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Geschrieben von Krizzipizzi am 04.12.2005 um 00:04:

 

danke leute +knuffz+
ich werd morgen den nächsten teil reinstelln



Geschrieben von Nona am 07.12.2005 um 17:45:

 

VORgestern war morgen...*böse anstarr*
wann kommt dennd a ma was?



Geschrieben von Krizzipizzi am 07.12.2005 um 19:11:

 

entschuldige, habs irgendwie verpennt... ich stells gleich rein...

EDIT:

Der Display zeigte eine mir wohl bekannte Nummer an – Dennis. Ich hatte weder Lust mit ihm zu reden, noch mit irgendjemand anderem. Trotzdem drückte ich das Gespräch nicht weg, auch wenn mir nicht klar war, wieso.
„Hey...“, faselte ich gedankenverloren in den Hörer.
„Hallo“, meldete er sich schüchtern und räusperte sich. Er schien den schwerfälligen Ton in meiner Stimme nicht bemerkt zu haben, er redete munter drauflos – als ob ich mich jetzt mit ihm treffen wollte... Unglücklich drückte ich schließlich mitten im Telefonat auf den roten ‚Aus’ Knopf und ließ das Handy zurück in die Hosentasche gleiten.
Meine Laune hatte sich nicht unbedingt aufgehellt, aller Schmerz wucherte noch tief in mir – ich hatte jetzt keine Chance damit fertig zu werden. Alles auf einmal fraß sich eng durch meine Gedanken, ich zwang mich, energisch den Kopf zu schütteln – ich bekam sofort heftige Kopfschmerzen und sank in mir zusammen.

Schwerfällig öffnete ich meine Lider, es war eisig um mich herum und still. Unsicher blickte ich mich um, war alles nur ein Traum gewesen? Tausend Gedanken spukten in meinem Kopf umher, wo sollte ich sie einordnen?
Ich stand auf, langsam – ganz langsam. Mein Kopf schmerzte, was auch nicht besser wurde, als ich merkte, wo ich mich befand. Ich war immernoch vor dem Reitplatz!
Es war schon hell, die Kälte war fest in meinen Körper eingezogen. Wie in Trance bahnte ich mir den Weg zum Stall.
Es war ein eher ungewohntes Gefühl - ich lief, als wäre es ein Morgen wie jeder andere. Aber das war es nicht! Ich wusste, Branka würde immernoch tot in ihrer Box liegen, Odin würde mit seinem Körper noch die Koppel zieren... Mit aller Kraft zwang ich mich, nicht auf die Weide und nicht in Brankas Box zu sehen – es fiel mir unheimlich schwer.
Drei Boxen weiter stand mein Pony – Lucky! Ich ging der Annahme nach, er würde mir Trost spenden, also kuschelte ich mich in seine dichte Mähne. Er zuckelte aufgeregt und stieß mich weg. „Hey...“, flüsterte ich und strich ihm über den Kopf, doch er wich mir zurück.
Was war nur los? Er wirkte völlig anders... Ich halfterte ihn auf und führte ihn langsam aus der Box, die Gasse entlang. Er lief langsam und bedacht, vor Brankas Box blieb er stehen, schien hinein zu lugen. Ich versuchte ihn weiter zu zerren, doch er stellte sich stur, schnaufte nur in einem seltsamen Ton – dann wieherte er. Schrill – so wie noch nie.
Viele der anderen Pferde antworteten ihm – es klang einfach nur kläglich, ich hielt mir die Ohren zu. Nachdem Lucky sich irgendwann wieder beruhigt hatte, brachte ich ihn nach draußen, um ihn zu putzen.
An diesem Tag ging mir wirklich gar nichts von der Hand, Lucky schien das zu spüren, machte es mir nicht gerade leichter... Ständig tänzelte er umher und als ich es endlich geschafft hatte, mich in den Sattel zu ziehen und von Hof zu reiten, erinnerte mich doch nur alles an die älteren Tage, da wo Branka und Odin noch lebten, wir uns spannende Wettrennen auf den Wegen geliefert hatten... Alles schien noch genauso unbeschwert wie vorher auch.
In meinem Hals bildete sich wieder ein dicker Klos, aber das Weinen war mir immernoch unmöglich. Ich versuchte krampfhaft mich abzulenken, so beobachtete ich die Personen, die an uns vorbeigingen.
Vor einer älteren Dame machte ich Halt, schon aus Gewohnheit. „Hallo“, grüßte sie mich freundlich – ich nickte nur. „Na, wo habt ihr denn die Braune gelassen?“, fragte die Frau ausgelassen. Mein Atem stockte - sie meinte Branka! Catharina und ich waren ihr des Öfteren mal begegnet, als wir ausritten. Nun sprach die Alte einfach so von Branka, der Branka die es nicht mehr gab... Ich war wütend! Doch die Frau konnte nichts dafür. Ohne ein weiteres Wort wendete ich mein Pony und trabte davon. Ich wäre auch galoppiert, doch Lucky zeigte wieder seine sturen Seiten, so war mir noch nicht einmal das möglich.
Endlich waren wir hinter der nächsten Biegung verschwunden, und ich parierte Lucky durch. Meine Schenkel und Fersen taten weh, so sehr hatte ich mich angestrengt, von dieser Frau fortzukommen. Mein Pony erleichterte das nicht unbedingt, er stellte sich quer, war einfach unzufrieden... Sonst hatte ich eigentlich nie Probleme mit ihm. Möglicher Weise lag es daran, dass er spürte, dass etwas anders war. Aber vielleicht war es auch nur meine Stimmung, die sich auf ihn übertrug.

Ich wollte nur noch nach Hause – nicht zum Stall, nach Hause! Also kehrte ich müden Herzens um und schloss die Augen. Im Schritt würde mein Pony selbst den Weg finden.
Es kam mir lang vor, bis Lucky schließlich anhielt – wir waren da!
Vor dem Hoftor sprang ich vom Pferderücken und sattelte Lucky am Putzplatz ab. Ich nahm mir nicht sonderlich viel Zeit, doch heute war mal keiner hier, der mich kritisieren würde – alles stand leer, wie ausgestorben.
Ich schluckte trocken – um mein Pony zu den Koppeln zu bringen, musste ich durch den Stall...
Ich kam mir mutig vor, wie ich Lucky durch die dunkle Stallgasse führte, doch eigentlich war ich noch viel mickriger als alle anderen – das wusste ich.
Lucky blieb dieses Mal nicht stehen, er warf lediglich einen kurzen Blick in die Box – sie war leer! Wahrscheinlich war Branka schon in die Scheune getragen worden. Dort kamen alle verstorbenen Pferde erst mal hin, bevor es zum Abdecker ging.



Geschrieben von Nona am 08.12.2005 um 17:50:

 

Ich kann gar nicht glauben dass das wahr ist ...unglücklich



Geschrieben von TN-Miami am 08.12.2005 um 18:53:

 

Richtig hart die Story... nimmt mich wirklich mit... unglücklich



Geschrieben von Krizzipizzi am 15.12.2005 um 14:25:

 

hab jetz erst ein bisschen weiter geschrieben.. das ganze nimmt mich grad so'n bisschen mit...

Kaum war ich auf der Koppel, da wieherte mir Matze entgegen und kam freudig angetrabt. Er war zwar schon weit über 30 Jahre alt, doch immernoch topfit. Er gehörte meinen Großeltern – schon seit vielen Jahren.
Nachdem diese ihren kleinen Bauernhof aufgegeben hatten, brauchte der kleine schließlich eine Unterkunft. Ich schlug diesen Hof vor...
Leicht lächelnd kraulte ich sein linkes Ohr und legte ihm dann kurzentschlossen den Strick um den Hals. Ein Halfter trug er nicht, doch das machte auch gar nichts aus, denn der Kleine folgte mir wie ein Hund.
Ich putzte ihn nur kurz, sein Fell war schließlich für den Winter gerade dick genug aufgepolstert und ich wollte die Fettschicht nicht kaputtmachen. Meine Laune hellte sich schon wieder auf, Matze hatte ein Talent darin, mich aufzuheitern – dafür war ich ihm sehr dankbar.

„Hey Meerschweinchen!“, schrie plötzlich jemand hinter mir und klopfte mir heftig auf die Schulter. „Hi Marc!“, grinste ich und warf ihm einen gespielt bösen Blick zu. Der 18-jährige lachte und streichelte das Shetty am Rücken. Matze schnaubte zufrieden.
„Was willst du mit der Schnecke machen?“, fragte er und lachte. Ich streckte bloß die Zunge raus. Und meinte: „Diese Schnecke hat noch ziemlich viel drauf.“ Er grinste bloß weiter und verschwand im Stall.
Nun würde der Tag wieder in seinen gewohnten Lauf übergehen, Marc würde sein Pferd Lukas holen, putzen, satteln und wir würden Spaß haben – hoffte ich wenigstens...

„Was ist denn mit den Pferden los? Die sind ja voll verstört...“, grummelte er, als er den völlig fertigen Rappwallach anband. Meine Miene wurde ernst „Du weißt es also nicht...“, stellte ich mit gleichgültiger Miene fest und dachte dabei an gestern Nacht zurück. Wieder verspürte ich diesen Kloß im Hals, ich wollte weinen! Meine Kehle schnürte sich zu und ich bekam plötzlich keine Luft mehr. Wortlos ließ ich mich auf eine Bank fallen, während Matze mir sofort hinterhergetrippelt kam.
Marc sah mich nur verständnislos an. „Was ist mit dir?“, fragte er schließlich. Ich konnte nichts mehr sagen, ich konnte ja noch nichtmal atmen. Mühsam wedelte ich mit meiner Hand vor meinen Gesicht umher – ich wollte Luft holen, verdammt!
Plötzlich kniete sich Marc vor mich und schüttelte mich heftig. „Was ist los?“, fragte er schon fast verzweifelt. Dann schlug er mir auf den Rücken, ich zog tief Luft ein. „Danke...“, murmelte ich und sah ihn an. „Ähm... Branka und Odin... Sie sind gestern Nacht gestorben“ , stammelte ich und senkte meinen Blick – er sagte gar nichts.



Geschrieben von Tigertatze am 15.12.2005 um 15:54:

 

Einfach nur geil geschrieben, allerdings voll traurig.
Ich kann immer noch nicht so richtig glauben, dass das wahr ist, aber ich denke wenn das mir passieren würde, würde ich mir die nächste Brücke suchen und runterspringen...

Naja, hoffentlich schreibst du weiter Augenzwinkern



Geschrieben von Nona am 15.12.2005 um 16:09:

 

jah is echt hart..öÔ
Wieder ganz gut geschrieben...



Geschrieben von Meli1989 am 15.12.2005 um 16:50:

 

Voll traurig die Geschichte traurig
Aber voll gut geschrieben.... man kann sich voll reinversetzen...



Geschrieben von Krizzipizzi am 15.12.2005 um 17:10:

 

Meli u. Nona: thx

Tigertatze: Wenn ich allein gewesen wär, hätt ich das bestimmt auch gemacht, aber es waren ja gott sei dank noch andere da, die mich aufgebaut haben



Geschrieben von Krizzipizzi am 15.12.2005 um 18:20:

 

ist auch schwer vorzustellen...


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