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Geschrieben von Irrlicht am 03.05.2006 um 20:32:

  Geschichte zum Thema Tod

Siehe unten in den anderen Beiträgen den verbesserten Teil. Hier der erste:


Die Sonne blendete mich, als ich mein Mathebuch aufschlug. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich rutschte ungewöhnlich unruhig auf meinem Stuhl herum. Ich – die sonst so ruhige Anika. Was war los mit mir?
Mit schwitzigen Händen schrieb ich das Datum an den Rand meines Heftes. Es war ein schöner, klarer Tag im April. Wir schrieben den 12. Tag. Noch einmal flog mein Blick aus dem Fenster, folgte meinen Gedanken die im alten Laub der Bäume nach dem Grund meiner Unruhe suchten. Ein Glück, dass der Mathelehrer nicht auf mich achtete. Mein Blick fiel auf meine vier Freundinnen. Wir waren ein dickes Team, obwohl wir einer Clique angehörten, die sich normalerweise gleich gut untereinander verstanden. Doch zwei unserer „Mitglieder“ waren deutlich nach unten abgesackt. Und Sarah, die letzte im Bande, war heute nicht erschienen. Krank, vermuteten wir.
„Ist was mit dir?“, drang Julias Stimme an mein Ohr. Fragend schaute sie mich von der Seite an.
„Ich? Was? Wieso?“, brachte ich heraus und versuchte locker zu lächeln, doch das ging so daneben, dass es an einen Hai erinnerte.
„Außer, dass du gerade deinen Stift zerbrochen hast, ist nichts!“, kam es trocken von Anna, die rechts von mir saß. Ich schaute auf meine verschwitzten Hände. In ihnen befand sich mein ehemaliger Bleistift. Schnell legte ich ihn beiseite, setzte mich gerade hin und tat als beteilige ich mich am Unterricht. Was zum Teufel war los mit mir? Ich zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte.
„Julia, Anna und Anika… Kommt ihr mal bitte?“, rief unser Klassenlehrer, als er den Kopf durch die Klassentür steckte. Sofort sprangen beide Julias auf, denn in unserem Dream-Team befanden sich zwei Julias. Herr Radtke schien das vermutet zu haben und sagte nichts. Ein Blick auf unseren Mathelehrer, der uns zunickte und wir huschten aus dem Klassenzimmer. „Was haben wir denn jetzt schon wieder verbrochen?“, fragte Kiwi, unsere zweite Julia, scherzhaft. Wir waren nicht gerade die Unschuldlämmchen in der Klasse. Beim ernsten Gesicht unseres Lehrers erstarb Kiwis Stimme jedoch sofort. Herr Radtke räusperte sich unsicher, bis er schnell, aber deutlich sagte: „Sarah ist tot.“
Stille.
Ich stand da. Einfach nur da, ohne jede kleinste Bewegung. Anna umarmte mich, es sollte wohl tröstend sein, doch es sah mehr nach einem anklammern aus. Kiwi war blass wie die kahle Wand hinter uns geworden und Julia kauerte sich einfach an der Wand zusammen und zog die Knie schützend vor den Körper. Tausend fragen flammten in mir auf, doch ich brachte keine heraus. Irgendjemand fragte schließlich mit hohler Stimme: „Wann? Wieso?“ Und fügte mit hilflos hinz

„Warum?“
Ich wollte die Antworten nicht hören. Mir war bewusst geworden, wie lieb ich Sarah gewonnen hatte.Mit ihren aufmunternden Sprüchen, ihren Katzenaugen… die Tränen stiegen in meine Augen. Ich erwachte aus meiner Starre, löste mich aus Annas Umarmung und sprintete dann los. Die Treppe herunter, die Vorhalle, auf den Schulhof. Auch dort blieb ich nicht stehen. Ich rannte einfach, rannte und rannte, bis ich nach Luft ringend stehen blieb und mich umschaute. Ich befand mich ziemlich weit hinten im Schulhof. Ich sackte einfach in mich zusammen und fing an zu weinen.

Irgendwann schellte es zur großen Pause. Ich merkte es garnicht richtig. Meine Sinne waren gelähmt, doch ich wischte mir schließlich die Tränen aus den Augen und setzte mich fröstelnd in die Sonne. Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß, doch eine warme Hand legte sich auf meine Schulter. Ein langer Schauer durchlief meinen Rücken und ich wirbelte herum. Vor mir stand unser Deutschlehrer. Ich schaute ihn einfach an, sah die mitleidigen, aber irgendwie doch ausdruckslosen Gesichtszüge. Zum ersten Mal in meinem Leben dachte ich nichts.
Bis ich den blauen Himmel hinter ihm sah. „Warum kann heute nicht ein gewittriger Freitag der 13. sein?“, flüsterte ich, dann ging ich an ihm vorbei in das warme Schulgebäude.


Ich hoffe sie gefällt euch einigermaßen. großes Grinsen Es gibt keine Fortsetzung, was soll man da noch so groß schreiben. Es ist quasi eine Geschichte aus Lust und Laune gewesen, mehr eine Kurzgeschichte, als irgendetwas anderes aber ich mag geschichten mit vielen Gefühlen und wollte jetzt mal so eine schreiben. Ich hoffe, ich habe die Sätze nicht zu oft mit ich begonnen.

Hoffe auf viele Bewertungen! Augenzwinkern



Geschrieben von °~Snowflake~° am 03.05.2006 um 20:40:

 

Tragische Geschichte, aber ich finde es ist alles so... zusammengequetscht. Hätte es besser gefunden wenn er ein bisschen länger gewesen wäre Augenzwinkern

LG Nici

Ps.: Gegenbewertung? Klick zu meiner geschichte



Geschrieben von Anzu am 03.05.2006 um 20:40:

 

Ich mag solche Geschichten. Doch find ich den Schluss für eine Kurzgeschichte etwas...'komisch'. Das Ende ist für mich eher so ein Ende des Kapitels.
Aber sonst gut geschrieben smile



Geschrieben von Irrlicht am 03.05.2006 um 21:23:

 

Hier der überarbeitete Teil:

Die Sonne blendete mich, als ich mein Mathebuch aufschlug. Die Seiten verschwommen vor meinen Augen, umso mehr ich versuchte, die Ziffern zu fixieren und aufzunehmen. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Ungewöhnlich unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl herum. Ich – die sonst so ruhige Anika. Was war bloß los mit mir?
Mit schwitzigen Händen schrieb ich das Datum an den Rand meines Heftes. Es war ein schöner, klarer Tag im April. Wir schrieben den 12. Tag. Noch einmal flog mein Blick aus dem Fenster, folgte meinen Gedanken die im alten Laub der Bäume nach dem Grund meiner Unruhe suchten. Ein Glück, dass der Mathelehrer nicht auf mich achtete.
Mein Blick fiel auf meine vier Freundinnen. Wir waren ein gutes Team, obwohl wir einer Clique angehörten, die sich normalerweise gleich gut untereinander verstanden. Doch zwei unserer „Mitglieder“ waren deutlich nach unten abgesackt. Und Sarah, die letzte im Bande, war heute nicht erschienen. Krank, vermuteten wir.
„Ist was mit dir?“, drang Julias Stimme an mein Ohr. Fragend schaute sie mich von der Seite an.
„Ich? Was? Wieso?“, brachte ich heraus und versuchte locker zu lächeln, doch das ging so daneben, dass es an einen Hai erinnerte.
„Außer, dass du gerade deinen Stift zerbrochen hast, ist nichts!“, kam es trocken von Anna, die rechts von mir saß. Ich schaute auf meine verschwitzten Hände. In ihnen befand sich mein ehemaliger Bleistift. Schnell legte ich ihn beiseite, setzte mich gerade hin und tat als beteilige ich mich am Unterricht. Ich starrte an die Tafel, doch die Ziffern verschwammen wie die Seiten des Mathebuchs. Was zum Teufel war los mit mir? Ich zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte.
„Julia, Anna und Anika… Kommt ihr mal bitte?“, rief unser Klassenlehrer, als er den Kopf durch die Klassentür steckte. Sofort sprangen beide Julias auf, denn in unserem Dream-Team befanden sich zwei Julias. Herr Radtke schien das vermutet zu haben und sagte nichts. Ein Blick auf unseren Mathelehrer, der uns zunickte und wir huschten aus dem Klassenzimmer. „Was haben wir denn jetzt schon wieder verbrochen?“, fragte Kiwi, unsere zweite Julia, scherzhaft. Wir waren nicht gerade die Unschuldlämmchen in der Klasse. Beim ernsten Gesicht unseres Lehrers erstarb Kiwis Stimme jedoch sofort. Herr Radtke räusperte sich unsicher und sah uns ernst an. "Sarah...", begann er, doch seine Stimme erstarb und verhallte im leeren Flur. Unruhig sah ich aus dem Fenster. "Was ist mit Sarah?", rief ich aufgebracht und erschrak vor meiner eigenen Heftigkeit.
"Sie...", wieder zögerte er und schien es dann schnell und schmerzlos hinter sich bringen zu wollen, "Sie ist tot!" Er stieß es zwischen den Zähnen hervor wie einen bösen Fluch. Die Gänsehaut durchzog meinen Rücken und meine Knie knickten fast ein.
Stille.
Nein!, wollte ich schreien, wollte um mich schlagen, wollte Herrn Radtke packen und hören das es ein Witz war. Doch ich blieb stehen. Ich stand einfach nur da, ohne jede kleinste Bewegung. Anna umarmte mich, es sollte wohl tröstend sein, doch es sah mehr nach einem anklammern aus. Kiwi war blass wie die kahle Wand hinter uns geworden und Julia kauerte sich einfach an der Wand zusammen und zog die Knie schützend vor den Körper. Tausend fragen flammten in mir auf, doch ich brachte keine heraus. Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen, doch ich krümmte mich noch nicht einmal. Irgendjemand fragte schließlich mit hohler Stimme: „Wann? Wieso?“ Und fügte mit hilfloser Stimme hinzu: „Warum?“
Ich wollte die Antworten nicht hören. Es war immer so selbstverständlich gewesen, ihre aufmunternden Sprüche zu hören, ihre Katzenaugen sehen zu können und hinter ihre große Klappe schauen zu können. Mir war bewusst geworden, wie lieb ich Sarah gewonnen hatte. Wütend versuchte ich meine Tränen zurückzuhalten, doch sie strömten schließlich doch aus meinen Augenwinkeln. Herr Radtke sah und mitleidig und völlig überfordert mit der Situation an. Ich erwachte aus meiner Starre, löste mich aus Annas Umarmung und sprintete dann los. Die Treppe herunter, die Vorhalle, auf den Schulhof. Auch dort blieb ich nicht stehen. Ich rannte einfach, rannte und rannte, bis ich nach Luft ringend stehen blieb und mich umschaute. Ich befand mich ziemlich weit hinten im Schulhof. Ich sackte einfach in mich zusammen und fing an zu weinen.

Irgendwann schellte es zur großen Pause. Ich merkte es gar nicht richtig. Meine Sinne waren gelähmt, doch ich wischte mir schließlich die Tränen aus den Augen und setzte mich fröstelnd in die wärmende Sonne. Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß, doch plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Ein langer Schauer durchlief meinen Rücken und ich wirbelte herum. Vor mir stand unser Deutschlehrer. Ich schaute ihn einfach an, sah die mitleidigen, aber irgendwie doch ausdruckslosen Gesichtszüge. Zum ersten Mal in meinem Leben dachte ich nichts. Er strahlte eine gewisse Wärme aus. Es war ein komisches Gefühl und doch stand ich weiter da und schaute in seine dunklen Augen.
Bis ich den blauen Himmel hinter ihm sah. „Warum kann heute nicht ein gewittriger Freitag der 13. sein?“, flüsterte ich, dann ging ich an ihm vorbei in das warme Schulgebäude. Wieso war es nicht kalt? War Sarahs tot denn so egal?! Ich fluchte innerlich, dann sah ich das Bild der tiefen, tröstenden Augen vor mir. Ich war ihm dankbar, denn er hatte weder etwas gesagt, was sowieso nicht stimmte, noch hatte er einen auf „Du Heulsuse“ gemacht. Plötzlich merkte ich, dass ich in unseren Klassenraum gegangen war, wo Anna und meine Julias waren. Diesmal war ich es, die sich an die anderen klammerte. Ab da war mir klar, das meine Freunde mehr wert sind, als alles andere.


Hoffe, dass der besser gelungen ist Augenzwinkern Wenn ja, stelle ich ihn oben rein!



Geschrieben von Quarter Horse am 03.05.2006 um 21:30:

 

Ist ein bisschen komisch aufgeteilt irgendwie.
Und ich glaube kaum dass ein Lehrer das einfach so aus heitrem Himmel sagen würde Oo



Geschrieben von Irrlicht am 03.05.2006 um 21:42:

 

DER schon. großes Grinsen Der ist ein bischen... naja... Taktlos kann man den nicht nennen: schusselig taktlos aber er ist egt ganz nett! Was meinst du mit komisch aufgeteilt?



Geschrieben von *Cindy* am 04.05.2006 um 14:56:

 

Zitat:
War Sarah tot denn so egal

Sahras Tod oder dass Sarah tod war würde ich schreiben^^



Geschrieben von Irrlicht am 04.05.2006 um 15:33:

 

Sorry, war Tippfehler. *böse zu word schiel*



Geschrieben von *Cindy* am 04.05.2006 um 15:51:

 

böses Word xD



Geschrieben von SweetSensation am 04.05.2006 um 15:56:

 

Mir gefällt die Geschichte sehr, sehr gut. Ich finde sie sowohl bewegend als auch lang genug. Ausschweifungen lenken hier zu sehr vom eigentlichen Thema, dem Tod, ab. Doch ein Ausdruck will mir einfach nicht gefallen.

ein dickes Team
Kann ein Team dick sein? Ich weiß nicht x) Vielleicht würde hier gutes oder perfektes Team besser passen. Kann aber auch sein, dass ich einen komischen Geschmack habe. (;

LG



Geschrieben von Irrlicht am 05.05.2006 um 20:44:

 

großes Grinsen stimmt... habs verbessert Augenzwinkern



Geschrieben von Cidi am 05.05.2006 um 20:56:

 

gefällt mir sehr gut!
Aber das "Sara ist Tod" ist ein wenig zu direckt. Ich würde das einen Schok bekommen wenn mir jemand das so sagen würde Augenzwinkern
Ansonsten sehr gut beschrieben!



Geschrieben von Irrlicht am 05.05.2006 um 21:21:

 

Vielen dank für die vielen verbesserungen!

@cidi: auch deins habe ich verbessert, auch wenn das Herrn Radtkes Art wäre... aber vllt denke ich da ja ganz falsch <.<

Auf jeden Fall danke für die vielen Commis!



Geschrieben von Cidi am 05.05.2006 um 21:26:

 

Mir gefällts so irgendwie besser. Weniger direkt.

lg cidi



Geschrieben von +Luise+ am 05.05.2006 um 21:34:

 

man, des is traurich, ich würd gern wissen warum sie gestorben is...also man könnte es ausbuen, aber des reißt mit... unglücklich
LG +Luise+



Geschrieben von Irrlicht am 06.05.2006 um 17:03:

 

Also warum: Selbstmord vorm Zug. Wollte das erst schreiben, aber diesen Gedanken habe ich genau wie eine Fortsetzung abgetan. Es war mehr so eine Übungsgeschichte für etwas andere Themen fröhlich Nochmal danke... ich finds auch besser so... aber real is der so! großes Grinsen


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