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Zum Ende der Seite springen Alkohol, der Anstoß dazu...
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+Manhattan+ +Manhattan+ ist weiblich
»Jesus RocKs!


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Alkohol, der Anstoß dazu... Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Heho,
meine Klasse nimmt an einem Schreibwettbewerb mit dem Thema "Anstoß" teil und jeder muss eine Kurzgeschichte schreiben. Meine würde ich gerne einmal von euch bewerten lassen.

Anstoß

Müde und genervt schaute Linda Wohler sich im völlig überfüllten Bus um. Dabei achtete sie weniger auf die Leute, denn ihre Gedanken kreisten um den letzten Abend. Ihr Vater war da gewesen und, obwohl er selten da war, hatte sie sich nicht gefreut über den Besuch, denn ihr Vater war stockbetrunken gewesen und hatte sich lautstark mit ihrer Mutter gestritten. Als Schlampe hatte er sie beschimpft, und als sie sich hatte wehren wollen, hatte er sie geschlagen. Auch Linda hatte er schlagen wollen, doch sie hatte es geschafft, sich rechtzeitig in ihrem Zimmer zu verbarrikadieren.
„Nächste Haltestelle: Mehrlingsstraße!“, riss die Ankündigung des Busfahrers sie aus ihren Gedanken. Mit einem Seufzen stand sie auf und bahnte sich grob ihren Weg durch das Menschengedränge, bis sie den Bus verlassen hatte. Ohne auf irgendetwas zu achten ging sie auf dem Bürgersteig endlängs, auf dem Weg zum Schulgelände, wovon sie nur noch eine Straße trennte. Große Tropfen prasselten auf sie nieder und ließ sie ihre Kapuze noch tiefer ins Gesicht ziehen. Völlig in Gedanken versunken merkte sie nicht, dass sie sich auf der Straße befand, bis plötzlich ein lautes Quietschen neben ihr ertönte, welches dem Quietschen einer Bremse glich. Linda spürte etwas an ihrer Seite, was sie niederdrückte, und schon fand sie sich auf dem harten Asphalt wieder, der ihr wunderbar weich vorkam. Ein ungeheuerlicher Schmerz durchzog ihre linke Gesichtshälfte und ihren Arm, als sie realisierte, was geschehen war. Jemand griff ihr unter die Arme und zog sie vorsichtig auf die Beine. Wortfetzen drangen wie durch einen Vorhang an ihr Ohr. „Hast du dir etwas getan? Das tut mir schrecklich Leid!“, sie blickte in ein paar rehbrauner Augen, in denen sich Erschrockenheit widerspiegelte. „Nichts, nein.. mir ist nichts passiert..“, nuschelte sie und befreite sich von der Hand, die immer noch ihren schmerzenden Arm hielt. Ohne sich umzublicken bahnte sie sich ihren Weg durch die Menschentraube, die sich um das Auto gebildet hatte. Deutlich spürte sie die Blicke der anderen im Rücken und zog die Kapuze noch tiefer ins Gesicht. Das letzte, was das Mädchen jetzt gebrauchen konnte, war Mitleid.
Linda beschleunigte ihre Schritte und hatte schnell das Schulgelände erreicht, wo sie erst einmal die Tränen runterschlucken musste, die in ihren Augen und ihrer Kehle brannten. Beim Versuch, möglichst unauffällig zum Gebäude zu kommen, in dem sie Musik hatten, ging sie etwas wackelig, der Schock saß ihr noch in den Knochen, zu der großen Eingangstür. Gerade als sie den Türgriff in der Hand hatte, hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und erblickte ihre beste Freundin Marie, gefolgt von ihrem Englischlehrer. „Oh nein“ schoss es ihr durch den Kopf. Schnell verdeckte sie ihre linke Gesichtshälfte und zwang sich zu einem Lächeln, als die beiden sie auch schon erreicht hatten.
„Guten Morgen, Herr Padeski, hallo Marie.“, begrüßte sie die beiden so freundlich wie möglich, drehte sich schnell um und betrat, gefolgt von den anderen, das Gebäude. Plötzlich ließ Marie einen unterdrückten Schrei ertönen und hielt Linda an. „Linda, was ist denn mit deinem Arm passiert?“, fragte sie entsetzt und deutete auf den Ärmel von Lindas Jacke. Vorsichtig drehte Linda ihren Kopf, um ihren Ärmel zu begutachten. Das, was sie da sah, ließ auch ihr den Atem stocken: ihr ganzer Ärmel war blutgetränkt. Auch Herr Padeski war aufmerksam geworden und schaute ebenfalls entsetzt auf Lindas Arm. „Was ist dir denn passiert? Komm mit, du musst sofort ins Krankenzimmer!“, damit schob er sie in einen kleinen Nebengang und hinein in ein Zimmer. Vorsichtig zog er ihr die Jacke aus, ohne auf ihr Gesicht zu achten und wies Marie an, im Sekretariat Bescheid zu sagen. „Das ist nicht schlimm, nur ein Kratzer.“, versuchte Linda sich rauszureden, erreichte damit allerdings nur, dass Herr Padeski ihr in die Augen guckte. „Nur ein Kratzer? Und was ist das da, in deinem Gesicht?“, er deutete auf Lindas Wange, die inzwischen ziemlich geschwollen, rot und blutig war. Vorsichtig betastete sie ihr Gesicht und erschrak. „Am besten rufen wir den Krankenwagen! Was ist dir passiert?“, fragend sah er sie an, doch sie wich seinem Blick aus und starrte zum Fenster raus. Immer noch prasselte der Regen gegen die Scheiben, wo die Regentropfen in kleinen Rinnsälen runter liefen. „Was ist passiert Linda?“, sie spürte den durchdringenden Blick, der von ihm ausging. Sie setzte an, etwas zu sagen, brach dann jedoch ab und starrte weiter auf die Fensterscheibe. Ihr Lehrer seufzte und baute sich vor ihr auf, so kannte er das fröhliche und sonst immer offene und ehrliche Mädchen nicht. „Linda… wie soll ich dir helfen, wenn du mir nicht sagst, was passiert ist?!“ Das war zu viel für Linda. Sie sprang auf und starrte ihren Lehrer mit einem Blick an, in dem sich Wut, Verzweifelung und auch Schmerz widerspiegelten. „Ich brauche keine Hilfe von niemandem. Was passiert ist, ich bin in ein Auto reingerannt. Nicht so schlimm oder?“ Schweigend sah Herr Padeski sie an, bevor er sich einen Stuhl heranzog und sich vor ihr niederließ. „Du bist in ein Auto reingerannt?“, wiederholte er ihre Worte nachdenklich, sah ihr dabei jedoch fest in die Augen. „Das ist nicht dein einziges Problem, hab ich Recht? Was ist los?“ Aus der Wut, der Verzweifelung und dem Schmerz war reiner Trotz geworden, den ihr Gesichtsausdruck verriet. Die Arme vor der Brust gekreuzt saß sie vor ihm, immer noch rann Blut über ihren Arm. Ein unangenehmes Schweigen lag in der Luft, man hörte nur die Regentropfen, die gegen die Scheibe prasselten. Tränen stiegen in Linda hoch, Tränen der Verzweifelung, Tränen der Angst, doch auch wenn sie nicht wollte, dass jemand die Tränen sah, dass jemand Mitleid mit ihr hatte, so versuchte sie gar nicht zu verhindern, dass ihr Tränen über die Wange rollten. Es tat gut, den Gefühlen einmal freien Lauf lassen zu können. Stumm rannen die Tränen über ihre Wange, während sie auf die Wand starrte, an der ein Bild von einem Kind hing, welches glücklich lächelte. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, erschrocken schaute Linda zu Tür, in der ihre Freundin, gefolgt von der Sekretärin und zwei Sanitätern. „Mensch Linda. Was machst du auch für Sachen?! Was ist denn passiert?“ besorgt kam Marie auf sie zu und kniete neben ihr nieder. Linda jedoch starrte an ihr vorbei, zu dem Sanitäter, der sich jetzt auch neben sie gekniet hatte. Freundlich sprach er sie an: „Du bist Linda nicht wahr? Was ist denn passiert? Du siehst ja ganz schön demoliert aus…!“ Er öffnete seinen Koffer, ohne jedoch seinen Blick von ihr ab zuwenden. „Ich bin in ein Auto rein gelaufen!“, erwiderte Linda kurz angebunden und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Es musste ja nicht jeder sehen, dass sie heulte. „Hast du sonst noch irgendwo Schmerzen, außer im Gesicht und am Arm?“, hakte der Sanitäter nach, doch sie schüttelte energisch den Kopf- zu energisch, denn dies löste einen ungeheuren Schmerz aus, der ihr erneut Tränen in die Augen stiegen ließ. Schnell drehte sie ihren Kopf zur Seite, beobachtete aus den Augenwinkeln jedoch den Sanitäter, der gerade eine Spritze aufzog. „So, du stehst unter Schock, wir nehmen dich erst einmal mit ins Krankenhaus!“, entschied er und, nachdem er ihr das Beruhigungsmittel gespritzt hatte, half er ihr auf und führte sie zum Krankenwagen.

Völlig erledigt kam Linda sechs Stunden später wieder nach Hause. Nachdem sie ihre Schultasche in eine Ecke geschleudert hatte, stellte sie fest, dass sie alleine zu Hause war. Also machte sie sich erst einmal etwas zu essen. Während sie darauf wartete, dass die Mirkowelle fertig war, dachte sie noch einmal über den bisherigen Tag nach. Die Ärzte hatten sie zuerst geröntgt, wobei sich herausstellte, dass ihr Arm verstaucht und ihre Wange geprellt war. Also hatte sie einen Verband bekommen. Für all das hatten die Ärzte geschlagene sechs Stunden gebraucht von, denen Linda, so fand sie zumindest, völlig unnötig die meiste Zeit mit Warten verbracht hatte.
Ein leises „Pling“ ertönte und Linda ging hinüber zur Mikrowelle, aus der sie sich ihr Essen holte. Gerade als sie sich hingesetzt hatte und anfangen wollte zu essen, bemerkte sie, dass sie sich gar nichts zu trinken geholt hatte. Also erhob sie sich noch einmal und schlurfte zum Kühlschrank hinüber. Sie wollte schon zu der Cola-Flasche greifen, als ihr Blick auf eine kleine, eckige Flasche fiel, die in der hintersten Ecke des Kühlschranks stand. Sie zögerte kurz, ehe sie die Flasche griff und genauer betrachtete. Auf ihr drauf war mit großen schwarzen Buchstaben der Name „Whisky“ gedruckt und der Inhalt sah weißlich aus. Langsam schraubte Linda die Flasche auf und roch an ihrem Inhalt. Der Gestank war scharf und ließ ihr die Tränen in die Augen steigen. Vorsichtig setzte sie die Flasche an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. Der Whiskey brannte ihr in der Kehle und ließ ihr erneut die Tränen in die Augen steigen. Trotzdem hatte sie das Gefühl, als würde ihr jemand alle Sorgen, die ihr auf der Seele lastete nehmen und sie frei lassen.

Der letzte Teil kommt, wenn jemand gepostet hat, passt nicht mehr Augenzwinkern

LG +Manhattan+
29.10.2005 22:06 +Manhattan+ ist offline E-Mail an +Manhattan+ senden Homepage von +Manhattan+ Beiträge von +Manhattan+ suchen Nehmen Sie +Manhattan+ in Ihre Freundesliste auf MSN Passport-Profil von +Manhattan+ anzeigen
AndaFan
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Na, ja nicht schlecht, hab aber auch schon bessere sachen gelesen, um ganz ehrlich zu sein, freu mich aber noch den nächstel Teil zu lesen.
Das Thema, das du gewählt hast finde ich klasse^^

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GrueZZ all Leutz und besonders Kiddy, Maddüüü und Laura
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29.10.2005 22:45 AndaFan ist offline E-Mail an AndaFan senden Homepage von AndaFan Beiträge von AndaFan suchen Nehmen Sie AndaFan in Ihre Freundesliste auf
AndaFan
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Wann eght es denn weiter??

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30.10.2005 11:41 AndaFan ist offline E-Mail an AndaFan senden Homepage von AndaFan Beiträge von AndaFan suchen Nehmen Sie AndaFan in Ihre Freundesliste auf
Sandy Sandy ist weiblich
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Gewltes Thema: Sehr gut
Umsetzung. Es sll doch eine Kurgeschichte werde oder? Du schweifst ziemlich weit aus und wiederholst dich gerne z.B mit den Tränen

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Und irgendwann war nicht mehr ich diejenige, die mit diesem liebevollen, zärtlichen Blick angesehen wurde, sondern Sie...

30.10.2005 14:52 Sandy ist offline E-Mail an Sandy senden Homepage von Sandy Beiträge von Sandy suchen Nehmen Sie Sandy in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sandy in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sandy anzeigen
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Themenstarter Thema begonnen von +Manhattan+
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Die Geschichte darf maximal 5 Seiten haben und meine hat genau 5 Seiten...

Es war nicht das erste Mal, dass sie Alkohol trank. Vor anderthalb Jahren, an ihrem 16. Geburtstag, hatte sie das erste Mal Alkohol getrunken, dieser war aber nicht besonders gut gewesen, so fand sie und deshalb hatte sie seither die Finger davon gelassen. Doch nun tat er ihr gut. Schnell holte sie ein kleines Glas raus und schenkte sich einen Doppelten ein. „Nicht lang Schnacken, Kopf in Nacken…“, nuschelte sie und trank alles in einem Zog aus. Allmählich spürte sie das Brennen in ihrer Kehle nicht mehr. Nach ein paar weiteren Gläsern war die Flasche leer. Von der Angst ergriffen, ihre Mutter könnte etwas bemerken, füllte sie in die Flasche Wasser hinein und stellte sie zurück an ihren Platz. Leicht benebelt fing sie endlich an, ihr inzwischen erkaltetes Essen zu sich zu nehmen.
Am Abend legte sie sich ausgeglichen und von allen Ängsten befreit ins Bett. Ihre Mutter war immer noch nicht nach Hause gekommen, doch das beunruhigte sie nicht.
Trotzdem hinderte sie etwas daran, in den ersehnten Schlaf zu sinken. So stand sie noch einmal auf und huschte zum Kühlschrank. Dort holte sie eine Flasche Schnaps raus, aus der sie einen nicht zu kleinen Schluck nahm. Anschließend stellte sie die Flasche zurück und legte sich zurück ins Bett. In dieser Nacht schlief sie so gut wie lange nicht mehr, und alles nur Dank der Hilfe des Alkohols, ihres neuen Freundes.
Die folgende Woche überstand Linda nur dadurch, dass sie sich immer mal wieder einen Schluck gönnte. Allerdings bemerkte Marie, dass ihre Freundin wie ausgewechselt war. Sie kannte die Umstände, unter denen Linda lebte. Beunruhigt sprach sie ihre Freundin darauf an: „Mensch, Linda, du bist ja wie ausgewechselt. Ist irgendetwas passiert?“, abwartend sah sie sie von der Seite an, doch Linda erwiderte nur, ohne sie anzugucken: „Nein, was sollte denn passiert sein?“ Marie jedoch gab sich mit der Antwort nicht zufrieden und baute sich vor ihr auf. „Guck mich mal an! Wieso bist du auf einmal so gut drauf?“ Linda schaute verständnislos zu ihr auf und entgegnete genervt: „Darum!“ Dieses Wort reichte um die Alkoholfahne, die von ihr ausging, Marie bemerken zu lassen. „Linda, du riechst nach Alkohol. Du trinkst doch wohl nicht, oder?“ Halb verängstigt halb entsetzt guckte sie auf Linda herab. „Na und? Lass mich doch, ist doch meine Sache!“, verteidigte Linda sich. „Pass bloß auf, dass du nicht abhängig wirst…!“ warnte Marie ihre Freundin, die sichtlich genervt war. „Ich und abhängig? Vom Alkohol? Bestimmt nicht! Aber irgendwo muss ich in dieser trostlosen Welt ja Trost finden!“ Damit stand sie auf und ging weg. Okay, zugegeben. In letzter Zeit hatte sie wirklich ziemlich viel getrunken und ohne den Alkohol konnte sie auch nicht mehr einschlafen, aber abhängig war sie doch deshalb nicht, oder doch? Linda war sich nicht ganz sicher, hatte aber auch keine Lust sich jetzt darüber Gedanken zu machen.
Der Abend kam und ging, doch nicht ohne das Linda noch einmal tief ins Glas schaute. Gedanken machte sie sich keine, dass Gespräch mit Marie hatte sie verdrängt.
Erst spät, während sie gelangweilt einem Kitschfilm aus den USA folgte, kam ihr das Gespräch wieder in den Sinn. Bei dem Gedanken an Maries Worte stieg Zorn in ihr hoch. Alkoholabhängig… wenn sie das schon hörte. Schnell griff sie noch einmal zu der Flasche, die vor ihr auf dem Tisch gestanden hatte, und machte ihrer Wut Luft, indem sie sie weg trank. Bis jetzt hatte sie sich nie Gedanken darüber gemacht, dass sie ziemlich viel trank, und sie musste zu geben, dass sie nur noch mit ihrem Schluck am Abend einschlafen konnte. War sie deshalb Süchtig? Nein, ich bin nicht alkoholsüchtig, hämmerte Linda sich ein und versuchte sich auf den Film zu konzentrieren.
Plötzlich stand ihre Mutter in der Tür. Völlig in ihren Gedanken versunken, hatte Linda nicht mitbekommen, dass sie nach Hause gekommen war. „Hallo Linda. Kannst du mir bitte mal erklären, was du da tust?“, deutlich sah sie ihrer Mutter an, dass diese höchst verärgert war. Hin und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und Zorn suchte sie nach einer Ausrede, brachte jedoch nur einige gestotterte Worte heraus: „Mom.. Hi.. oh.. ähm.. ich.. das ist nicht so, wie es aussieht!“ Mit drei Schritten war ihre Mutter bei ihr und nahm die halb leere Flasche in die Hand. Wütend musterte sie die Flasche. „Hast du das etwa alleine getrunken? Das alles?“ kreischte sie schrill. „Willst du vielleicht so enden wie dein Vater?“, eine steile Falte hatte sich über Frau Wohlers Stirn gebildet und verriet, dass sie am Ausrasten war. Linda war aufgesprungen und starrte ihre Mutter nun zornig an. „Ich und so enden wie mein Vater? Du hast sie wohl nicht mehr alle. Regst dich so auf, nur weil ich mal ein bisschen was getrunken habe. Als ob du nicht auch oft genug trinkst!“ Die Augen geschlossen atmete ihre Mutter einmal tief durch und sagte dann, so ruhig wie möglich: „So redest du nicht mit mir, junges Fräulein!“ Bedrohlich trat sie einen Schritt auf ihre Tochter zu, die vor Wut bebte. „Nur weil du mal ein bisschen Alkohol trinkst? Und was ist mit der Flasche, aus der du abends immer trinkst? Lass meine Vergangenheit aus dem Spiel. Hier geht es um dich und dein Leben.“ Und etwas weicher setzte sie noch hinzu: „Linda, merkst du denn nicht: ich mache mir Sorgen um dich!“ Linda jedoch rollte nur mit den Augen und erwiderte spöttisch: „Du machst dir Sorgen um mich? Darf ich mal lachen? Du hast dich doch noch nie um mich gesorgt, ich war dir doch immer egal. Hauptsache ich habe dich und deine „Männerbekanntschaften“ in Ruhe gelassen. Dir wäre es doch am liebsten, wenn es mich gar nicht geben würde!“, schrie Linda jetzt. Doch es geschah etwas, womit weder sie noch ihre Mutter gerechnet hätten, denn ihre Mutter holte aus und gab Linda eine saftige Ohrfeige. Anschließend starrte sie völlig perplex von Linda auf ihre Hand und wieder zu Linda, die sich jetzt die schmerzende Wange hielt. Tränen in den Augen und außer sich vor Wut giftete sie ihre Mutter an: „Geht’s dir jetzt besser? Ja? Ich hasse dich! Und ich gehe! Jetzt sofort!“ Damit stürmte sie an ihrer Mutter vorbei in ihr Zimmer. Als erstes knallte sie die Tür zu, bevor sie sich ihre Tasche schnappte, ein paar Klamotten, ihren Teddy, den sie einst von Marie geschenkt bekommen hatte, etwas Geld und eine Flasche einpackte. Dann verließ sie mit ihrem Gepäck das Haus. Ziellos streunte sie durch die Straßen, die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich und zu allem Überfluss war ihr jetzt auch noch schlecht. Ohne auf ihre Umgebung zu achten schritt sie auf dem Bürgersteig entlang, bis sie zu einer Bank kam, auf der sie sich niederließ und erst einmal die Flasche rausholte. Abwesend setzte sie die Flasche an und trank in mächtigen Zügen die halbe Flasche aus. Es fröstelte sie und so zog sie ihre Jacke noch enger zusammen. Immer noch an der Flasche hängend bemerkte sie die Person nicht, die sich ihr näherte. Erst als sie nahe Schritte hörte, schaute sie verängstigt auf und sah jemanden, der komplett schwarz gekleidet war. Die Konturen ließen auf einen hochgewachsenen Mann schließen, der sich mit raschen Schritten näherte. Linda, von der Angst gepackt, griff nach ihrem Rucksack und zermaterte sich das Hirn, was sie jetzt machen sollte. Und da stand er auch schon neben ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. Die Zeit schien still zu stehen, Angstschweiß bildete sich auf ihrer Stirn, ihr Herz raste und dann begann der Mann mit ruhiger Stimme zu sprechen: „Linda? Was machst du denn hier? Vor allem um diese Zeit?!“ Linda, die die Stimme erkannte, entspannte sich ein wenig, dennoch erwiderte sie trotzig: „Dasselbe könnte ich dich fragen, Moritz!“ Es war Moritz Ratezki, ein Junge aus ihrer Stufe. „Mensch, was ist denn mit dir los? Hast du irgendwie ein bisschen zu viel getrunken?“ Obwohl es stockfinster war, konnte Linda Besorgnis in seinem Gesicht erkennen. „Und wenn es so wäre, interessiert doch eh keinen...“, verteidigte sie sich, packte ihre Tasche und stand auf. „Und ich hab auch keinen Bock auf Mitleid von irgendjemandem!“
Damit drehte sie sich um und schritt davon.
Ich bin doch eh allen egal, schoss es ihr durch den Kopf, als sie in eine kleine Seitenstraße bog. Aus einem Laden drang Musik an ihr Ohr und machte sie aufmerksam. Ihre Neugier siegte und sie betrat den Laden, doch nicht ohne ein mulmiges Gefühl im Bauch.
Der Pub war überfüllt und stickig. Eine Rauchwolke lag über den Tischen und am hintersten Ende legte ein DJ gerade Musik auf. Nach kurzem Zögern ging sie zu der Theke, die schräg gegenüber von der kleinen Bühne stand. Lässig schmiss sie ihren Rucksack auf0 einen freien Barhocker und setzte sich auf den daneben. „Baileys!“, bestellte sie knapp bei dem Typ, der zu ihr getreten war. Schnell schenkte er ihr ein Glas ein und sie kippte es ebenso schnell herunter. Nebenbei beobachtete sie den Mann neben sich, der kaum älter war als sie. Er hatte dunkelblonde Haare und, soweit Linda es sehen konnte, braune Augen. Auf seinem Rücken prangte ein Adlerskelett und darunter prangte in großen Buchstaben: Friss oder Stirb! Der Typ, der merkte, dass er beobachtet wurde, drehte plötzlich seinen Kopf in Lindas Richtung und ihre Blicke kreuzten sich. Linda spürte das Blut in ihren Kopf steigen und wandte sich schnell ab um sich einen weiteren Baileys zu bestellen.
30.10.2005 15:15 +Manhattan+ ist offline E-Mail an +Manhattan+ senden Homepage von +Manhattan+ Beiträge von +Manhattan+ suchen Nehmen Sie +Manhattan+ in Ihre Freundesliste auf MSN Passport-Profil von +Manhattan+ anzeigen
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