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Kurzgeschichte: Der Abschied |
Löa

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Dabei seit: 25.04.2006
Beiträge: 572
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Kurzgeschichte: Der Abschied |
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Hallöle
Die Geschichte habe ich vor ein oder zwei Monaten geschrieben. War
eine Hausaufgabe in Deutsch und sollte auf ein Lied passen. Ich weiß
leider nicht mehr, welches es war =l Aber auf jeden Fall eines von
Bocelli.
Ich würde mich trotz des "Alters" der Geschichte über Kritik, Meinungen
etc. freuen.
LG Löa
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Abschied
Sie liebten sich. Sie liebten sich aus tiefstem Herzen, ihre Blicke sprachen Bände von Sehnsucht, von Zuneigung und unendlicher Liebe. Ganz gleich wie viel sie sich gesagt hatten, ganz gleich wie weh einige dieser Worte getan haben, die Liebe war da. Womöglich stärker als zuvor, freier, weil alles ausgesprochen worden war, was gestört hatte. Sie könnten neu beginnen, ganz von vorne, damit diese Liebe hält, keinen weiteren Schmerz hervorruft.
Aber sie standen an diesem Hafen, um Abschied voneinander zu nehmen. Wahrscheinlich würden sie sich nie wieder sehen, außer das Schicksal gestattete ihnen anderes. Aber das Schicksal hatte sie auch hierher gebracht. Er würde gehen, für immer würde er verschwinden, sie zurück lassen in dieser Welt, die ihr plötzlich leer schien, so grau und in der jeglicher Trost fehlte. Er war ihr Trost gewesen. Er hat sie in den Arm genommen, wenn sie es gebraucht hat. Er hat mit ihr die Freude geteilt. Er war immer da. Vielleicht hatte gerade das alles kaputt gemacht. Es war so selbstverständlich, dass er immer da gewesen war. Sie hatte es nicht mehr genug gewürdigt und nun, nun würde er gehen. Für immer. Er hat ihr gesagt, sie sollte durchhalten, für ihre Wünsche kämpfen, wenn sie kurz davor war, aufzugeben. Sie wünschte sich, dass er blieb und sie wusste, dass er sich wünschte, nicht gehen zu müssen, dass sie ihm sagte, er sollte bleiben. Sie beide wussten, dann hätte er es getan. Er wäre geblieben. Aber keiner der beiden kämpfte, sagte auch nur ein Wort.
Gemeinsam standen sie da und starrten einander an. Seine braunen Augen waren so schön, aber der Schmerz darin ließ ihren eigenen wachsen. Tränen bahnten sich einen Weg ihre Wangen hinab. Wie sollte sie es nur aushalten ohne ihn? Wie denn nur, wenn sie nicht einmal mehr ein Wort von ihm hören würde?
Sie wollte ihm noch so viel sagen. Ihm sagen, dass er nicht gehen sollte, dass sie ihn brauchte, dass sie es nicht ohne ihn aushalten würde. Und vor allem, dass sie ihn liebte. Dass sie ihn über alles liebte. Ihr ganzer, zitternder Körper schrie danach, diese Worte auszusprechen, aber kein einziges verließ mehr ihre Lippen.
In einem Film wäre diese Szene von einem Sturm oder wenigstens etwas Regen begeleitet worden. Ja, in so einem richtig, kitschigen Liebefilm wären sie beide sich im nächsten Moment in die Arme gefallen. Aber das hier war kein Film. Die Sonne strahlte spöttisch vom Himmel, gar so als wäre alles in Ordnung, hätte dies hier seine Richtigkeit. Aber wieso? Wieso tat es dann so entsetzlich weh? Wieso war es, als würde ihr jemand das Herz ohne Rücksicht aus der Brust reißen und eine eiskalte Leere zurücklassen? Wieso dieser Schmerz? Und wieso wagte es die Sonne in jenem Moment, auf sie herab zu scheinen, um sie weiter zu verspotten, ihre Lage zu genießen?
Auch fielen sie sich nicht in die Arme, nein, ganze drei Meter trennten sie voneinander, es schien ihr wie eine Strecke ohne Ende, viel zu lang, um sie bestreiten zu können und im nächsten Moment wandte er sich ab von ihr. Er schwieg. Kein einziges Wort verließ mehr seine Lippen, genau wie ihre versiegelt blieben. Er blickte nicht zurück. Sie hatte auch noch sehen können, dass er nicht geweint hatte. Er ging langsamen Schrittes hinfort. Er würde nie wieder kommen. Er würde nie wieder an sie denken. Er würde sie vergessen. Er würde eine andere Frau lieben.
Wie erstarrt stand sie da und blickte ihn hinterher. Immer kleiner und kleiner wurde er mit jeder schmerzhaften Sekunde, bis er in dem dunklen Schatten eines Schiffes verschwand. Fort. Er war ewig fort. Zu spät verließen die Worte, die ihn da gehalten hätten, die den Schmerz vertrieben hätten, die aus dieser Szene einen Liebesfilm gemacht hätten, ihre zitternden Lippen: „Ich liebe dich.“ Nie würde er diese Worte hören. Denn der Abschied war für immer.
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Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Löa: 06.05.2007 12:11.
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05.05.2007 23:18 |
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Luthien

Polly Perle
 

Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 4.206
Herkunft: Schweiz
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Zitat: |
Aber sie stehen an diesem Hafen, um Abschied voneinander zu nehmen |
Hier hast du plötzlich kurz das Präsens verwendet... (hat bei mir plötzlich ziemlich verwirrung gestiftet und ich war mir nicht mehr sicher, ob ich richtig gelesen hatte
aber ja, dafür hab ichs dann nochmal gelesen)
Das macht keinen Spass, wenn man sonst nichts kritisieren kann... Aber eigentlich ist es auch mal ganz schön
Ich finde es sehr gelungen, die Gefühle die du rüber bringst, mir gings schon nah... Das einzige, was ich noch sagen könnte, ist, dass ich es gerade im ersten Teil etwas oft wiederholt empfand teilweise... Das Problem ist aber, dass es ein Gefühl ist und ich dir jetzt gerade keine konkreten Beispiele geben kann...
ich finds aber sehr schön
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Nix zu sagen
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05.05.2007 23:34 |
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Löa

Mitglied
 

Dabei seit: 25.04.2006
Beiträge: 572
Themenstarter
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Danke Luthien. Freut mich, dass dir der Text gefällt und du wenig zu kritisieren hast *hehe*
Jetzt weiß ich, wieso mir dieser Satz immer, wirklich IMMER wenn ich das Ding gelesen habe so komisch vorkam. Ich änder das gleich. x)
Und die Wiederholungen.... tjoa... kann sein, weiß nicht. Ich mag den Anfang. Ich mag die ganze Geschichte, wenn ich ehrlich bin. ^^''
Noooch weitere Berwertungen? Meinungen? Vielleicht etwas Kritik oder Verbesserungsvorschläge? *umguck*
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05.05.2007 23:41 |
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nymphy

Zuckerschnegge
 

Dabei seit: 30.10.2005
Beiträge: 5.257
Herkunft: Von weit weg
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wow... traurig.. du schreibst so.. detailliert.. find ich subba
am liebsten hät ich den beiden von mir aus geschrieben das sie es schreit, das sie ihn liebt un er zurück kommt .. aba oh.. wie fies * heul* aba schööön : )
GB Broken Day
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06.05.2007 10:15 |
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.jinx

ehemals Nikkivieh
 

Dabei seit: 06.07.2006
Beiträge: 1.606
Herkunft: CH
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Ich finds total schön. +schnief+ Ich kanns mir so richtig vorstellen...
Sauschön geschrieben. <3
Die 3 Meter am Schluss irritieren mich aber irgendwie, weil ich mir die relativ nah zusammenstehend vorstell...
Zitat: |
Ganz gleich wie viel sie sich gesagt hatten, ganz gleich wie weh einige dieser Worte getan haben, die Liebe war da. |
Da du den Text im Imperfekt schreibst, musst du Dinge, die schon geschehen sind im Plusquamperfekt schreiben, glaube ich. Das wäre dann ein hatten. Bissl doof, weils dann eine Wiederholung gibt. Grammatikalisch wärs, so viel ich weiss "hatten", aber stilistisch tönts dann halt nicht mehr so gut. Ach, ich weiss nicht. ^^
Zitat: |
Sie könnten neu beginnen, ganz von vorne, damit diese Liebe hält, keinen weiteren Schmerz hervorruft. |
Ich hätt das jetzt in der Vergangenheit geschrieben... "Sie konnten neu beginnen, ganz von vorne, damit diese Liebe hielt, keinen weiteren Schmerz hervorrief."
Zitat: |
Er hat sie in den Arm genommen, wenn sie es gebraucht hat. Er hat mit ihr die Freude geteilt. |
Schon wieder diese Vorzeitigkeit. ^^ "Er hatte sie in den Arm genommen, wenn sie es brauchte. Er hatte mir ihr die Freude geteilt." würd ich schreiben...
Zitat: |
Er hat ihr gesagt, sie sollte durchhalten, |
Und schon wieder ^^ "Er hatte ihr gesagt,..."
Zitat: |
Sie wünschte sich, dass er blieb und sie wusste, dass er sich wünschte, nicht gehen zu müssen, dass sie ihm sagte, er sollte bleiben. |
Ich versteh den Teil net ganz ^^ Vllt. bissl umformulieren? Sonst heisst es ja eigentlich: "Sie wusste, dass sie ihm sagte, er sollte bleiben."
Ausserdem hab ich rot ein Komma eingezeichnet.
Ich glaube, es heisst nicht "sollte", sondern "solle", indirekte Rede.
Zitat: |
Und wieso wagte es die Sonne in jenem Moment, auf sie herab zu scheinen |
Komma eingezeichnet.
Zitat: |
Wie erstarrte stand sie da und blickte ihn hinterher. |
Tippfehler?
so. ^^
wie schon gesagt, ich mags.
lg Nikki
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06.05.2007 10:46 |
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Löa

Mitglied
 

Dabei seit: 25.04.2006
Beiträge: 572
Themenstarter
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Wuha
Danke euch allen für die Meinungen und ein ganz großes Danke an Nikkivieh für die ausführliche Kritik
Freu mich auch noch auf die von dir, Evi
Aber nun erstmal zu Nikkivieh: Ich werde die Zeiten nicht ändern, es soll so, weil sie sich quasi erinnert und zudem wäre dann - meiner Meinung nach - der Lesefluss nicht mehr so schön.
Zitat: |
Zitat: |
Sie wünschte sich, dass er blieb und sie wusste, dass er sich wünschte, nicht gehen zu müssen, dass sie ihm sagte, er sollte bleiben. |
Ich versteh den Teil net ganz ^^ Vllt. bissl umformulieren? Sonst heisst es ja eigentlich: "Sie wusste, dass sie ihm sagte, er sollte bleiben." |
Nein, sie weiß, dass er sich wünscht, bleiben zu können. Genauso weiß sie, dass er sich wünschte, dass sie ihm genau das sagt.
Und ich werde den Satz nicht ändern x) Ich liebe den Satz.
Komma- und Tippfehler werden gleich beseitigt
Danke nochmals.
Freue mich natürlich weiterhin über mehr Kritik. (:
LG Löa
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06.05.2007 12:03 |
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lautlos

Ogni giorno con te è grande.
 

Dabei seit: 10.02.2005
Beiträge: 7.506
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war das lied von bocelli etwa "time to say goodbye"?
hatte einmal kurz richtige gänsehaut...
die gefühle kommen super rüber, und alles ´was ich kritisiert hätte, haben andere schon gemacht
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06.05.2007 14:11 |
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Löa

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Dabei seit: 25.04.2006
Beiträge: 572
Themenstarter
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Nein, Time to say Goddbye war es nicht, das hätte ich dann gewusst, wobei das auch wohl darauf passen würde XD
Aber es war ein anderes, vielleicht kann ich meine Deutschlehrerin nochmal fragen ^^
Und Danke für das Lob *freu*
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06.05.2007 14:19 |
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