Aus Vickis Sicht:
Tims Geburtstagsparty neigte sich dem Ende, während sich seine Freunde auf den Heimweg machten und nur noch Jule und ich blieben. Wir halfen ihm noch ein Wenig beim Aufräumen, da seine Eltern morgen wieder zurückkommen würden und er eigentlich keine Geburtstagsparty im Haus veranstalten durfte. Allerdings erwies sich die Aufräumaktion aus ziemlich schwierig, da wir alle etwas viel getrunken hatten. Trotzdem half es nichts und wir mussten es wenigstens versuchen, den größten Schmutz zu beseitigen.
„Jule, du sammelst die restlichen Flaschen zusammen und stellst sie in die Kästen zurück, während Vicki die dreckigen Pappteller und Becher in den Müll bringt. Ich werde in dieser Zeit den Müll auf dem Boden etwas zusammen kehren“ sagte Tim und schaute uns abwechselnd an, her er mit seinem Teil der Arbeit begann.
Den Müll in den Säcken brachte ich raus zu den Mülltonnen, damit sie nicht im Partyraum rum standen. Ich bekam nicht mit, dass Tim mir leise folgte und im Flur auf mich wartete. Ich erschrak leicht, als er plötzlich hinter dem Türrahmen zum Vorschein kam.
„Hast du mich jetzt erschreckt!“ sagte ich und hielt mir die Hand vor die Brust.
„Sorry, das wollte ich nicht, aber…“ meinte er und eher sein Satz fertig gesprochen war, gab er mir einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund.
Ich war zwar etwas verwirrt, erwiderte den Kuss jedoch. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, dass dieser Kuss ein riesiger Fehler war und ich ihn später noch bereuen würde. Wie bekamen nämlich nicht mit, dass Jule uns entdeckt hatte. Armeverschränkend stand sie an der Wand gelehnt und warf mir einen kalten, bösen Blick zu, eher sie an uns vorbei lief und aus der Tür verschwand.
„Was ist denn mit der los?!“ sagte Tim verwundert und schaute ihr nach.
„Keine Ahnung, aber ich werde ihr besser mal nach gehen. Also bis dann“ verabschiedete ich mich von ihm und rannte Jule die Straße hinunter hinterher.
„Hey, Jule, nun warte doch mal!“ rief ich, als ich sie schon fast erreicht hatte „bitte, nun sag mir, was los ist!“
„Lass mich in Ruhe!“ entgegnete sie mir und ich merkte, dass sie weinte.
„Nein, das tu ich nicht. Jetzt sag mir, was los ist!“
„Wieso sollte ich?! Es würde eh nichts bringen!“
„Doch, das würde es, aber dazu musst du mir erst sagen, was du auf einmal hast!“
Jule blieb nun endlich stehen und drehte sich zu mir um. Ich sah in ihr verheultes Gesicht.
„Also, was ist los? Nun sag schon!“ forderte ich sie auf.
„Es… es ist wegen Tim!“
„Ja, das ist mir auch klar, aber was ist mit ihm?“