Es ist dunkel - Psycho/Horror |
Luthien

Polly Perle
 

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Aus irgend einem Grund stelle ich jetzt trotzdem nochmal nen Teil rein...
Seufzend schmeisst Naomi ihre Tasche auf das blaubezogene Bett. Ein Tag mehr, den sie auf dem Weg zu den Ferien abstreichen kann. Zu den Ferien, die sie kaum mehr erwarten kann. Jetzt, da sie konkrete Pläne hat, noch viel weniger. Endlich raus aus dem öden Trott des Alltages, raus aus diesem unpersönlichen Haus, diesem kahlen Zimmer und weg von ihren Schwestern, die sie ja doch niemals verstehen werden.
Gewohnheitsgemäss führen sie ihre Schritte zum Computer. Sie hat sich mit ihrer Freundin zum Chatten verabredet. Nachdem der Rechner ein monotones Summen von sich gibt, verlässt Naomi das Zimmer in Richtung Küche. Eine gross gewachsene Frau um die vierzig lächelt ihr kurz entgegen, bevor sie sich wieder der Post zuwendet.
„Hie Mum“, nuschelt Naomi und macht sich am Kühlschrank zu schaffen. Die Frau scheint sie entweder nicht gehört zu haben oder, was wahrscheinlicher ist, sich nicht darum zu kümmern. Enttäuscht presst Naomi die Lippen aufeinander und lässt sich an der Bar nieder, belagert die Frau mit ihren sehnsüchtigen Blicken. Wie sehr Naomi ihre Mutter bewundert. Alles an ihr scheint perfekt zu sein. Vom streng gehaltenen Knoten der Haare bis hin zu der säuberlich ausgewählten und perfekt passenden Kleidung in einem dezenten blau. Sie wirkt wie die perfekte Ehefrau, ist eine engagierte Innendekorateurin und auf dem Aufsteigenden Ast. Noch nie hat Naomi erlebt, dass Eliane jemals eine Schwäche gezeigt hätte.
„Was ist denn, Schatz?“
Erschrocken fährt Naomi hoch. Sogar ihre Mutter hat grüne Augen. Nicht dieselben wie die anderen Familienmitglieder, aber ebenfalls diese seltsame und seltene Farbe, auf die Naomi ihr Leben lang stolz gewesen ist.
„Ich wollte mit dir noch über meine Ferien sprechen“, erklärt Naomi, der gerade eingefallen ist, dass sie ja noch die Erlaubnis der Eltern braucht.
Eliane schaut erwartungsvoll auf und so fährt die Tochter fort: „Isabelle hat ihre Eltern um deren Ferienhaus gebeten. Da sie zugestimmt haben, wollte ich nun fragen, ob es möglich wäre, dass ich mit dorthin fahren könnte.“
Eliane schweigt eine Weile, dann zuckt sie nachdenklich die Schultern. „Du auch? Schon Eleanor hat danach gefragt. Wollt ihr am selben Ort hingehen?“
Naomi zuckt irritiert mit den Schultern. „Nicht das ich wüsste.“
„Nun gut, wir werden sehen“, meint Eliane und widmet sich wieder der Post, „ich werde das mit eurem Vater besprechen und euch drein dann heute Abend bescheid geben.“
„Uns drein?“
„Ja, Noemi will auch weg.“
„Wieso?“
Eliane hebt empört den Kopf. „Nun aber genug, Naomi! Was sind denn das für Fragen. Es sind eben Ferien. Wir sprechen uns nach dem Abendessen.“
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Nix zu sagen
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29.05.2006 19:44 |
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Britta

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Ja... vom Stil her wieder ganz angenehm, reißt mich aber nicht vom Hocker, weil du diesmal nicht so fließend mit Worten spielst, sondern eher in diesen Erzählrhythmus abrutscht.
Allerdings muss ich nachdrücklich erwähnen, dass man mit jedem Teil gespannter auf die Fortsetzung wird, weil ja bisher noch nicht verraten wurde, auf was dies alles hinausläuft *trommelwirbel*
Wollte nur fragen, ob du jetzt wieder regelmäßig Abschnitte reinstellst?
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30.05.2006 15:57 |
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Nienna

ich will sooommmmmäääärr!!!
 

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spaaaz, wieder mal genial!!!!
*alle deine geshcichten liebt*
jo, ab und zu hats rechtschreibfehler, was ja ned weiter schlimm ist...
sonst... jo, finds wirklich gut... was ich so geil finde, ist, dass du immer wieder etwas ganz neues machst, es gitb elute, die bleiben dann immer am selben ort ängen, aber jede deiner geschichten ist so eigen!!!
und zum glück ist es bei dir nicht ganz so schlimm, diese naomi hat ja schreckliche paranoia!!!
sonst gefällt sie mir wirklich, also, ich mein, mal so wie sie sich anzieht im gegensatz zu ihren schwestern und joa, wie sie zu den besziehungen ihrer schwester steht und wie ihre eigene ist und dass sie die schuel ned mag und die gründe und so...
es ist wieder wie immer, du hast noch wirklich nicht viel, und es sind keine direkten charakterbeschreibungen drinne, und doch haben alle wichtigen figuren schon einen charakter!!!
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30.05.2006 22:34 |
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Luthien

Polly Perle
 

Dabei seit: 11.02.2005
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Joa, britta, mich hauts auch nicht um
Ne, ich bin nicht sonderlich begeistert von meiner Leistung in dieser Geschichte... Falls ich sie fertig stelle, wird die noch viel Nacharbeit mit sich bringen, da bin ich überzeugt. Dieser Teil ist einfach halt so ein Teil, nichts besonderes, etwas zwischen drin. Die Sprache wie der Ausdruck sind normal, nüchtern, nichts besonderes und bei solchen Sachen eigentlich auch nicht mein Stil. Verspreche, dass sich das beim nächsten wieder ändert.
Zu deiner Frage nach Regelmässigkeit; momentan habe ich etwas auf Vorrat, aber weiss nicht, wie lange das halten wird und wann ich das nächste Mal weiter schreibe. Es hat mich irgendwie nicht so gepackt, wie ich das gerne hätte. Mal schauen, aber momentan tue ich mit allem etwas schwer und wenn das der Fall ist, laufe ich Gefahr, nur etwas schnell hinzukritzeln, damit ich was gemacht habe und dann ist es garantiert nicht gut und das finde ich schade.
@Nini:
ERstmal schön, dass du wieder da bist!!! Hast mir eindeutig gefehlt!
Aber ja, täusch dich nicht in Naomi! Du kennst sie bisher aus ihrer eigenen Sicht, so zu sagen. Eigentlich so, wie sie und ihre Freunde sie sehen, das nette Mädchen von nebenan... oder sagen wir, sie ist so dargestellt, wie sie sich gerne selbst hätte.
Noch weiss man nicht, wie sie sich entwickeln wird, bzw, wie sie auf ihre Umwelt wirkt, was andere über sie denken und ob ihre Handlungen auch so rüber kommen, wie sie das sieht.
Das gleiche gilt für ihre Schwestern. Wir kennen bisher nur Naomis Standpunkt.
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Nix zu sagen
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31.05.2006 13:54 |
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Britta

Mitglied
 
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Naja, falls es weitergeht und du mit dem Gedanken spielst, an Kunstbanausen deine Werke weiterzuschicken, melde ich mich gleich als Abonnent.
Ja, besonders in Zwischenhandlungen ist es besser, sich nüchtern zu halten. Genau das ist nämlich mein Problem. Ich schmücke alles berstend voll aus, bis man sich vor lauter Verschachtelung gar nicht mehr auskennt xDD So oder so: Lass dir Zeit beim Tippen, nix ist hirnloser, als pseudogeschwollene Storys hier zu posten, nur um seinen Beitrag zu pushen *räusper*
Naomi kommt mir persönlich (hab jetzt den Anfang schon länger nicht mehr gelesen) etwas grüblerisch und in manchen Dingen vorsichtig vor, obwohl sie nach außen sich gerne interessant präsentiert. Derzeit scheint sie für mich ziemlich bunt und vielfältig zu sein. Bin gespannt darauf, wie sich ihr Charakter später entwickelt.
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31.05.2006 14:02 |
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Jani

Liebe und Verstand gehen selten Hand in Hand
 

Dabei seit: 22.05.2005
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Mich interessiert auch, wie sich der charakter entwickelt.
Zitat: |
Noch nie hat Naomi erlebt, dass Eliane jemals eine Schwäche gezeigt hätte. |
das "nie" und "jemals" zusammen in einem satz hört sich etwas... merkwürdig an... wenn du verstehst, was ich meine.
Oh, es regt mich fürchterlich auf, heissen die beiden so ähnlich. Naomi und Noemi... manchmal etwas verwirrend, wenn man nicht genau genug liest
Geschrieben wie immer einwandfrei und absolut genial! Super flüssig und ziemlich perfekte wortwahl.
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AlLeS eLäNdI kIfFeR!!
Anti-Ami!
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25.06.2006 13:02 |
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Luthien

Polly Perle
 

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@Britta: Wenn du willst, schicke ich es dir per Mail zu.
@Jani: Ja, die beiden ähnlichen Namen... Ich habe selber hin und wieder Mühe damit
So, gibt noch schnell nen neuen Teil und damit möchte ich nen Aufruf starten:
Bräuchte nämlich dringend Betaleser und Leute, die mir sagen, was alles schlecht und unlogisch ist!
Mit bösen Vorahnungen verlässt das Mädchen die Küche, schlägt aber nicht den Weg zurück zum Computer ein, sondern steuert das Zimmer der kleinen Schwester an. Ohne anzuklopfen stürmt sie hinein. Eleanor liegt mit überschlagenen Beinen auf ihrem Bett, in der Hand ein dickes Buch. Verwundert bleibt Naomi stehen. Die kleine Schwester richtet sich genervt auf und sucht das Buch unter dem Kopfkissen zu verstecken. Doch dafür ist es zu spät. „Du liest die Bibel?“
„Nein“, empört sich die Kleine, „was interessiert’s dich? Noch nie was von anklopfen gehört?“
Naomi schüttelt irritiert den Kopf. Sie ist noch nicht oft im Zimmer der kleinen Schwester gewesen. Das letzte Mal vielleicht vor einem Jahr. Seit dem hat sich einiges geändert. Neben dem Laptop auf dem eher antik wirkenden Pult steht eine Vase, gefüllt mit getrockneten Rosen verschiedener Farben. Das Bücherregal an der fensterlosen Front hat sich aufgefüllt mit einem Haufen dicker Schinken. An den blutroten Wänden hängen überall schwarzweiss Bilder. Die meisten zeigen Eleanor und ihre Freunde, neben grotesk wirkenden Landschaften. Auf einer Staffelei am Fenster steht ein angefangenes Bild, das wohl einmal einen Menschen zeigen soll. Der Ganzkörperspiegel ist mit einem schwarzen Tuch verhängt.
„Was willst du?“, keift Eleanor gereizt. Naomi schüttelt den Kopf. „Wohin willst du in die Ferien?“
„Was geht dich das an?“
„Ich habe dich was gefragt, also gib mir Antwort!“
Die Schwester setzt ein hämisches Lächeln auf, das Naomi einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Irgendwie ist sie ihr unheimlich geworden in den letzten Jahren. Ihre eigene Schwester jagt ihr Angst ein. Auf einmal wirkt das ganze Zimmer beängstigend. Wie ihre Erschafferin ist auch die Kunst hier drin unheimlich, bedrückend. Die Personen auf den Bildern scheinen sie anzustarren, sie auszulachen. Sie spüren die Angst, die Naomi quält, Tag und Nacht, die Angst vor dem Unbekannten, dem Unkontrollierbaren, der Dunkelheit. Schatten huschen über die Wände. Wie hält Eleanor das hier drin nur aus?
„Du solltest jetzt gehen, Naomi.“
Das angesprochene Mädchen fährt herum. Die fünfzehjährige Schwester hat noch immer ein selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen.
„Ich will eine Antwort!“
Das Lachen der Bilder scheint förmlich zu hören zu sein. Jetzt fällt Naomi ein Strauss Federn auf. Ein unbemerkter Windhauch scheint sie sanft zu wiegen. Ein Räucherstäbchen daneben verteilt geisterhafte Schwaden darum, die sich langsam weiter ausbreiten. Ein starker Geruch steigt Naomi in die Nase. Er hat eine betörende Wirkung, scheint den Geist zu lähmen, die Gedanken zu verwirren. Wieder holt die tiefe Stimme der Schwester Naomi aus ihren wirren Ideen zurück in das unheimliche Zimmer.
„Du weisst die Antwort doch“, lächelt Eleanor, „es ist natürlich das Nachbarshaus von Isabelle. Und jetzt verzieh dich.“
Sprachlos schreitet Naomi auf die Tür zu. Irgendwo hat alles seine Grenzen und dieses Zimmer würde sie sicherlich nicht noch einmal betreten. Doch an der Schwelle lässt die kleine Schwester sie noch einmal anhalten.
„Du solltest deine Angst etwas in den Griff bekommen. Das ist nicht sehr erwachsen von dir.“
Bewegungslos bleibt die junge Frau stehen. Wieso weiss sie das nur immer?
„Deine Augen verraten dich“, flüstert Eleanor geheimnisvoll, „ausserdem hat mir Nancy von eurer Begegnung erzählt.“
Wütend knallt Naomi die Türe zu. In dem Moment taucht Eliane vor ihr auf, einen vorwurfsvollen Ausdruck in den Augen. Wieso lassen ihre Eltern so etwas, wie sie gerade miterlebt hat, überhaupt zu? „Die Kleine spinnt!“
„Das will ich nicht gehört haben!“
„Ich mein das Ernst, warst du da schon mal drin?“
Eliane scheint kurz nachzudenken, wie sie es immer tut, bevor sie eine Aussage macht. Doch bevor sie den Türgriff erreicht hat, ertönt ein Klicken, das anzeigt, Eleanor hat den Schlüssel gedreht.
Genervt greift Naomi zu ihrem Handy und wählt die Nummer ihrer besten Freundin.
„Isa? Ich habe schlechte Nachrichten!“, begrüsst sie Isabelle, lässt ihr aber keine Zeit für eine Antwort, „Ich habe gerade erfahren, dass meine kleine Schwester wohl die Woche im Haus neben uns verbringen wird. Und zwar mit ihren schrägen Freundinnen zusammen!“
Kurzes Schweigen am anderen Ende, dann ein tiefes Seufzen. „Schatz, das wir noch das kleinste Problem sein.“
Naomi horcht neugierig auf. Was könnte denn noch schlimmer sein, als dass die kleine Schwester die Ferien im Haus daneben verbringt? „Lass hören!“
„Ich sagte doch, dass meine Eltern das Haus mit einer anderen Familie teilen.“
„Na und?“
„Deren Tochter hat ebenfalls vor, diese Woche mit einer Freundin dort zu verbringen.“
Diesmal ist es an Naomi zu schweigen. Wie viele Zufälle kann es eigentlich geben? Es darf doch wohl nicht so schwierig sein, eine Woche allein mit ein paar Freunden zu verbringen, ohne Störung, ohne die Geschwister, die sie sowieso niemals verstehen wird.
„Naomi?“
„Ja!“ Wütend schmeisst sich das Mädchen aufs Bett und greift nach ihrem Teddybären.
„Es ist Kim, die auch kommt.“
Sofort sitzt Naomi aufrecht in ihrem Bett, schmeisst das Kuscheltier quer durchs Zimmer. Ihre Finger schliessen sich fester um das elegante, schwarze Telefon.
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Nix zu sagen
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Luthien: 28.06.2006 11:33.
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28.06.2006 11:32 |
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Kruemelkeks

Teufel im Engelskostüm O=)
 
Dabei seit: 27.02.2005
Beiträge: 566
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28.06.2006 14:46 |
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Britta

Mitglied
 
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Beiträge: 539
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Also diesmal gefällt mir der Teil wirklich gut. Sehr schön beschrieben, auch wenn mich auf einmal das Präsens manchmal ein wenig hadern lässt. Aber ansonsten sehr ausgiebig und bildhaft beschrieben. Fördert die Spannung auf die Fortsetzung.
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28.06.2006 20:12 |
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eternity

*wusch* <33
 

Dabei seit: 10.08.2005
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hätte auch noch interesse.. hab vorher nix geschrieben, weil ichs gerade erst richtig entdeckt hab ;D könntest du mir auch etwas schicken?
__________________ die zeit wartet nicht. man hält sie fest und doch zerrinnt sie..
icon ist aus einem lj .. wenn jmd weiß, aus welchem, bitte melden!
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28.06.2006 21:01 |
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