Geschrieben von Sheyna am 30.04.2006 um 14:15:
Der wundersame Pferdefleger
Nun ja, ich habe auch mal eine Geschichte angefangen, die ich hier kapitelweise schreiben möchte. Hier ist auch schon das erste Kapitel:
Der wundersame Pferdepfleger
Kapitel 1
Wie jeden Morgen in den Ferien wachte die 15-jährige Laila auf und ging ins Bad und duschte. Danach lief sie sofort die Treppe hinunter in die Küche und schnappte sich eins von den Schokocroissonts, die sie so sehr mochte. Ihre Mutter kaufte immer diese mit extra viel Schokoladenfüllung. Sie rannte raus in die Garage und nahm sich ihr Fahrrad und fuhr zum Reitstall.
Dort angekommen, nahm sie instinktiv den Weg nach rechts in die Boxengasse ein. „Skipper, ich bin da!“, rief sie und Skipper wieherte erfreut zurück. Skipper war nun seit einem Jahr ihre Reitbeteiligung, aber für sie war es, als wäre Skipper ihr eigenes Pferd. Sie nahm Halfter und Führstrick von der Tür und ging in die Box. Skipper schnaubte und schnüffelte an Lailas Tasche. „Nein, Junge! Heute habe ich keine Möhren dabei.“ Sie lächelte und zog ihm das Halfter über den Kopf. Sie ging mit ihm raus in den Hof. Hie und da gingen ein paar Pferdepfleger umher und verteilten das auf der Boxentür angegebene Futter in die Futterkrippe. Sie führte Skipper Richtung Anbindeplätzen und ihre langen blonden Haare wehten leicht im Wind. Verträumt öffnete Laila das Tor zur Halle und schlenderte mit Skipper zu den Anbindeplätzen. Skipper beschnupperte das Pferd neben ihm während Laila die Putzbox holen ging. Nach einer halben Stunde beendete sie zufrieden ihre Arbeit und holte Sattel und Trense. Wie immer sattelte und trenste sie ihn und ging dann raus und stieg auf.
„Hey Laila! Wo geht’s hin?“, fragte der Pferdepfleger Ben gut gelaunt und lächelte sie fröhlich an. „Ich muss hier noch ein paar Pferde füttern.“
„Ähm… zum - zum See“, antwortete sie schüchtern. Sie war heimlich in ihn verliebt, nicht mal ihre beste Freundin wusste das. „I-Ich warte noch auf Sarah. Eigentlich hatten wir uns für 11 Uhr verabredet, aber jetzt ist schon halb zwölf. Hast du sie zufällig gesehen?“
„Ja, da vorne kommt sie!“ Er grinste und Laila hatte das Gefühl ihr Gesicht würde heiß und scharlachrot vor Scham, obwohl sie keine Ahnung hatte wieso. „Ich gehe dann mal weiter füttern. Bis später!“ Er zwinkerte ihr zu.
Schüchtern blickte sie zu Boden. „Ciao Ben.“
„Hey Laila! Was für ne Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Sarahs kurzes und wild gestyltes Haar glänzte noch ein Stückchen brauner in der Spätsommersonne.
Lailas Kopf schoss hoch, Sarah hatte sie angesprochen. „Ähh, was? Ach nichts, es ist nichts.“ Sehnsüchtig schaute sie Ben hinterher. „Warum kommst du zu spät?“, fragte sie dann sauer und blickte Sarah vorwurfsvoll an. „Ich warte seit einer halben Stunde auf dich. Und dann hab ich –“, sie brauch urplötzlich ab. Darüber wollte sie ihre Freundin beim Ausritt informieren.
„Was ist?“, fragte Sarah verwundert. „Du bist in der letzten Zeit irgendwie so komisch.“
„Ach was. Los komm, beeil dich! Ich will noch losreiten bevor die Dunkelheit einbricht!“ Peinlich berührt blickte sie dann auf die großen Weiden des Reiterhofs.
Zehn Minuten später kam Sarah dann mit ihrer Stute Jeany zu Laila angeritten. „Wir können!“, verkündete sie stolz als wäre sie blitzschnell fertig gewesen.
„Na endlich! Los komm!“, sagte Laila. Ungeduldig zog Skipper am Gebiss und schritt gemächlich los. „Wieso bist du zu spät gekommen? Ich hatte schon befürchtet, dir wäre etwas passiert!!“
Sarah grinste. „Naja, mein Vater hat mir heute Morgen angeboten mich zu fahren. Dann musste aber plötzlich noch dies tun, dann das… und so weiter halt. Dann meinte ich, ich würde zu Fuß gehen. Ja, und da wo mein Vater mich hinkutschiert hatte, kannte ich mich nicht aus und so musste ich warten bis mein Vater seine Sachen erledigt hatte!“
Ungläubig blickte Laila Sarah aus ihrem rechten Augenwinkel an.
„Das stimmt!“, beteuerte Sarah und schaute beleidigt auf den Widerrist ihrer Hannoveranerstute.
„Ist schon gut, Sarah!“ Sie lächelte und reckte ihren Kopf. „Schönes Wetter heute, ne?“
Die Vögel zwitscherten und die Sonne blinzelte zwischendurch mal durch das Blätterdach der Bäume. Es war ein perfekter Tag zum Ausreiten.
„Sag mal, was ist eigentlich mit dir los? Erst motzt du mich an und dann tust du scheinheilig! Du bist doch nicht mehr normal!“, fauchte Sarah und sah finster zu Laila. „Das ist doch nicht mehr normal.“, korrigierte sich Sarah schnell, als sie sah wie betrübt Laila nun dreinblickte.
„Also ich bin verliebt“, sagte Laila mutig und traute sich dann aber nicht mehr zu Sarah hinüber zuschauen.
„Du bist was?“, fragte Sarah ungläubig.
„Darf ich schon nicht mehr verliebt sein, nur weil du schon einen Freund hast?“, fuhr sie Sarah an, die darauf zusammenzuckte.
„Hey, bleib mal ruhig! Das hab ich doch gar nicht behauptet!“ Schützend hob sie ihre linke Hand und streckte sie in Lailas Richtung. „Darf man wenigstens fragen wer es ist?“
„Sorry“, sagte Laila kleinlaut und blickte nach unten. „Du musst mir aber versprechen, es erst einmal für dich zu behalten, ja?“
„Ja, versprochen!“, beteuerte Sarah und. Und zeigte ein Schwurzeichen. „Du kannst mir vertrauen. Also, wer ist es?“
„Ben.“
„Der Ben?“
„Ja, der Ben. Der Ben vom Reiterhof.“ Eine Zeit lang herrschte Stille. Nur der Wind, der durch die Baumkronen wehte, war zu hören. „I-Ich wollte es dir schon seit längerem erzählt haben, a-aber ich hatte Angst, dass du mich auslachst.“
Ungläubig und enttäuscht schaute Sarah zu Laila rüber. „Warum sollte ich dich auslachen? Ich bin deine beste Freundin und ich werde dir helfen mit ihm zusammen zu kommen!“ Wieder trat eine unangenehme Stille ein. Sie ritten auf einem Feld. Und dann, als wäre nichts passiert, rief Sarah freudig: „Los komm! Lass uns galoppieren!“
Sarah trieb ihre Stute an und ritt schnell voraus. Laila folgte ihr und galoppierte ihr hinterher.
„Wollen wir gleich noch in die Stadt?“, fragte sie als sie zu Sarah aufschloss. „Ich muss noch ein paar Sachen für die Party am Samstag kaufen.“ Sarah hatte morgen Geburtstag und sie wollte für Samstag eine Überraschungsparty für sie organisieren, doch Sarah hatte sie erzählt es wäre eine einfache Ferienabschlussparty.
„Ja, klar! Warum nicht?“ Sie lächelte und hielt Jeany zurück. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich und Laila konnte ihn nicht deuten. „Laila, was ist jetzt eigentlich mit Skipper? Kaufen deine Eltern ihn dir?“
Ein breites Grinsen breitete sich auf Lailas Gesicht aus. „Ja, sie wollen ihn mir endlich kaufen. Ich fasse es immer noch nicht! Ab nächster Woche gehört er mir! Er kriegt dann auch eine andere, viel größere Box mit Paddock.“
„Das ist ja cool! Dann treffen wir uns jeden Tag am Stall, okay? Und Skipper hat doch auch wie Jeany montags Ruhetag, weil er sonntags manchmal auf Turniere geht. Dann trainieren wir immer zusammen und reiten auch immer zusammen aus! Das wird super!“ Sarah hatte jetzt, im Gegensatz zu ein paar Minuten früher, ein freudestrahlendes Gesicht. „Beste Freundinnen für immer?“, fragte sie.
„Beste Freundinnen für immer!“, antwortete Laila und sie reichten ihre kleinen Finger und schlugen dann ein. Diese Geste war zwar recht einfallslos, doch sie machten das schon seit der 4. Klasse. Sarah war mit ihren Eltern im 2. Halbjahr des 3. Schuljahres umgezogen. Sarah wurde von Anfang an aus ihrer Klasse ausgeschlossen, weil sie als sehr verwöhnt galt. Sogar Laila mochte sie nicht. Doch als dann ein paar Mädchen und Jungen aus ihrer Klasse anfingen Sarah herumzuschubsen und auch mal zuschlugen, griff Laila ein und meldete dies ihrer Klassenlehrerin und der Schulleiterin. Das Mobbing hörte auf und Sarah bedankte sich bei Laila und diese merkte wie nett Sarah eigentlich war. Dann im 4. Schuljahr, hatten sie diese Geste entworfen.
„Wann gehen wir dann heute in die Stadt?“, fragte Sarah fröhlich und in ihr flammte Freude auf.
„Naja, wollen wir um eins gehen? Wir haben jetzt Viertel vor zwölf. Dann kann jeder noch duschen gehen.“
„Gute Idee, dann also um eins.“ Sie ritten in den Hof und gingen, nachdem sie ihre Pferde versorgt hatten, nach Hause.
Ich hoffe, ihr bewertet die Geschichte auch!