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Geschrieben von Lyra am 22.06.2006 um 14:55:
Ich stelle gerne noch ein paar Kapitel rein, wenn noch ein paar Comments kommen
Also wer mitliest und bisher noch keinen Kommentar dazu abgegeben hat - jetzt ist der richtige Augenblick gekommen ^^
Geschrieben von Mixxi am 22.06.2006 um 17:15:
Sehr, sehr schön.
Dein Stil ist flüssig und gut zu lesen
Geschrieben von GossipGirl am 24.06.2006 um 13:59:
+mit kopf nick+
Du schreibst wirklich sehr flüssig, die Geschichte ist gut zum lesen. Nur der Titel... Da sollte schon ein bisschen mehr kommen, aber ich denke, du findest im Verlauf deiner Geschichte einen besseren Titel. Die Story gefällt mir gut, freue mich auf eine Fortsetzung.
MfG Meli
Geschrieben von Lyra am 24.06.2006 um 19:59:
Jo, hab den auch nur so genommen... Keine Ahnung. Es sollte etwas Ausdrucksstarkes sein...
Wenn jemandem ein Titel einfällt ->melden
EDIT: Hab jetzt einen anderen Namen gefunden, vielleicht ist der ja besser ^^
Geschrieben von *Sternchen* am 24.06.2006 um 21:37:
mensch, wie genial!!!
total toll!! ehrlich!!
Geschrieben von Foxi_89 am 25.06.2006 um 15:27:
XD find ich richtig toll und die gedankengänge des mädchens sind ab und zu echt genial xD!
Na ja das mit dem pflegepferd finde ich auch leicht unrealistisch, aber da es das einzige ist was mich stört, schauen wir mal grosszügig darüber hinweg xD
weiter so
lg foxi
Geschrieben von Phily am 25.06.2006 um 19:19:
^^Sehr sehr tolle Geschichte. Du hast einen tollen und flüssigen Schreibstil und sehr gute Einfälle
Zitat: |
Ich begann mich in dem Badezimmer zurechtzufinden, so brauchte ich heute wesentlich weniger Zeit fürs Schminken, wie noch eine Woche zuvor. |
tzzz! Da gehört 'als' hin und nicht wie
LG Phily
Geschrieben von Luthien am 28.06.2006 um 11:26:
Ja, find ich bin auch mal wieder hier.
Finds, nach wie vor, klasse. Ist nach dem letzten teil, der mich nicht soooo gefesselt hat, wieder viel besser geworden und ich hoffe natürlich auf ne baldige Vortsetzung.
Einige kleien Fehler, aber nichts weltbewegendes.
Geschrieben von Lyra am 01.07.2006 um 15:36:
@Phily: Danke, besser ich gleich mal aus
Aller Anfang ist schwer
Kapitel 5
Der Fahrtwind verwehte meine Haare.
Ich war gerade auf dem Weg nach Gut Mahltrup, aber das Wetter sah nicht gerade rosig aus. „Typisch tirolerisch.“, grummelte ich vor mich hin. Tatsächlich schien es hier mehr zu regnen als anderswo. Hier hatte auch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung einen Cabrio – exakt so viel, wie es verrückte Leute gab, nahm ich einfach mal an.
Angesichts des Klimas war auch eher ein Traktor mit Winterreifen zu empfehlen als ein Sportwagen, dachte ich voller Ironie. Entweder man versank knietief im Matsch, oder man schlitterte mit dem Auto auf einer gefrorenen Fahrbahn durch die Gegend. Obwohl, im Moment war eigentlich Frühling, und endlich war die Schneegrenze auf 1 500m hinaufgestiegen. Auf manchen Bergen war dennoch ein weißer Fleck zu entdecken.
Diesmal hatte ich einen asphaltierten Fahrradweg gefunden, auf dem ich ohne Probleme zum Stall gelangen konnte. Marilyn war auch zu Hause geblieben.
Zum Glück, fügte ich in Gedanken hinzu. In letzter Zeit ging mir meine Familie gewaltig auf die Nerven.
Mit einer Vollbremsung kam ich kurz vor dem Fahrradständer des Gutes zu stehen. In der Anwesenheit meiner Mutter hatte ich das Metallgestell bei unserem letzten Besuch doch glatt übersehen. Diesmal machte ich den Fehler jedoch nicht.
Ich betrat selbstsicher das große Anwesen. Schließlich wartete Panja auf mich. Ich freute mich schon riesig auf die Stute.
Etwas zweifelnd sah ich an mir hinunter. Ich war schon lange in keinem Stall mehr gewesen, sodass ich nicht genau wusste, ob eine zerschlissene Jeans und ein halb verwaschenes T-Shirt geeignete Mode war, oder nicht.
In Gedanken versunken ging ich durch die Stallgasse. Ich beobachtete interessiert meine Schuhspitzen, als ob sie sehr interessant wären, und hatte meine Sinnesorgane sonst wo, denn plötzlich stieß ich gegen etwas. Nein, gegen jemanden. Erschrocken machte ich einen Satz rückwärts, aber ein hartes Stück Metall war im Weg. Krachend fiel die Heugabel zu Boden.
„Mist!“, schimpfte ich auf tirolerisch. Diesen Ausdruck hatte ich mir mittlerweile angeeignet, bemerkte ich sarkastisch.
„Hey, nur die Ruhe.“, meinte eine sanfte Stimme. Als ich aufsah, bemerkte ich einen braunhaarigen Jungen, der mich prüfend ansah. „Alles okay?“
Ich nickte hastig und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich war nur etwas in Gedanken.“, entschuldigte ich mich schließlich mit einem zaghaften Lächeln, nachdem einige Zeit vergangen war. Der Junge nickte verständnisvoll.
„Da wir uns schon begegnet sind, kann ich mich schon mal vorstellen. Mein Name ist Lukas, aber die Meisten hier nennen mich einfach Lu.“
Mir kam der Gedanke, dass heute entweder ein Glückstag war, oder ich mich sehr tollpatschig benahm. Zuerst das mit dem Schlüssel, dann das hier... Aber mir war nicht gerade zum Lachen zumute, daher sagte ich einfach: „Sam. Nett, dich kennen zu lernen, Lukas.“ Ich verwendete absichtlich seinen ganzen Namen, und mit einem reservierten Lächeln ging ich an ihm vorbei.
Ich konnte förmlich seine Fragen im Rücken spüren. Ich seufzte. Wieso musste ich immer so mies gelaunt sein? Lu war wirklich nett gewesen. Zu meiner ohnehin schon schlechten Laune, die plötzlich über mich gekommen war, kam Wut auf mich selber.
Anscheinend war ich komplett unfähig, mit einem Vertreter des männlichen Geschlechtes umzugehen.
Ich dachte schon, der Tag wäre komplett im Eimer, aber in dem Augenblick erreichte ich endlich Panja. Die Stute mampfte gerade etwas Heu und würdigte mich keines Blickes, als ich vor ihrer Box stehen blieb.
Trotzdem empfand ich die Nähe des Pferdes als tröstlich. Ich nahm ihr Halfter von der Boxenwand und betrat den Lebensraum der Stute. „Na, Süße, viel Platz hast du hier ja nicht, wenn man bedenkt, dass du hier manchmal deinen ganzen Tag verbringst!“ Fast bekam ich Mitleid mit ihr. Ich hatte ein ganzes Einfamilienhaus für mich, aber sie? Ein paar Quadratmeter. Für alles – Schlafen, Essen, und auch quasi als Klo.
Als ich näher trat, um Panja das Halfter anzulegen (ich wusste zum Glück noch, wie das ging), legte sie böse die Ohren an. Obwohl ich schon lange kein Pferd mehr gesehen hatte, geschweige denn ein schlecht Gelauntes, so spürte ich doch instinktiv, dass dies eine abweisende Geste war. Ich blieb etwas verunsichert stehen.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich beobachtet wurde. Ich drehte mich um und war nicht erstaunt, Lu zu erblicken. Der Junge sah mir mit undurchdringlicher Miene zu, wie ich hilflos in der Box stand.
Der Gedanke, dass er mein erstes Versagen sehen würde, machte mich wütend. Und die Wut machte mir Mut und verlieh mir Kraft.
Ich ging selbstsicher zu Panja, schnalzte mit der Zunge und holte mir gleichzeitig ihren Kopf. Aber das wäre nicht nötig gewesen – die Stute hatte begriffen, dass ich nicht locker lassen würde. Ihr Kopf fuhr ruckartig in die Höhe. Ihre Augen waren groß und blickten mich feindselig an. Ich schaute ebenso verbittert zurück. „Mach keinen Blödsinn, komm her!“, redete ich ihr beruhigend zu. Stattdessen schnappte Panja aber nach mir. Ich sprang geschickt zur Seite, ging aber sofort in den Gegenangriff über. Bevor Panja merkte, was passierte, hatte ich das untere Teil des Halfters über ihr offenes Maul bis zu ihrem Nasenrücken hinaufgeschoben.
Leider reagierte Panja schnell und warf den Kopf so weit nach oben, dass ich den Rest des Halfters unmöglich über ihre Ohren bekam. Während ich noch überlegte, was jetzt zu tun war, hörte ich Lu’s Stimme: „Kann ich helfen?“
„Nein, das schaff’ ich schon!“, meinte ich etwas zu leise und etwas zu aggressiv. Plötzlich fiel mir auf, dass Panja und ich gar nicht so verschieden waren. Das belustigte mich, und mit neuer Energie ging ich an die schwierige Aufgabe, Panja komplett aufzuhalftern. Erstaunlicher Weise hatte ich einen Geistesblitz: ein Leckerli! Schnell wühlte ich in meinen Hosentaschen nach etwas Brauchbaren. Tatsächlich fand ich ein Stück getrocknetes Brot, wahrscheinlich noch meine gestrige Jause. Fröhlich beförderte ich das Teil an die Oberfläche. Allzu viel hatte ich in all den pferdelosen Jahren wohl doch nicht verlernt.
„Na, Panja, Hunger?“, fragte ich die Stute. Diese ließ sich das Angebot nicht zweimal machen und fraß gierig das dargebotene Essen. So hatte ich Zeit, endlich das Halfter über ihre Ohren zu schleifen. „Brav!“, lobte ich sie, als ich das Halfter unter ihren Ganaschen schloss.
Ich war sehr stolz auf mich. Ich hatte es geschafft! Frohlockend griff ich mir einen Strick und hakte ihn in das Halfter ein. Bevor ich aber die Box verlassen konnte, hörte ich stimmen. Ich erkannte Monika und Lu. Schweigend blieb ich hinter der Boxenwand versteckt stehen.
„Und, kommt sie zurecht?“, fragte Monika gerade. „Oh ja, sie hat es toll hinbekommen. Für das erste Mal... Und sie hatte wirklich lange Zeit nicht mehr mit Pferden zu tun?“ Ich hörte aus dem Tonfall des Jungen heraus, dass er diese Möglichkeit ziemlich absurd fand. „Ja, hat sie mir gesagt.“ Monika schien nachzudenken. „Tja, dann muss sie wirklich einen guten Draht zu Pferden haben!“, hörte ich Lu sagen.
Sogar in meinem Versteck spürte ich, wie meine Wangen zu brennen begannen. Er hatte mich gelobt! Es war mir gelungen, ihn zu beeindrucken. Mein Selbstbewusstsein wuchs mit jeder Sekunde. Und mein Stolz mit ihm.
„Aber ein bisschen kratzbürstig ist sie.“ Von Weitem konnte ich sagen, dass Lu grinste, während er das sagte. Anscheinend meinte er es nicht ganz böse. Die zwei Personen schienen sich jetzt zu entfernen, denn ich konnte Monikas Antwort nicht hören.
Heftig atmend lehnte ich mich gegen die Gitterstäbe der Box.
„Hast du das gehört, Panja?“
Aber das war erst die erste Probe gewesen, die ich bestanden hatte. Panja war bei Weitem nicht fertig mit ihren Einfällen. Als ich sie in der Stallgasse anband, scharrte sie unablässig mit den Vorderhufen und trippelte hin und her.
Das tat sie gewiss nicht, weil sie nervös war. Ich konnte ihr an den Augen ablesen, dass sie einfach nur zickig war und Beschäftigung suchte. Deshalb beunruhigte mich ihr Verhalten keineswegs. Ich hatte schon genug mit dummen Tussis zu tun gehabt, um ihr Verhalten komplett ignorieren zu können.
Ich machte mich also auf die Suche nach der Sattelkammer. Wo war sie doch gleich gewesen? „Ach, da muss sie sein...“, murmelte ich gedankenverloren. Tatsächlich fand ich lauter Sättel, als ich eine Tür zu meiner Linken aufstieß. Auf einer der verstaubten Putzkisten stand in einer schlecht lesbaren Schrift: „Panja“.
„Here we go...“ Mir fiel gar nicht auf, dass ich wieder auf Englisch dachte und sogar vor mich hin murmelte. Stattdessen griff ich mir die Box und kehrte zu Panja zurück.
„Na Mausi, jetzt wirst du schön sauber!“, sprach ich ihr gut zu. Ich kannte bereits jetzt schon einige Spitznamen, die zu ihr passten. Einige waren englisch.
Ich begann leise ein Lied zu summen, das mir einfach so in den Sinn kam. Mir fiel ein, dass ich früher in einem Chor gesungen hatte. Meine Stimme war also etwas geübter als die von Durchschnittspersonen. Ich war keine Britney Spears, zugegeben, aber für meine privaten Bedürfnisse, sprich zum Duschen, reichte es mir völlig, ein paar Melodien summen und einige Hilary Duff Lieder trällern zu können.
Auch Panja schien zufrieden mit meinem Gesang, sie kam mir zumindest ein bisschen weniger genervt vor. Immer noch trippelte sie von links nach rechts und von rechts nach links, aber damit konnte ich leben.
Unablässig strich ich mit der weichen Kardätsche über ihr Fell. Ich hatte das Putzen anscheinend nicht allzu sehr verlernt. Obwohl, was war denn so schwierig daran? Man durfte nur nicht mit einer zu harten Bürste die Beine bearbeiten, das war nämlich sicherlich unangenehm für das Pferd. Ansonsten fiel mir keine konkrete Richtlinie ein, nach der man ein Pferd zu putzen hatte.
Ich ließ mir Zeit, denn es war erst fünf Uhr. Ich konnte noch mindestens drei Stunden im Stall bleiben, und zwar ohne dass Marilyn irgendetwas mitbekam. Und Lizzie beschäftigte sich sicher selber, ich war ja nicht ihre Nanny. Sie konnte auch mal einen Nachmittag alleine zu Hause verbringen. Im Notfall wusste sie ja, wo ich war. Und ein Handy hatte ich auch.
Unbewusst strich ich über meine Hosentasche. Der Jeansstoff wölbte sich über ein kleines, klappbares Motorola-Handy. Es war kein neues Modell, aber wozu sollte ich auch ein aktuelles Handy kaufen, das alles konnte? Ich hatte einen CD-Player zu Hause, und ein Radio stand ebenfalls bereit. Wenn ich Musik hören wollte, griff ich also auf diese zwei Geräte zurück. Und wenn ich Fotos schießen wollte, hatte ich eine mittelmäßige digitale Kamera. Wozu diese zwei Eigenschaften noch in ein armes, kleines, unschuldiges Handy quetschen?
Meiner Meinung nach waren Handys sowieso nur Ausdruck von Armut oder Reichtum; es war ein Indikator für reiche Personen, die meistens in waren, je nach Marke des Handys behandelt wurden. Ich hatte so ein Statussymbol nicht notwendig. Ich war ich, und wem es nicht passte, konnte auf die andere Seite der Welt flüchten, das war mir dann auch egal.
Während meine Gedanken so ihren Lauf genommen hatten, wie es mir oft passierte, war mir der Stoff an Summ-Liedern ausgegangen. Ich verstummte also notgedrungen. Auf ihre Weise zeigte Panja mir, dass ich gefälligst weiter reden sollte. Nervös schnaubend verstärkte sie ihre Aussage.
„Ja, ist ja gut...“, murmelte ich und suchte verzweifelt nach einem Lied, dass ich ihr noch vorsingen konnte. Ich versuchte es mit „Advertising Space“ von Robbie Williams. Zufrieden hörte Panja wieder auf, mit ihren Hufen zu scharren, und wurde wieder ruhiger. Innerlich grinsend beobachtete ich sie.
Und da soll jemand behaupten, das wären ‚nur’ Tiere, dachte ich kopfschüttelnd. Sie denken vielleicht nicht so hochgestochen wie wir, aber immerhin machen sie sich Gedanken. Sie sind musikalisch, und dass sie keine Finger haben, um Klarinette oder Harfe zu spielen, dafür können sie nun wirklich nichts. Sie haben genauso Gefühle, und sie sind treu. Sie ertragen unser Geplärre, geben uns Kraft, unterstützen uns, wo es nur geht. Sie sind nicht so falsch wie viele Menschen. Sie verstellen sich nicht. Und, vor allem, sie beurteilen einander nicht anhand von Rasse oder Fellfarbe.
Ich war an dem Punkt angelangt, wo ich beim besten Willen nicht mehr weiterputze konnte. Panja glänzte wie wohl seit Langem nicht mehr. Falls sie tatsächlich so lange nicht mehr gepflegt wurde, wie ihre Box schon verstaubt war, dann wunderte es mich nicht, dass sie so unwillig war.
Die Arme musste sich ja total nutzlos vorkommen. Beinahe hatte ich Mitleid mit der Stute. Ich war selber erstaunt, wie sehr ich mich in letzter Zeit in Pferde hineinversetzen konnte...
Geschrieben von Rächtschraibfäler am 02.07.2006 um 17:16:
Ui supiii

gefällt mir der Teil! Ist alle so klasse beschrieben man kann sich richtig hinein versetzen
Geschrieben von *Sternchen* am 02.07.2006 um 19:34:
guhut!! ein paar ausdrucksfehler, aber die kann man überlesen +gg+
Geschrieben von Angeli am 02.07.2006 um 20:33:
RE: American Rain | 5. Kapitel online
Zitat: |
Original von Lyra
Wieso zogen wir nach Deutschland? ?
|
Da gehört Österreich hin, oder?
Echt toller Schreibstil, gefällt mir!
Geschrieben von Lyra am 07.08.2006 um 10:29:
So, hier gab es lange Zeit nichts Neues mehr, weil ich im Urlaub war. Jetzt stelle ich aber wieder einen neuen Teil rein
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Neue Freunde
Kapitel 6
Ich hatte meinen Kopf auf meinen Armen abgestützt. So desinteressiert wie heute war ich normalerweise kaum. Auch heute war meine mangelnde Mitarbeit einer schlaflosen Nacht zu verdanken, also keinesfalls freiwillig.
„Sam!“ Verwirrt schaute ich auf. „Äh, ja, Herr Professor?“
„Worüber haben wir gerade geredet?“, fragte der Lehrer mich gerade tadelnd.
„Keine Ahnung.“ Immer noch verwirrt versuchte ich, meine Gedanken in das Klassenzimmer zurückzumanövrieren und wenigstens etwas mitzubekommen.
„Dann solltest du in Zukunft besser aufpassen!“ Ich nickte schuldbewusst, und der Geschichtelehrer wandte sich wieder dem Rest der Klasse zu. Erleichtert ließ ich meinen Kopf wieder sinken. Ich seufzte. Es hatte heute sowieso keinen Sinn, in der Schule zu sitzen. Mir brummte der Schädel und mir war hundsmiserabel zumute.
„Sam! Mein Gott, Kind, geht’s dir gut?“ Anscheinend war eine Weile vergangen, seitdem ich das letzte Mal vom Lehrer aus meinen Gedanken gerissen wurde. Ich hatte keine Kraft mehr, meinen Kiefer zu öffnen und zu antworten. Es wäre ohnehin kein Wort rausgekommen, denn mein Hals war staubtrocken. Mir wurde plötzlich schwindelig.
„Mensch, du bist ja total blass! Na, komm mal mit zum Schularzt.“ Auf einmal erwachte die fürsorgliche Seite des Professors, denn er dirigierte mich aus der Klasse hinaus. „Wer begleitet Sam zum Schularzt?“, fragte er in die Runde, als ich die Tür schon fast erreicht hatte.
Sofort sprang Theresa auf. „Ich komm schon!“ „Okay, dann bin ich ja beruhigt.“ Tess galt als sehr beliebt unter den Lehrern, und mit einem Schlag wurde mir bewusst, dass sie ihr tatsächlich vertrauten. Ohne meinen langsamen Gedanken ihren freien Lauf zu lassen, trottete ich benebelt hinter dem freundlichen Mädchen her, zwei Stockwerke weiter hinunter.
„Du siehst wirklich nicht gut aus.“, bemerkte auch sie nun kopfschüttelnd. „Was hast du denn angestellt, gestern Abend?“, fragte sie grinsend. Ihr Lächeln wich wieder einer besorgten Miene, als ich sie nur aus leeren Augen ansah. Tess bemerkte nun, dass ich nicht wirklich ansprechbar war. Gute Erkenntnis, dachte ich ironisch. Meine Glieder schmerzten bei jeder Bewegung, und ein trockener Husten schüttelte meinen Brustkorb. Ich wusste fast instinktiv, dass ich Fieber hatte. Mir war heiß und kalt zugleich.
Als mich die Schulärztin sah, schickte sie mich sofort ins Krankenhaus und stellte mich für eine Woche von der Schule frei. Das wäre an sich eine angenehme Sache gewesen, aber ich war trotzdem nicht gerade erfreut drüber.
Nicht genug, dass ich jetzt mit meiner Mutter mehr Zeit verbringen musste. Nein, ich würde auch erst einmal auf Panja verzichten müssen. Ich war mittlerweile schon oft bei ihr gewesen, hatte sie jedes Mal geputzt und ganz schön verhätschelt. Langsam bekamen wir einen Draht zueinander, fand ich.
Aber ich musste einsehen, dass es besser so war. Ich war wirklich krank.
Die nächste Woche verging im Schneckentempo. Krank zu sein ist wirklich nicht angenehm, stellte ich ein ums andere Mal fest. Man konnte nur passiv im Bett liegen und Acht geben, nicht währenddessen zu verrecken. Obwohl ich so viel hätte schlafen können, wie ich wollte, fand ich doch nie wirklich Ruhe und wurde mit jedem Tag noch erschöpfter. Wenn ich schlief, war es ein fiebriger Schlaf voller Alpträume, aus denen ich meist schweißgebadet aufwachte.
Erst am fünften Tag begann sich endlich eine Besserung einzustellen. Ich war in der Lage, ein ganzes Butterbrot zu essen, ohne dass mir schlecht wurde. Auch meine Stimme klang nun wieder stärker, und das Fieber war zurückgegangen.
Meine Mutter war wirklich auszuhalten gewesen. Sie hatte mich in Ruhe gelassen, nachdem sie eingesehen hatte, dass ich nicht ansprechbar war. Und heute hatte sie sogar in der Schule angerufen und den Klassenlehrer gebeten, mir den versäumten Stoff zu schicken!
Umso überraschter war ich, als am nächsten Tag Tess vor der Tür stand. „Hallo, Frau Brooks. Ich komme wegen Sam. Ich soll ihr doch meine Hefte ausleihen.“, hörte ich sie von oben sagen. Kurz darauf kamen ihre Schritte näher, und noch ein wenig später stand sie schon in meinem Zimmer.
„Hey!“, begrüßte ich sie, und brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande. Ich war wirklich froh, dass sie mich besuchen kam. Sie hatte zwar einen Vorwand dafür, aber es war wirklich angenehm, dass ich nicht nur alleine war.
Tess lächelte freundlich zurück. „Na, geht’s dir wieder besser? Am Dienstag hast du wirklich miserabel ausgeschaut.“ Ich nickte und bejahte. Es ging mir tatsächlich schon um einiges besser, auch wenn ich mich noch ein wenig schwach und schlapp fühlte.
„Und, habt ihr viel Stoff durchgenommen?“, fragte ich Tess, um das Gespräch nicht ins Stocken geraten zu lassen. Ich hoffte insgeheim darauf, dass sie wenig Neues gelernt hatten, denn sonst würde ich wohl eine weitere Woche damit verbringen, alles nachzuholen. Aber Tess beruhigte mich.
„Es war nur das Übliche. Ein paar Versuche in Physik, ein paar gesammelte Blumen in Bio. Wirklich nichts, was schwer nachzuholen wäre.“ Sie sah mich an. „Aber wenn du möchtest, ich lerne gerne mit dir. Es ist nur, heute habe ich so wenig Zeit, weil ich noch wo hin muss.“
Bevor ich mich zurückhalten konnte, fragte ich: „Wohin musst du denn?“ Tess sah mich weiterhin an, irgendwas an ihrem Blick war komisch. Schließlich senkte sie ihn und nuschelte: „Ich habe eine Reitstunde.“
Tess ritt? Seit wann das? Ich lehnte mich in meinem Bett zurück und schwieg. Das musste ich erst verdauen. Die streberhafte Tess ritt. Sicher war sie gut darin. Wahrscheinlich hatte sie sogar ein eigenes Pferd.
Hey, bemitleidete ich mich da eben? Ich konnte doch völlig zufrieden sein mit Panja.
Trotzdem fragte ich, wohl doch etwas barsch: „Echt, welches deiner Pferde nimmst du denn heute?“
Die arme Tess wusste gar nicht, was sie darauf erwidern sollte. Nervös sah sie sich in meinem Zimmer um, wohl auf der Suche nach einer passenden Antwort. „Ich weiß nicht, wie du das meinst. Ich habe kein eigenes Pferd, wenn du das gedacht hast. Wir sind nicht so reich, weißt du.“
Schuldbewusst senkte ich den Kopf. Mein Temperament war wieder mal mit mir durchgegangen, und ich spürte, dass ich nah dran war, es mir mit Tess zu verderben. Schnell versuchte ich also, meinen Fehler wieder gut zu machen.
„Tut mir Leid. Ich war eben ein wenig... Na ja, auf jeden Fall machst du keinen armen Eindruck.“, stotterte ich herum und brachte sogar eine relativ betroffene Miene zustande.
Tess schenkte mir ein Lächeln, das aber schnell wieder von ihrem hübschen Gesicht verschwand. Ich bemerkte erst jetzt, dass sie eigentlich sehr schön war. Sie hatte hellbraune, mittellange Haare, smaragdgrüne, offene Augen und eine angenehme Figur. Ich bemerkte zwar mit Genugtuung, dass ich etwas dünner war als sie, aber auch Tess konnte man beim besten Willen nicht als Dick bezeichnen.
Bis jetzt war sie mir nicht besonders aufgefallen. Kunststück, es war ja nie mein Hobby gewesen, meine Klassenkameraden stundenlang anzustarren. Ich hatte Besseres zu tun, sogar unter der langweiligsten Unterrichtseinheit.
„Ich kann nur reiten, weil ich manchmal im Stall mithelfe. Monika ist wirklich sehr nett, nicht in jedem Reitverein gibt es eine solche Möglichkeit.“, erklärte Tess nach einer Weile. Sie schien meine Frage erraten zu haben. Ich hatte mir gedacht, dass sie immerhin nicht arm sein konnte, wenn sie ritt – Reiten war ja bekanntlich ein recht teurer Sport.
„Hmm...“, machte ich. Mir fiel partout keine angemessene Antwort ein. Fieberhaft suchte ich nach etwas, das ich sagen konnte, um die Atmosphäre zu entspannen.
Schließlich entschied ich mich für einen Sprung nach vorne.
„Ich habe eine Reitbeteiligung auf Panja. Wenn du magst, kannst du ja mal mitkommen und mir etwas helfen.“ Zugegeben, nicht gerade geschickt ausgedrückt.
Tess lehnte daraufhin auch höflich ab. Weitaus höflicher als ich ihr das Angebot gemacht hatte. „Ja, können wir mal machen. Aber zurzeit habe ich viel zu tun, ich muss für die Schule lernen.“ Indirekt sollte das wohl heißen, dass sie bereit war, den Termin bis zum jüngsten Tag zu verschieben.
Viel entspannter wurde die Stimmung an dem Nachmittag auch nicht mehr. Wir gaben es bald beide auf, und nachdem sie mir den Stoff erklärt hatte, fuhr Tess mit ihrem Fahrrad wieder nach Hause. Der Besuch war nicht gerade ein Erfolg gewesen, aber wenn man bedachte, dass ich schon seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr zu anderen Jugendlichen hatte, konnte man über meine Tollpatschigkeit hinwegblicken.
Ich hoffte, dass ich bald völlig gesund werden würde. Es war fürchterlich langweilig, im Bett zu liegen.
Geschrieben von Colorida am 07.08.2006 um 16:47:
Ich habe immer noch keine Ahnung wie du so eine Geschichte schreiben kannst.
Machst du dir da schon im Voraus läne, wie die Geschichte weiterschreiben soll, oder kommt das spontan?
Mittlerweile habe ich das Gefühl "mitten im Geschehen" zu sein und irgendwie selbst in dieser Geschichte zu spielen - jaja, ich und mein Ego^^
Liegt aber eher daran, dass du sehr bildhaft die derzeitige Szene beschreibst.
(wobei das im Krankenhaus ein wenig zu kurz gekommen war)
Außerdem ist der Wechsel von der Schule ins Krankenhaus ein wenig ruppig udn ich kann nciht verstehen, warum Sam's Mum mehr Zeit mit ihr verbringen muss.
Trootzdem ist die Geschichte wirklich lesenswert^^
Lg, Janaviechz
Geschrieben von Vera am 11.08.2006 um 10:55:
Hey Lyra
Ich hab mir deine Story grad aufn USB-Stick gespeichert, damit ich sie abends lesen kann (am Laptop in meinem Zimmer) und gestern hab ich mal den ersten Teil gelesen und dazu ein paar Kritikpunkte aufgeschrieben, ich stells mal rein (die Kritik is net bös gemeint oder so, aber ohne Kritik kann man sich ja au net verbessern +gg+)
Kapitel 1
ich schreib nur die auszüge herein, die ich verändern würde, und meine Kritik dazu schreib ich fett, oki?
Zitat: |
. Als sie noch mit Patrick (hier fände ich „mit meinem Vater“ passender, um nochmals Nachdruck zu verleihen, das Marilyn die Mutter ist und Patrick der Vater war) zusammen war, hatte sie eine angenehm rundliche Form gehabt,....
Aber dann war ihre Kraft zu Ende gegangen. Sie hatte sich zwei Jahre nach dem Tod ihres geliebten Mannes dem Rauchen verschrieben (das hört sich irgendwie danach an, als wäre die Nikotinsucht etwas, dass ihr das Leben geraubt hat, bzw. das sie schon beinah umgebracht hat,… also ich denke nicht, dass man sich unbedingt ins Rauchen flüchtet, wenn man mit der Kraft am Ende ist, zwei Jahre nach dem Tod seines Ehepartners, vllt. eher in den Alkohol, aber die Situation wird hier etwas übertrieben finde ich).
Dem stimme ich heute noch zu – was aber dann kam, war Shrek selber (unpassende Wortwahl, fände es besser wenn du schreiben würdest – was aber dann kam, wirkte wie ein Abklatsch des Filmmonsters Shrek… oder war Shrek in Person, aber Shrek selber hört sich irgendwie eher nach Mundart an).
Zum Glück machte Marilyn bald mit ihm Schluss – genau wie sie auch das Rauchen aufgab, aber nur, weil sie selber draufgekommen war, dass es ungesund war, zu rauchen (hier würde ich entweder schreiben: weil sie selber draufgekommen war, wie ungesund es war, zu rauchen – oder einfach nur, dass es ungesund war, dass zweite Mal rauchen ist iwi unpassend) .
Das Einzige, was mir jemals Spaß gemacht hatte, war das Reiten. Es war Paps Idee gewesen, mich zu dem Reitstall mitzunehmen, der kaum 10 Minuten vom Buchenschloss entfernt war. Dort lernte ich reiten. (ich würde das reiten hier etwas umschreiben, 3 mal in 3 Sätzen hintereinander ist irgendwie nicht ganz so ausdrucksstark find ich… du könntest ja schreiben: dort wurde ich vertraut mit dem Umgang von Pferden und lernte das kennen, was bis heute mein größtes Hobby geblieben war -> oder irgendsowas in der Art, was die Situation etwas beschreibt)
Es fraß Benzin wie Großpferde Hafer, bekam aber keine Kolik davon sondern einen schwarzen Auspuff (find das der Vergleich etwas unglücklich geworden ist, hört sich in der Konstelation etwas kindisch an, finde ich, also hebt sich stilmäßig von der vorherigen Geschichte ab).
Als man diese Serie herstellte (hergestellt hatte würde ich hier verwenden, um herauszuheben, dass diese Autoserie schon vor der eigtl. Handlung der Geschichte hergestellt wurde),
Ironisch (das Wort ironisch beschreibt irgendwie nicht ganz treffend die situation find ich, man kann etwas ironisch sagen, oder ironisch meinen oder Ironie versprühen in einem Gespräch, aber kann man auch ironisch denken?) erinnerte ich mich an den ersten Computer,...
Elizabeth Judith Brooks, wie sie (wie meine Schwester eigtl. hieß fände ich hier besser, um herauszuheben, das jetzt Lizzie gemeint ist) eigentlich hieß,
Mann, wieso war ich noch nicht 18? Ich wollte auch schon einen Führerschein und ein passendes Auto gleich dazu haben (Amerika -> Führerschein mit 16 möglich).
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Ich finde, du hast einen wirklich guten Stil und kannst dich auch gewählt ausdrücken, manchmal schreibst du aber während der Story erst Präteritum, dann wieder Präsens. Lies dir am besten die ganze Story am Tag nachdem du sie geschrieben hast noch mal durch und korrigiere solche Fehler, weil die beim Lesen etwas stören. Ich finde, der Inhalt ist interessant und ich werde heute bestimmt auch noch weitere Teile als Abendlektüre lesen, aber ich finde es reichlich unpassend, dass du auch im Fortlauf der Geschichte „deine“ Mutter und „deinen“ Vater in der dritten Person beschreibst, das hört sich irgendwie nach bekannten an, aber nicht nach Mama und Papa. Es hört sich zwar gut an, dass du sie mit Patrick und Marilyn bezeichnest, wenn du von ihrer gemeinsamen Vergangenheit schreibst, aber in weiterer Folge würde ich sie mit Mama, Mutter oder Mum oder so beschreiben, wäre irgendwie passender…
Ich hoffe du nimmst dir meine Kritik nicht zu sehr zu Herzen, ich hab einen eigenen Lesegeschmack was Geschichten betrifft, daher bitte nicht bös sein
Lg,
Vera
Geschrieben von Lyra am 11.08.2006 um 11:04:
Juhuuu, endlich wieder ein Kommentar *freu*
Ich bin froh, dass du so ausführlich kritisiert hast... Bei vielem stimme ich dir zu und werde es auch ausbessern...
Die Stelle mit dem Reiten, da hast du komplett Recht. Keine Ahnung, wo ich da mit meinem Hirn war

Normalerweise mache ich nicht so ungeschickte Wortwiederholungen *schäm*
Aber zum letzten Kritikpunkt: Ich weiß, dass man in Amerika schon mit 16 fahren kann, aber ich glaube bei mir auf dem PC habe ich noch eine Begründung abgegeben, wieso sie es nicht darf. Ihre Mutter ist überängstlich und so
Geschrieben von gioenu am 11.08.2006 um 11:37:
die geschichte gefällt mir sehr gut bis jetzt, allerdings ist es manchmal etwas mühsam sich von dem einen ins andere kapitel zurecht zu finden....
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