Hallo zusammen,
Ich habe gestern Abend diese Kurzgeschichte verfasst und würde gerne eure Meinung dazu hören
Busfahrt
Es war dunkel, als jemand, der nicht ich war, den fast leeren Linienbus an der unbeleuchteten Haltestelle zum stehen brachte. Mit einem zischen gingen die Türen auf und ich stieg in den Bus. Eine Fahrkarte brauchte ich nicht lösen, da ich seit Jahren eine Jahreskarte benutze. Mich umsehend, ging ich auf einen freien Platz zu. Ich saß in der Regeln immer am Fenster. Der Bus setzte sich gerade wieder in Bewegung, als ich mich auf einen der freien, Graugemusterten und sehr unbequemen Sitze hatte niedergelassen. Im Bus war es fast vollständig ruhig. Man hörte nur die leise Musik, die aus den Kopfhörern eines Jungens, der ganz hinten im Bus saß und sich eine Zigarette drehte zu kommen schien.
Ich rauche nicht. Habe es vor zwei Jahren aufgegeben, dach dem mich Mutter, die immer sehr streng zu mir war und mich nie wirklich wahrgenommen hatte vor die Tür setzte. Meinen braunen Lederkoffer, der mit allerlei verschiedenen, bunten Aufklebern beklebt war hatte sie mir aus dem Fenster der Stube hinunter auf die Straße geworfen. Dann hatte sie noch gerufen: >>Nie wieder sehen will ich dich hier“<<
In der letzten Woche wohnte ich in einem kleinen Hotel, das zwar nicht sehr günstig war, dafür aber schöne Zimmer mit wunderbarem Ausblick auf die Stadt und den Fluss hatte.
Im Bus war es nun vollständig ruhig, nachdem der Junge mit der Zigarette und der Musik vor zwei Stationen ausgestiegen war. Ruhe. Nun konnte ich mich meinen Beobachtungen widmen. Ich starrte aus dem großen, verdreckten Fenster auf die Straße. Jedes Mal, wenn der Bus an einer Straßenlaterne vorbei fuhr schien es, als ob der Schatten des Busses den selbigen überholen und sich auf dem grauen Asphalt verlieren würde. Klick, klick, klick. Das orangene Licht des Blinkers tauchte, die am Straßenrand stehenden Gräser in ein unecht wirkendes Licht, was jede Sekunde neu aufleuchtete und dann wieder verschwand. Der Busfahrer hustete. Was ich von ihm sehen konnte war seine breite Hand, die er auf den Fahrkartenautomaten gelegt hatte. An seinem Mittelfinger trug er einen breiten Silberring, der das Licht der vorbei ziehenden Straßenlaternen widerspiegelte.
Den Ehering, den ich vor zwei Jahren in den Fluss geworfen hatte, da er mir zu eng geworden war und ich außerdem seit einem Jahr von meiner ehemaligen Frau getrennt lebte hatte ich in der letzten Woche verzweifelt in meinem Lederkoffer gesucht, bis mir siedendheiß eingefallen ist, dass ich ihn voller Wut in den Fluss geworfen hatte.
Ich faltete meine Hände und atmete die dicke Luft ein, die aus der Heizungsleiste quoll. Nun hatte es angefangen zu regnen und die durchsichtigen Tropfen, die von dem schwarzen Himmel fielen prasselten, fast mit Wut auf den Linienbus. Gleich musste ich aussteigen. Langsam erhob ich mich und drückte auf den roten „Stop“ Knopf, der an der grünen Metallstange befestigt war. Dann stellte ich mich vor die Bustür. Ein schlänker. Dann hielt der Bus an und die Türen öffneten sich zischend. Der Regen schlug mir entgegen, als ich meinen rechten Fuß auf den Kantstein setzte und aus dem Bus heraus trat.