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Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 15:24:
nächster Teil

, ich freu mich wirklich, dass ihr es gerne lest
Kapitel 3
„Mum, ich kann meine neue Jeans nicht finden!“ rief Julia durchs Haus, in dem überall Umzugskartons standen, auf den fein säuberlich geschrieben stand, was Johanna Köster einsortiert hatte.
„Die ist hier unten, in dem Karton mit den Klamotten!“ antwortete Julias Mutter und ihre Tochter kam die Treppe runtergehastet um das gute Stück herauszuholen.
Es war halb zehn am Montag Morgen, die Kösters hatten soweit alles zusammengepackt und auch schon ein Frühstück verzehrt. Der Umzug konnte beginnen.
Julia zog sich gerade noch ihre neue dunkle Jeans an, dazu ein altrosa-farbenes Polo-shirt und betrachtete sich noch einmal kurz im Spiegel.
Die Augen leicht geschminkt, wie sie es immer hatte, wenn sie aus dem Haus ging und die Haare zu einem Zopf zusammengebunden mit dem Stirnlangen Pony, den sie sich extra so hatte schneiden lassen, dass er im Seitenscheitel fiel und zum linken Ohr hin länger wurde.
Sie betrachtete ihr Spiegelbild und befand es als gut.
Schnell rannte sie die hölzerne Treppe hinunter und half unten ihren Eltern und den Arbeitern von der Möbelspedition, die Kisten in den großen LKW zu verladen.
Schließlich konnte die erste Ladung in Richtung Gut Eichenbruch abfahren. Dort wurde schnell alles ins Haus geräumt und die nächsten Gegenstände wurden geholt.
Kösters hatten sich entschieden, die alten, antiken Möbel, die sich noch im Haupthaus des Gutes befanden nicht zu verwenden und hatten sie an ein kleines Antikstübchen im Ort verkauft.
Nachdem der LKW fünfmal hin und her gefahren war, waren auch die letzten Kartons und alle Möbel im neuen aus angekommen.
Es war mittlerweile schon Nachmittag, die Fahrerei hatte einige Zeit in Anspruch genommen.
Gegen siebzehn Uhr konnten die Kösters beginnen, auseinandergebaute Möbel mit vereinten Kräften wieder aufzustellen und zudem schon ein bisschen Wohnlichkeit ins Haus zu bringen.
Gewiss schafften sie es heute nicht, alle Kartons auszuräumen, doch es wurden doch einige geleert.
Johanna Köster, die immer größten Wert auf Sauberkeit und Ordnung legte, war zusammen mit Walter Köster am vergangenen Tag wie eine Wilde auf das Haus losgegangen, hatte die Möbel wegfahren lassen und das Haus einer Grundreinigung unterzogen.
Danach war das Ehepaar reichlich geschafft gewesen, doch diese gute Vorarbeit ermöglichte es nun, dass alles direkt aufgestellt und eingeräumt werden konnte.
So waren am späten Abend zumindest die Betten aufgestellt und auch in den richtigen Zimmer untergebracht.
Julia hatte ein überaus hübsches Zimmer im Obergeschoss für sich in Anspruch genommen, von dem aus sie auf den L-förmigen Stall schauen konnte, in dem D'Artagnan untergebracht war.
Das große Zimmer war groß, hell und freundlich, die Wände waren in einem sonnigen gelb gestrichen und die zwei großen Fenster auf der Südseite ließen das Zimmer tagsüber hell erstrahlen, während die Abendsonne durch das Fenster in Richtung Osten, an der Frontseite des Hause, später am Tag für das nötige Licht sorgte.
Es kam Julia ganz gelegen, dass sie allein ihr Zimmer einräumen konnte. Ihre Eltern hatten nach ihren Wünschen und mit ihrer Hilfe die Möbel an der richtigen Stelle platziert und sie danach allein gelassen um sich um die restlichen Räume zu kümmern.
Als erstes gönnte sich Julia eine kleine Verschnaufpause auf ihrem Sofa, dass sie sich neben der Tür, quer über die Ecke gestellt hatte.
So bot sich hinter dem Sofa in dem entstandenen Dreieck von Wänden und Sofarückwand, genügend Platz für eine ein Meter fünfzig hohe Zimmerpflanze.
Rechts von der Tür erstreckte sich die Wand noch etwa fünf Meter in den Raum, sodass Julias Kleiderschrank und einige kleinere Schränke dort Platz gefunden hatten. Gegenüber davon hatte Julias Vater fluchend den Schreibtisch zusammengesetzt, nun stand das Prachtstück mit einer kurzen Seite an der Wand, so dass Julia, wenn sie sich dahinter setzte, mit dem Rücken zum Fenster saß.
Wenn man ins Zimmer hereinkam, stand das Bett von dort ausgesehen hinten links in der Ecke. So hatte Julia Blick aus dem Fenster zum Hof und morgens Licht aus dem Fenster zum Stall.
Sie ließ den Blick immer wieder durch ihr neues Zimmer gleiten und fühlte sich schon jetzt wohl hier. Mit neuer Energie machte sie sich daran die drei Umzugskartons auszuräumen, die ihre Sachen enthielten und war schon eine Stunde später damit fertig.
Sorgfältig klappte sie die Kisten zusammen und trug sie nach unten, wo sie sie zu den anderen, bereits wieder gefalteten legte.
Dann ging sie auf die Suche nach ihren Eltern. Im Schlafzimmer, dass von Julias Zimmer aus den Gang runter links und dann nur noch geradeaus lag, waren sie nicht. Es war, wie Julia feststellte auch schon komplett eingeräumt und war ebenso gemütlich wie Julias Zimmer.
Neben der Tür zum Schlafzimmer ihrer Eltern, lag Julias Badezimmer.
Sie hatte luxuriöserweise ein eigenes, da es im Obergeschoss noch ein zweites gab, dass die Eltern für sich beansprucht hatten.
Das dritte Schlafzimmer im ersten Stock hatte Ben für sich reservieren lassen, Johanna und Walter Köster wollten es in den nächsten Tagen zunächst nach ihren Vorstellungen einräumen.
Im Erdgeschoss fand Julia ihre Eltern schließlich, wie sie das große Wohnzimmer gerade einräumten. Stolz erzählten sie ihrer Tochter, dass sie schon die Küche geschafft hätten und gleich noch ihre beiden Arbeitszimmer fertig machen wollten.
Julia beglückwünschte sie schmunzelnd dazu und erklärte, dass sie sich etwas mit D'Artagnan beschäftigen wolle.
„Du willst aber heute noch nicht reiten, oder? Da würde ich gerne dabei sein, nicht das du dir was brichst!“ meinte ihre Mutter erschrocken und Julia nickte ergeben.
Sie hatte sich sowieso erst noch ein wenig mit dem Wallach anfreunden wollen, ehe sie sich das erste mal auf ihn setzte.
Also marschierte sie los, aus der großen, oben abgerundeten, Haustür mit den Glaseinsätzen auf beiden Türflügeln, die mit jeweils drei Querstreben unterteilt waren und die die abendliche Sonne hereinscheinen und die Diele und den Flur in sanftem Licht erstrahlen ließen.
Beschwingt sprang Julia die fünf Stufen der Vortreppe hinunter und lief über den Hof, nach rechts zum Stall.
D'Artagnan blickte ihr erwartungsvoll entgegen und schien Julia wiederzuerkennen. Glücklich fütterte sie ihr Pferd mit einem Leckerlie und machte sich dann auf die Suche nach einem Halfter.
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 16:02:
ok
Sie fand neben den aufgestapelten Heuballen, gegenüber der Stalltür, eine weitere Tür, die, wie sich herausstellte, in einer Sattelkammer führte.
Hier standen nicht nur ein Futterwagen mit Pellets und Hafer in zwei getrennten Kammern darin, sondern auch einige Säcke Zusatzfutter. Auf den dicken Papiersäcken las Julia unter anderem „Derby-vital“ und „Derby-Kräuter“.
In der rechten Ecke des Raumes stand eine etwa zwei Meter breite Anrichte, mit einem kleinen Spülbecken, in dem offensichtlich schon oft Mash zubereitet worden war.
Die Anrichte hatte mehrere schmale Schubläden, in denen Julia eine Reihe an verschiedenen Gebissen, Verbandszeug, eine Zeckenzange, verschiedene Salben, gebrauchte Reithalfter, Ersatzsteigbügel und vieles mehr fand.
„Na wir sind ja für alle Fälle gerüstet“ murmelte sie und schaute sich die Sattelhalter, die in drei Reihen übereinander an der rechten Wand des Raumes angebracht waren.
Es hing nur ein einziger Sattel an einem der Halter, eine Trense hing darunter. Diese Ausrüstung schien D'Artagnan zu gehören.
Sie schaute sich in der Sattelkammer um, die im Übrigen ziemlich unaufgeräumt war. Überall auf dem Boden lagen verschiedene Sachen verteilt, von Satteldecken über Futterschüsseln und kaputte Lederriemen.
Irgendwo in dem Gewirr und dicken Dreckklumpen fand Julia ein altes Halfter und einen Führstrick mit funktionierendem Panikhaken daran.
Damit machte sie sich auf den Weg zu D'Artagnans Box, öffnete die Tür und trat zu dem Wallach herein. Mit gespitzten Ohren empfing sie das Pferd und ließ sich brav aufhalftern. Julia führte ihren Schützling hinaus, zunächst etwas unsicher, doch schon bald merkte sie, dass D'Artagnan ruhig und zuverlässig war.
„Stimmt ja, du sollst ja ein wahres Goldstück sein, hat man mir erzählt“ sagte sie leise zu dem Wallach, der daraufhin wie zustimmend durch die Nüstern schnaubte.
Julia ließ das Pferd ein wenig grasen und streichelte D'Artagnan unablässig über Hals und Rücken, während er in regelmäßigem Takt die Grasbüschel zwischen die Zähne nahm und sie abrupfte.
Glücklich betrachtete sie „ihr“ Pferd und freute sich schon riesig auf den ersten gemeinsamen Ritt. Vielleicht schon morgen? Man würde sehen, jetzt kümmerte sie sich erst einmal ausgiebig um den Oldenburger.
Nachdem sie ihn gut zwanzig Minuten hatte Gras fressen lassen, dirigierte sie ihn zurück in den Stall, wo sie ihn an einem Anbindering neben seiner Box anband und in die Sattelkammer ging um Putzzeug zu suchen.
Sie wurde nach einiger Suche fündig und kehrte damit zur D'Artagnan zurück. Der Wallach wartete ruhig auf sie und schien die anschließende Fellmassage zu genießen. Mit gleichmäßigen Bewegungen raute Julia das dunkelbraune Fell mit dem Striegel auf und strich es mit der Kardätsche wieder glatt.
In kurzen Abständen klopfte sie den Striegel auf dem Boden aus, wobei eine Menge Staub herausfiel, der zuvor im Fell des Pferdes gewesen war.
Eine weitere halbe Stunde verging wie im Flug und Julia konnte sich gar nicht satt sehen an ihrem neuen Liebling.
Als es gegen zehn Uhr langsam dämmerig wurde, entließ sie das Pferd in die Box, verabschiedete sich von ihm und verließ leise den Stall.
Sie nahm sich außerdem vor, am nächsten Tag die Sattelkammer aufzuräumen.
Julia wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen, als ihr Wecker laut schrillte. Zuerst wollte sie ihn einfach ausmachen, doch er befand sich nicht wie gewöhnlich auf dem Nachttisch. Der Nachttisch befand sich seltsamerweise auch nicht da, wo er sonst stand.
Verschlafen öffnete Julia die Augen und sah sich verwundert um. Sie brauchte ein paar Augenblicke um zu begreifen, wo sie war.
Mit einem Schlag war sie hellwach. Gut Eichenbruch! Ihre erste nacht auf dem eigenen Gut war einfach wundervoll gewesen.
Jetzt fühlte sie sich hungrig und schon voller Tatendrang. Voller Elan sprang sie aus dem Bett, ging hinüber ins neue Bad, dass mit den matten, weißen Fliesen ziemlich schlicht gehalten wurde. Julia fand es sehr hübsch, mit dem eleganten Waschbecken, der geschwungenen Badewanne und einer dazu passenden Dusche.
Sie schlüpfte zunächst unter die Dusche und ließ das warme Wasser über ihren Körper prasseln. Nachdem sie abgetrocknet und angezogen war, ging sie nach unten und bereitete sich in der rustikalen Küche ein kleines Frühstück. Das brauchte ein wenig zeit, denn schließlich musste Julia erst schauen, in welchen Schränke sich was befand.
Nach dieser Stärkung fühlte sie sich motivierter denn je, etwas anzupacken und band noch schnell ihre vom Duschen feuchten Haare notdürftig zu einem Knäuel zusammen.
So verließ sie das haus und wurde von warmer morgenluft empfangen. Es versprach ein heißer Tag zu werden, doch jetzt, um acht Uhr morgens, war es noch angenehm mild.
Natürlich führte ihr erster Weg Julia zu D'Artagnan, der sie wie gestern mit gespitzten Ohren erwartete. Gerade als sie ihm ein leckerlie zusteckte und ihm leise versicherte, er sei das schönste Pferd der Welt, öffnete sich die Stalltür und Collin kam herein.
Julia musste schlucken und sich erst zusammenreißen um nach diesem von ihm unfreundlichen Verhalten ihr gegenüber, das er beim ersten treffen an den tag gelegt hatte, ein fröhliches „Guten Morgen“ herauszubringen.
Verdutzt sah der Junge sie an und erwiderte etwas im brummigen Ton, was wohl so etwas wie eine Antwort sein sollte.
Julia ließ sich nicht beirren und ging in die Sattelkammer, in die Collin verschwunden war.
„Hi, soll ich dir vielleicht irgendwas helfen, wo ich schon mal hier bin?“ fragte sie freundlich.
Collin warf ihr einen Blick zu, als wünschte er sich, dass sie augenblicklich tot umfallen würde.
„Ich hab die Arbeit in den letzten jahren allein geschafft, da bin ich jetzt auch nicht auf Hilfe angewiesen!“ erwiderte er unfreundlich und Julia blieb fast die Luft weg.
Mit aller Mühe gelang es ihr, ihm nicht augenblicklich eine schlagfertige Antwort an den Kopf zu werfen.
„Das war doch kein Vorwurf an dich, sei doch nicht so empfindlich. Aber da ich sowieso wach bin, wäre es doch sinnlos, wenn ich mich irgendwo hinsetzen und Löcher in die Luft starren würde“ Julia riss sich zusammen und brachte die Worte im weiterhin freundlichen Ton heraus.
Für einen Moment schien Collin überrascht zu sein, dass Julia ihm nicht irgendwelche wütenden Wörter an den Kopf geknallt hatte, doch augenblicklich verschloss sich seine Miene wieder und er wandte sich um mit den Worten, dass man bei einem Pferd eh nicht viel zu tun hätte, da bräuchte er wirklich keine Hilfe.
Julia blieb allein in der Sattelkammer zurück und dachte, ob die letzten Worte von Collin nicht schon ein wenig freundlicher gewesen waren, oder ob sie sich das nur eingebildet hatte.
Geschrieben von Lichtfee am 06.09.2005 um 16:17:
Hallo Superpferd
Naja bis jetzt hab ich still mitgelesen aba nun geb ich mal meinen Senf zu der Story!
Ich finde die Geschichte toll aber bis jetzt läuft einfach alles Ok is n bissle komisch aba naja. Achja ich find es toll das du so schnell imma wieda postest und imma eine grosse Menge!
Also nun mein Senf haste!
Achso:
Weitaaaaaaaaaaa
Lichtfee
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 16:27:
@ Lichtfee, Danke ... das Buch ist bereits fertig, schreibe schon am zweiten Band, da es das erste ist, dachte ich, ich lasse es etwas langsamer angehen mit Action und so
da ich alles schon fertig geschrieben hab, kann ich oft und viel posten, *gg*, hier also der nächste Teil:
Der Junge kehrte nicht mehr zurück und als Julia nach kurzer zeit wieder aus dem Stall ins Freie trat, sah sie Collin durch den Seiteneingang ins Haupthaus gehen, offensichtlich war das der Eingang zu seiner Wohnung.
So erklärte sie sich schließlich auch das fehlende Stück Raum, das eigentlich zwischen ihrem Zimmer und dem Bad hätte sein müssen und im Erdgeschoss ebenso zwischen dem Arbeitszimmer ihrer Mutter und der Küche.
Offensichtlich lag hier Collins Wohnung und war durch den Seiteneingang zugänglich.
Julia erwartete nicht, dass er noch einmal zurückkehren würde und machte sich mich anhaltender Euphorie an das Aufräumen der Sattelkammer.
Sie wütete dort fast zwei Stunden lang. Zunächst schaffte sie Ordnung in den Schubläden. Alle wurden ausgeräumt und der Inhalt auf dem Boden verteilt, sodass es zunächst ein noch viel größeres Durcheinander wurde.
Dann schaute Julia, welche Dinge es gab und wie man sie einander zuordnen, beziehungsweise gemeinsam in eine Schublade legen könnte. Als sie sich einen Plan zurechtgelegt hatte, holte sie Eimer und Lappen aus dem Haupthaus und wischte alle Schubläden gründlich aus.
Danach war das Wasser im Eimer Schlammbraun, doch die Schubläden sauber. Julia begann, die Sachen wieder einzuräumen.
Alle zu findenden Bandagen befreite sie vom groben Dreck, rollte sie ordentlich auf und legte sie paarweise in ein Schublade. Dazu kamen sämtliche Verbandssachen.
In eine andere Schublade legte sie alles, was mit Sattel und Trense zu tun hatte: Alte Reithalfter, Gebissstücke aller Größen und Formen, die Ersatzsteigbügel und einige Einzelteile verschiedener Trensen.
Ein Schublade reservierte sie dann für alle möglichen Salben, die Zeckenzange und ein Stethoskop, dass sie noch gefunden hatte.
Nachdem sie zumindest alle Sachen aus den Schubladen geordnet hatte, gönnte sie sich eine kurze Pause, bevor sie alle verstreuten Sachen vom Fußboden aufhob.
Insgesamt standen zum Schluss sechs Futterschüsseln, acht mehr oder weniger intakte Halfter und Stricke, vier verdreckte Schabracken und zwei Satteldecken, die Julia als erstes zum Waschen mit ins Haus nahm.
Auch einige Reitgerten, ein Paar Sporen, eine alte Reitkappe, ein Paar Stiefelletten und eine vollständige Trense kamen in den hintersten Ecken des Raumes zum Vorschein.
Julia befreite alles vom groben Schmutz und gab den Gegenständen eine festen Platz in der Sattelkammer, sodass alles wohl geordnet war.
Sie trat ein paar Schritte zurück und betrachtete ihr Werk. Von der Ordnung her, war jetzt alles ok, doch wie sollte sie dem Schmutz zu Leibe rücken?
Zuerst fegte sie gründlich durch die Sattelkammer, was schon einen Großteil des Schmutzes beseitigte.
Mit dem selben Besen holte sie sämtliche Spinnenweben von der Wand und mit einem neuen Eimer Wasser und einem Lappen wischte sie die Anrichte ab, säuberte das Spülbecken angestrengt von der dicken, verkrusteten Schicht aus altem Futter und wischte im gleichen Zug noch mal grob über den verstaubten Futterwagen, der danach in einem unerwarteten Grün erstrahlte.
Erschöpft wischte sich Julia danach den Schweiß von der Stirn, den ihr die Arbeit ins Gesicht getrieben hatte und betrachtete ihr Werk noch einmal.
Die Sattelkammer sah nun wirklich sauber und ordentlich aus.
Auf der sauberen Anrichte mit dem sauberen Spülbecken standen wohlgeordnet die Futterschüsseln und einen großen Haken neben der Tür hatte Julia als Sammelstelle für jegliche Halfter auserkoren.
Die Spinnenweben waren von der Wand und von den Sattelhalter verschwunden, der Boden war sauber gefegt.
Durch die kleinen Fenster strahlte sanftes Sonnenlicht, denn Julia hatte sie mühevoll geputzt. Sie war sehr zufrieden mit sich und kam noch einmal zurück, nachdem sie alle Putzutensilien weggeräumt hatte.
Hinter sich hörte sie die Tür aufgehen und fuhr herum.
Collin stand in der Tür und stoppte abrupt, als er Julia sah. Zuerst sah es aus, als wolle er direkt wieder umdrehen, doch dann kam er herein und stoppte abermals, als er sah, was Julia vollbracht hatte.
„Mein Gott, hast du das alles alleine gemacht?“ fragte er ungläubig, und das waren die ersten Worte aus seinem Mund, die für Julia nicht feindselig klangen.
Nicht ohne ein stolzes Blitzen in den Augen nickte sie zustimmend.
„Das wäre nicht nötig gewesen...“ brummte er und fiel so plötzlich wieder in seine alte Rolle hinein, wie er sie verlassen hatte.
Julia blieb abermals allein zurück und fühlte diesmal nicht Wut oder Enttäuschung wegen Collins abwehrendem Verhalten, sondern Mitleid.
Schließlich kannte sie seine Geschichte in groben Zügen und nahm sich weiterhin vor, nett zu ihm zu sein.
Geschrieben von Lichtfee am 06.09.2005 um 16:33:
Ja des ist was anderes!
Stellt su noch nen Teil rein?
Bittö?
Lichtfee
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 16:41:
„Willst du heute nicht mal dein Pferd reiten?“
Kösters saßen beim ersten gemeinsamen Frühstück in der großen Wohnküche und Julia nickte begeistert.
„Auf jeden Fall! Der Reitplatz ruft förmlich nach mir und ich bin echt gespannt, wie D'Artagnan zu reiten ist“ nuschelte Julia zwischen zwei Bissen von ihrem Brot.
Ihre Mutter bot sich an, ihr ein wenig zu helfen und Julia nahm das Angebot an. Zusammen verließen Mutter und Tochter nach dem Frühstück das Haus und Julia führte ihrer Mutter zuerst die Sattelkammer vor.
Leider hatte sie sie nicht unordentlich gesehen, doch Johanna versicherte ihr, sie könne sich vorstellen welche Arbeit ihre Tochter geleistet hatte, und das konnte sie wirklich.
Als Julia zur D'Artagnan ging, ihn aufhalfterte und ihn auf der Stallgasse anband, blieb ihre Mutter jedoch etwas unschlüssig in einigem Abstand stehen.
„Komm her, ich zeig dir, wie man ein Pferd putzt“ bestimmte Julia und drückte ihrer verdutzten Mutter Striegel und Kardätsche in die Hand.
Ausführlich ließ sie sich von ihrer Tochter erklären, wie sie die Bürsten handhaben musste, und welche verschiedenen Bürsten sie für die verschiedenen Körperpartien des Pferdes einsetzen musste.
So hatte sie schließlich D'Artagnans Beine mit einer harten Wurzelbürste bearbeitet, seinen Kopf hingegen mit einer kleinen und weichen Kardätsche gesäubert und zusätzlich Nüstern und Augen mit einem feuchten Schwamm ausgewischt.
Hals, Rumpf und Hinterhand hatte sie mit Striegel und Kardätsche bearbeitet und das After wurde schließlich noch mit einem zweiten Schwamm ausgewischt.
Den Schweif, so erfuhr Johanna von Julia, sollte sie fast komplett in Ruhe lassen. Lediglich Stroh- und Spänereste durfte sie mit den Fingerspitzen herauszupfen, immer darauf bedacht, keine Haare auszureißen.
„Gut gemacht Mum! Du hast das erste Mal ein Pferd komplett geputzt!“ Julia war stolz auf ihre Mutter, die ihr beteuerte, dass sie dies nun öfter machen könnte, es sei ja schließlich gar nicht so schwer.
Das Satteln, das ihr Julia gleich darauf noch zeigte, wollte sie aber auch in Zukunft erst mal ihrer Tochter überlassen, als sie sah, wie viele Fehler man dabei machen konnte.
„Das musst du mir noch mal ganz in Ruhe zeigen, nicht das dein D'Artagnan wegen mir Satteldruck bekommt!“ befürchtete sie.
Julia versprach ihr, noch eine Trainingsstunde im Satteln zu veranstalten, trenste den Wallach auf und setzte sich ihre Reitkappe auf den Kopf.
D'Artagnans Beine hatte sie alle vier bandagiert. Genügend Bandagen hatte sie ja vorgefunden und da sie nirgendwo Gamaschen gesehen hatte, es aber für sicherer hielt, die Beine des Pferdes durch Fleecebandangen zu schützen, legte sie ihm vier davon in der Farbe schwarz an.
So ausgerüstet führte sie D'Artagnan auf den Hof, wo sie die Bügel herunterzog, in ihre Länge verstellte, nachgurtete und sich vorsichtig in den Sattel schwang.
Der Wallach blieb vorbildlich stehen und wartete geduldig, bis Julia die Schenkel an seinen Bauch legte und ihn zum Antreten animierte.
Entspannt ritten Pferd und Reiterin zum Dressurviereck herüber, wo Julia zehn Minuten großen Wendungen im Schritt ritt. Zuerst am hingegebenen Zügel, dann am nach und nach kürzer werdenden.
Nach zehn Minuten hatte Julia D'Artagnan mit sanften Hilfen an den Zügel gestellt, hielt noch mal an um nachzugurten und begann mit der Trabarbeit.
Wie selbstverständlich kam ihr alles vor, als würde sie D'Artagnan schon ewig kennen. Auf großen Zirkeln dehnte sie das Pferd nach vorwärts-abwärts, dass sich leicht um den inneren Schenkel biegen ließ, sich rund an den Zügel heranstreckte und schwungvoll und federnd durch die Bahn trabte.
Schließlich galoppierte Julia an und ritt auf beiden Händen ein paar Übergänge vom Trab zum Galopp und umgekehrt.
Nach gut zwanzig Minuten begann sie dann den Wallach mehr zu versammeln und er richtete sich willig mehr auf, setzte die Hinterhand unter, wölbte den Hals und kaute schäumend auf dem Gebiss.
Julia ritt einige Lektionen, von denen sie dachte, dass D'Artagnan sie beherrschen müsste und dieser führte alle zu ihrer Zufriedenheit aus. Voll konzentriert und ausdrucksvoll arbeitete es noch gut eine Dreiviertelstunde mit.
Schließlich war sein Hals leicht nassgeschwitzt und D'Artagnan atmete schneller als normal. Für Julia hatte dieser erste Ritt alle Erwartungen übertroffen, sie wendete auf den Zirkel ab, begann leichtzutraben und ließ sie Zügel aus der hand kauen.
Entspannt schnaubend streckte sich der Wallach in die Tiefe und ließ sich leicht zum Schritt durchparieren.
Zehn Minuten lang ritt Julia ihn trocken, brachte ihn danach in den Stall, nahm ihm die Ausrüstung ab und spritzte ihn auf dem Waschplatz, der sich hinter einem Mauervorsprung links hinter der Tür befand, Beine und Sattellage ab.
Zufrieden wälzte sich das Pferd, als Julia es anschließend auf die Weide entließ.
Eine Weil beobachtete sie es zusammen mit ihrer Mutter, die schließlich verträumt meinte: „Es war die richtige Entscheidung, hierher zu ziehen!“
„Ellie? Hi, hier ist Julia! Ich bin heute das erste Mal D'Artagnan geritten!“
Julia hatte nach dem Mittagessen zum Telefon gegriffen um ihre Freundin anzurufen und ihr mitzuteilen, dass ihre Eltern bereits jetzt eingewilligt hatten, Calgary und Ladylike aufzunehmen, da D'Artagnan schließlich dringend Gesellschaft brauchte.
Sie erzählte Ellie von ihrem Plan, die Pferde schon morgen Nachmittag herzufahren und stieß auf Begeisterung.
Ellie war sofort bereit und verabredete sich mit Julia für vierzehn Uhr im Reitstall Jensen, wo sie die Pferde gemeinsam für die Transport vorbereiten wollten.
Gegen Abend machte Julia noch mal einen Abstecher in den Stall, um D'Artagnan gute Nacht zu sagen.
Als sie den Stall betrat, sah sie wiedererwarten, dass jemand bei D'Artagnans Box stand. Dieser Jemand stellte sie als Collin heraus und Julia ging vorsichtig ein paar Schritt auf die beiden zu.
Der Junge schien so auf das Pferd konzentriert zu sein, dass er Julia gar nicht bemerkte. Julia stellte außerdem erstaunt fest, dass D'Artagnan und Collin einen sehr vertrauten Eindruck machten.
Als sie sich direkt neben Collin stellte, bemerkte er sie erst und fuhr ein wenig erschreckt auf.
Seine Miene verdüsterte sich augenblicklich.
„Hi, tut mir Leid, ich wollte dich nicht stören.“ Sagte sie vorsichtig.
„Macht nichts, ich wollte sowieso gerade gehen“ erwiderte Collin und starrte an Julia vorbei.
„Den Eindruck hatte ich nicht...du magst D'Artagnan sehr gerne, oder?“ antworte Julia leise.
Collin schaute sie etwas misstrauisch an, brachte dann aber eine relativ normale Antwort zustande:
„Ja...ich bin ihn früher oft geritten, das heißt, auch noch bis vor kurzer Zeit, bis ihr euch entschieden habt aufs Gut zu ziehen“
Der nahezu verbitterte Ausdruck in seinen Augen ließ Julia stutzten. Sie suchte nach den richtigen Worten, fand sie aber nicht.
„Warum...warum reitest du ihn nicht mehr?“ fragte sie deshalb etwas unbeholfen.
Collin blick streifte Julia kurz, bevor er kurz angebunden antwortete:
„Er gehört jetzt wohl dir, es steht mir nicht zu. Ich habe dich heute reiten gesehen“ fügte er hinzu „ich bin froh, dass du keine verwöhnte Göre bist, die D'Artagnan als gutmütiges Sportgerät ansieht...“
Das war das erste annähernde Lob, dass Julia aus Collins Mund gehört hatte.
„Nein, ich...das würde ich nicht tun“ Julia hatte den Blick gesenkt und sprach leise, es schien ihr plötzlich, als hätte sie einem Menschen sein geliebtes Pferd entrissen.
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 16:59:
@ Viki, danke
„Collin...ich will dir D'Artagnan nicht wegnehmen...nicht das du das denkst! Du kannst ihn gerne weiterhin reiten, ich würde mich sogar freuen. So gut wie er heute ging, musst du ihn die ganze Zeit über gut trainiert haben, es hat Spaß gemacht mit ihm zu arbeiten!“
Collin schaute Julia etwas ungläubig an, als würde er vermuten, sie erlaube sich einen bösen Scherz mit ihm.
„Nein...das geht nicht, er gehört jetzt dir“ antwortete er schließlich, doch Julia erwiderte sofort „Na und? Das hat damit doch nichts zu tun! Du kennst D'Artagnan schon so lange und er kennt dich...ich will nicht mit dem schlechten Gewissen leben, jemandem das Pferd weggenommen zu haben, bitte reite ihn wenigstens ab und zu!“
Kurz schien Collin zu überlegen, dann nickte er kaum merklich: „Wenn du möchtest....danke“
Julia blickte auf und sah Collin direkt in die dunkelgrünen Augen, die das erste Mal, seit sie ihn kannte, nicht unter wutverzerrten Augenbrauen verschwanden.
Sie hatte das Gefühl, dass die Zeit für einen Moment stehen blieb, bis Collin seinen Blick plötzlich losriss.
„Gute Nacht...“ murmelte er, bevor er hastig den Stall verließ.
Julia hatte das Gefühl, dass Collin sie ständig stehen ließ, womit sie nicht ganz unrecht hatte. Verwirrt blieb sie noch kurz bei D'Artagnan und dachte über den Augenblick nach, als Collin und sie sich angesehen hatten.
Irgendetwas hatte sie gefühlt, was genau, darüber war sie sich nicht im Klaren. In ihrem Kopf schien sich alles zu drehen, als sie aus dem Stall auf dem hof trat und ihr kühle Abendluft um die Nase wehte.
Sie ging ins Haus und sagte nur ihren Eltern kurz gute Nacht, bevor sie sich in ihr Bett legte und lange nicht einschlafen konnte, zu aufgewühlt war sie innerlich.
Schließlich, nachdem sie sich fast zwei Stunden ruhelos herumgewälzt hatte, schlief sie endlich ein.
Kapitel 4
Als Julia erwachte war es erst sechs Uhr morgens, doch so fühlte sich so wach und ruhelos, wie am Abend zuvor als nicht hatte einschlafen können.
Sie drehte sich auf den Rücken und starrte die Zimmerdecke an, bis sie sich entschloss hinauszugehen. Nach einer schnellen Dusche fühlte sie sich frisch und nach einem kleinen Frühstück gestärkt genug um die Boxen neben D'Artagnan für Calgary und Lady herzurichten, die heute wie geplant um vierzehn Uhr ankommen sollten.
Julia lief in den Stall und begrüßte D'Artagnan. Dann machte sie sich auf die Suche nach einer Schubkarre und einer Forke, beides fand sie nach kurzer Zeit. Calgary, so entschied Julia, würde neben D'Artagnan stehen, weshalb sie mit der Schubkarre einige Ladungen Sägespäne auf dem Boxenboden verteilte, die der Wallach aufgrund einer Allergie als Einstreu benötigte. Es dauerte nicht lange, die ausgeräumten Boxen zu füllen und sie hatte auch Ladys Box bald mit einer dicken Strohdecke versehen.
Die automatischen Tränken wischte sie mit einem Schwamm aus, die Futtertröge säuberte sie gewissenhaft.
Als kleine Begrüßungsmahlzeit schüttete sie etwas Heu in den Boxen auf; nun konnten die Pferde kommen.
„Oh...hallo“ hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich. Collin stand da und schaute sie ein wenig verwirrt an. Da war noch etwas in seinem Blick, das Julia nicht so recht deuten konnte.
Sie merkte, wie sie durch Collins Anwesenheit ein wenig beklommen wurde und war froh, als er das Wort ergriff.
„Ähm...deine Mutter hat mir gestern Abend gesagt, ich solle zwei Boxen vorbereiten, für zwei neue Pferde...“ begann er und Julia antwortete hastig:
„Ja, die Pferde von meinem Freund und meiner Freundin...“ sofort bereute sie die unüberlegte Wortwahl.
„Ich...also nicht direkt mein Freund, ich....habe das schon erledigt, ich wusste nicht, dass...“ Julia verhaspelte sich hoffnungslos und Collin sah sie mit einer unergründlich Miene und seinen dunkelgrünen Augen an. Das machte Julia nicht gerade sicherer.
„Dann werde ich jetzt mal D'Artagnan füttern und ihn auf die Weide bringen...oder wolltest du reiten?“ wechselte Collin schnell das Thema und Julia stieg dankbar darauf ein.
„Nein, ich hatte gehofft, du würdest ihn reiten, da ich heute kaum Zeit dazu finden werde; ich muss in ein paar Stunden los, wegen den Pferden“ Julia schaute Collin bittend an und er nickte kurz um zuzustimmen.
„Danke...ich werd dann mal...bis später“ schnell verließ Julia den Stall und fragte sich, warum zum Teufel sie in Collins Gegenwart keinen Vernünftigen Satz herausbrachte.
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 17:59:
lass dich überraschen
„Hast du auch wirklich alles, guck lieber noch mal nach“ rief Dirk, in Richtung Stall, das Gesicht über den geöffneten Kofferraum des Wagens gebeugt, der den Hänger mit Calgary und Lady nach Gut Eichenbruch ziehen sollte.
„Na klar hab ich alles, aber du hast was vergessen!“ Ellie kam mit Julia aus dem Stall und hielt ihrem Bruder triumphierend seine nagelneuen Springgamaschen vor die Nase „Wenn du die vergessen hättest...!“ fügte sie spitz hinzu und entfachte eine Kabbelei mit ihrem Bruder.
Julia kam mit einer Ladung allen möglichen Krimskrams aus Ellies Spind und ließ alles in den Kofferraum fallen.
„Das war’s, jetzt haben wir alles!“ sagte sie zu den Geschwistern, die daraufhin wortlos losgingen um ihre Pferde zu holen.
Beide waren in vier Transportgamaschen verpackt, damit sie sich während des Transports nicht verletzten und folgte ihren Besitzerin ohne Probleme in den Hänger hinein.
Nachdem nun alles startklar war, verabschiedeten sich die drei Jugendlichen noch einmal von Kai und Lisa und versprachen, bestimmt öfter mal reinzuschauen.
Hupend machte Ellies und Dirks Vater, Dieter Janssen, der wartend im Wagen saß und die Pferde nach Gut Eichenbruch fahren würde, schließlich klar, dass er die Fahrt beginnen wollte und die drei jugendlichen beeilten sich ins Auto zu kommen.
Die zwanzigminütige Fahrt verlief problemlos und schließlich rollte das Gespann auf den Hof vom Gut.
„So, da wären wir, Ellie, Dirk, ich hole euch in zwei Stunden wieder ab“ schloss Dieter Janssen und wartete noch, bis die Pferde aus dem Hänger und die Ausrüstung aus dem Kofferraum geladen waren.
Calgary und lady bezogen ihre neuen Boxen und fraßen in aller Ruhe das heu, das Julia ihnen hingelegt hatte. Dirks und Ellies Sachen fanden in der Sattelkammer eine behelfsmäßige Bleibe, bis Julia und Ellie die Spinde an der rechten Wand, neben der Stalltür, wieder benutzbar gemacht hatten.
„Die beiden scheinen sich wohlzufühlen hier“ stellte Ellie fest, als sie Calgary und Lady betrachtete, wie mit gereckten Hälsen und gespitzten Ohren mit D'Artagnan Kontakt aufnahmen, der sich über die neue Gesellschaft zu freuen schien.
„Na, die drei werden sich verstehen“ meinte Dirk zufrieden und Julia lud die Geschwister ins Haus, zu Kaffee und Kuchen, ein.
Auf dem Weg über den Hof, lief Dirk neben Julia, legte ihr freundschaftlich den Arm um die Schulter und meinte fröhlich:
„Ich bin froh, dass wir hierher gekommen sind, es ist wirklich toll hier!“
Als Ellie daraufhin ihrem Bruder mitteilte, dass sie das schon von Anfang an gesagt hatte, entbrannte ein erneuter Geschwisterstreit.
Genervt rollte Julia die Augen und schlichtete ihn sogleich wieder. Gut gelaunt und lachend gingen die drei hinüber ins Haus und dort in die Küche.
Keiner von ihnen hatte Collin bemerkt, der am Geländer der Treppe, zum ehemaligen Seiteneingang des Hauses, stand, die jetzt zur Haustür seiner Wohnung führte.
Nur Ellies Blick glitt zufällig in seine Richtung und so sah sie, wie er schmerzlich das Gesicht verzogen hatte, als Dirk Julia den Arm umgelegt hatte.
Ellie sagte nichts und dachte sich ihren Teil dazu.
Collin stand wie festgenagelt am steinernen Treppengeländer, seinen Blick auf Dirk und Julia geheftet, das Mädchen schien ihm anscheinend doch mehr zu bedeuten, als er sich im Moment eingestehen wollte.
„Wir werden morgen mal den anderen Stall inspizieren, da hab ich bis jetzt nur einmal kurz reingeschaut! Wenn wir dann alle unsere Pläne mit dem Gut soweit erledigt haben, werde ich mal über die Anzeige nachdenken...“
Es war mittlerweile Abend und Kösters saßen gemeinsam beim Essen. Julia horchte interessiert auf und erkundigte sich, in welchem Umfang die Arbeiten am Gut geplant waren und welche Anzeige ihre Mutter aufgeben wollte.
„Gut Eichenbruch – noch Stellplätze frei, Weidegang möglich, Reitplätze, Reithalle und Geländehindernisse auf Hofeigenem Gelände vorhanden, 230€ monatlich, inklusive Futter“ antwortete ihre Mutter, anscheinend recht stolz über den verfassten Anzeigentext.
„Zuerst bringen wir aber wie geplant das Gut in Ordnung, Johanna“ wandte Walter Köster vorsichtshalber ein.
„Ach, die paar Blumenbeet auf dem Hof schaffen wir morgen und sie zweite Sattelkammer überlassen wir Julia“ verschmitzt warf Johanna einen Seitenblick auf ihre Tochter, die von der zweiten Sattelkammer nicht so begeistert schien.
Nach dem Essen ging Julia noch einmal hinaus um nach Lady und Calgary zu schauen. Die beiden fraßen seelenruhig und schienen sich gut einzugewöhnen.
Zufrieden verließ Julia den Stall und blieb auf dem Hof stehen.
Kühle Abendluft strich ihr durchs Gesicht und Julia ließ ihren Blick über das Gut schweifen.
Die Stallgebäude sahen beide sehr hübsch aus und waren auch soweit intakt, hier würde man lediglich ein bisschen sauber machen müssen.
Das Haupthaus würde in einer Woche, am nächsten Mittwoch, einen neuen Anstrich bekommen, einige morsche Windfedern würden ersetzt werden, dass Dach neu gedeckt. Damit wäre es wieder in Ordnung.
Von Innen war es erst kürzlich renoviert worden, dort musste also nicht getan werden.
Johanna und Walter hatten versucht, sich Collin ein wenig anzunähern, mit ihm bei einem Tee über seine Gehaltsvorstellungen gesprochen und er hatte von sich aus angeboten, sich um die gesamte Reitanlage zu kümmern. Er wollte mit dem Aufsitzrasenmäher regelmäßig die Grünfläche mähen, die Reitplätze und die Halle in Ordnung halten und so weiter.
Im guten Einvernehmen hatte man sich getrennt, Collin schien allmählich ein wenig aufzutauen.
Julia freute sich, bald würde das Gut in neuem Glanz erstrahlen und zu neuem Leben erwachen. Müde ging sie ins Haus und schlief diesmal sofort ein, nachdem sie sich ins Bett gelegt hatte.
Julia saß müde am Frühstückstisch und aß lustlos ein Brot, während die Dachdecker schraubten, sägten und hämmerten was das Zeug hielt und Julia somit den letzten Nerv raubten.
Es war Mittwoch Morgen und die Handwerker waren schon seit Stunden an der Arbeit. Auch die Maler waren bereits am Werk und versahen das Haus mit einem frischen weißen Anstrich.
Murrend ging Julia hinaus und entschied sich, dort auf Ellie zu warten.
Sie hatte sich mit ihr zum Reiten verabredet. Die beiden wollten einen gemeinsamen Ausritt unternehmen.
Nur kurz stand Julia Ausschau haltend auf dem Hof, schon radelten Ellie und Dirk die Auffahrt zu Gut Eichenbruch herauf.
„Guten Morgen! Bei euch ist ja ordentlich Betrieb!“ stellte Dirk fest und begrüßte Julia.
Er teilte ihr mit, dass er ein wenig auf dem Reitplatz reiten wolle und Ellie schnitt ihm das Wort ab und meinte, dass er sowieso nicht mit auf ihren Ausritt gedurft hätte.
Lachend gingen die drei in den Stall um ihre Pferde zu begrüßen.
Schon längst hatten sich Calgary und Lady eingewöhnt und Ellie und Dirk hatten ihnen in der vergangenen Woche die gesamte Anlage gezeigt.
Mit D'Artagnan verstanden sich die beiden Pferde prächtig und so kamen die drei immer zusammen auf die Weide, wo sie sich austoben konnten.
Geschrieben von Nele am 06.09.2005 um 18:43:
ICH WILL MEHR!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!LOS!!!!!!!!!!!!!!!
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 19:06:
Nach dem Dirk mit Ladylike auf den Reitplatz verschwunden war, führten Julia und Ellie ihre Pferde auf den Hof und saßen auf.
Einen wirklich Plan, wo sie lang reiten mussten um auf die gewohnten Wege zu gelangen, die sie auch sonst immer nahmen, hatten sie nicht.
Sie wussten nur, dass es ein paar Wege geben musste, die sie auf die ihnen bekannten Reitwege in der Nähe vom Stall Jensen führen musste.
Gerade schob Collin im flotten Tempo eine gefüllte Schubkarre über den Hof und Julia nahm sich ein Herz und sprach ihn an.
Er blickte sie etwas verwundert an, also habe er erwartet, sie würde so tun als kenne sie ihn nicht, wenn sie in Gegenwart ihrer Freundin war, und stoppte seinen Lauf.
„Weißt du, auf welchen Wegen wir Richtung Ahrensburg kommen, in den Rauforst dort?“ äußerte Julia ihr Anliegen und Collin überlegte kurz.
Dann beschrieb er den Mädchen, welche Wege sie einschlagen müssten und dass es auch Wegweiser für den Radwanderweg in die Richtung gäbe, an denen sie sich orientieren könnten.
Lächelnd bedankte sich Julia bei Collin und sie und Ellie verließen im Schritt das Gut.
Zunächst ritten sie einige Minuten auf der Landstraße, bis sie einen Feldweg einschlugen, den Collin ihnen ausgewiesen hatte.
Bald wurde der Weg breiter und lud zu einem ersten Trab ein. Flott und ihn leichter Anlehnung trabten D'Artagnan und Calgary an und griffen weit aus.
Die Mädchen trabten leicht und kamen so schnell voran.
Nach ein paar hundert Metern parierten sie erneut durch zum Schritt und kamen an eine Landstraße, der sie erneut ein paar Meter folgten.
Der erste Wegweiser kam in Sicht und Ellie und Julia sahen, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Als nächstes schlugen sie einen ausgeschilderten Reitweg ein und trabten erneut eine längere Strecke, bis der Weg breit und eben genug war um einen Galopp zu wagen.
Zügig preschten die beiden Wallache dahin, während ihre Reiterinnen in den leichten Sitz gingen, sie aber nicht ganz vom Zügel ließen.
Nachdem sie ihre Pferde nach dem Galopp zum Schritt durchpariert hatten, lobten sie sie ausgiebig und D'Artagnan und Calgary schnaubten zufrieden durch die Nüstern.
Nur knapp zehn Minuten später hatten sie den Rauforst erreicht und ritten auf ihren üblichen Wegen in Richtung Stall Jensen.
„Wollen wir Kai und Lisa kurz besuchen?“ fragte Ellie und schlug den Weg zur Landstraße, die zum Hof führte ein.
Julia stimmte zu und so hatten die Mädchen bald den Hof erreicht. D'Artagnan schaute sich interessiert um, während Julia und Ellie absaßen und zum Wohnhaus hinübergingen.
Lisa öffnete auf Julias Klingeln hin die Tür und begrüßte die beiden Freundinnen herzlich. Kai kam kurze Zeit später hinzu und erkundigte sich interessiert nach dem Gut.
Das Ehepaar musterte D'Artagnan mit kritischen Blicken und teilten der stolzen Julia mit, dass er wirklich ein gutes Pferd war.
„Habt ihr denn eigentlich noch Reitunterricht, wo ihr jetzt doch auf dem Gut reitet?“ fragte Lisa und blickte die Mädchen an.
Die schüttelten den Kopf und beiden kam der selbe Gedanke zur selben Zeit.
„Ihr fahrt doch auch zu Reitschülern außerhalb...ab und zu...oder?“ begann Ellie.
„Genau...würdet ihr dann vielleicht so zweimal die Woche auf’s Gut kommen, um uns zu unterrichten...sonst gewöhnen wir uns ja alle möglichen Fehlern an!“ setzte Julia nach und das Ehepaar Jensen sah sich nachdenklich an.
„Ich denke ich könnte einmal die Woche dazwischen schieben“ meinte Lisa nachdenklich, Kai nickte und meinte „Ja, ich auch...das wären dann also zweimal insgesamt. Wie passen euch Dienstag und Freitag?“
Julia und Ellie stimmten begeistert zu und verabredeten, dass Lisa und Kai ihnen ab der nächsten Woche wieder regelmäßig Dienstags- und Freitagsabends Unterricht geben würden.
Am Abend erzählte Julia ihren Eltern davon, die zustimmend nickten.
„Du brauchst Unterricht, das stimmt schon...schön, dass es bei Kai und Lisa bleibt!“ schloss Johanna Köster.
Alles begann seine geregelten Bahnen zu laufen. Dirk, Ellie und Julia nahmen ab jetzt zweimal die Woche gemeinsam Unterricht bei Kai und Lisa, das Gut war soweit wieder in Ordnung gebracht und Johanna hatte die Anzeige in den Kleinanzeiger der örtlichen Zeitung gestellt.
Außerdem hatte man einen Handel mit dem Futterhändler abgeschlossen, der nun regelmäßig genügend Futter liefern würde, um vierunddreißig Pferde versorgen zu können, die im Idealfall in alle Boxen passen würde.
Heu, Stroh und Sägespäne wollten die Kösters von einem Bauern aus der Umgebung beziehen.
Der Vorrat an diesen Dingen, Futter und Einstreu, würde man in der kleinen Scheune, die an das gerade Stallgebäude anschloss, lagern können.
Nach und nach wurden es auch so viele Pferde, denn auf die Anzeige hin meldeten sich schon auf Anhieb zwölf Pferdebesitzer, die sich interessiert nach den Begebenheiten auf Gut Eichenbruch erkundigten.
Nachdem sich einige vor Ort persönlich umgesehen hatten, sagten sechs Pferdebesitzer den Kösters fest zu, darunter eine Frau mit zwei Pferde, sodass in den nächsten Tagen sieben Pferde auf Gut Eichenbruch eintreffen würden.
Der L-förmige Stall war somit mit seinen zehn Boxen, bis auf eine Box, voll besetzt.
Binnen einer Woche war auf Gut Eichenbruch eine Menge Betrieb. Alle Pferde waren in dieser Zeit angekommen und tummelten sich auf den Weiden, mit ihren Reitern auf der Anlage oder standen entspannt im Stall.
Die Pferdebesitzer waren alle nett und größtenteils auch fröhlich und aufgeschlossen. Immer war jemand da und bereit mit anzupacken, was Collin seine Arbeit ein wenig erleichterte.
Am ersten Tag, an dem alle Pferde den L-förmigen Stall besetzten, ging sie die Stallgasse entlang und versuchte sich alle Namen der Tiere zu merken.
In der ersten Box stand ein bildschöner, brauner Oldenburger Hengst, der auf den Namen „Ovation“ hörte. Ovations Besitzerin kam wunderbar mit dem jungen Hengst zurecht, der sich nichtmal durch die Gegenwart einer Stute ernsthaft aus der Ruhe bringen ließ. Zudem war sie nett und hilfsbereit.
Die zweite Box besetzte „Jimmy“, ein deutsches Reitpony in hübscher Falb-Färbung. Ein 14-jähriges Mädchen war seine Besitzerin und sie verbrachte jede freie Minute auf Gut Eichenbruch.
Ein ausgesprochen zuverlässiges Freizeitpferd schien die Stute „Melisande“ zu sein. Sie stand in der dritten Box, war hellbraun mit schwarzer Mähne und spitzte freundlich die Ohren, wann immer man an ihrer Box vorbeikam.
Lächelnd strich Julia ihr über die Nase, bevor sie zur nächsten Box weiterging.
Die nächste Box stand weiterhin leer, warum gerade die Box in der Mitte freigeblieben war, wusste Julia nicht, es hatte sich ergeben.
Neben der freien Box stand der hübsche Trakehner-Rappe „Ligretto“. Ein sehr begabtes Dressurpferd und schon sehr gut ausgebildet.
Die letzten beiden Boxen wurden von „Maxi“ und „Heros“ besetzt, die beiden waren die besten Kumpel und gehörten einer kleinen, schlanken Frau, die immer gute Laune zu haben schien.
Maxi und Heros waren deutsche Reitponies und Heros war mit seinen 16 Jahren das älteste Pferd im Stall. Julia begrüßte den hübschen fuchsfarbenen Maxi und schritt dann weiter zu D'Artagnans Box. Der Wallach begrüßte sie mittlerweile mit einem freundlich brummeln, jedes Mal wenn sie zu ihm kam.
„Schön das hier jetzt so viel Leben im Stall ist, was?“ hörte Julia die Stimme von Dirk hinter sich.
Sie drehte sich zum ihm um und grinste.
„Hi erst mal! Ja, ist schon toll, das so viele Leute auf Anhieb zugesagt haben.“ Freute sich Julia. Kurze Zeit unterhielten sich Dirk und Julia über die neuen Pferde und über die dazugehörigen Besitzer.
Schließlich holte Dirk Lady aus der Box und begann sie zu putzen. Julia half ihm, die Stute zu striegeln. Dirk kam mit seinem Sattel überm Arm zurück und meinte verschmitzt:
„Danke, ohne dich hätte ich das nie geschafft!“
„Hey ja, ich muss dir nicht helfen, wenn du nicht willst“ lachte Julia und die beiden alberten eine Weile rum.
Plötzlich stand Collin in der Stallgasse und sah die beiden missbilligend an, wie sie sich über irgendeinen Witz schief lachten. Julia bemerkte ihn und hörte sofort auf laut zu lachen.
„Hi...“ meinte sie freundlich, doch von Collin kam nur ein finsterer Blick und noch bevor sie etwas sagen konnte, drehte er sich auf dem Absatz um und ging.
„Was sollte das denn bitte?“ Dirk schaute dem Jungen wütend hinterher.
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 19:30:
Julia nahm ihn in Schutz: „Er ist eben so...das müsstest du mittlerweile gemerkt haben.“
„Ich habe nur gemerkt, dass ich ihn nicht leiden kann“ erwiderte Dirk einfach und Julia glaubte sich verhört zu haben.
„Du kennst ihn doch kaum, wie kannst du das so schnell wissen?“ fragte sie ihn herausfordernd.
„Weil er mich ungefähr jedes Mal so anschaut, als würde er mich am liebsten erschießen, wenn ich ihn treffe und er noch nie ein Wort zu mir gesagt hat, solange ich ihn kenne“ begründete Dirk seine Abneigung gegen Collin, doch Julia verteidigte ihn weiter.
„Er hatte es wirklich nicht leicht und vielleicht liegt das ja auch daran, dass du nie was zu ihm sagst?“ langsam wurde Julia wütend, Dirk war doch sonst nicht so schnell dabei, jemanden zu verurteilen!
Auch Dirk wurde sichtlich gereizt und gab bissig zurück: „Oh doch, ich habe ihn jedes Mal freundlich gegrüßt und bin mir jedes Mal wie ein Idiot vorgekommen, weil ich nur böse Blicke geerntet habe. Glaub mir, die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Schließlich ist er meiner Schwester gegenüber auch nicht so.“
Julia brachte nur ein verächtliches Schnauben heraus.
„Im Übrigen würde ich sagen, der hat ein Auge auf dich geworfen. Du bist die einzige, die einigermaßen vernünftig mit ihm reden kann“ setzte Dirk hinzu.
„Nur weil ich mit ihm klarkomme, heißt das er steht auf mich, oder wie sehe ich das?“ antwortete Julia hitzig.
Langsam entwickelte sich eine ernsthafte Auseinandersetzung zwischen den beiden. Auch Dirk merkte das und lenkte ein, bevor ein richtiger Streit zustande kam.
„Hey, warte mal! Wir wollen uns doch nicht wegen diesem Collin ernsthaft in die Wolle kriegen, oder?“ versuchte er zu schlichten.
„Wenn du nicht so starrköpfig wärst, dann würde Collin auch mit dir reden!“ Julia merkte nicht, dass sie die Situation gefährlich überspannte.
Dirk unterdrückte den aufkommenden Kommentar und erwiderte stattdessen:
„Vielleicht hast du Recht...“ Julia schaute ihn herausfordernd an.
„Ja...sehr wahrscheinlich sogar! Meine Güte, wenn du willst, versuch ich’s noch mal mit Freundlichkeit!“ meinte Dirk brummig und Julia grinste zufrieden:
„Glaub mir, Collin ist gar nicht so übel, du wirst sehen!“
Dirk zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts mehr. Still sattelte er Lady und führte sie schließlich auf den Hof.
Julia folgte ihm. Sie wollte gerade in Richtung Haus verschwinden als Dirk sie zurückhielt:
„Bei der Meinung bleibe ich übrigens weiterhin: Glaub mir oder nicht, dieser Collin hat echt was für dich übrig“ meinte er ernst, doch Julia erwiderte leichthin:
„Ach quatsch. Er wird noch mal ein richtig guter Kumpel, aber mehr auch nicht.“
Damit verschwand sie im Haus.
Doch so leichthin, wie sie es gesagt hatte, fühlte sie sich nicht. Genaugenommen wusste sie nicht, was sie im Bezug auf Collin fühlte.
Und was, wenn Dirk Recht hatte? Julia ging in ihr Zimmer und warf sich bäuchlings auf’s Bett. Dort blieb sie für längere Zeit liegen und dachte nach.
Kapitel 5
„Julia? Darf ich reinkommen?“ jemand klopfte an ihre Zimmertür. Es war Ellie und Julia, die sich gerade wieder soweit gefangen hatte rief fröhlich:
„Ja klar! Komm rein Ellie“
Die Freundin betrat das Zimmer und staunte.
„Wow, echt schön geworden, dein Zimmer!“ sie warf sich mit Schwung auf das Sofa und blieb dort mit erwartungsvollem Blick sitzen.
„Warum sitzt denn du hier oben, während draußen das schönste Wetter ist?“ kritisch schaute sie ihre Freundin an.
„Wieso nicht, es ist alles in Ordnung, falls du das meinst“ gab sie zurück, doch Ellie durchdrang sie mit strengem Blick.
„Rede nicht! Ich bin deine beste Freundin, ich seh doch, wenn dich was bedrückt“
„Es ist wirklich nichts“ bekräftigte Julia, fühlte aber schon wieder die ganzen Verwirrungen in ihr hochsteigen, die sie soeben erfolgreich verdrängt hatte.
„Na gut, dann eben nicht...“ Ellie setzt sich aufrecht auf das Sofa und fuhr fort „Übrigens vertragen sich Dirk und Collin nicht besonders“
„Das hab ich schon mitbekommen, hab mich gerade fast mit deinem Bruder gestritten, weil er meinte, er könne ihn nicht leiden!“ antwortete Julia und senkte den Blick auf eine Zeitschrift, die sie in der Hand hielt.
„Collin scheint ihn aber auch nicht leiden zu können...“ gab Ellie zu bedenken.
„Ja ich weiß, aber Dirk ist ihm ja auch von Anfang an voreingenommen gegenübergetreten“ übernahm Julia wieder die Partei für den Jungen.
Ellie schaute ihre Freundin lange an. Als sie das merkte, fragte sie etwas erstaunt:
„Was? Was ist denn?“
„Du weißt, dass es nicht so ist, oder? Dirk hatte keinerlei Gründe Collin nicht zu mögen, aber der scheint es förmlich drauf anzulegen. Ich hab letztens gesehen, wie er Dirk ganz übel angefahren hat, weil Lady ein bisschen Stroh auf die Stallgasse mitgeschleift hat“
Julia wollte etwas erwidern, doch kurz bevor sie sagte was sie sagen wollte, stoppte sie und überdachte ihre Gedanken noch einmal.
Langsam gab sie zu: „Vielleicht hast du Recht...aber welchen Grund könnte es geben, dass Collin so ist?“
Einen Moment lang überlegte Ellie, ob sie das Thema wirklich ansprechen sollte, oder ob es besser war, die Dinge abzuwarten. Sie entschied sich für’s Reden und begann langsam:
„Erinnerst du dich, an den Abend, wo wir Calgary und Lady hergebracht haben?“
„Ja, natürlich...ist ja noch nicht so lange her, dass ich es vergessen könnte“ grinste Julia.
„Weißt du auch noch, als wir über den Hof ins Haus gegangen sind?“ bohrte Ellie weiter,
„Als dir Dirk so freundschaftlich den Arm um die Schulter gelegt hat...?“
„Ja, kann sein. Aber was hat das damit zu tun?“ Julia war restlos verwirrt.
„Keiner von euch hat Collin bei dieser Seitentreppe stehen sehen, oder?“
Julias Augen wurden groß:
„Du meinst?“
„Ja, er hat euch gesehen und sich seinen Teil dazu gedacht...wenn du gesehen hättest, wie der geguckt hat! Ich glaube, der macht sich mehr aus dir, als er zugibt...“
Ausführlich dachte sie über das nach, was Ellie gesagt hatte und ihr wurde einiges klar.
„Wenn es so ist, wie du sagst, dann...“
„Ja, dann ist Collin wahnsinnig eifersüchtig auf Dirk, weil du so gut mit ihm befreundet bist“
führte Ellie Julias Satz zuende und diese nickte langsam.
„Aber es ist doch nicht so...ich meine...“ Julia fehlten die Worte, hilflos blickte sie ihre Freundin an.
„Das weiß der doch nicht, er denkt Dirk steht dir näher als ein Kumpel!“ Ellie beendete erleichtert den Satz und war froh, dass nun alles raus war und Julia zu begreifen schien.
Lange Zeit saßen sich die Freundinnen schweigend gegenüber, jede hing ihren Gedanken nach.
In die Stille hinein fragte Julia plötzlich: „Was soll ich denn jetzt tun?“
Ellie schaute sie belustigt an: „Nichts. Was sollst du tun?“ fragend schaute sie Julia in die Augen und wurde ernst.
„Du machst dir auch etwas aus ihm, hab ich Recht?“
Julia nickte beklommen
„Ja, kann schon sein...“
Geschrieben von Lichtfee am 06.09.2005 um 19:40:
juchu bin wieda on und hab weita gelesen!
Mir gefällt die Story total! Find das mit Collin gut, stell doch bitte noch was rein!
cu
Lichtfee
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 19:46:
hab ich ein Glück, dass das Buch schon komplett ist, sonst käm ich jetzt in Schwierigkeiten mit dem ganzen Schreiben
*********************
„Tja, das ist natürlich jetzt ungünstig – ich würde trotzdem nichts tun, lass die Dinge auf die zukommen und greif in dein Schicksal ein, wenn es sich anbietet!“
Damit war das Thema für sie erledigt und Julia nickte dankbar.
„Das werde ich machen...und was machen wir jetzt?“
Plötzlich hatte sie Lust zu reiten und teilte das auch ihrer Freundin mit.
„Na dann los. Es ist zwar schon fast acht, aber was macht das? Wir haben schließlich Sommer, auf geht’s!“
Ellie sprang tatendurstig vom Sofa auf und riss ihre Freundin mit sich. Fröhlich plaudernd liefen sie hinunter in den Stall und Julia hatte das Gefühl, dass eine riesige Last von ihrem Rücken genommen worden sei.
Beschwingt und glücklich begrüßte sie D'Artagnan der sie mit glänzenden Augen ansah. Schnell waren Calgary und D'Artagnan geputzt. Ellie schlug spontan vor ohne Sattel zu reiten und Julia stimmte zu.
Nur mit Trense führten die Mädchen ihre Pferde auf den Hof. Julia half Ellie, die zwar schlank und sportlich war, jedoch völlig ungeschickt, was das besteigen von ungesattelten Pferden betraf, auf ihren Calgary und sprang selbst leichtfüßig auf D'Artagnans Rücken.
Im zügigen Schritt ritten die Mädchen zwischen Haus und geradem Stallgebäude hindurch, auf die freie Rasenfläche.
Die umzäunten Reitplätze ließen sie links liegen und legten sich auf der freien Fläche ein ungefähres Viereck an, wo sie die Pferde zunächst lösten.
Beide Wallache griffen kräftig aus und schnaubten begeistert, als Julia und Ellie schließlich einen zügigen Galopp quer über das offene Gelände wagten.
Die Mädchen gingen geschmeidig in den kraftvollen Bewegungen der Pferde mit und so schienen Pferde und Reiterinnen über dem Grün zu schweben, angestrahlt von der rötlichen, abendlichen Sonne.
Johanna Köster sah die beiden aus dem Wohnzimmerfenster und lächelte versonnen. Julia und Ellie gaben ein zu schönes Bild ab.
Fröhlich lachend parierten die schließlich wieder durch zum Trab und Schritt und ließen die Zügel ihrer Pferde etwas länger, die sich entspannt schnaubend in die Tiefe streckten.
„Das hat gut getan“ stellte Julia fest und Ellie lächelte glücklich, während sie ihr Gesicht in die letzten Sonnenstrahlen hielt.
Nach einer Stunde kehrten die Mädchen auf den Hof zurück, versorgten ihre Pferde liebevoll, schauten bei den anderen nach dem Rechten und begaben sich ins Haus.
Dort wurden sie von Julias Mutter empfangen.
„Na? Wollt ihr was essen? Es ist schon ziemlich spät, wie wär’s wenn du heute hier schläfst Ellie, dann brauchst du nicht ganz mit dem Rad im dunkeln zurück!“
Julia und Ellie nickten zustimmend und schnell waren Janssens informiert und ein Gästebett vorbereitet.
Obwohl sich die Freundinnen viel zu erzählen hatten, schliefen sie schnell ein und auch tief und fest, bis zum nächsten Morgen.
Als Julia und Ellie erwachten, war es schon fast zehn Uhr, wie sie entsetzt feststellten. Eigentlich hatten sie sich vorgenommen im Stall zu helfen, woraus um diese Uhrzeit wohl nichts mehr werden würde.
Enttäuscht machten sie sich frisch und zogen sich an. Nach einem üppigen Frühstück mit Ei und frischen Brötchen, dass Walter Köster bereitet hatte, war jedoch alles halb so schlimm und als die Mädchen erfuhren, dass noch vorm Mittag ein neues Pferd ankommen sollten, waren sie wieder voller Tatendrang.
Schnell hatten sie die letzte freie Box im L-förmigen Stallgebäude hergerichtet und erwarteten die Ankunft des „Neuen“ gespannt.
Pünktlich fuhr ein etwas windschief wirkender Anhänger auf den Hof und parkte vorm Stall. Eine etwas untersetzte Frau stieg aus und begrüßte die Mädchen begeistert.
Sie war, wie sie erzählte ganze drei Stunden gefahren, hatte das Pferd ganz aus der Nähe von Osnabrück holen müssen, wo sie vor ein paar Wochen noch gewohnt hatte.
Glücklicherweise hatte sie so schnell einen geeigneten Stall gefunden erklärte sie fröhlich und schaute sich versonnen auf dem Gut um.
Im Hänger polterte es unruhig.
„Ja Schätzchen, ich komme ja!“ rief die Frau aufgeregt und ging zur Jockeytür. Unerwartet flink war sie im Hänger verschwunden und bat Julia und Ellie die Rampe herunter zu lassen und die Sicherheitsstange zu entfernen.
Die beiden taten wie ihnen geheißen und die Frau führte vorsichtig ein pechschwarzes Pferd vom Anhänger.
Sofort erkannten Julia und Ellie, dass es sich um einen Friesen handelte, die natürliche Aufrichtung, der mittelschwere Körperbau und der üppige, lockige Behang sprachen eindeutig dafür.
„Das ist Tjade“, erklärte die Besitzerin, Frau Bentheim, stolz.
Die Freundinnen erfuhren, dass er ein waschechter Friese mit bester Abstammung war, jedoch nicht für die Zucht zugelassen worden war, weil er einen etwas Daumennagel großen weißen Stern auf der Stirn hatte.
Bei Friesen waren weiße Abzeichen absolut „verboten“, ein Friese, der für die Zucht eingesetzt wurde, wurde peinlich genau auf weiße Abzeichen kontrolliert.
Diese Auswahlkriterien waren für Julia und Ellie schon immer ein Rätsel gewesen, doch so war es eben.
Die beiden zeigten Frau Bentheim die Box für Tjade und sie bedankte sich herzlich.
Johanna Köster lud die neue Einstellerin zu einem Tee ins Haus ein, um noch ein paar Einzelheiten zu Futter, Einstreu und Miete zu regeln.
Ellie und Julia ritten noch vor dem Mittagsessen ihre Pferde, weil Ellie für ein Uhr nach Hause geordert wurde.
Ein Verwandtenbesuch stand an. Wiederwillig fuhr sie gegen halb eins davon und Julia blieb unschlüssig zurück, nicht wissend, was sie nun tun sollte.
Schon kurze Zeit später saß sie gelangweilt in ihrem Zimmer und starrte Löcher in die Luft.
„Julia, du solltest mal rausgehen, dein Pferd steht noch in der Box!“ rief Johanna ihrer Tochter im Vorbeigehen zu.
Dieser war zum Langeweile schieben mittlerweile ins Wohnzimmer umgezogen und schaute ihre Mutter verdutzt an.
„Normalerweise stellt Collin die drei doch auf die Weide!“ rief sie ihrer Mutter hinterher, doch zuckte unwissend die Schultern und hastete in Richtung Küche davon.
„Na dann muss ich das wohl machen“ stellte Julia leise fest und erhob sich aus dem gemütlichen schwarzen Ledersessel.
Calgary, D'Artagnan und Lady konnte Julia problemlos zu dritt auf einmal führen, alle benahmen sich vorbildlich, zogen und drängelten nicht.
Durch die breite Stalltür passte Julia mit den dreien leicht und der Weg zur Weide war ja auch nur ein paar Meter.
Sie entließ die Pferde auf die grüne Fläche, wo D'Artagnan sich erst mal genüsslich wälzte, während Lady ihre Nase sofort im Gras versenkte.
Julia blieb am Gatter stehen und schaute den Pferden kurze Zeit zu.
Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich und wandte sich um.
„Papa, was machst du denn hier?“ fragte sie erfreut.
„Ich dachte ich wohne hier...“ antwortete er trocken und stellte sich neben Julia ans Gatter.
„Dein Pferd ist wirklich hübsch, Julia“ sofort wurde Julia misstrauisch.
„Was willst du von mir?“ fragte sie und grinste verschmitzt, als ihr Vater sie ungläubig anschaute.
„Ich darf deinem Pferd doch wohl noch Komplimente machen?“ doch er rückte sogleich mit der Sprache heraus.
„Deine Mutter und ich dachten uns, dass wir vielleicht ein Grillfest veranstalten könnten“ begann er und wartete Julias Reaktion ab.
„Und was muss ich tun?“ fragte sie als erstes.
„Nichts schlimmes...du sollst mir nur alles vorbereiten helfen...einkaufen und so!“ erwiderte er schnell und Julia nickte nachdenklich.
„Das lässt sich einrichten, habt ihr schon einen Termin festgelegt?“
„Wir dachten, schon in drei Tagen. Es scheinen soweit auch alle zeit zu haben, wir haben uns unter unseren Einstellern schon mal umgehört“ gab Walter die gewünschte Auskunft.
Julia machte große Augen,
„Schon in drei Tagen...ein bisschen kurzfristig, oder? Dann können wir ja fast schon losfahren zum Einkaufen!“ stellte sie fest und der Blick ihres Vaters verriet ihr, dass er eben daran gedacht hatte.
Sie stimmte zu und keine zehn Minuten später fuhren Vater und Tochter zum nächsten Supermark um alles nötige zu kaufen. Julia freute sich schon jetzt auf das Grillfest. Hoffentlich spielte das Wetter mit.
Geschrieben von Lichtfee am 06.09.2005 um 19:56:
Wahhh
Haste nicht noch etwas für mich?
Bin süchtig!
Dann hab ich morgen nicht sooooo extreme Entzugserscheinungen

wie bei anderen supa Geschichten!
Passiert auf dem Grillfest was?
Lumia
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 19:59:
Es spielte! Der Samstag, an dem das Grillfest angesetzt worden war, war ein wunderschöner, warmer sonniger Tag und zum Abend hin wurde es angenehm kühl draußen.
Ellie war zum Helfen gekommen und sie und Julia hatten schon am Tag vorher zwei Salate angesetzt. Am Samstag Mittag kam Ellie dann wieder nach Gut Eichenbruch, zunächst um zu reiten und danach um zu helfen.
Walter und Johanna stellten in Teamarbeit den Grill auf und Ellie und Julia die Bierzeltgarnituren, die den Gästen als Sitzgelegenheiten diesen sollte.
Zwei Garnituren genügten und die Freundinnen stellten sie im Windschatten des Haupthauses auf dem Hof auf.
Der Grill stand etwas am Rand und außerdem richteten die vier auf einem dritten Tisch eine Art kaltes Buffet her.
Die Zeit verging wie im Fluge und ehe sie es bemerkten, war es schon halb sieben. Die Gäste sollten um acht eintreffen und vorher wollte Julia und Ellie noch duschen und sich umziehen. Schließlich konnte man sich für einen festlichen Anlass ein wenig herrichten.
Schnell hatten beide Mädchen geduscht und begannen mit der Kleiderauswahl.
„Ich hab mir dieses Kleid von zu Hause mitgebracht, das kennst du ja schon!“ Ellie zeigte das hübsche, Knielange Sommerkleid und Julia nickte bestätigend.
„Das ist genau das Richtige! Aber was soll ich anziehen? Ich hab nicht so tolle Kleider, wie du!“ Hilflos wühlte Julia in ihren Klamotten.
„Du hast doch diese ganz dunkelblaue drei-viertel-Jeans, die finde ich schick! Zieh die an und dazu deine neue Bluse“ bestimmte Ellie und hielt Julia das gute Stück hin.
Abschätzend betrachtete sie die Kombination und nickte. Die Bluse war knapp Hüftlang, tailliert und hatte in einem zarten Rosa-Farbton.
Es dauerte nicht lange, bis die Mädchen sich umgezogen und ihre Haare getrocknet hatten. Ellie band sie zu einem Zopf zusammen und fönte Pony seitlich nach links. Die Augen schminkte sie leicht.
Julia trug ihre Schulterlangen, durchgestuften Haare offen und schminkte die Augen ebenfalls leicht. Kritisch betrachteten sie sich zunächst gegenseitig und dann jeder sich selbst im Spiegel.
„Deine Haare sind toll, wenn du sie offen trägst!“ lobte Ellie.
„Dein Kleid ist einfach ein Traum!“ gab Julia ein Kompliment zurück. Beide Mädchen waren mit ihrem Aussehen zufrieden und gingen zurück auf den Hof um noch bei den letzten Vorbereitungen zu helfen.
Sie sahen, dass bereits die ersten Gäste eingetroffen waren, die Besitzer von Melisande, Jimmy und Ovation standen plaudernd auf dem Hof und begrüßten Julia und Ellie freundlich.
Auf ihr Angebot hin, lehnte Johanna die Hilfe der Mädchen ab und wies sie an, sich „unters Volk zu mischen“ wie sie es nannte.
Dirk traf kurze zeit später ein, versicherte Julia und Ellie, sie sähen perfekt aus und war sogleich in eine Unterhaltung mit der Besitzerin von Ovation vertieft. Die beiden hatten sich auf anhieb verstanden, waren sie doch beide aus der Springsport-Sparte.
Collin war auch da, er half Walter beim Grill und dieser fachsimpelte mit ihm über die richtige Temperatur der Holzkohle.
Diese Thematik schien ihn nicht sonderlich zu interessieren, doch er ließ es sich nicht anmerken.
Als Walter Köster kurz ins Haus verschwand, nutzte Julia die Chance ihn kurz zu begrüßen. Mit etwas wackeligen Knien ging sie auf Collin zu, der mit dem Rücken zu ihr stand.
Kapitel 6
„Hi“ sagte sie unsicher und Collin drehte sich zu ihr um.
Seine Augen weiteten sich bei ihrem Anblick und er musterte sie von oben bis unten.
„Was?“ fragte sie etwas unsicher und grinste als Collin schnell den Blick von ihr löste.
„Du siehst...umwerfend aus“ brachte er abgehackt hervor.
Julia lächelte geschmeichelt. Collin wollte gerade etwas sagen, als Walter Köster zurückkam und ihn wieder in Beschlag nahm.
„Wir sehen uns später noch“ lächelte Julia ihm zu und verschwand um mit einigen Leuten zu plaudern.
Nach und nach trafen alle Einsteller ein und es entstand eine fröhliche Plauderrunde. Walter Köster betätigte gekonnt den Grill und versorgte alle mit ausreichend Grillfleisch und Bratwürstchen.
Aus aller Munde kamen Komplimente über das hervorragende Essen und nachdem alle satt und zufrieden waren, war es schon beinahe dunkel.
Johanna schaltete die bunten Lampions an, die sie quer über den Köpfen der Gäste gespannt hatten und Walter zündete einige Fackeln an, die sie rundherum aufgestellt hatten.
Die Stimmung war fröhlich und gemütlich, Ellie und Julia amüsierten sich prächtig.
Plötzlich wandte sich Ellie an ihre Freundin: „Wo ist eigentlich Collin?“
Julia schaute sich suchend um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Etwas enttäuscht vermutete sie, er sei schon reingegangen.
„Da ist er ja!“ Ellie deutete auf Frau Bentheim, die Collin anscheinend mit einem Redeschwall überhäufte. Auf jeden Fall sah es nicht so aus, als ob er sonderlich viel zu der Unterhaltung beitrug.
„Der arme Kerl“ lachte Ellie und meinte, Julia solle ihn doch aus den Fängen dieser Quasselstrippe befreien.
Energisch stieß sie ihre Freundin an und Julia gab sich einen Ruck und stand auf. Unsicher ging sie auf Frau Bentheim und Collin zu. Fieberhaft überlegte sie, was sie sagen sollte. Etwas passendes fiel ihr nicht ein.
„Hallo, Frau Bentheim, wie gefällt ihnen unser Grillfest?“ war deshalb das erste, was sie fragte.
„Nennen sie mich doch Claudia, dem jungen Herrn habe ich das Du auch schon angeboten“ meinte die Frau vergnügt und versicherte, dass sie sich sehr wohl fühlen würde.
Collin machte einen leicht gequälten Gesichtsausdruck und Julia entschied sich, ihn irgendwie zu erlösen.
„Wir müssen auf jeden Fall noch mal im Stall nach dem Rechten sehen, könntest du mitkommen Collin?“ Julias Stimme zitterte kaum merklich und Collin sah sie verwundert an, begriff aber den Wink mit dem Zaunpfahl.
„Oh, ja natürlich. Sie entschuldigen mich Frau Bentheim?“ beendete er die etwas einseitige Unterhaltung.
„Nennen sie mich doch bitte Claudia! Geht ihr jungen Leute nur“ Claudia Bentheim machte eine scheuchende Handbewegung und Julia und Collin verließen die Gesellschaft in Richtung Stall.
Als sie außer Hörweite waren, flüsterte Collin erleichtert: „Danke, die Frau ist ja herzensgut, aber auch ziemlich nervig auf die Dauer“
Julia lachte leise auf und um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren, machten sie tatsächlich einen Kontrollgang.
Im Stall war es dämmerig, man konnte nur schemenhaft einige Umrisse erkennen, doch die beiden fanden den Weg ohne Probleme und schaute in jeder Box nach dem Rechten.
Alle Pferde fraßen ruhig ihr Heu, man hörte sie malmen, manchmal hörte man Stroh rascheln, wenn sich eines bewegte.
Vor D'Artagnans Box stoppten sie.
„Er scheint dich wirklich zu mögen“ sagte Collin etwas nachdenklich nach einer kurzen Pause und ließ den Blick über das Pferd gleiten.
Julia lächelte und strich D'Artagnan liebevoll über die Stirn.
„Ich mag ihn auch sehr...sag mal, du kennst ihn doch schon, seit er ein Fohlen ist...hast du Fotos von ihm?“ versuchte Julia eine ungezwungene Unterhaltung.
Collin nickte und ein Lächeln huschte über sein sonst so ernstes Gesicht. Julia fiel auf, wie unheimlich gut er aussah, wenn er lächelte und fühlte sich plötzlich nervös und unsicher durch Collins Anwesenheit.
„Ich werde sie dir mal raussuchen...D'Artagnan war ein tolles Fohlen. Zutraulich und aufgeweckt“ Collin schien in Erinnerungen zu schwelgen und Julia freute sich, ihn so glücklich zu sehen.
Eine Weile schwiegen sie und Julia vermied es Collin direkt anzusehen.
„Ich kann dir ein paar Bilder raussuchen, wenn du möchtest...“ begann Collin leise.
„Ja, ich würde mich freuen...“
Langsam begann sich ein unangenehmes Schweigen auszubreiten.
„Dirk kennt seine Lady auch schon seit sie ein Fohlen ist“ versuchte Julia die Unterhaltung erneut in Gang zu bringen und wusste sofort, dass dies der falsche Ansatz gewesen war.
Collins Blick traf den ihren und seine Miene veränderte sich schlagartig.
Nicht etwa wütend, wie Julia zunächst befürchtete, sondern seltsam schmerzlich, was sie umso mehr verwirrte.
Während er den Blick auf den Boden heftete, sagt er leise: „Dirk und du ... ihr scheint euch ja ziemlich nahe zu stehen ...“ Collin ließ den Satz in der Luft hängen und blickte Julia erneut in die Augen.
„Was?“ Julia war völlig überrumpelt.
„Na ja, man könnte schon denken, dass ihr...ich meine“ stotterte Collin, die Situation schien ihm unangenehm zu sein.
Julia ergriff instinktiv seine Hand, Collins Blick huschte überrascht in ihr Gesicht.
„Nein ... so ist das nicht“ begann sie, „Dirk und ich kennen uns seit Ewigkeiten ... er ist ein guter Kumpel, man kann sich immer auf ihn verlassen ... aber er ist wie ein Bruder für mich!“ stellte sie klar, woran es für sie nie einen Zweifel gegeben hatte.
In Collins Gesicht trat ein unergründlicher Schimmer und Julia hatte das Gefühl im tiefen Grün seiner Augen zu versinken, während er sie unverwandt ansah.
Sie spürte, wie er einen kleinen Schritt näher kam und nach ihrer anderen Hand griff.
...letzter Teil für heute...
Geschrieben von Lichtfee am 06.09.2005 um 20:07:
Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeein!!!!
WIE KANNST DU NUR DA AUFHÖREN? BITTE NOCH WEITA!
Ne das kannste net machen bittö!!!
Achja pack dich gleich in meine Sigi!!! *zusigieditierschleich*
Geschrieben von Nele am 06.09.2005 um 20:39:
GEnau!!!Ich brauche AUCH MEHR!BIDDÖ!NUR NOCH 1 TEIL!!*bettel*
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 20:43:
Okay, aber es wird euch sicher nicht zufrieden stellen *lol*
„Hier seit ihr, ich such euch schon die ganze Zeit, deine Mutter sagt, sie braucht deine Hilfe Julia! Oh...stör ich euch etwa?“
In der Tür stand Frau Bentheim und blickte Julia und Collin verständnislos an, da sie noch keine Anstalten gemacht hatte, sich in Bewegung zu setzen.
Julia war vor Schreck zusammengezuckt, als Frau Bentheim so plötzlich die Stalltür aufgerissen hatte, Collin hatte sich ruckartig umgedreht und Julias Hände losgelassen.
In Julias Kopf schwirrte es und sie fühlte sich wie benebelt. Collin verließ den Stall und Frau Bentheim forderte Julia auf, ihr zu folgen.
Langsam ging sie zurück zu der fröhlichen Runde, wo die Stimmung noch ein wenig ausgelassener war als zuvor.
„Frau Bentheim sagt du brauchst mein Hilfe?“ fragte Julia ihre Mutter matt und wurde sogleich eingewiesen, Getränke auszuteilen und außerdem einen kleinen Nachtisch rumzureichen.
Ergeben ging sie mit Flaschen und Tablett herum und bekam schnell Hilfe von Ellie.
„Und?“ fragte sie scheinheilig.
„Nichts und...“ Julia fühlte sich noch immer leicht schwindelig.
Enttäuscht unterdrückte Ellie weitere Fragen und die Freundinnen bedienten weiter ihre Gäste.
Gegen halb zwölf traten die Letzten den Heimweg an, unter ihnen auch Dirk und Ellie, die mit dem Auto von ihrer Mutter nach Hause kamen. Dirk, der seit kurzem Führerschein hatte, setzte sich hinters Steuer.
Erschöpft half Julia ihren Eltern noch beim aufräumen, bis diese sich schließlich ins Haus verabschiedeten.
Wie erschlagen folgte Julia ihnen und warf sich auf ihr Bett, nachdem sie sich umgezogen hatte. Schlafen konnte sie nicht, zu viele Gedanke schwirrten in ihrem Kopf.
In einem Punkt war sie sich sicher: Sie empfand für Collin mehr als Sympathie, wenn Frau Bentheim nicht hereingeplatzt wäre, wer weiß...? Über diesen Gedanken schlief Julia schließlich ein.
Geschrieben von Lichtfee am 06.09.2005 um 20:46:
Dankeeeeee!
Stellste noch was rein oda erst an meinem Burzeltag wieder (morgen)?
cu
Lichtfee
Geschrieben von Nele am 06.09.2005 um 20:50:
Ja!!!Wir brauchenb aber ein Happy End!!!!!!!!!!Egal wie und wann!!!Aber ich hasse Filme OHNE Happy End,dann will ich imma wissen wies weiter geht und ich bin total kirre*fg*WEITER!!!
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