anderen Ende der Koppel und hatten ihre Ohren neugierig auf mich gerichtet. Was hatte Erias heute Nachmittag erzählt? Hiron und Ares.
Ich verzichtete darauf sie zu locken und auch auf sonstige Scherze, die man benutzte um Pferde einzufangen. Ich ließ ihnen Zeit mich zu beobachten und zu betrachten. Ein Blitz donnerte auf die Erde nieder, doch keiner der beiden Hengste zeigte sich beidruckt durch das Naturschauspiel. Hätte ich gesprochen, mein eigenes Wort hätte ich nicht verstanden, so wirbelte der Wind umher. Meine Schuhe quietschten auf dem nassen Gras, als ich mich den beiden Rappen näherte. Ich mochte es meiner Einbildung zuschreiben, aber diese Augen erschienen mir unheimlich, als würden sie mehr sehen, als es zu sehen gab. Keiner von beiden Hengsten rührte sich, als ich ihnen über die Stirn fuhr. Das Fell war klatschnass und kalt. Im Moment interessierte es mich aber mehr zurück ins Trockene zu kommen.
Ich hatte gerade einem das Halfter übergezogen und wollte das Halfter des zweiten schließen, da setzte dieser sich schnaubend in Bewegung und trabte ungeduldig in Richtung Gatter. Dort trat es zweimal heftig mit seinem rechten Vorderhuf gegen das morsche Holz. Ich hatte keine Lust es auf eine Kraftprobe ankommen zu lassen, zumal der Regen meine Jacke bereits durchweicht hatte. Seufzend führte ich den anderen Rappen zum Gatter und öffnete dieses. Im Moment, als ich seinen Kumpanen beim Halfter packen wollte, hatte dieser sich zwischen mir und dem Holz hindurchgeschoben und trabte munter auf den Hof zu.
Ich knurrte ungehalten und stampfte mit meinem Fuß auf, dass das Wasser nur so platschte. Sollte dieser Gaul doch hinrennen wo er wollte. Ich hatte besseres zu tun, als ein entlaufenes Pferd, dass sich in nachtschwarzer Dunkelheit nicht einmal vom Hintergrund abhob zu suchen. Grummelnd stapfte ich mit dem andern Hengst zurück zum Hof. Beim Ausmisten hatte ich auch die Boxen der beiden Hengste gereinigt. Es waren zwei schöne geräumige Boxen in der großen Scheune, abgetrennt von den Stuten und Wallachen. Ich schloss den unteren Teil der Tür hinter mir mit mehr Nachdruck als notwendig. Aus unerfindlichen Gründen stand der Ausreißer vor seiner Box und trat unwirsch vor seine Tür, so als wolle er sich darüber beschweren, warum diese denn nicht offen stehe. Der Hengst, welchen ich am Halfter führte, musste demnach Ares sein, denn vor der Boxentür mit der Aufschrift ‚Hiron’ stand der andere. Ich löste das Halfter und zog den Riegel der anderen Box zurück. Hiron drängte ungehalten in seine Box und versenkte augenblicklich seinen Kopf in der Futterraufe. Ich schüttelte nur den Kopf. Mit einer handvoll Stroh machte ich mich daran Ares trocken zu reiben.
Ich hatte gerade die ersten Züge getan, da erschien eine vermummte Gestalt in der Tür. Erschrocken lies ich das Stroh fallen und wollte schreien, doch schnell hatte Erias seine Kapuze zurückgeschlagen und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Er schien nicht erwartet zu haben jemanden hier anzutreffen. „Misha, ich wusste nicht, dass du noch hier bist!“ entgegnete er etwas gespannt. Irritiert zog ich meine Augenbraun zusammen. „Dana hat mich gebeten ihr noch etwas zur Hand zu gehen und jetzt habe ich noch schnell die beiden hier rein gebracht. Du kannst mir helfen und deinen Dickschädel trocken reiben. Zusammen sind wir schneller fertig.“. Ich wollte höflich sein und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, obwohl mir selbst kalt war. Kälter als mir hätte sein sollen, wie mir jetzt klar wurde.
Komischerweise reagierte er auf meinen Vorschlag nicht unbedingt mit Begeisterung. Er tat mehrere Schritte auf die Boxen zu, schien sich dann aber um zu entscheiden. Die Stirn in Falten gelegt, konnte man es förmlich arbeiten sehen in seinem Kopf. „Das ist nicht nötig. Dir ist bestimm selber kalt. Es ist hier nicht sonderlich warm. Du erkältest dich nur!“. Seine Aussagen verwirrten mich. „Die Pferde sind klitschnass Erias! Desto schneller sie trocken werden, desto besser. Die Tiere sehen edel aus und werden einiges an Geld gekostet haben. Der Tierarzt ist teuer. Das musst du nicht meinetwegen riskieren!“ erwiderte ich mich um einen vernünftigen Tonfall bemühend.
Er tat einen weiteren Schritt, wollte etwas sagen, überlegte dann aber erneut. Mit für ihn ungewöhnlich reichlicher Gestik versuchte er mich davon zu überzeugen, dass ich ruhig gehen könnte. „Misha, du brauchst nicht hier zu bleiben! Die beiden sind kerngesund. Es...“. Ungehalten fiel ich ihm ins Wort: „Ich bin kein Tierarzt, aber du kannst mir nicht erzählen, dass es gut für ein Pferd ist so triefnass in seiner Box zu stehen. Wahrscheinlich friert es total!“. Mit aufgerissenen Augen folgte Erias dem Weg meiner Hand. Tastend bewegte ich mich über die Brust und den Bauch. Und erstarrte.
Mit schockgeweiteten Augen sah ich hinauf in die Augen des Hengstes. Aufmunternd, vollkommen ruhig und quicklebendig stand Ares dort und berührte mit seinem Maul mein Gesicht. In der Hocke tastete ich panisch weiter und hoffte einem Irrtum erlegen zu sein. Ares schnaubte leicht, so als verstehe er meinen Schrecken nicht.
Das Pferd war eiskalt. Es besaß keinen Herzschlag.
Erschrocken stolperte ich zurück bis an die Mauer der Box und zog mich an den Streben hoch. Geschockt wandte ich mich zu Erias um. Er stand da, wütend, die Fäuste geballt. Ares war kein lebendiges Individuum. Rein biologisch gesehen nicht einmal am Leben. Ich wollte aus der Box, raus aus der Scheune, weg von diesem überirdischen Wesen. Ares stand weiter da uns sah mich mit seinen schwarzen Augen, als sei er ein normales Lebewesen. Unmerklich hatte sich meinen Atem auf eine ungewöhnlich hohe Frequenz verschoben.
Die ganze Zeit über hatte ich meinen Blick nicht von Erias genommen. Das letzte an was ich mich vor der allergreifenden Dunkelheit erinnerte, waren seine Hände auf meiner Stirn.
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05.11.2006 20:41 |
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sasi

Entertainer mit Herz^^
 

Dabei seit: 04.03.2006
Beiträge: 339
Herkunft: Pinneberg
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Super super super Teil! Richtig schön geschrieben sodass man es gut lesen kann.
Du hast mich völlig überrascht mit dem was am Ende kam aber es ist einfach nur geil!
Schreib auf jeden fall schnell weiter!
mfg sasi
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05.11.2006 22:12 |
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Rika

LARPerin
 
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Themenstarter
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Sodala ... weiter geht’s mit dem dritten Chappie....
Kapitel 3 – Der Anfang vom Ende oder Warum eigentlich immer ich?
Und so begann er, der Anfang vom Ende. Hätte man mich vor den Dingen gewarnt, die da meiner harrten, dann hätte ich die Zeit zur intensivsten meines ganzen Lebens gemacht. Aber seit den Wochen jener Tage hat das Wort ‚hätte’ einen großen Stellenwert in meinem Wortschatz eingenommen, wie eigentlich die ganze Spezies der Konjunktive.
Der Anfang eines neuen Lebens und das Ende meines Alten.
*°*
Kopfschmerzen waren die ersten Willkommensgrüße aus dem realen Leben, neben Dunkelheit wohlgemerkt, weil ich einfach keine Lust hatte meine Augen zu öffnen und der bösen, unfreundlichen Realität ‚Hallo’ zu sagen. Das hätte nämlich bedeutet, dass ich vor kurzem abends wirklich das Unwetter auf dem Hof erlebt, Erias wirklich gesehen und wirklich einen lebendigen Leichnam, der stand, berührt hatte. Es sei denn das war alles ein ziemlich makaberer, realitätsnaher Traum gewesen. So sehr mir auch letztere Lösung zusagte, flüsterte mir eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf, dass das alles aus Fleisch und Blut war. Zumindest metaphorisch gesehen.
Wie ich so meinen Gedanken nachhing, stach etwas scharfes meinen Arm, nicht schmerzvoll, wie eine Nadel. Dann spürte ich, wie sich Gewicht auf meinen Arm verlagerte, den ich zur Seite hin ausgestreckt hatte. Etwas raues, hornartiges fuhr über die Haut meines Unterarms. Tapsend, stetig, kam es meiner Schulter näher. Ich entschloss mich die Augen zu öffnen, bevor was auch immer meine Schulter erreichte und auf mir thronte.
Und hätte am liebsten geschrien. Gelbe, starrende Knopfaugen blickten von oben auf mich herab. Der scharfe Schnabel klackte. Neugierig verdrehte das große Tier seinen Kopf in einem unnatürlichen Winkel. Dann raschelte es bedeutungsvoll mit seinem Gefieder. ‚The nightmare continues’ schoss es mir durch den Kopf. Ich unterdrückte meinen Aufschrei, wagte es aber auch nicht meinen Arm zurück zu ziehen oder meinen Körper wegzudrehen. Der Greifvogel war groß. Und schwer. Ich konnte ihm keiner Art zuordnen. Biologische Katalogisierungen waren auch das Letzte, wofür ich mich im Moment interessierte. Ich wusste nur, dass die Krallen scharf und der Schnabel gefährlich aussahen und diese edle Geierausgabe sein Werkzeug auch benutzen würde, wenn notwendig. Also blieb ich liegen und fuhr damit fort den Greifvogel mit aufgerissenen Augen anzustarren.
Sollte ich mich bemerkbar machen? Was zur nächsten unvorhersehbaren Konsequenz führte. Und dann wieder zur nächsten verhängnisvollen Frage. Ein ewiger Teufelskreis. Ich wand mein Blick von dem Tier und betrachtete den Raum, in welchem ich mich befand und bemerkte erst jetzt die mich umgebende Schönheit. Es war ein Zimmer, wie ich es mir immer gewünscht hätte, hätte ich freie Hand bei meinem eigenen gehabt. Der Fußboden war mit hellen Holz ausgelegt und das Bett auf welchem ich lag, war eine schwarze Metallkonstruktion mit sanft zu den Seiten hin fallenden Stoffen. Die Wände waren in sandfarbenen Tönen gestrichen und eine weise Decke grenzte die Wände nach oben hin ab.
Mein Nacken schmerzte, als ich zu erkennen versuchte, was die Wand begrenzte, welche ich nicht sehen konnte. Und die Mühe lohnte sich. Eine Front verglaster Fenster bot einen ergreifenden Blick auf die Sterne am Nachthimmel, von dem ich nicht geglaubt hätte, ihn jemals wieder so zu sehen. Ein Balkon schloss sich an, die Türen standen leicht geöffnet. Eine leichte Brise wehte herein. Wären nicht die widrigen Umstände gewesen, ich hätte mich auf Anhieb in der schlichten Eleganz dieses Zimmers verloren. Später sollte mir dieses Glück vergönnt sein, später.
Nun hatte ich es allerdings mit einem schweren fünf Kilo Vogel zu tun, der seine Wanderung bis auf meinen Oberkörper fortgesetzt hatte und sich dort nun häuslich nieder lies. Ich fand das alles nicht so lustig. Das Tier war groß, schwer und in meinen Augen gefährlich. Ich wollte schreien, traute mich aber nicht. Noch einmal raschelte der Greifvogel mit seinem Gefieder, dann senkte er seinen Kopf auf meine Brust. Es konnte sein, dass ich mich täuschte, doch ich glaubte eine Veränderung im Blick dieses stolzen Tieres sehen zu können. Das Verhalten dieses sonderbaren Vogels behagte mir nicht. Es erinnerte mich zu sehr an das abnorme Verhalten der beiden Gäule.
Im nächsten Moment hatte der Vogel seine Flügel ausgebreitet und sich breitseitig auf meinen Oberkörper gelegt, den Kopf zur Seite. Mein Atem stockte kurz, holprig, beruhigte sich sobald ich merkte, dass das Tier ruhig liegen blieb und die Augen geschlossen hatte. Ich versuchte mir krampfhaft einzureden, dass es nicht komisch war, wenn ein wilder Vogel sich mit mir in einem Raum befand, der eigentlich gar nicht hier leben sollte. Ich versuchte krampfhaft mir einzureden, dass er sich nicht gerade auf meinen Oberkörper gelegt hatte und nun dort verweilte.
Und ich versuchte mir krampfhaft einzureden, dass er nicht kalt war.
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29.11.2006 22:12 |
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sasi

Entertainer mit Herz^^
 

Dabei seit: 04.03.2006
Beiträge: 339
Herkunft: Pinneberg
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Hey, ich muss mich anschließen!
Finde diesen Teil auch sehr gut und gelungen.
Hoffe es kommen bald neue Teile on.
mfg sasi
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07.12.2006 20:33 |
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Rika

LARPerin
 
Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 501
Herkunft: Halle Saale
Themenstarter
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Für HafiGirl und sasi.... Comments gerne gesehen, vor allem wegen Rechtschreibung!
~°~
„Es tut mir Leid...“.
Keine Antwort.
„Ich weis, ich habe falsch reagiert...“.
Wieder keine Antwort.
„Elias! Ich habe es nicht mit Absicht getan. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es ist einfach passiert, im Affekt...“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Doch anstatt sein Gewissen zu erleichtern, erbrachten seine Erklärungsversuche die genau gegenteilige Wirkung. Er stand nun schon seit einer halben Stunde hier in diesem Raum. Eigentlich fühlte er sich hier wohl, kam hier her um Ruhe zu finden und vor allem um zu Lesen. Regale fanden sich in dem großen Zimmer über zwei Etagen verteilt, das fast die Ausmaße eines Saales inne hatte. Die Wände samt ihrer Holzverkleidung vermittelten einen erhabenen Eindruck und schienen älter zu sein als der junge Mann selbst.
Nur der Kronleuchter spendete das nötige Licht. Es mochte gefährlich und zugleich rätselhaft sein, wie so viele Kerzen in einem vollkommen freischwebenden Leuchter entzündet wurden waren. Der Mond stand nicht am Himmel, folglich fiel auch kein Licht durch die großen gotischen Fenster. Fahrig strich der junge Mann mit seiner Hand durch das schwarze lange Haar. Es fiel lose über die Schulter und unterstrich seinen unruhigen Gemütszustand. Die Stirn war mit Furchen überseht, die eingemeißelt schienen.
Einen vollkommen konträren Anblick dagegen bildete die Figur hinter dem Schreibtisch, die die Hände nonchalant ineinander gefaltet, die Ellbogen geduldig auf den Tisch gelegt und die aufmerksamen Augen auf seinen Gegenüber gerichtet hatte. Doch er sah erschöpft aus. Müde nahm er sich die Brille von den Augen und fuhr sich nachdenklich über die Stirn. Die alterslosen Züge entspannten sich. Er seufzte.
„Elias! Nun sag doch irgendwas! Wenigstens ein Wort! Ich geh’ sonst noch vor die Hunde!“. Der junge Mann schlug mit der Faust auf den polierten Kieferntisch. Das Tintenfass machte einen unfreiwilligen Hopser. Ein leichtes Lächeln umspielte das Gesicht des Älteren. Doch zum Lachen war ihm durchaus nicht zumute. Besonders Elias wusste um die Tragweite des Geschehenen, was ihn nicht davon abhielt sich über die Nervosität seines jüngeren Freundes zu amüsieren. Die kurzzeitigen Ansätze eines Lächelns verschwanden aus den markanten Zügen. Ernsthaftigkeit hielt Einzug. Abschätzend betrachtete er den Jüngeren.
„Niemand hat dich gesehen, Erias?“ fragte er. Der Jüngere nickte, ließ sich aber nicht zur Ruhe bringen. „Zuerst müssen wir uns um die Menschen kümmern. Wie auch immer du es anstellst, erkläre den Eltern, dass das Mädchen sich dazu entschieden hat den Abend bei dir zu verbringen.“, wies er den jungen Mann an. „Und was soll ich denen deiner Meinung nach erzählen? Das ich ihre Tochter in die Zwischenwelt geschickt habe um sie zu entführen?“ fragte Erias sarkastisch. Elias massierte sich die Schläfe. Er musste sich daran erinnern, dass sein Freund jung war und unerfahren, noch nicht lange genug lebte um seine Emotionen unter totale Kontrolle gebracht zu haben. Dann erhob er sich. Das Scharren der Stuhlbeine riss Erias aus seinen rasenden Gedanken.
„Wohin willst du?“.
„Zu ihr.“.
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10.12.2006 16:13 |
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