Wir sollten ca. eine halbe Wordseite über die Gefühle von jemandem schreiben, der kurze Zeit davor einen geliebten Menschen verloren hat. Nun ja, allzu viel ist es nicht, wie gesagt nur eine halbe Wordseite, aber ich freue mich trotz allem über jegliche Bewertung
Till Death
Vereinzelt ist das Heulen des Windes zu vernehmen, das Prasseln der Regentropfen. Das undeutliche Flackern einer Kerze, nichts weiter, was mir Licht in dieser Dunkelheit verschafft. Erinnerungen... Wunderschön und doch sind sie der Grund, weswegen ich in meinem Leben keinerlei Sinn mehr sehe. Tage sind vergangen, Wochen, Monate, seit ich deinen leblosen Körper Mutter Erde übergeben habe. Doch scheint es, als sei es erst wenige Sekunden zuvor gewesen. Weiterhin verspüre ich den Drang, das Verlangen, dir zu folgen, in den Tod zu folgen. Doch das ist unmöglich.
Immer noch scheint es mir, als seist du bei mir. Die gesamte Nacht, in meinen Träumen, in meinen Gedanken. Sie gehören dir, dir ganz allein. Ich bin einzig und allein der Sklave deines Willens. Deine letzten Worte - 'Verzeih mir' - Doch wie soll ich sie erfüllen? Wie soll ich dir jemals verzeihen, dass du mich im Stich gelassen hast? Dieser Verrat ist mit nichts auszugleichen.
Immer und immer wieder höre ich deine Stimme in meinem Kopf. Deine aufmunternden Worte. Mir ist klar, dass ich es war, der all das zerstört hat, dass ich es war, der all das zugelassen hat. Ich hätte es besser wissen sollen...
Ist es das, was du dir ersehntest? Freiheit? Doch wie kann dein Wunsch mein Ende sein? Wie kannst du dafür diesen Preis bezahlen, mich im Stich lassen? Ich verstehe es nicht, nein... Ich will es nicht verstehen, will dich nicht verstehen.
Es ist, als würde mich die Sehnsucht innerlich vollkommen zerstören. Die Sehnsucht nach dir, nach deiner Nähe, deiner Zärtlichkeit. Ich habe dir vertraut, doch du... hast mich verraten. Wozu? Was wolltest du damit bezwecken? Hattest du es für mich getan? Oder eher für dich?
Fragen... Fragen über Fragen, die sich nach einer Antwort verzehren, doch finde ich sie nicht. Ich suche, schon so lange. Ohne dich - Wie soll mein Leben erneut einen Sinn finden? Ohne dich - Wie soll ich jemals wieder Freude an meinem Leben finden?
Ich habe dir einst vertraut, doch du hattest mich verraten. Du hast mich im Stich gelassen, verlassen... Wähltest du bewusst den Weg der Einsamkeit? Wähltest du bewusst diesen Pfad, auf dem ich dir nicht folgen kann? Doch ich werde dir folgen... Bis in den Tod...