Nervös saß Mia vor der Haustür. "Wann kommt dieser Briefträger denn heute?!", dachte sie verärgert. Es waren Sommerferien und seid gut 3 Wochen wartete sie nun jeden Morgen vor der Tür, seid 3 Wochen wartete sie vergebens auf "ihren" wichtigen Brief. Mia hatte sich vor knapp einem halben Jahr an dem Reitinternat Gut Hohenfelz angemeldet und wenn alles gut lief ging sie schon im neuen Jahr auf das Internat - ihr größter Traum!
Sie ritt schon seid sie 7 Jahre alt ist und hat jetzt, mit ihren 14 Jahren, schon eine Menge Reiterfahrung und sie hoffte, das diese sie bei der Anmeldung unterstützten..
"Na endlich!", murmelte Mia und sprang auf. "Ich nehm die Post gleich an!" Der Briefträger lächelte sie an und gab ihr einen kleinen Stapel Briefe. Schnell ging Mia ins Haus und sa sich die Briefe an. "Rechnungen... Rechnungen.. Ein Brief von Oma..", flüsterte sie und ging in die Küche, doch als ihre Mutter herein kam erstarrte sie.
"Was ist denn mit dir los?", fragte Frau Schmelzer. "Ist was passiert?" Mia sah ihre Mutter eine Zeit lang nur verklommen an. "Er.. er ist da!", sagte sie schließlich und hielt den Brief ihrer Mutter unter die Nase. "Mach du ihn auf!" Frau Schmelzer schmunzelte und öffnete den Brief langsam. Ihre Tochter setzte sich derweilen auf einen Stuhl. Auf einmal hatte Mia das schreckliche Gefühl, das ihr ganzes Leben von diesem Brief abhinge und plötzlich sah sie ihre Chance, aufgenommen zu werden, nur noch ganz klein...
"Liebe Mia Schmelzer", las ihre Mutter vor. "Wir danken dir für deine Anmeldung, doch da uns täglich mehrere Anmeldungen erreichen wird es immer schwieriger für uns, auszuwählen, wer auf unsere Schule gehen darf. Umsomehr freuen wir uns, dir mitzuteilen, dass du zum neuen Schuljahr hin aufgenommen wurdest.. Mia, du hast es geschafft!" Frau Schmelzer umarmte ihre TOcher innig und strahlte sie an. "Nun freu dich doch!" Mia guckte leicht verdattert zu ihrer Mutter hoch. "Ich hab es geschafft..?", murmelte sie. "Ich hab es geschafft!" Dieses Gefühl, das Mia überkam war einfach unglaublich! Alle Last schien von ihr zu fallen und glücklich umarmte sie ihre Mutter noch einmal. "Das muss ich gleich Moni erzählen!", rief sie und lief schnell nach oben zum Telefon. Moni war ihre beste Freundin, auch wenn sie nicht sehr Reitbegeistert war wie Mia, doch die beiden verstanden sich auch ohne gemeinsames Hobby super. "Monique Weber?", meldete sich Mia's Freundin. "Moni, ich habs geschafft! Ich wurde aufgenommen!"-"Aufgenommen?", fragte Moni nur verständnis los. "Na, du weißt schon!", sagte Mia ungeduldig. "Das Reitinternat, Gut Hohenfelz!" - "Oh.." Mia war ziemlich über die Reaktion ihrer Freundin überracht, sie hatte gedacht, das sie sich genauso freuen würde wie sie, doch dieses "Oh" klang irgentwie enttäuschend.. "Wann gehts los?", fragte Moni dann. "Warte ich guck kurz im Brief nach." Mia lief schnell wieder nach unten und schnappte sich den Brief vom Küchentissch. "In zwei Wochen, eine Woche früher von wegen Ablauf und Pferde und alles kennenlernen." Wieder Stille in der Leitung. "Kommst du kurz rum?", fragte Moni mit immer leiser werdener Stimme. "Klar, sofort!", sagte Mia und legte auf

Am Stall angekommen lief Mia gleich zum Ende der Stallgasse zu ihrem Liebling Amigo. Der wunderschöne Schimmelwallach sah sie mit großen Augen an. Schnell öffnete Mia die >Tür und warf die Arme um den Hals des Hannoveraners. "Ich wurde aufgenommen, Amigo.." erzählte sie ihm. "Du weißt schon, das Internat.. Brauchst nicht traurig zu sein, die werden sich schon gut um dich kümmern und wenn ich im Sommer wieedr da bin werde ich dich besser reiten als nie zuvor!" Amigo stupste die weich mit der Nase an und Mia hatte auch diesesmal ein schreckliches Gefühl im Bauch, wie konnte sie nur so leichtsinnig gewesen sein, als sie sich für das Internat angemeldet hatte? Sie war doch hier Zuhause, hier hatte sie Moni, hier hatte sie Amigo! "Ich bin so blöd!", schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in der Mähne des Schimmels. Plötzlich kamen ihr lauter schreckliche Gedanken in den Kopf. Bestimmt würde sie im Internat keine Freunde finden, alle würden sie schrdcklich finden und ihr würde ein Pferd zugeteilt werden, mit dem sie überhaupt nicht klarkommen würde und alle würden sie auslachen...
"Hey Mia, was ist denn mit dir los?" Mia zuckte zusammen und sah in das freundliche Gesicht ihrer Reitlehrerin. Von Katrin hatte sie das Reiten gelernt, sie war immer sehr freundlich zu Mensch und Tier und Mia schätzte sie sehr, da sie viel Wert auf persönliche Beziehungen legte. Langsam löste sich Mia von Amigo und ging aus der Box. "Komm her, ich spendier dir nen Kakao", lächelte Katrin und legte ein Arm um Mia's Schulter.
Als sie im Reiterstübchen angekommen waren erzählte Mia sofort alles, was ihr auf dem Herzen lag, sie hatte das Gefühl, das Katrin sie voll und ganz verstehen würde. "Hey Mia, das ist deine große Chance!", sagte sie dann, als Mia fertig war. "Ich kenne diese Schule, die hat schon einige berühmte Reiter hervorgebracht! Und schau mal, mit Moni kannst du jederzeit telefonieren und so weit ist Gut Hohenfelz nun auch nicht weg, ihr könnt auch also auch noch besuchen! Und Amigo kannst du natürlich jederzeit reiten, wenn du vorbeischaust, das versprech ich dir!" Katrin lächelte sie an. "Und was ist, wenn ich nun wirklich keine neuen Freunde finde und alles..?", jammerte Mia. Ein bisschen war sie beruhigt, doch ihre Angst war noch längst nicht ganz verschwunden. "Ach Mia, erstmal abwarten! Wenn es nun wirklich so schrecklich wird kannst du doch sicher wieder nach Hause!" Mia nickte leicht, Katrin hatte Recht, obwohl sie lieber gleich alles hingeschmissen hätte, doch ein Versuch war es doch immer Wert...