Geschrieben von TN-Miami am 16.10.2006 um 22:13:
Hey ihr...
Ich hab ja nicht gedacht, dass hier noch wer Interesse an der Story hat... Aber da es gerade in den letzten Tagen ein paar Antworten gab, hab ich die Story wieder ausgegraben und weitergeschrieben...
1 1/2 Seiten für euch...
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Mit gewohntem Schwung hackte ich bei meiner Mutter ein, die bereits auf mich wartete. Geduldig blieb ich neben ihr stehen, während sie mit einer Organisatorin dieser Modeveranstaltung plauderte. Die Organisatorin lobte mich immer wieder und ich lächelte brav, wobei ich innerlich zutiefst aufseufzte. Meine Mutter redete wie ein Wasserfall auf die Organisatorin ein, lobte mich in den Himmel und munkelte über peinliche Auftritte anderer Models... Sehnsüchtig starrte ich die Tür an, wenn meine Mutter doch endlich still wäre und wir losgehen könnten...
Erst nach Minuten des Wartens erklangen die verabschiedenden Worte und ich konnte mit meiner Mutter unseren Chauffeur aufsuchen, welcher uns kurz darauf zur Limousine brachte. Zusammen stiegen wir ein, wobei ich sehr auf meine High Heels und mein enges Kleid achtete. Meine Mutter klärte mich über meine Aufgaben des heutigen Abends auf,... Wie immer ging es um mein Image. Ich sollte mich mit einer langen Liste von wichtigen Personen unterhalten, mich hier und da bei anderen Gesprächen beteiligen, möglichst viele neue Leute kennen lernen und natürlich stets Lächeln. „Nichts leichter als das...“, dachte ich mir seufzend. Schon seit ich denken konnte, lächelte ich die gesamte Welt an. Bereits auf den ersten Fotos, die es von mir gab, lächelte ich wie heute. Irgendwann würde mir dieses Gesicht bestimmt noch einfrieren,... Vielleicht bei einem Fotoshooting in Alaska?! Nun ja, ich wusste es nicht, jedoch wusste ich, dass seit dem ersten Foto, welches es mit „meinem“ Lächeln gab, mein Modeldasein begonnen hatte...
Als die schwarze fünf Meter lange Limousine vor dem „Palast of Success“ anhielt schwenkten die Kameras der Reporter, welche gerade den Star ablichteten, der momentan über den roten Teppich stolzierte, auf sie zu. Kopfschüttelnd atmete ich noch einmal tief durch. Immer wieder fragte ich mich, warum die Fotografen bereits Fotos vom noch geschlossenen Auto machten?! Warum versuchten sie jedes Mal verzweifelt durch abgedunkelte Autofenster zu fotografieren... Ich meine, für etwas waren sie ja abgedunkelt, nicht war? Seufzend gab ich meiner Mutter ein Küsschen auf die Backe, ehe sich die Autotür von aussen öffnete. Obwohl ich in diesem Kleid sehr eingeengt war, schaffte ich es mich elegant aus der Limousine zu schwingen. Kaum stand ich auf meinen High Heels, tauchte meine Mutter neben mir auf. Sie hackte bei mir ein und wir liefen zusammen über den roten Teppich zum Eingang. Wie immer präsentierte ich mein strahlendes Lächeln, grüsste einige Reporter und posierte für Fotos. Hier und da kamen lästige Fragen über mein Liebesleben oder anderen Tratsch, worauf ich meistens eine kecke Antwort wusste. Ich wollte gerade den Eingang passieren, als mein Blick auf einen jungen sehr gut aussehenden Reporter fiel. Sein charmantes Lächeln hatte im Nu meine Aufmerksamkeit erweckt. Sofort versuchte ich unbemerkt zu ihm zu kommen, denn anscheinend hatte er meine Aufmerksamkeit bemerkt. „Mrs. Thomson, ich möchte einen ausführlichen Artikel über sie in unserer Schülerzeitung veröffentlichen...“, normalerweise hätte ich mich längst abgewandt. Eine Schülerzeitung... Doch mich faszinierten die Augen des Jungen so sehr, dass ich die Schülerzeitung gerne vergas. „Sehr schön. Für welche Schule denn?“, mein bestes Lächeln schien noch nicht zu reichen, weshalb ich zusätzlich mit sanfter Stimme sprach. „Für... Für die Standfort Highschool. Sie wissen schon. Sie besuchen diese Schule doch auch?“, irritiert zog der junge Journalist seinen Notizblock zurück. „Natürlich. Ich habe dich nur mit einem anderen Jungen verwechselt, weißt du, ich kenne so viele Menschen...“, während ich mir eine Ausrede suchte, warf ich meine Haare in den Nacken, wobei ich den Augenkontakt hielt. „Ja klar...“, das mit den vielen Menschen hätte ich mir sparen können, denn der Junge schien unbeeindruckt und abweisend. Ich wollte mich gerade rechtfertigen, als mich meine Mutter unterbrach: „Schätzen... Das war genug für das gute Image.“ Sie zog mich gegen meinen Willen mit sich und mir blieb nichts anderes übrig, als mich mit einem kurzen gequälten Lächeln von diesem verdammt gut aussehenden Jungen zu verabschieden. Als ich ihn nicht mehr sah und mich eigentlich auf die wesentlichen Dinge dieses Abends einlassen sollte, überschlugen sich meine Gedanken. Der Junge ging auf meine Schule, also konnte ich morgen sofort ausfindig machen, wer er war. Inständig fragte ich mich, warum ich ihn noch nie bemerkt hatte... Vielleicht war er in der Schule einfach zu unscheinbar...
