>>.Kapitel 1
Die Stühle wurden mit dem üblichen, ohrenbetäubenden Lärm zurück geschoben und 27 Schüler bemühten sich schnellstmöglich in die Pause zu kommen. Kate stand außerhalb und betrachtete belustigt das kleine Gerangel zwischen ihren Klassenkameraden. Jede Pause quetschten und drängelten sie sich nach drausen und manchmal bekam jemand sogar blaue Flecke oder Kratzer davon. Die 13-Jährige jedoch war zu dem Entschluss gekommen, dass man, wenn man wartete, nur ein paar Sekunden später auf den Schulhof war als die anderen. Immer mehr Schüler aus der Klasse waren durch die Tür getreten und stürmten auf den Hof, so dass Kate sich langsam in Bewegung setzte und den letzten, die sich in dem Gedrängel nicht behaupten konnten, folgte. Eingehend musterte sie die Jungen, die vor ihr gingen, doch nach kurzer Zeit wandte sie sich enttäuscht ab. Ihr Wunsch, Robin bei den letzten Klassenkameraden anzutreffen, hatte sich nicht erfüllt.
Eine kalte, aber angenehme Brise schlug ihr entgegen, als sie durch die große Tür tratt, und lies sie den Jungen für einen kurzen Moment vergessen. Suchend glitt ihr Blick über den überfüllten Schulhof und blieb an einer Schar Mädchen hängen, die schallend lachten. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf das Gesicht der Braunhaarigen, bevor sie zu ihren Freundinnen ging und einer von hinten die Augen zu hielt. „Wer bin ich?“ fragte sie mit verstellter Stimme. „Lass mich raten… Du bist Kate?“ kam die Antwort und das Mädchen nahm Chantal die noch leicht erwärmten Hände aus dem Gesicht. „Lisa“ schrie Kate plötzlich auf und jagte der 14-Jährigen, die ihre Sporttasche geklaut hatte, hinterher.
Währenddessen ging ein Junge, der um die 13 Jahre war, auf die Mädchengruppe zu und sah kurz durch die Runde. „Ist Kate nicht bei euch?“ fragte er mit seiner weichen und angenehm klingender Stimme. „Zur Zeit nicht. Wieso fragst du?“ kam die freche Antwort von den Mädchen. „Geht euch nichts an“ erwiderte Robin, der diesmal abweisend wirkte. „Der Kleine ist verliebt“ lachte Sonja und hatte damit die Lacher auf ihrer Seite. Robins Wangen färbten sich verdächtig rosa und er drehte sich verlegen weg. Chantal, der das Verhalten des Jungen aufgefallen war, beendete ihr Gelächter und umrundete Robin kurz. „Hat Sonja den Nagel auf den Kopf getroffen?“ forschte sie nach und sah herausfordernd zu ihm. „Nun ja“ Der 13-Jährige fuhr sich mit allen zehn Fingern durch die Haare, bevor er weiter sprach. „Eigentlich schon, doch…“ Er wurde von japsendem Gelächter unterbrochen, das von Kate und Lisa ausging. „Rette mich“ rief Kate und versteckte sich hinter Sonja.
Der Schnee knirschte und eines der Mädchen sah sich um. Robin hatte eilig das Weite gesucht und stand nun wieder bei seinen Freunden.
[1.Kapitel noch nicht abgeschlossen]

>>.Kapitel 1 Version 2.0

Leise hallten die Schritte wieder, als die 16-Jährige die Treppen hinauf stieg. Vorsichtig trat sie auf eine schwere Holztür zu, die sich mit einem lauten Knarren öffnen lies. Unmerklich zuckte Kate zusammen und warf einen beängstigten Blick über ihre Schulter, doch es rührte sich nichts in dem alten Haus. Ihr Atem ging stockend und ihr Herz pochte heftig, als sie den mondbeschienenen Raum betrat. Einen kurzen Blick warf sie nochmals über die Schulter, bevor sie die Tür so leise wie möglich schloss.
„Geschafft“ flüsterte sie und ihrer Stimme hörte man die Erleichterung an. Mit zitternden Knien setzte sie sich auf das alte Holzbett und lehnte ihren Kopf gegen die kalte Wand. Durch das geöffnete Fenster kam ein leichter Luftzug und Kate seufzte leise. Sie unterdrückte einen Jubelschrei und ging mit tastenden Schritten zu dem Fenster, setzt sich auf die eiskalte Fensterbank und blickte aus dem Fenster. In der Nachbarschaft herrschte die übliche Nachtruhe und nirgendwo brannte noch ein Licht. Auch die Straßen wirkten ausgestorben und verlassen, schon fast gespenstisch.