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Geschrieben von CherryKiss am 03.09.2005 um 21:48:
Julia - Gut Eichenbruch / weiterschreiben?
Habe nach einer langen Schaffenspause begonnen ein kleines Buch zu schreiben.
Bitte bewertet recht fleißig und sagt mir, ob ich weiterschreiben soll!
Danke, LG
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kleine Vorgeschichte: Julia ist 17 und reitbegeistert seit ihrer frühen Kindheit. Ihr Leben wird völlig aus der Bahn geworfen, als sie erfährt, dass ihre Großtante, von der sie nichts gewusst hat, gestorben ist und der Familie Köster ein Gestüt vererbt hat.
Julias beste Freundin Elisabeth, genannt Ellie, und ihr Bruder Dirk sind ebenfalls hin und weg, als sie davon erfahren und gemeinsam schmieden sie schon bald Pläne, was man aus dem "Gut Eichenbruch" alles machen könnte.
Doch wollen Julias Eltern das alte Gut überhaupt haben, oder werden sie es lieber verkaufen?
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Kapitel 1
Irgendwo klingelte ihr Handy, doch die Julia konnte es beim besten Willen nicht finden. Aufgeregt durchwühlte sie die Garderobe, denn sie vernahm die polyphone Melodie ganz deutlich von hier.
Schließlich machte sie das Handy in ihrer Reitjacke ausfindig, klappte es auf und hielt es atemlos an ihr Ohr.
„Ja?“ fragte sie und hatte die Augen weit aufgerissen. Im nächsten Moment schrie sie hysterisch los.
„Ist das nicht super? Ich kann’s noch gar nicht fassen...ja klar, natürlich treffen wir uns gleich!“ rief sie in den Hörer. Am anderen Ende war Ellie und konnte sich vor Freude ebenso wenig einkriegen wie ihre beste Freundin.
Der Grund war ganz einfach. Julia hatte am gestrigen Tag vom Tod ihrer Großtante erfahren, was allerdings keinesfalls ein Grund zur Freude gewesen war. Leider hatte man zudem niemals Kontakt zu dieser Tante gehabt und natürlich waren alle betrübt gewesen, dass man sich nie hatte kennenlernen können. Denn wäre dies der Fall gewesen, hätten die Kösters auch gewusst, dass diese etwas geheimnisvolle Großtante ihnen mit ihrem Tod ein ganzes Gestüt vererbte.
Die Nachricht kam so überraschend, dass es seit diesem Zeitpunkt kein anderes Gesprächsthema mehr gab. Und so hatten Ellie und ihr Bruder Dirk es heute Morgen von ihren Eltern erfahren, die gut mit Julias Eltern befreundet waren.
Julia selbst hatte auch erst heute Morgen von der Erbschaft gehört, da sie gestern Abend spät aus dem gemeinsamen Urlaub mit Ellie zurückgekehrt war.
Die beiden siebzehn-jährigen Mädchen hatte zwei Wochen lang auf einem Ponyhof als Betreuerinnen gearbeitet, denn schließlich waren Sommerferien und wie konnte es für die beiden eine schönere Art geben Geld zu verdienen, als mit Pferden?
Nach der langen Rückfahrt zum Wohnort der Kösters und der Janssens in der Nähe von Hamburg war es gestern schon reichlich spät gewesen und Julias Eltern berichteten ihrer Tochter erst am nächsten Morgen von den neuen Umständen.
Natürlich wollte diese sofort Ellie anrufen, doch diese war ihr zuvorgekommen.
Julia rannte nun mit dem Handy am Ohr in ihr Zimmer und warf sich auf das breite Sofa.
„Ist doch einfach unfassbar! Da ist man mal zwei Wochen nicht da und es passiert so was!“ entrüstete sich Julia gerade begeistert.
„Sag mal, wann schaut ihr euch den Hof denn an?“ wollte Ellie wissen.
„Gleich heute Mittag! Es ist ja nicht mal so weit bis dahin. Schon verrückt, da wohnt unsere Großtante keine halbe Stunde von uns entfernt und keiner von uns hat sie je zu Gesicht bekommen!“ Julia blickte nachdenklich durch ihr Zimmer.
Das Anwesen von Julias verstorbener Großtante lag nur etwa zwanzig Minuten von ihrem Wohnort entfernt, inmitten einer ländlichen Umgebung.
„Kein Wunder, ihr wusstest ja nicht mal so richtig von ihr!“ erklärte sich Ellie die Situation. „Also wir treffen uns dann heute Morgen noch im Stall, ich muss dich unbedingt persönlich sprechen, das ist alles so aufregend!“
Julia nickte heftig, stellte aber fest, dass Ellie dieses Zeichen nicht vernehmen konnte und beeilte sich zuzusagen.
Kurze Zeit später beendeten die Freundinnen das Gespräch und wollten es in einer halben Stunde im Reitstall weiterführen.
Aufgeregt sprang Julia von ihrem Sofa auf und hastete nach unten. Ihre Eltern saßen noch immer beim Frühstück, obwohl es schon beinahe elf war.
„Ich fahr gleich kurz in den Stall, ok? Und um eins wollten wir dann los, oder?“ bestürmte Julia ihre Eltern.
„Ja, und sei bitte gegen zwölf zurück, damit du auch noch ordentlich essen kannst“ lächelte ihre Mutter von der Sonntagszeitung auf.
Julia nickte bekräftigend, schnappte sich noch einen Apfel und ein trockenes Brötchen aus dem großen Sammelkorb im Hauswirtschaftsraum und rannte nach draußen zu ihrem Rad.
Sie schwang sich in den Sattel und war in Rekordzeit im Stall angekommen. Keine zehn Minuten hatte sie heute für den Weg gebraucht, normalerweise brauchte sie fast zwanzig Minuten und war deshalb verständlicherweise außer Atem.
Auf dem Hof stellte sie ihr Rad ab und verharrte sie kurz um sich umzuschauen. Das moderne Stallgebäude lag zu ihrer rechten, zu ihrer linken das schöne Wohnhaus der Stallbesitzer, Kai und Lisa Jensen. Über den Hof gelangte mein auf die Außenanlage, die zwei Reitplätze und einen großen Springplatz umfasste.
Julia hing kurz ihren Gedanken nach und dachte an alles, was sie hier schon erlebt hatte. Ganze neun Jahre ritt sie nun schon. Ihre reiterliche Laufbahn war von Anfang an von Kai Jensen begleitet gewesen, der ihr damals das erste mal aufs Pony geholfen hatte.
Seitdem hatte sie zusammen mit Ellie regelmäßig bei ihm oder seiner Frau Unterricht, mittlerweile sogar dreimal die Woche.
Beide Mädchen hatten vor zwei Jahren ein Pflegepferd bekommen. Kai hatte für die Mädchen bei einigen Pferdebesitzern aus seinem Stall ein paar gute Worte für sie eingelegt und so hatten zwei davon schließlich Julia und Ellie als Reitbeteiligungen „eingestellt“.
Vor einem Jahr dann, hatten Ellie und ihr ein Jahr älterer Bruder Dirk von ihren Eltern eigene Pferde bekommen.
Dirk ritt auch schon seit beinahe zehn Jahren und war ein ambitionierter Springreiter. Ellie und Julia zogen die Dressur vor.
Nachdem Ellie ein eigenes Pferd bekommen hatte, durfte Julia dieses zwischendurch öfter mal reiten, doch selbst wurde ihr ein eigenes bisher verwährt.
Da jedoch auch Julia mit ihrem Pflegepferd zu den „Privatreitern“ zählte, hatte sie diese Tatsache immer gut verkraften können, denn sie liebte ihren „Tobi“ abgöttisch und konnte ja ständig mit Ellie zusammen reiten.
Julia riss sich aus ihren Gedanken und ging zum Stall hinüber. Beschwingt schritt sie die sonnenerhellte Stallgasse zu Tobi’s Box entlang.
Der braune Hannoveraner begrüßte sie mit einem leisen Brummeln. Ausgiebig begrüßte Julia ihren Liebling und hielt ihm das mitgebrachte Brötchen hin, dass der zwölfjährige Wallach freudig nahm und genüsslich zerkaute.
Tobi, der eigentlich „Top Gun“ hieß, gehörte Katharina Degenhart, eine fünfunddreißig-jährige, aufgeschlossene Frau, die ihren Tobi zwar Dressurmäßig bis zur Klasse L ausgebildet hatte, aber nur selten ein Turnier bestritt.
Viel lieber ritt sie ins Gelände, außerdem, mochte sie, wie sie immer wieder betonte, die stressige Turnieratmosphäre nicht.
„Da bist du ja!“ hörte Julia hinter sich die aufgeregt Stimme von Ellie. Sie drehte sich schnell um und begrüßte die Freundin lachend.
Sofort waren die beiden wieder mitten im Gesprächsthema Nummer eins. Dirk, der seine Schwester begleitet hatte, stand etwas unschlüssig neben den beiden Mädchen. Keine von den beiden nahm Notiz von ihm.
Der gutaussehende Blonde betrachtete seine Schwester und Julia verschmitzt und mischte sich in einer kurzen Atempause gekonnt in die Unterhaltung ein.
Geschrieben von gestuet_larosanegra am 03.09.2005 um 22:02:
WEITA *sabber*
Geschrieben von Alexa am 03.09.2005 um 22:06:
WEITER!! BITTE ist echt spannend! Will wissen wie es weitergeht mit dem Hof!
Lg Alexa
Geschrieben von CherryKiss am 04.09.2005 um 17:22:
okay, wenn ihr meint
Nächster Teil:
„Ich wollte eigentlich jetzt reiten. Will eine von euch mitkommen?“ fragte er.
Ellie schaute ihren Bruder verständnislos an und Julia antwortete schnell:
„Nein, keine Zeit, ich muss um zwölf zurück nach Hause!“
Schon redeten die Freundinnen weiter und Dirk stahl sich unbemerkt davon.
Er ging die Stallgasse entlang und begrüßte sein Pferd, eine großrahmige, elegante Rappstute, namens „Ladylike“. Die achtjährige Oldenburgerin bestritt mit ihrem Reiter in dieser Saison schon erfolgreich Springprüfungen der Klasse L und war ein ausgesprochenes Leistungspferd.
Neben der nachtschwarzen Stute stand Ellies Pferd, ein neunjähriger Oldenburger Wallach, namens „Calgary“.
Der hübsche und imposante Rappschimmel machte im Dressurviereck einiges her und hatte erst mit sechs Jahren begonnen seine schwarze Fellfarbe langsam gegen eine hellere einzutauschen.
Er schimmelte seitdem regelmäßig jedes Jahr ein bisschen mehr aus, ganz zum Bedauern von Ellie, die seine jetzige dunkelgraue, geäpfelte Färbung zwar wunderschön fand, sich jedoch schon vor dem Tag fürchtete, an dem Calgary ganz in weiß vor ihr stehen würde.
Auch für Calgary hatte Dirk eine kurze Streicheleinheit übrig, bevor er seine Stute aus der Box holte und zum Reiten fertig machte.
Julia und Ellie hatten sich unterdessen auf eine Bank vor dem Stall gesetzt und besprachen schon in allen Einzelheiten, was sie sich mit den Hof vorstellten.
„Ich weiß ja nichtmal wie es dort aussieht, vielleicht ist das ja nur so ein kleiner Schuppen und gar kein richtiges Gestüt!“ gab Julia zu bedenken, doch Ellie zerstreute ihre Zweifel mit dem Argument, dass ihre Großtante doch nach Auskunft des zuständigen Notars ziemlich reich gewesen war.
„Sag mal, erbt ihr dann auch ihr ganzes Geld?“ wollte sie deshalb wissen.
Julia blickte sie erstaunt an.
„Stimmt, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht so recht.“
Entsetzt bemerkte Julia einige zeit später, dass es zehn vor zwölf war und teilte dies Ellie mit.
„Na dann musst du dich aber beeilen. Ich will mir den Hof unbedingt anschauen, mit dir zusammen, ok?“ kam Ellie zum Schluss.
„Ja natürlich, am besten gleich morgen!“ Julia freute sich darauf, ihrer Freundin den Hof zu zeigen und hoffte, dass ihre eigenen Erwartungen an das Gestüt nicht enttäuscht wurden.
Im Wahnsinnstempo legte Julia den Nachhauseweg zurück und kam schnaufend um zwölf wieder vor der Haustür des hübschen Einfamilienhauses an.
Sie schloss die Tür auf und betrat die Diele. Schnell hatte sie sich von ihren Schuhen befreit und lief hinüber in die große, gemütliche Wohnküche, wo ihr Vater gerade dabei war Bratkartoffeln mit Spiegelei zuzubereiten.
„Mmh, riecht gut. Können wir essen, ich bin wahnsinnig hungrig!“ Julia deckte schnell den Tisch und setzte sich dann auf ihren Platz.
„Bitte sehr Madame.“ Julias Vater stellte die große Pfanne mit einem Untersetzer auf den Tisch und gab ihr aus einer anderen zwei Spiegeleier auf den Teller.
Gerade betrat auch ihre Mutter die Küche und setzte sich an den Esstisch.
„Habt ihr eigentlich schon Ben von unserem Gestüt erzählt?“ wollte Julia wissen.
Ben war Julia’s 22-jähriger Bruder, der in Berlin studierte und nur ab und zu noch zu Hause anzutreffen war, nämlich am Wochenende oder in den Semesterferien.
„Ja, natürlich. Aber er fand das wohl nicht so spannend, er will sich das Anwesen bei Zeiten mal anschauen“ gab ihre Mutter die gewünschte Auskunft.
„Das Anwesen? Wie groß ist der Hof denn?“ Julia wurde schon wieder ganz hibbelig und rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her.
„Man könnte meinen du wärst fünf, so wie du dich freust!“ grinste ihr Vater.
Julia lächelte nur kurz und schaute dann ihre Mutter gespannt an.
„So weit ich weiß, muss es ziemlich groß sein. Wir werden es ja gleich zu Gesicht bekommen.“ Mit diesen Worten war das Gespräch beendet und alle wandten sich ihrem Essen zu. Julia wunderte sich ein wenig, wollte ihre Eltern aber nicht unnötig nerven. Sie würde sich gedulden müssen.
„Julia, kommst du endlich? Wir wollten schon vor zehn Minuten losfahren!“ rief Julias Vater die hölzerne Treppe hinauf.
Im Obergeschoss saß Julia in ihrem Zimmer und telefonierte schon wieder mit Ellie.
„Ich komme!“ schrie sie zwischen zwei Sätzen zurück und beendete das Gespräch mit ihrer Freundin.
„Ellie und ich fahren morgen zusammen zu unserem Gestüt – man, das klingt cool – unser Gestüt.“ Informierte Julia ihren Vater.
Dieser nickte und meinte er hätte nichts dagegen.
Endlich kam die dreiköpfige Familie los und machte sich auf den Weg, um ihr Erbe zu betrachten. Der zwanzigminütige Weg führte zuerst aus dem Ort Ahrensburg hinaus und dann auf immer ländlicheren Straßen, die oftmals mit alten Bäumen gesäumt waren in Richtung „Gut Eichenbruch“.
Julia hatte erfahren, dass das Gestüt so hieß und auch, dass es seinen Namen daher hatte, dass vor langer Zeit einmal bei einem Sturm eine riesige alte Eiche auf eines der Stallgebäude gekracht war und dieses fast gänzlich zerstört hatte.
Ob Pferde dabei umgekommen waren, konnten die Eltern ihrer entsetzten Tochter nicht mitteilen, sie wussten nur, dass dies schon gut siebzig Jahre her sein musste und dass der Stall danach neu aufgebaut worden war.
Zwischendurch war das Gestüt zweimal komplett renoviert worden, es war jedoch immer darauf geachtet worden, den Charme der alten Gebäude zu erhalten.
Die letzte Renovierung lag nun jedoch auch schon wieder fast zehn Jahre zurück und die Kösters befürchteten die Gebäude in keinem so guten Zustand, da ihre selige Großtante sich zum Schluss auch nicht mehr darum hatte kümmern können.
Sie hatte zwar einen Angestellten gehabt, doch dieser war allein auch nicht in der Lage gewesen die Gebäude intakt zu halten.
Bei dem Angestellten handelte es sich um einen „jungen Mann“, wie Julia’s Eltern ihn nannten. Er lebte noch immer auf dem Gut und der Notar hatte die Kösters bereits darauf hingewiesen, dass im Testament der Großtante vermerkt worden sei, dass dies auch so bliebe.
„Julia, schau, da vorne muss es sein!“ Julias Mutter wandte sich vom Beifahrersitz um und zeigte in die Richtung, in die sie fuhren.
Julia schaute gespannt nach vorne und sah an einer langen Auffahrt ein zugewachsenes und heruntergekommenes Holzschild auf dem undeutlich zu lesen war „Gut Eichenbruch“.
„Dann wollen wir doch mal sehen!“ meinte Julia’s Vater und bog in die von Eichen gesäumte Allee ein.
Geschrieben von Nele am 04.09.2005 um 18:18:
weiter!!!!!!!!!!!!voll cool!!!!!!!!!!!
Geschrieben von CherryKiss am 04.09.2005 um 21:33:
schön, dass es euch gefällt, das bleibt hoffentlich so?
nächster Teil:
Fasziniert schaute Julia die mächtigen Bäume aus dem Autofenster heraus an. Direkt hinter den Eichen begannen anscheinend die Koppeln, die durch weiß gestrichene Holzzäune begrenzt waren.
Sie erstreckten sich nicht allzu weit, sondern gerade in der Breite des Hofes, den die Kösters mit ihrem Auto nun erreichten. Der Hof war mit schönen, alten, dunkelrot-braunen Klinkern gepflastert. Gerade heraus kam das Haupthaus in Sicht.
Der Anblick verschlug Julia beinahe die Sprache. Das Haus glich einer alten Villa. Es war zwar etwas heruntergekommen und könnte einen neuen Anstrich dringend mal gebrauchen, doch Julia konnte sich genau vorstellen, wie es früher ausgesehen haben musste.
Von den alten Hauswänden blätterte die weiße Farbe und man sah direkt auf die Haustür, die man über eine Vortreppe erreichen konnte.
Rechts und links von der Haustür standen zwei große, alte Säulen, die das Vordach stützten.
Vor dem Haus waren einige verwilderte Blumenbeete angelegt, an der Rechten Seite des Hauses sah Julia etwas wie einen halbrunden Wintergarten.
Viele Fenster waren an der Vorderfront zu erkennen, die an die leicht hervorstehende Vortreppe und das Vordach anschloss.
Hinter dem Haus konnte man im Moment nur große Eichen erkennen, die dem schönen historischen Haus einen anheimelnden Anblick verschafften.
Die Kösters stiegen langsam aus ihrem Wagen aus und kamen allesamt nicht mehr aus dem Staunen heraus.
„Wow...!“ war das einzige was Julia herausbrachte.
„So imposant hätte ich es mir in der Tat nicht vorgestellt!“ war Herrn Kösters Kommentar.
„Siehst du Walter, und du wolltest es dir erst gar nicht erst anschauen, sondern gleich verkaufen!“ schalt ihn seine Frau.
„Ihr wolltet es verkaufen, werde ich auch noch mal gefragt?“ mischte sich Julia entsetzt ein.
„Wir wollen es immer noch verkaufen Schatz, und gefragt hätten wir dich schon, oder eher gesagt informiert. Was sollen wir mit dem Kasten?“ Julias Mutter schaute ihre Tochter an, deren Augen vor Entsetzten immer größer wurden.
Geschrieben von Alexa am 04.09.2005 um 22:00:
WEITER!
Geschrieben von CherryKiss am 04.09.2005 um 22:26:
morgen, ok

jetzt muss ich erstmal schlafen
Geschrieben von .snekers am 05.09.2005 um 15:35:
Zitat: |
Original von CherryKiss
morgen, ok
jetzt muss ich erstmal schlafen |
Schöne geschichte gefällt mir voll gut freu michs chon auf mehr. Heute ist morgen *hysterisch werd* xDD
lg.
Geschrieben von CherryKiss am 05.09.2005 um 15:51:
Und der nächste Teil
„Das sagst gerade du, wo du mir doch ständig erzählst, dass du dir als Kind so sehnlichst gewünscht hast, auf so einem Gut zu leben, mit eigenen Pferden und so?“ Julia wollte gleich in die Offensive gehen, wie konnten ihre Eltern denn das Gut nur verkaufen wollen?
„Schatz, wir haben gar kein Geld um so ein Gut zu verwalten, oder es erst mal wieder aufzubauen, das muss dir doch wohl klar sein.“ Julias Vater kam gleich auf das Geld zu sprechen, dass hier doch wohl der entscheidende Faktor war.
„Wenn wir also genug Geld hätten, würden wir es behalten, hier einziehen, es wieder aufbauen, eigene Pferde kaufen und andere Leute ihre Pferde hier einstellen lassen?“ wollte Julia wissen.
„Dann ließe sich zumindest über einige Aspekte davon reden“ gab ihre Mutter zu.
„Johanna, ich dachte wir wären uns einig. Das Gut wird verkauft, das Geld gut angelegt und so unsere Geldprobleme aus der Welt geschafft“ mischte sich Walter Köster ein.
„Als ob wir so großartige Geldprobleme hätten. Wenn wir genug davon haben würden, wäre das für mich überhaupt keine Frage, ich würde sofort meine Sachen packen und in dieses Haus ziehen!“ stellte Johanna Köster bestimmt fest.
„Wie sieht es denn mit dem Erbe von unserer Großtante aus...ich dachte sie war ziemlich reich?“ wagte Julia sich vorsichtig einzumischen.
Ihre Eltern blickten sie erstaunt an.
„Darauf bin ich noch gar nicht gekommen...das könnte natürlich sein. Der Notar hat da so was erwähnt.“ Das Gesicht von Julias Mutter nahm einen sehr nachdenklichen Gesichtsausdruck an und Julia wagte vorsichtig zu hoffen.
„Johanna, das kann nicht dein Ernst sein! Wir können doch nicht...“ Julias Vater klang regelrecht verzweifelt.
„Jetzt tu mal nicht so, als ob es dir nicht gefallen würde, hier einzuziehen. Gerade du, wo du doch so gerne mit Pferden umgehst und sowieso am liebsten den ganzen Tag im Garten bist.“ Wies seine Frau ihn zurecht und auch Julias Vater schien sich die neue Situation nun noch einmal richtig zu den kopf gehen zu lassen.
„Die verwilderten Blumenbeete rufen förmlich nach dir, Papi“ grinste Julia verschmitzt und sah vergnügt und erfreut, wie sich ihr Vater abschätzend umsah.
„Um ehrlich zu sein, ich kann nicht leugnen, dass ich dieser Wohnsituation gänzlich abgeneigt wäre“ gab Walter Köster zu und ein Leuchten erschien in seinen Augen.
Julia nahm es zur Kenntnis und wusste, dass sie gewonnen hatte.
Sie war rundum glücklich und hoffte, dass nun alles gut gehen würde, und sie bald auf diesem Gut einziehen würden.
„Ich habe gerade einen Termin mit dem Notar gemacht, wir können in einer Stunde bei ihm sein, dann werden wir die Erbschaftsangelegenheiten noch mal genau besprechen!“ Julias Mutter kam zu Walter und Julia zurück und berichtete von dem Telefonat, dass sie gerade über ihr Handy mit dem Notar geführt hatte.
„Na gut, dann werden wir ja mal sehen...“ antwortete Julias Vater und wandte sich zum Gehen.
„Aber wir haben uns doch noch gar nicht umgeschaut, ihr könnt doch nicht einfach fahren!“ protestierte Julia erneut.
„Ich dachte, du wolltest unbedingt, dass wir die Angelegenheit noch mal überdenken?“ Julias Mutter schaute ihre Tochter belustigt an, während sie an der offenen Autotür stand.
„Ja aber....“ mit Julias Geduld war es nicht mehr weit her, noch einmal nach Hause zu fahren und vielleicht Tage warten zu müssen, um noch mal auf das Gut zu kommen, kam nicht in Frage. Das teilte sie auch ihren Eltern mit, die schnell bereit waren einzulenken und so fuhren sie ohne Julia zum Notar.
In spätestens zwei Stunden wollten sie zurück sein um ihre Tochter abzuholen. Walter und Johanna Köster verabschiedeten sich und fuhren davon, Julia blieb auf dem Hof zurück.
Sie schaute dem Wagen noch nach, bis er auf die Straße abgebogen war und aus ihrem Blickfeld verschwand.
Entschlossen drehte sie sich zum Haupthaus um, ließ noch einmal den Blick über das alte Gemäuer schweifen und schaute sich dann suchend um.
Auf der linken Seite des Hofes lag ein L-förmiges Stallgebäude, dessen Fassade aus rot-braunen Klinkern und schwarz-braunen Fachwerkbalken bestand, auf der rechten Seite lag noch ein gerade Gebäude, mit der selben Fassade, an dessen Außenseite Julia zwölf Stallfenster, die mit, in Eisenrahmen eingefassten Holzluken verschlossen waren.
An der Fassade des L-förmigen Stallgebäudes konnte Julia nur kleine, halbkreisförmige Fenster entdecken. Neugierig ging sie an den Stall heran und blickte durch die dreckigen Fenster ins Innere.
Viel erkannte sie nicht, nur eine etwa drei Meter breite Stallgasse und Schemenhafte Boxentüren.
„Vielleicht ist die Stalltür ja offen...“ murmelte Julia und sogleich ging sie auf die große hölzerne Tür zu und hob probeweise den Riegel, der sie verschloss.
Sogleich sprang die Tür auf und Julia öffnete sie erfreut. Vorsichtig betrat sie das Gebäude und schaute sich suchend um.
Vor ihr, an der Wand waren einige Stroh- und Heuballen gestapelt, die einen angenehmen Duft verströmten.
Zu ihrer Rechten, fand Julia eine Reihe rostiger Metallspinde, die verstaubt an der Wand standen und wohl schon lange nicht mehr benutzt worden waren.
Etwas unsicher machte Julia ein paar Schritte auf die Heuballen zu und sah nach links in die sich vor ihr erstreckende Stallgasse.
Der Stall war in seiner Breite durch eine durchgehende Mauer vom Boden bis zur Decke geteilt, sodass Julia nur die Stallgasse sehen konnte, die sie auch von draußen gesehen hatte. In dieser Wand, die aus den selben Klinkern wie die Außenfassaden bestand, waren eine Reihe von Boxentüren eingelassen, alle nach dem Schema der Luken am anderen Stallgebäude, Bretter, eingefasst in einen Eisenrahmen.
Durch die kleine Fenster, durch die Julia hereingeblickt hatte, strömte ein wenig Sonnenlicht und durchflutete den Stall in einem angenehmen Licht.
Staub hing in der Luft und Julia konnte sich gar nicht satt sehen. Der alte Stall hatte seinen ganz eigenen Zauber, von dem sie sich regelrecht gefangen fühlte.
Fasziniert schritt sie die Stallgasse entlang, bis sie die letzte Box erreicht hatte. Gerade wollte sie umdrehen und wieder zurückgehen, als sie ein eigentlich wohlbekanntes Geräusch furchtbar zusammenzucken ließ.
Zuerst dachte Julia, sie hätte sich das Geräusch nur eingebildet, doch dann sah sie, dass es keinesfalls Einbildung gewesen war.
Ein Pferd hatte geschnaubt. Ein Pferd, dass in voller Lebensgröße in seiner Box stand und sie mit gespitzten Ohren ansah.
Julia hielt gespannt die Luft an und strich dem Pferd vorsichtig über die Nüstern. Dieses streckte seinen hübschen Kopf über die Tür und schnupperte an Julias Taschen.
Gedankenverloren glitt ihr Blick auf das Schild, das an der Box angebracht war. Darauf stand der Name „D'Artagnan“.
Sie wusste nicht, ob dieses Pferd so hieß, doch sie fand, dass der Name sehr gut zu ihm passte. Wenn dieses Pferd D'Artagnan war, so konnte Julia dem Schild entnehmen, dass er sieben Jahre alt war und zudem ein Oldenburger Wallach.
Sie betrachtete D'Artagnan genauer und stellte fest, dass er eine Farbe hatte, die sie an Zartbitterschokolade erinnerte.
Zumindest hatten sein Kopf und seine Beine diese Farbe. Auf seinem restlichen Körper waren jedoch alle Braunschattierungen zu finden, zwischen Zartbitter und Gold-braun.
Seine Schultern schimmerten im Licht des Stalles fast golden, während sein Rumpf mittelbraun war und zudem geäpfelt mit dunkleren Flecken. Seine Hinterhand war noch etwas dunkler und Beine und Kopf schließlich so dunkel, dass Julia an Zartbitterschokolade dachte.
Der Vergleich ließ sie schmunzeln. Sie strich dem Wallach über Stirn und Nase, die mit einem Keilstern zwischen den Augen und einer Tropfenförmigen Schnippe zwischen den Nüstern gekennzeichnet waren.
D'Artagnans Kopf war Keilförmig wie der eines Trakehners und er hatte große wache Augen, die Julia interessiert anschauten.
Ein weiterer Blick auf das Schild bestätigte Julias Vermutung. D'Artagnan hatte in seinem Pedigree einen bekannten Trakehnerhengst.
„Was haben Sie hier zu suchen?“
Julia fuhr erschrocken herum
Geschrieben von Alexa am 05.09.2005 um 16:09:
WEITER!!!
Geschrieben von .snekers am 05.09.2005 um 16:23:
Weiter schreiben!!!!!!!!!!:::::::::::::::::!!!!!!!!!!!
Lg.
Geschrieben von CherryKiss am 05.09.2005 um 17:06:
So, das ist auch schon das erste Kapitel, mit diesem Teil!
Vor ihr stand ein junger Mann, den sie auf circa 19 Jahre schätzte. Er hatte dunkelbraune, fast kurze Haare und ein markantes Gesicht, mit ausgeprägter Kieferpartie. Seine Augen waren dunkelgrün und unter den dichten, zusammengezogenen Augenbrauen kaum sichtbar. Sie dachte sofort an den Angestellten, der ja noch hier auf dem Gut wohnte und war sich sicher ihn gerade vor sich zu sehen. Im ersten Moment verschlug es ihr die Sprache und das Gesicht des Jungen verdüsterte sich zusehends.
„Ich...äh, mein Name ist Julia Köster...Hildegard von Liehnen war meine Großtante“ stotterte sie etwas hilflos.
Düster blickte sie der Fremde an und antworte brummig:
„Na dann bist du wohl die Erbin, was?“
Mit diesen Worten drehte er sich einfach um und wollte gehen. Julia aber fand plötzlich ihre Sprache wieder und hielt den Jungen zurück.
„Ja, richtig. Ich bin wie gesagt Julia, darf ich erfahren, wer du bist?“
Wiederwillig drehte er sich noch einmal zu ihr um und brummte:
„Ich bin Collin...entschuldige mich, ich habe zu tun.“
Ohne sich noch einmal umzuschauen drehte sich Collin um und ließ Julia einfach stehen. Empört wandte diese sich wieder D'Artagnan zu, den sie liebevoll am Kopf tätschelte, während sie über diese Begegnung nachdachte.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr kurze Zeit später, dass sie schon eine Stunde ihrer Zeit hier zugebracht hatte. Wiederwillig riss sie sich von D'Artagnan los, verabschiedete sich ausgiebig von ihm und verließ den Stall.
Auf dem Hof, wurde sie von warmer Sommerluft und hellem Licht empfangen. Sie blieb kurz stehen und ließ ihren Blick über das schöne Gut schweifen, von dem alle Gebäude mit alten Eichen gesäumt zu sein schienen.
Zielstrebig machte sie sich auf den Weg zum Haupthaus und schaute durch die Fenster über den Blumenbeeten ins Innere. Ungeniert trampelte sie in den ohnehin verwilderten Beeten herum und versuchte etwas zu erkennen.
Doch lediglich ein paar mit Leinentüchern überdeckte Möbel gaben sich ihrem Blickfeld preis. So machte sie sich auf und ging hinters Haus, wobei sie hinter dem L-förmigen Stallgebäude eine große Reithalle ausfindig machte, die sich vor ihrem Blickfeld durch den Schutz der alten Bäume, verborgen hatte.
Hinter dem Haus fand sie einen verwilderten Gemüsegarten und den halbrunden Wintergarten, mit durchgehenden, bauchhohen Fenstern, in dem sie eine Menge Pflanzen sehen konnte.
„Der wird meinem Papi gefallen“ murmelte sie und grinste ohne es zu merken über beide Ohren. Das Gut hatte sie verzaubert und sie fühlte sich hier rundum wohl.
Sie schaute sich noch weiter um, ging hinter das gerade Stallgebäude und fand dort zu ihrer Überraschung hinter einer Reihe alter Eichen, einen hübschen Reitplatz, der mit einer etwa dreißig Zentimeter hohen Begrenzung aus weiß gestrichenem Holz eingezäunt war. Außen an die Begrenzung heran, war eine ebenso hohe Buchsbaumhecke angepflanzt worden und im Viereck selbst waren noch die Buchstaben und die Zirkelpunkte gekennzeichnet.
Verträumt schaute sich Julia den hellen Bodenbelag an und stellte sich vor, wie es sein musste, in so einem wunderschönen Dressurviereck zu reiten.
Das Viereck lag auf einer großen Grasfläche, die sich hinter dem Stall und dem Haupthaus erstreckte und parkähnlich angelegt war.
Obwohl die Grasfläche, mit ihrem üppigen und sauber gemähten Grün nicht unübersichtlich groß war, erkannte Julia doch kaum das Ende, da immer wieder sanfte Wellen im Boden waren und zudem wieder einmal alte Eichen zur Vervollkommnung des Bildes beitrugen.
Hinter einer geraden Baumreihe in einiger Entfernung erkannte Julia einen naturfarbenen Holzzaun, der anscheinend die Begrenzung für einen weiteren Reitplatz bildete.
Sie rannte im Laufschritt über den Rasen, der geradezu zu einem kleinen Lauf einlud und erreichte den Reitplatz nach etwa 50 Metern.
Julia erkannte, dass dieser Platz größere Ausmaße als das Dressurviereck hatte und sah außerdem die bunten Hindernisse, die den Platz eindeutig als Springplatz auswiesen.
Tief durchatmend ließ Julia den Blick schweifen und erkannte in der Ferne, wo das Gelände schon bald zu enden schien, einige feste Geländehindernisse.
Ein Blick auf die Uhr, veranlasste Julia, sich wieder zurück zum Hof zu begeben. Wie erwartet standen dort bereits ihre Eltern und standen etwas unschlüssig am Wagen.
„Hey, da seit ihr ja! Wie ist es gelaufen?“ In Julia kam plötzlich ein unangenehmes Kribbeln hoch, sie hatte auf einmal Angst, etwas könnte nicht stimmen.
Ihr Vater blickte sie aufmerksam an und schien zu wissen, was in ihr Vorging.
„Hör zu. Der Notar hat uns über die vollen Erbschaftsangelegenheiten aufgeklärt und Großtante Hildegard hat uns tatsächlich ein beträchtliches Erbe hinterlassen, dass heißt eine große Summe an Geld, mit der wir laut ihrem Testament das Gut wo es nötig ist renovieren sollen und es nach dem kompletten Wiederaufbau verwalten sollen“
Julia konnte es nicht fassen, einen Moment lang stand sie regungslos da, bis sie ihre Fassung wiedererlang und ihren Eltern kreischend um den Hals fiel.
Ihre Mutter umarmte sie lachend und meinte verschmitzt: „Ich muss zugeben, dass ich mich auch mehr freue, als ich dachte. Wir werden übrigens schon nächste Woche mit dem Umzug beginnen!“
Geschrieben von CherryKiss am 05.09.2005 um 18:22:
Kapitel 2
Über die ganze Aufregung vergaß Julia ihren Eltern von D'Artagnan zu erzählen. Dies fiel ihr erst am späten Abend ein, woraufhin sie noch einmal aus dem Bett sprang und ihre Eltern im Erdgeschoss vor dem Fernseher vorfand.
„Hab ich euch eigentlich schon von dem Pferd erzählt?“ fragte sie und ihre Eltern blickten sie fragend an.
„Im Stall steht ein Pferd...wisst ihr ob es uns gehört?“ bohrte sie weiter und ihre Mutter schlug sich entsetzt an die Stirn.
„Stimmt ja. Walter, wir haben ja ein Pferd, der Notar sagte, es sei im Stall und stehe uns zur freien Verfügung! Hast du es gesehen Julia?“
Diese nickte aufgeregt und erzählte ihren Eltern alle Einzelheiten, die ihr zu dem hübschen dunkelbraunen D'Artagnan einfielen.
„Großtante Hildegard hat diesen D'Artagnan selbst gezüchtet. Er war das letzte Fohlen, dass auf dem Gut geboren wurde und ist soweit ich weiß ganz gut ausgebildet. Der Notar sagt, er gehe Problemlos durch eine A-Dressur, was noch ausbaufähig sei, kann auch ein bisschen Springen und ist an sich wohl ein wahres Charakterpferd. Herr Schweiger, der Notar, hat selbst Pferde, weiß also wovon er spricht, und hat dieses Pferd in höchsten Tönen gelobt. Hildegard hat sehr an ihm gehangen und es nicht übers Herz gebracht ihn zu verkaufen. Auch als es ihr immer schlechter ging und sie gezwungen war, alle anderen Pferde zu verkaufen, hat sie ihn behalten.“
Julia war erstaunt als sie davon hörte.
„War D'Artagnan dann die ganze Zeit allein?“ Das konnte sie sich nicht vorstellen, es war ganz und gar nicht gesund ein Pferd allein zu halten.
Doch ihre Mutter schüttelte den Kopf.
„Sie hatte noch ein altes Pony, doch das musste kurz vor Hildegards Tod eingeschläfert werden, es war wirklich sehr alt, 28 Jahre, soweit ich weiß.“
Scheinheilig erkundigte sich Julia nach Collin. Doch ihre Eltern wussten nicht besonders viel über ihn.
„Er wohnt in einer kleinen Wohnung im Haupthaus, die einen separaten Eingang hat und vom restlichen Haus somit komplett abgeschlossen ist. Collin Fleming kommt ursprünglich aus England und kam, als er 10 Jahre alt war auf das Gut Eichenbruch, zusammen mit seinem Vater, der dort von Hildegard als Bereiter für die Pferde angestellt worden war. Nach meinen Informationen ist Collins Mutter ein Jahr zuvor gestorben. Als Collin 15 war, starb auch sein Vater. Nach seinem Tod fand er auf dem Gut ein zweites Zuhause bei Hildegard und arbeitet dort seitdem er die Schule beendet hat“ erklärte ihr ihr Vater.
Nachdem sie etwas von Collins Geschichte wusste, konnte sie sein verbittert wirkendes Verhalten ein wenig besser verstehen und nahm sich vor, ihm einfach unvoreingenommen gegenüberzutreten. Ihren Eltern erzählte sie nichts von der kurzen Begegnung.
In der kommenden Nacht schlief Julia schlecht, viel zu aufgeregt war sie wegen dem bevorstehenden Umzug auf das Gut.
Am Morgen des nächsten Tages, einem Freitag, griff sie gegen zehn Uhr zum Telefon und rief Ellie an.
Sie erzählte Ellie im Eiltempo was am gestrigen Tag noch passiert war.
„Ich komme gleich in den Stall, wollen wir zusammen reiten?“ schlug Ellie vor und Julia willigte freudig ein.
Keine halbe Stunde später liefen die beiden Freundinnen schwatzend durch die Stallgasse, auf dem Weg zu ihren Pferden.
Calgary und Tobi wurden aus den Boxen geholt und davor angebunden.
Während Julia und Ellie die beiden putzten, ließ sich Ellie jede Einzelheit vom Gut beschreiben.
„Das hört sich ja super an! Am liebsten würde ich Calgary auf euer Gut stellen!“ meinte Ellie verträumt, während sie das graue Fell des Wallachs mit Striegel und Kardätsche bearbeitete.
„Mach das doch! Wenn deine Eltern nichts dagegen haben, meine haben sicher keine Einwände“ Julia war von der Idee recht angetan und in den nächsten Minuten besprachen sie schon in allen Einzelheiten, wie und wann sie Calgary auf Gut Eichenbruch transportieren wollten.
„Warum wollt ihr euch einen Hänger von Kai ausleihen?“ Dirk kam die Stallgasse entlang auf die beiden Mädchen zugeschlendert.
Ladylike folgte ihm und versuchte immer wieder ihren Kopf an seiner Schulter zu reiben, da es anscheinend juckte. Doch Dirk hinderte die schwarze Stute daran und schob den Kopf sanft, aber bestimmt zur Seite.
Ellies Bruder hatte soeben sein Training beendet und wollte sein Pferd nun versorgen und in die Box stellen. Es blieb nicht aus, dass er Teile des Gesprächs mitbekam.
„Julia zieht nächste Woche tatsächlich nach Gut Eichenbruch und ich werden mal bei Mum und Dad mal nachfragen, ob ich Calgary dort unterstellen darf“ berichtete Ellie glücklich.
Dirk schaute seine Schwester verdutzt an.
„Wie ist es denn so auf eurem Gut?“ wandte er sich an Julia und schaute sie fragend an.
„Total schön! Am besten ihr schaut es euch selbst an, es gibt so viel dort, was ich nicht beschreiben kann!“ antwortete sie und lud auch den Bruder ihrer besten Freundin spontan ein.
Er versprach, sich das Gut sicher einmal anzuschauen und machte sich auf den Weg, seine Stute zu versorgen.
„Hast du übrigens eine neue Reithose?“ Ellie sah ihr Freundin abschätzend an, nachdem Dirk außer Hörweite war.
Die blonden Haare trug sie zu einem Zopf zusammengebunden und das dunkelblaue T-Shirt, mit der neuen grün-blau karierten Reithose mit dunkelblauem Ganzlederbesatz, betonten ihre schlanke, sportliche Figur außerordentlich gut.
„Ja, ist die nicht chice?“ fragte Julia fröhlich und drehte sich vergnügt auf der Stelle um Ellie die Hose von allen Seiten zu präsentieren.
Ellie nickte anerkennend, sie fand ihre beste Freundin außerordentlich hübsch.
Geschrieben von Nele am 05.09.2005 um 18:29:
Zitat: |
Original von Viki
Supi weiter!*fansei* |
Isch auch!WAr nur bisher weher stillleser!WEITER*kreisch*
Geschrieben von CherryKiss am 05.09.2005 um 18:41:
Schön, dass es euch gefällt
Kurze Zeit später waren Calgary und Tobi gesattelt und die beiden Reiterinnen saßen auf dem Sonnenbeschienenen Hof auf.
Julia setzte sich im Sattel zurecht, gurtete nach und klopfte Tobi kurz den Hals, bevor sie zu Ellie schaute und auf ihr Nicken hin den Wallach in Bewegung setzte.
Calgary und Tobi schritten am langen Zügel auf die Außenanlage und wurden von ihren Reiterinnen auf den Dressurplatz gelenkt.
Die Mädchen ritten, nach einer zehnminütigen Lösungsphase im Schritt, gute eine Stunde konzentriert kreuz und quer über den Platz.
Jede konzentrierte sich auf ihr Pferd und beide zeigten sich von ihrer besten Seite. Nachdem Ellie Calgary eine halbe Stunde im Trab und Galopp gelöst hatte, übte sie mit ihm ein paar Lektionen und ritt einen atemberaubenden Mitteltrab an der langen Seite.
Der Schimmel hatte viel Schwung in seiner Bewegung und so sah seine Trabverstärkung immer spektakulär aus.
Zufrieden auf dem Gebiss kauend, wölbte er den Hals auf und ließ sich von seiner Reiterin willig versammeln.
Auch Tobi ging heute gut. Wie Calgary stand er in lockerer Anlehnung und absolvierte konzentriert die geforderten Aufgaben, die ihm Julia stellte.
Nachdem beide Pferde nass geschwitzt waren, ritten die Mädchen sie im Schritt trocken und brachten sie anschließend wieder in ihre Boxen.
„Das war doch mal ein erfolgreiches Training“ schloss Ellie sichtlich zufrieden und wischte sich erschöpft den Schweiß von der Stirn.
Julia bestätigte dies und die Mädchen gönnten sich ein kühles Getränk im Aufenthaltsraum, bevor sie sich auf den Weg zu den Janßens machten.
Kurzfristig hatten die Mädchen eine Übernachtung geplant und so wollte Ellie die nötigen Sachen holen um bei ihrer Freundin schlafen zu können.
Ihre Eltern wurden vor vollendete Tatsachen gestellt, hatten aber auch so keine Einwände. Schnell hatte Ellie geduscht und sich umgezogen und es konnte weitergehen zu den Kösters.
Dort war dann Julia an der Reihe ihren Eltern mitzuteilen, dass sie Besuch hätten und traf ebenso wenig auf Gegenwehr.
Damit stand einem langen Abend, an dem man alles mögliche bereden konnte, nichts mehr im Wege. Julia sprang nur schnell unter die Dusche und kam frisch umgezogen wieder nach unten, wo Ellie in der Küche auf sie wartete und sich angeregt unterhielt.
Verdutzt lauschte Julia einen kurzen Moment, bevor sie in die Küche stürmte und rief:
„Ben, was machst du denn hier? Ich wusste gar nicht das du kommst!“
Julias Bruder erhob sich lachend von seinem Stuhl und umarmte seine kleine Schwester.
„Tja, kannst du mal sehen. Ich bleibe bis Sonntag, dann muss ich wieder nach Berlin. Es hat ja schließlich nicht jeder sechs Wochen Sommerferien“ erklärte Ben kurz und teilte seiner Schwester außerdem mit: „Ich hab mir gerade mit Johanna und Walter das Gut angesehen, das ist ja wirklich sehr nett. Wenn ihr dort eingezogen seit, werde ich mir erst mal ein Zimmer reservieren und sooft wie möglich herkommen“ schmunzelte er.
„Das Gut wollten wir uns auch gerade anschauen...meinst du wir schaffen den Weg mit dem Rad?“ Julia wandte sich fragend an Ellie, die etwas widerwillig nickte.
Sie meinte zwar, dass sie nach dem Reiten ziemlich geschafft sei, fügte jedoch ironisch hinzu, dass die 15 Kilometer jedoch ein Klacks seien.
Zehn Minuten später bereute Julia, dass sie das Rad genommen hatten. Es waren mindestens 28 Grad und die Sonne brannte erbarmungslos auf die beiden Radfahrerinnen nieder. Keuchend erreichten sie nach einer Dreiviertelstunde das Gut und waren selbst noch überrascht, dass sie den Weg so schnell geschafft hatten.
Ellie ließ auf dem Hof augenblicklich ihr Fahrrad fallen und schaute sich mit großen Augen um.
„Boah...so hab ich es mir allerdings nicht vorgestellte...das ist ja Wahnsinn!“
Julia grinste und innerhalb von einer halben Stunde, hatte sie ihrer Freundin das Wichtigste gezeigt. Dazu gehörte natürlich D'Artagnan, auf den Ellie natürlich besonders gespannt gewesen war.
Bewundernd glitt ihr Blick über den sportlichen Körper des Pferdes, das sie freundlich beschnupperte und die Streicheleinheiten von Julia sichtlich genoss.
„Ein Wahnsinnspferd, wenn der nur halb so gut zu reiten ist, wie er aussieht, dann hast du ein Traumpferd, Julia!“
Ellie war nach dem Rundgang nahezu euphorisch und war nun fest davon überzeugt, dass sie sich für ihr Pferd hier eine Box mieten wollte.
Zurück bei den Kösters drang den Mädchen der angenehme Geruch von Grillfeuer in die Nase und bald hatten sie entdeckt, dass Walter Köster sich heute mal wieder am Grill betätigte. Eine halbe Stunde später wurde zusammen auf der Terrasse, bei milden abendlichen Temperaturen, gegessen und fröhlich geplaudert. Ellie erzählte Walter und Johanna von ihren Umzugsplänen. Die Kösters hatten natürlich von vornherein geplant Einstellpferde aufzunehmen und hatten im Prinzip nichts dagegen. Sobald alles seine einigermaßen geregelten Bahnen laufen würde, könne Ellie ihr Pferd herbringen. Nachdem das geklärt war, schlug Johanna Köster daraufhin auf das Thema Umzug ein.
Sie berichtete stolz, dass sie schon alles für den kommenden Montag organisiert hatte und dass um zehn der erste Umzugswagen vor der Tür stehen sollte.
In Julias Bauch begann es daraufhin nervös zu kribbeln, doch diesmal, weil sie ihre Vorfreude kaum verbergen konnte.
Außerdem brannte ihr eine bestimmte Frage ganz besonders unter den Nägeln.
„Mum, Dad...was ist eigentlich mit D'Artagnan?“ fragte sie vorsichtig in die Runde. In den letzten Tagen war ihr der Wallach seltsamerweise sehr schnell ans Herz gewachsen.
Ihr Vater blickte sie scheinheilig an und machte große Augen „Was soll mit ihm sein...er steht in seiner Box denke ich?!“
Julia traute sich ein wenig weiter vor
„Das ist schon klar...darauf wäre ich auch gekommen. Nur, was soll mit ihm passieren, wem wird er gehören?“
Ihre Mutter konnte sich ein Grinsen nun nicht mehr verkneifen.
„Na, ich denke demjenigen von uns, der sich seit Jahren ein eigenes Pferd wünscht und anscheinend einen Narren an eben diesem gefressen hat“ meinte sie und musste sich sogleich davor bewahren mit dem Gartenstuhl nicht rückwärts umzukippen, da sich Julia ihr stürmisch um den Hals warf.
Sie konnte ihr Glück gar nicht fassen, und umarmte abwechselnd immer wieder ihre Mutter und ihren Vater.
Spät am Abend lagen Ellie und Julia schließlich in ihren Betten und redeten immer noch ohne Ermüdungserscheinungen. Dafür waren beide am nächsten Morgen übernächtigt und hatten Ringe unter den Augen. Ihrer Vorfreude tat das keinen Ablass.
Nur mit einer Sache konnte Julia sich noch nicht abfinden: Dem Abschied von Tobi. Sie würde Katharina heute mitteilen müssen, dass sie ihre Pferd in Zukunft nicht mehr reiten könne. Zum einen da sie nun D'Artagnan hatte, zum anderen aber auch, weil der Weg zum Stall nun um einiges weiter war als zuvor und im Winter mit dem Rad kaum zu bewältigen.
Geschrieben von Nele am 05.09.2005 um 18:48:
Schöner TEiol!Wann gehts weiter?*hihi*
Geschrieben von lautlos am 05.09.2005 um 20:59:
ich finds sie jetzt nicht schlecht,
aber sie hat so das typische geschichten-schema....
aber oki...
ich finde den schreibstil etwas komisch...er klingt so "abgehoben"
nicht schlecht, das um gottes willen nicht, aber ich finde ihn etwas zu arg beschrieben und ich weiß er klingt arrogant. nichts gegen dich find die geschichte super, weiß nicht, ist mein eindruck.
Geschrieben von .snekers am 05.09.2005 um 22:17:
Bin ich mal kurz nich tda und was sehe ich 2 weitere Teile, ja so liebe ich das doch xDD wenn das bloß überall so wäre *g*
lg
Geschrieben von CherryKiss am 06.09.2005 um 13:43:
@ Sindy, danke für deinen Comment, ich kann mit der Kritik leben
nächster Teil:
Gemeinsam gingen Ellie und Julia deshalb am Morgen in den Stall um sich von Tobi zu verabschieden. Zuvor jedoch rief Ellie ihre Eltern an und fing nach einer kurzen Vorrede an, sie zu belagern, mit dem Wunsch, Calgary nach Gut Eichenbruch zu stellen.
So am Telefon wollten diese nichts fest zusagen, hatten aber eigentlich nichts dagegen. Damit war die Sache für Ellie erledigt und für sie stand fest, dass ihr Pferd nach Gut Eichenbruch kommen würde.
Im Stall Jensen angekommen, begrüßten die Mädchen Calgary, Ladylike und Tobi. Alle drei Pferde verschlangen das mitgebrachte Brot genüsslich.
Julia verbrachte eine ganze halbe Stunde damit Tobi mit Streicheleinheiten zu verwöhnen und als Ellie schon langsam ungeduldig wurde, kam seine Besitzerin die Stallgasse entlang.
„Hallo ihr beiden! Hallo Tobi! Na wie geht’s euch?“ fragte die junge Frau und schaute sie fröhlich an.
Julia dagegen sah eher mitgenommen und traurig aus, was auch an der durchwachten Nacht lag. Langsam erzählte sie Katharina von den neuen Begebenheiten und dass der Umzug schon in zwei Tagen losgehen würde.
Katharina war nur bis zu dem Punkt informiert, dass sie wusste, dass die Kösters auf dem Gut einziehen wollten.
Nickend nahm sie alles zur Kenntnis und meinte dann fröhlich:
„Dann mach doch nicht so ein Gesicht! Das klingt doch alles ganz wunderbar! Du hast ein eigenes Pferd und sogar einen eigenen Hof...und da heulst du hier rum?“ Die junge Frau hatte offensichtlich wenig Verständnis für die trübsinnige Stimmung.
Als Julia darauf hinwies, dass sie doch Tobi nicht mehr reiten könne, erwiderte Katharina:
„Ach, ein eigenes Pferd ist besser als ein Pflegepferd. Außerdem kannst du Tobi doch jederzeit besuchen kommen, der Weg ist doch nicht so weit!“
Mit diesem Worten lud sie die Mädchen zu einer Cola ins Reiterstübchen ein und dort ließ sie sich noch ein wenig über das Gut erzählen.
Schließlich verabschiedeten sich Ellie und Julia herzlich von Katharina und versprachen ganz oft zu Besuch zu kommen.
Auch von Kai und Lisa Jensen verabschiedeten sich Ellie und Julia und teilten ihnen mit, dass sie beide ihnen nicht mehr lange erhalten bleiben würden.
Das junge Ehepaar hatte vollstes Verständnis und freute sich mit den beiden. Es wurde noch abgesprochen, dass sich Ellies Vater einen Hänger von Kai leihen könnte, als Dirk um die Ecke gebogen kam und sich zu der kleinen Gruppe gesellte.
Er vermied es Julia direkt anzusehen und wandte sich deshalb nicht speziell an sie.
„Um ehrlich zu sein...wenn Calgary weggeht, fühlt sich Lady bestimmt allein...habt ihr auch noch eine Box für mich frei auf eurem Gut?“ wollte er wissen.
Ellie grinste triumphierend und erklärte ihrem Bruder, dass sie ja von Anfang an gewusst hätte, dass er ja sowieso mitkommen würde.
Die Geschwister kabbelten sich daraufhin eine Weile und wurden von Lisa schließlich gestoppt.
„Hört auf, euch die Köpfe einzuschlagen und plant lieber schon mal alles richtig durch!“ schlug sie vor und die drei Jugendlichen setzten sich zusammen um alles zu besprechen.
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