Geschrieben von Startpost-Retter am 03.08.2005 um 00:18:
Wie alles sein Ende nahm
Originale Nacherzählung von mir, also es ist nichts aus der Luft gegriffen, all das hab ich selbst miterlebt....
Donnerstag, 02.06.2005, der Anfang
Der Tag fing eigentlich ganz normal an, ich stand auf, frühstückte, machte mich fertig und suchte mir irgendwas was ich machen konnte. Ich hatte eine Weile am PC verbracht, mit Homepagebau oder Bilderbearbeitung, doch all dies wurde mir nach der Zeit ziemlich langweilig, so das ich entschied mich vor dem Fernseher zu hocken und rum zu zappen. Nach einiger Zeit fing es an zu regnen. Es war ein kalter kurzer Schauer, der an einem zu heißen Tag kam. Es vergingen einige Stunde vor Langeweile und Fernseh gucken. Am Abend entschloss ich mich mit meinem Bruder und seiner Freundin Monopoly zu spielen. Wir hatten spaß ohne Ende, mein Bruder versuchte mal wieder alles zu plündern und seine Freundin und ich guckten in die Röhre. Um ca. 21 Uhr erhielt ich dann einen Anruf von meiner Freundin Kati, sie war sehr hektisch und wusste nicht wo sie anfangen sollte. „Tanja, ich ruf an, weil ich denke dass ich es dir Schuldig bin. Ich hab schlechte Neuigkeiten für dich. Paul ist zusammengeklappt und liegt jetzt hier auf der Weide.“ – „Wie zusammengeklappt? Wieso? Wie ist das passiert? Weswegen denn?“ Ich war Schockiert, was war mit meinem geliebten Paul passiert? Würde er wieder aufstehen? Wird er wieder Gesund? Mir fielen in diesem Moment viele Fragen an, doch ich wusste ja noch gar nicht was wirklich passiert war. „Ich weiß es nicht. Du ich muss aufhören, ich muss Decken für Paul zusammensuchen.“ Sie legte auf und ich war aufgelöst. Als mein Bruder mich fragte was los sei, fing ich an zu heulen. Sollte jetzt all das vorbei sein was ich mir jemals mit ihm ausgemalt habe? Ich fragte die Freundin meines Bruders, Ina, ob wir nachher noch zum Hof fahren könnten, da ich wissen will was mit Paul los war. Kurz vor zehn fuhren wir los und waren nach etwa 10 Minuten am Hof. Als wir den Privatweg entlang fuhren, bekam ich einen Schock. Zwei Tierarztwagen standen auf der Weide, lauter Leute standen drum herum, im ganzen getummel lag dann auch Paul. Ich stieg aus dem Auto aus und lief sofort zur Weide, zu Paul. Maria, die Besitzerin, stand an seinem Kopf und hielt einen Tropf in der Hand. Ich musste mir Paul erstmal genau anschauen. Er lag da, wie tot, er rührte sich nicht, konnte seinen Kopf nicht bewegen und nicht aufstehen. Er hatte schmerzen, das sah man ihm an. Sie sagten mir dass er einen so genannten Kreuzverschlag erlitten hat. Dies tritt auf wenn Pferde zu lange stehen und trotzdem die gleiche Futtermenge bekommen als wenn sie Arbeiten. Paul stand schon ein eine Woche, eine Woche lang hatte ich ihn nicht geritten und er kam nicht auf die Weide, da es immer hieß das er sich die Eisen drunter weghauen könnte. An diesem Tag passierte es dann. Paul musste zusammen mit Peter einen 30-er Wagen ziehen mit vielen Leuten drauf, er fing an zu Schwitzen und der kalte Schauer gab ihm den Rest. Paul wollte letztendlich nicht mehr laufen und fing an zu humpeln. Das ist schon immer sehr verdächtig gewesen, da Paul einfach ein lauffreudiges Tier war. Maria blieb dann mit dem Planwagen stehen und rief ihren Mann Josef an, dieser rief Kati und Nicole an, die sofort mit einem Hänger zu Josef fuhren und ihn abholten, da er auch mit einem Planwagen unterwegs war. Kati musste derweil auf die Pferde aufpassen, solang Josef weg war. Nicole fuhr mit ihm zu Maria, diese schon sehr Fassungslos neben den Pferden stand. Paul sah nicht gut aus, er war klitschnass und erschöpft. Josef und Maria spannten die Pferde aus und nahmen von Paul das Geschirr ab. Sie führten zuerst Peter auf den Hänger, da sie Paul nur mit Gebrüll und schieben vorwärts kriegen konnten. Als dann alles verladen und eingepackt war, fuhren sie zum Hof, wo auch schon der Tierarzt wartete, den Josef unterwegs angerufen hatte. Auf dem Hof ließen sie die Laderampe runter und führten Peter in die Box, dann kam Paul an die Reihe. Sie drückten mit mehreren Mann von vorne und schrieen ihn an, damit er läuft. Kurz nachdem er auf dem Hof stand, klappte er zusammen. Nun hatte er absolut keine Kraft mehr. Sie versuchten mit allen Mitteln ihn wieder hochzukriegen, doch Paul kam mit seinen Beinen nicht mehr zurecht und hatte nur noch Schmerzen im Rücken. Er bekam dann eine Beruhigungsspritze, die er erst nicht wahrgenommen hatte. Er hatte weit aufgerissene Augen und währte sich dagegen einzuschlafen. Doch sie wollten ihn doch nur auf die Weide bringen, da er dort weicher liegen würde. Sie banden seine Beine zusammen und brachten ihn mit dem Frontlader auf die Weide. Dort wurde er mit Stroh abgestützt, damit er nicht ganz auf dem Boden lag. All dies haben mir Kati und Nicole erzählt, als ich sie fragte was genau passiert sei. Und nun lag er da, ohne Kraft, ohne Willensmut. Er lag einfach nur da und bekam mehrere Spritzen so wie literweise Kochsalzlösung. In diesem Augenblick, wo ich ihn da so liegen sah, konnte ich nicht heulen, ich war einfach nur geschockt und angespannt. Als ich zwischenzeitlich mal in die Küche lief um mich aufzuwärmen, da es regnete, nahm ich mir den kleinen Jack Russel auf den Arm und ließ meinen Gefühlen freien lauf. Ich konnte meinen Tränen nun nicht mehr halten. Ich musste daran denken was ich mit ihm schon alles erlebt habe, was wir durchgemacht haben und was wäre wenn alles vorbei sein sollte. Man hatte mir sogar erzählt das Josef geweint hatte, was bei ihm nur in den seltensten Fällen vorkommt, es muss schon wirklich was passiert sein, wenn es ihm so an die Nieren geht, und das war hier der Fall. Paul war das beste Pferd im Stall, er konnte Marschieren, wusste sich zu zeigen und wusste wie er Leute beeindrucken konnte.
In dieser Nacht konnte ich kein Auge zumachen, ich musste immer wieder an Paul denken, wie er da so liegt und wie es ihm wohl gehen würde. Später in der Nacht bin ich dann doch wohl eingeschlafen, bin allerdings wieder recht früh aufgewacht.
Freitag, der 03.06.2005, keine Besserung in Sicht
- Fortsetzung folgt -