Gegen Bilderklau - Das Original (https://www.gegen-bilderklau.net/index.php)
- Prosa, Epik, Kunst (https://www.gegen-bilderklau.net/board.php?boardid=133)
--- Schreibecke (https://www.gegen-bilderklau.net/board.php?boardid=71)
---- Geschichten (https://www.gegen-bilderklau.net/board.php?boardid=77)
----- Sometimes Goodbye - Filmrolle zu vergeben... lach... (https://www.gegen-bilderklau.net/thread.php?threadid=25939)


Geschrieben von Johnnie am 06.08.2005 um 17:31:

cool Sometimes Goodbye - Filmrolle zu vergeben... lach...

mal wieder ein kleines werk von mir... habs für ne freundin zum b-day geschrieben und würd hier gerne mal sehn, was ihr davon haltet...



Ausblick: unzufriedene "Gestütstocher" auf der Suche nach einem Ausweg... Hoffnungsschimmer - ???
Achtung - kein Happy End

1. Teil
„CAAAAAAS!“ hörte ich meinen Vater meinen Namen durch die Halle brüllen. Ich parierte die Stute unter mir zum Schritt durch und schaute zu ihm herüber.
„Was denn?“ rief ich ein wenig gereizt und klopfte gleichzeitig den glänzenden Hals des jungen Pferdes. „Die Pferde von dieser komischen Show, du weist schon, dieses halsbrecherische Rumgehüpfe...“
„Westernshow“ unterbrach ich ihn und ritt rüber zum Tor.
„Ja, wie auch immer“ fuhr mein Vater fahrig fort und strich sich über das Kinn.
„Jedenfalls kommen die schon heute und Christian und deine Mutter schaffen es nicht, die ganzen Boxen vorzubereiten und die Mittelkoppel frei zu machen.“ Er war ziemlich aufgeregt und so beschloss ich gleich, eine längere Diskussion zu vermeiden.
„Schon verstanden“ grummelte ich und stieg ab. „Danke Cas, du bist ein Schatz“ lächelte mich mein Vater nun an und ich trottete gemächlich mit dem Pferd zurück in den Stall. „Tja Süße, war wohl nichts mit unserem Dressurtraining“ bequatschte ich die kleine Stute in der Box und beeilte mich, sie abzusatteln. „Vielleicht reicht es ja heute Abend noch für nen Ausritt“ sprach ich weiter und fuhr der Fünfjährigen durch die kurze, silbergraue Mähne.
„Das glaube ich kaum“ meinte plötzlich jemand hinter mir. Christian, unser zwanzigjähriger Bereiter und gleichzeitig mein Freund, schob einen Haufen Stroh durch die Stallgasse und in die nächste Box. „Wir müssen noch 15 Boxen vorbereiten, davon müssen noch sieben gemistet werden und auf der Mittelkoppel stehen auch noch Pferde, die wir umquartieren müssen!“
„Kein Grund, mich so anzublöcken“ antwortete ich immer noch leicht gereizt und fragte dann leicht sarkastisch: „Darf ich wenigstens noch mein Sattelzeug wegbringen?“ Ich stiefelte zur Sattelkammer und lies mich kurz auf eine Bank sinken.
Die Arbeit mit den Pferden stresste mich ziemlich, obwohl jetzt im Sommer ein Großteil der Pferde nur auf der Koppel stand und die gröbste Stallarbeit damit wegfiel. Ich stritt mich aber immer öfter mit Christian, der Stress schien unsere Beziehung zu zermürben. Eigentlich hatte ich mir erhofft, dass es in den Sommerferien und nach bestandenem Abitur besser werden würde aber jetzt sahen wir uns wirklich ausnahmslos täglich und es kam immer wieder zu größeren und kleineren Reibereien.
Dazu kam, dass wir die jungen Pferde des Gestütes zusammen trainierten und ich seine, wenn auch gut gemeinten Ratschläge, zum Teil immer wieder in den falschen Hals bekam. In den letzten Monaten war auch der Wunsch eines eigenen Pferdes in mir gestiegen und machte mich enorm reizbar. Ich hatte hier zwar täglich bestimmt bis zu fünf Pferden unter dem Sattel aber keines davon gehörte mir.
Ich seufzte und stand schließlich auf, was half es denn, darüber nachzugrübeln? Entweder ich gab mir ein bisschen Mühe, meine Beziehung und die Arbeit mit dem Pferden am Laufen zu halten oder ich könnte es gleich sein lassen. Ich ging also im Stall auf Christian zu, der gerade einen Bund Stroh aufschnitt und umarmte ihn von hinten. „Sorry, dass ich gerade eben so zickig war“ flüsterte ich in seinen Nacken und er drehte sich zu mir herum. Seine blauen Augen sahen direkt in meine und ich fuhr ihm kurz durch die blonden Stoppelhaare, bevor ich ihn küsste. „Schon ok“ meinte er schließlich. „Wobei ich manchmal echt nicht glauben kann, dass du schon volljährig bist“ stichelte er spaßhaft.
„Hey ihr beiden, habt ihr nichts mehr zu tun oder warum vergnügt ihr euch hier mitten auf der Stallgasse? Ihr könntet ruhig mal daran denken, dass hier auch noch Minderjährige zuschauen“ scherzte meine Mutter, die mit einem unserer Jährlinge den Stall betreten hatte und jetzt spaßhaft versuchte, diesem die Augen zuzuhalten.
Ich gab Christian noch einen Kuss und machte mich dann an die Arbeit. Ich wusste, dass uns die Einstellung dieser Showpferde für die nächsten vier Wochen viel Geld brachte und es sollte alles fertig sein, wenn sie ankamen. Gegen 18 Uhr hörte ich dann auch draußen einen Transporter vorfahren und kehrte den letzten Strohrest in die nächste Box.
Als ich auf den Hof trat, standen da schon meine Eltern, um die Gäste zu begrüßen. Auf den ersten Blick machte ich etwa 15 Leute aus, die sich um die rieisgen Transporter tummelten bzw. stand eine kleine Gruppe bei meinen Eltern. Ich gesellte mich dazu und mein Vater legte einen Arm um meine Schultern. „Das hier ist übrigens unsere Tochter Casandra“ stellte er mich vor und ich verbesserte „Cas“, bevor ich in die Runde grüßte. Ein Mann, den ich etwa auf Ende 20 schätzte, reichte mir die Hand. „Hi, ich bin Rene.“ Er lächelte und war mir irgendwie gleich sympathisch. „Ich bin quasi der Verantwortliche dieser lustigen Mannschaft hier.“
„Wie viele Leute seid ihr denn? Und was habt ihr so für Pferde mit?“ fragte ich neugierig und Rene gab mir bereitwillig Auskunft: „Also wir sind insgesamt 16 Reiter, 3 Pferdepfleger und meine Frau, die den ganzen Bürokram erledigt. Und unsere Pferde sind größtenteils Quarter Horse oder Pintos. Wir haben auch ein paar gewöhnliche Deutsche Reitpferde dabei, meine Stute da drüben zum Beispiel ist eine Latus-Tochter.“ Ich pfiff leise durch die Zähne und folgte Rene zu den Transportern. Die Braune brummelte leise, als Rene ihr über die Stirn strich. „Los, Fly, sag Hallo!“ forderte er seine Stute auf, die prompt ein Bein einknickte und sich vor mit verbeugte.
„Na, Bruderherz, gibst du wieder an?“ fragte im gleichen Moment jemand hinter mir. Ich drehte mich herum und entdeckte einen jungen Mann, der eine kleine Rappstute locker am Strick hielt und frech zu mir und Rene herübergrinste. Rene winkte locker ab und stellte uns dann vor. „Mirko, das ist Cas. Cas, das ist Mirko, mein jüngerer Bruder.“ Mirko reichte mir die Hand und lächelte freundlich, in jenem Moment fiel die Verwandtschaft zwischen ihm und Rene deutlich auf.
Mit so tollen Pferden und einem ganzen Haufen netter und aufgeschlossener Menschen konnten die nächsten vier Wochen ja nur zum Vergnügen werden!



Geschrieben von Namarie am 06.08.2005 um 18:50:

 

Gefällt mir gut. Schön und flüssig geschrieben, übersichtlich und verständlich.
Den Tittel find ich allerdings ziemlich komisch...



Geschrieben von Johnnie am 06.08.2005 um 19:16:

 

den titel hab ich von nem lied von s club geklaut *g*
sindgemäß wird es mit "manchmal muss man tschüss sagen" übersetzt smile

aber danke für dein lob und auch erstmal fürs lesen - die mühe machen sich hier ja leider net so viele unglücklich

mal schaun, ob noch jmd. schreibt, dann fütter ich euch mit dem 2. teil cool



Geschrieben von MotteScheinchen am 06.08.2005 um 19:29:

 

Na dann fütter mal los großes Grinsen



Geschrieben von Nessa82 am 06.08.2005 um 19:57:

 

*maljohnniemausknuddel*
schöööön



Geschrieben von KiiM am 06.08.2005 um 20:09:

 

aaaah weiterrrrrrrrrrrrrrrrrr xD bin mal auf das nicht HappyEnd gespant +hrhr+ abe rdie Geschichte gefällt mir bis hier her schon seeeehr gu, genial geschrieben! großes Grinsen



Geschrieben von billemauseschnauze am 06.08.2005 um 20:11:

 

Schöne Geschichte, super geschrieben! Will gefüttert werden^^ großes Grinsen



Geschrieben von Jani am 06.08.2005 um 20:35:

 

Warte auf die Raubtierfütterung!

Find ich schön, ausgenommen den Titel, ist für mich nicht so ansprechend.
Und es ist manchmal wirklich schwer, hier jemanden zu finden, der deine GEschichten liest...



Geschrieben von TN-Miami am 06.08.2005 um 21:49:

 

Jep, manche Leute geben sich hier einfach nicht die Mühe und schubdiwups ist deine Geschichte auf der zweiten Seite und sozusagen vergessen... *g* Obwohl, ich hatte heute auch schon ein Erfolgserlebniss, eine meiner Storys wurde wieder nach vorne gekrempelt! Und das nicht von mir! Augenzwinkern

Ehm ja. Was ich eigentlich sagen will ist: WEIIIIITER! Schön geschrieben, netter Inhalt! Augenzwinkern



Geschrieben von loona12 am 06.08.2005 um 21:54:

 

Weiiiitterrrrr *sabber* total gut geschrieben Augenzwinkern



Geschrieben von Johnnie am 08.08.2005 um 15:06:

 

*rumhüpf*
*freu*
geil, es gibt wirklich noch nen paar aufgeschlossene und aktive leute hier bei GB *g* dafür bekommt ihr jetzt gleich viel zu lesen

na dann habt ihr hier mal den zweiten teil...

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, zeigte der Wecker gerade 6 Uhr. Die Pferde würden etwa in einer halben Stunde ihr Frühstück bekommen aber Christian lag noch tief schlafend neben mir. Ich stand leise auf und zog mich an.
Auf dem Hof genoss ich einen Moment die Stille und sog die frische Morgenluft ein. Auf den Koppeln grasten vereinzelt die Jährlinge und auf dem Platz vor der Reithalle machte ich eine Person und ein dunkles Pferd aus. Vielleicht war meine Mutter wieder einmal aus dem Bett gefallen und trainierte mit einem der Pferde also schlenderte ich hinüber. Es war allerdings keiner aus unserem Stall und auch das Pferd erkannte im beim Nähertreten nicht sofort. Als ich jedoch am Zaun stand, erkannte ich Mirko mit der kleinen Rappstute von gestern. Ohne sich zu mir herumzudrehen, grüßte er gut gelaunt: „Guten Morgen, Cas!“
„Hallo“ antwortete ich. Die Rappstute nahm keine Notiz von mir, sie trabte weiter in großen Bögen um Mirko herum. Irgendwie hatte dieses Bild etwas total Traumhaftes an sich und ich fürchtete, es könnte im nächsten Moment wie dünnes Glas zerbrechen. Ich wagte es erst, mich wieder, mich zu bewegen, als sich Mirko zu mir wandte und die Stute mit den Vorderbeinen einknickte und sich wälzte. „Ich hoffe, es ist ok, dass ich schon so früh hier aufkreuze. Dein Vater meinte, wir könnten die Plätze und die Halle benutzen...“ fing er an.
„Klar ist es ok! Ich konnte nur nicht mehr schlafen und da hab ich euch beide hier auf dem Platz gesehen...“ Erst jetzt bemerkte ich, dass er mir direkt in die Augen sah, während wir uns unterhielten und hielt seinem Blick einen Moment lang stand. Mirko hatte tiefbraune Augen, mit denen er direkt in mich hineinzusehen schien. Ohne den Blick abzuwenden, fragte ich ihn: „Ist das deine Stute?“ Er nickte und als er die mit Sand panierte kleine Dame betrachtete, glitzerte der Besitzerstolz in seinen Augen. „Sie heißt Furl, ist vier Jahre alt und seit diesem Sommer mit mir und „Freestyle“ unterwegs.“
„Freestyle?“ fragte ich verwundert. „Ja, so heißt die Show, die wir machen. Ein Mix aus Western- und Kosakenreiten“ klärte er mich auf. „Für sie und für mich ist es die erste Tour mit der Truppe, mein Bruder hat darauf bestanden, dass ich zuerst mein Abitur fertig mache und dann mit ihnen kommen darf.“
„Oh, also auch ein gequälter Abiturient?“ scherzte ich und Mirko nickte. „Allerdings mit einer Ehrenrunde. Seit unsere Eltern nach Amerika ausgewandert sind, ist Rene so etwas wie ein Vater-Ersatz für mich und legt eben ganz besonderen Wert auf eine solide Grundlage im Leben. Er war auch erst grundsätzlich dagegen, dass ich mit Furl mitkomme, weil sie noch so jung ist. Dabei ist sie ja eine Tochter seiner eigenen Stute...“
„Du meist Fly?“ fragte ich erstaunt aber er grinste nur. „Genau die. Sie ist meines Bruders ganzer Stolz. Ich reite sie auch, weil Furl noch nicht aktiv in den Shows geritten wird. Sie ist eben erst vier und außerdem auch ein bisschen schüchtern, wenn man so will.
Ja, Madame, von dir reden wir“ sprach er seine Stute jetzt an, die sich vorsichtig genähert hatte und uns mit gespitzten Ohren betrachtete. „Sie fremdelt manchmal ein bisschen aber sie meint nichts böse, was sie tut“ erklärte er mir. „Wie reitest du sie?“ fragte ich weiter, während ich Furl musterte. „Ach, sie kann von allem etwas. Sie wurde im klassischen Stil ausgebildet, kann aber nen paar Elemente, die in die Westernsparte gehören. Naja und demnächst wird sie dann ein Kosakenpferd, sie hat ja nur 155 Stockmaß.“
Ich streckte die Hand aus und die Jungstute machte einen langen Hals und schnaubte unsicher. Mirko fuhr ihr über den Hals und wandte sich kurz darauf wieder mir zu. „Jetzt erzähl mal von eurem Stall hier. Ihr reitet doch bestimmt klassisch, oder?“ Ich war noch so mit Furl beschäftigt, die sich Zentimeter für Zentimeter näherte, dass ich nicht sofort reagierte. Erst als Mirko lachend mit der Hand vor mir herumfuchtelte und Furl von uns wegtrabte, wurde ich wieder aufnahmefähig. „Was? Äh ja, klassisch. Ich bin eher so für die Dressur und bilde auch unsere Jungpferde aus , unser Bereiter macht dann mehr so die Springerei“ erklärte ich ein wenig zerstreut. „Ich bin früher auch Dressur bis zur Klasse L geritten“ begann Mirko zu erzählen. Die schwarze Stute hob den Kopf und blickte mich an, während ich noch mit einem ohr Mirko zuhörte. Es war absurd aber sie schien die gleichen dunklen und ruhigen Augen wie ihr Besitzer zu haben, mit denen sie ebenso in mich hineinzusehen schien. Ich schauderte, das war mir schon fast ein wenig unheimlich.
„Ich muss gleich zurück, wenn Rene aufwacht und mitbekommt, dass ich schon wieder so zeitig im Stall war, wird er immer nen bissl maulig“ erklärte er und öffnete das Tor. Furl hob den Kopf und trottete hinter ihrem Besitzer her zum Stall. In der Stallgasse begrüßte ich einige meiner Schützlinge, die neugierig die Köpfe über die Boxentür hingen und die Streicheleinheiten genossen. „Ich komm später noch mal vorbei, wir wollten die Pferde noch raus auf die Koppel bringen“ teilte mir Mirko mit, als Furl wieder in der Box stand.
Als er weg war, fing ich an zu füttern. Es war noch keiner im Stall aber da sowieso nur die fünf Zuchtstuten meines Vaters, unser Junghengst und die Gastpferde im Stall standen, konnte ich das auch alleine machen. Außerdem gab es mir ausnahmsweise die Möglichkeit, in Ruhe nachzudenken. Ich hatte in der letzten halben Stunde schon so viel über die Truppe „Freestyle“ und auch Mirko erfahren, es beeindruckte mich, wie sie quasi so unabhängig herumreisten. Ich wurde von Christian aus meinen Gedanken gerissen. „Guten Morgen mein Schatz“ flüsterte er mir ins Ohr und zog mich an sich. Die Schippe Hafer in meiner Hand flog auf die Stallgasse aber ich schluckte einen bösen Kommentar hinunter, um Streit am frühen Morgen zu vermeiden. Über Christians Schulter sah ich Furl, die mit hoch erhobenem Kopf zu uns herüberschaute. An ihrem Maul klebten noch einige Haferkrümel und die Art, wie sie mich ansah, war so vorwurfsvoll. Ich wandte den Blick ab und kehrte den Hafer weg, bevor ich mit Christan zum Frühstück ging und Furls Reaktion aus meinem Kopf verdrängte.
Mit meinen Eltern und Christian besprachen wir wie üblich den Tagesablauf beim gemütlichen Frühstück auf der Terrasse. Während ich meinen Kaffee schlürfte, stellten mein Vater und Christian bereits den Tagesplan auf. Ich wusste, dass es eh wenig Sinn hatte, mich da einzumischen oder Vorschläge anzubringen. Meine Mom hatte es auch aufgegeben, der geballten „Machogewalt“ entgegenzuwirken und schmierte sich gut gelaunt ihr Marmeladenbrötchen. Sie würde sich sowieso den Tag über im Stall nützlich machen und nebenbei die Fohlen und Absetzer an Halfter und Führen gewöhnen. Ich bereitete mich schon seelisch und moralisch auf viel Arbeit im Sattel vor. „Cas, du übernimmst heute bitte die Zuchtstuten. Ach ja, und die kleine Fuchsstute könnte auch langsam mal einen Reiter vertragen, mach das am besten mit Christian zusammen“ bestätigte mein Vater kurz darauf meine Vorahnung. Ich verschluckte mich fast an meinem Kaffee. „Dad, das sind insgesamt sechs Pferde!“ Ich würde heute Abend tot sein und mal wieder keine Zeit für irgendetwas anderes haben. „Wenn Christian nächste Woche für drei Wochen auf Lehrgang ist, wird das die Norm werden“ argumentierte mein Dad. Allerdings lenkte er kurz darauf ein: „Drei von den fünf Stuten haben doch sowieso die Fohlen bei Fuß, sie müssten nur ein bisschen leicht gearbeitet werden, von mir aus auch im Gelände. Die anderen müssten wieder mal ein paar Stangen sehen.“ Ich war trotzdem ein wenig verstimmt, als ich in den Stall ging und mit dem Putzen anfing. Christian war mir gefolgt und lehnte jetzt lässig in der Boxentür. „Was ist denn los mit dir?“ fragte er, nachdem er mich eine Weile beobachtet hatte. Ich wollte nicht lange um den heißen Brei herumreden und sprach mein Problem gerade heraus an. „Chris, wann hatten wir das letzte Mal Zeit für uns? Wann waren wir das letzte Mal zusammen weg?“
„Ich weis, es ist zur Zeit stressig aber du weist doch, dass im Sommer immer viel zu tun ist, gerade mit den jungen Pferden. Ich versprech dir, bevor ich auf den Lehrgang fahre, gehört ein Abend nur uns allein.“ Das würde ich erst glauben, wenn es Tatsache war. In meiner Missstimmung gurtete ich den Sattel ziemlich fest an, sodass die Stute ärgerlich mit dem Schweif schlug und aufstampfte, das Fohlen sprang erschrocken zur Seite. „Wenn ich wieder da bin, können wir ja vor dem Mittag noch die Fuchsstute machen“ schlug ich vor, bevor ich draußen auf dem Hof aufsaß und zum Wäldchen ritt. Ich versuchte, den Ritt zu genießen aber selbst das herumtollende Fohlen besserte meine Laune zunächst nicht.



Geschrieben von KiiM am 08.08.2005 um 15:50:

 

supi,supi,supi! echt klasse! bin sehr gespannt wie du es fortsetzt! Augenzwinkern



Geschrieben von loona12 am 08.08.2005 um 19:02:

 

woooooow! So hammer, dein schreibstil und alles... aber berichte mal ganz ausführlich über das reiten, ja? großes Grinsen



Geschrieben von TN-Miami am 08.08.2005 um 19:18:

 

Mir gefällt suach suuuupi! Augenzwinkern

Weiter!



Geschrieben von Johnnie am 09.08.2005 um 21:21:

 

nochmal danke für das viele feedback *freu*
hier habt ihr wieder was zum lesen *g*

Was wollte ich eigentlich? Mein Vater hatte den ganzen Stall voller Pferde, tolle Sportpferde mit bester Abstammung. Der Haken war vielleicht, dass keines dieser Pferde mir und wirklich nur mir gehörte. Die Fohlen wurden hier Jahr um Jahr aufgezogen, irgendwann angeritten, vielleicht noch auf Turnieren vorgestellt und dann verkauft.
An meinem Lieblingsplatz, einer großen Lichtung fast direkt am Waldrand, stieg ich ab und setzte mich in die bunt blühende Wiese. Solche Momente waren selten geworden, vor einem Jahr war ich hier noch oft mit Christian gewesen. Das Fohlen, das neugierig an jeder Blume schnupperte, erregte schließlich meine Aufmerksamkeit und riss mich aus meinen Gedanken. Wie es sorglos über die Wiese spazierte, scheinbar vor zwei aufflatternden Schmetterlingen erschrak und zu seiner Mutter zurückgaloppierte, lies mich tatsächlich schmunzeln.
„Deine Sorgen möchte ich haben“ schmunzelte ich dem Baby zu und stieg schließlich wieder auf. Es wurde Zeit, dass ich auf den Hof zurückkehrte, wenn ich noch vor dem Mittag die Arbeit mit Christian erledigen wollte. Erst als ich wieder zu Hause eintraf, bemerkte ich die stechende Mittagssonne und auch die Pferde standen dösend im Schatten unter den Bäumen und in den Unterständen. Ich sah, dass auch auf der Mittelkoppel Pferde grasten, also waren wohl Mirko und die anderen schon dagewesen. Ich war leicht enttäuscht, dass ich sie verpasst hatte. Ja, ich musste mir eingestehen, dass ich gehofft hatte, Mirko noch einmal über den Weg zu laufen. Die Begegnung heute morgen hatte so etwas Unwirkliches, Traumhaftes an sich gehabt...
Als ich die fünf Zuchtstuten und der Fohlen erst mal auf die Koppel gebracht hatte und mich nun die angenehme Kühle der Reithalle empfing, hatte Christian die kleine Fuchsstute schon ablongiert und wartete auf mich in der Hallenmitte. Ich stellte mich neben das Pferd und sprang auf und nieder, bevor ich ein Bein anwinkelte, sodass Christian mir helfen konnte, mich über den Sattel zu legen. „Ganz ruhig, Mädchen“ sprach ich auf das Pferd ein, während ich die Flanke abklopfte und Christian antrat. Unruhig schlug die Stute mit dem Schweif, machte ansonsten aber keine Probleme, sodass wir sie nach ein paar Schrittrunden, bei denen ich quer über dem Pferderücken lag, entlassen konnten. Das alles war schon so Routine - wenn ich ehrlich war, musste ich auch erst einmal überlegen, wie das Pferd eigentlich hieß. Es machte mir Angst, dass ich den direkten Bezug zu den Pferden verlor.
„Renes Truppe hat uns Freitag Abend zu einer der Vorstellungen eingeladen“ teilte uns meine Mutter beim Mittagessen mit. „Siehst du, Samstag fahre ich erst, das wird unser Abend“ flüsterte mir Christian ins Ohr. Tatsächlich freute ich mich darauf, die Show von „Freestyle“ zu sehen und den restlichen Abend mit Christian zu verbringen.
Die restliche Arbeit trat ich später deutlich besser gelaunt an und selbst das Springen mit den Stuten am späten Abend bereitete mir mehr Spaß als sonst. Selbst als wir dreimal hintereinander das gleiche Hindernis rissen, bleib ich gelassen und setzte erneut zum Absteigen an, als ich ein: „Warte, ich mach das schon“ vernahm. Rene und Mirko kamen direkt auf mich zu und bauten ganz Gentlemen das Hindernis wieder auf. „Sie hat wohl keine Lust?“ fragte Rene und strich der Stute über den glänzenden Hals. „Eigentlich schon aber Springen ist nicht so meine Stärke, ich bin mehr der Dressurtyp“ erklärte ich ihm und ritt wieder an. „Eigentlich eine gute Voraussetzung fürs Springen“ überlegte Rene laut. Mirko stand neben dem Steilsprung in der Bahnmitte und beobachtete mich. „Du bist wohl auch mal klassisch geritten?“ fragte ich Rene.
„Ja, ich war mal Reitlehrer, bevor ich dann auf Westernreiten umgesattelt und sechs Jahre später „Freestyle“ gegründet habe. Mirko ist damals noch aktiv Turniere geritten.“
„Ich weis“ grinste ich Mirko an und wagte einen erneuten Angriff auf den Sprung. Irgendwie fühlte ich mich neu gestärkt und als mir Rene kurz vor dem Sprung noch half, indem er mir den Absprung ansagte, flogen wir fehlerfrei über das Hindernis. Ich lobte die Stute und lies es damit für heute gut sein. Mirko und Rene begleiteten mich zurück zum Stall, wo noch einige andere aus der Truppe mit den Pferden beschäftigt waren. Es war ein lustiges Treiben und als ich wenig später mit dem Füttern begann, packten alle unaufgefordert mit an.
Christian betrat nur wenig später mit unserem Junghengst den Stall, aber da war schon alles fertig. Anstatt sich zu freuen, musterte er Mirko, Rene und seine Frau, mit denen ich mich noch unterhielt nur kurz, grüßte im Vorbeigehen und verschwand. Ich fand zu Christians Glück keine Zeit, mich zu ärgern, denn Mirko fragte mich, ob ich ihnen in den nächsten Tagen ein bisschen das Gelände zeigen würde. „Die erste Vorstellung ist ja erst am Freitag, da können die Pferde auch ruhig noch ein bisschen Entspannung im Gelände vertragen. Wenn wir Donnerstag noch wenig trainieren, reicht das auch noch zu“ fügte Rene hinzu.
Ich sagte begeistert zu und verabschiedete mich dann, weil ich schon wieder hundemüde war.



Geschrieben von Armani am 09.08.2005 um 21:46:

 

.klasse
find die Geschichte einfach perfekt !
Wobei mir der 1. Teil am Besten gefällt..keine Ahnung warum +grinz+



Geschrieben von Pandora am 09.08.2005 um 22:14:

 

Ey ich will mehr xD
subba gefällt mir gut.


Lg
Panda



Geschrieben von *Sternchen* am 09.08.2005 um 22:23:

 

gefällt mir echt gut!!



Geschrieben von TN-Miami am 10.08.2005 um 14:53:

 

Weiter! Augenzwinkern



Geschrieben von KiiM am 10.08.2005 um 15:51:

 

Hut ab!
ich bin wirklich begeistert, also wieter weiter weiter! großes Grinsen


Forensoftware: Burning Board, entwickelt von WoltLab GmbH